Flyball

Mehr als modernes Apportieren für ballverrückte Hunde

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 17.5.2024

Border Collie laeuft mit Ball beim Flyball im Maul.jpg

Das Wichtigste in Kürze

  • Ideale Alternative/Ergänzung für das Auslastungsprogramm für bewegungsfreudige, laufstarke, aktive, reaktionsschnelle, apportierbegeisterte, ballverrückte, spieltriebige und arbeitswillige Hunde
  • Fördert körperliche Anlagen und kognitive Fähigkeiten
  • Konzentration, Koordination, Agilität und Reaktionsvermögen sind gefragt
  • Stärkt Gesundheit, Fitness, Vitalität und Wohlbefinden
  • Für innerartigen Sozialkontakt auf dem Hundeplatz ist gesorgt
  • Teilnehmende Hunde müssen sozialverträglich und umgänglich sein
  • Alle Hunde und Rassen jeder Größe mit Mindestalter 15 Monate sind willkommen
  • Nur für gesunde, fitte, voll entwickelte und nicht zu schwere Hunde/Rassen geeignet
  • Vorab die Tauglichkeit vom Tierarzt checken lassen

Flyball wurde in den 1960er Jahren in den USA  durch Filmleute als Pausenshow entwickelt. Heute ist es eine auch vom VDH anerkannte Hundesportart, die nicht nur schnelles Apportieren von den Hund-Mensch-Teams verlangt. Wie sich die Sportart entwickelt hat, worauf es dabei ankommt und wie sie trainiert werden kann, kannst Du hier nachlesen.

01

Was ist Flyball?

Flyball ist Hundesport und wird im Hundesportverein oder der Hundeschule auf einem geeigneten Hundeplatz ausgeübt. Flyball ist eine schnelle und zugleich faszinierende und aufregende Hundesportart, die besonders für bewegungs- und lauffreudige, athletische, reaktionsschnelle und apportierfreudige Hunde geeignet ist. Flyball kombiniert Spiel, Spaß und Sport auf perfekte Manier. Körper und Geist werden dabei zielgerichtet angesprochen, gefordert und gefördert. Ferner ist Teamgeist gefragt, denn Flyball wird als Mannschaftssport ausgeführt.

Beim Flyball treten verschiedene Teams gegeneinander an. Ziel ist es beim Flyball, dass die beiden hündischen Kontrahenten auf zwei nebeneinander angelegten Bahnen vom Start zur sogenannten Flyball-Box zu laufen. Dabei muss der Hund vier aufgestellte Hürden sauber überspringen. An der Flybox angekommen, müssen die Hunde einen Auslösemechanismus bedienen, in Folge dessen die Flybox einen Ball ausschmeißt. Nun gilt es auf Zack zu sein. Denn der Hund muss den Ball mit seinem Fang schnappen und fangen. Gesagt, getan. Anschließend geht es unverzüglich und schnellstmöglich wieder zur Start-/Ziellinie zurück. Auch dabei werden die Hürden überquert und mit dem Ball im Fang übersprungen. 

Überläuft nun der Hund beim Flyball die besagte Ziel- und Startlinie, so macht sich sofort ein weiter "Hundeläufer" auf die Strecke, um seinen Part zur Teamleistung beizutragen. Auch er muss möglichst zügig und erfolgreich die Aufgabe beim Flyball meistern. Als Siegerteam geht die Mannschaft vom Platz, die als erstes mit allen teilnehmenden Hunden, den Laufparcours fehlerfrei hinter sich gebracht hat.

Flyball ist im Übrigen auch ein Teamsport, wo nicht nur der Hund im Mittelpunkt steht. Denn Fylball wird mit dem jeweiligen Hundeführer an der Seite ausgeübt, der seinen Hund während des Laufs lauthals anfeuert und mit Kommandos steuert. Sprich, nicht nur die Hunde sind durch die anspruchsvollen Laufleistungen nach dem Flyball-Wettkampf physisch und psychisch/mental geschafft und ausgelastet, sondern auch Herrchen/Frauchen als aktive Begleiter brauchen viel Energie durch das Anspornen und Motivieren aus dem Start-/Zielbereich. 

Durch das intensive Miteinander während der gemeinsamen Stunden auf dem Hundeplatz und beiderseitige Engagement von Hund und Mensch beim Flyball, werden neben den sportlichen Erfolgen auch viele Pluspunkte ins Sachen Hund-Mensch-Beziehung und Bindung gesammelt.

Der Wettkampfsport auf dem eigens präparierten und mit der nötigen Ausrüstung ausgestatteten Laufstrecke, wird je Lauf von 2 Mannschaften à 4 Hunde und gleiche Anzahl an Hundeführern in Funktion des menschlichen Begleiters, ausgeübt.

Die teilnehmenden Hunde dürfen beim Flyball RassehundeHybridhunde und Mischlinge jedweder Couleur sein. Flyball kann prinzipiell auch größenunabhängig betrieben werden, allerdings muss der Hund gesundheitlich geeignet sein. Denn der Hund muss nicht nur schnell laufen können, sondern agil und beweglich sein, um den Ball zu fangen und die Kehrtwende in Richtung Ziel nehmen zu können. Zudem braucht es für das Meistern der Hürden beim Flyball, Sprungstärke. Und all diese Bewegungsabläufe belasten die Muskulatur, Knochen, Bänder und Sehnen. Daher sollte der Sporthund ab und an immer wieder vom Tierarzt durchgecheckt werden, um etwaige Verletzungen oder sonstige gesundheitliche Belastungen frühzeitig zu entdecken und behandeln zu können. Schließlich soll die sportliche Betätigung einen positiven Beitrag liefern und die Gesundheit und das Wohlbefinden stärken.

Zunächst war Flyball ein Pausenfüller im Rahmen von Hundeshows und anderen Hundesportarten. Der Ursprung liegt in den Vereinigten Staaten von Amerika, von wo aus Flyball zahlreiche Hundesportbegeisterte auf der ganzen Welt in seinen Bann gezogen hat. Heute ist die Sportart als solche offiziell anerkannt und wird auf höchster Wettbewerbsebene vielerorts nach nach einem festen Reglement veranstaltet und ausgeübt.

Die Geschichte um Flyball im Kurzüberblick

Wie enstand Flyball?

Der heute als eigenständiger Hundesport anerkannte Flyball entwickelte sich zunächst als Pausenprogramm im Rahmen von Tournieren anderer Hundesportarten wie Obedience im Rahmen von US-amerikanischen Hundeshows in den späten 1960er Jahren.

In den Jahren um 1967 gründete sich in Los Angeles um die Tochter Barbara des Trainers für Fernseh- und Filmhund Lassie, Rudd Weatherwax, die sogenannte Weahterwax Gruppe. Eines der damaligen Mitglieder der Gruppe war Cheryl Anderson, seit 1966 Preisrichterin des amerikanischen Hundeverbandes AKC, die sich auf einer amerikanischen Internetseite an diese Zeit im Jahr 2002 erinnerte.

Die Gruppe suchte nach Möglichkeiten, Hundeshows mit hundgerechten Aktivitäten einzustudieren und experimentierte in dieser Hinsicht viel herum. Unter anderem mit Basketball für Hunde. Sie traten mit den Shows unter anderem in den Pausen großer, im Fernsehen übertragener Sportevents auf. Diese Auftritte waren durch die guten Verbindungen einiger Gruppenmitglieder in die kalifornische Medienindustrie möglich geworden. Neben Weatherwax, die wegen der Filme und Serien um Collie Lassie über gute Verbindungen verfügte, waren auch die Schauspielerin Angie Dickinson und der Produzent der Serie Hawaii Five-0 Mitglieder der sehr gut vernetzte Mitglieder der Gruppe.

Die für das Flyball wichtigste Programmentwicklung war aber der Hundesport Scent-Hurdle-Race, das den erste Schritt auf dem Entwicklungsweg der Hundesportart Flyball bildet. Beim Scent-Hurdle-Race ging es darum, dass die Hunde einer Mannschaft aus vier Hund-Mensch-Teams erst ein Hürdenrennen absolvierten, dann einen Gegenstand, der nach ihrem Herrchen roch, aus mehreren Gegenständen raussuchten und über die Hürdenstrecke zu ihrem Herrchen brachten. Das Ganze war aufgebaut wie ein Staffellauf: Erst, wenn der erste Hund mit dem Geruchsgegenstand zurück war, durfte der zweite starten. Da aber der Teil, in dem die Hunde den Gegenstand beschnüffeln, zu langweilig für die Vorführungen war, wurde nach einer anderen, actionreicheren Aktivität am Wendepunkt gesucht, was über den Umweg von Frisbeescheiben dazu führte, dass Tennisbälle ausprobiert wurden, weil nicht alle Hunde die Scheiben fangen wollten. Die Bälle wurden zu Anfang noch von einem Menschen geworfen. Schnell wurde klar, dass von allen Show- und Spielvarianten, die die Gruppe entwickelt hat, diejenige, die sich zum heutigen Flyball entwickeln sollte, die populärste war.

