Kognitive Dysfunktion beim Hund

Wenn der Hund an Hunde-Alzeimer leidet

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Zuletzt aktualisiert am: 5.10.2023

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Von einer Kognitiven Dysfunktion spricht der Veterinärmediziner beim Hund, wenn dieser an einer senilen Demenz leidet, die u.a. auch unter dem Begriff Hunde-Alzheimer geläufig ist. Diverse Symptome treten bei der Kognitiven Dysfunktion auf, wobei ein Leitsymptom mit der Erkrankung verbunden ist. Denn der Hund wirkt desorientiert. Zudem sind Verhaltensänderungen zu vernehmen, sei es das fehlende Reagieren auf den Hundenamen oder "Vergesslichkeit" im Zusammenhang mit dem Abrufen von bis dato gesicherten Verhalten (Sitz, Platz, Hier etc.). Prinzipiell tritt die Erkrankung bei älteren Hunden auf. Eine Rasseprädispositon kann auf Grund mangelnder wissenschaftlicher Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden. Defintiv ist eine größere Wahrscheinlichkeit bei Hündinnen und kastrierten Hunden für eine Erkrankung gegeben. Durch Einsatz von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln, sowie körperlicher und geistiger Auslastung kann der Krankheitsverlauf verzögert und die Symptomatik gelindert werden. Eine Heilung ist nicht möglich.

Lateinischer Name Canines Kognitives Dysfunktionssyndrom
Englischer Name Cognitive dysfunctional syndrom
Synonyme
  • CDS
  • Cognitive Dysfunctions Syndrome
  • Hunde-Alzheimer
  • Hundedemenz
  • KDS
  • Kognitives Dysfunktionssyndrom
  • Senile Demenz
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Zoonose Nein
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Erklärung: Was ist eine Kognitive Dysfunktion (Hunde-Alzheimer) beim Hund?

Um was für eine Krankheit beim Hund handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Das Nachlassen der geistigen Fähigkeiten (Kognition), das beim Menschen als Demenz (dementia = Wahnsinn, Torheit) bezeichnet wird, nennt man beim Hund Kognitive Dysfunktion oder Kognitives Dysfunktions Syndrom (KDS/CDS). Umgangssprachlich spricht man auch von Hundedemenz.

Diese Erkrankung ist keine Erkrankung im eigentlichen Sinne, sondern ein normaler Alterungsprozess, der bei jedem Hund früher oder später in unterschiedlich starker Ausprägung auftritt. Allerdings können verschiedene Erkrankungen die Alterung auslösen oder verstärken. Dabei werden Nervenzellen (Neurone) geschädigt bzw. „abgenutzt“ (Degeneration), weshalb die Kognitive Dysfunktion zu den sogenannten Neurodegenerativen Störungen gezählt wird. Insbesondere diejenigen Hirnbereiche sind anfällig, die für die Kognition, also das Wahrnehmen und Verarbeiten verschiedener Reize, zuständig sind. Betroffen sind nicht nur geistige Funktionen, wie Aufmerksamkeit/Ansprechbarkeit, Gedächtnis/Erinnerung und Lernfähigkeit, sondern auch die Wahrnehmung von Körperfunktionen (z.B. „Ich muss pinkeln!“).

Strukturell kommt es zu verschiedenen Veränderungen im Gehirn: Protein- und Kalk können sich ablagern (Amyloid-Plaques und Kalzifizierung), die Nervenzellen ihre „Isolierung“ (Myelinscheide) verlieren, was als Demyelinisierung bezeichnet wird, die Anzahl der Nervenzellen abnehmen und die natürlichen Hohlräume im Gehirn (Sulci/Ventrikel) vergrößern sich. Dadurch geht nicht nur Hirngewebe kaputt, sondern noch vorhandenes wird in seiner Funktion gestört und die Nervenleitgeschwindigkeit nimmt ab.

An dieser Stelle ein kleiner Hinweis zum Thema Alzheimer: oftmals werden Demenz und Alzheimer gleichgesetzt, was nicht korrekt ist. Die Alzheimer-Erkrankung ist eine Krankheit, die, über Degeneration von Hirngewebe, Demenz auslösen kann. Es handelt sich also nicht um dieselbe „Kategorie“, sondern um einen Auslöser (= Alzheimer) und seine Folge (= Demenz) bzw. um einen Überbegriff (= Demenz) und eine Unterform (= Alzheimer-Demenz) davon.

