Fährtenlaut vom Hund

Was bedeutet fährtenlaut bei Jagdhunden?

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Zuletzt aktualisiert am: 18.12.2023

Ein weiss schwarzer Jagdhund laeuft ueber das trockene Feld.jpg

Unter dem „Fährtenlaut“ verstehen Jäger das Geläut eines Jagdhundes, das vom geruchlichen Reiz auf einer vom Hund verfolgten Fährte eines Schalenwildes ausgelöst wird. 

Fährtenlaut kann ein Jagdhund nur auf einer Fährte sein, die von einem Wildtier mit „Schalen“ genannten Paarhufen hinterlassen wurde. Der Fährtenlaut ist also nur zu hören, wenn ein Hund ein Reh, ein Wildschwein, ein Rothirsch, Damwild, Sikawild, ein Muffelschaf, eine Gams, einen Steinbock, Wisent oder einen Elch verfolgt. Im Gegensatz zum Fährtenlaut  existiert der Spurlaut, den der Hund auf Spuren abgibt. „Spuren“ werden von allen anderen erdgebundenen Wildtieren hinterlassen, sodass ein Hund, der solches Wild verfolgt, nicht fährtenlaut, sondern spurlaut ist.

Dass der Wildgeruch auf der Fährte für manche Hunde als Schlüsselreiz zur Auslösung des „Geläut“ genannten Bellens bereits ausreicht, ist eine meist rassetypische Veranlagung und gehört somit zu den erblichen und im Rassestandard definierten Rassemerkmalen. Sie weisen insofern den Charakter eines Instinkts auf.

Da diese Anlage im Jagdbetrieb sehr gewünscht ist, muss ihr Vorhandensein bei vielen Brauchbarkeits- und Anlagenprüfungen für Jagdhunde unter Beweis gestellt werden. Allerdings findet sich in den Prüfungsordnungen häufig nicht der Begriff Fährtenlaut. Dort ist die Rede von Spurlautprüfung, deren Bestehen für viele Hunderassen der Stöberhunde und Bracken ebenfalls eine Disziplin der Arbeitsprüfung, damit ebenfalls der Zuchttauglichkeitsprüfung und damit letztendlich eine Voraussetzung für die Zuchtzulassung ist.

Der Fährtenlaut kommt in zwei jagdlichen Situationen zum Einsatz, in denen der Jagdhund nicht an der Leine, sondern „geschnallt“ arbeitet: Vor dem Schuss bei Drückja–den auf Schalenwild, bei denen menschliche Treiber und Hundemeuten das Schalenwild aus den Einständen vor die Schützen drücken. Der Fährtenlaut ist nach dem Schuss im Rahmen einer Lebendsuche auf ein krankes, also verletztes Stück Schalenwild ebenfalls wichtig.

In beiden Fällen wird der Fährtenlaut in der Jägerschaft als Teil des Lautäußerungsverhaltens der Vierläufer im Wesentlichen geschätzt, weil der oder die Schützen durch den Fährtenlaut wissen, wo und welche Richtung sich Wild und Hund bewegen. Somit können sie sich frühzeitig auf die Abgabe eines Schusses vorzubereiten. Nachsuchenführer können dem Fährtenlaut und damit dem Hund und dem zu findenden Schalenwild folgen.

Im Falle der Drückjagd kommt hinzu, dass der fährtenlaut arbeitende Hund auch dem Wild anzeigt, wo er sich befindet. Somit kommt das Wild frühzeitig auf die Läufe und kann sich in mäßiger Geschwindigkeit vom Hund weg und auf den Schützen zu bewegen. Dieser hat dann die Möglichkeit, ein zwar beunruhigtes, aber noch recht langsames Tier mit einem sicher tödlichen Schuss zur Strecke zu bringen. Jagen Hunde hingegen nur sichtlaut, kommen sie "schleichend" viel näher an die Wildtiere ran, die sich dann sehr erschrecken und in rasantem Tempo „hoch flüchtig“ werden, was einen sicheren Schuss nur wenigen sehr guten Schützen erlaubt und die Wahrscheinlichkeit einer Nachsuche steigen lässt.

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