Das veranlasste Herbert Wagner, der nach den Erinnerungen von Cheryl Anderson ebenfalls ein Mitglied der Gruppe war, eine Maschine für das Werfen der Bälle zu entwickeln, die sogenannte Flyball Box. Diese hatte einen Wurfarm und wurde damals schon durch den Hund ausgelöst. Sie konnte die Bälle bis zu drei Meter hochwerfen, sodass die Bälle gleichsam flogen, woraus sich dann auch der Name der Sportart ableitet, Flyball heißt so viel wie „fliegender Ball“.

Wie weit verbreitet ist Flyball?

Herbert Wagner trat schließlich mit seiner Maschine und seinen Hunden in der Tonight-Show auf, was dem noch jungen Sport weitere Bekanntheit verschaffte und sicherlich auch half, dass er sich im Großraum um die großen Seen, auf beiden Seiten der Grenze zwischen den USA und Kanada, vor allem in Detroit und Toronto etablieren konnte. Diese Clubs traten auch schon als Rahmenprogramm von Hundeschauen in Miniturnieren gegeneinander an. 1983 veranstalteten sie unter Leitung von Herbert Wagner das erste Flyball Turnier, das kein Rahmenprogramm mehr in einer anderen Veranstaltung war. Hier gab es auch ein Preisgeld von 10.000 US-Dollar, aber noch kein offizielles Regelwerk, sodass Streit vorprogrammiert war.

So wurde klar, dass es verbindliche Turnierregeln geben muss und dass diese von einer übergeordneten Organisation erstellt werden müssten. Daher schlossen sich Mitte der 1980er Jahre diejenigen Hundeschulen, die den Sport vorantrieben, zur grenzübergreifenden North American Flyball Association, Inc. (kurz NAFA) zusammen. Mike Randall schrieb 1985 das erste NAFA-Regelwerk des langsam erwachsen werdenden Sports.

Fünf Jahre später schwappte Flyball über den Atlantik, natürlich zuerst nach England. Dort wurde 1990 im Rahmen der jährlichen Crufts-Dog-Show, die auch als Geburtsort des Agitity gilt, Flyball erstmals auf europäischem Boden demonstriert. Mit dem Flyball-Virus infiziert, gründeten die britischen Enthusiasten bereits 1994 die British Flyball Association (BFA). Einmal in Europa angekommen, verbreitete sich der Virus langsam über Belgien auf dem Kontinent und kam über Nordrhein-Westfalen und den dort seit 2001 ausgetragenen NRW Flyball Cup auch in Deutschland an, wo seit 2008 die ersten deutschen Meisterschaften ausgetragen wurden.

Klar, dass innerhalb Europas der Sport bei den Belgiern und vor allem den Briten die höchste Popularität besitzt. Dennoch werden seit 1999 Europameisterschaften ausgetragen, die sich zwischenzeitlich zum weltweit größten internationalen Flyball-Turnier gemausert haben und an denen Mannschaften aus ganz Europa teilnehmen.

Daneben wurde Flyball auch in Australien ab 1996 zu einer Turniersportart unter dem Dach der Australien Flyball Association, nachdem dort Flyball zwar seit 1982 bekannt war, aber nicht wettkampfmäßig betrieben wurde. Auch in Japan gibt es nenneswerte Mengen an Flyballbegeisterten.

03

Was sind die Ziele & Voraussetzungen von Flyball?

Was sind die Ziele der Ausbildung und die Unterschiede zu ähnlichen Hundesportarten?

Die Herkunft von einer dem Showbusiness verbundenen Truppe merkt man dieser Flyball genannten modernen Apportiervariante noch heute an: Im Kern geht es um eine Beschäftigung für den Hund, die aber vor allem sowohl dem Hund, als auch den Hundeführern und vor allem dem Publikum Spaß machen soll.

Allerdings gehört zu einem Flyball-Team weit mehr, als ein Mensch mit einem ballverrückten Hund, der dann von alleine den Ball holen geht.

In einem Turnier haben die Mannschaftsmitglieder einen überschaubaren Raum vor der Startlinie, in dem sich alle Hunde vor und nach ihrem Lauf aufhalten. Außerdem kommen sie sich bei der Ziel- und Startlinie in voller Geschwindigkeit entgegengelaufen. Dabei dürfen sie sich im Interesse der Mannschaft gegenseitig nicht abbremsen oder sich vom jeweils anderen Hund ablenken lassen. Vor allem darf derjenige, der gerade in Richtung Flyball-Box aufgebrochen ist, nicht versuchen, dem anderen Hund den schon eingesammelten Ball wegzunehmen. Hinzu kommt, dass eine weitere Bahn, auf der die Gegenmannschaft läuft, nur zirka fünf Meter entfernt liegt und die dort laufenden Hunde ebenfalls gleichmütig ignoriert werden müssen. Das alles setzt ein ausgeglichenes Wesen und gutes Sozialverhalten der Hunde voraus, Züge, die antrainiert werden können und sich im normalen Leben positiv auswirken.

All diese Verhaltensweisen setzen beim Hund voraus, dass er sich dem Menschen unterordnet, sodass auch der Gehorsam ein zentrales Ziel der Flyball-Ausbildung ist, da der Sport nur mit unangeleinten Hunden, die sich auf die Distanz noch führen lassen, ausgeübt werden kann. Auch das zahlt positiv auf Alltagssituationen ein.

Die Hundeführer tragen zum Erfolg nicht nur durch das vorangehende Training bei. Während des Laufs sind sie auch dafür verantwortlich, dass die Hunde zum richtigen Zeitpunkt loslaufen, da die Hunde ein gutes Stück, innerhalb der Start- und Auslaufzone vor der Startlinie loslaufen dürfen. Im Idealfall lässt Mensch seinen Hund so los, dass er exakt zu dem Zeitpunkt über die Startlinie läuft, zu dem der zurückkehrende Hund dieselbe Linie aus der anderen Richtung überquert. Außerdem sind die Hundeführenden dazu da, die Hunde lautstark zu motivieren und ihnen Anweisungen mit auf den Weg zu geben. Da pro Bahn in der Spitze zwei Hunde laufen, nämlich derjenige, der startet und derjenige, der grade zurückkommt, und es zwei Bahnen gibt, kann man sich vorstellen, dass ein solches Rennen schon allein auf Grund der Rufe der Hundeführer recht laut ist. Dazu kommen noch die Laute der Hunde selber. Daher muss auch eine gewisse Resistenz gegenüber Lärm und Stress antrainiert werden, die die Hunde im Alltag ebenfalls stressresistenter machen.

Anforderungen an Hund und Mensch

Flyball ist eine der wenigen Hundesportarten, die von Anfang an jeder Hunderasse und auch Mischlingen offen stand und immer noch steht. Das Reglement hat sogar Möglichkeiten gefunden, dass die Größe der Hunde einer Mannschaft unterschiedlich sein kann. Aus diesem Grund steht Flyball im ersten Schritt wirklich allen Hunden offen.

Allerdings ist der schnelle Sport, bei dem die Hunde an der Flyball-Box eine Schwimmerwende machen sollen, immer auch eine Belastung für den Körper. Daher ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Ausübung des Sports, dass der Hund einerseits ausgewachsen und damit seine Knochen und Gelenke ausgehärtet, aber auch die Muskeln und Sehnen so ausgebildet sind, dass diesen Belastungen Stand halten. Daher sollte jeder Hund vor der ersten Trainingseinheit tierärztlich auf seine körperliche Eignung für den Sport hin untersucht werden.

An einem Turnier können dementsprechend auch nur Hunde teilnehmen, die mindestens 15 Monate alt sind. Außerdem werden kranke oder verletzte Hunde von Turnieren ausgeschlossen, wobei im Zweifel ein Tierarzt entscheidet.

Hunde, die die oben schon beschriebenen Ziele gleichsam gut veranlagt mitbringen und von Anfang an sehr sozialverträglich, apportierfreudig und stressresistent sind, benötigen weniger Training und sind für den Sport geeigneter oder talentierter, als Hunde, die keine dieser Veranlagungen gut ausgeprägt haben.

Die Anforderungen an den Hundehalter sind im Grunde nur, dass er bereit ist, mit seinem Hund zu konsequent zu trainieren und Zeit mit ihm verbringen will. Um im Turnier erfolgreich zu sein, ist es allerdings noch wichtig, Geschwindigkeiten und Distanzen sehr gut einschätzen zu können, um den eigenen Hund zum richtigen Zeitpunkt loszuschicken, so, dass möglichst beide Hunde gleichzeitig die Start-/Ziellinie überqueren. Außerdem muss der Flyball-Mensch seinen Hund zuverlässig zurückrufen können.


