Arthrose beim Hund
Schmerzende Gelenkerkrankung beim Hund
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 13.9.2023
Arthrose ist eine fortschreitende, chronische Gelenkerkrankung, die typischerweise mit zunehmendem Alter Probleme bereitet. Sie beruht auf einem Missverhältnis zwischen anatomischem Aufbau und Belastung des betroffenen Gelenkes. Maßnahmen zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit bzw. Linderung des Arthroseschmerzes sind möglich. Eine Heilung allerdings nicht, da die Schädigungen größtenteils irreversibel sind.
Lateinischer Name | - |
Englischer Name | Osteoarthritis |
Synonyme |
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Meldepflicht | - |
Anzeigepflicht | - |
Zoonose | Nein |
Erklärung: Was ist Arthrose beim Hund?
Erklärung
Osteoarthrose ist die häufigste Skeletterkrankung bei Hunden und die Nr.1-Ursache für chronische Schmerzen. Früher oder später trifft sie fast jeden unserer vierbeinigen Freunde. Um zu verstehen, was Arthrose genau ist und wie man ihr entgegenwirken kann, muss man den Aufbau und die Funktionsweise von Gelenken näher betrachten.
Was ist ein Gelenk?
Die Aufgabe eines Gelenkes besteht darin, zwei oder mehrere Knochen miteinander zu verbinden und dadurch Bewegungen möglich zu machen. Man unterscheidet dabei sogenannte „echte“ (Diarthrosen) und „unechte Gelenke“ (Synarthrosen, Synovialgelenke).
Vereinfacht kann man sagen, dass unechte Gelenke mit „Haftkleber“ verbunden sind, wobei der „Kleber“ Knochengewebe, Knorpel, Bindegewebe oder Muskulatur sein kann. Solche Gelenke findet man zum Beispiel bei den Schädelknochen, der Schulter, der Hüfte oder den Rippen.
Echte Gelenke sind komplexer aufgebaut und besitzen mehrere Anteile: Gelenkkapsel, Gelenkhöhle, Gelenkspalt und Gelenkflächen. Die zu verbindenden Knochen bzw. deren Enden sind durch Bindegewebe umhüllt, welches jeweils aus der äußersten Schicht der Knochen (Periost) entspringt und die Gelenkkapsel bildet. Durch diese Kapsel entsteht ein Hohlraum zwischen den Knochenenden, welcher in seiner Gesamtheit als Gelenkhöhle bezeichnet wird. Die Enden der beteiligten Knochen sind zum Großteil mit Knorpel bedeckt und bilden mit diesen knorpeligen Anteilen Gelenkflächen aus, also die Flächen, die während der verschiedenen Bewegungsabläufe miteinander in Kontakt kommen. Die Knorpelschicht ist sehr ebenmäßig und sorgt mit dieser Glätte für optimale Gleitfähigkeit der Gelenkflächen. Außerdem ist sie sehr elastisch, sodass sie sich bei Druckbelastung verformen kann und die auf den Knochen wirkenden Kräfte abfedert. Der Kontakt zwischen den Gelenkflächen findet aber nicht zu jedem Zeitpunkt statt, sodass zwischen ihnen immer (zu unterschiedlichen Anteilen bzw. an unterschiedlichen Positionen) ein geringer Hohlraum vorhanden bleibt. Dieser Teil der Gelenkhöhle wird als Gelenkspalt bezeichnet. Ausgekleidet ist die Gelenkhöhle durch die innerste Schicht der Gelenkkapsel, die sogenannte Synovialmembran. Die Zellen der Membran bilden Gelenksflüssigkeit (Synovia), welche die Gelenkhöhle komplett ausfüllt, bzw. resorbieren diese Flüssigkeit auch wieder. Die Synovia dient als Gleitmittel und reduziert dadurch die auf die Gelenkflächen wirkende Reibung. Sie ist aber auch Nährflüssigkeit, indem sie die Knorpelzellen der Gelenkflächen mit Nährstoffen, z.B. Glukose als Energielieferant versorgt. Dies ist wichtig, da das Knorpelgewebe nicht durchblutet ist und somit selbst keine Nährstoffe aus dem Blut resorbieren kann.
All diese Gelenkanteile sind genau aufeinander abgestimmt und stehen untereinander in Verbindung. Dadurch ermöglichen sie, wortwörtlich, einen reibungslosen Bewegungsablauf.
Wie entsteht Arthrose?
Sind die gelenkbildenden Strukturen deformiert oder beschädigt oder wird ein Gelenk falsch belastet, ist das Struktur-Belastungs-Gleichgewicht gestört und es kommt zu arthrotischen Veränderungen im Gelenk. Man spricht auch von einer Form-Funktions-Störung.
Dies unterscheidet die Arthrose als degenerative Gelenkerkrankung („durch Verschleiß bedingt“) von der Arthritis als entzündliche Gelenkerkrankung.
Gleichwohl kann Arthrose aber Folge einer Arthritis sein.
Arthrose kann an allen Synovialgelenken auftreten, sowohl einzeln (also nur an einem Gelenk), als auch an mehreren Gelenken („Polyarthrose“). Entsprechend des betroffenen Gelenkes kann sie unterschiedlich bezeichnet werden, z.B. Coxarthrose (Hüfte) oder Gonarthrose (Knie).
