Wundheilung beim Hund: Infos, Tipps & To-dos von der Tierärztin!

Hier erfahren Sie, was eine optimale Wundheilung beim Hund beeinflusst!

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Zuletzt aktualisiert am: 31.5.2024

Beagle mit genaehter Wunde.JPG

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit der richtigen Wundversorgung (Wundbehandlung) wird die Wundheilung optimal angestoßen
  • Unnötige Belastungen während dem Heilungsprozess beim Hund vermeiden
  • Während der Wundheilung aufmerksam auf die Wunde und das Verhalten des Hundes achten
  • Im Rahmen der Nachsorge wegen der Infektionsgefahr (Bakterien, Viren) Einweghandschuhe tragen und/oder Hände gut desinfizieren, damit der Heilungsprozess nicht gefährdet wird
  • Während der Wundheilungsphase möglichst den Hund am Beknabbern, Kratzen oder Belecken der Wunde hindern (ggf. Halskrausen/Schutztrichter)
  • Im Zweifel immer den Tierarzt / Tierärztin konsultieren
  • Angemessene Wundpflege, angeordnete Medikation und Therapien fördern die Wundheilung
  • Viel Ruhe und gute Nahrung stärken und unterstützen den Organismus für die Heilung

Jeder Hundehalter kennt es: einmal kurz nicht aufgepasst und schon ist es passiert – der Hund hat sich verletzt. Egal, ob ein unbedachter Schritt in eine Glasscherbe, zu spätes Abbremsen beim Toben oder ein unglückliches Trainingsmanöver, es trifft jeden irgendwann.

Zu Beginn der Wundheilung steht eine optimale Wundversorgung!

Was im Akutfall zu tun ist, um eine Wunde optimal zu versorgen und damit dem Hund zu helfen, haben wir in unserem ergänzenden Artikel zur Wundversorgung bereits für Sie zusammengefasst.

Nun wollen wir uns das Thema Wundheilung etwas genauer ansehen, mit dem Ziel, dem Hund nicht nur im Hinblick auf seine Wunden zu helfen, sondern diese möglichst mit den richtigen Maßnahmen, Anwendungen und Erfolgsrezepten zu heilen.

Wir hoffen Ihnen und ihren Hunden mit unseren Informationen, Tipps und praktischen To-dos in den nachfolgenden Ausführungen den nötigen Input zu liefern, damit Sie im Akutfall bestens gerüstet sind. 

Ein verletzter Beagle mit medizinischem Schutzkragen liegt seitlich auf dem Boden

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Wundheilung Hund: Was versteht man unter einer Wundheilung?

Die Wundeheilung beim Hund dient der Wiederherstellung von verletztem Gewebe.

Das versteht man medizinisch bei Hund, Mesch & Co. unter "Wundheilung"!

Die Heilung einer Wunde, auch Wundheilung oder Wundheilungsprozess genannt, dient der Wiederherstellung eines Gewebes. Denn eine Wunde ist definiert als (meist traumatisch bedingte) Zusammenhangstrennung eines Gewebes. Und was kaputt gegangen ist, sollte auch wieder repariert werden. Bestenfalls sowohl optisch als auch strukturell und funktionell. Man spricht in diesem Fall auch von Regeneration oder Restitutio ad integrum.

Ist die Herstellung des „Originalzustandes“ nicht möglich, wird Ersatzgewebe in Form von Narbengewebe gebildet, was dann als Reparation, Reparatur oder Restitutio ad functionem bezeichnet wird.

Geht die Reparation bzw. Narbenbildung mit einer Funktionseinschränkung (Defekt) einher, heißt es entsprechend Defektheilung oder Restitutio cum defectu. 

Wundheilung bei Hund, Mensch & Co. nach Art und zeitlichem Verlauf

Betrachtet man die Art und Schnelligkeit einer Wundheilung, kann man primäre, sekundäre und verzögerte Primärheilung unterscheiden:

primär
= Wundränder adaptieren leicht = passen problemlos „aufeinander“           
-> schnelle, unkomplizierte Heilung
z.B.: einfache Schnittwunde

 

sekundär
= Granulationsgewebe füllt die Wunde zu Schutzzwecken und leichterer Heilung aus und wird später durch funktionelles Gewebe ersetzt
-> längere Heilungsdauer, Narbenbildung
z.B.: großflächige oder kontaminierte Wunde oder wenn Primärheilung nicht möglich

 

verzögerte Primärheilung
= man lässt die Wunde erst sekundär „anheilen“, um sie nach 3-4 Tagen in einer Operation zu versorgen
z.B.: kontaminierte "Risikowunden", bei denen sofortige chirurgische Versorgung gefährlich wäre

 

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Was passiert bei der Wundheilung? Welche Wundheilungsphasen gibt es?