Geeignete Rassen für Flyball

( Um die Rassebeschreibung der ausgewählten Rasse lesen zu können, bitte auf das Bild klicken! )

Benötigte Ausrüstung

Wenn wir uns in Erinnerung rufen, was beim Flyball passiert, ist klar, dass wir im Grunde nur vier Hürden, Bälle und eine Flyball Box brauchen. Zum Trainieren der Wende sollte noch eine Dummybox und Pylone greifbar sein und zum Festhalten des Hundes vor dem Start ein Geschirr.

Das Flyballgeschirr

Um den sich auf den Lauf freuenden Hund gut festhalten zu können, sind spezielle Flyball-Geschirre empfehlenswert. Zum einen weisen diese im Gegensatz zu den meisten anderen Geschirren einen als Griff verwendbare Schlaufe auf. Andererseits freut sich Dein Hund, wenn sein Halsband nicht schon durch das Einstecken Deiner Hand am Hals spannt.

Die Hürden

Eine Flyballbahn besteht aus vier Hürden, die aus einem zusammenbaubaren Stecksystem aus Seitenteilen und darin einsteckbaren Querbrettern, die dann zu überspringen sind.

Die Mindesthöhe der Seitenteile beträgt 60 und die Maximalhöhe 90 Zentimetern. In diese Seitenteile sollte mittig eine Aufnahme für die quer zur Laufrichtung einzuschiebenden und zu überspringenden Hürden eingefräst oder ausgesägt sein.

Die Querbretter sollen so beschaffen sein, dass sie eine Innenbreite von Seitenteil zu Seitenteil von genau 60 cm ergeben. Die Höhe der Hürden können auf die Größe des jeweiligen Hundes eingestellt werden, wobei die Mindesthöhe 17,5 und die Maximalhöhe 35 cm beträgt. Die Abstufungen zwischen diesen beiden Werten wird in 2,5 cm Schritten vorgenommen, weil das in etwa der amerikanischen Maßeinheit Zoll entspricht. Um die Hürde auf Deinen Hund einzustellen, misst Du dessen Widerristhöhe und ziehst davon 12,5 cm ab. Kommt dabei keine glatt durch 2,5 teilbare Zahl heraus, wird für die Hürdenhöhe der nächst kleinere durch 2,5 teilbare Zentimeterwert eingestellt, solange dieser sich im Bereich zwischen 17,5 und 35 cm bewegt.

Hier zur Verdeutlichung eine Beispielsrechnung. Du misst eine Widerristhöhe von 30,5 cm, ziehst die 12,5 cm ab und kommst dann auf 18 cm. Die nächst niedrigere durch 2,5 teilbare Zahl und damit die Höhe der Hürde ist 17,5 cm. Würdest Du bei Deinem Hund nur 29,5 cm messen und davon 12,5 cm abziehen, käme dabei 17 cm heraus. Da dieser Wert aber unter der Mindesthöhe liegt, würde die Hürde auch dann wieder auf 17,5 cm eingestellt.

Die Höhe der Hürden stellst Du dann ein, indem Du Einsteckbretter mit verschiedenen durch 2,5 cm teilbaren Höhe miteinander kombinierst, bis die korrekte Höhe erreicht ist.

Zur Vermeidung von Verletzungen solltest Du, wenn Du die Hürden selber aus Holz baust, das jeweils oberste Brett mit Schaumstoff verkleidet und alle Kanten abrunden. Kaufst Du Hürden, sind die guten meist aus flexiblen Kunststoffen ohne scharfe Kanten gefertigt.

Sollten die Hürden für den Einsatz in offiziellen Turnieren geeignet sein, müssen die Hürdenbretter weiß gestrichen sein. Die Farbe der Seitenteile ist nicht festgelegt, allerdings wird häufig rot oder blau verwendet.

Die Bälle

Erlaubt sind beim Flyball Tennisbälle oder vergleichbare Bälle, die springen und rollen können. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass das Oberflächenmaterial der Bälle weich ist und den Zahnschmelz der Hunde beim Zubeißen nicht angreift. Vor diesem Hintergrund sind die harten Tennisbälle weniger geeignet. Die Farbe der Bälle ist egal und ihre Größe kann an die der Hunde angepasst werden. Extra Flyballbälle in drei Größen können in den USA beispielsweise über das Internet bestellt werden, wobei es sicherlich günstiger ist, im hiesigen Zoo- oder Spielzeughandel nach Bällen in der für Deinen Hund passenden Größe Ausschau zu halten. Keinesfalls dürfen die Bälle durchstochen werden, weil das ihre Sprungkraft verringern und das Fangen erleichtern würde, was einen regelwidrigen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern verursachen würde.

Die Flyball Box

Die Flyball Box ist der komplexeste Gegenstand im Parcours und auch der variantenreichste.

Die ersten Flyball Boxen waren mit einer ebenerdigen Auslöseplatte und einem offenen Wurfarm ausgestattet, die den Ball bis zu drei Meter hoch warfen. Das sah zwar spektakulär aus, barg aber auch einige Verletzungsrisiken.

Beispielsweise konnte, wenn der Hund von der Platte aus sofort in Richtung Ball weiterrannte, vom Wurfarm geschlagen werden. Außerdem mussten die Hunde zum Auslösen der nur auf Druck von oben reagierenden Auslöseplatte die Hunde abrupt stoppen und mit den Vorderpfoten auf die Platte hüpfen. Bei beiden Bewegungen entstehen Kräfte, die nicht gut für die Gelenke der Vorderläufe sind.

Moderne Frontdesignboxen verfügen über eine schrägstehende Auslöseplatte, in die ein oder zwei Löcher zur Aufnahme des Balles gebohrt sind. Das verringert das Verletzungsrisiko aus zweierlei Gründen. Einerseits fehlt der Wurfarm, der Hund kann daher auch nicht mehr von demselben geschlagen werden. Andererseits kann der Hund die Schrägwand nutzen, um die sogenannte "Schwimmerwende" zu vollziehen und dabei gleichzeitig mit seinem Gesamtgewicht den Ball auslösen. Da er hierbei keine Vollbremsung mehr ausführen muss und außerdem den Ball nicht mehr nur mit den Vorderpfoten auslösen kann, ist diese Anordnung weit gelenkschonender. Die Frontdesign-Flyball-Boxen haben den weiteren Vorteil, dass der Hund hier mit einer höheren Geschwindigkeit wenden kann. Aus diesen Gründen sind nach dem Frontdesign gefertigte Flyball Boxen heute die in Turnieren verwendeten Boxen.

Eine modernde Flyball Box sollte rechts und links je ein Loch für den Ball haben, da das dem Hund ermöglicht, entweder rechts- oder linksherum zu wenden, je nachdem, welche Richtung er bevorzugt.

Solltest Du Dir eine Flyball Box bauen oder kaufen wollen, solltest Du darauf achten, dass sie die maximal zulässigen Maße aufweist. Sie darf höchstens 61 cm breit, 46 cm hoch (zzgl. maximal 1,27 cm für die Verankerung) und 76 cm tief sind. Zur Tiefe nicht hinzuzurechnen ist ein nicht definiertes Trittbrett ein menschliches Mannschaftsmitglied, das für das Bälle-Nachfüllen zuständig ist. Der Ball muss von der Box mindestens 60 cm weit bis zum ersten Bodenkontakt geworfen werden können.

Dummybox & Pylone für das Schwimmerwendentraining 

Um die in diesem Sport so wichtige Schwimmerwende so intensiv trainieren zu können, wie es nötig ist, dass sie später von Deinem Hund immer exakt ausgeführt werden kann, muss die Wende, die später an der Flyball Box auch den Wurf des Balls auslöst, zunächst ohne Ball und andere Ablenkungen geübt werden. Eine Dummybox besteht im Grunde aus einem im Anstellwinkel verstellbaren, mit einem griffigen Oberflächenbelag versehenen Brett und einem Ständer, an dem das Brett in verschiedenen Höhen, die den Anstellwinkel beeinflussen, angestellt und fixiert werden kann. Die Abmessungen des Brettes können mit Breiten von zwischen 80 und 90 cm und Längen von 1 bis 1,2 Meter auch viel größer als die spätere Wettkampfbox sein, was es Deinem Hund erlaubt, anfangs noch nicht mit der später notwendigen Akkuratesse zu wenden.

Absperrmaterial für das Hürdentraining

Für das Anfänger-Training an der Hürde werden auch zweimal zirka 16 Meter Absperrelemente benötigt, um dem Hund den Weg an den Hürden vorbei zu verstellen. Hierzu können Elemente von Bauzäunen oder Schafzäune verwendet werden.

Hilfshürde & Seitenwände für das Boxentraining

Die trichterförmig vor die Flyball Box zu stellenden Seitenwände sollten ca. 2 Meter lang und so hoch sein, dass sie von Deinem Hund nicht übersprungen werden. Die Hilfshürde ist im Grunde nur ein Brett, das ca. 15 cm breit ist, sodass Dein Hund es überspringen kann und so lang ist, dass es an der Stelle, die Deinen Hund auf der Flyballbox landen lässt, wenn er die Hilfhürde überspringt, zwischen die Seitenwände passt.

