Ratgeber Krallenschneiden beim Hund – Infos, Tipps & Pflegeanleitung

Das musst Du zum Krallen schneiden beim Hund wissen!

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Zuletzt aktualisiert am: 22.1.2024

Eine Frau mit roten Fingernaegel schneidet einem Hund die Krallen 2.jpg

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Krallenschneiden beim Hund ist eine wichtige Aufgabe rund um die artgerechte Hundepflege
  • Bevor es losgehen kann, braucht es Übung, um verletzungsfrei dem Hund die Krallen zu schneiden
  • Regelmäßige Kontrolle der Krallen ist ein MUSS damit diese nicht einreißen oder zu lang sind
  • Werden die Krallen ohne natürlichen Abrieb nicht geschnitten drohen gesundheitliche Folgen
  • Hier gibt´s jetzt alle Infos zum Krallenschneiden beim Hund mit zahlreichen Tipps und praktischer Anleitung

Das Krallen schneiden beim Hund gehört zu den regelmäßigen und wichtigen Aufgaben rund um die Hundepflege. Zudem ist das Krallen schneiden ein wichtiger Baustein der Gesundheitsvorsorge und trägt demnach zur Gesunderhaltung, dem Wohlergehen und letztlich der Leistungsfähigkeit des Hundes bei.

Die Hundekrallen wachsen bei gesunden Hunden stetig nach und müssen folglich von Zeit zu Zeit kontrolliert und wenn erforderlich, fachmännisch gekürzt werden. Und hierbei ist etwas Übung gefragt, damit es zu keinen Verletzungen beim Hund kommt. Sprich, entweder erlangt man als verantwortlicher Hundehalter die nötige Expertise zum Krallen schneiden und kann damit diesen Teil der Pflege selber übernehmen oder vertraut das Kürzen der Krallen einem Hundeprofi wie dem Tierarzt oder einem Hundesalon an.

Auf alle Fälle darf aber das Krallen schneiden bei Hunden nicht vernachlässigt werden, da ansonsten gesundheitliche Beschwerden drohen und die zu langen Krallen den betreffenden Hund in seiner normalen Bewegung, Agilität, Funktionalität und Verhalten stören. Denn Spiel, Spaß, Sport und Arbeit mit zu langen Krallen plagen den betroffenen Hund und sind demnach in seinem alltäglichen Hundegeschehen eine Qual.

Und so wollen wir euch mit unserem nachfolgenden Artikel alle erforderlichen Informationen rund um das Krallenschneiden beim Hund aufzeigen, zudem wichtige Tipps und eine praktische Anleitung zum selbständigen Schneiden der Krallen mit auf den Weg geben.

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Warum müssen die Krallen beim Hund geschnitten werden?

Da ansonsten gesundheitliche Schäden drohen.

Übermäßig lange Krallen sind ein Gesundheitsrisiko für den Hund

Zu lange Krallen beim Hund stellen für den betroffenen Vierbeiner ein Gesundheitsrisiko dar.

Ferner ist der Hund durch die langen Krallen in seiner Bewegungsfreiheit und körperlichen Interaktion mehr oder minder eingeschränkt.

Wird das Laufen des Hundes durch ein musikalische Klack, klack untermalt, dann ist der Zeitpunkt fürs Krallen schneiden gekommen!

Sind die Hundekrallen zu lang, erhöht sich die Druckbelastung beim Auftreten auf die Zehengelenke des Hundes. Ferner können im weiteren Verlauf die zu langen Krallen sogar in die Pfotenballen des Hundes einwachsen. Beides behindert den Hund nicht nur, sondern es führt beim Laufen zu Schmerzen. Damit kann ein Teufelskreis beginnen. Denn hierdurch wird eine gewisse Bewegungsunlust auftreten. Weiters wird der Hund versuchen sich anders zu positionieren eine Schonhaltung einnehmen, um für Entlastung zu sorgen und sich möglichst schmerzfrei zu bewegen – dies wiederum führt zu Fehlhaltungen mit Fehlbelastungen, in der Folge zu Fehlstellungen und etwaigen Haltungs- und Gelenkschäden. In letzter Konsequenz kann dies zu folgenschweren gesundheitlichen Störungen führen und Auslöser einer Arthrose sein.

