Dummyarbeit
Spannendes Apportieren in der Natur, auch für Nicht-Jäger
Von:
Ulf Weber
Zuletzt aktualisiert am: 27.7.2024
Das Wichtigste in Kürze
- Die Dummyarbeit im Hundesport ist weitläufig auch als Dummytraining bekannt
- Dummyarbeit fördert die Teamarbeit Hund und Mensch
- Art- und rassegerechte Aktivität, um Körper, Geist und Sinnesorgane zu fördern
- Durch intensives und aufeinander abgestimmtes Arbeiten, bindungsfördernd
- Ideale Beschäftigung für apportierfreudige und bringwillige Jagdhunderassen
- Spieltrieb, Jagdinstinkt und Finderwille werden gezielt bei der Dummyarbeit einbezogen
- Konzentration, Kooperationsfähigkeit und Kommunikation führen zum Erfolg
- Als Jagdersatzbeschäftigung für Jagdhunde und nicht jagdlich geführte Hunde geeignet
- Für jedes Lebensalter des Hundes geeignet
Wie aus der Apportausbildung für britische Jagdhunde ein spannender Hundesport in der Natur wurde, wie Du mit dem Dummy das Apportieren trainieren kannst und welche Wettbewerbe es gibt, erfährst Du hier.
Was ist Dummyarbeit?
Die Dummyarbeit ist ein beliebter und ebenso geeigneter Hundesport für Jagdhunderassen und Hunde, die Freude am Apportieren von Gegenständen haben.
Im Mittelpunkt des Dummytrainings, wie die Dummyarbeit auch genannt wird, steht der Dummy. Der Dummy wird im Fachjargon als Apportel bezeichnet. Es handelt sich dabei um den entscheidenden Trainingsgegenstand (Spielgerät), der bei der Dummyarbeit verwendet wird und vom Hund bei Erledigen der gestellten Aufgaben apportiert werden soll. Das Trainingsgerät erinnert folglich an die zu apportierende Beute bei der Jagd.
Bei der Dummyarbeit hatten die Erschaffer der Hundesportart ursprünglich nämlich das Ziel vor Augen, Spiel und Spaß, mit den verankerten (Jagd-)Trieben, Apportiertalenten und der Bringfreude des Hundes, sowie erzieherischen Komponenten zu kombinieren. Im Grunde hat sich das Dummytraining im Hundesport aus den praktischen Jagdaufgaben und Tätigkeiten im Revier heraus entwickelt, denn auch hier geht es u.a. darum, erlegte Beute (z.B. Federwild, Kaninchen, Hasen etc.) zu suchen und dem Jäger zu apportieren. Sprich, der Hund wird nach dem Schuss losgeschickt, um die geschossene Beute aufzustöbern, in seinen Fang aufzunehmen und möglichst unversehrt dem Jäger zurückzuverbringen.
Daraus entstand ein bedürfnisorientierter und artgerechter Sport für Hunde, bei dem das Apportieren des Dummys zu Land und Wasser im Vordergrund steht - es geht dabei aber nicht darum, dass der Hund einfach drauflos stürmt, sondern die Dummysuche und das Verbringen des gefundenen Sportgeräts unter bestimmten Regeln absolviert wird. Die Dummyarbeit wird in mehreren Leistungsklassen (Anfänger, Fortgeschrittene, offene Klasse) in den Disziplinen Markieren, Suche/Verlorensuche und Einweisen ausgeübt. Dabei werden Auffassungsgabe, Konzentration, Orientierungssinn, Nasenarbeit, Arbeitsintelligenz, Kooperationsfähigkeit, Gehorsam und Führigkeit trainiert und damit letztlich die Zusammenarbeit von Hund und Mensch als Team erfolgreich für die Übungen auf dem Hundeplatz und abseits im Alltag gefördert. Zudem zahlen das intensive Zusammenarbeiten und die dabei erlangten Erfolge, unzählige Pluspunkte auf die Stärkung der Bindung und folglich Beziehung ein.
Die Dummyarbeit eignet sich hervorragend für Hunderassen und Hunde mit natürlich veranlagtem Jagdtrieb als Jagdersatzbeschäftigung, um an geeigneter Stelle die hündischen Instinkte gezielt anzusprechen und kontrolliert ausleben zu lassen. Denn so kann der Hund mit all seinen Neigungen und Interessen sich entsprechend bei den Übungen einbringen, entfalten und auspowern. Somit ist die Dummyarbeit (Dummytraining) eine ideale Sportart für alle Jagdhunde als Ergänzung zu Trainingszwecken zur regelmäßigen Revierarbeit oder außerhalb der Jagdsaison. Aber auch für alle Hunde, die von Haus aus eine ausgeprägte Apportierfreude und "jagdliche" Ambitionen mitbringen, aber nicht jagdlich geführt werden.
Dummyarbeit: Geschichte
Die Geschichte um Dummyarbeit im Kurzüberblick
Wie enstand Dummyarbeit?
Wie viele andere Hundesportarten, so hat auch die Dummyarbeit ihre Wurzeln in der Jagd, speziell in der Ausbildung für das jagdliche Apportieren. Hierbei geht es darum, ein Stück Wild, das der Jäger geschossen hat, zum Jäger zurückzubringen. Da es in der Jagd eine Vielzahl unterschiedlicher Wildarten und Situationen gibt, ist allein die Apportierausbildung, also das Dummytraining, sehr vielfältig. In früheren Zeiten wurden für diese Hundeausbildung ausschließlich echtes Wild verwendet, im Laufe der Zeit dann die aus Segeltuch, Nylon oder ähnlich reißfesten Material gefertigten Dummys ersetzt.
Obwohl vor allem die Retriever-Rassen zum Apportieren gezüchtet werden, verfügen auch viele Vorstehhunde vom Typ "Braque", z. B. der allseits beliebte Deutsch Drathhaar und vom Typ "Spaniel", z. B. der Kleine und Große Münsterländer über die Anlage zu apportieren. Als die Golden Retriever und später die Labrador Retriever ihren Siegeszug als beliebteste Familienhunde Deutschlands antraten, nahm mit deren Zunahme an Popularität auch das Interesse an artgerechter Auslastung für die apportierenden Hunderassen zu. So kam das Dummytraining aus der Jägerwelt als Beschäftigung für unterforderte Familienhunde in die Welt der „zivilen“ Hundeführer.
In Deutschland dürfen nur Jäger Hunde zu Jagdhunden ausbilden, die einer anerkannten Jagdhunderasse entstammen. Ursprünglich stellten Prüfungen in Dummyarbeit die Jagdtauglichkeit solcher Hunde unter Beweis, was aber auch bedeutete, dass solche Prüfungen für "Nicht-Jäger" und Hunde anderer Rassen nicht zugänglich waren. Aus diesem Grund war die Dummyarbeit in den meisten Fällen zunächst nicht mehr als eine Beschäftigung und kein wirklicher Hundesport, da es an rein sportlichen Prüfungen und Wettbewerben mangelte.
Für die Gruppe der Retrieverhalter, die einen nach VDH-Maßstäben reinrassigen und mit Stammbaum versehenen Retriever hielten, schafften die über den VDH der FCI angehörenden Zuchtvereine für Retriever, namentlich der DRC (Deutscher Retriever Club), der LCD (Labrador Club Deutschland) und der GRC (Golden Retriever Club) Abhilfe, indem sie Prüfungsordnungen zur Dummyarbeit schufen. Die Zielsetzung dieser Prüfungsordnungen war, dass die Mehrheit der Retrieverführer ihre Retriever entsprechend deren Apportiereigenschaften halten und fördern können.
In heutiger Zeit ist das Interesse an der Dummyarbeit auch bei Haltern von Mischlingshunden oder Hunden anderer Rassen so hoch, dass sich der BHV, also Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e. V. veranlasst sah, ebenfalls eine Prüfungsordnung für die Dummyarbeit zu erarbeiten, die keine formalen Zulassungsbeschränkungen mehr vorsieht und somit sportliche Wettbewerbe in dieser Hundesportart für Hunde aller Rassen und Führer ohne Jagdschein zulässt.
Wie weit verbreitet ist Dummyarbeit?
Die Jagd und damit auch das Apportieren von Wild ist keine rein deutsche, sondern eine internationale Tradition. Daher wird auch das Dummytraining in anderen Ländern unter der Schirmherrschaft der dortigen Mitgliedsverbände des FCI betrieben. Ob sich aber in anderen Ländern aus dem Training und den Prüfungen für Jagdhunderassen ein Breitensport zur Hundeauslastung und aus dieser bereits ein für alle Hundehalter und Hunde offener Hundesport mit definiertem Reglement nach Art des BHV entwickelt hat, ist unklar.
Was sind die Ziele & Voraussetzungen bei der Dummyarbeit?
Was sind die Ziele der Ausbildung und die Unterschiede zu ähnlichen Hundesportarten?
Apportieren von Wild in sämtlichen denkbaren Situationen, beispielsweise aus dem Wasser, aber auch in Feld und Wiese, ist ein Teilbereich dessen, was ein Jagdhund als Vollgebrauchshund in Deutschland leisten können muss. Entsprechend war das ursprüngliche Ziel des Dummytrainings, einen aus einer Jagdhunderasse abstammenden Welpen oder Junghund auf die Überprüfung seiner Jagdtauglichkeit im Fach Apport vorzubereiten.