Training im Alltag

Da Flyball ein ausrüstungsintensiver Mannschaftssport ist, für den ihr auch etwas Platz benötigt, kannst Du im täglichen Ablauf wahrscheinlich nur die Grundlagen, also den Grundgehorsam und die Grundlagen des Apportierens, trainieren, die aber auch im Rahmen aller Trainingseinheiten auf dem Platz immer wieder eingebaut werden sollten.

Abrufbarkeit ist Grundvoraussetzung

Beim Grundgehorsam kommt es vor allem darauf an, dass Deine Fellnase sich auch unter Ablenkung zuverlässig von Dir abrufen lässt und herankommt, wenn Du es verlangst und signalisierst. Das kannst Du auf jeder Gassirunde üben, da dort Ablenkungen en masse vorkommen und Du selbst ohne Deine Flyball-Ambitionen Deinen Hund nur dann von der Leine lassen kannst, wenn das zuverlässig klappt.

Wenderichtung des Hundes & Apportierübungen

Das Ziel der ersten Apportübungen ist es, herauszufinden, ob Dein Hund eine Wende lieber im Uhrzeiger- oder im Gegenuhrzeigersinn vollzieht. Dazu ist es wichtig, dass der Ball erst dann apportiert wird, wenn er zur Ruhe gekommen ist und nicht mehr fliegt oder rollt. Übungen hierzu kannst Du sowohl im Garten als auch im Rahmen der Hunderunde machen. Zu Beginn sollte der Ball möglichst nicht weit weg von Dir zu liegen kommen. In jedem Fall solltest Du Deinen Hund loben und mit Leckerchen belohnen, wenn er Dir den Ball bringt, damit für ihn der Ball ein Mittel zum Zweck und nicht das Ziel seiner Bemühungen wird, schließlich soll er ja den Ball bringen und nicht als Trophäe behalten.

Wenn Du herausbekommen hast, in welche Richtung Dein Hund den Ball aufnimmt um zu Dir zurückzukehren, kannst Du anfangen, Deinen Hund sich noch bewegenden Bälle fangen zu lassen. Dazu solltest Du den Ball auf viele verschiedene Arten werfen: von unten nach oben und umgekehrt, gerade Würfe in verschiedenen Höhen und aus verschiedenen Richtungen. Diese Schnappübungen kannst Du vor jedem Trainingsblock auch auf dem Hundeplatz üben, da es später sehr wichtig ist, dass Dein Hund die von der Flyball Box wegfliegenden Bälle möglichst sofort fängt.

Training im Hundesportverein / Hundeschule

Der folgende Text soll Euch eine Vorstellung von den zu absolvierenden Trainingsprogramms, den dazu notwendigen Anordnungen der Ausrüstung und des Aufbaus der Übungen geben. Allerdings ersetzt dieser Text keinesfalls das Training unter der Regie erfahrener Flyball-Trainer oder Hundeführer, weil unmöglich alle Details und Verhaltensvariationen der Hunde beschrieben werden können. Auch Begriffe wie Timing können hier nicht mit Leben gefüllt werden.

Um ein erfolgreiches Flyball-Team zu werden, das in der lauten Turnierumgebung zuverlässig für die Mannschaft gute Zeiten herausholt, ist ein umfangreiches, dauerhaftes und stufenweise aufgebautes Training erforderlich. Immer, wenn eine Stufe wirklich sitzt und Dein Hund die gestellte Aufgabe wiederholt routiniert und sicher ausführt, könnt ihr die nächste in Angriff nehmen, wobei in jeder Trainingseinheit die vorangegangenen Schritte am Beginn des Trainings wiederholen solltet, damit das bereits Erlernte nicht wieder vergessen wird.

Stellst Du dann aber fest, dass Dein Hund in der nächsten Stufe ein vorher schon trainiertes Thema unsicher oder falsch ausführt, ist es sofort erforderlich, auf die entsprechende Stufe zurückzugehen und die entsprechende Aufgabe wieder sooft zu üben, bis sie routiniert ausgeführt wird. Einmal eingeschlichene und gelernte Fehler wegzutrainieren ist extrem schwer, daher solltest Du in solchen Fällen schnell reagieren und Deinen Hund fehlerhaftes Verhalten nicht oft wiederholen und damit lernen lassen, sondern es konzentriert und konsequent korrigieren.

Die Schwimmerwende

Im Wettkampf ist es nachher wichtig, dass Dein Vierbeiner eine enge, sogenannte Schwimmerwende auf der Flyballbox ausführt, da diese, wie oben schon gesagt, schonender für seinen Bewegungsapparat und die Gelenke ist und andererseits enorm zeitsparend ist. Da diese auf Deine immer gleiche Anweisung hin ausgeführte Wende so wichtig ist, ist sie auch das erste, was Dein Hund verinnerlichen und üben muss.

Um die ersten Wenden auszuführen, benötigst Du eine Wendemarke, das kann beispielsweise eine Pylone sein, aber auch ein Stock oder Pfahl kann schon reichen, die Du dann vor einen Zaun oder eine Wand, besser noch in eine Ecke stellst.

Sodann nimmst Du Deinen Hund und führst ihn an der Leine in einem offenen, ovalen Bogen aus kurzer Entfernung von ein oder zwei Metern mit dem von Dir gewählten Befehl, nah um die Wendemarke herum. Wenn Du die Wendemarke in einer rechtwinkligen Ecke stehen hast, geben die Schenkel des Winkels im Grunde das Oval vor. Klar sollte sein, dass Ihr nur in der von Dir schon identifizierten Lieblingsrichtung Deines Hundes, also entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn, um die Wendemarke lauft. Als Befehl bietet sich „Rum“ oder die englische Variante „Turn“ an, die Dein Hund mit dem Umlaufen der Pylone verbinden soll. Wichtig ist, dass Dein Hund immer nah an der Wendemarke vorbeiläuft, sie vielleicht sogar mit der Flanke berührt.

Wenn Du der Meinung bist, dass er jetzt weiß, was Du mit Turn oder Rum meinst, schickst Du ihn alleine aus einer sehr kurzen Entfernung um die Pylone herum und achtest weiterhin darauf, dass Dein Hund möglichst nah an der Wendemarke vorbeiläuft. Du selbst läufst auf dem geraden Weg zum Endpunkt, um Deinen Hund dorthin zu lotsen und ihn entsprechend zu loben, wenn er alles richtig gemacht hat. Sollte das noch nicht reibungslos klappen, z. B. weil die Wendemarke in zu großem Abstand umlaufen wird, gehst Du einen Trainingsschritt zurück und führst ihn wieder nah an der Wendemarke vorbei.

Wenn es aber gut klappt, kannst Du die Anlaufdistanz langsam steigern, sodass der Weg zur Wendemarke und zum Endpunkt des Manövers nach der Wendemarke länger wird. Hierzu kannst Du auf die 300-Pick-Methode oder ähnliche Ansätze zurückgreifen. Die Steigerung der Entfernung ist aus zwei Gründen wichtig. Erstens muss später der lange Hürdenparcours durchlaufen werden und zweitens muss im nächsten Schritt dafür gesorgt werden, dass aus dem großen Oval eine enge 180° Wende wird.

Dazu verringerst Du von Trainingseinheit zu Trainingseinheit oder, wenn Dein Hund schnell lernt, von Lauf zu Lauf den Abstand zwischen Start und Endpunkt, bis beide Punkte an einem Punkt vereint sind. Auch hier darauf achten, dass alles richtig ausgeführt wird, sonst einen Trainingsschritt zurück und den Fehler wegtrainieren. Sollte Dein Hund die Übung aber wiederholbar sauber, routiniert und sicher ausführen, ist es Zeit, die nächste zwei Hürden zu nehmen.

Die Dummybox

Nun solltet ihr auch damit anfangen, die Hunde darauf vorzubereiten, die Schwimmerwende auf einer Schrägwand, also einer Flyball Box, zu machen.

Da aber eine echte Flyball Box nicht nur recht klein und schräg ist, sondern sich die Kontaktfläche minimal bewegt, um den Ball auszulösen und dabei auch Geräusche macht, liegen vier Faktoren vor, die einen Hund verunsichern und dadurch ablenken können, da eigentliche Lernziel zu erreichen: Die saubere Schwimmerwende auf einer Schrägen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, zunächst mit einer Dummybox zu arbeiten, bei der die relativ breite Kontaktfläche in verschiedene Positionen von flach am Boden liegend bis schräg wie eine echte Frontbox gebracht werden kann. Die Wende auf einer breiten Dummybox zu erlernen, ist vor allem für große Hunde vorteilhaft.

Zu Beginn der Übungen stellst Du die Wendemarke zirka eine Hundebreite vor die ganz flach am Boden liegende Dummybox, damit sich Dein Hund daran gewöhnt, dass sich hinter der Wendemarke das komische Gerät befindet.