Von der Entzündungsphase über Reparaturphase bis Abschluss der Wundheilung beim Hund.

Wundheilungsstadien: So funktioniert der Wundheilungsprozess (Wundheilungsphasen) beim Hund

Die Wundheilung, egal ob primär oder sekundär, läuft bei Hund, Mensch und anderen Tieren sowie in jeder Gewebeart prinzipiell gleich ab:

In der ersten Phase, der sogenannten Entzündungsphase, bildet sich ein Blut-Fibrin-Pfropf / Schorf an der Verletzungsstelle, um die Blutung zu stillen und eine Infektion bestmöglich zu verhindern. Anschließend beginnen „Aufräumarbeiten“, bei denen Fresszellen (spezialisierte Immunzellen), Krankheitserreger, Schmutz und totes Gewebe beseitigen, damit neues Gewebe aufgebaut werden kann. Eine Entzündungsreaktion, gekennzeichnet durch Rötung und Schwellung des Gewebes und eventuellen Schmerz, existiert also anfangs bei jeder Wunde und ist kein Grund zur Besorgnis, auch wenn der Begriff Entzündung im allgemeinen Sprachgebrauch meist negativ genutzt wird. Überlegen Sie doch mal, wann Sie sich das letzte Mal gekratzt, in den Finger geschnitten oder einen Nagel eingerissen haben. Bestimmt erinnern Sie sich, dass es ein oder zwei Tage geschmerzt hat und der Finger gerötet war, aber danach alles komplikationslos verheilte. Sie kennen diese natürliche und wichtige Entzündungsphase also und sind bestimmt nicht gleich in Panik verfallen.

Während der anschließenden Reparaturphase kommt es zur Bildung neuer Gefäße (Kapillarisation) und Zellen. Sie wird auch als Reparations-, Regenrations-, Proliferations- oder fibroplastische Phase bezeichnet. Die einsprossenden Gefäße versorgen die neuen Zellen mit wachstumsrelevanten Nährstoffen und Bindegewebszellen bilden Kollagenfasern, die das Gewebe stabilisieren. Dieses zunächst noch ohne besondere Struktur angelegte Wirrwarr aus Kapillaren, unreifen Zellen und kreuz und quer liegendem Bindegewebe wird auch als Granulationsgewebe bezeichnet. Daher wird diese Heilungsphase mitunter auch als Granulationsphase bezeichnet. Optisch erinnert das Gewebe, mit seiner rosaroten Farbe und der höckerigen Oberfläche, an eine Himbeere. Auch wenn es manchmal erschreckend aussieht und die Wundränder oft zum Aufklaffen bewegt, ist es sehr nützlich und sollte daher Grund zur Freude und nicht zur Panik sein.

Über natürlichen Zug an den Bindegewebsfasern, ausgelöst durch alltägliche körperliche Bewegung sowie Eigenbewegung spezieller Bindegewebsmuskelfasern (Myofibroblasten) auf dem Granulationsgewebe, zieht sich die Wunde mehr und mehr zusammen und die Wundfläche schrumpft.

Die letzte Phase, treffend als Reifungsphase, Remodellierung oder Maturation bezeichnet, besteht im Wesentlichen aus der Reifung der neuen Zellen. Das heißt, sie wandeln sich in spezialisierte Zellen, entsprechend dem Gewebetyp um. Zum Beispiel Hornhautzellen, Schleimhautzellen, Bindegewebszellen etc. Außerdem bekommen die in der Reparaturphase gebildeten Kollagenfasern Struktur, indem sie sich entlang der Zugrichtung der Wundränder in Reih und Glied anordnen. Ebenso ändert sich Ihre Zusammensetzung bzw. Kollagenfasern vom Typ III werden durch stabileres Kollagen Typ I ersetzt.

Damit ist die Wundheilung abgeschlossen und das Gewebe, hoffentlich, vollständig und originalgetreu wiederhergestellt. 

