Adipositas beim Hund

Eine krankheitsbedingte Einlagerung von Fett beim Hund

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Zuletzt aktualisiert am: 13.9.2023

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Adipositas ist eine krankhafte Einlagerung von Fettgewebe im gesamten Körper, insbesondere in der Unterhaut, um Herz und Nieren herum sowie in und um Bauchorgane. Als Ursache kommen Fütterungsfehler, Stoffwechselerkrankungen und Fehlinformationen seitens des Hungerzentrums (Gehirn) in Frage. Folgen sind weitere Erkrankungen, erhöhtes Narkoserisiko und frühzeitiger Tod. Die Therapie besteht aus Beseitigung der Grundursache gekoppelt mit Diät und vermehrter Bewegung. 



Adipositas: Betroffene Hunderassen

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Erklärung: Was ist Adipositas beim Hund?

Um was für eine Krankheit beim Hund handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Adipositas tritt in Europa, den USA und anderen Regionen mit ausgeprägter Wohlstandsgesellschaft nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren immer häufiger auf. So sind insbesondere Hunde zunehmend übergewichtig. Teilweise sieht man in Tierarztpraxen bei jedem zweiten Tier Übergewicht und jedem dritten Tier krankhafte Fettsucht (Adipositas). Dies bringt einige Gesundheitsprobleme sowie eine frühere Sterblichkeit mit sich. Wie Sie das Idealgewicht Ihres Lieblings halten oder bestehende übermäßige Pfunde effektiv bekämpfen können, möchten wir in diesem Artikel näher beleuchten. 

Die Definition von Übergewicht beim Hund ist nicht einheitlich festgelegt. Allgemein spricht man, analog zum Menschen, bei einer Abweichung von 10-15% Körpergewicht von Übergewichtigkeit (Präadipositas) und bei weiterer Abweichung entsprechend von Fettsucht (Adipositas). Beim Menschen werden diese Abweichungen meist mittels des sogenannten Body-Mass-Index (BMI) ermittelt, der die Körpermasse pro Fläche (kg/m2) beschreibt. 

Für Hunde existiert ein ähnliches System. Hierbei werden verschiedene Körperregionen betrachtet und das Tier in Kategorien von abgemagert bis fettleibig eingeteilt. Man spricht dabei vom sogenannten Body-Condition-Score (BCS). Dieser besteht üblicherweise aus 5 Stufen/Kategorien: 

  • 1 = abgemagert/kachektisch
  • 2 = untergewichtig
  • 3 = Idealgewicht
  • 4 = übergewichtig
  • 5 = fettleibig/adipös. 

Es gibt aber auch BCS mit 3 Stufen oder 9 Stufen. Welche Einteilung man für seinen Hund wählt, ist prinzipiell egal. Man sollte nur darauf achten, dass immer derselbe Score verwendet wird und möglichst auch die selbe Person den Hund bei Folgeuntersuchungen einschätzt, damit Veränderungen aussagekräftig und korrekt festgestellt werden. Grundlage der verschiedenen BCS ist in der Regel die Beurteilung von Körperform, Rippen bzw. Fettauflagerung der Rippen und sonstige prominente Körperstellen (Beckenknochen, Wirbel). Bei ersterem wird der Hund von oben betrachtet. Ein idealgewichtiger Hund sollte eine sichtbare, aber nicht zu sehr ausgeprägte Taille besitzen. Ist keine Taille mehr erkennbar, handelt es sich um Übergewicht. Eine zu prominente Taille hingegen deutet auf Untergewicht hin. Ähnliches gilt für die Sichtbarkeit von Rippen, Beckenknochen und Wirbeln. Diese sollten am stehenden Hund nur tastbar, aber nicht sichtbar sein. Je nach Rasse, ist eine Sichtbarkeit in Bewegung „erlaubt“. Kann man die Knochen am stehenden Hund sehen, ist er untergewichtig. Kann man sie am stehenden Hund weder sehen noch spüren, handelt es sich um Übergewicht. Einige Autoren geben als Richtwert z.B. eine optimale Fett-/Gewebeauflage der Rippen von bis zu 0,5cm an („Therapielexikon der Kleintierpraxis“, 1. Auflage, Elsevier-Verlag). Ist mehr Fett auf den Rippen tastbar oder in der Bildgebung (Röntgen, MRT, CT) sichtbar, spricht man von Adipositas. 

