Crossdogging

Das Zirkeltraining für Hunde zum Hineinschnuppern in alle denkbaren Hundesportarten

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Zuletzt aktualisiert am: 14.9.2023

Welsh Corgi Pembroke im Agility Tunnel Ausschnitt.jpg

Das wichtigste in Kürze

  • Abwechslungsreicher Hundesport mit einem Mix aus Übungen aus vielen Sportarten
  • Crossdogging ist auch als Zirkeltraining für Hunde bekannt
  • Fördert Körper und Geist des Hundes
  • Stärkung des Hund-Mensch-Teams inkl. Bindung durch enges Zusammenarbeiten
  • Nicht Ergebnisse, Wettbewerb und Leistungsdruck, sondern Spiel und Spaß stehen im Fokus
  • Alle Hunde, ob klein oder groß, jung oder alt, Rassehunde, Hybridhunde oder Mischlinge sind willkommen

Dieser Crossover-Hundesport bietet ein spannendes Zirkeltraining, bei dem Dein Hund an jeder Station vor Aufgaben aus unterschiedlichen Sportarten steht. So wird das Training nie langweilig und Du kannst erkennen, welche Hundesportart ihm am meisten liegt.

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Was ist Crossdogging?

Crossdogging ist eine vielfältige Hundesportart, die Elemente und Übungen aus verschiedenen Hundesportarten in sich vereint. Es ist also ein Pottpourri und kunterbunte Mischung aus bekannten sportlichen Aufgaben aus dem breitgefächerten Angebot im Hundesport, die somit dem teilnehmenden Hund und dessen Menschen als Hundeführer, viel Abwechslung bieten - folglich in Sachen Auslastung Körper und Geist gleichzeitig fordern. 

Auf Grund der Kombination aus verschiedenen Hundesportarten, wird das Crossdogging auch als Zirkeltraining für Hunde bezeichnet.

Kurz und knapp: Die teilnehmenden Teams dürfen beim Crossdogging 5 Stationen mit zusammengestellten Aufgaben absolvieren.

Ziel beim Crossdogging ist es, Spiel, Spaß und Sport zu kombinieren, für Spannung durch die unterschiedlichen Herausforderungen zu sorgen, dabei die Talente des Hundes zu kitzeln, seine Fähigkeiten bei der Lösung der Übungen abzurufen und sich gleichzeitig an neuen Aufgaben auszuprobieren. Und dies findet in engem Austausch mit seinem Menschen statt, was letztlich durch die intensive Zeit und erlangten Erfolge, sich bindungsfördernd auf die Beziehung auswirkt.

Die Geschichte um Crossdogging im Kurzüberblick

Wie enstand Crossdogging?

Die Geschichte des Crossdoggings begann mit einer Problemstellung, vor der die beiden Hundetrainerinnen Raphaela Niewerth und Melanie Fydrich, wie auch viele andere Hundeschulen stehen: Die Hundebesitzer kommen zur Grundausbildung ihrer neuen Familienmitglieder in die Hundeschulen und wollen danach mit ihren Vierbeinern auch gerne weiterhin einen Sport innerhalb der Hundeschule machen. Allerdings wollen die sich aus den Grundkursen kennenden Mensch-Hund-Teams alle in eine andere Richtung: Die einen wollen in Richtung Nasenarbeit, die nächsten eher Obedience, wieder andere wollen mehr Action und somit Agility oder Dogfrisbee und die Besitzer kleinerer Hunde vielleicht eher Trickdogging oder Dogdancing.

Im modernen Hundesport existiert eine solche Vielfalt, dass es für eine Hundeschule organisatorisch schon kaum möglich ist, jede dieser Sportarten anzubieten. Viele Hundeschulen suchen dann eine Lösung für diese kniffelige Herausforderung in gemischten Beschäftigungsstunden, in denen es aber schwerfällt, eine Struktur zu erhalten, in der die Anwesenden noch planvoll trainieren können. Zumal jede Sportart andere Trainingsprogramme und -methoden erfordert, was es dem Trainer unmöglich macht, querbeet auf den unterschiedlichen Trainingsbedürfnissen gerecht zu werden.

Last but not least kommt es vor, dass künftige Hundehalter sich bei der Auswahl der Rasse davon beeinflussen lassen, welche Sportart sie künftig mit dem Hund ausüben wollen. Allerdings ist es nicht immer so, dass ein Hund aus einer für eine gewisse Sportart prädestinierten Rasse auch tatsächlich für diese geeignet ist oder auf sie Lust hat. Was kann man nun machen, wenn der für das Discdogging angeschaffte Labrador gar nicht apportieren will oder der für das Agility angeschaffte Australian Sheppherd zu nervös für diesen Sport ist?

Als Antwort auf diese Herausforderungen keimte die Idee eines Zirkeltrainings in den Gedanken der beiden erfahrenen Hundetrainerinnen Melanie Fydrich, die schon mit ihrem Hund Baily Europa- und Welmeisterin im Discdogging wurde und die eine ihrer eigenen Hunde zum tierischen Schauspieler für Filme ausgebildet hat, und Raphaela Niewerth, die regelmäßig Artikel in Hundemagazinen veröffentlicht.