Apropos Fortbewegung: Zu lange Krallen erhöhen auf glatten Untergründen auch das Verletzungsrisiko. Denn mangelt es an Standsicherheit durch den fehlenden sicheren Kontakt der widerstandsfähigen Ballen mit dem Boden und stattdessen steht der Hund auf Krallen, kann der Hund jederzeit ausrutschen.

Hört man bereits das Klacken beim Gehen des Hundes auf dem Holzboden, da die Krallen definitiv zu lang sind, führt dies nicht nur zu den vorgenannten Problemen. Denn was macht der Hund zigfach am Tag, wenn ihn ein Juckreiz nervt? Er kratzt sich unter Zuhilfenahme seiner Krallen. Sei es am Ohr, im Halsbereich, dem Bauch oder sonst wo am Körper. Bei übermäßig langen Hundekrallen steigt dabei aber das Risiko, sich eine Verletzung zuzuziehen. Und diese birgt in der Folge wiederum die Gefahr einer Entzündung und bakteriellen Infektion.

Ferner ist das regelmäßige Überprüfen und mitunter erforderliche Krallen schneiden notwendig, da ansonsten lange Krallen auch zum Einreißen neigen. Das kann beim Hund böse Folgen haben, da die Krallen von Nerven und Blutgefäßen durchzogen sind. Werden diese durch das Einreißen verletzt und in Mitleidenschaft gezogen, trägt dies garantiert nicht zum Wohlbefinden des Hundes bei. Sprich, es würde bluten, sehr schmerzhaft sein und eine tierärztliche Versorgung erforderlich machen. Zudem wäre der Hund tagelang durch die Verletzung und Wunde eingeschränkt. Und auch an dieser Stelle kann es in Ausnahmefällen zu entzündlichen und infektiösen Verläufen kommen.

Wird der Hund mit Krallen schneiden nicht durch Herrchen/Frauchen gezielt unterstützt und es kommt tatsächlich dazu, dass der Hund sich durch die zu langgewachsenen Hundekrallen gestört fühlt oder sie ihm sogar auf irgendeine Weise Schmerzen bereiten, wird der betroffene Vierbeiner versuchen selber Abhilfe zu schaffen – es wird herumgekaut, gebissen und die Krallen gezielt bearbeitet, mit dem Ziel, sich dem Übel selber zu entledigen. Mitunter reißen einzelne Krallen heraus oder werden so gekürzt, dass sie scharfkantig sind. Beide Fälle bieten erneut große Gefahren. Denn bei der erstgenannten Variante zieht sich der Hund eine üble Verletzung im Pfotenbereich zu, die von starken Blutungen und Schmerzen begleitet wird. Hier ist eine veterinärmedizinische Versorgung unumgänglich. Beißt der Hund sich die Kralle nur zum Teil ab und es bleibt eine scharfkantige Hundekralle zurück, besteht wiederum die Gefahr sich beim Kratzen selber zu verletzen, was nicht minder gefährlich bei einem etwaig schlechten Verlauf im Rahmen der Wundheilung sein kann.

Die Wolfskralle am Hinterlauf und Daumenkralle am Vorderbein müssen ebenfalls regelmäßig auf Länge gecheckt und bei Bedarf gekürzt werden. Denn auch sie können einwachsen. Zudem droht der Hund im Falle, dass diese zu lang sind, bei seinen Aktivitäten und Beschäftigungen unglücklich hängen zu bleiben. Die Folge ist ein Ein- oder Ausreißen beider Krallen. Sprich, auch hier besteht wiederum die Gefahr einer Verletzung mit allen möglichen Folgen.

Zu guter Letzt wollen wir noch ein weiteres Argument für das regelmäßige Schneiden der Krallen anführen. Denn auch das direkte Umfeld ist durch die langen Krallen stärker gefährdet, bei Interaktionen mit dem Hund verletzt zu werden – die Familienmitglieder beim Schmusen, Spiel und Spaß und Artgenossen beim Toben auf der Hundewiese.

Kurzum, Krallen schneiden gehört fest zum regelmäßigen Hundeprogramm!