Vor diesem Hintergrund, spätestens aber seitdem es ein festes Reglement gibt, sollte klar sein, dass unter Dummyarbeit mehr verstanden werden muss, als reines Stöckchenwerfen, bei dem das Stöckchen durch einen Dummy ersetzt wurde und der Hund sofort losrennt, sobald der Dummy in der Luft ist. Tatsächlich ist es so, dass der Hund seinen ersten Impuls kontrollieren und abwarten muss, bis er per Kommando aufgefordert wird, die Beute zu suchen, zu finden und zu apportieren. Diese Impulskontrolle ist nicht nur beim Dummytraining nützlich, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Hundeerziehung insgesamt.
Diese Impulskontrolle ist die Basis für die ruhige und effektive Zusammenarbeit zwischen Hund und Halter. Diese ist beim Einweisen besonders notwendig, wenn zwar der Hundeführer weiß, wo in etwa der Dummy liegt, nicht aber der Hund. Dazu muss der Hund nämlich über Distanzkontrolle auch in einiger Entfernung noch die Kommandos seines menschlichen Partners umsetzen. Der gemeinsame Erfolg, wenn der Dummy vom Hund gefunden wird, steigert das Vertrauen zwischen Hund und Halter, was sich wiederum positiv auf den Gehorsam und die Kontrollierbarkeit des Vierbeiners auswirkt.
Das Selbstvertrauen der Fellnase wird gesteigert, wenn sie erfolgreich von der Verlorensuche zurückkehrt. Hierbei wissen weder der Halter noch der Hund, wo der Dummy liegt. Daher muss der Vierbeiner durch planvolles Absuchen eines Bereichs mit der Hundenase das Dummy finden und apportieren. Diese Suche stellt auch eine Nasenareit dar und entspricht den Fähigkeiten, die ein Rettungshund bei der Flächensuche zeigen muss.
Beim Markieren geht es darum, dass Hund sich auf die Abläufe um ihn herum konzentriert und sich vor allem die Flugbahn des Dummys und damit seine Fallstelle, merkt. Das steigert die Konzentrationsfähigkeit des Hundes, während auch wieder seine Impulskontrolle und sein Gedächtnis trainiert werden.
Da die Dummyarbeit nicht auf festen Hundeplätzen, sondern am besten in wechselndem Gelände und damit unter verschiedenen Bedingungen trainiert wird, wird die Fellnase das Erlernte auch nicht mit einer bestimmten Umgebung verbinden. Vielmehr wird sie das Verhalten generalisieren und somit im Alltag besser mit seinem Hundeführer zusammenarbeiten. Ganz davon abgesehen, dass das Dummytraining so für alle spannend bleibt, weil jede Trainingseinheit durch die mit der jeweiligen Landschaft verbundenen Ablenkungen und Gegebenheiten leicht anders verläuft.
Neben dem Dummytraining haben noch einige andere Sportarten das Apportieren zum Thema, wobei diese trotz der Nähe zum Apportieren sich stark von der Dummyarbeit unterscheiden und neben dem Willen und der Fähigkeit zum Apportieren jeweils andere Fähigkeiten der Hunde fördern. Zu nennen wären hier Discdogging, Flyball und die Wasserarbeit, zu denen es einen Magazinartikel gibt, der die Sportarten zueinander abgrenzt.
Anforderungen an Hund und Mensch
Spitzensportler muss man oder frau für die Dummyarbeit nicht sein. Es schadet allerdings nicht, so fit zu sein, dass Du auch durch unwegsameres Gelände sicher laufen kannst.
Auf menschlicher Seite ist sicherlich vor allem Freude an der Hundeerziehung, verstanden als niemals endende gemeinsame Beschäftigung von Hund und Mensch, neben viel Geduld eine wesentliche Voraussetzung. Zumal die erfolgreich verlaufene Hundeerziehung zum Grundgehorsam auch eine Voraussetzung darstellt, die übrigen Schritte hin zu einer erfolgreichen Dummyarbeit zu erlernen.
Zentral ist der Spaß des Hundes am Apportieren. Daher eigenen sich vor allem Hunderassen, die hierfür gezüchtet wurden und daher den entsprechenden Arbeitswillen mitbringen besonders für die Dummyarbeit. Allerdings sind damit nur für Arbeits- und Dummyprüfungen innerhalb des VDH und der FCI die Retriever oder die einschlägigen Jagdhunderassen wie Deutsch Draht-, Kurz- oder Langhaar etc. zu verstehen. Auch alle anderen Hunde, die Spaß am Apportieren haben, können mit der Dummyarbeit sinnvoll ausgelastet und auf für sie schöne Art weiter erzogen werden um sich dann im Rahmen der entsprechenden Prüfungen unter dem Dach des BHV sportlich vergleichen zu können.
Die Größe der Hunde ist nicht von entscheidender Bedeutung, da die Dummys ebenfalls in unterschiedlicher Größe verfügbar sind. Eine gewisse Geländegängigkeit ist aber notwendig, um auch auf Wiesen mit höher gewachsenem Grasbestand noch einsatzfähig zu sein.
Da der Hund in der Verlorensuche primär auf seinen feinen Geruchssinn angewiesen ist und dieser auch von dem für Riechzellen zur Verfügung stehenden Platz abhängt, sind in dieser Disziplin Hunde mit extrem kurzen Schnauzen sicherlich im Nachteil.
Geeignete Rassen für Dummyarbeit
Dummyarbeit: Ablauf des Trainings
Benötigte Ausrüstung
Neben festem Schuhwerk und wetterfester Kleidung brauchst Du selbstverständlich Dummys von verschiedenen Größen und Farben, damit Dein Apporteur später nicht nur die ihm bekannte Art von Dummys, sondern alle möglichen Dummys apportiert. Wichtig ist auch eine Pfeife, um über drei verschiedene Pfiffe drei verschiedene Kommandos über weitere Strecken geben zu können.
Geführt wird der Apportierhund an einer kurzen Leine, die Du später schnell lösen können sollst, wenn der Hund sich in Richtung Dummy bewegen soll. Hierfür eignen sich Moxonleinen bzw. Schlupfleinen, allerdings mit Zugstopp.
Sichthilfen oder Einweisestangen dienen dazu, die Position der Dummys für den Hund im Training und den niedrigen Prüfungsstufen zu markieren. Hier können entweder in der Natur auffindbare Dinge wie Äste oder Steine verwendet werden, aber auch Landmarken wie Maulwurfshügel, Bäume und Büsche sind kostenfrei nutzbar. Wer mag, kann sich einen Besenstiel zuspitzen und ggf. weiß einfärben. Dies führt dazu, dass der Hund diese künstlichen Gegenstände schnell mit dem Dummy assoziiert und somit ein schneller Lernerfolg erzielt werden kann. Außerdem kann eine solche Einweisestange später leichter wieder abgebaut werden, da sie im Gegensatz zu den genannten natürlichen Gegenständen, die später von Deinem Hund bevorzugt angelaufen werden können, nicht vorkommen, wenn Du sie nicht aufstellst.
Sinnvoll ist auch eine Transportmöglichkeit für die Dummys. Hier eignet sich ein Rucksack oder eine spezielle Dummyweste, aus deren außenliegenden Taschen die Dummies leicht entnommen und geworfen werden können.
Solltest Du Deinen Hund auch auf das Apportieren im Wasser vorbereiten wollen, solltest Du grade bei kühlerem Wetter auch immer ausreichend viele Handtücher vorhalten, damit Du ihn trockenreiben kannst.
Produktempfehlungen für die Dummyarbeit
Training im Alltag
Der Weg vom Welpen zum preisgekrönten Apportierhund ist ziemlich lang und arbeitsintensiv. Auch wenn Welpen noch nicht ausgebildet werden können und sollen, können dennoch schon Grundlagen spielerisch gelegt werden. So wäre es möglich, schon im Weplenalter die Fütterung des kleinen Rackers mit dem Rückruf-Pfiff einzuleiten und dem Welpen so durch die positive Verstärkung der operanten Konditionierung schon früh einzuimpfen, dass dieser Pfiff es immer wert ist, gradlinig und zügig zu Dir zurückzukommen.
Danach geht es, genau wie bei jeder anderen Aktivität, um eine gute Hundeerziehung, die auf Grundgehorsam zielt. Bevor das eigentliche Dummytraining beginnt, sollte der Hund auch ohne Leine bei Fuß sitzen und laufen können. Außerdem sollte es Dir möglich sein, Dich von Deinem sitzenden Hund zu entfernen und dabei sicher zu sein, dass er sich noch dort befindet, wo Du ihn zurückgelassen hast, wenn Du Dich zu ihm umdrehst. Last but not least solltest Du ihm ein Wort wie „nein“ als Abbruchsignal beigebracht haben, mit dem Du unerwünschtes Verhalten markierst und Deinen Hund dazu bringst, dieses Verhalten zu beenden. Diese Dinge werdet ihr über die Jahre immer wieder wiederholen müssen, da Dein Hund einmal Gelerntes auch wieder vergessen kann oder vielleicht auch hin und wieder seine Grenzen im Gehorsam neu austesten wird.
Der Vorgang der Dummyarbeit über alle Teilgebiete, also die Verlorensuche, das Markieren und das Einweisen verlangt eine über den Grundgehorsam hinausgehende Folgsamkeit Deines Hundes. Diese setzt neben einem hohen Maß an Vertrauen seitens Deines Hundes in Dich als seinen Hundeführer auch viel Spaß des Hundes an der eigentlichen Aktivität, also der Arbeit mit den Dummys, voraus.