Sind mehrere Gelenke betroffen, kann dies Folge der selben Ursache sein oder aber unabhängig voneinander entstehen.
Zu den arthrotischen Veränderungen zählen im wesentlichen fünf Dinge:
1. Verlust des Gelenkknorpels
Durch Fehlbelastung (Fehlstellungen, Überbelastung) oder Traumata (Sportverletzung, Unfall, OP) kommt es zur Schädigung der Knorpelsubstanz. Der Knorpel weicht auf und neues Gewebe wird nur unzureichend nachgebildet. Dadurch verliert er seine Glätte und Verformbarkeit, sodass die Gleitfähigkeit der Gelenkflächen abnimmt, die Reibung bei Bewegung steigt und sich die Druckbelastung auf den Knochen verstärkt.
Lösen sich Teile der Knorpelsubstanz oder gar der darunterliegenden Knochensubstanz ab, führt dies zu einer Entzündungsreaktion im Gelenk. Dabei werden verschiedene Moleküle freigesetzt, die zum einen Nervenfasern reizen und dadurch Schmerzen verursachen (z.B. Prostaglandine) und zum anderen abbauende Wirkung auf die Knorpelsubstanz haben („katabole Enzyme“, z.B. Kollagenasen).
Es entsteht ein Teufelskreis, der weiteren Knorpelverlust verursacht.
Als Reparaturversuch reagiert der Körper mit Bildung von Ersatzgewebe. Dieses faserige Knorpelgewebe kann Defekte zwar ausfüllen, ist aber deutlich weniger elastisch als der eigentliche Gelenkknorpel und kann dadurch kaum Druck abfedern. Auch die Gleitfähigkeit ist deutlich geringer.
2. Verhärtung des Knochens
Knochengewebe bildet sich nicht nur während der Wachstumsphase im Welpenalter, sondern befindet sich in ständigem Auf- und Abbau. Dadurch kann der Knochen flexibel auf sich ändernde Umweltbedingungen anpassen. Wo mehr Kräfte auf ihn wirken, baut sich dichtere Knochensubstanz auf und er wird stabiler. Umgekehrt führt geringere Belastung zu weniger dichter Substanz. Auch die Versorgung mit Mineralstoffen spielt hier eine Rolle. Das alles ist wichtig, damit der Körper wachsen und Bewegungen ausführen kann, Knochenbrüche heilen können und wichtige Stoffwechselvorgänge möglich sind (Calcium-Phosphor-Haushalt).
Durch Fehlstellungen der Knochen oder Überbelastung des Gelenkes (exzessiver Sport, inadäquate Bewegungsabläufe) verändern sich die auf den Knochen wirkenden Kräfte. Es entsteht mehr Druck auf die Gelenkflächen, der vom Knorpelgewebe nicht mehr vollständig abgefangen werden kann. Ist die Knorpelsubstanz geschädigt, verstärkt sich das Problem. Als Folge wird an den „Druckpunkten“ vermehrt Knochensubstanz aufgebaut, wodurch sich der unter der Knorpelschicht liegende Knochenanteil (subchondraler Knochen) verhärtet.
3. Entstehung von Knochenzubildungen
Wirken längere Zeit verstärkte Kräfte auf ein Gelenk, versucht der Körper diese Kräfte zu verringern, in dem er die Gelenkfläche vergrößert. Denn auf einer größeren Fläche kann sich der Druck besser verteilen und die Belastung einzelner Regionen verringert sich. Um diese Vergrößerung zu erreichen, kommt es zu Knochenneubildungen (Osteophyten) an der Gelenkfläche. Diese können in verschiedenster Form ausgebildet sein: flache Erhöhungen, Zacken/Spitzen, rundliche Gebilde.
Solche Osteophyten können sich auch bilden, wenn sich Knorpel- oder Knochenstücke lösen und kalzifizieren.
Je nach Ausmaß der Zubildungen kann die Gelenkbeweglichkeit eingeschränkt sein. Dies führt zu weiterer Fehlbelastung des Gelenkes, Unterversorgung des Gelenkknorpels und, bei Druck auf Gelenkkapsel und Nervenfasern, zu Schmerzen.
Osteophyten können unter Umständen auch abbrechen und dann frei im Gelenk vorliegen und zu Reizungen führen.
4. Entstehung von Knochenzysten (Geröllzysten)
Ist die Belastung so stark, dass die Substanz des subchondralen Knochens beschädigt wird, kann es zur Entstehung von kleinen Hohlräumen kommen. In diesen können sich absterbende Zellen (nekrotisches Material), Bindegewebe und Flüssigkeit ansammeln. Man spricht dann von sogenannten Geröllzysten.
Da diese eben vornehmlich an druckbelasteten Stellen entstehen, sowie selbst Druck auf benachbartes Gewebe ausüben, können sie bei Bewegung zu Schmerzen führen.
