Trickdog – coole Dog Tricks, nicht nur für pfiffige Trick Dogs

Worin besteht das Trickdogging?

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Zuletzt aktualisiert am: 7.2.2023

Ein Belgischer Schaeferhund balanciert einen lilafarbenen Ball auf der Nase AusschnittII.jpg

Ihr seid an Trickdog interessiert und wollt wissen, zu welchen Hundetricks, Kniffen und Kunststücken Haushunde im Allgemeinen und euer Hund im Speziellen in der Lage ist?

Mit Trickdog kann dem Vierbeiner allerhand hilfreiches und raffiniertes Verhalten beigebracht werden, bei dem er mitunter sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellen kann. 

Die bekanntestes und geläufigsten Hundetricks sind sicherlich das Pfötchen geben und das Männchen machen, mit dem etliche Hundebesitzer mit ihren Hunden Anwesende beeindrucken wollen. Dies sind aber nur zwei Kunststücke, die sich mit Trickdog erlernen lassen, die Bandbreite an möglichen Fähigkeiten ist nahezu unbegrenzt.

Wir wollen euch vorweg noch ein eindrucksvolles Beispiel aufzeigen, dass mit viel Training und entsprechender Begabung für Aufsehen sorgen kann:

Du stehst mit Deinem Dobermann auf einem Kindergeburtstag und eines der Kinder hat panische Angst vor dem Hund. Du fragst das Kind, ob es Angst hat. Bei dem Wort Angst wirft sich Dein Hund auf den Boden, legt seine Pfote über die Nase und schämt sich. Du nimmst das Kind beiseite und sagst, es könne sich den Hund doch einfach mit der zu seiner Pistole geformten Hand und einem laut gesagten Peng vom Hals halten: Wer würde einen Schuss von einem solchen kleinen Meisterschützen unbeeindruckt hinnehmen? Gesagt getan: Peng und Dein Dobermann fällt, sich tot stellend, auf die Seite und bleibt liegen – Trickdogging at its best!

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Die Ursprünge des Trickdoggings liegen in Film & Zirkus

Kunststücke, Hundetricks und Kniffe die durch Lassie & Co. bekannt wurden.

Trickdog - das Beibringen von Verhalten

Trickdogging ist ein neuer, aus dem Amerikanischen stammender Begriff, der nichts anderes bezeichnet, als einem Hund einen oder mehrere Tricks durch moderne Trainingsmethoden beizubringen. Fasst man den Begriff „Trick“ weit, umfasst im Grunde schon der Grundgehorsam Tricks, wenn auch ohne großen Unterhaltungswert, wie das Herankommen, das Sitz- oder Platzmachen auf Kommando. Wenn Du und Dein Hund das geschafft habt, seid Ihr also schon halbe Trickdogger, denn nun wisst ihr schon, wie ein Trainingsprogramm aufgebaut sein sollte.

Die Fähigkeit der Hunde, sich diese Grundtricks vom Menschen antrainieren zu lassen, war eine Grundvoraussetzung für die Jahrtausende alte gemeinsame Geschichte von Mensch und Hund. Wahrscheinlich waren es findige Zirkusleute, die die Gelehrsamkeit unseres besten Freundes nutzten, um unterhaltsame und witzige Programme mit Hundetricks zu gestalten. 

Spätestens, nachdem in Kinos die ersten Filmhunde das Publikum unterhielten, kann von professionell ausgebildeten Trickdogs gesprochen werden. Zu nennen wäre der Deutsche Schäferhund Rin Tin Tin, der ab 1922 in 26 Filmen auftrat und sich damit einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame sicherte. Aber auch die Collie Hündin Lassie, die 1943 an der Seite Liz Taylors erstmals ihr schauspielerisches Talent auf der Leinwand zeigte, machte klar, was bezüglich Unterhaltungswert und -talent in Hunden steckt. In den USA ließen sich in der Folge derart viele Hundehalter davon inspirieren, dass der Amerikanische Hundeverband AKC sich genötigt sah, Trick Dog als Wettkampfsport inklusive Regelwerk auszuarbeiten.

In Europa und Deutschland konnte sich Trick Dog bisher, anders als das ebenfalls trickreiche und zu Musik vorgeführte Dog Dancing, nicht als Wettkampfsport im Rahmen der offiziellen Hundeverbände FCI oder VDH durchsetzen, obgleich es immer wieder Versuche gab, Turniere zu gestalten.

Da es bei uns keine Turniere gibt, gibt es auch keine Regeln, was aber dem Spaß am gemeinsamen Training keinen Abbruch tun sollte, sind doch so der Fantasie und Kreativität, neue Tricks oder ganze Trickfolgen zu erarbeiten keine Grenzen gesetzt.

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Trick Dog ist für jeden Hund geeignet

Egal wie alt, groß oder temperamentvoll der Hund ist - Trickdog kann fast mit jedem Hund ausgeübt werden.

Die Trainingsinhalte individuell auf den Hund anpassen

Wo es keine Regeln und keine Grenzen gibt, kann getan und vor allem auch gelassen werden, was man will. Aus diesem Grund ist Trick Dog für alle Hunde geeignet, egal ob jung oder alt, fit oder körperlich beeinträchtigt, groß oder klein. Wichtig ist, dass Du die Trickkiste auf die Talentkiste Deines Hundes abstimmst. So kommt es nicht dazu, dass Du Deinen Hund geistig überforderst oder körperlich zu großen gesundheitlichen Risiken aussetzt und er die Tricks relativ schnell erlernen kann. Dennoch solltest Du immer geduldig mit Deinem Hund umgehen und auch das Training für einen Trick auf positiver Verstärkung aufbauen und die Trainingsziele so setzen, dass niemals strafender Druck aufkommt, weil er etwas nicht hinbekommt. Schließlich werdet Ihr beide mehr Spaß an der gemeinsamen Beschäftigung mit Trick Dog haben, wenn beide Erfolgserlebnisse haben.