Dieses von den beiden alsbald Crossdogging genannte und markenrechtlich geschützte Zirkeltraining soll die Grundlagen der verschiedensten Hundsportarten an den fünf Stationen einer Trainingsrunde vermitteln, sodass eine insgesamt abwechslungsreiche, spaßige und vor allem planvolle „bunte Stunde“ entsteht, in der auch die Talente der einzelnen Hunde erkennbar werden. Die genaue Gestaltung und Zusammenstellung der Aufgaben wechseln wöchentlich, sodass das Training nie langweilig wird.

Wie weit verbreitet ist Crossdogging?

Nun bedeutet es einen großen kreativen und zeitlichen Aufwand, jede Woche einen aus fünf neuen Aufgaben bestehenden Zirkel zu konzeptionieren. Da dies nicht jeder Hundeschulinhaber ableisten kann, war die nahe liegende Idee, das erarbeitete Konzept an im deutschsprachigen Raum ansässige Hundeschulen weiterzugeben. Heute wird Crossdogging von zirka 200 Hundeschulen und -trainern verteilt über Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz angeboten.

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Was sind die Ziele & Voraussetzungen von Crossdogging?

Was sind die Ziele der Ausbildung und die Unterschiede zu ähnlichen Hundesportarten?

Crossdogging zielt auf eine abwechslungsreiche und spaßorientierte Auslastung von Hunden aller Rassen. Da Crossdogging Anleihen aus allen denkbaren Hundesportarten nimmt, können Hundehaltende über Crossdogging in alle Sportarten hineinschnuppern und feststellen, was am besten zum eigenen Vierbeiner passt.


Geeignete Rassen für Crossdogging

( Um die Rassebeschreibung der ausgewählten Rasse lesen zu können, bitte auf das Bild klicken! )
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Crossdogging: Ablauf des Trainings

Training im Alltag

Die Übungen in den täglichen Ablauf zu integrieren, ist bei kaum einer Sportart so einfach umsetzbar, wie beim Crossdogging. Das liegt daran, dass schon in der Konzeption der wöchentlich wechselnden Aufgaben schon vorgeschlagen wird, was und wie im Rahmen des Alltagslebens geübt werden kann. Daher bekommst Du auch hier immer wieder neue Impulse, Euren gemeinsamen Alltag für Dich und vor allem Deinen Hund mit kleinen Trainingseinheiten spannend und abwechslungsreich zu gestalten.

Training im Hundesportverein / Hundeschule

Wie läuft nun das Training genau ab? Im Hintergrund definieren die beiden Erfinderinnen des Crossdoggings monatlich drei Trainingsschwerpunkte, die allen teilnehmenden Hundeschulen mitgeteilt werden. Basierend auf diesen Schwerpunkten konzeptionieren sie für jede der folgenden Wochen des Monats jeweils 5 unterschiedliche Aufgaben, die in an den 5 Stationen des Zirkeltrainings trainiert werden.

Eine Trainingsstunde beginnt nun damit, dass alle Kursteilnehmer die einzelnen Stationen ablaufen und vom Hundetrainer erläutert bekommen. Dann bekommt Ihr eine viertel Stunde Zeit, die einzelnen Stationen probehalber zu absolvieren, bevor dann das eigentliche Training startet. Hierzu bildet Ihr mit einem anderen Hund-Mensch-Team eine Trainingsgruppe und durchlauft gemeinsam alle Stationen. Ihr macht das deshalb in Trainingsgruppen, damit jeweils ein Team die Übung in einer gegebenen Zeit so oft wie möglich ausführt, während das andere Team zuschaut und die Anzahl der korrekt durchgeführten Durchläufe zählt und notiert. Somit wird das Training zum Turnier, dessen Ergebnisse mit Deinem Einverständnis, so Du es gibst, zu einer bundesweiten Rankingliste zusammengefasst und veröffentlicht.

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Prüfungen & Tuniere beim Crossdogging

Anbieter

VDH: Nein
FCI: Nein
Mit VDH/FCI verbunden:
Sonstige: Crossdogging Fydrich & Niewerth GbR Nahkamp

Welche Voraussetzungen sind für die Zulassung zu erfüllen?

Da es sich um eine aus dem privaten Hundeschulbereich stammende Sportart handelt, sind die üblichen vom VDH für die Teilnahme an Turnieren im deutschen Hundesportwesen vorgegebenen Voraussetzungen wie die Begleithundeprüfung hier nicht zu erfüllen.

Allerdings solltest Du mit Deinem Hund durchaus eine Basisausbildung absolviert haben, damit der Grundstein für die weitere Ausbildung gelegt ist.

Welche Turniertypen gibt es?