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Wann müssen die Krallen durch Schneiden gekürzt werden?

Wenn sie zu lang sind, den Boden berühren oder eingerissen sind.

Sind die Krallen zu lang - Schnipp, schnapp - ab!

Als Richtwert gilt: Die Krallen sollten nicht den Boden berühren.

Hinhören und hinschauen – auch an dieser Stelle braucht der Hund die Aufmerksamkeit von Herrchen/Frauchen.

Ist also ein Klacken durch den Bodenkontakt zu vernehmen oder die Krallen sind länger als die Stärke der Ballen, dann ist es höchste Zeit, die Krallen beim Hund zu schneiden. Gleiches gilt in dem Fall, dass einzelne Krallen bereits eingerissen oder gesplittert sind.

Eine Besonderheit gilt für die Afterkralle (Wolfskralle) und Daumenkralle. Denn diese müssen durch das Schneiden gekürzt werden, da sie sich nicht auf natürlichem Weg beim Fortbewegen und Kontakt mit hartem Untergrund von selber abnutzen, wie es für die sonstigen Krallen der Fall ist. 

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Wie oft müssen die Krallen beim Hund geschnitten werden?

Das kommt auf den Hund und weitere Faktoren an.

Bewegung, Genetik, Ernährung etc. spielen eine Rolle

Im Grunde gilt hier wiederum folgende Antwort: Wenn sie den Boden berühren und damit zu lang sind.

Wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, hängt aber von einigen Faktoren ab, sodass ein pauschale Schneideintervall nicht genannt werden kann. Es kommt auf den Hund, dessen Veranlagung, Auslastung, Ernährung etc. an – und danach richtet sich, wann das Krallen schneiden tatsächlich notwendig und damit wieder angesagt ist.

So kommt es auf die Bewegungsintensität der jeweiligen Hundepersönlichkeit an. Denn Couchpotatos werden erheblich häufiger sich der Pflegeprozedur unterziehen müssen, als aktive und unternehmenslustige Hunde, die stetig bewegungsfreudig auf ihren Läufen unterwegs sind.

Denn je mehr sich ein Hund bewegt und seine Krallen mit diversen Untergründen bei ihren Interaktionen in Kontakt kommen, desto mehr werden die Krallen auf natürliche Weise durch den Bodenkontakt abgewetzt und gekürzt. Hier ist es nun so, dass sehr harte Untergründe wie Asphalt, die für die Gelenke weniger schonend sind, im Hinblick auf die Krallenpflege, die effektivste Variante darstellen. Denn hier nutzen sich die Krallen durch das Laufen stark ab. Ist der Hund aber vordergründig bei seinen Beschäftigungen im Wald, Feld und Wiese unterwegs, so wird das Krallen schneiden häufiger auf dem Plan stehen müssen. Hier mangelt es an natürlicher „Eigenpflege“.

Das Graben und Buddeln ist für viele Hunde eine Lieblingsbeschäftigung. Mag dies aus verschiedenen Gründen Herrchen/Frauchen ein Dorn im Auge sein, im Hinblick auf das Kürzen und Abnutzen der Krallen ist es hingegen förderlich.

Hat man einen Hundesenior an seiner Seite, so wird der nötige Zeitaufwand für die Krallenpflege vermutlich auf ansteigen, da die Bewegungsintensität mit dem Alter nachlässt.

Gleiches gilt auch für Hunde mit Behinderungen, Verletzungen oder diversen Hundekrankheiten. Auch bei diesen „Hundepatienten“ wird die Hundepflege mehr Engagement abverlangen, da die Hunde aller Wahrscheinlichkeit nach weniger Bewegung haben, als gesunde und vitale Vierbeiner.

Je nach Ernährung kann es ebenfalls zu stärkerem Krallenwachstum kommen, sollte die Fütterung eine sehr eiweißhaltige sein. Dies fördert das Gedeihen der Krallen.

Schaut euch also in regelmäßigen Abständen die Krallen von ihrer Länge, Beschaffenheit und Zustand genauer an, um frühzeitig angemessen im Bedarfsfall reagieren zu können.