5. Umwandlung der Synovialmembran
Die Überbelastung und deren Folgen betrifft nicht nur die Knochen mit ihrer Knorpelschicht, sondern natürlich auch die Gelenkkapsel. Chronische Reizung führt zu vermehrtem Bindegewebseinbau in die Kapselmembran und verringerter Durchblutung. Das verstärkt zwar die Stützfunktion der Kapsel, reduziert aber die Sekretions- und Resorptionsfähigkeit der Membran, sowie die Schmierfähigkeit der Synovia. Infolge schwindet der Gelenkknorpel weiter, da er schlechter mit Nährstoffen versorgt wird und mehr Reibungskräfte auf ihn wirken. Ebenso werden anfallende Entzündungsprodukte und abgeriebenes Knorpel- und Knochenmaterial schlechter resorbiert und treiben die Gelenksreizung weiter voran.
Was führt zur Arthrose beim Hund? Risiken & Ursachen
Risikofaktoren
- Fehlhaltungen/Fehlstellungen/Deformationen (ED, HD, OCD, Patella-Luxation etc.)
- Stoffwechselerkrankungen (Infektionen, Rheuma, sonstige entzündliche Prozesse)
- fortgeschrittenes Alter
- Übergewicht
- Hochleistungssport / intensive Arbeitseinsätze
Welche Arthrose-Ursachen gibt es?
Die verschiedenen arthrotischen Veränderungen sind Folge falscher bzw. übermäßiger Belastung der Gelenke.
Bei primärer Arthrose entstehen arthrotische Veränderungen in normal ausgebildeten Gelenken und ohne vorheriges Entzündungsgeschehen. Von anatomischer Seite her sind also alle Voraussetzungen für einen reibungslosen Bewegungsablauf gegeben. Wird das Gelenk aber aufgrund äußerer Umstände über das normale Maß hinaus belastet, nimmt es dadurch über kurz oder lang trotzdem Schaden. Als Ursache kommen zum Beispiel Übergewicht oder schwere körperliche Arbeit (Hochleistungssportler, Gebrauchshunde) in Frage.
Sekundäre Arthrose hingegen ist Folge einer bestehenden Grunderkrankung. Dies können angeborene Fehlstellungen bzw. Deformationen sein (z.B. ED, HD, OCD, Patellaluxation, Wachstumsstörungen…) oder auch erworbene Strukturveränderungen (z.B. durch Fehlhaltungen, nach Unfällen/Frakturen/Bänderriss/OP). Dabei stehen beispielsweise die gelenkbildenden Knochen in anormalem Winkel zueinander oder weisen unnatürlich geformte Enden auf, was das Bewegungsausmaß einschränkt oder zu vermehrter Reibung führt. Auch rheumatische und entzündliche Prozesse, wie Arthritis, schädigen die Gelenkstrukturen durch die beteiligten Moleküle und Änderung des pH-Wertes. Dabei vermehrt gebildete Gelenksflüssigkeit verursacht außerdem durch ihr Volumen Druck auf die Gelenkkapsel und führt dadurch zu Schmerzen. Bei all diesen Grunderkrankungen kann schon eine normale Belastung für die Gelenkstrukturen stressend sein. Entsprechend sind angepasste, gelenkschonende Bewegung und unterstützende Maßnahmen besonders wichtig.
Arthrose: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund
Symptome & Krankheitsanzeichen
- langsamer, vorsichtiger Gang
- Lahmheit
- verminderte Bewegungsfreude
- Vermeidung bestimmter Untergründe (Fliesen, Kieswege, unebenes Gelände, Unterholz)
- Probleme beim Aufstehen
- Probleme beim Treppensteigen
- Vermeidung des Springens (ins Auto, aufs Sofa)
- reduzierter / fehlender Spieltrieb
- Meidung von Artgenossen
- Unwilligkeit / Aggression bei Berührung
Wie erkenne ich Arthrose bei meinem Hund?
Typisch für Arthrose sind Lahmheiten, die vor allem bei Bewegung aus der Ruhe heraus auftreten. Denn: die arthrotischen Veränderungen verursachen Schmerzen bei Bewegung! Allerdings können sich die beteiligten Strukturen zu einem gewissen Anteil an die Bewegung anpassen. Betroffene Hunde humpeln also morgens nach dem Aufstehen am meisten, „laufen sich dann aber ein“. Das heißt, nach ein paar Schritten oder im Laufe des Tages wird das Humpeln weniger. Es kann aber beim Aussteigen aus dem Auto, Aufstehen vom Sofa, Treppensteigen, längeren Spaziergängen oder ungewohnten Bewegungen wieder auftreten.
Im Anfangsstadium wird die Arthrose oft nicht wahrgenommen. Die „Einlaufzeit“ ist dann so kurz, dass sie unbemerkt bleibt. Manche Hunde zeigen auch gar kein Humpeln, sondern nur einen langsameren Bewegungsablauf. So können die Schmerzen beim Aufstehen oder Gehen als Müdigkeit oder Unwilligkeit missverstanden werden.
