Australischer Treibhund
Leistungsfähige Herdenarbeitsbiene aus Australien
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 18.4.2024
Das Wichtigste in Kürze
- Lauffreudige, ausdauernde und emsige Arbeitsbiene aus Australien
- Wahrer Meister unter den Treibhunden für die Herdenarbeit mit Rindern und Schafen
- Robust, athletisch, kräftig, widerstandsfähig, anspruchslos, wetterfest, leistungsfähig
- Wachsam, schutzbereit, wehrhaft, mutig, aufmerksam, intelligent, pflichtbewusst
- Braucht viel Bewegung und geeignete kognitive Aufgaben
Der Australian Cattle Dog ist ein extrem arbeitswilliger, leistungsfähiger und gebrauchstauglicher Treibhund erster Güte - sein Ursprung liegt auf dem 5. Kontinent Australien.
Wie so oft bei der Schilderung der diversen Rassegeschichten, verhält es sich auch beim Australischen Treibhund, der in seiner Heimat auf Grund seiner angestrebten Verwendung für die anspruchsvolle und mitunter ruppig zugehende Arbeit mit wilden und gezähmten Rindern entwickelt und gezüchtet wurde, folgerichtig den Rassenamen "Australian Cattle Dog" erhielt. Frei übersetzt bedeutet dies "Australischer Rinderhund", ist demnach an seine Heimat und Job als Hüter- und Treiber der Rinder angelehnt.
Denn im Hinblick auf dessen Rasseentwicklung wünschten sich die Farmer und Siedler Australiens, tatkräftige und arbeitseifrige tierische Helfer für die herausfordernden Arbeiten rund um ihre Rinder- und Schafsherden, die es auf den weitläufigen Ländereien unter Kontrolle zu halten galt. Sprich, die Hauptmotivation bei der Entstehungsgeschichte des Australian Cattle Dog war der händeringende Bedarf nach einem geeigneten Arbeits- und Gebrauchshund, der besonders in Bezug auf das Treiben von Rindern in dem zuweilen undurchdringbaren Buschland und den besonderen klimatischen Bedingungen Australiens, das notwendige physische und psychische/mentale Rüstzeug mitbrachte. Das Hüten und Bewegen der Schafe mag noch eine mäßig mühsame Aufgabe gewesen sein, aber um gegen wilde, bedeutend größere und damit vor Kraft strotzende Rinder beim Treiben zu bestehen, bedurfte es eines besonders mutigen, robusten, ausdauernden und entschlossenen Hundetyps.
Wie es nun zur Zucht und dem bisweilen bekannten Ergebnis des leistungsstarken, belastbaren und ausgesprochen tüchtigen Australian Cattle Dog kam, kann mangels Aufzeichnungen nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit gemutmaßt werden. So soll der Australische Treibhund durch das Kreuzen von kurzhaarigen blau-schimmel Collies mit dem australischen Dingo entstanden und im weiteren Verlauf vermutlich mit dem Dalmatiner und schwarz mit lohfarbenen Kelpie gekreuzt worden sein. Ebenso wird der Bull Terrier als weitere Rasse genannt, der potentiell seine Gene miteingebracht haben soll, wobei auch dies letztlich nicht eindeutig belegbar ist - wie auch immer, jedenfalls ist der Australische Treibhund in seiner heutigen Form, ein außerordentlich toller Rassehund aus diversen genetisch sehr guten Anlagen, denn er verzeichnet ein attraktives äußeres Erscheinungsbild, ist den Ansprüchen entsprechend, körperlich und wesensseitig außerordentlich brauchbar, befähigt und gesund.
Kurzum, der Australische Treibhund (Australian Cattle Dog) ist physisch und mental stark, verfügt über beste Rasseanlagen und herausragende Fähigkeiten, bringt eine vorzügliche Konstitution, Vitalität und Fitness mit. Auf den pflichtbewussten und arbeitseifrige Australian Cattle Dog, der nicht umsonst als energiegeladener und unermüdlicher Workaholic unter den Arbeitshunden bezeichnet wird, ist in Sachen Gebrauchstauglichkeit, Arbeitstüchtigkeit und Zielstrebigkeit beim Umsetzen der ihm anvertrauten Aufgaben, stets Verlass.