Denkt dabei daran, dass jeder Hund auch genetisch anders veranlagt ist und sich dies auch in Sachen Krallenwachstum zeigen kann. Ferner wachsen die Krallen an Vorder- und Hinterläufen unterschiedlich schnell. 

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Ab welchem Alter müssen die Krallen beim Hund gekürzt werden?

Von klein auf wachsen die Krallen.

Ab dem Welpenalter kann es im Prinzip losgehen, aber...

Das ist bei Hunden nicht anders als bei uns Menschen. Die Krallen fangen ab der Geburt des Welpen an zu wachsen und werden häufig bereits vom Züchter geschnitten.

Übernehmen nun die zukünftigen Besitzer ihren Welpen, bekommen sie bestenfalls noch mit auf den Weg gegeben, zukünftig diese Aufgabe selber zu übernehmen.

Dies ist aber einfacher gesagt als anschließend in der Praxis umgesetzt. Dies gilt besonders für Hundeneulinge. Auf sie prassen unzählige unbekannte Aufgaben und Eindrücke durch die Aufzucht des Neuankömmlings ein. Zudem sind Welpen bei ihren Erkundungstouren viel auf Achse und haben neben ihren umfangreichen Schlafphasen, regelrecht „Hummeln im Hintern“. Denn sie sind verspielt und stecken voller Neugierde.

Und nun soll diesen quirligen heranwachsenden Welpen mir nichts, dir nichts beigebracht werden, stillzuhalten, Pfötchen zu geben und sich an diesen herumknipsen zu lassen. Wagt man sich nun in dieser Lebensphase heran und traut sich dies zu, so muss auch alles gutgehen, damit der Welpe keinen negativ geprägte Lernerfahrung sammelt – denn ist es nervig, fühlt sich der junge Welpe unangenehm berührt oder tut es sogar weh, kann dies zu einem einschneidenden Erlebnis führen und die zukünftige Krallen- und Pfotenpflege zu einer Horrorprozedur für die Hundepersönlichkeit werden.

Schlechte Erfahrungen mit dem Krallen schneiden und der Krallenschere müssen unbedingt vermieden werden!

Gleichzeitig kann aber auch mit der richtigen Vorgehensweise und positiv einwirkenden Methode unwahrscheinlich viel Positives bezweckt werden.

Damit zukünftig generell Berührungen im Rahmen der Hundepflege und tiermedizinischer Untersuchungen und Behandlungen für alle Beteiligte zu einer angenehmen und stressfreien Angelegenheit wird, ist das frühzeitige Heranführen und behutsame wie positive Gewöhnen im Welpenalter der Schlüssel zum Erfolg – eben auch was unmittelbar das Krallen schneiden angeht.

Hier kann das sogenannte „Medical Training“ Wunder bewirken. Hierbei wird auf entspannte und stressfreie Form, der Welpe oder ausgewachsene Hund an diverse Berührungen sukzessive gewöhnt, um bei der Körperpflege und auf dem Tierarzttisch angstfrei und routiniert zu kooperieren. Mehr findet ihr hierzu in unserem Leitartikel zum Medical Training.

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Wer sollte die Krallen beim Hund schneiden?

Halter, Tierarzt, Hundesalon etc.

Selber schneiden, zum Tierarzt oder Hundesalon?

Prinzipiell ist es wichtig, dass das Krallen schneiden beim Hund fachmännisch und möglichst verletzungsfrei erfolgt.

Denn hier kann man dem Hund anders als bei den menschlichen Fingernägeln, weh tun. Die Krallen bestehen nicht nur aus Horn, sondern sind mit Nerven und Blutgefäßen durchzogen. Und so wie diese beim Einreißen verletzt werden können, kann es zu Unfällen im Rahmen der Krallenpflege beim Schneiden dieser kommen.

Das Krallen schneiden kann man mit etwas Geschick gut erlernen und mit aufgebauter Routine durchaus sicher selber machen – wenn auch der Hundepartner mitspielt.

Manche Hunde lassen sich nicht so gerne an den sensiblen Pfoten anpacken. Spüren sie dann noch das zögerliche und gestresste Vorgehen beim Schneiden von Herrchen/Frauchen, so wird die Stimmung schnell auf den Hund übertragen und der gesamte Schneide-Akt zu einer großen Herausforderung für Hund und Mensch.