Im Crossdogging ist der Übergang von Training zum Turnier nicht nur fließend, sondern faktisch ein und dasselbe. Wie schon oben beschrieben, steht jedem Hund-Mensch-Team dieselbe Zeit pro Station zur Verfügung und Ziel ist es, die Übung in dieser Zeit so oft als möglich korrekt zu wiederholen. Es werden also Gruppen aus zwei Hund-Mensch-Teams gebildet, die den Zirkel gemeinsam durchlaufen und sich dabei, ähnlich wie beim Golf, gegenseitig zählen.

Die Ergebnisse werden am Ende der Stunde dem Trainer übergeben. Solltest Du das wollen, können aus Euren Ergebnissen Punkte berechnet und veröffentlicht werden. Aus den Punkten ergeben sich dann Ranglisten auf Ebene Deiner Hundeschule, aber auch über alle teilnehmenden Hundeschulen, da ja alle dieselben Aufgaben zu erfüllen haben.

Welche Leistungsklassen gibt es?

Im Crossdogging gibt es drei verschiedene Leistungsklassen oder Ligen, nämlich die Study-Liga für Einsteiger, die Bachelor-Liga und die Master-Liga für die Vollprofis, die aber alle zusammen trainieren, damit die Einsteiger von den Fortgeschrittenen lernen können.

In der Study-Liga, in der Ihr anfangt, sobald Ihr die Welpen- und Junghundekurse für den Grundgehorsam absolviert habt, könnt Ihr bereits Erlerntes verfestigen, ein Bild davon bekommen, welche Übungen und damit welche Sportarten Euch besonders viel Spaß machen und viele Anregungen für Übungen und Beschäftigung im Alltag mit nach Hause nehmen. In dieser Liga darfst Du Deinen Hund auch mit Leckerchen locken und in während der Grundübungen Sitz, Platz und Bleib in seiner unmittelbaren Nähe bleiben.

In der nächst schwereren Liga, der Bachelor-Liga, bleiben ein Teil der Aufgaben zwar dieselben, werden aber etwas schwerer ausgestaltet. Beispielsweise werden bei den schon genannten Grundübungen Ablenkungen eingebaut und Du musst Dich Stück für Stück von Deinem Hund entfernen, damit später die Distanzkontrolle funktioniert, die bei vielen Sportarten sehr wichtig ist. In dieser Liga beginnen auch erste Apportierübungen, indem Dein Hund Gegenstände tragen muss. Auch darf nun nicht mehr mit Futter gelockt werden, sondern nur noch belohnt.

In der Master-Liga wird der Schwierigkeitsgrad weiter erhöht. So muss Dein Hund Deine Kommandos umsetzen, egal, wo Du Dich befindest und womit Du grade beschäftigt bist. Hier geht es nicht mehr nur um Grundkommandos, sondern auch um weitere Aufgaben, wie das Umlaufen von Gegenständen, die mit Versuchungen wie Leberwurst versehen sind. Die Apportierübungen sind in dieser Leistungsklasse schon soweit ausdefiniert, dass Dein Hund Dir den zu bringenden Gegenstand auf Kommando in die Hand legen muss.

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Crossdogging: Gesundheit & Fazit

Wichtige Gesundheitstipps für Crossdogging

  • Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
  • Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
  • Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
  • Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
  • Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
  • Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
  • Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
  • Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
  • Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
  • Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
  • Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
  • Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
  • Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
  • Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
  • Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
  • Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
  • Cool Down nach dem Hundesport
  • Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
  • Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren

Gesundheitsrisiken

Wie bei jeder Sportart, solltest Du auch hier Deinen Hund vor dem Training im Rahmen von Spaziergängen, in denen es erst langsam und später auch etwas schneller vorangeht, aufwärmen. Auch ein wenig Spiel mit den anderen Hunden der Stunde vor dem Training kann nicht schaden, um den aus Muskeln, Sehnen und Knochen bestehenden Bewegungsapparat auf das Training vorzubereiten.

Da niemand, außer Eurem Trainer, weiß, welcher Art die Übungen der Woche sind, also eher ruhig und eine Herausforderung für die Intelligenz Deines Hundes oder an Agiltiy angelehnt und somit actionreich und körperlich anstrengend, sind solche Aufwärmübungen immer notwendig.

Da aber keine der Sportarten, die als Inspiration für die Übungen dienen, auf höchstem Leistungsniveau ausgetragen werden, sollte insgesamt das Verletzungsrisiko gering sein. Solltet Ihr das Glück haben, eine Crossdogging-Hundeschule in Eurer Nähe zu haben, bietet Euch mit dieser Sportart eine lebenslange Möglichkeit auf spielerische und spaßige Art und Weise viele unterschiedliche Kommandos zu erlernen und zu verfestigen, sodass Ihr auch im Alltag zur Bewältigung vieler unterschiedlicher Situationen gewappnet seid und immer über ein großes Repertoire an Übungen verfügt, die jede Gassirunde für Dich und Deinen Hund spannender machen.

Weitere wichtige Infos, Tipps und To-dos rund um mögliche Sportverletzungen, Risiken, Symptome etc., hat unsere dogondo-Tierärztin, Vanessa Lässig, in einem ergänzenden Artikel zusammengestellt.

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