Bull Terrier
Familienfreundliches Kraftpaket aus Großbritannien
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 8.3.2024
Listenhund in:
Länder
- Liechtenstein
Bundesländer
Das Wichtigste in Kürze
- Wachsamer und sportlicher Familien- und Begleithund für erfahrene Besitzer
- Besonderheit: Wird auf Grund seiner Historie als Kampfhund den Listenhunden zugerechnet
- Muskulöses, athletisches, wachsames, mutiges und menschenfreundliches Kraftpaket
- Verspielt, lebhaft, ausgeglichen, diszipliniert, eigensinnig, anhänglich, pflegeleicht
- Kurzes und glattes Fell in Weiß, Schwarz-weiß, Schwarz, gestromt, Rot, Rehbraun etc.
Der Bull Terrier trägt seinen Rassenamen nicht umsonst. Denn er ist ausgesprochen kräftig und muskulös gebaut, was ihm seine bullige Statur verleiht und trägt zudem das Terrier-Gen in seinem Blut. Bull Terrier ist also als Rassebezeichnung "Programm" und damit trefflich beschrieben.
Die aus Großbritannien stammende Hunderasse hat eine sehr lange Rassegeschichte, schließlich wurde sie bereits 1862 bei einer Hundeausstellung in Birmingham präsentiert, nachdem für den Rasseschlag der erste "Standard" im Jahr 1850 von dem Briten James Hinks niedergeschrieben wurde. Folglich wurde im Jahr 1887 der erste offizielle Klub im Hinblick auf die organisierte Zucht des Bull Terriers gegründet - die Namenswahl war auch dort gelungen, denn er hieß "The Bull Terrier Club".
Von Seiten der Fédération Cynologique Internationale (FCI) dauerte es dann aber eine lange Zeit, bis auch sie den Bull Terrier, unter selbigem Rassenamen als eigenständige Rasse anerkannte und sie mit der Standard-Nr. 11 in der Gruppe der Terrier aufnahm.
Mit der ursprünglichen Verwendung und damit Entstehung der Rasse, wird der Bull Terrier auch in der heutigen Zeit im Hinblick auf dessen Anschaffung und Haltung noch konfrontiert. In der kynologischen Literatur kann man sehr weit bis zu den Römern zurückgehen, die zur Unterhaltung neben Gladiatorenkämpfen Mann gegen Mann, bereits diverse Tiere gegen Menschen und Tiere untereinander haben kämpfen lassen - so mussten auch Hunde regelmäßig in den Ring ziehen und gegen Löwen, Bären und Bullen bis zum unrühmlichen Ende eines der gegnerischen Parteien antreten. Derartige Tierwettkämpfe sind im weitere Geschichtsverlauf auch in England im Zusammenhang mit dem Bulldog bekannt, der bei Bullenkämpfen sich seine Meriten verdienen und dabei bei den üblichen Wetteinsätzen, seinem Besitzer Ruhm und Geld einbringen sollte. Aus den Kampfeshandlungen diverser Hunderassen gegen andere Tierarten, entwickelte sich schließlich eine weitere Variante, bei der Hund gegen Hund in Hundekämpfe zogen und aufeinander losgelassen wurden. Auch in diesen Fällen hatten die Zuschauer die Möglichkeit, auf die eingesetzten Kampfhunde zu wetten, was einerseits durch das "Glücksspiel" die Hoffnung auf Gewinne schürte, aber das Aufeinanderhetzen der beteiligten hündischen Kontrahenten, auch für Unterhaltung, Zeitvertreib und Abwechslung dienen sollte. Und damit war die Zeit des Bull Terriers gekommen, denn man wollte die Wettkämpfe noch interessanter und aufsehenerregender für die Zuschauer machen und beabsichtigte hierfür Hunde zu nehmen, die in Stück mehr agiler, dynamischer, entschlossener und energischer zu Werke gingen. Daher griff man auf den bisherigen English Bulldog alten Schlags als erprobten Kampfhund zurück und kreuzte diesen mit Terriern und dem Dalmatiner - dies war die Geburtsstunde des Bull Terriers.
Durch den aktiven Einsatz als Kampfhund bringt die Rassegeschichte des Bull Terriers die bereits angesprochene "Kampfhund-Vergangenheit" mit, was bis heute der Rasse im Hinblick auf die Anschaffung und Haltung mancherorts den Umstand nach sich zieht, dass der Rassehund in diversen Bundesländern und in anderen Staaten, als sogenannter Listenhund geführt wird und damit spezielle gesetzliche Haltebedingungen gelten.
Somit müssen geeignete Halter konkrete rechtliche Vorgaben bei der Haltung erfüllen, die von Bundesland zu Bundesland und Staat zu Staat differieren können und damit im Vorfeld des Hundekaufs, eine gründliche Recherche bedürfen.