Sowohl das Vertrauen des Hundes in Dich als seinen Hundeführer als auch der Spaß an der Sache kann nur erreicht werden, wenn Du und die Fellnase viele Erfolgserlebnisse habt. Damit beides aufgebaut werden und erhalten bleiben kann, sollten die Übungen von Beginn an in kleinste Teile zerlegt werden, damit diese kleinen Übungen für den Hund zu seiner und Deiner Zufriedenheit absolviert und ein motivierendes und Spaß bereitendes Erfolgserlebnis generiert werden kann. Dabei kommt es darauf an, dass Du, wenn Du die einzelnen Teile einer Einweisung übst, nicht zu sehr auf die Übergabe achtest und wenn Du die Übergabe übst, dies zunächst nicht mit dem Einweisen verbindest, sondern wirklich nur den Vorgang der Übergabe trainierst. Wenn alle Einzelübungen klappen, kann dann daran gearbeitet werden, diese miteinander mittels Chaining zu verbinden, damit nach einer Freiverlorensuche oder einer Markierung die Rückkehr und die Übergabe gut klappt.
Für eine erfolgreich gemeisterte Übung musst Du Deinem Hund jeweils viel Lob und Erfolg gönnen. Erfolg ist für einen Hund meist fressbare Beute, also Leckerli verbunden mit viel in hohen Tönen vorgetragenem verbalen Lob.
Es kommt allerdings darauf an, dass Du Deinem Hund durch sehr feines Timing exakt signalisierst, welches Verhalten ihn zur Beute und damit zum Erfolg geführt hat. Das geht am besten, indem entweder ein Klicker oder ein festes, lobendes Markerwort mit Beute, beispielsweise Leckerchen, verknüpft wird. Hierfür nimmst Du ein solches und gibst es Deinem Hund unter gleichzeitigem Klickern oder Sagen des Signalwortes. Wenn Du das häufig wiederholst, wird Dein Hund verstehen, dass das Klickern oder das Wort ein Lob sind, das Beute bedeutet. Hier wäre es auch schon möglich, immer dann zu klickern, wenn der Hund etwas gutes tut, wie beispielsweise Dich anschauen, sich vor Dich setzten oder sonst irgendwas positives.
Im Gegensatz dazu mindern Druck und Bestrafung sowohl den Spaß Deines Hundes als auch sein später für Euch so wichtiges Vertrauen in Dich.
Wenn Du an irgendeiner Stelle feststellst, dass Dein Hund nicht erreichen kann, was Du Dir vorgestellt hast, ist eine weitere Zerteilung der Übung notwendig und zwar an der Stelle, die er noch gut macht. Wenn eine Teilübung klappt, kann sie später mit einer anderen zu einem neuen Ganzen verbunden werden.
Gewöhnung an den Dummy
Zu Beginn können auch schon erste Übungen rund um das Apportieren täglich vertieft werden. Hier geht es zunächst darum, den Vierbeiner für Dummys zu begeistern und ihn in kleinen Teilschritten über positive Verstärkung dahin zu bringen, den Dummy mit dem Fang aufzunehmen es zu behalten und auf das Kommando „Aus“ zurückzugeben. Das führt dazu, dass das Pferd gleichsam von hinten aufgezäumt wird: Ihr beginnt die Ausbildung mit dem, was später der Abschluss einer Dummyarbeit ist, nämlich der Übergabe des Dummys vom Hund in die Hand. Da der Gesamte Apportiervorgang aber aus vielen Einzelverhalten besteht, die vor der Übergabe erfolgen, spricht man vorn Rückwärtsverkettung oder Backward-Chaining.
Der Aufbau der Übergabe des Dummys geschieht in einer kontrollierten Art und Weise: Das Dummy wird nicht geworfen, sondern aus der Hand angeboten und in sie zurückübergeben. Die hierfür verwendete und beschriebene Trainingsmethode des Shapings baut auf Versuch und Irrtum auf: Der Hund versucht mit seinem Verhalten eine mit einem Klick oder einem Lob markierte Belohnung zu erhalten. Er soll daher verschiedene Verhaltensweisen probieren oder anbieten. Vieles davon ist nicht das gewünschte Verhalten und damit ein Irrtum für ihn. Sobald er aber auch nur in Ansätzen das richtige oder gewünschte Verhalten zeigt und sich dem Dummy zuwendet oder es gar in den Fang nimmt, wird sofort geklickt und so das gewünschte Verhbalten markiert und mit einem Leckerchen verstärkt.
Zum Aufbau der Übergabe lässt Du Deinen Hund vor Dir sitzen während Du in der einen Hand den Dummy und vielleicht in der anderen einen Klicker hältst. Nun heißt es abwarten, bis der Hund das gewünschte Verhalten zeigt. Sobald der Vierbeiner sich für den Dummy interessiert, sich ihm also mit der Nase zuwendet oder gar den Dummy ins Maul nimmt, klickst oder lobst Du das Verhalten und belohnst ihn.
Mit der Zeit wird er verstehen, dass es um den Dummy geht und sich ihm immer zügiger zuwenden und Du kannst beginnen, die Hand mit dem Dummy in unterschiedlichen Positionen zu halten. Dabei solltest Du schrittweise auch dem Boden näherkommen, da der Dummy später ja dort zu finden sein wird. Wenn er sich dem Dummy sehr regelmäßig und schnell zuwendet, es aber nicht mit dem Fang festhält, klickst Du nicht mehr jedes Mal, wenn er sich dem Dummy zuwendet, sondern wartest öfter ab, ob er ihn auch mal in den Fang nimmt und klickst in dem Moment, indem er das tut.
Wenn er aber jedes Mal den Dummy in den Fang nimmt, kannst Du das künftige Kommando fürs Apportieren einführen und es immer dann sagen, wenn der Hund zugreift. Um zu kontrollieren, ob er das Kommando begriffen hat, solltest Du nach einigen Trainingseinheiten den Dummy eine Zeitlang anbieten, Deinen Hund aber mit dem Wort für Missbilligung und Wegziehen des Dummys daran hindern, diesen ohne Kommando zu greifen. Umgekehrt wird natürlich geklickt und gelobt, wenn auf Grund des Kommandos nach dem Dummy gegriffen wird.
Auch geht es nun darum, ihm klar zu machen, dass er den Dummy nicht nur kurzweilig beißen soll, sondern für längere Zeit mit dem Fang halten soll und das, ohne den Dummy zu knautschen, also fest oder mehrfach zuzubeißen. Sollte er Knautschen, würdest Du ihm über Dein zeitgenau in dem Moment des Zubeißens geäußtertes Wort für „nein“ klarmachen, dass er das nicht soll.
Um aus kurzem Zufassen ein ständiges im Fang halten zu machen, versuchst Du ganz behutsam, den Zeitpunkt des Klicks nach hinten zu verschieben, beispielsweise durch Verwendungd der 300-Pick-Methode. Hierbei musst Du aber strickt darauf achten, dass der Fang den Dummy noch ergriffen hat. Klickst Du nachdem er den Biss gelockert hat, würdest Du das gegenteilige Verhalten fördern. Daher geht es bei der Verzögerung anfänglich um Bruchteile von Sekunden, später dann um Sekunden.
Zunächst hältst Du den Dummy noch mit der Hand fest, während er vom Maul Deines Hundes festgehalten wird. Das Kommando für „Aus“ ist jetzt aber noch nicht fällig, da zunächst trainiert werden muss, dass eine sich auf den Hundekopf zubewegende Hand nicht „Aus“ bedeutet. Da bei der Dummyarbeit Dein Hund den Dummy später in Deine Hand geben und nicht auf den Boden fallen lassen soll, ist das wichtig.
Dazu wird die Hand von Dummy und Hund weggenommen und mit ihr irgendwas gemacht, beispielsweise den Hund kraulen am Kopf oder am Rücken, sie kann aber auch einfach mal in die Jackentasche gesteckt werden. Wichtig ist, dass die Hand sich während einiger, über mehrere Tage verteilte Trainingseinheiten, unterschiedlich oft auf den Hundekopf zubewegt und hin und wieder auch den Dummy ergreift oder mal längere Zeit festhält, bevor geklickt und gelobt wird. Dadurch lernt der Hund, dass die Position Deiner Hand nichts mit dem Ende des Festhaltens zu tun hat. Erst, wenn Ihr es einige Tage so gemacht habt, solltest Du das Kommando „Aus“ einführen, aber auch dann noch unregelmäßig oft nach dem Dummy greifen.
Damit hätte Dein Apporteur den späteren Abschluss der Dummyarbeit erlernt: Die Übergabe. Wenn nun auch die übrigen Kommandos erlernt sind, kann also begonnen werden, den Dummy aus dem Feld zu holen, was nicht allzu schwer wird, wenn Dein Hund auf Grund der oben beschriebenen Methode den Wert der von Dir Dummy genannten Beute zu schätzen gelernt hat. Dann wirfst Du nämlich zu Beginn den Dummy einfach ein paar Meter weit weg, achtest aber darauf, dass Dein Vierbeiner sich erst auf Dein Apport-Kommando hin bewegt.
Grundbefehle zum Einweisen des Hundes
Bei einer späteren Prüfung im Einweisen wirst Du grob wissen, wo der Dummy liegt, Dein Hund aber nicht. Daher wirst Du Dich so ausrichten, dass Du in gerader Linie zur Fallstelle des Dummys blickst und Deinen Vierbeiner in der Grundstellung nahe neben Deinem Bein sitzen lassen. Nun wirst Du ihn auf dieser geraden Linie vorausschicken, wo er an der Fallstelle auf Grund des Witterung genannten Geruchs von selber stoppen soll. Tut er das nicht, musst Du ihn mit einem entsprechend lauten Signal stoppen. Unter Umständen kommt Dein Vierbeiner aber einige Meter rechts oder links der Fallstelle vom Weg ab, oder Du stoppst ihn zu spät, was eine Korrektur der Richtung nach rechts, links oder nach hinten nötig machen würde. Ist er im Bereich der Fallstelle angelangt, soll er dort in einem planvollen Muster beginnen, mit der Nase nach dem Dummy zu suchen. Daher ist es wichtig, alle diese Manöver mit den entsprechenden Kommandos einzeln zu üben. Unerlässlich ist hierfür das Vertrauen Deines Hundes in Dich, damit er ohne Deine Kommandos in Frage zu stellen, diese ausführt.