Auch wenn die Definition von Übergewicht beim Hund noch nicht einheitlich festgelegt ist, macht es doch Sinn, sich einen BCS-Score oder Tierarzt zur Hilfe zu nehmen. Sonst kann es schnell zu fehlerhaften Einschätzungen kommen. Viele Rassen sind von Natur aus sehr schmal oder sehr stämmig gebaut und ihr Idealgewicht daher für einen Laien schwer einzuschätzen. Vergleichen Sie zum Beispiel einen Windhund mit einem Bullterrier, wird es mit einer einheitlichen Beurteilung schwierig. Auch langes oder dichtes Fell können die Einschätzung trüben. Selbiges gilt, wenn Sie Ihren Hund tagtäglich sehen und sich Gewichtsveränderungen langsam einschleichen. Als Besitzer ist man dabei oft „betriebsblind“ und bemerkt Abweichungen erst beim Gang auf die Waage oder wenn Bekannte und Freunde die Änderungen ansprechen. Besonders schwierig wird es bei Mischlingshunden, bei denen man keine rassetypischen Gewichte als Richtwert nutzen kann. Mischlinge sind mitunter auch etwas unproportional gebaut, was die Einschätzung weiter erschwert. Man sollte sich aber auch bei Rassehunden nicht auf ein bestimmtes Idealgewicht versteifen. Denn erstens kommt es natürlich auch hier auf die Proportionen an und zweitens kursieren auf einigen Internetseiten teils völlig utopische Gewichtsangaben. Genauso wie nicht jede Frau oder jeder Mann die Durchschnittgewichte von 60 bzw. 80kg aufweisen, muss das Idealgewicht eines Rassehundes nicht automatisch dem Durchschnittsgewicht der Rasse entsprechen. Ist der Hund etwas kleiner oder größer gebaut, ändert sich natürlich auch sein Idealgewicht. Ebenso wenig ist eine Gewichtsangabe wie „Rüden dieser Rasse werden bis zu 90kg schwer“ als Richtwert zu nehmen. Nur weil ein besonders großer oder besonders fetter Rüde ein solch immenses Gewicht erreicht hat, sollte man sich dieses nicht als Vorbild nehmen und den Hudn auf Krampf fettfüttern. Dies gilt selbstverständlich auch im kleineren Zahlenbereich. Nur weil immer mehr Besitzer ihre Dackel auf 15kg Körpergewicht mästen oder ihren Labrador bis 45kg Kampfgewicht mit Leberwurstbrot beglücken, entspricht dies natürlich nicht dem Zuchtziel.

Die Entstehung von Übergewicht und Fettleibigkeit kann sowohl an gesteigerter Kalorienaufnahme, als auch an reduzierter Kalorienabgabe liegen. Eine Mischung aus beidem ist nicht nur beim Mensch, sondern auch beim Hund, der Klassiker. Diese Abweichungen können durch den Besitzer bzw. Hund selbst verursacht werden oder ohne äußeren Einfluss durch körperliche Gegebenheiten entstehen. 

Bei gesteigerter Kalorienaufnahme kommen zwei Fehlerquellen in Frage: entweder ist die Futtermenge korrekt, aber die darin enthaltene Kalorienmenge zu hoch oder der Hund nimmt durch übermäßigen Hunger zu viel Nahrung auf (Polyphagie). 

Erhöhte Kalorienmenge im Futter kann an falschen Fütterungsangaben auf der Futterpackung, an falscher Futtermenge (kein Abwiegen der Futtermenge, ad libitum Fütterung) oder Zufüttern von Leckerlies/Essensresten liegen. Vergleichen Sie es mit uns Menschen: wer viel nascht oder mehr Schweinebraten als Salat isst, wird dick. 

