Basset Hound
Außergewöhnliche Spürnase auf Großbritannien
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 7.3.2024
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wurzeln des Basset Hound liegen aller Wahrscheinlichkeit nach in Frankreich
- Der Basset wurde für die Jagd gezüchtet
- Markenzeichen des Basset Hounds: Langgestreckter Körper, langer Ohren, kurze Beine
- Basset Hounds gelten als ruhige, gelassene, anhängliche, sozialverträgliche Hunde
- Das Fell besteht aus Deckhaar und Unterwolle
- Fellfarbe: Üblich dreifarbig in Schwarz/Weiß/Braun oder zweifarbig in Lemon/Weiß
- Für erfahrene Hundebesitzer und Anfänger auf dem Land und in der Stadt geeignet
Der Ursprung des Basset Hounds liegt wohl in Frankreich, aber die endgültige Entwicklung des Rassehundes in seiner heute bekannten Form, fand in Großbritannien statt.
Entsprechend führt der aktuelle Rassestandard auch Großbritannien als Ursprungsland des Bassets Hound auf. Das aber an den französischen Wurzeln dran sein muss, zeigt der Rassename. Denn der Begriff Basset steht für kleine (Lauf-)Hunde. Die Franzosen haben die kleingewachsenen Rassen in Anlehnung an das französische Wort "bas" für niedrig, tief, klein regelmäßig verwandt, wie man an den engen artverwandten Basset Fauve de Bretagne oder Basset Artésien Normand mit selber Herkunft sieht.
Erstmalig stolperte man in Paris auf den Rassenamen "Basset Hound", im Rahmen einer Hundeaustellung im Jahr 1863. Und bereits kurze Zeit später im Jahr 1866 waren es ein Basset-Pärchen, die den Weg von Frankreich nach Großbritannien zu Lord Galway fanden und damit der Grundstein für das Interesse an der Rasse gelegt wurde. Allerdings dauerte es noch einige Jahre, bis schließlich ein gewisser Sir John Everett Millais mit seinem französischstämmigen Rüden "Model" die Bassetzucht durch Verpaarung mit einer Beagle-Hündin mangels Kenntnis weiterer Basset-Hündinnen auf englischem Boden, startete. Der bereits erwähnte Lord Galway gab einige Basset-Hunde aus seinen Zuchten an Lord Oslow, der wiederum mit diesem Bestand und weiteren aus Frankreich importierten, ab 1878 ausschließlich reinrassig weiterzüchtete, so die Ausführungen des Vereins "Basset-Hound-Freunde von Deutschland e.V.".
Nicht unerwähnt wollen wir lassen, dass bei der weiteren Entwicklung des Basset Hounds auch der Bloodhound durch Einkreuzung Einfluss auf die Verfeinerung der Rasse nahm, was sich am äußeren Erscheinungsbild und hier insbesondere an der Kopfpartie sowie der feinen Nase zeigte.
Apropos Rassestandard: Der Basset Hound ist eine traditionsreiche Rasse und bereits international durch die offizielle Anerkennung durch den weltgrößten kynologischen Dachverband FCI im Jahr 1955 in den Fokus gerückt. Seither wird die Laufhunderasse in der Rassenomenklatur der FCI in der Gruppe 6 "Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen" geführt.
Ursprünglich diente der Basset Hound als Jagdhund, wo er als Einzeljäger und in der Meute im Jagdrevier zum Einsatz kam. Später entwickelte sich der Basset zudem zu einem populären und vorzüglichen Ausstellungshund. Im weiteren Verlauf legten sich immer mehr Basset-Freunde, einen Rassevertreter als treuen und anhänglichen Familien- und Begleithund zu, der zudem mittlerweile auf Grund seiner besonderen Fähigkeiten auch als Therapie- und Rettungshund ausgebildet und aktiv geführt wird. Im Rahmen einer Haushundhaltung trifft man den Basset Hound ferner auf dem Hundeplatz, wo er seine Talente und Qualitäten bei Hundesportarten mit Nasenarbeit (z.B. Fährtenarbeit, Mantrailing, ZOS, Spürhundesport etc.) zeigt.
Wer kennt von euch diese besondere Rasse nicht? Alleine durch Inspektor Columbo aus gleichnamiger Krimiserie, ist der Basset Hound zu Weltruhm gekommen. Als ständiger Begleiter mit dem einfallsreichen Namen "Hund", liegt er bei den Ermittlungen stets phlegmatisch im Fahrzeug des stets in Trenchcoat auftretenden Inspektors. Aber auch durch die Schuhmarke "Hush Puppies" wurde der Basset Hound auf der ganzen Welt bekannt und eroberte die Herzen zahlreicher Menschen mit seinem knuffeligen Aussehen und den ewig langen Hängeohren.