Beobachten Sie Ihr Tier daher ganz genau! Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und überlegen: Welche Bewegungen führt mein Hund normalerweise aus? Hat sich dabei irgendetwas geändert? Steigt er noch genau so leichtfüßig ins Auto oder aufs Sofa wie sonst? Bewegt er sich morgens gemächlicher als gewohnt? Spielt er weniger? Mag er noch Treppen herauf- oder hinuntersteigen? Dauert die gewohnte Gassi-Runde länger? Meidet er Böschungen oder unebenen Boden? Verweigert er plötzlich das Gehen auf bestimmtem Untergrund (Fließen, Kiesweg, Unterholz)? Mag er weniger gern angefasst werden? Ist das Abtrocknen der Pfoten oder das Kämmen am Rücken neuerdings schwieriger? Meidet er vielleicht Artgenossen, aus Angst, dass sie ihn an einer schmerzenden Stelle berühren könnten? Zeigt er eventuell sogar aggressives Verhalten?
Wenn Sie darüber nachdenken, fallen Ihnen sicherlich noch mehr Fragen ein.
Sie können sich auch eine Liste schreiben, welche Bewegungen/Bewegungsabläufe bzw. Aktivitäten Ihnen einfallen und diese regelmäßig in Gedanken „abarbeiten“, um Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Auch zur Beurteilung des Verlaufes einer bekannten Arthrose ist so eine „Aktivitätsliste“ hilfreich.
Können Sie mehrere dieser Fragen mit „ja“ beantworten, ist es Zeit für einen Tierarztbesuch. Sollten Sie sich unsicher sein, fragen Sie Familie, Freunde und Bekannte, die Ihren Hund kennen. Oft sehen sie schneller oder deutlicher, wenn sich etwas geändert hat. Als Besitzer ist man oft „betriebsblind“, da man sein Tier jeden Tag sieht und kleine Veränderungen dadurch kaum auffallen.
Nach einer allgemeinen Untersuchung, wie an Routinebesuchen, wird Ihr Tierarzt eine orthopädische Untersuchung durchführen. Dabei wird der Hund zunächst äußerlich im Stand und beim Gehen (langsam und schnell) betrachtet. Asymmetrien, Entlastungshaltungen, Lahmheiten und weitere Veränderungen können so festgestellt werden. Danach werden alle Gelenke inklusive Wirbelsäule palpatorisch untersucht, d.h. mit den Händen. Durch Abtasten, Drücken, Beugen und Strecken werden Schwellungen, Knochenzubildungen, Verspannungen und schmerzende Bereiche ersichtlich. Um Auffälligkeiten genauer zu untersuchen, können bildgebende Verfahren, wie Röntgen und Magnetresonanz- (MRT) bzw. Computertomographie (CT) genutzt werden. Auf Röntgenaufnahmen erkennt man knöcherne Veränderungen sehr gut, Weichteilveränderungen sind besser mit MRT oder CT zu untersuchen. Osteophyten, verkleinerte oder unscharf abgebildete Gelenkspalte, verdichtete Knochenränder und Geröllzysten sind Anzeichen für Arthrose. Gegebenenfalls kann auch eine Arthroskopie durchgeführt werden. Dabei wird das betroffene Gelenk an einer kleinen Stelle eröffnet und über ein röhren- oder schlauchförmiges Instrument mit eingearbeiteter Kamera (Arthroskop) die Gelenkhöhle untersucht. Dieser direkte Blick ins Gelenkinnere gibt optimal Aufschluss über den Gesundheitszustand, ist aber mit operativem Aufwand verbunden und birgt die Gefahr einer Infektion, wenn nicht steril genug gearbeitet wird. Für MRT, CT und Arthroskopie ist außerdem eine Vollnarkose notwendig. Röntgen ist, je nach Kooperationsgrad des Hundes, meist gut im Wachzustand möglich.
Weitere Maßnahmen wie Blutuntersuchung, Urinuntersuchung oder Ultraschall können bei der Ursachenfindung für eine Arthrose hilfreich sein.
Behandlung & Therapie von Arthrose beim Hund
Behandlung
- Konservativ
- Beseitigung der Grunderkrankung, falls möglich
- Gewichtsreduktion
- Physiotherapie (Massage, Wärme, Dehnung, Lockerung,Bewegungstherapie, Akupunktur, Lasertherapie etc.)
- kontrollierte Bewegung
- medikamentelle Behandlung (Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Antirheumatika etc.)
- Hyaluronsäureinjektion
- Chirurgisch
- Endoprothesen (Hüfte, Knie, Ellbogen…)
- Arthrodesen (Karpalgelenk, Tarsalgelenk…)
- Sonstiges
- Strahlentherapie
- Stammzellentherapie
- Einsatz von Blutplättchen/Plasma
Welche Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrose gibt es?
Während der ersten Jahre eines Hundelebens macht man sich kaum Gedanken um Krankheiten, schon gar nicht um Arthrose. Man schiebt sie den Altersleiden zu und damit auf die Warteliste. Was aber tun, wenn die Arthrose doch früher auftritt als erwartet, zum Beispiel, weil der Hund eine Ellbogendysplasie hat oder am Kniegelenk operiert wurde?
Um das zu beantworten ist eine andere Frage essentiell: warum lahmt ein Arthrosepatient? Warum bewegt er sich weniger oder langsamer?
Die Antwort: er hat Schmerzen!