Polyphagie, also gesteigerte Nahrungsaufnahme durch meist gesteigerten Appetit, kann sowohl psychische als auch organische Ursachen haben. Manche Hunde lieben Fressen einfach über alles und saugen wie ein Staubsauger aus Futterneid, fehlendem Sättigungsgefühl, Stressbewältigung oder Bestätigungsdrang heraus jeden Krümel Futter auf. Aber auch verschiedene Erkrankungen (Diabetes mellitus, Morbus Cushing, Hypersomatotropismus, Insulinom etc.) oder Medikamente (Cortison, Phenobarbital etc.) gehen mit erhöhtem Appetit einher. In diesen Fällen sind natürlich weder Hund noch Halter am Übergewicht Schuld. Problematisch ist Polyphagie aber nicht nur im Hinblick auf das Idealgewicht, sondern auch hinsichtlich Verletzungen und Vergiftungen. Im Fressrausch werden nicht selten schimmeliges Toast, giftige Pflanzen, Kerzen, Tabletten, Spielzeug oder sonstige ungeeignete Dinge gefressen. Man spricht in diesem Fall von Allotriophagie bzw. dem Pica-Syndrom. Die auslösende Ursache des gesteigerten Appetits sollte daher unbedingt ermittelt und abgestellt werden, um Gefahren zu vermeiden. Beispiele für giftige Substanzen finden Sie in unserer Giftdatenbank.

Verminderter Kalorienverbrauch kann ebenfalls hausgemacht oder organisch bedingt sein. Selbstverschuldet wäre hierbei verminderter Verbrauch durch mangelnde Bewegung. Sei es aus Faulheit, Zeitmangel oder eigenen körperlichen Einschränkungen: zu wenig Bewegung schadet nicht nur Ihnen, sondern auch Ihrem Hund. Denn wer rastet, der rostet! Dies gilt insbesondere für ältere oder kastrierte Tieren, da Ihre Stoffwechselrate verringert ist und daher schneller Fett angesetzt wird. Bewegung ist aber nicht nur für Erhaltung des Idealgewichts wichtig, sondern fördert auch Konzentration, Koordination und Leistungsfähigkeit durch Anregung von Nerven- und Muskelzellen sowie guter Sauerstoffversorgung. Außerdem werden auch Gelenke nur dann optimal versorgt, wenn sie benutzt werden. Daher ist angepasste Bewegung zur Vorbeugung und Therapie von Gelenkserkrankungen wie Arthritis oder Arthrose essentiell. 

Als organische Ursache für geringen Kalorienverbrauch ist vor allem die Schilddrüsenunterfunktion zu nennen. Auch sie geht mit einem verminderten Stoffwechsel einher und begünstigt daher Übergewicht. 

Sucht man die Quelle des Übergewichts bei seinem vierbeinigen Begleiter, sollte man also zunächst bei sich selbst und den nahen Angehörigen suchen. Denn oft sich Fütterungs- und Haltungsfehler Grund der Zunahme. Organische Erkrankungen sollten natürlich trotzdem als Ursache ausgeschlossen werden.

Bei Labrador und Flat Coated Retriever konnte zusätzlich eine genetische Mutation festgestellt werden, die die Entstehung von Adipositas fördert, sowie einen Hang zur Futterbelohnung mit sich bringt (https://laboklin.de/de/leistungen/genetik/erbkrankheiten/hund/adipositas/). Der berüchtigte Ruf des Labradors als „Allesfresser“ ist also teilweise tatsächlich erblich bedingt. Gerade bei diesen Hunden sollte daher auf ein strenges Futterregime geachtet werden!

Stoffwechselprobleme und Krankheiten können aber nicht nur Ursache, sondern auch Folge der Adipositas sein. So führt zwar Bewegungsmangel zu Übergewicht, aber dieses wiederum zu Trägheit und dadurch zu noch mehr Bewegungsmangel, was zu weiterer Gewichtszunahme führt. Dieser Kreislauf ist schwer zu durchbrechen, wie Sie wahrscheinlich selbst wissen. Jedes Jahr aufs Neue kämpfen wir gegen winterliche Trägheit und leckere Weihnachtskost an, um nicht in den Monaten darauf beschwerlich für die Bikinifigur sporteln zu müssen. Ähnlich geht es unseren Hunden. Nur fällt es diesen deutlich schwerer aus ihrem Dilemma herauszufinden, da sie die Folgen des Übergewichts nicht abschätzen können und ihre körperliche Betätigung oft nicht frei wählen, sondern an den Tagesablauf von Frauchen und Herrchen anpassen müssen. 