Den Hund voraussenden:
Wie wir gesehen haben, geht es beim Voraussenden darum, dass Hund auf Dein Kommando „Voraus“ in gerader Linie nach vorne läuft, bis ihn entweder die Witterung des Dummys von selber stoppen lässt oder Du ihm andere Kommandos gibst.
Da das Training ja dazu dient, dass Dein Hund das Kommando und die Aktion des Vorauslaufens lernt und verknüpft, ist klar, dass er zunächst motiviert werden muss, geradeaus zu laufen. Das kann nur über einen Gegenstand erfolgen, den er unbedingt haben möchte und der in eben dieser geraden Linie vor Euch liegt. Da es hier um Dummytraining geht, sollte dieser Gegenstand ein Dummy sein. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, dass der Hund sich vor diesem Lehrinhalt bereits an den Dummy und das, was er damit machen soll, gewöhnt hat.
Da reine Gewöhnung an den Dummy in dem Fall aber manchmal nicht ausreicht, ist es nun auch wichtig, den Beutewillen Deines Vierbeiners auf den Dummy zu lenken. Das machst Du am besten, indem Du ihn den in Deiner Hand befindlichen Dummy spielerisch jagen lässt und ihn so auf den Dummy heiß machst. Dann lässt Du ihn absitzen und bringst den Dummy zu Beginn nur einige Meter weit weg, kehrst dann zu Deinem wartenden Hund zurück und gibst ihn mit dem Kommando „Voraus“ und einer Handbewegung über seinem Kopf in die entsprechende Richtung frei.
Sollte es Dir nicht gelingen, Deinen Hund wirklich heiß auf den Dummy zu machen, ist es empfehlenswert, mit einem erfahrenen Helfer, beispielsweise einem Hundetrainer, zusammenzuarbeiten. Dann würdest Du dafür sorgen, dass Dein Hund sieht, wie der Helfer den Dummy ablegt und ihn dann losschicken. Der Helfer könnte, falls Deine Fellnase bummelt, diese weiter anfeuern und motivieren, zum Dummy zu kommen.
Sollte er sich aber einfach nicht für den Dummy bewegen, beispielsweise, weil Du die Dummygewöhnung noch nicht abgeschossen hast, kannst Du auch mit einer Futterschüssel und darin enthaltenem Futter oder einem seiner Lieblingsspielzeuge statt einem Dummy arbeiten, um das Kommando zu üben.
Wenn Ihr das einige Male wiederholt, wird er sowohl die Handbewegung und das Kommando mit dem entsprechenden Verhalten verbinden. Dann können die Distanzen langsam größer werden. Gleichwohl wird es recht lange dauern, bis er das Voraussenden auch dann macht, wenn er den Dummy nicht liegen sieht und über weite Strecken auch keiner zu finden ist. Deshalb ist hier Geduld und langes intensives Wiederholen gefragt, damit jeder Durchgang von Erfolg und nicht von vertrauensminderndem Misserfolg gekrönt wird. Auch hierfür kann die 300-Pick-Methode oder eine Trainingsmethode mit ähnlicher Philosophie verwendet werden.
Den Hund mit dem Stopp-Pfiff stoppen:
Sollte Deine Fellnase aber sehr motiviert sein und infolge dessen gerne mal über das Ziel hinausschießen oder aber nicht in gerader Linie laufen und daher das Ziel verfehlen, wird schon früh auch der Stoppbefehl ein wichtiges Thema. Dieser wird, da er auch über weite Distanzen tragen muss, am besten durch den mit einer Pfeife erzeugten Stopp-Pfiff erteilt und sollte klar erkennbar und mit anderen von Dir verwendeten Pfiffen nicht verwechselt werden können. Diesen solltest Du auswählen und einüben, bevor Du das ganze mit dem Hund übst.
Um den Pfiff Deinem Hund näher zu bringen, ist es auch hier wieder wichtig, ihn ausreichend zu motivieren. Es bietet sich hierfür sein Lieblingsspielzeug an, mit dem Du dann über ein kleines Zerrspiel sein Interesse weckst. Wenn nun richtig heiß auf das Spielzeug ist, nimmst Du das Spielzeug weit hoch und bleibst stillstehen. Dein verwunderter Hund wird es Dir gleichtun, wahrscheinlich das Spielzeug mit den Augen fixieren und sich vielleicht sogar hinsetzen. Sollte er sich nicht setzen, gibst Du das entsprechende Kommando für Sitz. Sobald er sitzt, lobst Du ihn und wirfst ihm als Belohnung das Spielzeug, das er dann sofort nehmen darf. Wenn er mit dem Spielzeug kurz gespielt hat, wiederholst Du die Prozedur. Das Ganze machst Du einige Male, wobei es besonders wichtig ist, dass Du die Übungen beendest, bevor die Lust Deines Hundes an diesem Spiel nachlässt.
Wenn Ihr diese Sequenz ein paarmal geübt habt und Du feststellst, dass Dein Vierbeiner „Sitz“ macht, sobald Du Deine Hand mit dem Spielzeug hochnimmst, erweiterst Du die Sequenz um den Pfiff. Der Pfiff muss, kurz bevor Du die Hand mit dem Spielzeug hochnimmst, kommen. Schließlich ist er ja das Kommando für das Sitzen und muss daher gegeben werden, bevor der Hund es ausführt. Nun kann er lernen, dass das begehrte Spielzeug immer dann für ihn erreichbar wird, wenn er den Pfiff hört und sich daraufhin hinsetzt.
Da es wichtig ist, dass sich Dein Hund beim Stopp auch zu Dir umdreht, um weitere Kommandos von Dir erhalten zu können, ist es nun sinnvoll, die Sequenz leicht abzuwandeln: Du machst ihn auf das Spielzeug heiß, schickst ist voraus, pfeifst, sorgst dafür, dass er sich zu Dir umdreht und wirfst das Spielzeug dann zwischen Dich und den Hund. Er wird so lernen, dass es sinnig ist, sich beim Pfiff sofort zu Dir umzudrehen, weil dort auch seine Belohnung landen wird.
Auch hier gilt, dass die ersten Trainingseinheiten möglichst ohne Ablenkung erfolgen sollten und solange wiederholt werden sollten, bis sie zuverlässig vom Hund umgesetzt werden. Ist das erreicht, kannst Du den Stopp-Pfiff auch während jeder Gassirunde mehrmals und mit langsam wachsenden Distanzen zwischen Dir und Deinem Hund üben. Auch Ablenkungen können nun langsam eingeführt werden.
Die 90° Wende nach rechts oder links:
Ist Dein Vierbeiner beim Vorausschicken rechts oder links vom geraden Weg zum Dummy abgekommen, musst Du ihn nachdem er gestoppt hat nach rechts oder links dirigieren. Dazu soll er sich auf Dein mündliches Kommando hin um 90°, also im rechten Winkel, in die von Dir per Handzeichen gezeigte Richtung drehen und wiederum laufen, bis er gestoppt wird oder den Dummy wahrnimmt.
Da Du für das Training der 90° Wende einerseits etwas Platz und andererseits eine Umgebung ohne größere Ablenkung benötigst, kann es ratsam sein, dies auf dem Hundeplatz einer Hundeschule oder eines Hundesportvereins zu üben, wenn Du in Deinem Garten nicht über ausreichenden Platz verfügst oder keine ruhige Wiese kennst, auf der Ihr trainieren dürft.
Dazu markierst Du mit je einem Stab zwei zirka 30 Meter voneinander entfernte Punkte und lässt Deinen Hund in der Mitte zwischen den beiden Punkten sitz machen. Dann legst Du an einen der beiden Markierungen einen Dummy oder sein Lieblingsspielzeug oder seine wenig gefüllte Futterschüssel. Achte darauf, dass Dein Vierbeiner mitbekommt, dass dort der begehrte Dummy liegt. Stelle Dich danach vor Deinen Hund, um ihm dort Dein Wortsignal für die 90° Wende zu geben und mit dem Arm in Richtung des Dummys zu weisen. Diese Übung sollte sooft wiederholt werden, bis der Vierbeiner immer und umgehend der Anweisung folgt. Wichtig ist dabei, dass der Dummy in unregelmäßig auf beiden Seiten liegen sollte.
Jetzt kann im nächsten Schritt der Abstand zwischen den beiden Punkten und dann der Abstand zwischen Dir und Deinem Hund erhöht und variiert werden. Du kannst Dir sicher sein, dass Deine Fellnase alles richtig verstanden und gelernt hat, wenn Du die Sichthilfen weglässt und ihn nicht mehr sehen lässt, wo und ob Du einen Dummy ausgelegt hast und er dennoch Deinen Anweisungen folgt. Wichtig ist aber hierbei, dass er dennoch den Dummy findet, damit er ein Erfolgserlebnis hat und sein Vertrauen in Dich behält.
Da die 90° Wende nun verstanden ist, kannst Du sie in ablenkungsreicheren Gegenden testen und beispielsweise während eines Spaziergangs von Deinem Hund unbemerkt ein Dummy auslegen und ihn dann über diesen Befehl einweisen.