Überlegen Sie selbst einmal, wann sie das letzte Mal humpelten oder sich im Schneckentempo fortbewegten. Vermutlich, weil sie sich den Knöchel verstaucht oder einen Hexenschuss zugezogen haben. Nicht schön, oder?
Genau so geht es unseren Arthrosepatienten. Nur dass bei ihnen der Schmerz meist nicht nach einigen Tagen vorbei ist, sondern sie dauerhaft heimsucht.
Daher ist die Schmerzausschaltung erster und wichtigster Schritt! Denn chronische Schmerzen reduzieren die Lebensqualität erheblich und führen über Schonhaltungen zu weiteren Problemen.
Auch hier helfen uns Einhaltung des Idealgewichtes, normale Bewegungsabläufe und ein angepasstes Aktivitätslevel. Denn diese Maßnahmen entlasten die Gelenke und reduzieren den Schmerz. Daher sollten sie nicht nur als Prophylaxe, sondern auch als Therapie genutzt werden.
Ist der Hund aber nicht an Massagen oder Fitnessübungen gewohnt, was man im Übrigen idealerweise bereits auf spielerische und behutsame Weise mit Medical Training im Welpenalter prima erlernen dem jungen Hunde beibringen kann, kann sich das Training daheim schwierig gestalten. Denn Arthrosepatienten lassen sich aufgrund ihrer chronischen Schmerzen meist ungern anfassen, insbesondere in den betroffenen Regionen. Aber genau an diese Regionen muss man beim Training ja gelangen. Hier kann es hilfreich sein, zunächst mit Physiotherapiestunden zu beginnen. Denn die Profis haben für den Einstieg verschiedene Tricks parat, um die Kooperationsbereitschaft des Patienten zu gewährleisten. Dabei erlernen Sie auch die passenden Übungen für daheim und können Ihren Trainingserfolg regelmäßig überprüfen lassen. Durch die Therapiestunden kann mit gezielten Massagen, Dehnungen und Lockerungsübungen eine geeignete Grundlage für das heimische Training geschaffen werden. Akupunktur, Lasertherapie, Wärmeanwendung oder Bewegungstherapie auf dem Unterwasserlaufband sind ebenfalls sehr hilfreich.
Sind die Schmerzen so groß, dass ein Training kaum möglich ist, sollte man dem Tier mit Schmerzmitteln Linderung verschaffen. Diese sind als Flüssigkeiten oder Tabletten erhältlich und können mit Leckerlies oder der täglichen Futterration, wie in unserem weiterführen Artikel "Das frisst er nie im Leben! – Medikamentengabe beim Hund" gegeben werden. Typischerweise wird mit sogenannten Nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID) oder Glukokortikoiden (Kortisonderivate) behandelt. Diese wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Es stehen aber noch einige weitere Wirkstoffe zur Verfügung, die z.B. die Wirkung der NSAID verstärken oder besonders gut gegen Nervenschmerzen helfen. Welches Präparat am besten geeignet ist, wird Ihr Tierarzt individuell entscheiden. Auch kann es möglich sein, dass ein Wirkstoff im Laufe der Therapie gewechselt werden muss, da nicht jeder Hund gleichermaßen auf jeden Stoff reagiert oder ihn angemessen gut verträgt. So wie bei uns Menschen eben: manche schwören auf Ibuprofen, vertragen Aspirin nicht oder zeigen bei Einnahme von Paracetamol kaum Wirkung.
An dieser Stelle ein kurzer, aber wichtiger Appell: bitte geben Sie Ihrem Hund kein Paracetamol oder Ibuprofen! Nicht jedes Humanpräparat ist auch für Hunde geeignet. Schon gar nicht in der gleichen Dosierung. Im schlimmsten Fall können Sie Ihren Liebling damit umbringen! Daher Medikamente immer nur in Absprache mit Ihrem Tierarzt anwenden!
Egal, welche Mittel man wählt, es gilt immer: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Das heißt, man versucht immer die geringste Dosis zu ermitteln, bei der der Patient schmerzfrei ist. Denn jedes Medikament hat auch Nebenwirkungen. Wieso also sollte man 6 Tabletten täglich geben, wenn 3 Tabletten dieselbe Wirkung erzielen, aber halb so viele Nebenwirkungen erzeugen?
Dauer und Häufigkeit der Schmerzmittelgabe muss man auch wieder individuell auswählen. Meist kann man „schubweise“ behandeln, indem man immer zu Zeiten vermehrter Schmerzen die entsprechenden Mittel verabreicht und dann langsam über mehrere Wochen ausschleicht, d.h. in immer geringerer Dosis gibt. Bei einigen Patienten reicht dies aber nicht aus, um Schmerzfreiheit zu erreichen. Dann müssen die Medikamente dauerhaft täglich gegeben werden. Natürlich in geringstmöglicher Dosis, um die Nebenwirkungen auf ein Minimum zu reduzieren.