Zusätzliche Pfunde belasten den Bewegungsapparat, insbesondere die Gelenke. Diese können dem Übergewicht aber nur standhalten, wenn sie sich in einwandfreiem Zustand befinden. Und hier liegt die Krux: Gelenke werden nur durch Bewegung optimal mit Nährstoffen versorgt. Kommt also mit dem Übergewicht auch noch Bewegungsmangel einher, sind Gelenkschäden vorprogrammiert. So führt Adipositas zu Arthritis, Arthrose, Knochenzubildungen, Versteifungen oder sogar Brüchen. 

Bewegungsmangel führt außerdem zu einer Abnahme der Muskelmasse, was Konditionsverlust und Schwäche mit sich bringt, sowie zu einer verminderten Darmtätigkeit. 

Einlagerungen von Fett in Organen und der Bauchhöhle können die Verdauungstätigkeit sowie weitere Organfunktionen ebenfalls beeinträchtigen. Insbesondere die Fetteinlagerung in der Leber ist ein häufiges Phänomen übergewichtiger Hunde, was neben der Verdauungstätigkeit auch Immunabwehr, Entgiftungsfunktion und Blutgerinnung in Mitleidenschaft führt. Die Anfälligkeit für die Entwicklung eines Diabetes mellitus erhöht sich ebenfalls, genau wie das Risiko von Harnwegsinfektionen und Harnsteinbildung.

Adipositas hat aber auch negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Durch die vermehrte Körpermasse besteht ein höherer Sauerstoffbedarf. Gleichzeitig führt Verfettung aber auch zu erhöhtem Blutdruck und aufgrund des Bewegungsmangels schlechter Kondition des Herzens. Infolge kann die zunehmende Belastung des Kreislaufs durch die Herztätigkeit nicht kompensiert werden und es entstehen Folgeerkrankungen wie Herzinsuffizienz (HCM, DCM), Nierenbelastung oder Gefäßverfettung (Arteriosklerose). Atembeschwerden, da das eingelagerte Fett wortwörtlich den Platz zum Atmen wegnimmt, sind für den erhöhten Sauerstoffbedarf ebenfalls nicht förderlich.  

Auch die Regulation der Körpertemperatur ist durch Übergewicht eingeschränkt, da das Fett isolierende Wirkung hat und gleichzeitig, über die Einengung der Atemwege, weniger Verdunstungskälte durch Hecheln entsteht. Insbesondere für sogenannte brachyzephale („kurzköpfige“) Rassen wie Mops, Bulldogge und Co. stellen diese Dinge ein großes Problem dar und können sogar zu Kollaps oder Tod des Hundes an warmen Sommertagen führen.

Aber auch langschnauzige Tiere weisen eine höhere Sterblichkeit auf, wenn sie von Adipositas betroffen sind. Die verlorene Lebenszeit kann dabei bis zu 4 Jahre betragen, was bei der vergleichsweise kurzen Lebensdauer eines Hundes einen enormen Zeitraum darstellt. Gehen wir von 15 Jahren aus, macht es fast ein Viertel der Lebenszeit aus. Bei 12 Jahren sogar ein Drittel. Ein Mensch würde demnach statt mit 80 Jahren, schon mit 60 oder 50 Jahren versterben. Dazu kommt noch, dass die letzten Jahre eines übergewichtigen Hundes in der Regel von körperlichen und seelischen Leiden geprägt sind. Denn die mit Adipositas einhergehende Trägheit, Beeinflussung von Atmung und Kreislauf, Schmerzen des Bewegungsapparates und Ausbildung weiterer Folgeerkrankungen mindern die Lebensqualität erheblich. Leider werden diese Folgen von Haltern oft übersehen oder abgewertet.