Back/Zurück:
Bei diesem Kommando geht es darum, dass Dein über den Stopp-Pfiff in einiger Entfernung zu Dir vor Dir sitzender Hund sich um 180° dreht und in diese Richtung bis zum Dummy oder zu neuen Kommandos läuft. In welche Richtung er das tut, wird von Dir per Handzeichen, ähnlich dem bei der 90° Wende signalisiert. Wichtig ist die Drehrichtung, wenn beispielsweise auf der einen Seite ein Verleitdummy liegt. Dann würde Dein Hund besser über die andere Seite, also weg von der Verleitung, drehen.
Außerdem kann das Back so trainiert werden, dass es später zu einer leichten Korrektur der bisherigen Laufrichtung dient, indem Du Deinem Hund beibringst, nicht exakt 180 ° sondern etwas weniger zu drehen.
Trainieren kannst Du das, wie immer, über viel Motivation auf Seiten Deines Hundes. Diese schaffst Du, indem Du ihn auf eines seiner Lieblingsspielzeuge spielerisch noch heißer machst, als er ohnehin schon ist, drehst ihn mit dem Gesicht zur Einweisehilfe oder Sichthilfe und lässt ihn in seine zuverlässig gehaltene Sitz-Position gehen. Dann legst Du das Objekt seiner Begierde unter seiner Beobachtung und für ihn gut sichtbar an eine der Sichthilfestangen. Dann gehst zu ihm zurück und setzt ihn so ab, dass die Stange sich 1-2 Meter hinter ihm befindet und er in einer geraden Linie sitzt, die aber seitlich von Deinem Blickwinkel aus links an der Einweisehilfe vorbeiführt. Dann hebst Du den rechten Arm, erteilst Dein Kommando Back und lässt den Hund in Richtung Spielzeug laufen, mit dem er zur Belohnung dann auch ein wenig spielen darf. Um zu verhindern, dass er sich in die andere Richtung dreht, könntest Du ihm den Weg mit einem Bein leicht verstellen. Übe das in beiden Richtungen mit Deinem Hund. Wenn er aus Deiner Position rechts vom Spielzeug an der Stange sitzt, erhebst Du den linken Arm. Wiederholt diese Übung häufig und erhöhe dabei erst langsam den Abstand, den Dein Hund nach dem Befehl zur Sichthilfe zurücklegen muss und dann den Abstand zwischen Dir und Deinem Hund, wenn Du den Backbefehl gibst. Auch hierzu kannst Du auf die 300-Pick-Methode oder ähnliches zurückgreifen.
Um zu prüfen, ob er das ganze tatsächlich verinnerlicht hat, kannst Du das Spielzeug verstecken, ohne dass er sieht, wo und was versteckt wurde. Lässt er sich dann auch back schicken, kannst Du das Spielzeug gegen einen Futter- oder echten Dummy tauschen und weiter üben. Das alles kann auch super im Rahmen von Spaziergängen gemacht werden, wenn Du dort Wiesen findest, die nicht zu viel Ablenkung bieten.
Suchenpfiff:
Der Suchen-Pfiff ist später dann wichtig, wenn Du Deinen Apporteur grob in das Gebiet der Fallstelle eingewiesen hast, aber nicht so genau, dass der Hund gleichsam über das Dummy gestolpert ist. Dann muss er über den Such-Pfiff dazu gebracht werden, dass er von seinem aktuellen Standpunkt aus das ihn umgebende Gebiet systematisch in größer werdenden Kreisen mit der Nase nach dem Dummy abzusuchen.
Wie bei allen Pfiffen, ist es auch bei diesem wichtig, dass er einzigartig und von Dir vorab schon in Abwesenheit des späteren Adressaten geübt wird, damit Du ihn im späteren Training immer gleich vortragen kannst.
Die ersten Schritte mit dem Hund sind dann, dass Du vor seinen Augen auf sehr spannende Art und Weise einen Dummy im wadenhohen und dichten Grasbewuchs einer Wiese versteckst. Dann motivierst Du den Vierbeiner, das Dummy zu suchen. Sobald er das tut, gibst Du den Pfiff ab und wiederholst ihn immer wieder, solange er sucht. Mit der Zeit schleichst Du die wiederholten Pfiffe aus und gibst nur noch einen zur Aufforderung zum Suchen ab.
Zur Überprüfung, ob Dein Hund das Signal verstanden hat, versteckst Du einen Dummy, ohne dass er es mitbekommt. Dann führst Du ihn an die Stelle und pfeifst. Beginnt er zu suchen, hat er´s begriffen. Andernfalls musst Du die oben beschriebene Übung einige weitere Male wiederholen.
Training im Hundesportverein / Hundeschule
Genau wie ein Schulkind, kann auch der Hund besser lernen, wenn er keinen Ablenkungen ausgesetzt ist. Solche können auf dem Hundeplatz einer Hundeschule oder eines Hundesportvereins minimiert werden, um dem Vierbeiner den Zugang zu neuen Teilübungen zu erleichtern.
Später muss die Dummyarbeit aber auf freien Flächen mit all den Ablenkungen, die in der freien Natur vorkommen können, erbracht werden. Daher ist es unerlässlich, auch in der freien Natur zu trainieren, damit die Fellnase sich an die wechselnden Umgebungen gewöhnt um den dorigten Ablenkungen gegenüber unempfindlich zu werden und somit eine entsprechende Zuverlässigkeit aufzubauen. Sicherlich ist es auch hierbei sinnvoll, eine langsame Steigerung der Ablenkung zu ermöglichen und nicht beim ersten Training in der Natur dort anzufangen, wo es sehr viel Wild wie Hasen, Kaninchen oder auch wild spielende Hunde gibt.
Daher werden ernstzunehmende Trainingsgruppen, ob nun von Hundeschulen oder Hundesportvereinen organisiert, häufig ins Gelände gehen. Auch wenn sich das Training super in den Alltag und in fast jeden Spaziergang integrieren lässt, ist es doch sinnvoll, sich einer solchen Gruppe anzuschließen. Du kannst hier nämlich von den Erfahrungen der Mitstreiter und der Trainer profitieren.
Außerdem sind alle bisher genannten Übungen notwendig, um den Hund einzuweisen, also zum Dummy zu dirigieren, wenn Du zwar weißt, wo dessen Fallstelle ist, aber der Hund nicht. Bei der Freiverlorensuche geht es aber darum, dass weder der Hund noch Du wissen, wo die Fallstelle ist und beim Markieren soll nur der Hund wissen, wo die Fallstelle ist. Um das effektiv und realitätsnah trainieren zu können, solltest Du einen Helfer haben, der selbst über Erfahrung mit der Dummyarbeit verfügt und die Dummys wirft oder versteckt. Ein Grund mehr, sich einer Gruppe anzuschließen.
Freiverlorensuche:
Die Freiverlorensuche kommt zum Einsatz, wenn weder Du noch Dein Vierbeiner wissen, wo sich die Fallstelle des Dummy befindet und daher ein größeres Gebiet systematisch mit der Hundenase abgesucht werden muss.
Um dem Hund die Freiverlorensuche beizubringen, benötigst Du im ersten Schritt einen Helfer und eine Fläche von fünf mal fünf bis zehn mal zehn Metern, die durchaus mit bis zu kniehohem Bewuchs ausgestattet sein kann, damit die Dummys dort gut versteckt werden können. Allerdings sollte der Bewuchs frei von Dornen und Disteln sein, die Deinem Hund unangenehme Erfahrungen bereiten könnten. Außerdem brauchst Du fünf bis zehn Dummys.
In der ersten Übung versteckt der Helfer die Dummys auf dem Gelände. Sie sollten mit einem ausreichenden Abstand zueinander so gut versteckt sein, dass der Hund später nicht durch einen anderen Dummy von einem schon gefundenen abgelenkt wird. Nun wird der Hund abgeleint und mit dem Suchkommando und einer wischenden, in Richtung der Suchfläche ausladenden Handbewegung losgeschickt. An der Stelle gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder bleibst Du zurück und der Helfer motiviert Deinen Hund zu kommen und sucht mit ihm die Fläche ab, oder Du begleitest Deinen Hund. Wenn Du ihn begleitest, suchst Du mit ihm die Fläche ab. Tue das recht gestenreich mit den Händen. Solltest Du dann einen Dummy finden, machst Du Deinen Hund darauf aufmerksam und freust Dich gebührend über den Fund, den Du aber Deinem Hund nicht gibst, sondern nach der kleinen Feier wegsteckst. Das soll ihn motivieren, selber einen zu finden. Während der ganzen Übung wiederholst Du hin und wieder das Suchkommando aus Wort und Geste, bis Dein Hund einen Dummy gefunden hat. Dann lobst Du ihn und freust Dich noch mehr, als über den, den Du gefunden hast. Dabei ist es egal, wenn Dein Hund den Dummy nicht vorbildlich in der Mitte fasst oder die Übergabe an Dich nicht perfekt ausgestaltet.
Beendet wird die Übung, wenn Du merkst, dass die Konzentration und die Lust Deines Hundes abnimmt. Andernfalls macht ihr solange weiter, bis alle Dummys gefunden sind. Das solltet ihr an mehreren Tagen wiederholen. Sicherlich wirst Du feststellen, dass Dein Hund auf das Kommando mit der Zeit schneller anspricht und es entsprechend verknüpft. Wenn das der Fall ist, kann zur Folgeübung übergegangen werden.