Greift ihr selber zu Krallenschere, Krallenzange & Krallenfeile, bitte nur mit geeigneten Werkzeugen für die Hundepflege!

Bestehen also Zweifel an der eigenen Geschicklichkeit, ihr fühlt euch einfach in diesem Bereich unsicher oder gar ungeeignet und ihr wollt lieber das Schneiden der Krallen einem versierten und erfahrenen Hundeprofi überlassen, so sind der Tierarzt und Hundesalons, die richtigen Ansprechpartner.

Und das ist völlig in Ordnung, schließlich beherrschen sie das Krallen schneiden auf Grund ihrer Ausbildung und täglichen Praxis. Für sie ist das Schneiden der Hundekrallen ein Klacks. Letztlich ist es auf jeden Fall die richtige Entscheidung, den Fachmann/-frau hinzuzuziehen, bevor es am Ende des Tages für beide Parteien jedes Mal zu einem nervenaufreibenden Miteinander kommt, der Hund sich unwohl und gestresst fühlt, damit die eigentlich harmonische Beziehung und starke Bindung belastet wird.

Hauptsache, die Krallen werden regelmäßig gepflegt und geschnitten – das ist das A und O!

Krallenschneiden beim Hund in "do it yourself Manier"

Habt ihr euch entschieden, die Krallen eures Hundelieblings selber zu schneiden, braucht es ohne Erfahrung ein wenig Übung und Praxis, um die Pflegeanwendung verletzungsfrei und mit dem erwünschten Erfolg zu realisieren.

Entweder nehmt ihr Kontakt zu einem kompetenten und erfahrenen Hundesalon (Groomer) auf und lasst euch das Krallenschneiden vom Profi vorführen, um anschließend die Prozedur vor Ort unter Anleitung und Aufsicht zu erlernen. Eine Alternative dazu ist der hauseigene Tierarzt, der euch sicherlich ebenfalls eine kurze Einweisung geben kann.

Natürlich können mutige und handwerklich geschickte Halter das Krallenschneiden auch anhand einer schriftlichen und bildhaften Kurzanleitung angehen. Aber bitte mit nötiger Achtsamkeit und Vorsicht. 

Mehr Infos für entschlossene Halter, die in Eigenregie das Krallenschneiden bei ihrem Hundepartner erledigen möchten, wollen wir den umfassenden Artikel unserer dogondo-Tierärztin Vanessa Lässig zum Thema ans Herz legen. Hier findet ihr weitere Hinweise zu den Pflegeschritten, erforderlichen Pflegeutensilien und Tipps, was im Falle einer Schnittverletzung zu tun ist.

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Gehört Krallen schneiden auch aus Sicht des Tierschutz zu den Aufgaben des Hundebesitzers?

Ja, denn die Hundepflege gehört zur art- und tierschutzgerechten Haltung.

Angemessene Pflege des Hundes ist Gegenstand des Tierschutzgesetz

Definitiv „JA“.

Der Hundehalter oder die betreuende Person sind u.a. für die art- und tierschutzgerechte Pflege des Hundes verantwortlich.

Wird dem Hund die nötige Pflege zur Gesunderhaltung und dessen Wohlergehen versagt, damit dem Hund perspektivisch Leiden, Schmerzen und Schäden wie die oben genannten gesundheitlichen Auswirkungen zugeführt, so handelt diese Person tierschutzwidrig und je nach Ausmaß wird dies gar als Tierquälerei angesehen.

Nun schreibt das Tierschutzgesetz aber nicht vor, wer die Hundepflege und folglich auch das Krallen schneiden verrichten soll. Es ist also dem Halter oder der betreuenden Person überlassen, die vorgeschriebene Pflege selber durchzuführen oder von einem Experten auf diesem Gebiet umsetzen zu lassen. Wichtig ist nur, dass die Hundepflege im angemessenen Rahmen auch erfolgt.

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Krallenschneiden beim Hund: Vorbereitung & hilfreiche To-do´s

Hierauf solltest du achten!

Dies gilt es zu beachten, bevor das Krallenschneiden beim Hund losgehen kann!