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Wie lange dauert es, bis eine Wunde beim Hund verheilt?

Dies ist u.a. abhängig von der Verletzungsart, Ausmaß und Allgemeinzustand des Hundes.

Dauer der Wundheilung beim Hund

Die Wundheilungsphasen, auch Stadien der Wundheilung genannt, sind nicht strikt voneinander getrennt, sondern gehen ineinander über. Daher werden sie von manchen Autoren auch unterschiedlich benannt oder in weitere Phasen unterteilt (z.B. Unterteilung der Entzündungsphase in bis zu 4 Abschnitte oder Alleinstellung der Remodellierung als 4. Phase). Für ein einfacheres Verständnis haben wir uns für die oben genannte Einteilung entschieden.

Je nach Ausmaß der Verletzung, Art des Gewebes und Gesundheitszustand des Hundes können die Phasen unterschiedlich lange andauern. Im Allgemeinen rechnet man aber mit ca. 2-5 Tagen Entzündungsphase, 3 Tage bis 3 Wochen Reparaturphase und durchschnittlich mehreren Wochen Reifungsphase. Bei manchen Strukturen, z.B. Sehnen und Bändern, kann es allerdings 1-2 Jahre dauern, bis eine gute Belastbarkeit wiederhergestellt ist.

Man sollte einer Wunde also immer genügend Zeit zur Heilung geben und nicht zu früh zu gewohnten Aktivitäten zurückkehren. Auch wenn Trainingspausen unbeliebt sind und ein Einbremsen des Hundes anstrengend sein kann, halten Sie sich bitte immer streng an die Vorgaben des Tierarztes und Physiotherapeuten! Sonst riskieren Sie eine verzögerte Heilung oder erneute Verletzungen, die im schlimmsten Fall die Funktion des Gewebes für immer stören.

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Welche Probleme können bei der Wundheilung beim Hund auftreten?

Vielfältige Einflüsse können den Heilungsverlauf der Wundheilung beim Hund hemmen.

Diese Probleme können die Wundheilung beim Hund stören!

Probleme bei der Wundheilung, sogenannte Wundheilungsstörungen, können zum Beispiel durch eine Infektion, zu viel Bewegung (Ruhighaltung!), Fremdkörper in der Wunde (Dreck, Fasern von Verbandsmaterial, Haare), abgestorbenes Gewebe, ungünstigen pH-Wert, schlechte Blutversorgung/Sauerstoffversorgung, schlechte Konstitution des Hundes, Bildung von Hohlräumen/Taschen im Wundbereich, sich ansammelnde Flüssigkeit, äußere Reizung (Schlecken/Beknabbern/Kratzen!) oder ungünstige Genetik des Hundes entstehen.

Dadurch kann es zur Verzögerung der Heilung, Vergrößerung der Wunde und Narbenbildung kommen. Diese Dinge können nicht immer verhindert werden, sind aber öfter „hausgemacht“, als man denkt. Insbesondere fehlende oder nicht ausreichende Schonung des Hundes und das Zulassen von Beknabbern/Belecken der Wunde sind häufige Fehler, die man tunlichst vermeiden sollte.

Denn um dann noch zu retten, was zu retten ist, sind meist ein oder mehrere Operationen inklusive intensiver Wundversorgung und Medikamentengabe notwendig. Das belastet die Nerven aller Beteiligten, den Geldbeutel der Besitzer und kostet viel wertvolle Zeit.

Es sollte daher bei jeder Art Verletzung eine schnelle Wundversorgung (Wundbehandlung) erfolgen, die Wundheilung engmaschig kontrolliert werden und den Anweisungen von Tierarzt und ggf. Physiotherapeut unbedingt Folge geleistet werden! Die Profis stehen Ihnen auch gerne mit Rat und Tat zu Seite, wenn es um Tricks zur Ruhighaltung oder geistigen Auslastung des Hundes geht. Einige Beispiele für Denksportaufgaben bzw. Alternativen zum körperlich intensiven Training finden Sie außerdem in unserem Magazin oder unter der Rubrik „Training“.

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Wie erkenne ich eine Wundheilungsstörung & was kann ich selbst dagegen tun?

Regelmäßig die Wunde/Verletzung checken - bei akuten Störungen den Tierarzt aufsuchen.