Es ist daher äußerst wichtig, dass wir das Idealgewicht und die Gesundheit unserer Vierbeiner im Blick behalten und bestmöglich fördern, um eine lange und glückliche Lebenszeit miteinander verbringen.

Um überflüssigen Pfunden den Kampf anzusagen, muss zunächst einmal die Grundursache erkannt und behoben werden. So kommen Kalorienzufuhr und –abgabe wieder ins Gleichgewicht.

Organische Erkrankungen sollten diagnostiziert und behandelt werden. Selbiges gilt natürlich auch für Folgeerkrankungen der Adipositas. Im Falle on Arthrose, Diabetes mellitus und Co. ist zwar leider keine Heilung, aber immerhin eine Linderung möglich und ein Fortschreiten der Krankheit kann weitestgehend verhindert werden.

Bei einigen Erkrankungen sind Operationen notwendig, die ein weiteres Problem des Übergewichtes mit sich bringen: erhöhtes Narkoserisiko. Narkosemittel reichern sich gerne in Fettgewebe an und werden aus diesem nur mit Verzögerung wieder freigesetzt. Dadurch ist der Wirkeintritt stark verzögert, die Wirkung selbst schwer zu kalkulieren und der Nachschlaf deutlich verlängert. Venöse Zugänge können bei adipösen Tieren schwerer gelegt werden und Intubationen erschweren sich. Herz-Kreislauf-System und Atmung sind weniger leistungsfähig und anfälliger für Komplikationen. Pulsoximetrie, Blutdruckmessung und weitere Überwachungsmöglichkeiten sind beeinträchtigt und die Wundheilung schlechter. Alles in allem denkbar schlechte Voraussetzungen für Untersuchungen oder Operationen in Narkose. Vor Eingriffen dieser Art muss also unbedingt eine Gewichtsreduktion erfolgen.

Sind Fütterungs- oder Haltungsfehler die Ursache des Übergewichtes, sollten diese natürlich schnellstmöglich behoben werden. Das heißt, der Hund sollte körperlich und geistig, entsprechend seiner Fähigkeiten, gefördert werden, um Bewegungsmangel und psychogene Fressattacken zu vermeiden. Gleichzeitig kurbeln diese Aktivitäten den Stoffwechsel an und führen so zu einer erhöhten Kalorienverbrennung. Tipps und Tricks zur Auslastung Ihres Vierbeiners und Informationen zu den einzelnen Hundesportarten finden Sie beispielsweise unter den Rubriken Rassen und Training

Die Fütterung des Hundes sollte außerdem an Alter, Größe und Aktivitätslevel des Vierbeiners angepasst werden. Dabei ist zu beachten, dass die auf den Futterpackungen angegebenen Futtermengen zumeist für junge, weibliche, unkastrierte, aktive Hunde ermittelt wurden, also Hunde mit einem hohen Energie- und Nährstoffbedarf. So kann es sein, dass die dort angegebene Tagesration für einen durchschnittlichen, meist kastrierten Familienhund schon zu viel Energie enthält. Hilfestellung zur Ermittlung des Tagesbedarfs kann die jeweilige Futterfirma oder auch ein Tierernährungsexperte (Tierarzt für Tierernährung oder gut (!) ausgebildeter Tierernährungsberater) bieten. Hat man die optimale Fütterungsmenge herausgefunden, wird der Hund nicht weiter zunehmen. Möchte man darüber hinaus Fettreserven abbauen, muss noch weniger gefüttert werden. Denn nur, wenn man den täglichen Energiebedarf unterschreitet, wird Fett zur Energiegewinnung „verbrannt“. Als Faustregel gilt dabei: wer abnehmen will, darf nur ca. 60% seiner Optimalration zu sich nehmen. Die beim Menschen häufig angewandte FDH-Methode („Friss die Hälfte“), ist demnach auch beim Hund zielführend. Um den Hund nicht zu überfordern, ist es sinnvoll, die Ration Stück für Stück zu verkleinern. So gewöhnt er sich langsam an die geringere Ration. Auch ein Strecken der Futtermenge mit Wasser, Futterzellulose oder anderen Füllstoffen kann sinnvoll sein, um ein Sättigungsgefühl zu erreichen. Jegliche Art von Diät sollte aber nicht zu lange durchgeführt und, bei Vorhandensein von Begleiterkrankungen, unbedingt mit dem behandelnden Tierarzt abgesprochen werden. Sonst können Mangelerscheinungen oder Organschäden die Folge sein.