Umfang, Intensität und Schwierigkeitsgrad von Trick Dog immer an die Vorgaben des Hundes anpassen - dann kommt der Spaß, Erfolg und positive Wertbeitrag für die Bindung fast von selbst.

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Trick Dog bringt mehr als Spaß und Applaus

Spezielle Hundetricks und Kniffe können auch im Alltag helfen

Fertigkeiten die mit Trickdog erlernt werden, können auch im Alltag genutzt werden

Der Spaß am gemeinsamen Erlernen der Tricks steht insofern bei Trick Dog im Vordergrund, als der Spaß Deines Hundes am gemeinsamen Training die Bindung Deines Hundes zu Dir sehr steigert. Und so lange Dein Hund Spaß daran hat, Deine Kommandos zu einem Trick zu befolgen, wird er auch leichter lernen, andere Kommandos, die im Alltag wichtig sind, zuverlässig zu befolgen.

Auch wenn der Ursprung des Trick Dogs sicherlich in der Belustigung Anderer liegt und auch heute noch bei vielen Trick Doggern die zentrale Motivation darstellt, müssen die erlernten Tricks nicht alle einen rein unterhaltsamen Charakter haben. Denkbar ist es auch, dem Hund Tricks beizubringen, die Dir im Alltag helfen und die den typischen Aufgaben von Assistenzhunden entsprechen. Beispielsweise könntest Du Deinem Hund beibringen, Lichtschalter zu bedienen oder Wäsche in den Wäschekorb zu bringen.

Klar, dass auch hier der Spaß im Vordergrund steht, schließlich willst Du immer noch Trick Dog betreiben und Deinen Vierbeiner nicht zum Assistenzhund ausbilden. Und auch solche Tricks lassen sich publikumswirksam und unterhaltsam inszenieren.

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Die Inszenierung ist der Weg zum Lacher

Mit Hundtricks und schauspielerischem Talent die Anwesenden beeindrucken und belustigen.

Wie ein Hund in der Lage ist, Menschen zu amüsieren

Klar ist es auch so schon unterhaltsam, wenn ein Hund seine Pfote über die Nase legt und sich zu schämen scheint. Allerdings ist die Inszenierung gleichsam das Salz in der Suppe und kann die Situation ins Urkomische treiben. Die wesentlichen Zutaten hierzu können ein Überraschungsmoment, ein wenig Magie á la David Copperfield oder eine kleine Geschichte aus mehreren Tricks sein. 

Das Überraschungsmoment entsteht am einfachsten dadurch, dass Du einen für die gewünschte Aktion unauffälligen Befehl verwendest. Greifen wir zur Verdeutlichung nochmals den Lichtschalter-Trick auf. Sitzt Du mit Besuch in Deiner Wohnstatt und es wird dunkel, könntest Du Dich mit den Worten „Mein Gott, so langsam wird es mir zu dunkel. Ich brauche LICHT“ an Deine Gäste wenden. Wenn Du aber vorher Deinen vierbeinigen Helfer auf das Signalwort „Licht“ konditioniert und ihn so trainiert hast, dass er das Licht auch aus einem laufenden Gespräch heraushört und dann das Licht einschaltet, wird es einen starken Eindruck hinterlassen, wenn Dein Hund sich auf Deine Worte hin erhebt und das Licht einschaltet.

Alternativ kannst Du auch ungewöhnliche Kommandos geben und beispielsweise Deinen Hund fragen, wie die Menschen im Bankenviertel, bei der Bahn, in der Post oder sonst wo machen, um ihn den Kopf schief legen zu lassen. Fragst Du ihn aber, wie die Menschen auf der Reeperbahn machen, und er legt sich auf den Rücken, ist der Lacher bei erwachsenem Publikum fast sicher. 

Magie hingegen entsteht, wie bei den großen Magiern auch, am einfachsten durch Ablenkung vom Wesentlichen. Das Wesentliche ist hier der Befehl, den Du Deinem vierbeinigen Zauberlehrling gibst. Da Hunde weniger verbal, sondern sehr körpersprachlich kommunizieren, entgeht auch Deinem Hund kaum eine noch so kleine Regung Deines Körpers, was Du Dir hier zu Nutzen machen solltest. Da es sich bei Euerem menschlichen Publikum genau andersherum verhält, ist es gegenüber dezenter Körpersprache von vorne herein halb blind. Wenn Du nun noch die Aufmerksamkeit der Zuschauer von Dir ab und auf den Vierbeiner lenkst, hast Du sprichwörtlich freie Hand, Deinem Hund Zeichen zu geben. Lehrst Du in außerdem, mit dem Kopf oder der Pfote genau einmal eine Bewegung zu machen, wenn du beispielsweise den rechten Daumen abspreizt, ist die Grundlage geschaffen, ihn beispielsweise rechnen zu lassen: Wie viel ist zwei plus eins? Antwort: Dreimal Daumen der rechten Hand abspreizen führt zu dreimaligem Kopfnicken.

Wenn Ihr auch noch das Kopfschütteln auf Kommando, z. B. linker Daumen abspreizen, lernt, kann Dein Hund auch in allen Themengebieten, die Du beherrschst, mit Wissen glänzen und Fragen beantworten.