Anzeichen für Wundheilungsstörungen beim Hund und praktische To-dos

Eine Wundheilungsstörung erkennt man am ehesten daran, dass sich an der Wunde nichts ändert, die Heilung also nicht voranschreitet, die Wunde immer wieder aufreißt oder Entzündungs- und Reparationsphase überhandnehmen. Meist gehen diese Dinge auch mit Infektionen, dem Absterben von Gewebe oder übermäßiger Bildung neuen Gewebes („wildes Fleisch“ / Hypergranulation) einher.

Anzeichen können sein: 

  • Blutung kommt nicht zum stillstand oder beginnt immer wieder neu
  • Wunde behält ihre Größe oder wird sogar größer
  • Wundränder oder Granulationsgewebe werden wulstig / nehmen an Größe / Dicke stark zu
  • Wundränder werden trocken und schwarz
  • Starke Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Wärme, Schmerz, Funktionsverlust)
  • Wunde nässt stark oder eitert (= Flüssigkeitsaustritt transparent/rosa/weiß/gelb/grün)
  • Wunde riecht unangenehm (eitrig/muffig)

Bemerken Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen, sollten Sie dringend einen Tierarzt aufsuchen und die Wunde untersuchen lassen. Außerdem spätestens jetzt den Hund unbedingt ruhighalten und beknabbern/belecken der Wunde verhindern. In der Praxis/Klinik wird der Heilungsprozess genauestens untersucht und ggf. eine Probe entnommen, um Problemkeime zu identifizieren. In leichteren Fällen wird eine ausführliche Wundreinigung durchgeführt und ggf. ein Medikament verabreicht bzw. mitgegeben. In schwereren Fällen ist ein operativer Eingriff notwendig, bei dem Teile des verletzten oder schlecht verheilten Gewebes entfernt werden (Wundauffrischung) und eine Wundnaht oder spezielle Wundabdeckungen zur offenen Heilung angebracht wird. Bei sehr großflächigen Wunden kann auch ein Gewebetransplantat notwendig sein.

Sollte auf die schnelle kein Tierarzt erreichbar sein, z.B. weil sie mitten in den Bergen unterwegs sind, können Sie auch mit ein- oder mehrmals täglicher Säuberung und Desinfektion der Wunde die Zeit bis zum Praxisbesuch überbrücken. Das hilft, um die Wundheilungsstörung etwas einzudämmen oder ggf. sogar sie zu stoppen. Bedenken Sie dabei aber, dass eine Desinfektion die anschließende Probennahme/Bestimmung von Problemkeimen behindern kann und u.a. deshalb eine zeitnahe Vorstellung beim Tierarzt einer Selbstbehandlung vorzuziehen ist. 

Wie Sie bei der Wundversorgung am besten Vorgehen, haben wir in unserem Wundversorgungsartikel für Sie zusammengefasst. 

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Wie kann die Wundheilung beim Hund gefördert werden?

Unnötige Belastungsfaktoren reduzieren und heilende Maßnahmen erhöhen.

Dies beeinflusst die Wundheilung beim Hund positiv: Tipps & To-dos für die Praxis

Damit eine Wunde problemlos heilen kann, sind eine gute Erstversorgung, ein Sauberhalten der Wunde und regelmäßige Kontrolle der Wundheilung die wichtigsten Bausteine. Dazu zählt auch, jegliche Manipulation an der Wunde bestmöglich zu vermeiden. Das heißt zum Beispiel, beim Verbandswechsel altes Verbandsmaterial stets behutsam entfernen und mit schonenden Materialien arbeiten, um die Wunde nicht erneut aufzureißen. Der Hund sollte ruhig gehalten werden, insbesondere, wenn es sich um Wunden in Körperregionen handelt, die gerne in Bewegung sind (Gliedmaßen, Pfoten, Schwanz, Hals, Rückenpartie). Das bedeutet Trainingspausen, kleinere Gassirunden, kein Toben mit Artgenossen und ggf. (z.B. bei Knochenbruch) Aufenthalt in Box/Zwinger/Laufgitter, um körperliche Aktivitäten auf ein Minimum zu reduzieren. Sonst kann das Gewebe keine Festigkeit aufbauen und die Wunde reißt immer wieder auf. Ebenso muss der Hund daran gehindert werden, selbst an der Wunde zu manipulieren. Belecken/Beknabbern/Kratzen ist zu unterbinden! Maulkorb, Halskragen/Halskrause, Verbände mit Bitterpaste oder umfunktionierte Kleidung (T-Shirts, Kinderleggings etc.) können dabei hilfreich sein. Insbesondere, wenn der Hund ohne Aufsicht ist (nachts, wenn sie arbeiten, wenn sie einkaufen), ist Vorsicht geboten! Ebenso wenn noch andere Tiere im Haushalt sind, die unter Umständen gerne an der Wunde knabbern möchten. Ansonsten riskieren Sie ein erneutes Aufreißen oder eine Infektion der Wunde. Darüber hinaus kann abgeschlucktes Verbandsmaterial Verdauungsstörungen bis hin zum Darmverschluss verursachen.