Eine weitere therapeutische Maßnahme sind sogenannte Chondroprotektiva (chondros = Knorpel, protegere = schützen). Diese Mittel sollen den Gelenkknorpel vor dem Abbau schützen und die Knorpelneubildung fördern. Wissenschaftliche Studien belegen zwar diese Fähigkeiten, ihr Nutzen ist aber dennoch umstritten. Wahrscheinlich sind sie zur Prophylaxe besser geeignet als zur Therapie.
Zu den Chondroprotektiva zählen z.B. Chondroitine, Glukosamine und Hyaluronsäure. Sie sind Bestandteil der natürlichen Knorpelsubstanz und können als Injektion direkt in das betroffene Gelenk gespritzt oder als Nahrungsergänzungsmittel gegeben werden. Auch essentielle Fettsäuren (Omega-3 und -6) haben durch ihre entzündungshemmende Eigenschaft einen gewissen protektiven Effekt. Sie sind v.a. in Fischöl, Algen oder Leinöl enthalten. Wie andere Chondroprotektiva können sie aber auch als Kapseln, Tabletten, Granulat, Pulver oder Flüssigkeit dem Futter zugesetzt werden. Einige Futtermittel enthalten schon von vornherein solche Substanzen, z.B. bestimmte Futtersorten mit ausgewiesenem Einsatz bei Gelenkerkrankungen oder großwüchsigen Rassen. Ein Klassiker ist hierbei das Grünlippmuschelmehl. Es wird aus neuseeländischen Miesmuscheln gewonnen und enthält eine große Anzahl der erwähnten Chondroprotektiva. Inwieweit diese beim Verzehr der Muscheln bzw. des Mehls wirklich im Gelenk ankommen bzw. dort wirken können ist umstritten. Es gibt viele Befürworter, weshalb das Mehl in zahlreichen Futtermitteln und Nahrungsergänzungen enthalten ist, aber auch einige Wissenschaftler, die sich dagegen aussprechen. Einen Versuch ist es aber auf jeden Fall Wert.
Neben diesen konservativen Maßnahmen, gibt es auch chirurgische Therapiemöglichkeiten. Liegen der Arthrose Primärerkrankungen zugrunde, können und sollten diese natürlich behandelt werden. Dies gilt sowohl im konservativen Bereich (Infektionen, Entzündungsprozesse, Rheuma etc.), als auch im chirurgischen (ED, HD, OCD, Patellaluxation etc.).
Es gibt verschiedene Operationstechniken, die dabei gleichzeitig die Grunderkrankung und die arthrotischen Veränderungen beheben. Eine Möglichkeit ist der Ersatz von Gelenkstrukturen in Form von Prothesen. So wird den Tieren wieder eine reibungslose Bewegung ermöglicht. Am häufigsten ist sicherlich die Hüftgelenksendoprothese. Aber auch Knie- und Ellbogengelenksprothesen werden angefertigt.
Um ein Gelenk ruhigzustellen und damit den Bewegungsschmerz zu nehmen, kann auch eine Versteifung durchgeführt werden (Arthrodese). Da sich an Hüfte, Knie und Ellbogen Endoprothesen anbieten, wird eine Arthrodese üblicherweise nur noch an Karpal- und Tarsalgelenken durchgeführt (vgl. Mensch: Handwurzel- und Sprunggelenk). Degenerative Veränderungen an der Wirbelsäule versteifen relativ schnell von selbst, weshalb Arthrodesen hier nicht angewandt werden. Zugleich wäre die Operation aufwendiger und risikobehafteter als an anderen Gelenken.
Während einer Arthroskopie kann ebenfalls therapeutisch gehandelt werden. Neben Hyaluronsäureinjektionen oder Absaugen von überschüssiger Gelenkflüssigkeit, sind zum Beispiel Gewebeabtragungen möglich. Dadurch können entzündliches Material oder Knochenzubildungen entfernt werden.
Weitere Therapieansätze, mit Stammzellen, Blutplättchen/Plasma, Bestrahlung oder neuen Wirkstoffen, werden erforscht und zum Teil schon angewandt.
Mit diesen verschiedenen konservativen und chirurgischen Maßnahmen kann die Arthrose gut in Schach gehalten werden. Eine komplette Heilung ist allerdings selten möglich, da die arthrotischen Veränderungen bzw. begünstigenden Faktoren größtenteils irreversibel sind.
Arthrose ist also ein komplexes, chronisches Krankheitsgeschehen, das nahezu jeden Hund früher oder später betrifft. Prophylaxe und Therapie dieses schmerzhaften Leidens sind ebenso komplex. Denn es stehen zahlreiche Maßnahmen zur Verfügung, die in Kombination miteinander oder aufeinander folgend angewandt werden können bzw. sollten. Dabei ist die Auswahl der geeignetsten Behandlung immer individuell auf den Patienten abgestimmt.
Informieren Sie sich am besten frühzeitig bei Ihrem Tierarzt oder Tierphysiotherapeuten über prophylaktische Maßnahmen und achten sie auf Veränderungen im Verhalten ihres vierbeinigen Freundes, um rechtzeitig eingreifen zu können. So erhalten Sie Lebensqualität und damit Lebensfreude Ihres Hundes und können auch im Alter noch gemeinsam Abenteuer erleben.