Ein paar grundlegende Hinweise auf einen Blick:

1. Gewöhne deinen Hund bereits im Welpenalter an das zukünftige Krallenschneiden (inkl. Berühren der Pfote, Pflegewerkzeuge und damit verbundene Geräusche – Tipp Grooming-Training/Medical-Training)
2.

To-do´s vor dem Krallenschneiden: Gassi/Toilettengang, Auslastung und Fressen (sind die hündischen Bedürfnisse befriedigt, sorgt dies für Entspannung und Ausgeglichenheit beim Hund) 

3. Sorge für eine entspannte Atmosphäre bei deinem Hund und dir selber
4. Nehme dir für das Schneiden der Hundekrallen ausreichend Zeit
5. Wähle die richtigen Pflegeutensilien (Krallenschere/-zange, Krallenschleifer, Krallenfeile)
6. Halte die richtige Ausstattung bereit, falls es zu einer Blutung kommt (mehr Infos von unserer Tierärztin)
7. Ein vertraute Person als Helfer ist eine wertvolle Unterstützung, kann dir bei Bedarf zur Hand gehen, sorgt für mehr Ruhe und Sicherheit während der Pflegeanwendung
8. Im Idealfall findet das Krallenschneiden in einer reizarmen Umgebung statt, damit du und dein Hund nicht ablenkt werdet, euch beide voll auf das Krallenschneiden einlassen und konzentrieren könnt
9. Es müssen gute Lichtverhältnisse durch Tageslicht und/oder eine zusätzliche Lichtquelle bestehen
10. Viel Glück und gutes Gelingen!

 

Geeignetes Pflegewerkzeug/-utensilien für das Krallenschneiden beim Hund
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Anleitung zum Krallenschneiden beim Hund - Los geht´s!

Schneiden der Hundekrallen: Schritt für Schritt zum Ziel!

Praktische Hilfe: So gehst Du beim Schneiden der Krallen bei deinem Hund vor!

  • Finde die richtige Position für das Krallenschneiden bei deinem Hund. Hast du einen kleinen Hundepartner, so kannst du ihn auf deinen Schoß setzen. Alternativ ist ein Tisch im Wohnraum eine gute Variante, wo du deine Fellnase stehend oder sitzend platzieren kannst. Natürlich kannst du deinen Hund auch einfach auf dem Fußboden im Sitzen oder Stehen „behandeln“ und dich für die anstehenden Pflegeschritte danebensetzen, bücken oder in die Hocke gehen – es muss aber unbedingt für das gelassene und geschmeidige Arbeiten im Rahmen des Krallenschneidens beim Hund komfortabel sein! Denn nehmt ihr eine wackelige und unbequeme Haltung ein, besteht die Gefahr, dass ihr verkrampft, abrutscht oder gar das Gleichgewicht verliert.

    -> Beachte, dass Du in der eingenommenen Position relaxt an und mit deinem Hund arbeiten und interagieren kannst. Sei nicht verkrampft, sondern gehe in lockerleichter Pose vor. Auch für deinen Hund muss die gewählte Position zum Krallenschneiden angenehm sein, sodass er sich nicht auf unnatürliche Weise verrenkt, wenn Du seine Pfote und Bein zum Krallenschneiden berührst und in die erforderliche Position bringst.

  • Nun kannst Du die Pfoten deines Hundes nach und nach in die Hand nehmen. Bestenfalls ist dein Hund dahingehend kooperativ und arbeitet mit, da ihr bereits von klein auf mit entsprechenden Trainingsmaßnahmen das Berühren, Anheben und Pfötchengeben im Rahmen eines Grooming-Trainings geübt habt. Andernfalls gehe achtsam und in langsamen Bewegungen vor, damit dein Hund sich nicht erschrickt und der Pflegevorgang stressfrei verlaufen kann. Spielt dein Hund problemlos mit, bestätige ihn sofort mit lobenden und warmen Worten! Strahlst du mit deinem Handling und begleitenden Ansprache Ruhe aus, so wird sich dies auf deinen Hund beruhigend übertragen.

  • Hast du die zu „schneidende“ Pfote gut und sicher in deiner Hand „umpackt“, so hilft ein leichter Druck mit dem Daumen auf die Ballen, damit die Krallen besser hervorkommen. Dies ermöglicht dir einen guten Blick, um den nachfolgenden Krallenschnitt auszuführen.