In der Folgeübung soll Dein Vierbeiner nun lernen, die Suche ohne Dich oder einen Helfer, der ihn motiviert, zu absolvieren. Hierbei ist es nun sehr wichtig, dass jede auf Kommando ausgeführte Suche zu einem Erfolgserlebnis für Deinen Lehrling wird. Daher sollte nun ein vergleichsweise einfaches Gelände gewählt werden, das aber von der Größe dem aus der ersten Übung entspricht. Hier bieten sich flache Wiesen mit knöchelhohem Bewuchs an. Wieder werden von einem Helfer die zehn Dummys in einigem Abstand zueinander so versteckt, dass Dein Hund nach einem Fund nicht von einem anderen Dummy abgelenkt werden kann. Einer der Dummys muss aber so versteckt werden, dass Dein Vierbeiner fast darüber stolpert: Er sollte am Anfang des Suchfeldes an der Oberfläche liegen und sich farblich möglichst von der Wiese abheben. Dazu kannst Du einen weißen Socken über den Dummy ziehen.
Nun schickst Du Deinen Hund aus der Grundstellung am Rand des Suchfeldes mit dem bekannten Kommando zur Suche nach dem ersten Dummy los. Der leicht versteckte Dummy dient nun dazu, dass ein schneller Erfolg erzielt wird, den Du dann mit Deinem Hund kurz feierst, um ihn für die etwas schwerer folgende Suche zu motivieren.
Nun schickst Du ihn erneut mit dem bekannten Kommando los, damit er einen der übrigen neun Dummys mit einem etwas höheren Aufwand suchen und finden kann. Dirigiere Deinen Hund nun nicht mehr, wiederhole höchstens das Kommando nochmals, wenn Dein Hund die Suche unterbricht. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch diese Suche schnell gelingt und damit ein weiteres Erfolgserlebnis erzielt wird, ist hoch. Aus diesem Grund liegen schließlich so viele Dummys aus. Sobald er das zweite Dummy gefunden und apportiert hat, wird die Übung mit einer kleinen Erfolgsfeier beendet.
Um mit der Zeit den Schwierigkeitsgrade für diese Übung zu steigern, solltest Du keinesfalls mehr als die beiden Dummys suchen lassen, da mit jedem Dummy, das gefunden wird, die Suche extrem viel schwerer und damit die Aussicht auf ein motivierendes Erfolgserlebnis niedriger wird. Stattdessen kann das Suchgebiet behutsam vergrößert und somit der Abstand zwischen den Dummys vergrößert werden. Erst, wenn das auch super klappt, kannst Du die Dummys wieder etwas enger legen, aber dafür den Motivationsdummy weglassen, um dann wieder die Abstände zwischen den Dummys zu vergrößern. Erst dann kannst Du schrittweise mehr Dummys einsammeln lassen und ganz zum Schluss langsam darauf achten, dass die an anderer Stelle gelernte Übergabe auch in dieser Situation klappt.
Markieren:
Beim Markieren geht es darum, dass sich Dein Hund die Fallstelle des Dummys merkt und selbständig zu ihm läuft um ihn zu apportieren.
Um das zu trainieren, gehst Du mit Deinem Vierbeiner in die Grundstellung. Ein Helfer soll dann in einem Abstand von 20-30 Metern einen farblich auffälligen, vielleicht mit einer weißen Socke überzogenen Dummy, in hohem Bogen auf eine Wiese mit niedrigem Bewuchs werfen und um die Aufmerksamkeit des Hundes zu erlangen, kurz vor und während dem Wurf ein schussähnliches Geräusch verursachen, denn in einer Arbeitsprüfung wäre das Geräusch tatsächlich ein Schuss. Wenn der Dummy gelandet ist, schickst Du Deinen Hund mit einem von Dir definierten Kommando weg zum Apport. Hat er den Dummy gefunden und in den Fang genommen, rufst Du ihn ab, damit er mit dem Dummy zu Dir zurückkehrt.
Stellst Du fest, dass dies wiederholt gut klappt, kannst Du den Schwierigkeitsgrad langsam erhöhen. Dazu bieten sich die verschiedensten Stellschrauben, von denen aber immer nur eine verändert werden sollte. Zum einen könntest Du die Distanzen langsam erhöhen. Auch die Landschaft und die Vegetation kann schwerer gewählt werden, wenn höherer Bewuchs bis hin zu Buschwerk oder lichter Wald die Landschaft prägt oder diese von einem Bachlauf, einem zu durchschwimmenden Flüsschen oder einem See, einer Schlucht oder einem Zaun oder einer Hecke durchbrochen wird. Diese Hindernisse muss der Hund durchqueren oder sie hindern ihn daran, die gesamte Flugbahn des Dummys zu sehen.
Da bei einer in einer Prüfung zu absolvierenden Markierung auch mehr als nur ein Dummy fallen kann, ist nicht nur die Beobachtungsgabe des Hundes, sondern auch seine Merkfähigkeit gefragt. Da der Hund, während er einen Dummy apportiert, die Fallstellen der anderen Dummys nicht im Auge behalten kann und ihm das eine enorme Gedächtnisleistung abverlangt, muss auch diese trainiert werden.
Die ersten Schritte in diese Richtung bestehen darin, die Zeit, die ab dem Dummywurf bis zur Apportfreigabe liegt, langsam zu erhöhen. Klappt das, kannst Du den Blick des Hundes auf die Fallstelle mit Deinem Körper verstellen. Auch hier gilt wieder: kurz anfangen und nur steigern, wenn der Hund den Dummy immer findet.
Prüfungen & Tuniere bei der Dummyarbeit
Grundsätzlich können in Deutschland bei zwei voneinander unabhängigen Organisationen Dummyprüfungen abgelegt werden. Einerseits ist da die Prüfungsordnung des BHV, (Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e. V.) und andererseits die Prüfungsordnungen der dem VDH angeschlossenen Zuchtverbände Deutscher Retriever Club e. V., Golden Retriever Club e. V. und Labrador Retriever Club e. V.
Da diese drei über den VDH auch mit der FCI (Fédéracion Cynlologique International) verbunden sind, werden ihre Prüfungen in vielen Ländern anerkannt, beispielsweise als Leistungsmerkmal für Zuchthunde, was bei der BHV-Prüfung nicht so sein sollte.
In den folgenden Absätzen möchten wir die wesentlichen Unterschiede und Gleichheiten in den Prüfungsordnungen des BHV und der VDH-Vereine darstellen. Ein augenscheinlicher Unterschied liegt in den formalen Zulassungsvoraussetzungen für Turniere.
Anbieter
FCI: Ja
Mit VDH/FCI verbunden:
Sonstige: Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen
Welche Voraussetzungen sind für die Zulassung zu erfüllen?
Den Zuchtvereinen von Rassehunden geht es normalerweise um den Erhalt und die Verbesserung der speziellen Rasse. So verhält es sich auch mit den Zuchtclubs für Retriever, Golden Retriever und Labrador Retriever, die in Deutschland unter dem Dach des VDH und international standardisiert mit anderen Ländern über die FCI verbunden sind. Ziel dieser Prüfungen ist es, dass vor allem Retriever, die nicht in Jägerhand sind, dennoch eine Möglichkeit haben, jagdähnliche Aufgaben zu erfüllen. Sicherlich spielt aber auch eine Rolle, die Arbeitsleistung und den Arbeitswillen von für die Zucht vorgesehenen Hunden zu dokumentieren.
Vor diesem Hintergrund ist es schon fast ein Wunder, dass Arbeitsprüfungen mit Dummies, wie die Prüfungen der Dummyarbeit offiziell heißen, nicht ausschließlich von Retrievern absolviert werden dürfen. Tatsächlich stehen diese Prüfungen allen Jagdhunden, die über ein VDH-Hundestammbuch oder ein von der FCI anerkannten Hundestammbuch verfügen, offen. Allerdings sind am Tag der Prüfung die Ahnentafel oder alle Leistungshefte mit den bisherigen Prüfungsergebnissen im Original mitzubringen, um sie richterlich prüfen und, im Fall der Leistungshefte, weiterführen zu können.
Obwohl das Ansinnen der FCI und ihrer angeschlossenen Nationalverbände wie dem VDH verständlich ist, bleiben dabei leider alle Hunde, die nicht reinrassigen Jagdhundelinien entstammen außen vor. Sie können zwar Dummytraining betreiben, haben aber keine Chance, ihre Leistungen dokumentiert zu bekommen, auch wenn diese noch so talentierte Dummyarbeiter abgeben. Diese Lücke schließt der BHV, indem an seinen Prüfungen alle Hunde teilnehmen und sich somit sportlich messen können.
Hier ein kurzer und vergleichender Überblick über die beiden Zulassungsbestimmungen:
VDH | BHV | |
Rassen | Jagdhunde mit Zuchtbuch | Alle, auch Mischlinge |
Identifizierbarkeit des Hundes | Originalpapiere: Zuchtbuch oder Leistungsheft | Mikrochip |
Mindestalter | 10 Monate | 12 Monate |
Einstiegsqualifikation | Keine für die Anfängerklasse "Arbeitsprüfung mit Dummies". Diese muss aber bestanden sein für "Workingstests" | keine |
Darüber hinaus werden ein wirksamer Impfschutz gegen die einschlägigen Krankheiten wie Tollwut sowie eine Haftpflichtversicherung vorausgesetzt. Aggressives Verhalten des Hundes wird von keiner Prüfungsordnung toleriert.
Welche Turniertypen gibt es?
Die Prüfungsordnungen der Dummyarbeit aller Organisationen verlangen immer eine Überprüfung aller Disziplinen. Jedes „Gespann“ genannte Hund-Mensch-Team muss also immer das Einweisen, das Markieren und eine Verlorensuche in Verbindung mit Standruhe zeigen. Bei der Standruhe oder Steadieness handelt es um das Vermögen des Hundes, ruhig und konzentriert das Geschehen zu beobachten und sich nicht von seinem Führer in Richtung Dummy zu lösen, bevor dieser das entsprechende Kommando gibt.