Arthrose beim Hund - Vorbeugung & Prävention
Vorbeugung
- Einhaltung des Idealgewichtes
- Vermeidung unnatürlicher Bewegungen
- an Kondition und Konstitution des Hundes angepasste Aktivitäten
- Erhaltung/Aufbau körperlicher Fitness
- gezielter Muskelaufbau im Bereich vorgeschädigter Gelenke
- Nahrungsergänzungsmittel (Grünlippmuschelmehl, ungesättigte Fettsäuren -> Fischöl, Leinöl etc., Hyaluronsäure-/Chondroitin-/Glukosamin-Präparate)
- Aufwärmen vor Training/Wettkampf/Arbeitseinsatz
Was kann man vorsorglich gegen Arthrose tun?
Früher oder später erkrankt fast jeder Hund an Arthrose. Denn mit fortgeschrittenem Alter nimmt auch der Verschleiß des Bewegungsapparates zu. Muskelmasse reduziert sich, Bänder werden schlaffer, Gelenkknorpel nutzen sich ab und Fehlhaltungen verschlimmern sich. Hunde mit Vorerkrankungen (ED, HD, OCD, Patellaluxation, Arthritis, Rheuma etc.) sind davon natürlich stärker betroffen als ansonsten gesunde Hunde. Welche Hunderassen häufiger erkranken, können sie in den weiterführenden Artikel der erwähnten Erkrankungen oder Rassebeschreibungen lesen. Je nach Ausmaß der Vorerkrankung tritt die Arthrose schon in jungen Jahren oder erst im Seniorenalter auf.
Um ein Erkranken möglichst zu verhindern oder den Beginn zumindest hinauszuzögern, sollte auf Einhaltung des Idealgewichtes, normale Bewegungsabläufe und ein angepasstes Aktivitätslevel geachtet werden. Dies gilt natürlich auch für schon erkrankte Hunde. Konkret heißt das:
- Training ist das A und O, denn: Bewegung muss gelernt werden! Lernen müssen dabei das Gehirn, der Bewegungsapparat und das Kreislaufsystem. Um Bewegungsabläufe optimal auszuführen, muss eine Bewegung immer wieder wiederholt werden. Bei jeder Wiederholung leiten die Nerven aus dem Bewegungsapparat Informationen ans Gehirn weiter. Dort werden sie verarbeitet und durch Rückantwort der Nerven an die Muskeln wird die Bewegung angepasst, bis ein optimaler Bewegungsablauf entsteht. Ist dieser „entwickelt“, wird er beibehalten und bei jeder erneuten Situation abgerufen. So können Bewegungen zielgerichtet ausgeführt werden. Dazu ein kleines Beispiel: ein Hund, der zum ersten Mal einen Slalom läuft, sieht recht ungelenk aus. Ein erprobter Agility-Sportler dagegen, der den Slalom wieder und wieder gelaufen ist, schlängelt sich elegant und blitzschnell durch den Parcours. Praktisch, dieses Nervengedächtnis!
Die Wiederholungen führen außerdem zu Veränderungen der Muskeln. Werden Zellen bzw. Organe öfter und intensiver genutzt, aktiviert dies ihren Stoffwechsel. Dadurch nehmen sie an Volumen zu und differenzieren sich gegebenenfalls weiter. Das heißt, sie verändern ihren Aufbau und damit ihre Fähigkeiten. So baut sich Muskelmasse auf und die vorhandenen Muskelfasern werden leistungsfähiger. Ähnliches gilt auch für das Bindegewebe und alle anderen Strukturen.
Steigt die Muskelaktivität, so steigt auch der Sauerstoff- und Nährstoffbedarf der Muskeln. Denn wer arbeitet, braucht schließlich auch Energie. Das bedeutet Mehrarbeit für das Kreislaufsystem, damit die benötigten Stoffe schnell und in ausreichender Anzahl bei den Muskeln ankommen. Also müssen auch Herz, Lunge und Co. dazulernen und sich anpassen. Dies gilt nicht nur für Welpen, die lernen müssen, wie man eine Pfote vor die nächste setzt, sondern auch für erwachsene Tiere. Bei jeder neuen oder intensiveren Bewegung, muss sich der Körper anpassen. Daraus ergeben sich drei Grundregeln:
- Unnatürliche Bewegungsabläufe sollten möglichst vermieden werden. Trainiert man mit seinem Hund Bewegungen, die er von sich aus im normalen Hundealltag gar nicht, selten oder nur kurzzeitig ausführen würde, muss man darauf achten, dass diese Bewegungen den Körper des Hundes nicht überfordern. Ist die Bewegung zu unnatürlich, kann dies Schmerzen verursachen und Gewebe schädigen. Die meisten Hunde werden dies anzeigen und die Arbeit verweigern. Manche wollen allerdings ihrem Besitzer unbedingt gefallen und ignorieren dafür sogar Schmerzen. Daher Obacht! Des Weiteren sollten unnatürliche Bewegungsabläufe im Alltag nicht überwiegen, da sich ansonsten durch den „Lerneffekt“ Fehlhaltungen entwickeln, die im weiteren Verlauf zu Arthrose führen können.
