Sitz vom Hund

Was versteht man unter Sitz bei Hunden?

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Zuletzt aktualisiert am: 20.12.2023

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Synonyme
  • Absitzen
  • Sitzmachen

Sitz ist erst einmal ein ganz natürlich angelegtes Verhalten beim Hund, das Hundewelpen, heranwachsende Junghunde, adulte und ausgewachsene Hunde und Seniorhunde in ihrem alltäglichen Hundeleben zeigen. Der Bewegungsablauf ist ihnen von Haus aus in die Wiege gelegt worden, sodass bereits Welpen sobald sie sich auf ihren Läufen halten und laufen können, früher oder später von selbst einfach mal absetzen. Genau dieses rein zufällig gezeigte Sitz kann dann innerhalb der Hundeerziehung z.B. durch das sogenannte "Capturing", einer möglichen Trainingsmethode im Hundetraining, als erwünschtes Verhalten eingefangen und im Rahmen der positiven Verstärkung gemarkert und belohnt werden.

Denn Sitz ist neben dem normalen veranlagten Hundeverhalten, ein bedeutendes Basiselement aus der Hundeerziehung, gehört zum Grundgehorsam und zu den wichtigsten Grund-Kommandos für das Interagieren mit dem Hund. Sitz wird im Alltag benötigt, um den Hund zu lehren, auf Kommando sich abzusetzen und in dieser Position solange auszuharren, bis Herrchen/Frauchen ihm ausdrücklich mit einem aufgebaute Freigabesignal, das Aufstehen und Laufen erlauben.

Das Verhalten "Sitz" ist also ein ganz wesentlicher Baustein der Grunderziehung, der unbedingt auf Befehl sicher abrufbar sein muss. Denn darauf bauen weitere Verhaltensabläufe auf. Mit Sitz wird der Hund unter Kontrolle gebracht. 

Demnach ist Sitz einer der ersten erwünschten Verhalten, die mit verschiedenen Trainingsmethoden des Hundetrainings vom Hund in der Zusammenarbeit mit seinem Menschen und/oder Hundetrainer, erlernt wird. Sprich, der Anbeginn zu einem wohlerzogenen und führigen Hundepartner.

Um das erwünschte Verhalten "Sitz" folgsam vom Hund ausführen zu lassen, benötigt es ein eindeutiges Signal. Dies kann beispielsweise ein Hör- und/oder Sichtzeichen sein, das speziell für dieses Verhalten aufgebaut wird. Häufig wird das Kommando "Sitz" gewählt. Andere greifen auf ein Sichtzeichen zurück, wie das Erheben eines Armes mit ausgestrecktem Zeigefinger. Andere vertrauen beim Abrufen und korrekten Umsetzen des Sitz-Befehls durch den Hund, auf eine Kombination beider Signale. Dies bleibt letztlich jedem verantwortlichen Halter/Hundeführer selber überlassen. Wichtig ist am Ende des Tages nur, dass das Kommando "Sitz" vom Hund zuverlässig auf Aufforderung hin ausgeführt wird.

Mit Sitz kann der Mensch seinen Hundepartner zu jeder Zeit, beabsichtigt zur Ruhe bringen. Denn fordert er seinen Hund mit dem einstudierten Sitz-Befehl zum Absitzen auf und dieser folgt auf das Kommando wunschgemäß, so muss der Hund innehalten und die Position bis zum Auflösen des Sitz-Kommandos verharren.

Damit kann der Mensch z.B. seinem Vierbeiner eine nötige Pause während einer Aktivität gezielt verordnen. Gerade bei hyperaktiven Rassen, die bis zum Umfallen immer weiter mit überschäumender Energie arbeiten, so wie Labrador Retriever, Border Collie oder Australian Shepherd, ist dies mitunter nötig, um gezielt auf den Hund einzuwirken und ihn "runterzuholen".

Ebenso ist der Hundeführer in der Lage, eine bestimmte Situation durch Abrufen des "Sitz" zu managen und seine Fellnase gezielt unter Kontrolle zu bringen. So z.B. bei einer Reizeinwirkung unterwegs beim Spazieren, wenn der Hund durch eine gesichtete Katze oder wegfliegende Vögel in seinem Jagdtrieb gekitzelt wird und entsprechend gestresst ist.

Gegebenenfalls kommt beim Spazieren im Feld aber auch ein anderes Hund-Mensch-Gespann entgegen und mit Hilfe des Sitz soll die Situation entschleunigt und damit entspannt werden. Sobald eine Kontaktaufnahme mit dem anderen Halter möglich ist, kann durch die Kommunikation geklärt werden, wie es nun im wahrsten Sinne, weitergeht.

Aber vielleicht will der Halter auch nur Brötchen in der Bäckerei während der Gassirunde kaufen und sein Hund muss währenddessen vor dem Geschäft warten. Auch in diesem Fall ist das Sitz eine ideale Hilfestellung, damit der Hund bis zur Rückkehr seines Menschen brav sitzen bleibt.