Lustig ist es auch, kleine Geschichten zu inszenieren und beispielsweise einen Überfall auf den Hund nachzustellen: „Hände hoch, das ist ein Überfall!“ Dein Hund macht Männchen und hebt die Pfoten. „Leckerchen oder Leben!“ Dein Hund legt sich hin und versteckt seine Augen unter den Pfoten. „Peng“ mit zur Pistole geformten Hand und Dein Hund spielt toter Hund, indem er sich auf die Seite legt.

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Fragen, Infos & Tipps rund um das Trickdog-Training

Wie, was und wo bringe ich meinem Hund Hundetricks, Kniffe, Kunststücke und besonderes Verhalten bei?

Wie bringt man einem Hund sowas bei?

Egal, was man einem Hund beibringen will, es kommt immer darauf an, gewünschtes Verhalten positiv zu verstärken. Darauf basieren einige moderne Trainingsmethoden wie das Shaping, bei dem Du Deinen Hund für die kleinste Regung, die in die gewünschte Richtung geht, exakt im selben Moment belohnen sollst. Auch das Capturing eignet sich für das Tricktraining, wenn das zu trainierende Verhalten zum natürlichen Repertoir des Hundes gehört. Die Belohnung kann im Spiel mit dem Lieblingsspielzeug oder in einem Leckerchen bestehen. Beides würde aber unter Umständen zu lange dauern und die Bewegung Deines Hundes unterbrechen. Aus diesem Grund arbeiten viele mit einem festen Bestätigungs- oder Markerwort wie „Super“ oder einem Clicker

Der Clicker und die positive Bestätigung

Um mit einem Bestätigungswort oder einem Clicker arbeiten zu können, muss der Hund aber zunächst lernen, dass das Geräusch des Clickers oder das Bestätigungswort für ihn eine später folgende Belohnung bedeutet. Um das zu erreichen, wendest Du die klassische Konditionierung an, indem Du das Wort nennst oder den Clicker betätigst und Deinem Hund zeitgleich ein Leckerchen gibst. Habt Ihr das ein paar Tage lang mehrmals täglich für ein paar Minuten gemacht, kannst Du dazu übergehen, erst zu klicken und dann zeitlich minimal versetzt das Leckerchen zu geben. Passiert das oft genug, wird er den Zusammenhang herstellen und im folgenden Training dann erkennen, dass die punktgenaue Clickerei ein Lob ist, dass sich für ihn auszahlt und auf ein von ihm gezeigtes Verhalten bezieht. Daher wird er auch erkennen, dass es sich für ihn lohnt, das geklickte Verhalten zu wiederholen.

Mehr zum Klicker-Training könnt ihr durch Anklicken unseres Artikels "Das Clicker-Training für den Hund" erfahren.

Target-Training oder der Weg der Pfote zum Lichtschalter

Eine weitere wichtige Trainingsmethode für den ein oder anderen Trick ist das Target-Training. Es hilft Dir, Deinen Hund einen bestimmten Gegenstand, das Target oder Ziel, mit einem Körperteil wie der Pfote oder der Nase berühren zu lassen. Zur Anwendung kommt es beispielsweise, wenn Dein Hund lernen soll, das Licht einzuschalten. In dem Fall könnte ein Post-It als Target dienen. Du trainierst nun Deinen Hund, dass er mit der Pfote das Post-It berührt. Macht er das zuverlässig, kannst Du das Post-It dorthin kleben, wo der eigentliche Trick stattfinden soll. 

Nun stellt sich die Frage, warum man erst ein solches Target antrainieren, und nicht sofort das Drücken eines Schalters trainieren soll. Die Antwort darauf ist, dass Du über das Target Deinem Hund beibringen kannst, etwas, in unserem Beispiel den Post-It, mit der Pfote zu berühren. In einem zweiten Schritt kannst Du dann den Klebezettel verwenden, um Deinem Hund beizubringen, verschiedene Stellen auf verschiedene Signale hin mit der Pfote zu berühren.

Dazu klebst Du den Zettel auf die jeweilige Stelle, lässt Deinen Hund seine Targetübung machen und nennst dabei jedes Mal den Begriff, den Du für diese Stelle verwenden möchtest. Auf diese Weise sparst Du Dir also den Schritt, an jeder neuen Stelle klar zu machen, dass Dein Hund sie mit der Pfote berühren soll: Das transportierst Du über den Post-It. Soll Dein Hund eine Stelle mit der Nase berühren, kannst Du Post-Its in anderer Form verwenden, um eine Unterscheidbarkeit für Deinen  Hund zu erreichen: z. B. Rund = Nase, Eckig = Pfote. So könntest Du auch den Post-It für das Nasentarget an einen Besenstiel kleben, um über diesen Targetstick Deinen Hund bei Fuß zu führen und das Fuß-Gehen so aufzubauen. Damit der Hund das Target über einen längeren Zeitraum und über eine längere gemeinsam gelaufene Strecke berührt, können diese beiden Kriterien über die 300-Pick-Methode gesteigert werden.