Optimale Wundversorgung beim Hund:

Neben einem guten "Heilfleisch", braucht es eine ordentliche Portion Liebe, seelische Unterstüzung, Glück & ein paar gute Ratschläge aus der Tiermedizin!

Sind alle Maßnahmen getroffen, damit die Wundheilung nicht gestört wird, können noch ein paar Tricks angewandt werden, um sie zu unterstützen bzw. zu beschleunigen:

  • Antiseptisches Wundmaterial verhindert Infektionen.
  • Je nach Wundart, können spezielle Salben (epithelisierungsfördernd, antiseptisch, befeuchtend, austrocknend, Abszessabheilung-fördernd) eingesetzt werden, welche optimale Bedingungen für das Wachstum neuer Zellen bieten bzw. Krankheitserregern die Wachstumsgrundlage entziehen. Bitten Sie dazu Ihren Tierarzt um Rat. Er kann Ihnen die zur Wundart passende Salbe empfehlen.
  • Physikalische Therapien können überschießende Entzündungsreaktionen vermeiden, Schmerzen lindern und die Wundheilung fördern. Zum Beispiel: Wärme-/Kältetherapie, therapeutischer Ultraschall, Lasertherapie oder spezielle Wundmassagen. Fragen Sie hierzu am besten einen gut ausgebildeten Physiotherapeuten für Hunde um Unterstützung.
  • Die optimale Versorgung des gesamten Körpers ist natürlich ebenso wichtig. Denn Kreislaufprobleme, weil der Hund zu wenig trinkt oder seine Medikamente nicht einnimmt, Hungerzustände, weil zu wenig, das falsche oder nicht ausreichend gute Nährstoffe gefressen werden oder Schlafmangel wirken sich unweigerlich negativ auf die Wundheilung aus. Woher die Bausteine für neue Zellen nehmen, wenn sie im Körper Mangelware sind? Oder woher die nötige Energie, um diese Bausteine zusammenzusetzen, wenn der Hund völlig erschöpft ist?
  • Selbiges gilt für Stress: dieser wirkt sich ebenfalls negativ auf Körperleistungen, inklusive der Wundheilung aus. Denn er kurbelt zwar den Stoffwechsel an, was prinzipiell gut für heilendes Gewebe ist, verbrennt aber auch viele Nährstoffe und versetzt den Körper in einen Flucht-oder-Kampf-Zustand, sodass körperliche Prozesse, die nicht für Gefahrensituationen wichtig sind, hintenangestellt werden. Insbesondere das Stresshormon Cortisol stört in direkter Weise die Wundheilung, da es zum Beispiel die Immunabwehr unterdrückt (Infektionsgefahr), die Aktivität von Bindegewebszellen hemmt (Probleme der Kollagensynthese) und die lokale Durchblutung stört (Immunzellen, Nährstoffe etc. kommen nicht an den Ort der Heilung). Stress kann außerdem schon vorhandene Erkrankungen triggern und damit den Körper ins Ungleichgewicht bringen oder Juckreiz auslösen/verstärken, der den Hund zur Manipulation an der Wunde verführt. Stressvermeidung durch ausreichende geistige Auslastung, ohne Über- oder Unterforderung, Vermeidung von Angstsituationen und ein entspannter Tagesablauf können also die Wundheilung ebenfalls unterstützen.

Sie sehen also, zum Thema Wundheilung gehört einiges mehr, als nur „Pflaster drauf und abwarten“. Hat man das Prinzip aber einmal verstanden, ist es gar nicht so kompliziert und kann gut gemanagt werden.  

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