Eine wesentliche Abweichung in dem, was die Hunde leisten müssen, ist die vom VDH verlangte und für Jagdhunde unerlässliche Schussfestigkeit, die dadurch geprüft wird, dass vor jedem Dummywurf, bei dem der Hund die Flugbahn des Dummys sehen kann, ein Schreckschuss abgeben wird.
Beim BHV soll der Helfer in derselben Situation lediglich Geräusche machen.
Darüber hinaus unterscheidet das VDH Regelwerk zwischen der Arbeitsprüfung mit Dummy für Retriever, der leichter zu bestehen ist, da er nach einem festen Prüfschema abläuft und einem Workingtest. Dieser ist stärker an einen Jagdtag angelehnt, dessen Ablauf nicht planbar ist. Daher werden die Aufgaben in einem Workingtest ebenfalls für den Hundeführer unvorhersehbar frei vom Richter gestaltet.
Die Entsprechung des Workingtests ist im BHV Regelwerk das „Blind Date“, bei dem ebenfalls die zu absolvierenden Übungen frei vom Richter aus den Übungen der jeweiligen Leistungsklasse gewählt werden können.
Was die Ausgestaltung der einzelnen Übungen angeht, ist der VDH etwas freier und gibt bei der jeweiligen Beschreibung zwar Maximal- oder Minimalentfernungen oder die Dummyanzahl vor. Dem gegenüber sind die Übungen inkl. der Laufwege einer Choreografie ähnlich im Reglement des BHV über schematische Darstellungen festgelegt.
Welche Leistungsklassen gibt es?
Beide Organisationen unterscheiden jeweils drei Leistungsklassen. Diese werden beim BHV in römischen Zahlen durchgezählt und heißen beim VDH Anfängerklasse, Fortgeschrittenenklasse und Offene Klasse.
Auch wenn die Aufgabenbeschreibung innerhalb des Reglements des BHV komplizierter erscheint, da hier die zu absolvierenden Laufwege fest definiert und als Zeichnungen dargestellt sind, enthält die Prüfungsordnung einige Faktoren, die die Prüfungen einfacher als eine VDH-Prüfung machen.
Hier die Unterschiede im Überblick:
VDH | BHV | |
Gelände | Wird schwieriger mit steigender Leistungsklasse. | Ist in allen Leistungsklassen gleich. |
Wasserläufe und stehende Gewässer | Spielen in der jeder Leistungsklasse eine Rolle | Wird nicht geprüft, allerdings muss ein fünf Meter breites Hindernis zur Verfügung stehen. |
Bewertung | Eine einige Aufgabe mit 0 Punkten = nicht bestanden | Außer im Blind Date können je nach Leistungsstufe zwischen 1 und 3 Aufgaben wiederholt werden (Joker). |
Dummygröße | Fest vorgeschrieben: grün, 500 Gr. | Größe und Gewicht frei wählbar, bei Einweisen und Verlorensuche Farbe grün oder orange. |
Schussfestigkeit | Wird in jeder Leistungsklasse geprüft. | Wird nicht geprüft. |
Verleitdummy | Reihenfolge der zu apportierenden Dummies wird vom Richter vorgegeben. | Verleitdummy mit Fell oder Hasenduft in der Stufe III |
Sichthilfen | Sind nicht erwähnt und daher sicher nicht erlaubt. | In Stufe I dürfen drei künstliche Sichthilfen verwendet werden. |
Aufstieg in höhere Klassen | Mindestens eine Prüfung mit "sehr gut" abgelegt. | Freie Einschätzung der Leistung des Hundes durch den Hundeführer bei der Anmeldung. |
Die Aufgaben der Anfängerklasse des VDH im Vergleich mit Klasse I des BHV:
VDH | BHV | |
Maximale Apportdistanz | 50 Meter | 40 Schritte |
Einweisen | n/a | Dummy wird an einem von drei mit Sichthilfen markierten PUnkten 20 Schritt entfernt von der Grundstellung ausgelegt. Hund wird dorthin eingewiesen um zu apportieren. |
Markierung an Land | Wurf des Dummies nach Schuss. HF schickt Hund nach Richteranweisung zum Apport. | Wurf eines Dummies in 40 Schritt Entfernung an einen markanten Geländepunkt. |
Markierung in oder über Wasser | Wurf des Dummies in ein tiefes oder hinter ein fließendes Gewässer nach Schuss. HF schickt Hund nach Richternaweisung zum Apport in oder durch das Wasser. | n/a |
Einweisen mit Hindernis | Auslegen des Dummies an einer Sichthilfe in 30 Schritten Entfernung. Hindernis von 5 Metern (Umlaufen wird verhindert) Breite in den ersten 10 Metern. | |
Steadiness (BHV) / Appell und Memory (VDH) | Gespann läuft in Freifolge mit Richter bis der erste Schuss ertönt und ein Dummy geworfen wird. Danach stoppt das Gespann in Grundstellung, setzt auf Richteranweisung den Weg fort bis zum 2. Schuss. Dann wieder Stopp in Grundstellung und auf Richteranweisung Apport des Dummys | Freifolge 10 Schritte oder bis zum Geräusch, dann stoppen und den Wurf dreier Dummys beobachten. Freifolge an zwei Dummys vorbei, 10 Schritt vor drittem stoppen. Hund zurücklassen, Hundeführer hebt Dummy auf, geht zum Hund, Freifolge zum Ausgangspunkt |
Verlorensuche | Drei bis fünf Dummys in Gelände mit guter Deckung. Maximale Apportdistanz: 20 Meter. Hundeführer gibt Kommandos von der Grundlinie aus, um Hund in Suchgebiet zu halten. Richter gibt Startzeichen und beendet die Übung. | Zwei von vier Dummys aus einem Suchfeld von 30x30 Schritten suchen und apportieren. |
Die Aufgaben der Fortgeschrittenen Klasse des VDH im Vergleich mit Klasse II des BHV
VDH | BHV | |
Maximale Apportdistanz | 80 Meter | 60 Schritte |
Einweisen | Ein Dummy wid ausgelegt und seine Position dem Hundeführer beschrieben. Auf Richteranweisung wird der Hund eingewiesen und so seine Lenkbarkeit geprüft. | Dummy wird an einer 40 Schritt von der Grundstellung entfernten Landmarke ausgelegt. Der Hund wird dorthin eingewiesen, um ihn apportieren zu lassen. |
Einweisen mit Verleitmarkierung | n/a | Ein Dummy wird an einer Landmarke in 30 Schritt Entfernung auslegt, eine Verleitmarkierung in 60 Schritt Entfernung geworfen. Diese fällt aber nicht in Richtung Landmarke, sondern in 120° links hinter Gespann. Der Hund soll erst zu Markierung laufen, aber ohne Dummy zum Hundeführer zurückkehren. Von dort aus Einweisung zum Dummy an Landmarke mit Apport. Zuletzt Apport der Verleitmarkierung. |
Markierung an Land mit nicht ganz einsehbarer Flugbahn / Steadiness | n/a | Zwei Gespanne mit 10 Schritten Abstand nebeneinander. Wurf des ersten Dummys in 60 Schritt Entfernung hinter ein Sichthindernis, sodass Hund die unteren 25% der Flugbahn und die Fallstelle nicht einsehen kann. Ein Hund markiert und apportiert, der andere wartet ruhig in Grundstellung. Dann dasselbe mit vertauschten Rollen der Gespanne. |
Doppelmarkierung, je eine an Land und eine jenseits eines Gewässers | Wurf eines Dummys in ein tiefes oder hinter ein fließendes Gewässer und eines weiteren Dummys auf Land, jeweils nach Schuss. Richter weist den Hundeführer an, in welcher Reihenfolge zu apportieren ist und gibt Startzeichen. | n/a |
Verlorensuche | Bis zu acht Dummies in Gelände mit mittlerer Deckung. Richter gibt Startzeichen und beendet die Übung. | Drei von vier Dummies aus einem Suchfeld von 30 x 30 Schritten suchen und apportieren. |
Standruhe in Verbindung mit Markieren (Walk Up) | Gruppe von 3-6 Gespannen gehen in Freifolge durch Gelände mit wenig Deckung bis zum Schuss. Dann Wurf eines Dummys vor die Gespanne. Auf Richteranweisung wird der erste Hund (ganz rechts in der Reihe) zum Apport geschickt. Die anderen Gespanne verharren ruhig in Grundhaltung. Wiederholung des Ablaufs, bis alle Hunde apportiert haben. | n/a |
Markierungen mit Memory und Einweisen | n/a |
Zwei Markierungen werden in entgegengesetzter Richtung in je 60 Schritt Entfernung nach einander geworfen. Hund markiert ohne Apport Dummy 1, kehrt zum Hundeführer zurück, markiert und apportiert Dummy 2. Danach Apport Dummy 1. Zwischenzeitlich wird an Fallstelle Dummy 2 ein dritter Dummy ausgelegt. Nach Apport Dummy 1 Einweisen und Apport Dummy 3. |
Die Aufgaben der Offenen Klasse des VDH im Vergleich mit Klasse III des BHV:
VDH | BHV | |
Maximale Apportdistanz | An Gelände- und Witterungsverhältnisse angepasst | 80 Schritte |
Einweisen mit Doppelmarkierung als Verleitung | n/a | Walk-up über 30 Schritte von zwei Gespannen mit 10 Schritt Abstand zueinander. Wenn Gespanne auf einer Linie mit einer links befindlichen Landmarke sind, wird gestoppt und es werden dem rechten Hund zwei Markierungen in 60 Schritt Abstand geworfen. Der rechte Hund markiert die Dummies und kehrt zurück. Dann wird der linke Hund auf den Dummy an der links liegenden Landmarke eingewiesen und apportiert den dortigen Dummy. Danach apportiert der rechte Hund die beiden Dummies. Während der Hund nicht arbeitet, wird seine Steadyness überprüft. Beide Gespanne arbeiten die Einweisung und die Doppelmarkierung. |