Beim Aufbau von Pfoten- und Nasetargets machst Du Dir die natürliche Neugier und die ebenfalls natürliche Reaktion Deines Hundes auf dieselbe zu Nutze. Dazu präsentierst Du ihm das Target in zirka 50 Zentimeter Entfernung in Nasenhöhe. Früher oder später wird die Neugier den Respekt vor dem Gegenstand überwinden und ihn mit der Nase untersuchen. Sobald Nase und Stick sich berühren, bestätigst Du das Hundeverhalten mit einem von einem Leckerchen gefolgten Klick und lobst ihn entsprechend für das Verhalten. Dieser Vorgang entspricht dem Capturing, bei den ein Verhalten gleichsam eingefangen wird. Wenn Dein Hund zu den ängstlicheren Vertretern gehört und daher seine Scheu vor dem Target nicht von selber überwindet, kannst Du zur Unterstützung es zunächst mit Hundeleberwurst einreiben und ihn so locken, das von Dir gewünschte Verhalten zu zeigen. Das wiederholst Du mehrfach pro Tag für einige Minuten über mehrere Tage. Wenn Du Leberwurst verwendest, reduzierst Du langsam die Leberwurstmenge, bis nachher nur noch das Leckerchen nach dem Klick übrig ist. Wenn Dein Hund nun also zuverlässig den Targetstick berührt, kannst Du mit ihm die Stellen anzeigen, die Dein Hund mit der Nase berühren soll. 

Um ein Pfoten-Target aufzubauen, nimmst Du vor den Augen Deines Tieres ein Leckerchen in die Hand und hältst ihm die Hand so hin, dass er auch mit der Pfote an die Hand langen kann. Dann wartest Du ab, bis Dein Hund die Hand mit der Pfote berührt, um an das Leckerchen zu kommen. Sobald das passiert, bestätigst Du sein Verhalten, indem Du die Hand öffnest und ihn an das Leckerchen lässt. Auch hier liegt der Schlüssel in der Wiederholung, sodass der Hund durch die Regelmäßigkeit erkennen kann, dass seine Pfote auf Deiner Hand zur Belohnung führt. Wenn das zuverlässig funktioniert, nimmst Du den eigentlich als Target geplanten Gegenstand in die andere Hand und hältst das Ende unter die Leckerchen-Hand. Sobald nun Dein Hund mit seiner Pfote Deine Hand berühren will, ziehst Du sie schnell weg, damit er den Targetgegenstand berührt. Passiert das, ist es sofort auf altbekannte Art und Weise zu belobigen. Während der folgenden Wiederholungen schrittweise und langsam immer früher die Hand wegziehen, sodass der Stock die Rolle Deiner Hand übernehmen kann. Auch dann übt ihr noch einige Male, bis seine Pfote zügig zum Target geht, wenn es ihm vorgehalten wird. Dann seid Ihr bereit, Berührungstricks mit dem Pfoten-Target zu üben.

Neben den hier beschriebenen Targets, bietet das Target-Training eine große Vielfalt an Möglichkeiten und Verwendungen, die Du in unserem Artiekel "Targettraining für den Hund" nachlesen kannst.

Tricks für die Wohnung

Wenn diese Basisübungen einstudiert sind, kannst Du damit beginnen, die eigentlichen Tricks zu lernen, von denen es welche gibt, die wenig Platz benötigen und die deshalb auch in der Wohnung bei schlechtem Wetter zur Auslastung Deines Hundes beitragen können, während andere einen höheren Platzbedarf haben und daher gut im Rahmen von Spaziergängen oder im Garten geübt werden können. 

Bei den Beschreibungen der Tricks stehen auch die ersten Trainingsschritte. Wichtig ist aber, dass viele Tricks mit Positionen verbunden sind, die der Hund eine gewisse Zeit lang halten soll, sogar dann noch, wenn Du Dich einige Meter von Deinem Hund entfernst. Andere müssen aus einiger Entfernung abgerufen werden. Sowohl die Dauer als auch Distanzen können über die 300-Pick-Methode aufgebaut werden. Warum diese verwendet werden sollte und warum sie zu den übergeordneten Prinzipien der modernen, auf positiver Verstärkung basierenden Trainingsmethoden passt, kannst Du in diesem Absatz des zweiten Teils unserer dreiteiligen Reihe über die wissenschaftlichen Grundlagen und die praktische Anwendung der modernen Trainingsmethoden nachlesen.

Klar ist aber, dass Ihr jeden neu gelernten Trick, sobald er sitzt, an verschiedenen Orten üben müsst, da Hunde dazu neigen, Orte und Verhalten zu verbinden. Wenn Du also willst, dass Dein Hund einen gewissen Trick immer und überall machen kann, musst Du ihn auch immer und überall üben. Warum das so ist, kann in diesem Abschnitt des o. a. Artikels nachgelesen werden.

Bei allen folgenden Beschreibungen sprechen wir immer vom Kommandowort. Das ist das Wortsignal, das Dein Hund mit der jeweiligen Aktion verbinden und sie ihn ausführen lassen soll. Weiter oben lasen wir von der Dramaturgie einer guten Vorstellung, zu der auch gehören kann, einen gänzlich gegensätzlichen Befehl zu verwenden oder, bei einer Story, das jeweilige Stichwort zum Kommandowort zu erheben. Daher sind hier Deiner Vorstellungskraft und Fantasie keine Grenzen gesetzt. Bedenke dabei aber, dass Dein Hund wahrscheinlich kein Gespür für Witz haben und er daher beispielsweise immer loslaufen wird, wenn Du ihm für einen Trick beibringst, dass er auf das Kommando Sitz hin loslaufen soll.

Wichtig ist auch, dass Du bei Tricks wie Männchen oder Verbeugen, die Deinem Hund Körperspannung in ungewöhnlichen Körperhaltungen abverlangen, langsam vorgehst, damit die Muskeln bei diesen neuen Bewegungen nicht überanstrengen. Daher zunächst nur eine Trainingseinheit mit wenigen Wiederholgen pro Tag und beides langsam steigern. Achte dabei immer darauf, dass eine Trainingseinheit mit einem belohnten Erfolgserlebnis für Hund und Mensch endet.