Und jeder, der dem Basset Hound im Alltag begegnet, wird die unverwechselbare Gestalt und das äußere Erscheinungsbild des Rassehundes nicht wieder vergessen - der Basset ist einfach unverkennbar...warum, werdet ihr nun im Ansatz erfahren:
Der kurzläufige Basset hat eine mäßige Widerristhöhe, dafür ist sein Körper aber von einer immensen Länge geprägt. Um es plakativ darszustellen, der Basset Hound hat kurze Beine, ist extrem langgestreckt, dafür kompakt auf Grund des kräftig gebauten Volumens seines Körpergebäudes, hat einen prägnanten Kopf mit langen Hängeohren. Neben den außergewöhnlichen Körpermaßen, ist sein ernster Blick mit den rautenförmigen dunkelfarbenen Augen äußerst charakteristisch. Die äußere Wirkweise wird zudem durch die lose Haut am Kopf und die leichte Faltenbildung an seiner Stirn maßgeblich beeinflusst, da damit ein faltiger und runzliger Gesichtsausdruck entsteht.
Die körperliche Konstitution des ausdauernden Bassets ist von einer sehr guten Substanz, schließlich wird von dem arbeitsfähigen Laufhund bei einer jagdlichen Verwendung einiges verlangt. So kommt der Basset beispielsweise bei der Jagd auf Schalen- und Niederwild zum Einsatz, ist zudem eine begnadete und exzellente Spürnase mit starkem Finderwillen für die Schweißarbeit. Hier und da trifft man im Revier auf den Basset als Jagdhelfer beim Buschieren und Stöbern. Man glaubt es beim Anblick des Bassets kaum, aber er ist konditionell sehr gut aufgestellt und kann in einem mäßigen Tempo mit großer Ausdauer, Akribie und Jagdpassion, über außerordentliche Entfernungen die Beute in Feld und Flur jagen.
Sein Wesen ist mit einer ausgesprochenen Gelassenheit und inneren Ruhe ausgestattet. Der Basset gilt als anhänglich, treu und bringt eine gute Bindungsfähigkeit mit. Zudem ist er sehr sozialverträglich, schließlich wird er im Revier häufig innerhalb einer Meute geführt, muss damit umgänglich und anpassungsfähig im Hinblick auf andere Hunde sein.
Neben der jagdlichen Verwendung fällt der freundliche und gesellige Basset durch seine außerordentliche Zuträglichkeit zu Kindern auf. Er ist sehr kinderlieb und verträglich, was diese Rasse zu einem tollen Partner innerhalb der Familie mit Kinderanschluss (Familienhund) macht.
Ansonsten ist der Basset Hound für seine Willensstärke und starke Persönlichkeit bekannt, was von Herrchen/Frauchen eine empathische, konsequente, disziplinierte, durchsetzungsfähige, geduldige, feinfühlige und souveräne Erziehung und Führung im Alltag abverlangt. Und im Hinblick auf die Auslastung muss der Rassehund mit ausgeprägtem Jagdtrieb und herausragender Nase, jagdlich beschäftigt werden, damit er seine Fähigkeiten und Anlagen rasseentsprechend einbringen und ausleben kann. Er braucht auch ausreichend tägliche Bewegung und genügend Kopfarbeit. Der Basset will trotz seines vielleicht gemächlichen Aussehens gefordert und gefördert werden.
So wie es von Arbeitshunden und demnach Jagdhunden erwartet wird, macht auch der Basset Hound in Sachen Pflege wenig Arbeit, gilt also als anspruchslos. Das für den Jagdeinsatz optimal beschaffene Fell ist robust und widerstandsfähig, damit auch pflegeleicht. Ab und an reicht es den Basset zu bürsten und damit etwaigen Schmutz und abgestorbenes Haar aus dem Fell zu entfernen. Zudem müssen alle anderen Körperregionen wie die Augen, Ohren, Haut, Pfoten etc. regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Besonders die Schlappohren stehen dabei häufiger im Mittelpunkt, da sich hier beim Basset Feuchtigkeit, Dreck und mitunter ungebetene Gäste (Parasiten) einnisten. Und so gehört der Basset Hound auch zu den Hundekandidaten, die hin und wieder über Ohreninfektionen klagen.
Ihr seid gespannt noch mehr über den Bassett Hound zu erfahren? Dann auf geht´s. In den weiteren Ausführungen werdet ihr zu gegebener Zeit spannende Infos zur Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung und den Haltebedingungen finden. Bis wir das Rasseporträt weiter ausgebaut haben, freuen wir uns über eure aktive Mithilfe, wenn ihr besonderes Wissen zum Basset Hound habt und dieses mit anderen teilen mögt.