Entsprechend der neuronalen Veränderungen fallen Tiere mit Kognitiver Dysfunktion durch Unruhe, Orientierungslosigkeit, Inkontinenz (Kot- und/oder Harninkontinenz) und geistige Abwesenheit auf. Da meist auch der Schlaf-Wach-Rhythmus gestört ist, treten die Symptome gerne nachts auf bzw. werden dann eher von den Besitzern wahrgenommen, weil die eigene Nachtruhe gestört wird.

Oft wird auch die Beschreibung „er verhält sich wieder wie ein Welpe“ angeführt.

Was gerne als „Alterssturheit“ oder „Dickkopf“ bezeichnet wird, ist ebenfalls häufig ein Demenz-Anzeichen. Denn der Hund ist keineswegs plötzlich sturer als sonst, er registriert schlichtweg seine Ansprache nicht mehr und hat vielleicht auch einfach nur vergessen, was „Sitz“ und „Platz“ bedeutet. Alternativ könnte auch eine Verschlechterung des Seh- und Hörvermögens dahinterstecken. Mitunter ändert sich zusätzlich die Mensch-Hund-Beziehung (Interaktion). Einige Hunde werden im Alter anhänglicher und verschmuster, andere eher zum Einzelgänger.

Auch verschiedene Verhaltensstörungen, wie scheinbar grundloses Bellen und Jaulen, Angstzustände und Aggression treten gehäuft bei Hunden mit Kognitiver Dysfunktion auf. Denn sie nehmen ihre Umwelt anders war und verarbeiten Reize oft in übersteigerter Form. Ebenso kann sich das Trink- und Essverhalten ändern, wie bei einer dementen Oma, die vergessen hat, wo der Kühlschrank steht oder dass sie schon zwei Stücke Kuchen zum Kaffee gegessen hat.

Um sich die möglichen Anzeichen einer „Hundedemenz“ besser merken zu können, gibt es eine Eselsbrücke:

  • DISHA(A) = Desorientierung, Interaktionsveränderung, Schlaf-Wach-Rhythmus, Hausreinlichkeit (Inkontinenz), Aktivitätslevel und Angststörung; 

Im Gegensatz zum Menschen ist eine genetische Komponente, also Vererbbarkeit der Demenz, beim Hund bisher nicht bekannt. Wobei Hunde mancher Zuchtstätten schneller zu altern scheinen als andere und damit auch eine vererbte frühzeitige Alterung des Gehirns möglich erscheint.

Um eine Kognitive Dysfunktion zu vermuten, reicht theoretisch ein Bericht des Besitzers und das Verhalten des Hundes in der Tierarztpraxis aus. Dennoch möchte man die Vermutung „Demenz“ natürlich gerne mit Fakten untermauern, sodass mittlerweile einige Evaluierungsbögen existieren, die die Diagnose der KDS vereinfachen und auf eine bestimmte Norm auslegen.

Verschiedenste Forschungsgruppen haben diese Fragebögen entwickeln und einige Pharmafirmen bieten entsprechende Kurzversionen davon als Broschüren oder Online-Tests für Tierhalter an. Am bekanntesten sind der sogenannte Canine Dementia Scale (CADES) und das Canine Cognitive Dysfunction Rating (CCDR).

Liefern die Ergebnisse Hinweise auf eine Kognitive Dysfunktion, werden andere Ursachen für die aufgetretenen Symptome ausgeschlossen, um die definitive Diagnose stellen zu können. Spezielle neurologische Untersuchungen helfen, das Problem näher einzugrenzen und Schmerzen oder Alterung der Sinnensorgane (Seh-/Hörvermögen) als Ursache auszuschließen. Blut- und Urinuntersuchungen können eine Stoffwechselerkrankung detektieren (vgl. Hepatische Enzephalopathie, Azotämie). Bildgebende Verfahren (Röntgen, Ultraschall, MRT, CT) können zum Ausschluss von Tumoren, Entzündungen und strukturellen Veränderungen im Gehirn herangezogen werden. Sind keine Auslöser erkennbar oder aber typische Veränderungen von Demenz-assoziierten Erkrankungen sichtbar (z.B. Amyloid-Ablagerungen im Gehirn), kann die Diagnose Kognitive Dysfunktion bzw. Demenz gestellt werden.