Zudem braucht der Bull Terrier von klein auf eine souveräne, kompetente, konsequente und disziplinierte Führungspersönlichkeit, die durch ihre versierte und sachkundige Führung und Umgang den Respekt des Terriers als Autoritätsperson gewinnt und mit ruhiger, geduldiger, liebevoller, empathischer aber bestimmter Hand, den Bull Terrier sicher durch den Alltag führt. Eine umfassende Sozialisierung mit Menschen, Hunden und anderen Tieren ist die wichtige und unerlässliche Basis für das geordnete und harmonische Miteinander und Interagieren mit seiner Umwelt.
Der Rassehund ist generell seinen Bezugsmenschen gegenüber eine treue Seele und anhänglich, äußerst kinderlieb, verspielt, bringt ein ausgeglichenes und ruhiges Wesen mit, kann aber ebenso durch sein starkes Selbstbewusstsein sich eigensinnig verhalten. Zudem ist die Rasse naturgemäß mutig und unerschrocken, im Notfall sofort bereit, seine Familie vor Gefahren zu beschützen. Der Bull Terrier ist mit einem ausgeprägten Territorialverhalten und Beschützerinstinkt von Haus aus veranlagt. Der Bully, wie die Rasse liebevoll von seinen Anhängern genannt wird, gilt als charakterstarker Rassehund mit großem Selbstvertrauen.
Das äußere Erscheinungsbild ist neben dem robusten, athletischen und bemuskelten Körperbau, von seinem eiförmigen Kopf und dem sogenannten "Downface" mit den laut Rassestandard, divergierenden Kopflinien, geprägt. Als Haarkleid trägt der Bull Terrier ein kurzes, glattes und fein glänzendes Fell, das sich von seiner Haptik hart anfühlt. Farblich kommt der Bully häufig als reinweißer Rassevertreter daher. Aber es gibt auch farbige Fellschläge, bei denen es wünschenswert ist, das ein Grundton die vorherrschende Fellfarbe stellt. Zudem gibt es gestromte Bull Terrier. Schwarz, Rot, Rehbraun und tricolor sind neben den weißen und gestromten Bullys, die weiteren Fellfarben, die deren Haarkleid schmücken.
Wo wir uns gerade beim Haarkleid aufhalten, noch ein Hinweis zur Hundepflege. Der Bully gilt als anspruchslos und ist rund um pflegeleicht. Aber natürlich will auch er ab und an gebürstet werden, die Zähne, Pfoten und Krallen gecheckt und versorgt werden.
Dem Bull Terrier wird nachgesagt, ein aktiver und unternehmenslustiger Hundepartner zu sein, der sich über die unterschiedlichsten Aktivitäten diebisch freut, wo er seine Energie ausleben kann. Denn der Bully ist engagiert bei der Sache, sportlich veranlagt, bewegungs- und lauffreudig. Spiel, Spaß und Sport lautet das Motto - sprich, in Sachen art- und rassespezifische Auslastung braucht es ein abwechslungsreiches Hundeprogramm, mit dem der Bullterrier physisch und kognitiv gleichermaßen gefordert und gefördert wird.
Im Übrigen gibt es vom Bullterrier auch eine kleine Ausführung, für all diejenigen, die der Bull Terrier mit all seinen Anlagen und Fähigkeiten überzeugt hat, aber von seinen Körpermaßen zu groß ist: Der Miniature Bull Terrier!
Was den lebhaften und muskulösen Bull Terrier sonst noch alles so auszeichnet, könnt ihr zu gegebener Zeit in den weiteren Ausführungen im Detail nachlesen. Bis dahin freuen wir uns über eure Kontaktaufnahmen, solltet ihr besonderes Wissen über den Bull Terrier haben und Lust und Laune empfinden, uns beim Aufbau des weiteren Rasseporträts unterstützen wollen.
Nummer: | 11 |
Gruppe: | 3. Terrier |
Sektion: | 3. Bullartige Terrier |
Subsektion: | - |
Arbeitsprüfung notwendig? | Nein |
Ursprung | Vereinigtes Königreich von Großbritannien |
Patronat | - |
Verwendung | Terrier |
Datum der Veröffentlichung | 5. Juli 2011 |
Datum der vorläufigen Bestätigung | - |
Datum der finalen Bestätigung | 26. Juni 1993 |
Link zum FCI-Standard | FCI - Bull Terrier |
9 - 14 Jahre
9 - 14 Jahre
42 - 55 cm
38 - 50 cm
20 - 40 kg
17 - 37 kg
Bull Terrier - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!