Beispiele für Hundetricks & Kunststücke:

  • Pfötchen geben

    Wenn Du schon das Pfötchen-Target trainiert hast, dann kann Dein Hund das Pfötchen schon geben. Wenn nicht, hier nochmal in aller Kürze, da das Vorgehen von uns ja im Absatz zum Target-Training und der Lock-Methode schon beschrieben ist.

    Du nimmst ein Leckerchen in die Hand und stellst sicher, dass Deinem Hund klar ist, dass Du eines in der Hand hast. Die Hand hältst Du Deinem Hund hin und wartest ab, was er alles unternimmt, um an das Leckerchen zu kommen. Sicherlich wird er früher oder später mit der Pfote nach dem Leckerchen scharren wollen und dabei ungewollt Pfötchen geben. Das ist der Zeitpunkt, zu dem Du ihm die Hand öffnest, sodass er an das Leckerchen kommt. Das wiederholst Du häufig und sagst dabei immer wieder das Kommando, mit dem Du ihn zum Pfötchengeben auffordern willst.

  • Männchen machen

    Der Weg zum Männchen führt mit der Lock-Methode auch durch den Hundemagen oder über ein Nasentarget, allerdings aus der Sitzposition heraus. Du nimmst wieder ein Leckerchen in die Hand und führst es Deinem Hund langsam so über den Kopf, dass er sich nach oben ausrichtet. Sobald er die Vorderpfoten vom Boden hebt, dabei aber mit dem Po auf dem Boden bleibt, belohnst Du ihn mit dem Leckerchen oder dem Klicker. Wenn Ihr das ausreichend oft und mit viel Geduld wiederholt habt, wird Dein Bello langsam begreifen, was Du von ihm willst. Dann ist es an der Zeit, das Kommandowort einzuführen. Die Handbewegung, die Du mit dem Leckerchen machst, wird automatisch zum Signal, Männchen zu machen.

  • Totstellen in Seitenlage

    Die Rolle in die Seitenlage übt Ihr zu Beginn am besten aus der Platzposition. Und wieder geht alles mit einem Leckerchen in der Hand los. Beides führst Du so um die Schnauze Deines Trick-Künstlers, dass er irgendwann auf die Seite rollt. Du weißt, dass Du ihn jetzt dafür schon belohnen musst. Das wird, wie bei jedem anderen Trick, unter Verwendung des entsprechenden Befehls so oft wiederholt, bis Dein Hund den Trick verinnerlicht hat. Solltest Du später den Trick mit zur Pistole geformten Hand vorführen wollen, solltest Du das jetzt schon einführen, damit Dein Hund auf "Peng" hin umkippt und das Verhalten somit unter Signalkontrolle steht. Dann kannst Du beginnen, langsam Distanz zwischen Deiner Hand und Deinem Hund aufzubauen, damit Du später für den Trick nicht auf den Boden musst. Im Anschluss übt Ihr, die Rolle aus dem Stand des Hundes zu machen, schließlich soll er ja aus dem Stand fallen.

  • Rollen auf den Rücken

    Wenn Ihr die Rolle auf die Seite könnt, ist es zur Rückenlage zwar kein extrem kleiner, aber auch kein riesen Schritt, musst Du doch genauso vorgehen, wie beim Totstellen, aber dafür sorgen, dass das Leckerchen erst gegeben wird, wenn der Hund nicht auf der Seite, sondern ganz in Rückenlage liegt. Hier kommt es dann im Training darauf an, das von Dir gewünschte Kommandowort gut einprägen zu lassen. Dann nämlich kannst Du später tatsächlich Deinen Hund mehrere Fragen in der Art stellen: Wie machen die Menschen am Ku´-Damm? – keine Reaktion. Wie machen die Menschen auf der Zeil? – Keine Reaktion. Wie machen die Menschen auf der Reeperbahn? - Rückenlage mit vorprogrammierten Lachern! Damit der Hund dasso klappt, muss das Verhalten unter vollständiger Signalkontrolle stehen, was eine hohes Maß an Reizdiskrimination notwendig macht.

  • Verbeugung

    Die ersten Schritte zum Verbeugen leitest Du am besten aus der Stehposition Deines Hundes ein. Auch hier lockst Du Deinen Hund wieder mit einem in der Hand gehaltenen Leckerchen, das Du nah an der Nase Deines stehenden Hundes zwischen seinen Vorderläufen nach unten bis zum Boden führst. Er wird dem Leckerchen mit der Nase folgen, was ihn zuletzt auch dazu bringt, den Hals und den Rumpf nach unten zu bewegen. Alternativ kannst Du auch über ein Nasentarget trainieren. Sobald Deine Hand oder das Nasentarget und die Hundenase am Boden sind, Dein Hund aber noch nicht in Platz übergegangen ist, klickst und belohnst Du, indem Du die Hand am Boden öffnest und Dein Hund unten frisst. Solltest Du diesen Moment verpassen und Dein Hund schon ins Platz gegangen sein, fangt Ihr die Übung erneut von vorne an.

    Habt Ihr das einige Tage lang gemacht, kannst Du anfangen, daran zu arbeiten, die Verbeugung länger zu halten, auch wenn Du nicht mehr direkt vor Deinem Hund kniest. Dazu klickst Du immer später und richtest Dich vor dem Klick weiter auf. Mit der Zeit richtest Du Dich nicht nur auf, sondern gehst auch anfangs einen, mit der Zeit mehrere Schritte zurück. Im Grund wendest Du also die 300-Pick-Methode an. Währenddessen kannst Du auch die Kommandos für das Vorbeugen einführen und festigen.

