Kontrollsuche mit Hund
Was ist eine Kontrollsuche und was ist dabei die Aufgabe des Hundes?
Von:
Ulf Weber
Zuletzt aktualisiert am: 19.12.2023
Eine Kontrollsuche wird mit einem Jagdgebrauchshund, besser mit einem Schweißhund, ausgeführt. Kontrolliert wird die Wirkung eines Schusses mit unklarer Trefferlage. Gesucht werden Pirschzeichen und das beschossene Wildtier. Im Ergebnis ist es möglich, dass das Tier völlig unverletzt ist oder im Rahmen einer erfolgreichen Nachsuche zu Strecke kommt.
Gibt ein Jäger einen Schuss ab, auf das das Wild lediglich durch Weglaufen, nicht aber durch irgendeine ungewöhnlich-zuckende Bewegung reagiert und finden sich darüber hinaus rund um den Anschuss und auf den ersten Metern der Fährte weder Schweiß noch sonstige Pirschzeichen, deutet das alles auf einen Fehlschuss.
Ein verantwortungsvoller Schütze wird die These vom Fehlschuss allerdings durch einen im Bereich der Nachsuchen erfahrenen Jagdgebrauchshund oder, noch besser, durch einen anerkannten Nachsuchenführer mittels Kontrollsuche am Schweißriemen prüfen lassen. Denn in der beschriebenen Situation ist es nicht nur möglich, dass das Stück gar nicht getroffen und somit nicht verletzt wurde. Möglich ist nämlich auch, dass das Wildtier getroffen wurde, die Kugel allerdings im Körper stecken blieb oder der Wundkanal durch Haut verdeckt und so der Austritt von Schweiß verhindert wurde.
Eine solche Kontrollsuche, ohne sichtbare und daher auch stark riechender bzw. für den Hund leicht wahrnehmbarer Schweißfährte, ist für Hund und Hundeführer eine Herausforderung. Ein anerkanntes Nachsuchengespann bringt auf Seiten des Schweißhundes ausreichend Veranlagung und insgesamt eine entsprechende Ausbildung und genug Erfahrung für eine schwere Kontrollsuche mit: Der Hund benötigt keine sichtbaren Pirschzeichen, um zu erkennen, ob das Wild verletzt ist oder nicht. Der Hundeführer wiederum erkennt an dem Verhalten seines Hundes, ob sich die Fortführung der Kontrollsuche lohnt.
Im Laufe der Fährte stellt sich entsprechend heraus, ob die Kontrollsuche eine reine Vorsichtsmaßnahme bleibt, weil der Schuss tatsächlich vorbei ging oder ob er traf und die Kontrollsuche zu einer Tot- oder Lebendsuche wird.
Als Beispiel einer solchen Kontrollsuche kann eines meiner Jagderlebnisse herhalten. Auf einer Drückjagd kam mir ein Wildschwein im Trab und in ca. 15 Metern Abstand vor die Büchse. Den Schuss auf ein bewegtes Ziel übe ich während des gesamten Jahres immer wieder in einem sogenannten Schießkino, sodass ich mir den sauberen Schuss zutraute.
Die Sau allerdings zeigte sich nicht im Geringsten beeindruckt: Sie zuckte nicht, wurde weder schneller noch langsamer. Einen weiteren Schuss konnte ich nicht anbringen, denn sie verschwand zunächst in einem Tunnel im Brombeergebüsch. Daraus wieder aufgetaucht, war sie schon zu weit weg für einen sicheren Schuss: Die Kugel hätte an der gefrorenen Erde abprallen und unkontrollierbar weiterfliegen können.
Nachdem die Jagd beendet war, habe ich den Anschuss für das Nachsuchengespann markiert und konnte trotz vorsichtigen Absuchens keine Prischzeichen sehen.
Meiner Gruppenführerin teilte ich frustriet mit, dass ich einen Elf-Meter vorbeigeschossen hätte und begleitete später den Nachsuchenführer und seinen Hannoveraner bei der Nachsuche. Der Hund arbeitete die Fährte mit viel Ruhe aus und verwies nach 70 Metern den ersten Schweiß samt Lebergewebe. Nach weiteren 100 Metern lag das tote Überläuferkeilerchen.
Im Nachhinein stellt sich mir die Frage, ob mein Beagle Max, der durchaus einige erfolgreiche Totsuchen absolviert hat, die ersten und über alles entscheidenden 70 Meter der Fährte ebenfalls so sauber gearbeitet hätte, wie dieser Vertreter der drei Schweißhunderassen.
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