Hat er sich daran gewöhnt und läuft weiterhin eng um die Wendemarke herum, verringerst Du den Abstand zwischen ihr und der immer noch flach am Boden liegenden Kontaktfläche der Dummybox, damit er sich daran gewöhnt, nicht mehr auf dem natürlichen Boden zu wenden, sondern eben auf der Kontaktfläche einer Box.

Hat er sich an den Umstand gewöhnt, stellst Du die Kontaktfläche minimal schräg an. Im Laufe der Trainingseinheiten erhöhst Du den Anstellwinkel, bis er dem einer Frontbox entspricht.

Wie immer: Bitte achte darauf, dass Du Deinen Hund genau beobachtest, ob auch wirklich alles richtig gemacht wird. Ist das nicht der Fall, musst Du sofort reagieren und nur noch die entsprechende Sequenz trainieren.

Der Sprung über die Hürden

Wenn die Schwimmerwende korrekt ausgeführt wird, könnt ihr in den folgenden Trainingseinheiten zwei Themen bearbeiten: Zeitgleich mit dem Training an der Frontbox beginnt das Training für den Hürdenlauf, das innerhalb der Trainingsstunde zwar nach den Wiederholungsübungen aber immer vor dem Boxentraining gemacht werden sollte, da es die Hunde körperlich fordert und dafür sorgt, dass sie sich hinterher besser auf neue Themen konzentrieren können.

Herausforderungen & Ziele des Hürdentrainings

Flyball Hürden werden, im Gegensatz zu Agility-Hürden, aus blickdichten, stabilen Brettern gebaut. Zwar sollten die Hürden ohne scharfe Kanten und dafür mit einer Polsterung am oberen Ende ausgerüstet sein, dennoch sind mit dieser Konstruktionsweise ein paar Herausforderungen für den Hund verbunden, aus denen sich ein Teil der Trainingsziele ableiten.

Aufbau der Hürdenübungen

Da sie blickdicht sind, bedeutet ein Lauf über mehrere Hürden hintereinander für den Hund, dass er vor einer gestaffelten Wand steht und nicht sehen kann, was sich hinter den letzten Hürden befindet. Daher wird wahrscheinlich kein Hund auf Anhieb mit full-speed über alle Hürden laufen. Nun kommt es darauf an, ihm die Angst vor dem Sprung ins Unbekannte zu nehmen.

Da die Hürden aus eingesteckten Brettern bestehen, kann nur die gesamte Konstruktion umkippen, was mit weit höherem Kraftbedarf geschieht, als das bei einer einer Hochsprungmesslatte ähnelnden Agility-Hürde der Fall wäre. Daher sollte Dein Hund früh lernen, dass er auf jeden Fall so über die Hürde springen muss, dass sie möglichst gar nicht berührt.

Wichtig ist vor diesem Hintergrund ebenfalls, dass Dein Hund lernt, dass es nur den Weg über und nicht neben der Hürde her gibt.

Wenn diese Ziele erreicht sind, kann Dein Hund seinen Rhythmus in den immer im gleichen Abstand aufgestellten Hürden finden und diesen Rhythmus zur Steigerung seiner Laufgeschwindigkeit nutzen.

Da der gesamte Sport schnell ist und daher von Deinem Hund viel körperliche Fitness verlangt, muss Dein Hund auch Kondition aufbauen. Auch dazu eignet sich das Hürdentraining, allerdings vor allem erst dann, wenn der Rhythmus gefunden ist.

Aufbau des Hürdentrainings für Anfänger

Zu Beginn geht es aber erstmal darum, Deinen Hund langsam an den Hürdensprung heranzuführen und ihm das Prinzip klarzumachen. Zu diesem Zweck übt ihr zunächst nur an einer einzigen, auf die Körpergröße Deines Hunds eingestellten Hürde. Wie die korrekte Höhe ermittelt wird, steht im Hürden betreffenden Absatz im Kapitel über die benötigte Ausrüstung. Damit Dein Hund von Anfang nicht versucht, die Hürde zu umlaufen, baust Du flankierende Leitelemente auf beiden Seiten der Hürde auf, die die Grenze des Korridors bilden, innerhalb dessen der Hund laufen soll. Dazu kannst Du Zaunelemente, Schaltafeln oder einen Schafzaun nehmen.

Ist der Miniparcours gebaut, schickst Du Deinen Hund aus kurzer Entfernung über die Hürde und lobst ihn, wenn er es richtig gemacht hat. Alternativ kannst Du auch einen Helfer bitten, den Hund zu halten. Dann gehst Du voraus über die Hürde, rufst ihn ab und der Helfer lässt ihn dann laufen. Auch hier lobst Du intensiv. Das macht ihr einige Male und erhöht langsam die Distanz, aus der Du ihn losschickst, bis klar ist, dass die eine Hürde keine Herausforderung mehr darstellt. In dem Fall wird die Anordnung um eine Hürde erweitert, wobei der gesamte Korridor mit Leitelementen versehen werden muss. Nun wieder trainieren, bis Dein Hund zwei Hürden sauber und sicher überspringt. Sollte das der Fall sein, wird in der Art weitergemacht, bis er insgesamt vier Hürden überspringen kann.

Ist das der Fall, kannst Du beginnen, die Leitelemente auszuschleichen, indem Du den Abstand zwischen den Leitelementen und den Hürden schrittweise vergrößerst. Macht die Fellnase Anstalten, die Hürden nun umlaufen zu wollen, müssen die Leitelemente wieder bündig an den Hürden aufgestellt werden. 

Über Rhythmus zur Geschwindigkeit – schnell über die Hürden

Wenn er endgültig ohne Leitelemente über die Hürden geht, ist die Zeit gekommen für die nächste Trainingsstufe in Punkto Hürden.

Nun kommt Ihr nicht mehr ohne einen Helfer aus, der den Hund festhält, während Du über die Hürden vorausläufst. Am Ende angekommen, rufst Du Deinen Hund ab und lässt ihn über die Hürden zu Dir kommen. Durch häufige Wiederholung wird er seinen eigenen Lauf- und Springrythmus finden, den Du daran erkennst, dass er immer dieselbe Anzahl Schritte verwendet und in einer sehr flüssigen Bewegungsabfolge über die vier Hürden springt.

Rhythmus ist unerlässlich, um im weiteren Trainingsverlauf hohe Geschwindigkeiten aufbauen zu können. Dazu geht ihr vor wie bisher, allerdings wirfst Du, wenn Dein Hund auf dem Weg über die Hürden ist, in gerader Verlängerung der Laufrichtung für Deinen Hund klar erkennbar eine Belohnung weg. Dies soll ihn motivieren, möglichst schnell über die Hürden zu kommen und die Belohnung zu erreichen.

Geschwindigkeitstraining in der Gruppe

Diesen Trainingsschritt kann man auch in der Gruppe üben. Die Gruppe sollte dabei aus Hunden ähnlicher Größe bestehen, sodass die einmal eingebaute Hürdenhöhe der individuellen Höhe aller Hunde entspricht. Außerdem benötigt Ihr dann zwei Helfer.

Alle Gruppenmitglieder fangen auf derselben Seite an und werden dort vom 1. Helfer unterstützt. Der Helfer hält Hund 1, während Hundeführer 1 über die Hürden vorangeht. Er ruft seinen Hund ab, wirft die Belohnung. Während der 1. Hund über die Hürden läuft, folgt Hundeführer 2 diesem über die Hürden. Wenn auf diese Weise alle auf der anderen Seite angekommen sind, geht es sofort weiter mit Team 1, das den Rückweg unter Mithilfe des 2. Helfers antritt.

Geschwindigkeitstraining mit Apport

Sollte Dein Hund schon gut im Apport sein, aber noch Trainingsbedarf bei den Hürden haben, kannst Du auch an dem Ende, an dem Flyballbox stehen wird, einen Ball ablegen, den der Flyballer über die Hürden holen soll. Damit er sich aber niemals mit dem Ball unkontrolliert entfernen kann, muss hierbei der Parcours mit Leitelementen begrenzt werden, wobei die Elemente hinter der letzten Hürde so gestellt werden sollen, dass der zum Apport mit Wende benötigte Raum zur Verfügung steht.

Hürdentraining zur Verbesserung der Sprungkraft & der Kondition

Auch wenn der Hürdenlauf sitzt, sollte er zu Beginn einer Trainingseinheit aus verschiedenen Gründen noch trainiert werden. Einerseits stellt er einen zentralen Bestandteil des Flyballs dar und sollte daher immer trainiert werden damit er tief im Hundeverstand verankert ist. Zudem wirkt er sich positiv auf Sprungkraft und Kondition aus. Wird der Hürdenlauf am Anfang des Trainings absolviert, hilft er, überschüssige Energie der Hunde abzubauen und sie so wieder konzentrations- und damit lernfähiger zu machen, wenn später in der Trainingsstunde neue Aufgaben gelernt werden.