  • Kopfnicken

    Das Kopfnicken kannst Du über ein Nasen-Target gut vermitteln, das entweder so aufgebaut wird, dass der Hund mittels der 300-Pick-Methode seine Nase für eine längere Zeit an das Target hält, das Du dann hoch- und runterbewegen kannst. Alternativ lässt Du Deinen Hund vor Dir Sitz machen und setzt Dich ihm gegenüber ebenfalls auf den Boden. Nun legst Du das Target auf den Boden vor Deinen Hund und wartest geduldig, bis er es mit der Nase berührt. Tut er das, wird geklickert und mit Leckerchen belohnt. Allerdings übergibst Du das Leckerchen über seinem Kopf, sodass er aus der bodennahen Kopfbewegung nach oben muss, damit er die runter-hoch-Bewegung des Kopfes vollführen muss, um die Belohnung zu bekommen. Das wird, wie immer, solange wiederholt, bis Du anfängst, schon zu klickern, wenn der Hundekopf noch nicht ganz das Bodentarget berührt hat, um ihm klarzumachen, dass es nun nicht mehr um das Berühren des Targets, sondern um die Kopfbewegung geht.

    Wenn das gut klappt, verzichtest Du auf das Bodentarget und beginnst, erst auf dem Weg des Hundekopfes zu Belohnungshand zu klickern, wobei immer noch oben belohnt wird und ein wörtliches Kommando eingeführt wird. Durch immer verzögerteres Klickern bringst Du Deinen Hund allmählich dazu, den Kopf mehrfach zu heben und zu senken, bevor es ein Leckerchen gibt.

    Da Du später den Eindruck vermitteln willst, Dein Hund antwortet mit ja auf eine Frage, ist es sinnvoll, später nur eine sehr unauffällige Körpersprache als Kommando zu verwenden. In Frage käme z. B., die Arme vor dem Bauch zu kreuzen. Um dieses pantomimische Signal aufzubauen, wiederholst Du die Übung unter Verwendung des wörtlichen Kommandos und achtest darauf, dass Du dabei immer dieselbe Körperhaltung hast. Versuche nach einigen Wiederholungen, Deinen Hund nur durch Einnahme dieser Haltung zum nicken zu bringen, um zu schauen, ob Ihr noch weiter mit dem wörtlichen Kommando üben müsst, oder ob der Trick nun erlernt ist.

  • Kopfschütteln

    Auch das Kopfschütteln lässt sich, genauso wie das Nicken, mit dem Target erlernen, wenn der Hund die Fühlung zum Target über längere Zeit hält, auch wenn sich das Target hin- und herbewegt. Alternativ wird das Target diesmal an einer Wand oder einem Tischbein auf Augenhöhe rechts oder links Deines Hundes angebracht wird. Dreht er seinen Kopf zum Target, wird geklickt und auf der anderen Seite, analog zum Nick-Training, die Belohnung übergeben.

    Auch der übrige Trainingsaufbau entspricht dem des Nickens, allerdings immer in seitlicher Richtung. Als körperliches Signal könnte man sich hier in die Hüfte gestemmte Hände vorstellen.

  • Schämen

    In einem Frage- und Antwortspiel darf auch ein Schämen nicht fehlen, damit Dein Hund auch eine adäquate Reaktion auf peinliche Fragen im Repertoire hat. Allerdings musst Du entweder ein bisschen Geduld mitbringen oder Deinen Hund ein bisschen ägern, um den Trick zu lehren.

    Hunde gehen mit der Pfote nur dann an ihr Gesicht gehen, wenn sie dort etwas sie störendes entfernen wollen. Hast Du nicht die Geduld, abzuwarten, bis dies auf natürliche Art geschieht, um das Verhalten dann zu caputren, führt der Weg zu dieser Bewegung leider über die im Training eigentlich zu vermeidende negative Verstärkung. Denn Du musst Deinem Hund etwas Störendes wie ein ausgeleiertes Gummi, ein Haarband, eine weite Schlaufe aus Kordel, ein schwach klebendes Post-It oder Ähnliches auf den Nasenrücken legen. Solltest Du etwas geschlossen kreisförmiges verwenden, achte bitte darauf, dass es nicht stramm sondern sehr locker sitzt.

    Nun sollte Dein Hund seine Pfote zur Nase bewegen, um den störenden Gegenstand abzustreifen und den unangehmen Reiz loszuwerden. Dabei wird er die von Dir gewünschte „Schäm-Geste“ machen. Entsprechend musst Du klicken, belohnen und wiederholen. Alles garniert mit einem Kommandowort und einer unauffälligen Geste.

    Die unauffällige Geste ist auch hier besonders wichtig, damit das Publikum später den Eindruck bekommt, Dein Hund schämt sich tatsächlich für irgendwas von selbst.

    Sollte Dein Hund aber an der Stelle recht unempfindlich sein und den Gegenstand auf seiner Nase einfach ignorieren, kannst Du entweder verschiedene Gegenstände in verschiedenen Zuständen versuchen. Eine Wollfaden könnte nass gemacht oder im Froster abgekühlt werden. Außerdem könntest Du ihn auf dem Nasenrücken bewegen. Auch besteht die Möglichkeit, mit Klebestreifen an verschiedenen Stellen im Hundegesicht zu experimentieren.