Das KDS gezielt zu behandeln ist schwierig, da ja kein bestimmter Auslöser vorhanden ist, den man entfernen kann. Um die Symptome zu lindern oder das Fortschreiten des altersbedingten Abbaus zu verzögern, kommen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz, die das Nervensystem unterstützen und seine Funktion verbessern oder den Zellstoffwechsel, über Aktivierung der sogenannten Mitochondrien („Kraftwerk der Zellen“), anzukurbeln. Bekannt für ihre gute Wirksamkeit sind zum Beispiel die medizinischen Wirkstoffe Propentophyllin und Selegilin, aber auch essentielle und mittelkettige Fettsäuren, E- und B-Vitamine, Methionin und Coenzym Q10, sowie allgemein Körper- und v.a. Darmfunktion-unterstützende Zusätze, wie beispielsweise Prä- und Probiotika. Da Übergewicht ein Risikofaktor für Demenz ist, sollte auch auf Einhaltung des Idealgewichts geachtet und ggf. eine Diät durchgeführt werden.

Zum Schutz des Tieres sollte bei fortgeschrittener Demenz auf Freilauf verzichtet und der Hund stets an der Leine geführt werden. Auch Stolperfallen im Haus sollten beseitigt oder zumindest gesichert werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Körperliche und v.a. auch geistige Auslastung und Förderung sind sicherlich die wichtigsten Bausteine in der Demenz-Bekämpfung. Nicht nur zur Therapie, sondern auch zur Prophylaxe. Denn, wer rastet, der rostet! Wichtig ist dabei, dass nicht immer die gleichen Dinge getan werden, sondern Abwechslung im Spiel ist und Neues gelernt wird. Denn nur so werden Verbindungen zwischen den Nervenzellen gestärkt bzw. neu verknüpft und der Zellstoffwechsel im Gehirn angeregt. Ähnliches kennt man auch vom Menschen: ständig nur Kreuzworträtsel zu machen hält nicht fit, denn die Worte wiederholen sich laufend. Neue Rätsel und Spiele lernen ist viel effektiver. Beispiele für verschiedene Aktivitäten mit Hund und rassespezifische Auslastung finden Sie unter den Rubriken "Training“, "Beschäftigung" oder in den jeweiligen Rassebeschreibungen. Bei nahezu allen Hunden sind Suchspiele (Leckerlies oder Spielzeug verstecken) besonders beliebt. Aber auch eine neue Gassirunde, ein Stadtbummel oder ein Ausflug in die Berge sorgt für Abwechslung und neue Erfahrungen.

Optimal ist es, wenn der Hund schon von Welpenalter an gefördert wird und eine „Aufgabe“ bekommt, zum Beispiel eine bestimmte Sportart (Agility, Mantrailing, Obedience, Dummytraining etc.) ausübt oder entsprechend seiner Rasse ausgelastet wird (ein Jagdhund sollte zur Jagd genutzt werden, ein Hütehund zum Hüten). Eine Begleithundeprüfung bildet den Grundstein für all diese Aktivitäten und fördert die Mensch-Hund-Beziehung sowie den Grundgehorsam. Das können auch Senioren noch lernen. Fragen Sie in einer Hundeschule oder einem Hundesportverein in Ihrer Nähe nach Angeboten und schnuppern Sie in die verschiedenen Sparten hinein. Es lohnt sich!

Ganz nebenbei ist das natürlich auch für den Halter ein gutes Fitnessprogramm für Körper und Geist. Eine Win-Win-Situation, sozusagen. In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!

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Was führt zur Kognitiven Dysfunktion beim Hund? Risiken & Ursachen

Welche Risikofaktoren und Ursachen sind für die Kognitive Dysfunktion beim Hund bekannt?

Risikofaktoren

  • Adipositas
  • ggf. Genetik
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Kognitive Dysfunktion (Hunde-Alzheimer): Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund

Welche Symptome und Krankheitsanzeichen sind für die Kognitive Dysfunktion beim Hund bekannt und wie äußert sie sich?

Symptome & Krankheitsanzeichen

  • Desorientierung
  • Bewusstseinstrübung
  • Vokalisation
  • veränderte Interaktionen
  • Angst
  • Aggression
  • Inkontinenz
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Behandlung & Therapie der Kognitiven Dysfunktion beim Hund

Wie kann die Kognitive Dysfunktion beim Hund behandelt und therapiert werden?

Behandlung

  • Medikamente
  • Nahrungsergänzungsmittel (essentielle FS, mittelkettige FS, Prä-/Probiotika etc.)
  • körperliche und geistige Auslastung
  • Vermeidung von Verletzungsgefahr
  • Vermeidung von Freilauf
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Kognitive Dysfunktion beim Hund - Vorbeugung & Prävention

Welche präventiven Maßnahmen helfen hinsichtlich der Kognitiven Dysfunktion beim Hund und was kann der Halter vorbeugend tun?

Vorbeugung

  • Körperliche und geistige/kognitive Auslastung

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