Zu Beginn lasst Ihr die Hunde zweimal über 4 Hürden laufen. Wenn die Kondition und die Sprungkraft langsam zunehmen, lasst ihr die Hunde erst zweimal über vier, dann einmal über fünf, dann wieder zweimal über vier Hürden springen. Dieses Schema könnt ihr mit der Zeit bis auf 8 Hürden hochtreiben.

Training an der Front Box mit Pylone, Hilfshürde, Seitenwände

Im Anschluss an die Hürdenübungen wendet Ihr Euch in derselben Trainingsstunde der Flyball Box zu. Ziel ist, dass der Hund sich zunächst daran gewöhnt, dass die Flyball Box kleiner als die Dummybox ist, dass sie nachgibt und dass er mit voller Geschwindigkeit auf sie springen muss, um den Ball auszulösen. Diese Ziele werden über einen entsprechenden Trainingsplan in einzelen Trainingsziele unterteilt und somit Schrittweise umgesetzt.

Der Aufbau ähnelt zunächst dem, wie er schon von den Dummy-Box-Übungen  bekannt ist: Die Wendemarke wird zu Beginn des Front-Box-Trainings zirka eine Hundebreite vor die Box gestellt, sodass der Hund anfangs noch um diese herum wenden kann, ohne auf die Box zu müssen. Langsam verringert ihr den Abstand zwischen Wendemarke und Box, bis die Marke ganz an die Box gerückt ist und der Hund auf der Frontbox wenden muss. Stellst Du fest, dass Dein Hund unsicher wendet, nachdem die Wendemarke näher an die Box gestellt wurde, vergrößerst Du den Abstand wieder und lässt ihn einige Male wenden, bevor Du erneut den Abstand verringerst. Wendet er sicher und routiniert auf der Box, kommt der nächste Schritt. Auch zur Verringerung dieser Distanz kann die 300-Pick-Methode angewendt werden.

Hierfür werden rechts und links an der Box Bretter als Leitelemente, so befestigt, dass sie von oben betrachtet einen Trichter bilden. Hierfür können beispielsweise Schaltafeln verwendet werden. Wieder wird die Wendemarke mittig platziert. Nun schickst Du ihn wiederholt dort wenden. Ziel ist, dass er sich an den durch die Trichter-Bretter veränderten Anblick gewöhnt, der noch weiter verändert wird, sobald er sich an den Trichter gewöhnt hat.

Dann nämlich wird im Trichter ein zirka 15 Zentimeter hohes Brett als Hilfshürde verklemmt. Hiermit soll erreicht werden, dass der Hund nicht laufend wendet, sondern auf die Schrägwand springt. Dazu muss der Abstand zwischen Hürde und Front Box individuell auf die Größe und Sprungweite des Hundes angepasst werden. Aus dem Hürdentraining solltest Du schon über ausreichend Erfahrung verfügen, um eine erste Einschätzung bezüglich des richtigen Abstands machen zu können, die ihr dann überprüfen und gegebenen Falls noch leicht anpassen könnt. Nun lässt Du Deinen Hund die Wende machen, allerdings schickst Du ihn zunächst aus kurzer Entfernung lost. Ideal ist, wenn der Hund bei dieser Übung mit allen vieren gleichzeitig auf der Box landet und sich nach der Wende mit den Hinterläufen abstößt. Macht er das perfekt, erhöhst Du schrittweise die Anlaufdistanz.

Wenn diese Sequenz reibungslos klappt, kann die Hilfshürde samt Trichter abgebaut werden und stattdessen die Flyball Box mit einem Ball bestückt werden. Die Wendemarke bleibt Euch hierbei allerdings noch erhalten. Leine Deinen Hund an und lasse ihn aus nächster Nähe mehrfach beobachten, wie der Ball aus der Box kommt, wenn Du mit Hand die Platte auslöst. Danach schickst Du Deinen Hund aus kurzer Distanz zur Wende auf die von einem Helfer als Balllader bemannten Box. Sollte der Hunde-Schlawiner statt eine Wende zu machen in direkter Linie Richtung Ball stürmen, ist es wichtig, dass er in seinem Ansinnen keinen Erfolg, hat und den Ball nicht bekommt. Aus einem solchen Erfolg lernt ein Hund schnell und nachhaltig, was Euch eine Menge Korrekturtraining einbrocken würde. Das muss der Balllader verhindern, indem er seine Hand über den Ball hält oder den Ball schnell entfernt. Um ein solches Verhalten künftig zu vermeiden, stellt Ihr die Wendemarke in den direkten Laufweg des Tieres zum Ball. Wird die Wende dann wieder richtig gezeigt, kann die Wendemarke langsam wieder in die Mitte wandern. Ziel ist es hier, dass der Hund die Wende ausführt und den Ball auslöst, ohne sich darüber zu erschrecken. Sollte der Hund nicht von sich aus schon den Ball fangen, ist das jetzt noch kein Trainingsthema. Also die Übung häufig wiederholen und schrittweise die Anlaufdistanz erhöhen.

Nun wird das Fangen geübt. In vielen Fällen macht es Sinn, das erstmal an der Dummybox zu üben. Hierzu wird ein Ball mit Klettband auf der Box befestigt. Schickst Du Deinen Hund zur Wende, gibst Du ihm, wenn er an der Box ist, den Apportbefehl, damit er den Tennisball einsammelt. Klappt das, geht Ihr an die Frontbox.

Diese wird wieder mit Leitplanken und Hürde sowie einem Ball in dem Loch ausgestattet. Klar, dass der Ball in das Loch auf der Seite der Box kommt, auf der der Hund die Box wieder verlässt. Nun lässt Du Deinen Hund aus kurzer Distanz loslaufen. An der Stelle ist Geduld und viel Üben gefragt, da sich hier Erfolg nur über viele Wiederholungen einstellt.

Zusammenführen der Einzelübungen

Wenn alle bisher beschriebenen Einzelsequenzen vom Hürdenlauf und der Schwimmerwende mit dem Fangen des Balls und das anschließende Zurückbringen des Balls vom Hund erlernt und verinnerlicht sind, müssen sie in mehreren Schritten zu einem Ganzen zusammengebracht bzw. verkettet werden.

Nach dem Konditionshürdenlauf arbeitest Du mit Deinem Hund ein paar Mal an der Box, falls nöig mit, sonst ohne Wendemarke. Dann veränderst Du den Aufbau der Materialien, indem Du in einem Abstand von 4,57 m vor der Boxenvorderkante eine Hürde hinzufügst und das ganze mit Leitelementen umstellst, dass nur der Weg über die Hürde frei ist und neben und hinter der Frontbox ausreichend Platz für Hund und Balllader ist.

Nun hältst Du den Hund vor der Hürde fest und lässt ihn die Box mit dem Ball darin betrachten. Sollte er den Ball nicht entdecken, lässt Du ihn beobachten, wie der Ballassistent den Ball mit großer und für den Hund spannender Geste in die Maschine gibt. Dann lässt Du Deinen Hund unter dem Kommando für Apport loslaufen, den Ball auslösen und rufst ihn ab, sobald er ihn im Fang hält.

Kommt er dann nicht über die Hürde, musst Du über die Hürde. Dort angekommen rufst Du ihn erneut ab. Wenn er dann zu Dir kommt, wirfst Du die Belohnung, also ein Leckerchen, über die Hürde. Das solltet ihr dann mehrfach wiederholen, um es nochmal im ursprünglichen Ablauf zu testen. In dem Fall, dass der gewollte Ablauf klappt, machst Du mit dem Vierbeiner ein Tauschgeschäft: Leckerchen gegen Ball. Das ist wichtig, damit der Hund lernt, Dir den Ball in die Hand zu geben und nicht mitten auf dem Parcours fallen zu lassen. Die Übung sooft wiederholen, bis der Hund keine besondere Geste des Ballassistenten mehr braucht und sauber über die Hürden zur Box geht, dort die Schwimmerwende macht und mit Ball über die Hürde zurückgeht.

Wenn das sitzt, wird eine weitere Hürde im Abstand von 3,05 Meter vor die erste gesetzt und die Übung wie bei der ersten Hürde aufgebaut. Nach dem Schema wird weiter vorgegangen, bis alle vier Hürden sicher übersprungen werden. Sollte aber der Hund an irgendeiner Stelle Unsicherheiten zeigen, solltet Ihr zurücksetzen auf nur eine Hürde und von vorne beginnen.

Sitzt schlussendlich der Gesamtablauf, übt Ihr weiter, schleicht aber schrittweise die Leitelemente aus. Dazu erhöht ihr den Abstand zwischen den Leitelementen und den Hürden und vergrößert den Raum um die Box.

Klappt die Gesamtübung nun auch ohne Zaun, kann Dein Hund Flyball, wenn auch noch nicht als Mannschaftsmitglied.