Die Welt der Hunde ist so vielfältig und einzigartig, dass es uns schwindlig macht. Unter all den unterschiedlichen Rassen mit ihren besonderen Eigenheiten und Markenzeichen erhebt sich ein Name, der einen Nerv trifft, wie kein anderer - der Bull Terrier. Dieser muskulöse und dennoch behände Vierbeiner trägt ein Vermächtnis, das sowohl Stärke als auch Sanftheit in sich vereint – ein Breitenspektrum diskreter Gefühle und offensichtlichen Temperaments, das ihn zu einem wahren Gefährten für diejenigen macht, die die Komplexität seiner Persönlichkeit zu schätzen wissen.
Als bulliger Kämpfer und zugleich zärtlicher Freund spricht der Bull Terrier die verschiedenen Facetten unseres Bestrebens an, eine tiefe und bedeutsame Beziehung zu unseren vierbeinigen Freunden aufzubauen. Es ist jedoch unerlässlich zu verstehen, dass der Weg, diese erstaunliche Beziehung zu knüpfen und zu pflegen, kein einfaches Spazierengehen im Park ist. Es erfordert Geduld, Entschlossenheit und das ehrliche Verständnis der besonderen Natur, die diese Rasse auszeichnet.
Sozialisation des Bull Terriers
Bei der Sozialisierung des Bull Terriers sollte klar sein, dass dies eine nicht verhandelbare Verantwortung ist. Ihre robuste Physiognomie und ihre manchmal dahingeschiedene Aggression sind oftmals missverstanden und bedürfen einer regulierten Umgebung und einer intensiven Schulung, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Es ist wichtig zu betonen, dass negative Verhaltensweisen nicht nur auf den Bull Terrier beschränkt sind und dass sie eher das Spiegelbild einer unzureichenden Sozialisierung und Erziehung sind, als ein unüberwindliches Element ihrer DNA.
Grundkommandos
Grundkommandos sind die Grundlage für das Zusammenleben von Hund und Besitzer und spielen eine zentrale Rolle im Bull Terriers Erziehungsprozess. Kommandos wie "Sitz", "Platz" oder "Hier" sind mehr als bloße Mätzchen zur Unterhaltung. Sie vermitteln ein Verständnis für Struktur und Disziplin, welche für die Etablierung einer harmonischen Beziehung wesentlich sind.
Gehorsamstraining, Leinentraining, Spieltraining und Apportiertraining
Beim Gehorsamstraining ist Konsequenz der Schlüssel, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Es ist eine fortlaufende Aufgabe, die Geduld, Ausdauer und eine unerschütterliche positiv eingestellte Haltung erfordert. Die Leinenführigkeit ist eine unabdingbare Fähigkeit für diese Rasse. Das Leinentraining sollte frühzeitig begonnen werden und ist eine exzellente Methode, um Vertrauen und Bindung aufzubauen. Spiel- und Apportiertraining sind ebenso wichtig, da sie den Bull Terrier geistig und körperlich stimulieren.
Was sollten wir sonst noch zum Bull Terrier als Rasse wissen?
Ein Bull Terrier Besitzer zu sein, fordert einerseits Großmut im Angesicht von Herausforderungen und andrerseits, die unerschütterliche Bereitschaft, einen loyalen Partner und treuen Freund in ihm zu erkennen und zu schätzen.
Weitere vier wichtige Punkte der Erziehung sind die folgenden: Erstens, frühe Sozialisierung ist das A und O. Zweitens, konsequente, aber liebevolle Führung. Drittens, ausreichende geistige und körperliche Auslastung. Viertens, Respekt und Verständnis für die einzigartige Persönlichkeit und Eigenheiten dieser Rasse.
Als idealer Besitzer eines Bull Terriers sollte man eine Person sein, die Geduld, Liebe und ehrliches Engagement mitbringt. Man sollte bestrebt sein, seinen Hund zu erziehen, anstatt ihn zu unterdrücken und sollte bereit sein, die vielen Facetten seines Charakters anzunehmen. Der Idealfall sieht einen glücklichen, gesunden Hund vor, der in einem liebevollen Zuhause lebt und dessen individuelle Bedürfnisse und Persönlichkeit respektiert und geschätzt werden.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bull Terrier eine Rasse ist, die tiefe Liebe und loyale Freundschaft bietet, auf die Art und Weise, wie es nur ein Bull Terrier kann. Sie erfordern sorgfältige, liebevolle Erziehung und den unerschütterlichen Willen, einen Freund und Partner in ihnen zu sehen, der über ihre körperliche Statur hinausgeht. Der Bull Terrier ist viel mehr als seine bullige Physiognomie und sein spielerisches Wesen. Er ist ein Freund, ein Partner und ein loyales Familienmitglied, das nur darauf wartet, entdeckt und geliebt zu werden.
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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