- Vor dem Training/Wettkampf/Joggingrunde/Fahrradausflug etc. sollte der Hund aufgewärmt werden. Denn abrupter Wechsel aus der Ruhe in die intensive Bewegung begünstigt Verspannungen und Verletzungen. So können Gelenksentzündungen, Kapselrisse oder Knochenschäden entstehen, die Arthrose begünstigen. Zum Aufwärmen eignen sich kurze, leichte Massagen, Übungen zum Durchbewegen aller Gelenke und gehen/laufen.
- Das Aktivitätslevel sollte immer an Konstitution und Kondition des Hundes angepasst sein. Welpen und Junghunde haben noch kein vollständig ausgebildetes Skelettsystem. Verletzungen und Fehlhaltungen durch unangepasste Bewegung können daher bleibende Schäden verursachen. Außerdem überschätzen sie sich gerne und gehen im Eifer des Gefechts beim Toben mit Artgenossen oft über ihre Belastungsgrenzen hinaus. Untrainierte Hunde sollten ebenfalls nicht überfordert werden. Hunde, die üblicherweise nur um den Block spazieren, sollten nicht plötzlich zur Fahrradtour oder 10km-Joggingrunde mitgenommen werden. Kreislaufüberforderung mit Überhitzung oder Atemnot können die Folge sein und ein deftiger Muskelkater wäre in jedem Fall vorprogrammiert. Die Gelenke werden hierbei natürlich auch in Mitleidenschaft gezogen, da sie nicht auf derartige Belastung vorbereitet sind und die plötzlich vermehrt einwirkenden Kräfte nicht ausreichend abfedern können. Daher gilt: man kann mit seinem Hund so aktiv sein wie man es möchte, aber nur in adäquatem Maße und mit ausreichender Vorbereitung.
- Bewegung ist auch für Kranke oder Senioren wichtig, denn: wer rastet, der rostet! Damit die Gelenke beweglich bleiben und nicht durch Inaktivität versteifen (Sehnen und Bänder verkürzen sich), darf ein krankes Gelenk nicht vollkommen geschont werden. Auch für den Gelenkknorpel ist dies essentiell. Denn dieser funktioniert im Hinblick auf seinen Stoffwechsel wie ein Schwamm. Wird er bei Bewegung durch Druck auf die Gelenkflächen komprimiert, gibt er Flüssigkeit in die Gelenkhöhle ab. Lässt der Druck nach, entfaltet er sich wieder und kann dabei Flüssigkeit aufnehmen. Über diese Flüssigkeit nimmt er Nährstoffe auf bzw. transportiert Abfallprodukte ab. Ohne Bewegung ist also kaum Flüssigkeitsaustausch und damit kein Stoffwechsel für das Knorpelgewebe möglich. Sie beugt außerdem Muskelschwund vor, was für einen stabilen Bewegungsapparat wichtig ist. Sind Vorschädigungen an den Gelenken bekannt und damit eine Arthrose im Seniorenalter absehbar, kann auch schon vorbeugend gezielter Muskelaufbau betrieben werden, um mehr Stabilität und damit Entlastung des Gelenkes zu erreichen.
- Durch die schon genannten Punkte reguliert sich meist automatisch der dritte wichtige Faktoru: das Körpergewicht. Der Körper des Hundes ist, wie der des Menschen auch, für ein bestimmtes Gewicht ausgelegt. Für einen Mann mit 1,80m Größe sind 80kg passend, für eine Frau mit 1,60m eher nicht. Bei unseren vierbeinigen Freunden sind die Unterschiede, aufgrund der verschiedenen Hunderassen, noch deutlicher. Ein Beagle mit dem Gewicht eines Labradors wird, im Gegensatz zu seinen Rassekollegen, deutlich mehr gesundheitliche Probleme haben, darunter ganz sicher auch Arthrose. Durch das Übergewicht lastet viel mehr Druck auf den Gelenken als angedacht. Dazu kommt, dass sich übergewichtige Hunde deutlich weniger bewegen wollen bzw. können. Es entsteht ein Teufelskreis aus Gewichtszunahme durch diese Trägheit und daraus folgender Trägheit aufgrund der Gewichtszunahme. Damit fehlt die nötige Gelenksaktivität zur Ernährung des Gelenkknorpels, was Arthrose entstehen oder weiter fortschreiten lässt. Die Einhaltung des Idealgewichtes ist daher auch bei der Arthrose-Prophylaxe sehr wichtig. Jedes Gramm zu viel bedeutet zusätzliche Belastung. Es gilt also: weniger ist mehr! Mehr Lebensfreude, mehr Gesundheit, mehr Lebensjahre!
Wenn Sie diese Hinweise beherzigen, reduzieren Sie das Arthrose-Risiko Ihres Hundes und erhalten seine Fitness. Tipps und Tricks zur Gewichtsreduktion, sowie Übungsanleitungen für Massagen, Muskelaufbau, Konditionstraining und Co. erhalten Sie bei Ihrem Tierarzt oder Tierphysiotherapeuten. Eventuell lassen sich diese Übungen auch in Ihr wöchentliches Hundetraining oder beim Hundetreff einbauen. Fragen Sie dazu gerne Ihren Hundetrainer.
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