Nummer: | 163 |
Gruppe: | 6. Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen |
Sektion: | 1. Laufhunde |
Subsektion: | 3. Kleine Laufhunde |
Arbeitsprüfung notwendig? | Ja |
Ursprung | Vereinigtes Königreich von Großbritannien |
Patronat | - |
Verwendung | Laufhund |
Datum der Veröffentlichung | 13. Oktober 2010 |
Datum der vorläufigen Bestätigung | - |
Datum der finalen Bestätigung | 28. April 1955 |
Link zum FCI-Standard | FCI - Basset Hound |
9 - 14 Jahre
9 - 14 Jahre
33 - 38 cm
33 - 38 cm
20 - 30 kg
20 - 30 kg
Basset Hound - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!
Basset Hounds, diese einzigartigen Geschöpfe, stehen bekanntermaßen für ihre eigenwillige, doch liebevolle und geduldige Persönlichkeit. Man kann nicht anders, als von der tiefsitzenden Weisheit und dem unwiderstehlichen Charme, den sie ausstrahlen, eingefangen zu werden. Bei genauerem Hinsehen offenbart sich jedoch, dass es noch so viel mehr gibt, was diese fesselnde Rasse so besonders macht. Sie sind nicht nur Hunde, sie sind treue Begleiter und Freunde.
Basset Hounds sind bekannt für ihre außerordentliche Ausdauer und ihren ausgeprägten Geruchssinn, welches sie zu ausgezeichneten Jagdhunden macht. Sie sind auch bekannt für ihren entspannten und sanftmütigen Charakter, kombiniert mit ihrer Hartnäckigkeit und ihrem starken Willen.
Sozialisation des Basset Hound
Die Pflege eines Basset Hounds erfordert viel Zeit und Geduld. Eine angemessene Sozialisierung ist für diese Rasse von entscheidender Bedeutung, und Sie müssen bereit sein, die Zeit und die Geduld aufzubringen, um sicherzustellen, dass Ihr Basset Hound das richtige Maß an Sozialisierung erhält. Es ist wichtig, dass Sie Ihren Basset Hound in jungen Jahren mit verschiedenen Menschen, Tieren und Umgebungen in Kontakt bringen, um sicherzustellen, dass er eine gut ausgewogene Persönlichkeit entwickelt.
Grundkommandos
Grundkommandos sind für den Basset Hound von großer Bedeutung, da dies dazu beiträgt, unerwünschtes Verhalten zu verhindern und die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund zu stärken. Dazu gehören Befehle wie "Sitz", "Bleib" und "Komm". Basset Hounds sind jedoch bekannt dafür, dass sie manchmal stur sein können, so dass es einige Zeit und Geduld erfordert, um sicherzustellen, dass sie diese Befehle zuverlässig ausführen.
Gehorsamstraining – Leinentraining
Auch das Gehorsamstraining ist für diese Rasse von großer Bedeutung. Dieses Training hilft dabei, Respekt und Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Basset Hound zu schaffen und zu stärken. In vielen Fällen kann das Leinentraining zusammen mit dem Gehorsamstraining durchgeführt werden, um das beste Ergebnis zu erzielen.
Spiel- und Apportiertraining
Das Spiel- und Apportiertraining kann auch sehr nützlich sein, um den Basset Hound geistig und körperlich aktiv zu halten. Sie lieben Spiele und können sehr gut apportieren und Hindernisse überwinden. Es ist jedoch wichtig, auf die körperliche Gesundheit des Basset Hounds zu achten und sicherzustellen, dass er nicht überfordert wird.
Was sollten wir sonst noch zum Basset Hound wissen?
Als Halter eines Basset Hounds müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass diese Rasse eine besondere Pflege benötigt. Sie neigen zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen, einschließlich Hüftdysplasie, Augenerkrankungen und Ohrentzündungen. Daher sind eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle und eine angemessene Pflege unerlässlich.
Es gibt vier Hauptbereiche, die bei der Erziehung eines Basset Hounds besonders wichtig sind: die Bereitstellung einer ausgewogenen Ernährung, die Förderung regelmäßiger Bewegung, die Verwendung positiver Verstärkung bei der Erziehung und schließlich die Schaffung einer liebevollen und unterstützenden Umgebung für Ihren Basset Hound.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Basset Hound eine charmante und faszinierende Hunderasse ist. Sie sind liebevolle, treue und sanftmütige Freunde, die jedoch eine besondere Pflege und Aufmerksamkeit benötigen. Der ideale Besitzer für einen Basset Hound ist geduldig, liebevoll und bereit, genügend Zeit und Mühe in seine Pflege und Ausbildung zu investieren. Wenn du bereit bist, deinen Basset Hound in deinem Herzen und deinem Zuhause willkommen zu heißen, dann wird die Reise mit Sicherheit ein unvergessliches und erfüllendes Abenteuer sein.
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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