Wichtig ist außerdem Fehlerquellen zu vermeiden. Leckerlies und Essensreste sollten vom Speiseplan gestrichen oder korrekt in die Rationsberechnung miteinbezogen werden. Ein Stück Wiener Würstchen kann für einen kleinen Hund schon sehr viel Kalorienzufuhr bedeuten und den ganzen Diätplan zunichtemachen. Beziehen Sie in die Diät unbedingt auch alle Familienangehörigen, Freunde, Nachbarn und Kollegen mit ein! Jeder, der mit dem Hund Kontakt hat, sollte Bescheid wissen. Immer wieder verzweifeln Hundebesitzer, weil trotz Fitnessprogramm und Ernährungsumstellung kein Erfolg sichtbar wird. Bis irgendwann herauskommt, dass die gutmütige Oma, nette Nachbarin oder am Grundstück vorbeilaufende Schulkinder täglich Kauknochen, Käsewürfel oder Pausenbrot verfüttern. 

Bleiben Sie daher unbedingt konsequent, auch wenn Ihr Vierbeiner Dackelblick, jämmerliches Winseln, penetrantes Schubsen oder sonstige Betteltricks an den Tag legt! Denken Sie an seine Gesundheit! Sie wollen doch die noch vor ihnen liegende gemeinsame Zeit nicht mit Operationen, Medikamentengabe oder Pflegemaßnahmen verbringen, sondern unbeschwert genießen. Liebe geht zwar durch den Magen, lässt sich aber auch durch viele andere Gesten ausdrücken. Ihr Hund wird es Ihnen danken!

Abschließend wollen wir noch auf unsere Gewichtsvergleichstabelle hinweisen, durch die etwaig zuviele Pfunde und die Relation von Idealgewicht/Übergewicht besser greifbar werden. Ihr wollt mehr dazu erfahren? Dann klickt hier.

Quellen:

Praktikum der Hundeklinik, 10. Auflage, Suter/Kohn, Parey Verlag

„Therapielexikon der Kleintierpraxis“, 1. Auflage, Elsevier-Verlag

https://www.pschyrembel.de/adipositas/T00G5/doc/

https://flexikon.doccheck.com/de/Übergewicht

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Was führt zu Adipositas beim Hund? Risiken & Ursachen

Welche Risikofaktoren und Ursachen sind für Adipositas beim Hund bekannt?

Risikofaktoren

  • Genetik
  • Fütterung
  • Aktivität
  • Hypothyreose
  • Diabetes mellitus
  • Morbus Cushing
  • Hypersomatotropismus
  • Insulinom
  • Unterforderung/Überforderung
  • Stress
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Adipositas: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund

Welche Symptome und Krankheitsanzeichen sind für Adipositas beim Hund bekannt und wie äußert sie sich?

Symptome & Krankheitsanzeichen

  • Abweichung vom Idealgewicht
  • keine Taille mehr
  • Rippen nicht tastbar
  • Lahmheiten
  • Schmerzen im Bewegungsapparat
  • Trägheit
  • Leistungsabfall
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Behandlung & Therapie von Adipositas beim Hund

Wie kann Adipositas beim Hund behandelt und therapiert werden?

Behandlung

  • Fütterungsumstellung
  • vermehrte Bewegung
  • Behandlung ursächlicher psychischer / organischer Erkrankungen (Medikamente oder Operationen)
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Adipositas beim Hund - Vorbeugung & Prävention

Welche präventiven Maßnahmen helfen hinsichtlich Adipositas beim Hund und was kann der Halter vorbeugend tun?

Vorbeugung

  • verantwortungsvolle Zucht
  • adäquate Fütterung
  • adäquate Bewegung (Art, Dauer, Intensität) 
  • regelmäßige Gesundheitsvorsorge
  • regelmäßige Gesundheitschecks

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