Einweisen in ein Suchgebiet | Für Gespann nicht einsehbarer Dummywurf in ein in größerer Entfernung liegendes Gelände mit dichter Deckung aus Brombeeren oder Schilf etc. Hund wird dann durch das Wasserläufe, Zäune, Hecken, Gräben und Wege etc. aufweisende Gelände in gerader Linie in das Suchgebiet eingewiesen. Dort soll er selbständig suchen, aber durch Hundeführer im Gebiet gehalten werden. | Für Gespann nicht einsehbarer Dummywurf in ein in 60 Schritten Entfernung liegendes Gelände von 20 x 20 Schritten. Hund wird in das Gebiet eingewiesen, sucht und apportiert den Dummy. |
Markierung an Land unter extremer Ablenkung | n/a | Ein Dummy wird in 80 Schritten Entfernung geworfen. Ein mit Fell oder Hasenduft versehenes Verleitdummy am Gummyband wird in ca. 20 Schritten Entfernung über den Laufweg des Hundes gezogen. Der Hund soll den Dummy in 80 Schritten Entfernung markieren und apportieren, ohne sich vom Felldummy verleiten zu lassen. |
Doppelmarkierung, je eine an Land und eine jenseits eines Gewässers | Wurf zweier Dummies mit Schussabgabe. Dummys müssen nach richterlicher Startfreigabe in der von ihm vorgegebenen Reihenfolge apportiert werden. | n/a |
Standruhe in Verbindung mit Markieren (Walk-up) | Gruppe von 3-6 Gespannen gehen in Freifolge durch Gelände mit wenig bis mittlerer Deckung bis zum Schuss. Dann Wurf eines Dummies vor oder hinter die Gespanne. Außerdem werden Dummiss nicht sichtbar ausgelegt. Auf Richteranweisung wird ein Gespann bestimmt und ob die Markierung oder die Suche gearbeitet werden muss. Die anderen Gespanne verharren ruhig in Grundhaltung. Wiederholung des Ganzen, bis alle Hunde apportiert haben. | n/a |
Markieren mit Memory | n/a | Set-Up: Gespann steht in 30 Schritt Entfernung zu Landmarke, an die ein Dummy geworfen wird. Dann dreht das Gespann um 180°, damit der Hundeführer einen Dummy in 10 Schritt Entfernung auf gerader Linie Landmarke-Gespann-Dummy werfen kann. Aufgabe: Markieren des Dummies an der Landmarke, Rückkehr ohne Dummy, 180°-Drehung des Gespanns, Markierung ohne Apport des 2. Dummies. Dann Freifolge im Halbkreis um die Landmarke herum im Abstand von 30 Schritten. Dort angekommen: Apport des Dummies an der Landmarke, danach Apport des 2. Dummies. |
Standtreiben | Anstellen von zwei Gespannen in deckungsreichem Gelände. Dort wird eine Treibjagd nachgestellt und mindestens 10 Dummiss geworfen. Fällt ein Dummy nahe eines Gespanns, holt der Hundeführer den Dummy nach Richteraufforderung, während der Hund ruhig in der Grundstellung wartet. Hunde werden nach Richteraufforderung abwechselnd ins Gelände zur Suche geschickt. Richter beendet die Übung. | n/a |
Bewertungskriterien:
Positive Eigenschaften VDH | Der Hund muss beim BHV... |
Arbeitsfreude und Initiative | einen einmal georteten Dummy bringen (nicht blinken). |
Standruhe | unangeleint in Grundstellung bis zum Startsignal verharren. |
Markierfähigkeit |
|
Ausdauer | einen einmal aufgenommenen Dummy behalten und nicht tauschen. |
Lenkbarkeit | beim Einweisen erkennbar und zügig in die eingewiesene Richtung laufen. |
Style (stilvolle Arbeitsweise) |
|
Apportierfreudigkeit | den Dummy in die Hand des Hundeführers geben. |
Nase |
bei der Verlorensuche
|
Gehorsam/Appell | für jeden Dummy einen Apport machen und darf nicht mehr als einen Dummy gleichzeitig aufnehmen. |
Schwere Fehler VDH | Der Hund sollte beim BHV... |
Schlechter Gehorsam/Appel | zügig, freudig und leise arbeiten. |
Unruhe | |
Lautes Verhalten des Hundeführers bei der Arbeit | |
Übermäßige Abhänigkeit des Hundes von seinem Führer | |
Übermäßiger Geländeverbrauch | |
Langsames Arbeiten mit wenig Initiative | |
Nicht sofortige Rückkehr nach Finden des Dummies | |
Nichtausgeben des Dummies in die Hand des Hundeführers | |
Fehler, die eine Disziplin mit 0 entwerten, aber keinen Ausschluss von der Prüfung verursachen (VDH) | |
Einspringen (aus der Standruhe in die Arbeit eines anderen Hundes) | |
Schussscheue | |
Verweigerung des Apports/Nichtaufnahme des Dummies | |
Weitersuchen mit Dummy | |
Hochgradiges Knautschen (Lochen) | Dummies nicht knautschen (mit Lochung) |
Dummyarbeit: Gesundheit & Fazit
Wichtige Gesundheitstipps für Dummyarbeit
- Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
- Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
- Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
- Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
- Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
- Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
- Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
- Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
- Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
- Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
- Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
- Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
- Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
- Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
- Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
- Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
- Cool Down nach dem Hundesport
- Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
- Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren
Gesundheitsrisiken
Mit dem Leben und mit jeder Aktivität gehen natürlich Risiken einher. Bei der Dummyarbeit ist das nicht anders. Welche Risiken das im Einzelnen sind, hängt immer von den individuellen Umständen ab. Wird in sehr eintöniger Umgebung ohne Abwechslung und Herausforderung apportiert, sind die Risiken sicher niedriger, als in abwechslungsreichem und damit viel Spaß machendem Gelände, in dem Wasser, Gräben, Zäune und teilweise dornige Gebüsche eine Rolle spielen. Auf diese Faktoren kommen wir noch zu sprechen.
Generell birgt die Bewegung im Gelände gewisse Risiken für den Bewegungsapparat, beginnend mit Trivialitäten wie Muskelkater über Prellungen bis hin zu Bänderdehnungen, Muskelzerrungen oder auch Bänderrissen wie dem Kreuzbandriss. Klar ist, dass solche Verletzungen auch bei jedem Spiel im Gelände entstehen können und neben der Beschaffenheit des Geländes vor allem auch das Temperament und die Laufgeschwindigkeit des Hundes hier eine Rolle spielen.
Um solche Risiken zu minimieren, solltest Du vor der Dummyarbeit Deinen Hund ausreichend aufwärmen und dehnen. Genau wie bei menschlichen Sportlern auch, kann ein aufgewärmter und gedehnter Hundekörper solche Belastungen viel besser abfedern und schadlos wegstecken.
Andererseits kannst Du im Training darauf achten, dass Dein Hund die Dummys nicht zu hektisch und schnell arbeitet. Auch solltest Du zu Beginn recht ebene und einfache Gelände arbeiten lassen und darauf achten, dass die Gelände nur sehr behutsam schwerer werden. Dein Hund kann so langsam einen Erfahrungsschatz aufbauen, der ihm helfen wird, die Risiken richtig einzuschätzen und sich entsprechend zu bewegen.
Wenn Wasser ins Spiel kommt, vor allem in kühlem oder kaltem Wetter, gehen damit nochmals ein paar Risiken einher, selbst für wasserverliebte und entsprechend kälteresistente Hunderassen wie die Labrador Retriever. Kühlt ein nasser Hund aus und muss dann wieder ran, steigt sofort auch wieder das Risiko, dass er sich Verletzungen am Bewegungsapparat zuzieht. Auch Erkältungen oder Lungenentzündungen sind möglich. Daher solltest Du für solche Situationen immer Handtücher mitführen, um Deinen Hund nach der Wasserarbeit abtrocknen zu können. Tust Du das nicht, kann wiederholtes Luftrocknen in kaltem Wetter auch zu chronischen Problemen mit den Gelenken wie Athritis und Athrose führen.
Wenn Du mit einem Hund, der kein Retriever ist, Dummyarbeit betreiben möchtest, ist die Auswahl eines der Größe Deines Hundes angepassten Dummys von großer Bedeutung, da das wiederholte Schleppen zu großer Gewichte zu Problemen im Nacken des Hundes führen kann.
Trotz dieser überschaubaren Risiken, die durch Dein umsichtiges Verhalten stark minimiert werden können, ist Dummyarbeit, egal ob als reine Auslastung auf Spaziergängen oder mit dem Ziel Turniere und Prüfungen unter dem Dach des BHV oder des VDH zu absolvieren, eine super Beschäftigung für Hunde, die gerne apportieren.
Sollte Dein Hund zu dieser Gruppe gehören, bietet Euch das Dummytraining nicht nur Auslastung und Hundesport. Das Dummytraining hebt die Hundeerziehung vor allem durch die Distanzkontrolle auf ein sehr hohes Niveau, das mit einem zuverlässig befolgten Stopp-Signal dazu beiträgt, in brenzligen Situationen Unfälle zu vermeiden und somit auch zum Fortbestand der Hundegesundheit beitragen kann.
Weitere wichtige Infos, Tipps und To-dos rund um mögliche Sportverletzungen, Risiken, Symptome etc., hat unsere dogondo-Tierärztin, Vanessa Lässig, in einem ergänzenden Artikel zusammengestellt.
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