Target-Training für Hunde

Was ist Target-Training? Wie und wozu wird es im Hundetraining angewendet?

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Zuletzt aktualisiert am: 20.12.2023

Ein Foxterrier beruehrt mit seiner Pfote eine Hand.jpg
Synonyme
  • Targettraining

Target-Training ist eine auf positiver Verstärkung basierende Trainingsmethode, mit der Hunde darauf konditioniert werden, mit einem bestimmten Körperteil einen Gegenstand ggf. dauerhaft zu berühren. Dieses Verhalten wird genutzt, den Hund in andere Positionen zu führen, um z. B. das bei-Fuß-Gehen oder Licht einschalten zu trainieren. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort für Ziel ab. 

Der Zweck des Target-Trainings

Die meisten modernen Trainingsmethoden basieren auf der positiven Verstärkung als Teil der operanten Konditionierung, die von Skinner experimentell erforscht wurde. Sie basiert auf der Tatsache, dass die Folge oder Konzequenz eines Verhaltens auf dessen künftige Auftretenswahrscheinlichkeit rückwirkt. Für Skinner bestehen diese Folgen in Reizen und er unterscheidet vier mögliche Konstellationen von Verhalten und folgender Reizerscheinung, die er seinem Kontingenzschema darstellt und von der einzig die positive Verstärkung zum planvollen Aufbau eines Verhaltens im Rahmen eines Trainings verwendet werden kann. Sie kommt dem am nächsten, was umgangssprachlich als Belohnung bezeichnet wird. Wissenschaftlich ist die Kernaussage Skinners, dass ein zufällig gezeigtes Verhalten künftig häufiger gezeigt wird, wenn dem Verhalten eine Vorhersagekraft für das Einsetzen eines als angenehm empfundenen Reizes innewohnt. Diese Beziehung zwischen Verhalten und Konsequenzreiz muss allerdings erkannt werden, was dann leichter fällt, wenn der Reiz in einer engen räumlichen und zeitlichen Nähe zum gezeigten Verhalten einsetzt. Und das, jedes Mal, wenn das Verhalten gezeigt wird.

Diese Beschreibung entspricht der Trainingsmethode des Capturing, die beide dort ansetzten, wo ein Verhalten schon im Verhaltensrepertoire enthalten ist und hin und wieder gezeigt wird: Ein Hund setzt sich von sich aus einige Male am Tag hin. Tut er das und wird immer dafür belohnt, wird er häufiger Sitz machen und es kann über die Einführung des Signals langsam an der Signalkontrolle gearbeitet werden.

Offen bleibt hierbei, wie ein Verhalten belohnt werden soll, das sehr selten gezeigt wird oder gar nicht im natürlichen Verhaltensrepertoire enthalten ist. Einige Trainingsmethoden genau darauf ab, Lösungen für dieses Problem zu finden und ein solches Verhalten zu provozieren oder es schrittweise aufzubauen. Darin liegt auch der Zweck des Target-Trainings. 

Unterschiedliche Targets für unterschiedliche Zwecke

Um ein Target korrekt zu beschreiben, sind zwei Elemente zu benennen: Der zu berührende Gegenstand und das Körperteil des Hundes, das ihn berühren soll. Hierbei ist zu bedenken, dass der Gegenstand auch ein Körperteil eines Menschen sein kann. So kommen dann Namen wie Nasen-Hand-Target oder Pfoten-Hand-Target zustande. Neben der menschlichen Hand werden auch gerne Gegenstände wie gelbe Klebezettel verwendet, die wahlweise an einen als Target-Stick dienenden Stock oder auf den vom Hund zu bedienenden Lichtschalter geklebt werden können. Wird ein Target-Stick als Nasen-Target verwendet, sodass der Hund dem sich bewegenden Target mit der Nase folgt, kann hierüber ein sauberes bei-Fuß-Gehen aufgebaut werden, ohne dass sich der ausbildende Mensch sich weit vorbeugen muss, um wie beim Locken die Hand mit dem Leckerchen vor die Hundenase zu halten. 

Ein Nasen-Hand-Target kann hervorragend verwendet werden, um den Hund in die Sitz- oder Platzposition zu führen. Der Vorteil, diese Verhaltensweisen über ein Target anstatt über die Locktechnik aufzubauen, liegt auch darin, dass der Hund nicht vom Leckerchen abgelenkt wird und das ausgeführte Verhalten „bewusster“ wahrnimmt. Außerdem muss in den Trainingsplan als Trainingsziel nicht das Ausschleichen des Leckerchens als Lockmittel, dafür aber der unten beschriebene Aufbau des Targets vorgesehen werden. 

Neben dieser bodenständigen Anwendung arbeiten neben Trick-Dogern und Dog-Dancern professionelle Tiertrainer in der Ausbildung beispielsweise von Filmtieren häufig mit dieser Methode.  

Aufbau eines Targets

Der Aufbau eines Targets, das der Hund mit der Nase oder der Pfote berühren soll, ist recht einfach. Denn unbekannte Dinge, die ihm vorgehalten werden, mit Nase und Pfote zu untersuchen, gehört zum natürlichen Verhaltensrepertoire der Hunde. Zeigt er dieses Verhalten, wird es sofort mit einer Belohnung verstärkt. Der Aufbau solcher Targets kann also über Capturing erfolgen. 

Soll er den Gegenstand mit einem Körperteil berühren, mit dem er normalerweise keinen Gegenstand berühren würde, beispielsweise mit der Hüfte, bleibt nur die schon von Skinner vorgeschlagene Lösung des freien Formens von Verhalten, dem Klicker-Training, übrig.

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