    -> Wichtiger Hinweis: Bevor nun der Schneideprozess der Krallen deines Hundes losgehen kann, ist es wichtig den Unterschied heller und schwarzer/dunkelpigmentierter Krallen für den besseren „Durchblick“ zu beachten! Denn bei hellen Krallen sieht man auf Anhieb besser, wo Nerven und Blutgefäße verlaufen (rosafarbener Bereich) – diese Krallenbereiche sollten im Sinne deines Hundes tabu sein! Denn ein zu grober und weiter Schnitt kann zu Blutungen und schmerzhaften Verletzungen führen. Sprich, das Kürzen der Kralle darf diesen Bereich nicht beschädigen. Bei schwarzen/dunklen Krallen hilft der Einsatz einer Lichtquelle, denn hier ist das Krallenschneiden noch diffiziler. Obacht! 
Rosa Bereich mit Blutbahnen und Nerven, weißer Bereich ist Schnittzone!

 

Mit einer Lichtquelle erkennt man den weißen Bereich, in dem der Krallenschnitt erfolgen darf - der rosafarbene Bereich ist eine Tabuzone, da hier Blutbahnen und Nerven verlaufen!

 

  • Jetzt ist der Moment gekommen – los geht’s mit dem Schneiden der Hundekrallen. Gehe Schritt für Schritt, Schnitt für Schnitt und Stück für Stück vor. 

  • Wichtig: Die Krallenschere/-zange muss unbedingt so angesetzt werden, dass der Schnitt im Verlauf der Kralle vorgenommen wird! Der Schnitt darf also nicht einfach senkrecht erfolgen, sondern muss der gebogenen/gekrümmten Wuchsform der Krallen angepasst sein. (siehe Foto)
So wird das Krallenschneiden richtig gemacht: Rote senkrechte Linie falsch - grüne Linie richtig

 

Der professionelle Krallenschnitt von dogondo-Tieräztin Vanessa Lässig

 

  • Bei der hellen Kralle kannst du nun ein Stück der Kralle kürzen, da du hier im Regelfall gut erkennen kannst, wo der mit Blutgefäßen und Nerven durchzogene rosafarbene Bereich beginnt. Bei den schwarzen/dunkelpigmentierten Krallen solltest du vorsichtig die Krallenspitzen kürzen.

  • Sind nun nach und nach die Krallen der Vorder- und Hinterpfoten geschnitten und alles ist verletzungsfrei gelungen, ist es an der Zeit deinem Hund ein dickes Lob auszusprechen.

  • Aber wir sind noch nicht ganz fertig: Prüfe nun, ob die geschnittenen Krallen scharfkantig sind. Fühlst du hier und da scharfe Kanten, dann kommt nun eine Krallenfeile zum Einsatz. Mit dieser können die scharfkantigen Stellen problemlos geglättet werden. Dabei gilt zu beachten, dass das Feilen stets in eine Richtung erfolgt und nicht vor- und zurückgefeilt wird. 

  • Geschafft! Wir hoffen du bist mit deinem Ergebnis zufrieden und alles ist planmäßig verlaufen.

Was tun, wenn es nun doch ungewollt zu einem falschen Schnitt an der Kralle kommt?

Auch an dieser Stelle wollen wir dich selbstverständlich nicht alleine lassen. Mach dir keine Vorwürfe, die ist auch schon Hundeprofis passiert. Auch wenn dies kein Trost ist und deinem Hund nicht weiterhilft, herumlamentieren bringt in der akuten Situation überhaupt nichts. Behalte einen kühlen Kopf!

Genau für diesen Fall hält unsere dogondo-Tierärztin Vanessa Lässig die richtigen und hilfreichen Tipps bereit. Ihr seid nur ein Klick entfernt, um an die entsprechenden Hilfetipps und möglichen Vorgehensweisen für den Unglückfalls beim Krallenschneiden beim Hund zu kommen. Es gilt keine Zeit zu verlieren – mehr Infos könnt ihr nun in unserem ergänzenden Beitrag finden.

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