Bevor es auf die Hunderunde geht, sind bestimmte antrainierte Abläufe sinnvoll, um den Vierbeiner entspannt zu halten und die Situation als Rudelführer im Griff zu haben. Denn auch hier bestimmt der Mensch, wann es losgeht und wann diese Aktivität beendet ist. Sprich, ist es an der Zeit die heiligen Hallen zu verlassen, um eine große Runde zu drehen, so stehen einige vorbereitende Abläufe an. Herrchen/Frauchen wollen sich in Ruhe ihre benötigte Kleidung und Schuhe anziehen. Zudem muss der Fellnase das Halsband oder Geschirr umgelegt werden. Kotbeutel und Leckerlies sollen eingesteckt werden. Und dann wird der Hund an die Leine gelegt, die Tür geöffnet und dann geht es erst auf Kommando des Hundeführers entspannt los. So die Idealvorstellung. Um bestenfalls ist der Hund bereits so konditioniert, dass er zunächst auf seinem Platz abwartet, bis er zum "Komm" aufgefordert wird. Im Regelfall tut er dies in der Sitzposition auf seinem Platz. Dann kommt er wie erwünscht und setzt sich vor seinem Halter ab, um das Halsband/Geschirr umzuschnallen. Dann wird die Leine angelegt. Nun kann der Hund mit Herrchen/Frauchen auf Zeichen bis zu Haustür loslaufen. An der geöffneten Tür muss der Hund erneut absitzen, bevor nur das endgültige Go von Herrchen/Frauchen erfolgt. Ohne das Sitz-Kommando in Perfektion, ist eine solch entspanntes, geordnetes und für den Hund strukturiertes Vorgehen schwierig.

Außerhalb des normalen Hundealltags und den "Freizeitaktivitäten" spielt das Sitz-Kommando auch beim Hundesport und diversen Verwendungen als Arbeits- und Gebrauchshund eine wesentliche Rolle.  

Bei der Hundesportart "Obedience" beginnen und enden beispielsweise alle Übungen und Disziplinen in einer ganz bestimmten Grundposition. So muss der beim Obedience geführte Hund stets am Anfang und Ende der Aufgabe an der linken Seite seines Hundeführers in der Sitzposition absitzen. Damit wird der Hund gezielt unter Kontrolle des verantwortlichen Hundeführers gebracht, was für einen guten Gehorsam spricht. Der Mensch bestimmt dann Anfang und Ende der Übung und ist demnach Herr und Meister seines Hundes. Der Hund ordnet sich mit der folgsamen Umsetzung des aufgebauten Sitz-Verhalten unter und wird führig alle weiteren abgerufenen Kommandos ausführen.

Nicht anders ist dies auch beim Schutzdienst im Vielseitigkeitssport/Gebrauchshundesport, wo der Hund an der Seite seines Hundeführers im Sitz warten muss, bis er den Befehl erhält, um den Figuranten beim Revieren in seinem Versteck zu suchen. Gleiches gilt in der Warteposition, bevor dem Hund der Befehl erteilt wird, den Figuranten zu stellen und anzugehen.

Gleichermaßen ist das Sitz ein wesentliches Verhalten, das während der Ausbildung und dem praktischen Führen des Hundes als Arbeits- und Gebrauchshund immer präsent ist.

Herdengebrauchshunde, die als Hüte- und Treibhunde oder zum Schutz von Herdentieren als Herdenschutzhund eingesetzt werden, setzen sich auf Aufforderung oder intuitiv immer wieder während ihrer notwendigen Arbeitsläufe und Kontrollgänge an strategisch sinnvollen Plätzen hin, um die Herde und das Revier optimal beobachten zu können.

Der abgerichtete Jagdhund muss je nach jagdlicher Aufgabe am Stand oder während der jagdlichen Aktivitäten auf Ansage hin zuverlässig Sitz machen.

Wir eine Drogenspürhund am Flughafen zur Kontrolle von Gepäckstücken eingesetzt, so wird der Vierbeiner von seinem Diensthundeführer bevor es losgehen kann, zum Sitzen an seiner Seite aufgefordert. Erst nach einem weiteren Kommando darf der Hund mit der Suche und seinem Schnüffeln loslegen. Je nach aufgebautem Verhalten gibt es nun wiederum Kandidaten, die beim Fund ruhig vor dem entsprechenden Gepäckstück absitzen. Auch dieses Verhalten mit Sitz, ist vorab trainiert und aufgebaut worden.

Zu guter Letzt wollen wir darauf hinweisen, dass es unterschiedliche Positionierungen in Sachen "Sitz" geben kann, die natürlich auch ein differenziertes Training benötigen. Denn neben dem abgerufenen Sitz im Körbchen oder unterwegs auf Distanz, gibt es Sitz am Mann im Hundesport oder beim Führen des Hundes im Rahmen einer Spezialausbildung (Diensthund, Rettungshund etc.) wo der Hund im Regelfall links vom Hundeführer abzusitzen hat. Ferner kann der Hund vorn vor seinem Hundeführer beim Apportieren eines Apportels oder der erlegten Beute bei der Jagd Sitz machen. Sitz ist also nicht immer Sitz auf gleiches Manier.

Was sonst noch alles so zur Grundausbildung gehört, haben wir in einem ergänzenden Artikel beschreiben. Viel Freude bei der weiteren Lektüre!

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