Der Cattle Dog ist nicht nur lauf- und bewegungsfreudig, sondern laufstark, unwahrscheinlich ausdauernd, flink, beweglich, wendig und agil auf seinen Läufen unterwegs. Zudem zeichnet ihn sein gewandtes und geländegängiges Laufvermögen aus. Er kann rasch und reaktionsschnell plötzliche Richtungswechsel mühelos einschlagen, um dem hakenschlagenden Vieh an den Hufen zu kleben und sich nicht von seinem Vorhaben beim Treiben abhängen zu lassen.
Was zeichnet das äußere Erscheinungsbild des gelungenen Rassehundes Australian Cattle Dog aus? Der Australische Treibhund ist stabil, muskulös, kräftig und kompakt gebaut, ohne an läuferischen Qualitäten durch das robuste Körpergebäude einzubüßen. Aber er kann mit seinem Körper gegenhalten und es mit den erheblich größeren Rindern aufnehmen - die Rasse überzeugt körperlich als athletisches Kraftpaket.
Um für die mitunter schwierigen klimatischen Bedingungen Australiens mit großer Hitze, starken Regenfällen, Sandstürmen und Trockenheit bestens gewappnet zu sein, trägt der Australian Cattle Dog ein doppeltes Haarkleid. Dieses besteht aus glattem, dichtem, kurzem, geradem, hartem und flach anliegendem Deckhaar und der schützenden Unterwolle. Die Beschaffenheit macht das Fell wasserundurchlässig und sorgt für die nötigen Schutz gegen Sand und Sonne. Die Rasse wird in zwei unterschiedlichen Farbschlägen gezüchtet. Demnach gibt es Rassevertreter des Australischen Treibhundes in Blau getüpfelt und Rot gesprenkelt. Beide Varietäten sind sehr ansehnlich und von ihrem Erscheinungsbild besonders.
Vom Wesen und Temperament wird der Australische Treibhund als ergeben, aufmerksam, wachsam, arbeitsintelligent, klug mit ausgesprochener Auffassungsgabe und Reaktionsvermögen ausgestattet, charakterisiert. Zudem ist die Rasse mutig und unerschrocken, was sowohl für das furchtlose Arbeiten mit den kräftigen Rindern nötig, aber auch im Rahmen seines Wachauftrages zum Schutz der Herde und Eigentums seiner Besitzer gegen Gefahren von außen, erforderlich ist.
Soll ein Australischer Treibhund (Cattle Dog) außerhalb seiner angestammten Arbeit als Hüte- und Treibhund mit Wachaufgaben angeschafft und eher im privaten Bereich abseits der australischen Farmen gehalten werden, so braucht es unbedingt eine umfangreiches geeignetes und abwechslungsreiches Hundeprogramm, mit dem die Triebe/Instinkte, Interessen, Neigungen und letztlich Bedürfnisse des Arbeitshundes gezielt angesprochen und kontrolliert in geeignete Bahnen umgeleitet und durch die rassespezifische Auslastung, befriedigt werden. Denn der Cattle Dog ist für das Arbeiten gezüchtet und will entsprechend körperlich und kognitiv gefordert werden. Unterforderung und Langeweile sind für den arbeitstüchtigen, bewegungsfreudigen und scharfsinnigen Treibhund mit dem agilen Körper und regen Geist, Gift. Kann er sich nicht artgerecht bei sinnvollen Beschäftigungen einbringen, entfalten und ausleben, so geht das "Arbeitstier" physisch, psychisch und seelisch regelrecht ein. Es braucht also einen guten Mix aus Spiel, Spaß, Sport und viel Arbeit, um dem Australian Cattle Dog rund um gerecht zu werden.