  • Lautgeben auf Kommando

    Gerade beim Bellen auf Kommando ist aller Anfang schwer und erinnert stark an den Angelsport: Der Köder in Deiner Hand vor seiner Nase ist wie der Wurm am Haken ein lockender Köder und das erste Bellen ist gleichsam der Fisch am Haken aus dem Teich des Gesamtrepertoires an Verhaltensweisen, die Dein Hund zeigen wird, um an das Leckerchen zu kommen. Und wie beim Angeln musst Du die Geduld aufbringen, abzuwarten, bis das erste Bellen zu vernehmen ist, um dann schnell zu klickern und zu belohnen. Und da man von einer kleinen Forelle nicht satt wird und der Hund nach dem ersten Bellen wahrscheinlich noch nicht begriffen hat, dass es genau darum geht, musst Du Dich sofort wieder derselben Geduldsprobe stellen.

    Allerdings wirst Du mit jeder Wiederholung feststellen, dass er schneller bellt. Wenn er irgendwann recht zuverlässig keine andere Verhaltensweise außer Bellen mehr ausprobiert, kannst Du ein Kommandowort zum Klickern hinzufügen und dieses später mit einer unauffälligen Geste verbinden.

    Hast Du es nicht eilig, kannst Du alternativ das Verhalten auch ohne Wurm am Haken einfangen und es capturen: Hin und wieder kommt es vor, dass ein Hund bellt. Tut er das, kannst Du das von Dir gewünschte Signal (gib Laut etc.) geben, ihn loben und belohnen.

    Nun solltest Du versuchen, Deinen Hund so zu konditionieren, dass er so lange bellt, wie Du die Geste zeigst. Das hat später den Vorteil, dass Du ihn unauffällig eine gewisse Anzahl von Bellern machen lassen kannst.

    Dazu schleichst Du das Wortsignal aus, beispielsweise, indem Du die Anweisung immer leiser gibst, bis Du nur noch die Lippen bewegst und später selbst das nicht mehr machst, sodass nur noch die Geste übrigbleibt.

    Damit immer wieder gebellt wird, solange Du in derselben Körperhaltung bleibst, kannst Du wieder die 300-Pick-Methode abwenden. Da Du ihm aber in diesem Trainingsschritt auch klarmachen musst, dass er sofort aufhören soll zu bellen, wenn Du die Geste nicht mehr zeigst, ist es immens wichtig, im Zeitpunkt des Klickens auch die Geste zu beenden.

  • Rechnen

    Klar, dass kein Hund der Welt wirklich rechnen kann, aber Du hast nun ein breites Spektrum an Zeichen, die eine Reaktion bei Deinem Hund auslösen, die Du nutzen kannst, wenigstens den Eindruck glaubhaft zu vermitteln.

    Eine Möglichkeit wäre, ihn nach der Richtigkeit von Rechenaufgaben zu fragen, die er dann abnickt oder durch Kopfschütteln als falsch identifiziert. Alternativ kann er sich für Deine Rechenkünste natürlich auch schämen.

    Bei niedrigen Ergebnissen kannst Du ihn sich auch pro Zahl einmal verbeugen lassen und bei hohen lässt Du ihn Laut geben, bis die richtige Zahl erreicht ist.

  • Licht anmachen

    Hierbei kommt es darauf an, dass der Hund, je nach Größe und Lage des Lichtschalters, diesen mit der Nase oder der Pfote betätigt. Es handelt sich also um einen klassischen Fall für das Targettraining.

    Wie ein Target aufgebaut wird, haben wir ja oben schon beschrieben. Nun klebst Du es auf den Lichtschalter und lässt Deinen Hund es berühren, was Du umgehend mit Klick, Lob und Leckerchen zu einer angenehmen und wiederholenswerten Erfahrung für ihn machst.

    Nach einigen Wiederholungen verwendest Du zum Lob vor allem das in fröhlichem Ton vorgetragene Zauberwort „Licht“, das Dein Hund später aus allen anderen von Dir gesprochenen Worten heraushören und ihn zu der entsprechenden Aktion veranlassen soll.

    Habt Ihr das einige Zeit geübt, arbeitest Du daran, das Kommandowort Licht als Auslöser der Aktion und nicht mehr als Lob zu verwenden.

    Danach ist es Zeit, das Target abzubauen. Das machst Du, indem Du das Target vom Lichtschalter entfernst, aber erst, wenn die Hundepfote schon auf dem Weg dorthin und kurz vor dem Eintreffen am Zielort ist. Das Timing ist insofern entscheidend, als Du so kurzfristig das Target entfernen solltest, dass Dein Hund seine Bewegung kaum mehr abbrechen kann. So gehst Du wiederholt vor, um das Target immer früher zu entfernen, bis der Hund begreift, dass es nicht mehr um das Target, sondern eben diesen einen Punkt an der Wand geht, der der Lichtschalter ist. Hat er das begriffen, kannst Du das Target ganz weglassen, um als nächstes Trainingsziel mit der 300-Pick-Methode daran zu arbeiten, dass Du selbst nicht mehr neben dem Lichtschalter stehen musst und Dein Hund dennoch das Licht einschaltet.
  • Haushaltshilfe Hund: Wie bringe ich ihm aufräumen bei?

    Im Allgemeinen verursacht ein Hund im Haushalt zusätzliche Arbeit, weil er Haare verliert, mit matschigen Pfoten oder dreckigem Fell reinkommt. Doch könnte er Dir auch Entlastung bringen und beim Aufräumen helfen.

    Das Aufräumen eine besondere Form des Apports, soll Dein Hund doch Dinge aufnehmen, irgendwohin bringen und dort ablegen. Der Unterschied zu den üblichen Apportier-Sportarten liegt darin, dass weder die üblichen Apportiergegenstände wie die Dummies bei der Dummyarbeit, Wild oder Stöckchen im Zentrum stehen, noch die Lieferadresse dieselbe ist: Im Normalfall bringt der Hund den Apportgegenstand zu seinem Hundeführer, hier soll es in den Wäschekorb oder die Kiste mit den Spielsachen.

