Azotämie beim Hund

Abnorme Vermehrung harnpflichtiger Stoffe im Blut

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Zuletzt aktualisiert am: 9.9.2023

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Von einer Azotämie spricht man, wenn Stoffe, die eigentlich über den Urin ausgeschieden werden in erhöhtem Maße im Blut vorkommen.

Zu diesen sogenannten harnpflichtigen Substanzen zählen zum Beispiel Harnsäure, Harnstoff und Kreatinin. Meist liegt der Fokus dabei aber nur beim Harnstoff. Problematisch wird dies, wenn die Konzentration dieser Substanzen so stark ansteigt, dass sie in unterschiedliche Organe gelangen, in denen sie normalerweise nicht sein sollten, z.B. über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn. Dort kann eine erhöhte Harnstoffkonzentration, durch Veränderung des Wassergehaltes, zu neurologischen Ausfällen, Krämpfen, Bewusstseinstrübungen oder Koma führen. Dies fällt zum Beispiel bei Patienten mit hochgradigem Nierenversagen auf, die völlig „weggetreten“ erscheinen und ihre Umwelt gar nicht mehr wahrnehmen.

Die Ursache einer Azotämie kann, bezogen auf den Ausscheidungskreislauf von Harnstoff und Co., „vor“ den Nieren (prärenal), in den Nieren (renal) oder „nach“ den Nieren (postrenal) liegen. Fällt mehr Harnstoff an als gewöhnlich, zum Beispiel nach einer fleischreichen Kost oder bei einer Magen-Darm-Erkrankung, handelt es sich um eine prärenale Azotämie. Auch ein Wassermangel (Dehydratation) sorgt indirekt für einen höheren Harnstoffgehalt und erzeugt damit prärenal eine Azotämie. Als renale Auslöser kommen akutes und chronischen Nierenversagen in Frage. Ersteres entsteht meist durch Infektionen oder Giftstoffe, kann aber auch von bestimmten Medikamenten (z.B. Aminoglykosidantibiotika) oder durch Sauerstoffmangel hervorgerufen werden. Letzteres ist Folge altersbedingten Abbaus oder übermäßiger Belastung. Postrenale Azotämien entstehen durch Abflussstörungen, also wenn sich harnpflichtige Substanzen durch Verstopfung oder Verletzung der harnableitenden Wege (Harnleiter, Blase, Harnröhre) anstauen. Ursache können zum Beispiel Blasensteine, eine Blasenruptur, Prostatavergrößerung oder Tumore sein.

Behandelt wird eine Azotämie durch Behebung der Grundursache und symptomatische Therapie (spezielle Infusionen, Medikamente, Futterumstellung). 


Synonyme

  • Azotaemia
  • Azotemia
  • Erhöhung harnpflichtiger Stoffe im Blut
  • Stickstoff im Blut

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