In Sachen Hundeerziehung braucht der charakterstarke, eigenständige und zuweilen als Freigeist bezeichnete Australische Treibhund eine charismatische, führungsstarke und konsequent agierende Persönlichkeit als Partner, der den intelligenten Hüte- und Treibhund versiert und souverän führt. Sprich, ein wahrer Rudelführer gehört an die Seite des Cattle Dogs. Geht man mit Respekt, Empathie und den vorgenannten Eigenschaften vor, so wird der Cattle Dog mit seinem Bezugsmenschen eine intensive und starke Bindung eingehen.
Abschließend noch ein Hinweis bezüglich der Pflege des Australischen Treibhundes: Der Cattle Dog benötigt wenig Pflegeaufwand, schließlich ist er für das harte Leben auf den Farmen und großflächigen Ländereien gezüchtet worden, sollte seine Besitzer mit großem Tatendrang entlasten und nicht durch eine etwaig umfangreiche Hundepflege, für noch mehr Arbeit sorgen. Das ist auch bestens gelungen, denn der Australian Cattle Dog ist genügsam und pflegeleicht. Bei adäquater Haltung mit umfangreicher Bewegung und Kopfarbeit, hat der Cattle Dog aber einen großen Energiebedarf, der über seine Nahrung mit vollwertiger und nährstoffreicher Kost, wieder zugeführt werden will. Auch dies trägt zu einem gepflegten Hunde bei. Zudem unterstützt es seine vorzügliche Gesundheit, Wohlergehen und Erhalt seiner herausragenden Leistungsfähigkeit.
Haben wir nun euer Interesse für diese wunderbare Hunderasse geweckt? Dann lasst uns doch gemeinsam die weiteren Ausführungen rund um die Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Verwendungsmöglichkeiten, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc. zu gegebener Zeit beleuchten.
Bis wir das weitere Rasseporträt fertiggestellt haben, freuen wir uns über eure Kontaktaufnahme, solltet ihr Lust und das entsprechende Wissen haben, uns dabei zu unterstützen.
Nummer: | 287 |
Gruppe: | 1. Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde) |
Sektion: | 2. Treibhunde |
Subsektion: | - |
Arbeitsprüfung notwendig? | Nein |
Ursprung | Australischer Bund |
Patronat | - |
Verwendung | Treibhunde |
Datum der Veröffentlichung | 8. Oktober 2012 |
Datum der vorläufigen Bestätigung | - |
Datum der finalen Bestätigung | 20. März 1972 |
Link zum FCI-Standard | FCI - Australischer Treibhund |
12 - 15 Jahre
12 - 15 Jahre
46 - 51 cm
43 - 48 cm
14 - 16 kg
12 - 14 kg
Australischer Treibhund - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!
Der Australian Cattle Dog ist eine Hunderasse, die tief in den Herzen und im historischen Gewebe Australiens verwurzelt ist. Als treuer Gefährte und unermüdlicher Arbeiter hat dieser Hund eine Geschichte, die so komplex und einzigartig ist wie seine vielfältigen Farben. Ausdrucksvolle Augen, die vor Intelligenz funkeln, fleckenübersätes Fell, das die Farben der australischen Natur widerspiegelt, und eine unermüdliche Energie, die nur durch harte Arbeit zu stillen ist, zeichnen diesen Hund aus. Seine Geschichte ist eng mit der Entwicklung der australischen Landwirtschaft und Viehzucht verbunden, und sein Nutzen geht weit über die traditionelle Rolle des Hirtenhundes hinaus.
In der Welt der Hunde ist der Australian Cattle Dog einzigartig. Er hat eine unerschöpfliche Arbeitskraft, eine bemerkenswerte Intelligenz und eine tiefe Bindung zu seinen Menschen, die nur von wenigen anderen Hunderassen übertroffen wird. Doch trotz seiner vielen Vorzüge ist der Australian Cattle Dog kein Hund für jedermann. Er erfordert eine sorgfältige Sozialisierung, um seine vielen positiven Eigenschaften zum Vorschein zu bringen.