Integration in eine Mannschaft

Da Flyball ein Mannschaftssport ist, bei dem in einer Mannschaft große und kleine Hunde zusammenarbeiten können, ist es sehr wichtig, die Mannschaftsfähigkeiten der einzelnen Hunde generell und aber bezogen auf die tatsächlichen Mannschaftmitglieder hin auszubauen: Genau wie zwischen uns Menschen, gibt es auch unter Hunden jeweils solche, die sich besser und weniger gut leiden können.

Wechseltraining Start/Ziel

Der Start-Ziel-Bereich ist hier der sensibelste, da für gute Mannschaftsergebnisse hier zwei Hunde sich in voller Geschwindigkeit entgegen- und aneinander vorbeilaufen müssen, ohne sich gegenseitig zu behindern. Wie alle Bereiche des Flyballs, muss auch das behutsam gelernt und trainiert werden.

Um dieses sensible Thema zu trainieren, baut ihr aus Leitelementen eine an der engsten Stelle drei Meter breite Strecke, die sich jeweils trichterförmig öffnet. Personell braucht Ihr zwei Hund-Mensch-Teams, wobei es sinnvoll ist, wenn die betreffenden Hunde sich gut verstehen. Außerdem braucht ihr zwei Helfer, die die Hunde jeweils halten. An jedem Ende der Strecke steht ein Helfer, der einen Hund hält und das Herrchen oder Frauchen des anderen Hundes.

Zeitgleich rufen die Hundeführer ihre Hunde ab, die von den Helfern daraufhin entlassen werden und sich in dem drei Meter breiten Parcours entgegenlaufen. Die drei Meter bieten weit mehr Platz, sich gegenseitig auszuweichen, als es später im Turnierbetrieb der Fall sein wird. So können sich die Betreffenden erstmal mit dem Grundkonzept vertraut machen.

Wenn das mit dem befreundeten Hund gut klappt, ist es ratsam, die Hunde auszutauschen und möglichst zu erreichen, dass Deinem Hund egal ist, wer ihm da entgegenläuft. Außerdem muss schrittweise die Breite des Korridors verringert werden, bis die im Turnier zulässige Breite von 1 Meter erreicht ist. Wichtig ist, dass ihr jweils nur eines von beidem trainiert: entweder in unveränderter Breite mit anderen Hunden, oder mit dem gewohnten Partner die Breite des Korridors unter Anwendung der 300-Pick-Methode (oder einer ähnlichen Methode) verringern.

Mannschaftsaufstellung & Laufreihenfolge

Klappt der Wechsel, könnt Ihr daran gehen, eine Mannschaft zusammenzustellen und diese als Mannschaft zu trainieren.

Eine Flyballmannschaft muss aus mindestens 4 und darf inklusive Ersatzteams aus höchstens 6 Hunde-Mensch-Teams bestehen. Der kleinste aktive Hund definiert, wie schon gesagt, die Höhe der Hürde für die gesamte Mannschaft. Diese müsst Ihr nun festlegen und ab jetzt  auch nur noch in dieser Höhe trainieren.

Vor dem Training solltet ihr Euch auch noch ein paar Gedanken zur Laufreihenfolge machen, auch wenn diese später noch geändert werden kann. Einerseits solltet ihr möglichst die Hunde, die sich gegenseitig gut leiden können, in direkter Reihenfolge starten lassen, da das Probleme an der Start-/Ziellinie minimiert. Andererseits müsst ihr die Charakterzüge jedes einzelnen Hundes im Auge behalten. Manche Hunde neigen dazu, dem gerade aufbrechenden Hund hinterherzulaufen oder lassen bei Gegenverkehr den Ball fallen. Diese sollten am Schluss laufen, da es auf deren Rückweg keinen Gegenverkehr mehr gibt.  Hunde, die sich gerne ablenken lassen, sollten als erste laufen, da sie nur noch wenige Meter von ihrem Herrchen entfernt sind, wenn die Hauptablenkung kommt und sich dann vielleicht trotzdem abrufen lassen.

Sollte es in der kommenden Mannschaft schon erfahrene Hunde geben, sollte möglichst eine Reihenfolge gefunden werden, in der die unerfahrenen Hunde von den erfahrenen flankiert werden. Wahrscheinlich wird der Erfahrene den unerfahrenen ignorieren, während der Unerfahrene den Ball im Fang des anderen sehen wird, was ihn motivieren könnte, sich seinen eigenen auch zu holen.

Wenn Ihr Euch also für eine Startreihenfolge entschieden habt, fängt das Mannschaftstraining auf der Flyball-Bahn an.

Erste Schritte der Mannschaft auf der Bahn

Dazu braucht Ihr eine regelkonforme Flyball-Bahn, die allerdings an der Start-Ziel-Linie in beide Laufrichtungen die schon bekannten trichterförmigen Leitelemente aufweisen, damit die entgegenkommenden Hunde beim Ausweichen nicht von der Bahn abkommen. In dem Fall wäre der Ablauf der Übung folgender:

  1. Den ersten, möglichst erfahrenen Hund drei Meter von der Startlinie entfernt loslassen.
  2. Den nächsten, unerfahrenen Hund erst loslassen, wenn der erste Hund fast bei seinem Hundeführer ist und sich damit in dem Bereich bewegt, in dem der Trichter die Bahn breiter werden lässt.

Wenn das mit allen Hunden gut klappt, fangt ihr an, die jeweils folgenden Hunde mit jeder Trainingseinheit etwas früher dem Rückkehrer entgegenzuschicken, sodass sie sich immer näher an der Start-Ziel-Linie treffen und die Breite der Trasse und damit der Platz zum Ausweichen wegen der trichterförmigen Leitelemente langsam abnimmt. Die Verringerung des Ausweichplatzes muss sehr behutsam und langsam geschehen, da manche, vor allem die unsicheren, Hunde dazu neigen, den Ball fallenzulassen, wenn ihnen ein größerer oder selbstsicherer Hund entgegenkommt, dem sie kaum ausweichen können. Auch hier können die Prinzipien der 300-Pick-Methode angewendet werden. Im Idealfall schafft ihr es aber, dass die jeweiligen Hunde sich auf der Start-Ziellinie, quasi Nase an Nase, treffen. Dann ist nämlich der Zeitverlust am geringsten.

Gleichzeitig erhöht ihr langsam die Anlaufdistanz für die Hunde, damit sie später genug Anlauf haben, um ab der Startlinie in Höchstgeschwindigkeit zu laufen. Hier sind Strecken von acht bis 16 Metern erforderlich.

Last but not least gewinnt Ihr selber so ausreichend Erfahrung, um den besten Zeitpunkt für das Losschicken zu erkennen: Schickt einer von Euch seinen Hund zu früh los, sind zwei Hunde im Bereich zwischen Start und Ziel. Wird der Hund zu spät losgeschickt, verliert das Team wertvolle Zeit.

Ablenkungstraining

Wenn die ganze Mannschaft zuverlässig auch ohne Leitelemente auf dem immer selben Platz läuft, wird es Zeit daran zu denken, dass die meisten Turniere nicht auf diesem Platz und vor allem nicht ohne Ablenkungen ablaufen werden. Aus diesem Grund sollte Eure Mannschaft ein paar Dinge, die auf Turnieren passieren können, imitieren, damit die Hunde sich auch daran schon ein wenig gewöhnen können.

Der erste Unterschied besteht darin, dass es bei einem Wettkampf zwei Bahnen nebeneinander gibt und die Hunde auf der Nachbarbahn gänzlich unbekannt sein können.

Daher wird im Rahmen des schrittweisen Trainings zunächst eine zweite Bahn in einem recht großen Abstand voneinander aufgebaut und jede Bahn eingezäunt, sodass zwei einander möglichst bekannte Mannschaften parallel laufen können, der Zaun sie aber davon abhält, sich gegenseitig zu besuchen und somit punktrelevantes Fehlverhalten als einen Erfolg zu erleben.

Hierbei sollte von Anfang an darauf geachtet werden, dass jede Mannschaft mal auf der rechten und mal auf der linken Bahn läuft. Das ist wichtig, weil Hunde, die im Uhrzeigersinn wenden, während der Wende auf der linken Bahn auf die rechte Bahn schauen und von dem Geschehen dort abgelenkt werden können. Umgekehrt könnten Hunde, die auf der rechten Bahn gegen den Uhrzeigersinn wenden, von dem Hund auf der linken Bahn abgelenkt werden. Lassen sich die Hunde ablenken, solltet Ihr sie zwei bis dreimal auf derselben Bahn laufen lassen und dann wechseln.

Habt Ihr nicht die Möglichkeit, eine zweite Bahn aufzubauen, könnt Ihr die Ablenkung an der Stelle, wo die Box der Gegenbahn stehen würde, auch imitieren, indem ihr dort einen Menschen mit einem Hund spielen lasst.

Wenn Eure Hunde sich daran gewöhnt haben, könnt ihr langsam den Abstand der Bahnen auf die Wettkampbedingungen absenken und dann weitere Störelemente in die Bahn einbauen.