    Daher sollte als Basis zunächst das traditionelle Apportieren gelernt sein. Das kannst Du über Chaining erreichen. Da Dein Hund aber später beim „Aufräumen“ die Gegenstände nicht zu Dir bringen soll, kannst Du den Teil mit der Übergabe des Apportels vom Hund an Dich übergehen. Außerdem kannst Du statt mit einem normalen Dummy auch mit einem Futterdummy arbeiten. Dieser bringt viele Vorteile mit sich: Er ist die Beute, die auch nach Futter riecht, das aber ohne Deine Hilfe für den Hund unerreichbar bleibt, da er den Dummy nicht selbst öffnen kann.

    Nun kannst Du neben dem Dummy auch mal andere Gegenstände, die nicht nach Futter riechen werfen und apportieren lassen, schließlich soll er später ja nicht nur den Futterdummy wegräumen und muss daher lernen, dass Apport sich nicht nur auf diesen, sondern auf alle möglichen Gegenstände beziehen kann. Sinnvoll ist es, auch die Art Gegenstände apportieren zu lassen, die tatsächlich weggeräumt werden sollen, beispielsweise ein altes Paar Socken oder eines der Hundespielzeuge. Beim Spielzeug ist es aber wichtig, zu Beginn nicht gerade das Lieblingsspielzeug zu verwenden, da Dein Hund dann von der eigentlichen Aufgabe abgelenkt wird und sicherlich spielen will.

    Nun kann Dein Hund apportieren und legt Dir die Gegenstände zu Füßen, womit es Zeit wird, den Platz vor Deinen Füßen mit dem Korb oder der Kiste zu ergänzen, in diese geräumt werden sollen. Dazu stellst Du Dich so hin, dass der Korb zwischen Dir und Deinem Hund steht. Dadurch steht Korb dort, wo der Apporteur sonst immer den Apportgegenstand fallen lässt, wodurch die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass er ihn dorthinein fallen lässt. Allerdings darf die Wandung des Korbs dafür nicht zu hoch sein. Wie immer: große Bestätigung und Lob, wenn die Socken im Korb landen. Jede Wiederholung ist hier wichtig, bis klar ist, dass Dein Hund alles in den Korb wirft.

    Ist der Punkt erreicht, beginnst Du langsam, Deine Position zu verändern: Stell Dich leicht seitlich hinter den Korb, sobald Du die Socken weggeworfen hast. Aber nur so leicht, dass Dein Hund die Socken immer noch in den Korb wirft. Parallel kannst Du nun auch das Kommando von Apport zu Aufräumen anpassen. Verändere dann langsam und behutsam Deine Position unter Verwendung der 300-Pick-Methode so, dass Du im Endergebnis nicht mehr am Korb oder auch nur im Zimmer des Korbes stehst, wenn Dein Hund die Socke bringt. Nun versuchst Du, auch schon im Wurf an einer anderen Stelle zu stehen und veränderst auch hier langsam die Position. Langsam kannst Du auch schon anfangen, verschiedene Kleidungsstücke zu verteilen und Deinen Hund ein Teil nach dem anderen in den Korb bringen zu lassen.

    Wenn Du nun auch möchtest, dass er sein Spielzeug wegräumt, gehst Du genauso vor, solltest dann aber darauf achten, dass Du ein anderes Signal verwendest und natürlich ein anderes Behältnis.

Training draußen

Natürlich können alle oben angeführten Tricks auch draußen geübt und trainiert werden. Zusätzlich zu diesen Tricks kannst Du aus anderen Hundesportarten diverse Übungen als Trick übernehmen. Vor allem aus dem trickreichen Dogdance können viele Übungen übernommen werden. So gibt es dort Schrittarten, wie den Spanischen Schritt oder das Seitwärts- oder Rückwärtsgehen ebenso wie Slalom durch die Beine, jeweils vor- oder rückwärts. Auch diverse Sprünge können dort entliehen werden, egal, ob über oder auf Dich oder durch einen Ring aus Deinen Armen. Wie diese Übungen zu trainieren sind, stellen wir in unserem Artikel über Dog Dance ausführlich dar.

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Fazit - Trickdog ist eine hervorragende Ergänzung um den Hund artgerecht zu fördern & auszulasten

Körperliche und geistige/mentale Betätigung für den Hund ohne Wettkampfdruck.

Trick-Dog, weniger Hundesport als sinnvolle Beschäftigung

Da es weder Wettkampfregeln noch regelmäßige Turniere für das Trick Dogging gibt, handelt es sich im Grunde nicht um eine Hundesportart im engeren Sinne. Allerdings finden wir, dass die Beschäftigung mit dem Hund sowieso immer sinnvoll ist. Der besondere Reiz am Trickdogging liegt allerdings aus unserer Sicht in dem minimalen Platz- und Materialbedarf. Aus diesen Gründen kannst Du selbst in der kleinsten Wohnung eine sinnvolle, Deinen Hund geistig und körperlich auslastende Beschäftigung schaffen, besonders, wenn ein Wetter vorliegt, bei dem man keinen Hund vor die Tür schicken will. 

Außerdem kannst Du mit Deinem Trickser und ein paar lustigen Tricks schön dazu beitragen, das Image von Hunden und ihren Haltern in der Öffentlichkeit weiter zu verbessern. 

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