Sozialisation des Australischen Treibhundes (Australian Cattle Dog)
Sozialisierung ist ein Schlüsselkonzept in der Erziehung eines Australian Cattle Dog. Dieser Hund ist von Natur aus wachsam und misstrauisch gegenüber Fremden, was in manchen Situationen problematisch sein kann. Daher ist es wichtig, schon im Welpenalter mit der Sozialisierung zu beginnen. Dies beinhaltet das Kennenlernen vieler verschiedener Menschen, Umgebungen, Geräusche und Erlebnisse, um sicherzustellen, dass der Hund als Erwachsener gut sozialisiert und anpassungsfähig ist.
Grundkommandos
Grundkommandos sind für jeden Hund wichtig, aber sie sind besonders wichtig für den Australian Cattle Dog. Aufgrund seiner Intelligenz und seines Arbeitseifers lernt dieser Hund sehr schnell. Die grundlegenden Kommandos wie "Sitz", "Bleib" und "Komm" sind von entscheidender Bedeutung.
Gehorsamstraining – Leinentraining
Ein weiterer Aspekt des Trainings ist die Leinenführigkeit. Ein gut erzogener Australian Cattle Dog sollte angenehm an der Leine laufen, ohne zu ziehen oder übermäßig abgelenkt zu sein.
Spiel- und Apportiertraining
Apportieren und Spieltraining sind zwei weitere wichtige Bereiche für den Australian Cattle Dog. Diese Hunderasse hat einen ausgeprägten Apportiertrieb und liebt es, Objekte zurückzubringen. Spieltraining kann eine großartige Möglichkeit sein, den Hund zu beschäftigen und gleichzeitig seine geistigen Fähigkeiten zu trainieren.
Was sollten wir sonst noch zu dieser Rasse wissen?
Wenn man Besitzer eines Australian Cattle Dog ist, ist es wichtig zu verstehen, dass dieser Hund nicht nur ein Begleiter ist, sondern auch ein Arbeiter. Er benötigt viel Bewegung und geistige Anregung und wird am glücklichsten sein, wenn er Aufgaben erledigen kann.
Es gibt noch viele weitere Aspekte, die man über den Australian Cattle Dog wissen sollte. Einige davon schließen ein:
- Wachsamkeit: Der Australian Cattle Dog ist ein exzellenter Wachhund. Er ist natürlich misstrauisch gegenüber Fremden und hat eine starke Bindung zu seiner Familie. Dies macht ihn zu einem hervorragenden Wachhund, der nicht zögern wird, sein Zuhause und seine Lieben vor Gefahren zu schützen.
- Gesundheit: Der Australian Cattle Dog ist eine relativ gesunde Rasse mit wenigen rassenspezifischen Gesundheitsproblemen. Allerdings können Taubheit und Hüftdysplasie vorkommen.
- Pflege: Obwohl der Australian Cattle Dog ein kurzes Fell hat, verliert er ziemlich viel. Regelmäßiges Bürsten kann helfen, diese Haare zu reduzieren.
- Langlebigkeit: Der Australian Cattle Dog ist bekannt für seine Langlebigkeit. Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese Hunde bis in ihre späten Teenagerjahre leben.
Zusammenfassung
Zusammenfassend ist der Australian Cattle Dog eine faszinierende, komplexe Hunderasse. Sie sind hart arbeitende, wache und loyale Begleiter mit einer einzigartigen Geschichte und einem unermüdlichen Arbeitsgeist. Die Erziehung eines Australian Cattle Dogs erfordert Zeit, Geduld und ein tiefes Verständnis seiner Bedürfnisse und seiner Natur. Mit der richtigen Sozialisierung und Training kann ein Australian Cattle Dog jedoch ein unschätzbarer Begleiter und ein wahrer Freund fürs Leben sein.
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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