Es sollte zwischen den Bahnen eine Startampe und rechts und links der Laufbahnen an der Startlinie eine Lichtschranke aufgebaut werden. Wenn Ihr solches nicht habt, baut Dummies aus Pappe oder Holz oder Stühlen.

Fremde Personen, die die Schiedsrichter spielen, solltet Ihr auch an die entsprechenden Positionen stellen, nach Möglichkeit immer wieder neue fremde Personen.

Dann solltet ihr noch die Stimmung eines Turniers nachahmen. Hierzu könnt Ihr während des Laufs einen Hund an der Bahn oder im Boxen-Bereich vorbeiführen oder mit ihm dort spielen.

Auch kommt es immer wieder vor, dass Hunde den zu apportierenden Ball verlieren und der dann während des Laufs des nächsten Hundes auf der Bahn liegt oder noch rollt. Daher solltet Ihr erst neben der Bahn, später auch auf der Bahn, Bälle liegen und rollen lassen. Auch können Hürden umkippen und müssen dann dennoch übersprungen werden. Auch das sollte geübt werden.

Manchmal müsst Ihr einen Ersatzballlader mitnehmen, sodass es sinnig ist, hier auch schon mal eine andere Person zu bitten, die Bälle in die Box zu stecken.

Hinzu kommt noch der Lärm und die Bewegungen der Zuschauer. Auf diese Unruhe sollten die Hunde ebenfalls vorbereitet werden.

Last but not least solltet Ihr den Trainingsort variieren und mal einen Trainingsausflug zu einer anderen Mannschaft machen und das Ganze auf deren Platz mit deren Mannschaft als Gegenmannschaft üben, damit die Hunde auch andere Plätze kennenlernen. Oder Ihr nehmt eine andere Wiese in Eurer Gegend. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass bei schlechtem Wetter einige Veranstalter in Reithallen ausweichen, wo gänzlich andere Gerüche und eine andere Akustik auf die Hunde einwirken.

Es ist fast nicht zu schaffen, alle denkbaren Ablenkungen zu ersinnen, daher sind Euch hier auch keine Grenzen gesetzt. Jede Idee, auf die Ihr in dem Zusammenhang kommt, wird Eure Hunde sicherer machen.

Anbieter

VDH: Ja
FCI: Ja
Mit VDH/FCI verbunden:
Sonstige:

Welche Voraussetzungen sind für die Zulassung zu erfüllen?

Voraussetzung
Mindestalter
VDH
15 Monate
Voraussetzung
Mitglied in Verbandsverein (Führer)
VDH
Voraussetzung
Mischlinge möglich
VDH

Die Zulassungsvoraussetzungen für ein unter dem Dach des VDH veranstaltetes Turnier sind beim Flyball denkbar liberal, wenn man sie mit denen anderer VDH-Turnier-Sportarten vergleicht, da außer dem Mindestalter und dem Gesundheitszustand der Hunde und einer Vereinszugehörigkeit des Hundeführers zu einem VDH-angeschlossenen Verein keine Voraussetzungen genannt sind.

Das Mindestalter der Hunde liegt bei 15 Monaten und die Hunde dürfen weder krank noch verletzt und Hündinnen nicht heiß sein. Besteht über eine der den Hund betreffenden Grundvoraussetzungen Uneinigkeit, beispielsweise bei grundsätzlich zugelassenen papierlosen Mischlingen bezüglich des Mindestalters, hat der Tierarzt das letzte Wort.


Welche Turniertypen gibt es?

Im Flyball sind vier Grundspielarten auf Turnieren zulässig, die allerdings noch zu einer fünften kombiniert werden können.

Bei Round Robin absolviert jede Mannschaft einer Division Rennen gegen jede andere Mannschaft der Division.

Sollten in einer Division sehr viele Mannschaften gemeldet sein, wird Speed Trial gespielt, bei dem jede Mannschaft einer Division gegen vier andere läuft.

Bei der Single Elimination handelt es sich um ein KO-System, in dem die Verlierermannschaft eines Rennens ausscheidet.
Die Double Elimination ist ebenfalls ein KO-System, allerdings scheidet eine Mannschaft hier erst aus, wenn sie zwei Rennen verloren hat.

Allerdings kann ein Rennen aus mehreren Läufen bestehen. Es können fix 3 Läufe sein, oder es gewinnt die Mannschaft, die als erste zwei Läufe gewinnt. In letzterem Fall kann es zu einem Rennen mit nur zwei Läufen kommen. Wird Best of five gespielt, gewinnt die Mannschaft, die zuerst drei Läufe gewinnt, was bis zu fünf Läufe notwendig machen kann.

Welche Leistungsklassen gibt es?

Die Leistungsklassen bei Flyball Turnieren sind nicht fix definiert. Vielmehr ergeben sie sich aus den Bestzeiten der Mannschaften. Das macht die Rennen spannender, da es keine klaren Favoriten innerhalb einer Division gibt.

Diese "Referenzzeiten" genannten Bestzeiten geben die Mannschaften selber an und eine Leistungsklasse wird dann aus Mannschaften mit ähnlichen Bestzeiten zusammengesetzt. Die Referenzzeit der Division ist die Bestzeit der schnellsten Mannschaft in dieser Division. Jede Mannschaft, die die Referenzzeit der Division um mehr als 0,5 Sekunden unterschreitet und somit viel schneller als angegeben ist, verliert den Lauf. Unterschreitet sie die Referenzzeit mehr als einmal, wird sie vom Turnier disqualifiziert. Dies gilt in allen Divisionen, außer der ersten, in der die schnellsten Mannschaften antreten.

Dies soll verhindern, dass sich Mannschaften schlechter machen, als sie sind um Turniere zu gewinnen:

Die Sieger eines Turnieres können über die tatsächlich erzielten Zeiten, dann aber bezogen auf die jeweilige Division, ermittelt werden. Es können aber auch Punkte pro gewonnenem Lauf vergeben werden. Dadurch kann auch eine Mannschaft aus einer langsameren Division Gesamtsieger des Turniers werden, auch wenn deren Zeiten tatsächlich langsamer waren, als die einer Mannschaft in einer schnelleren Division.

06

Flyball: Gesundheit & Fazit

Wichtige Gesundheitstipps für Flyball

  • Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
  • Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
  • Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
  • Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
  • Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
  • Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
  • Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
  • Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
  • Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
  • Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
  • Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
  • Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
  • Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
  • Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
  • Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
  • Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
  • Cool Down nach dem Hundesport
  • Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
  • Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren
  • Vorsicht bei Hunden und Rassen, die für suchtähnliches Verhalten anfällig sind und zu suchtkranken Balljunkies durch Balljagen werden können!

Gesundheitsrisiken

Da Flyball eine rasante Sportart ist, können Verletzungen und Abnutzungen am Bewegungsapparat, also an Gelenken, Sehnen, Knochen und Muskeln vorkommen.

Aus diesem Grund solltest Du Deinen Hund regelmäßig tierärztlich untersuchen lassen, um zu prüfen, ob er für die Sportart (noch) fit genug ist und um Symptome frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Außerdem solltest Du jedes Training und jeden Wettkampf mit Aufwärmübungen beginnen. Da sich der Hund vorher möglichst lösen, also Urin und Kot absetzen sollte, könnt Ihr mit einem 10-15 minütigen Spaziergang beginnen. Im Anschluss sollte sich der Hund 5-10 Minuten lang dehnen und strecken um die Muskulatur und die Sehnen geschmeidig zu machen. Hierbei kommen Übungen in Frage wie Pfötchen geben, Slalom durch die Beine, in beide Richtungen im engen Kreis laufen, beide Vorderläufe hoch an einem Stuhl oder an Dir anlehnen oder rückwärtslaufen. Im Anschluss daran kann sollte Dein Hund für 5 Minuten eine paar Sequenzen aus kurzen Galoppstrecken mit tiefen Sprüngen und ruhigeren Spielphasen durchlaufen. Dabei aber nicht so auf die Tube drücken, damit er nicht schon vor dem eigentlichen Event körperlich leer ist.

Ferner muss bei manchen Hunderassen und Hunden im Hinblick auf monotones Ballspielen genau geachtet werden, dass das Spiel nicht zum Balljagen wird. Denn dann kann der Hund eine Verhaltenssucht entwickeln und zu einem echten Balljunkie werden. Was dies bedeutet, welche Folgen dies für den Hund hat, kannst Du in ausführlicher Form in unserem Fachartikel "Balljunkie – Wenn das Ballspielen für den Hund zur (Verhaltens-) Sucht wird" nachlesen.

Wenn Du dies beherzigst, werden Dein Hund und Du sicherlich viel Spaß am Flyball haben.

Weitere wichtige Infos, Tipps und To-dos rund um mögliche Sportverletzungen, Risiken, Symptome etc., hat unsere dogondo-Tierärztin, Vanessa Lässig, in einem ergänzenden Artikel zusammengestellt.

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel