Die richtige Grundausbildung für Mensch & Hund

Am Anfang wird das Fundament bei der Hundeerziehung und Grundausbildung gelegt

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Zuletzt aktualisiert am: 8.6.2021

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Um als Hund-Halter-Gespann im Alltag sicher zu funktionieren, entsprechend aufeinander abgestimmt und eingespielt in allen möglichen Situationen gewappnet zu sein, benötigt es von Anfang an eine intensive Zusammenarbeit in Sachen Grundausbildung und Basiserziehung.

Das Ziel eines jeden verantwortungsvollen Hundehalters ist, den Hund soweit zu erziehen und auszubilden, dass er gefahrlos in der Öffentlichkeit bewegt werden kann. Dafür sind wichtige Befehle, Kommandos, Regeln und Grenzen dem Hund anzueignen.

Aber auch als Hundehalter kommt man nicht ohne das notwendige Hundewissen an dieser Stelle weiter, sprich man muss sich die wichtigsten Themen der Kynologie anlesen, mit den Lerninhalten des Grundgehorsam und notwendigen ergänzenden Trainingsmaßnahmen beschäftigen.

Je nach Erfahrung und Kenntnisstand ist es zudem mehr als ratsam, auf die Unterstützung von Hundeprofis, wie Hundeschulen und Hundetrainer, für das notwendige Rüstzeug im Hinblick auf die Grundausbildung des Welpen und Hundes, zurückzugreifen.

Wir wollen nun in den weiteren Ausführungen alle notwendigen Trainingsinhalte für eine grundsolide Basiserziehung besprechen, als auch auf sonstige hilfreiche Werkzeuge und Informationen für den Alltag mit Hund eingehen, damit ihr als Team harmoniert und stets sicher als Einheit unterwegs seid. Auf geht´s!

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Am Anfang steht die gemeinsame Grundausbildung von Hund & Halter

Sobald der Hund angeschafft ist, gilt es sich mit dem Thema Hunderziehung & Hundeausbildung aktiv zu befassen.

Zieht der Hund ein, muss die Ausbildung & Erziehung angegangen werden

In dem Moment in dem die Gedanken und Überlegungen für einen etwaigen Welpenkauf oder die Adoption eines ausgewachsenen Hundes aus dem Tierheim reifen, stehen viele Themen und Fragen auf dem Plan, die es im Vorfeld einer Entscheidungsfindung gründlich abzuklären und abzuwägen gilt, damit zu guter Letzt ein sachlich begründeter Entschluss zur Anschaffung eine Welpen oder Hundes getroffen werden kann.

In dem Moment, wenn ihr euren Vierbeiner dann zu Hause begrüßt, habt ihr euch ganz bewusst mit allem Wenn und Aber für euren zukünftigen Mitbewohner entschieden.

Dies bedeutet, dass ihr jede Menge Verantwortung übernehmt, sowohl für den Welpen oder Hund, als auch alle Menschen und Tiere, auf die euer Hund so in seinem zukünftigen Lebensumfeld und Alltag treffen wird.

Denn als Hundehalter habt ihr einige umfassende Gesetze und Halterpflichten zu beachten, die dem Schutz der Allgemeinheit dienen. Der Hundebesitzer ist verantwortlich, dass durch das Halten und Führen eines Hundes, keine Personen, Tiere oder Sachen belästigt, bedroht, gefährdet, beschmutzt, beschädigt oder verletzt werden. Das schließt im Übrigen auch die sonstige Umwelt mit ein.

Die gültigen Hundegesetze und Verordnungen sehen daher u.a. vor, dass jeder Halter und Hundeführer dafür Sorge tragen muss, sich ausreichend Wissen über die Kynologie im Allgemeinen anzueignen, sprich die Grundlagen der Hundeerziehung, Hundepflege, Hundeverhalten und dessen Gesundheit zu erlernen. 

Ferner gehört dazu auch das nötige praktische Umsetzen aller notwendigen erzieherischen und ausbildungsseitigen Lerninhalte für Hund und Halter, damit der Hund stets sicher im öffentlichen Raum geführt werden und wenn nötig der Hundeführer auf seinen Hund mit den entsprechend einwirken kann. Es geht also darum, sich in die Lage zu versetzen, den Vierbeiner situativ im Griff und unter Kontrolle zu haben.

Was ihr noch alles aus gesetzlicher Sicht durch die Anschaffung eines Hundes zu beachten habt, erfahrt ihr durch die Lektüre unseres Leitartikels "Die private Hundehaltung in Deutschland". Nehmt euch die Zeit dafür, denn in jedem Bundesland gelten andere Rahmenbedingungen und ihr seid dafür verantwortlich diese zu kennen, damit ihr stets rechtskonform mit eurem Hund unterwegs seid.

Neben den gesetzlichen Bestimmungen gibt es aber auch eine Menge an unbeschriebenen Benimmregeln, die wir in unserer Hunde-Etikette ausführlich beschrieben haben und jedem Halter als Orientierungshilfe dienen soll, um für ein angenehmes und rücksichtsvolles Miteinander aller Beteiligten zu sorgen. Einschließlich im Umgang mit dem eigenen Hund, denn auch dies wirkt sich auf dessen Verhalten anderen gegenüber aus.

Damit nun tatsächlich Nichts und Niemand Schaden durch einen unsachgemäßen Umgang mit dem Hund oder durch dessen Verhalten nimmt, benötigt ihr bzw. euer Hund das richtige Rüstzeug an Grundausbildung und Hundeerziehung.

Das Ziel ist es demnach, die richtigen Trainingsinhalte zu kennen und zu trainieren, bis am Ende des Tages ihr und euer Vierbeiner, ein perfekt funktionierendes und abgestimmtes Hund-Mensch-Team seid. Sprich ihr einen leichtführigen, gehorsamen und sozialverträglichen Hund an der Seite habt, mit dem ihr euch getrost überall aufhalten könnt.

Bilden Hund und Halter eine Einheit, eine funktionierende Symbiose, so macht die Hundehaltung viel Spaß und Freude und ihr könnt entspannt unterwegs sein. Der Alltag wird so bestens funktionieren.

In diesem Zusammenhang noch einen Tipp zu eurer Sicherheit:

Denkt unbedingt ernsthaft mit dem Tag der Anschaffung eines Hundes, über den Abschluss einer Hundehalterhaftpflichtversicherung nach und meldet den Hund zwecks der Hundesteuer bei der örtlichen Gemeinde an.

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Die Grundausbildung & Grundregeln als notwendiges Rüstzeug für die Hundehaltung

Eine grundsolide Ausbildung macht den Alltag mit dem Hund deutlich angenehmer, stressfreier und entspannter.

Sitz, Platz, Fuß, Hier, Komm und viele andere Kommandos & Befehle werden gelernt

Nun ist es also soweit, der Welpe oder der Tierheimhund werden in den nächsten Tagen einziehen.

Je nachdem für welchen Vierbeiner ihr euch entschieden habt, wird der Umfang der weiteren Themen und Ausbildungswege aussehen.

Dies wollen wir kurz anschneiden:

Welpenkauf

Entscheidet ihr euch für den Kauf eines Welpen vom Züchter, so übernehmt ihr den jungen Hund ab ca. der 8-10 Lebenswoche.

Damit ist auch klar, dass nach der Abholung des Welpen, viel Arbeit in den ersten Wochen und Monaten sehr geballt haben werdet, denn aufbauend auf den bisher beim Züchter erlernten Dingen, stehen nun die Prägung, Habituation, Sozialisierung und Erziehung, neben vielen weiteren Themen der artgerechten Hundehaltung im Fokus des Alltagsgeschehen.

Um euch einen detaillierten Überblick zu den einzelnen Aufgaben machen zu können, haben wir für euch in unserem Magazin den Leitartikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen" bereitgestellt. Hier findet ihr alle relevanten Aspekte zur biologischen Entwicklung des Welpen, als auch alle anstehenden Aufgabenfelder, die für dessen Persönlichkeitsentwicklung und das zukünftige Hundeleben notwendig sind.

Tierheimhund oder Übernahme eines ausgewachsenen Hundes von Privat

Habt ihr euch hingegen für die Übernahme eines erwachsenen Hundes entschieden, so werdet ihr zwangsläufig mit einer entwickelten Persönlichkeit euch auseinandersetzen müssen, denn der Hund bringt eine gewisse Vorgeschichte mit. Dies kann sich in Hinsicht auf die Zusammenarbeit und Führung positiv auswirken, aber auch das ein oder andere Problem mitbringen, wie wir in unserem Artikel "Ein Hund aus dem Tierheim - was gilt es zu beachten?" näher beschrieben haben.

So können z.B. durch die bisherigen Haltebedingungen bestimmte Verhaltensprobleme ausgebildet sein, oder nur dürftig Grundgehorsam oder andere erzieherische Inhalte vorhanden sein, die eine besondere Verhaltenskorrektur und Unterstützung durch einen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeut notwendig macht, die zeit- und kostspielig sein können.

Nun zurück zum eigentlichen Thema:

Wie auch immer der eingeschlagene Weg nun aussehen mag, beide für sich bringen die Notwendigkeit mit, den Welpen bzw. Hund dahingehend zu trainieren, dass er das erzieherische Fundament bekommt, um zukünftig sich im Hundealltag zurechtzufinden, sozialverträglich mit Menschen und anderen Tieren zusammenzukommen und sicher geführt zu werden.

Sprich, Halter und Hund müssen die wichtigsten Grundelemente in Sachen Erziehung jeder für sich und im Zusammenwirken erlernen, wiederholen, praktisch anwenden und Schritt für Schritt beherrschen lernen, bis ein eingespieltes Hund-Mensch-Team erwächst, das den alltäglichen Herausforderungen der Hundehaltung gewachsen ist. Vergesst dabei nie, dass Erlerntes stetig wiederholt, erneut geübt und eingesetzt werden muss, da es ein Trugschluss ist, dass einmal sitzende Inhalte für immer und ewig sicher funktionieren und problemlos abgerufen werden kann. Dies ist bei Hunden nicht anders als bei Profisportlern, die ihre Grundlagen immer wieder aufs Neue trainieren müssen, um für den Wettkampf gerüstet zu sein.

Zudem sind feste Regeln und Grenzen aufzustellen, diese diszipliniert und konsequent im Alltag mit allen beteiligten Personen einzuhalten, um dem Vierbeiner ein Grundgerüst an Leitplanken zu seiner Orientierung aufzustellen. Dies verleiht ihm im Umgang mit seinen Bezugsmenschen Verlässlichkeit und Kalkulierbarkeit.

Zunächst stehen beim Welpen Themen wie Prägung und Sozialisierung an, nebenbei sind die ersten Erfahrungen in Sachen Erziehungs- und Ausbildungsmaßnahmen zu gehen. Nach der Übernahme des jungen Hundes steht z.B. die Stubenreinheit im Fokus, damit er schnellstmöglich lernt, nicht im Haus oder der Wohnung sich zu lösen, sondern im Freien an einer festen Lösestelle, auf die ihr ihn wie in unserem Artikel "Wie und ab wann wird mein Hund bzw. Welpen stubenrein?" eingehend beschrieben, konditioniert.

Da mit dem Welpenkauf auch die Integration des neugeborenen Hundes in die bestehende Familien- und Rudelstruktur, sei sie noch so klein, verbunden ist, wird viel Engagement und Zeit in den ersten Wochen und Monaten notwendig sein, um alle anstehenden Aufgaben rund um die Welpenaufzucht zu bewerkstelligen.

Durch die intensiven gemeinsamen Erfahrungen und Erlebnisse, die möglichst allesamt positiv im Sinne des Welpen ablaufen sollten, wird die Beziehung und die Bindung zwischen Welpe/Hund und Herrchen/Bezugspersonen aufgebaut, die eine immens hohe Bedeutung für das weitere Zusammenleben als Sozialpartner im Familienverbund haben.

Neben dem Kennenlernen und Gewöhnen an das direkte Umfeld, kommen die ersten Aufeinandertreffen mit Artgenossen in der Welpengruppe in der Hundeschule hinzu, um im Hinblick auf die Sozialverträglichkeit und das Ausbilden der Funktionen des Sozialverhalten die ersten Grundzüge und Erfahrungen bei den Hundebegegnungen zu erhalten.

Weiters geht es über die Trainingsinhalte zur Beißhemmung, zum Grundgehorsam (Sitz, Platz, Bleib, Aus, Hier, Komm, Fuß etc.) über die Freifolge und Leinenführigkeit, hin zu aufbauenden Hundetrainings der Impulskontrolle, Anti-Giftköder-Training und dem sicheren Rückruf.

Des Weiteren stehen individuelle Trainings auf dem Programm, die den Alltag für Hund und Halter erleichtern sollen. Denn früher oder später steht z.B. der erste Tierarzttermin vor der Tür. Und hier ist es sehr hilfreich den Hund in den ersten Wochen und Monaten bereits an Berührungen am gesamten Körper gewöhnt zu haben, erste Trainings in Sachen Maul öffnen und Zähne checken oder Ohren untersuchen hinter sich haben, aber auch bereits Kontakte zu anderen Tieren und Menschen in Bezug auf die Sozialisierung hinter sich zu haben. Ebenso wünschenswert ist es den Hund dahingehend zu trainieren, dass er auf bestimmte Signale z.B. auf den Behandlungstisch springt, alternativ sich stressfrei hochheben und auf den Tisch verbringen lässt. Was ihr von klein auf mit eurem Welpen in dieser Angelegenheit alles tun könnt, erfahrt ihr durch die Lektüre unseres gesonderten Magazinbeitrags "Was ist das Medical Training für Hunde und wofür ist es sinnvoll?".

Ferner muss der Welpe und Hund mit euch irgendwie ja die Tierarztpraxis, den Hundesalon zur Hundepflege oder den Hundeplatz fürs Hundetraining erreichen, ohne dass ihr kilometerlange Wegstrecken auf euch nehmen müsst. In vielen Fällen wird dann auf das eigene Auto zurückgegriffen. Auch in diesem Zusammenhang muss vor der ersten Fahrt der Welpe an das Autofahren und den Pkw behutsam und Schritt für Schritt gewöhnt werden, damit das Fahren mit dem Fahrzeug zu einer ganz normalen und entspannten Angelegenheit zukünftig wird. Wie dies geht, erfahrt ihr durch die Lektüre "Mit dem Welpen Autofahren. Was ist zu beachten?".

Dies alles erfordert ein enormes Maß an Wissen und Führungsqualität, die sich der jeweilige Halter mit Hilfe von Hundetrainern Stück für Stück aufbauen kann, durch tägliche Praxisanwendung und Wiederholung Sicherheit und Erfahrung aufbaut, um mit der Zeit Routine und Souveränität im Führen des Vierbeiners zu erlangen. Zusätzlich hilft sicherlich auch die Lektüre von qualitativ hochwertiger Hundeliteratur, ob online oder offline.

Um das Verhalten des Welpen und Hundes richtig lesen und deuten zu können, ist das Erlernen der verschiedenen Inhalte des Ausdrucksverhaltens von Hunden und die Elemente der Kommunikation von Hund/Mensch erstrebenswert, da ihr so Verhalten einerseits antizipieren, frühzeitig auf euren Hund situativ einwirken und angemessen reagieren, andererseits seine Bedürfnisse durch den Dialog und die Interaktion mit eurem Vierbeiner nachvollziehen könnt.

Um eine bessere Einschätzung zu erhalten, wie die einzelnen Bausteine der Trainingsinhalte in der Praxis zusammenhängen, haben wir für euch unseren ergänzenden Artikel "Führung - Freifolge - Hund-Mensch-Bindung, der sichere Rückruf und die Konditionierung – wie hängt das alles zusammen?" bereitgestellt.

Je nachdem wie der Welpe und Hund nun weiterhin verwendet werden soll, sei es als klassischer Haus- und Begleithund, oder aktiv bei einer Hundesportart im Hundesportverein, wie auch potentiell als vielseitiger Jagdhund bei den Jagdaktivitäten seines Halters, es werden je nach Funktion und Einsatzgebiet, weitere ergänzende Erziehungs- und Ausbildungsmaßnahmen notwendig sein, die allesamt auf die Grundausbildung mit den bisher erlernten Hörzeichen, Signalen, Sichtzeichen, Befehlen und Kommandos zurückgreifen, diese weiter ergänzen und verfeinern.

Hinzu kommen die individuellen Wesens-, Charakter- und Rassemerkmale, die ebenso eine große Rolle bei der Grunderziehung spielen, da es natürlich immer darauf ankommt wie die jeweilige Hundepersönlichkeit gestrickt ist. Denn das Training muss an die Spezifika des Welpen oder Hundes angelegt und die Trainingsinhalte variabel angepasst werden. Es kommt also von Hund zu Hund und Rasse zu Rasse auf die richtige Vorgehensweise an, denn es gibt leichtführige und sehr gehorsame Hunde, wie auch sehr selbstbewusste, eigenwillige und dominanten Typen.

Es macht einen deutlichen Unterschied, ob ihr nun einen Chihuahua, familienfreundlichen und kinderlieben Golden Retriever, einen wachsamen und dominanten Dobermann oder eigenständige und selbstbewusste Hüte- oder Hirtenhunderasse euch zulegt, die von ihrem Rassenursprung alleine mit einer Herde und den alltäglichen Gefahren durch menschliche oder tierische Räuber klarkommen und ihre Handlungen selbstentscheidend und eigenständig umsetzen mussten. Hinzu kommen ferner die angesprochenen differenten Persönlichkeiten innerhalb einer Rasse und selbst innerhalb eines Wurfs bzw. Zuchtlinie.

So kommen zu den bisherigen Themen der Grundausbildung z.B. das Eingliedern in die Rangordnung hinzu, die von Zeit zu Zeit durch entsprechende Maßnahmen des Rudelführers verfestigt und wenn nötig durch Aufzeigen der Grenzen korrigiert werden muss. Hat man beispielweise einen sehr dominanten Terrier-Rüden als Partner, kann es auf Grund seiner Persönlichkeitsstruktur immer mal wieder zu "Kräftemessen" und Ausloten der Grenzen kommen. Hier kommen dann wieder die aufgestellten Regeln und Grenzen auf den Plan, die unbedingt von allen Personen im Haushalt gleichermaßen gelebt werden müssen, denn der Hund wird sich durch ausreichende Beobachtung schon merken, wer nachlässig oder schwach ist und ihm ein Einfallstor für Grabenkämpfe bietet.

Allgemeine Hinweise zum Hundetraining

Was das Hundetraining an sich angeht, gibt es auch hier wie bei jeder Form des Lernens verschiedene Ansätze und Methoden, die den Erfolg garantieren sollen. Frei nach dem Motto, viele Wege führen nach Rom.

Alles was es generell beim Training und Üben mit dem Welpen und Hund zu beachten gilt und viele hilfreiche Trainingstipps, haben wir für euch kompakt in unserem Magazinbeitrag "Allgemeine Tipps zum Aufbau von Hundetrainings" zusammenfasst.

Eine ganz zentrale Methodik bei der Hundeerziehung und -ausbildung ist die positive Verstärkung von erwünschtem Verhalten. Hierbei wird das korrekte und gewünschte Verhalten durch etwas Positives belohnt. In aller Regel wird ein Motivationsgegenstand wie ein Leckerchen, Lieblingsspielzeug oder eine Streicheleinheit mit dem erwünschten Verhalten durch das Loben und Belohnen im richtigen Augenblick verknüpft. Wie dies genau funktioniert, könnt ihr nun in unserem gesonderten Artikel "Richtiges Loben & Motivieren beim Welpen & Hund" detailliert nachlesen und viel hilfreiche Tipps finden.

Hundehalter mit viel Erfahrung oder Hundeanfänger

Wie bereits weiter oben angeschnitten, ist der Erfahrungsschatz und das notwendige Wissen über die einzelnen Themenbereiche der Kynologie und Hundehaltung eine ganz wichtige Grundvoraussetzung für das Zusammenarbeiten mit einem Welpen oder neuen Hund. Sprich, sehr erfahrene Mehrfachhundehalter mögen die Grundausbildung und Erziehung ihres Vierbeiners mit allen Facetten in Eigenregie erfolgreich umsetzen können, allen Hundeneulingen raten wir aber eindringlich dazu, sich einen Hundefachmann in Form eines Hundetrainers und Hundeschule an die Seite zu nehmen. Denn zu schnell können sich viele Fehler, Unzulänglichkeiten und Versäumnisse einschleichen, die auf die Funktionalität als Hund-Mensch-Gespann sich negativ auswirken, ungewollte Verhaltensweisen oder gar Verhaltensprobleme beim Hund ausbilden.

Ziel ist es doch schließlich, einen Hund an seiner Seite zu haben, der hört, den ihr im Griff und unter Kontrolle halten könnt, gleichzeitig wisst, wann welche Einwirkungsmaßnahmen notwendig sind, um etwaige prekäre Situationen wohlwollend und zielorientiert zu lösen.

Konditionierung und Lerntheorie

Abschließend möchten wir allen Interessierten, die tief in den Themenkomplex der Konditionierung eintauchen wollen, unseren dreiteilige Artikelserie

ans Herz legen, die sich mit der modernen Hundeerziehung grundsätzlich von der wissenschaftlichen Seite und im praktischen Anwenden verschiedenster Trainingsmethoden auseinandersetzt. Es lohnt sich, um einen detaillierteren Einblick in die einzelnen Trainingsansätze zu erhalten, deren Entwicklungsgeschichte kennenzulernen und deren Zusammenwirken im Alltag mit Welpen und Hund an reellen Beispielen aufgezeigt zu bekommen. Viel Freude!

Durch Hundetraining zum Hund-Mensch-Team werden

Wie bereits eingehend beschrieben, brauchen Hund und Halter unbedingt das kleine Einmaleins der Grundausbildung und Hundeerziehung, um ein harmonisches und angenehmes Zusammenleben zu erreichen, sowie als Hund-Mensch-Team zu funktionieren.

Dies erfordert einiges an Fachwissen und Erfahrung, die natürlich besonders Haltern, die zum ersten Mal einen Hund halten und führen sollen, fehlen. Selbst wenn ihr als Hundeneulinge euch vor Anschaffung und Übernahme des Welpen oder Hundes vieles angelesen habt, das eine ist die Theorie, die Praxis sieht dann völlig anders aus und hält viele Überraschungen bereit.

Denn schließlich arbeitet ihr als Mensch mit einem anderen Lebewesen, das einen eigenen Charakter, Temperament und individuelles Verhalten mitbringt. Auf diese Vorgaben muss spezifisch bei der Herangehensweise eingegangen werden, es bedarf viel Konsequenz, Disziplin, Geduld, Feinfühligkeit und Einfühlungsvermögen, um den Vierbeiner fachgerecht zu erziehen und das erwünschte Verhalten beizubringen.

Schnell können bei der Kommunikation und dem Aussenden von Signalen Missverständnisse entstehen, Lob und Belohnung zum falschen Zeitpunkt erteilt werden und damit völlig am Ziel der Verknüpfung mit dem erwünschten und abgerufenen Verhalten vorbeigehen, oder durch eigene Nervosität und Unsicherheit, Stress und Hektik auf den Hund übertragen werden. Sprich, potentielle Fehlerquellen sind schnell aufgemacht und führen zu unzulänglichen Ergebnissen, worunter Hund, Halter und alle andere Beteiligten im Ernstfall leiden.

Und haben sich erst einmal Fehlverhalten und unerwünschte Verhaltensweisen antrainiert und ausgebildet, so ist es immer mit viel mehr Mühe und Zeit verbunden, eine Verhaltenskorrektur mit Hilfe des Hundeprofis zu erreichen. Denn eine einmal ausgeprägte Verhaltensweise wieder abzugewöhnen ist gar nicht so leicht wie man vielleicht denken mag.

Warum also nicht direkt von Anfang an den professionellen Hundetrainer/Hundeschule mit an Bord nehmen und für den richtigen Start in Sachen Hundeausbildung und Hundeerziehung sorgen. Denn diese halten mit ihrer Erfahrungswerten viele Praxistipps und Tricks bereit und können auf die unterschiedlichsten Wesen mit ihrer Kompetenz eingehen. Zudem sind sie als Beobachter ständig an eurer Seite und können sofort auf Fehler oder falsche Vorgehensweise im Umgang mit der Fellnase hinweisen und Hilfestellung geben.

Vergesst nie: Nichts ist schöner wie der gemeinsame Erfolg für Hund und Halter, um mit Spaß und Freude viele Bonuspunkte für die Beziehung, Bindung und das Hund-Mensch-Team zu sammeln.

Erkundigt euch also rechtzeitig nach Hundeschulen und zertifizierten Hundetrainern in eure Nähe, schaut euch diese an und führt erste Gespräche, um euch ein genaues Bild über deren Angebote und Arbeitsweise machen zu können. Es macht sicherlich auch Sinn, andere Hundehalter nach ihren Erfahrungswerten zu fragen, um eine abgerundete Einschätzung und Entscheidung am Ende des Tages für die richtige Hundeschule und Hundetrainer zu treffen.

Für die Grundausbildung der Hunde die Angebote der Hundeschule nutzen

Es gibt verschiedene Kurse, die die Hundeschulen für die Grundausbildung und die Erlangung der Grundkenntnisse anbieten. Sprecht die Hundetrainer an, gebt ihnen alle relevanten und hilfreichen Informationen zu eurer Person, eurem Anliegen und der angedachten Verwendung und lasst euch eine Einschätzung zu eurem Hund und der Hunderasse geben, damit ein konkretes Trainingskonzept / Trainingsprogramm zusammengestellt werden kann, um euch das notwendige Rüstzeug zu vermitteln, um den Alltag mit Hund wie gewünscht angehen und umsetzen zu können.

Je nach Trainingsinhalten, Hundepersönlichkeit und eigenem Ermessen könnt ihr euch dem Gruppenunterricht mit mehreren Teilnehmern und Hunden anschließen, oder aber auf Einzelstunden mit dem Hundetrainer in der gewünschten Umgebung zurückgreifen. Dies ist vor allen Dingen dann sinnvoll, wenn die Außenreize und Ablenkungen zunächst deutlich heruntergefahren werden sollen, der eigene Hund nicht so gut mit anderen Hunden harmoniert oder gar bereits essentielle Verhaltensprobleme vorhanden sind, die eine intensive Beschäftigung mit dem Hund durch den Trainer nötig erscheinen lässt.

Je nachdem in welchem Bundesland ihr wohnt, ist es ferner laut den Hundegesetzen und -verordnungen ggf. vorgeschrieben, dass ihr einen Hundeführerschein ablegen müsst, um beim Spazieren im öffentlichen Raum, den Hund von der Leine zu lassen. Dies gilt beispielsweise im gesamten Bundesland Hamburg. In welchen Bundesländern konkret diese Bestimmungen gelten, erfahrt ihr durch die Lektüre bereits weiter oben erwähnten Leitartikels "Die private Hundehaltung in Deutschland", in dem wir alle relevanten gesetzlichen Vorschriften je nach Landesgesetzen recherchiert und zusammengefasst haben.

Sicherlich wollt ihr nun aber weiters wissen, was einerseits der Hundeführerschein für einen genauen Inhalt hat und ob es nicht sinnvoll ist, diesen auch außerhalb der gesetzlichen Vorschriften zu erlangen. Die Antworten darauf findet ihr in unserem gesonderten Magazinartikel "Der Hundeführerschein: Brauchen mein Hund und ich den Hundeführerschein?".

Ferner werden je nach Hunderasse, die ihr euch zulegt und in welchem Bundesland ihr euren Wohnsitz habt, weitere Ausbildungsnachweise für euch als Halter/Hundeführer und den Hund notwendig. Gehört nämlich die Hunderasse zu den sogenannten Kampfhunden/Listenhunden oder ist auf Grund seiner Vorgeschichte als potentiell gefährlich eingestuft, so können die Hundegesetze und länderspezifischen Verordnungen den Nachweis der Sachkunde und einen Wesenstest vorsehen. Die entsprechenden Hunderassen und Kreuzungen, sowie die Landesgesetze entnehmt ihr bitte ebenfalls unserem Artikel über die private Hundehaltung in Deutschland.

Des Weiteren kommt es natürlich darauf an, wie ihr euren tierischen Partner zukünftig verwenden und einsetzen gedenkt.

Denn für manche Aktivitäten bestehen gewisse Vorgaben, um mit dem Hund daran teilnehmen zu können.

So sehen die verschiedenen Prüfungsordnungen und Teilnahmebedingungen der einzelnen Hundesportarten wie Agility, Rally Obedience, Turnierhundesport oder Vielseitigkeitssport (VPG), um nur einige zu nennen, die Begleithundeprüfung vor.

Nicht anders verhält es sich, wenn ihr euch eine Jagdhunderasse angeschafft habt und diesen zum Jagdgebrauchshund ausbilden und einsetzen wollt. Auch hier stehen im Vorfeld des ersten Jagdeinsatz, etliche Kurse in Theorie und Praxis für Hund und Halter an, bevor es zur Jagdprüfung zum Erlangen des Jagdscheins und der Brauchbarkeitsprüfung für Jagdhunde gehen kann.

Also es kommt generell in Sachen Grundausbildung und Erziehung darauf an, welche Hundepersönlichkeit ihr besitzt, welche Rassenmerkmale er mitbringt, die ihr in unseren Rasseporträts nachlesen könnt und wie welche Beschäftigungen und Aktivitäten ihr mit ihm zukünftig ausüben wollt.

Achtet bei der Auswahl der Hundeschule bzw. des Hundetrainers darauf, dass die angebotenen Kurse und Prüfungen den Standards und Richtlinien des Verbands des Deutschen Hundewesen e.V. (VDH) entsprechen. Dies ist insbesondere von großer Bedeutung, wenn ihr vorhabt, mit eurem Hund Hundesportarten auszuüben und an den Wettkämpfen teilzunehmen, nicht das die von euch abgelegte Prüfung bei einem anderen Verband und deren Zertifikat an anderer Stelle nicht anerkannt wird.

Welche Ausbildungsformen können für Halter und Hund je nach Verwendung u.a. in Frage kommen?

Ausbildungen
Hundeführerschein
Team-Test
Begleithundeprüfung
Jagd- und Brauchbarkeitsprüfung
Wesenstest
Sachkundeprüfung

Welche Grundkurse sollte der Hund bzw. Welpe durchlaufen?

Grundausbildung
Welpenschule
Junghundekurs
weiterführende Hundeausbildung & Hundeerziehung

Lasst alle Personen im Haushalt, an der Ausbildung des Hundes aktiv teilhaben

Sollen mehrere Personen im Haushalt den richtigen und artgerechten Umgang mit dem Hund erlernen, dann bezieht auch unbedingt alle mit ein. Der Hund muss zu jeder Person, die sich aktiv um ihn kümmern soll, ein intensives und vertrauensvolles Verhältnis aufbauen. Und das mit klaren Regeln und Grenzen.

Sind Kinder mit im Spiel, macht es auch Sinn einen Kurs Kind und Hund in der Hundeschule zu belegen, in dem beide Seiten den richtigen, rücksichtsvollen und verantwortungsbewussten Umgang miteinander erlernen, sich noch eingehender rundherum kennenlernen und damit das richtige Fundament für den besten Freund und Spielkamerad im Leben geschaffen wird.

Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass sowohl der Hund als auch eure Kinder durch die spielerische Vermittlung von nötigem Wissen  einschätzen können, wie der jeweilige Sozial- und Kommunikationspartner sich in jeglichen Situationen verhält, denn es herrschen gravierende Unterschiede, ob ein Kind oder Erwachsener auf den Hund zugeht, ihn berührt und mit ihm auf die verschiedenen Arten kommuniziert.

Daher müssen für beide Seiten klare Umgangsformen definiert werden, damit der gemeinsame Alltag unbeschwert und angenehm funktionieren kann. Wir haben deshalb für euch unseren Leitfaden "Goldene Regeln für Kinder beim Umgang mit einem Hund" in unserem Magazin bereitgestellt, der die wichtigsten Verhaltensregeln und viele hilfreiche Praxistipps für Eltern bereithält.

Werden die Grundregeln im Zusammenleben akzeptiert und aktiv gelebt, verstehen die Kinder was der Hund mit seiner Körpersprache, seinem Lautäußerungsverhalten und dem gesamten gezeigten Verhalten ihnen vermitteln will, beherrschen die Kleinsten der Familie mit der Zeit ebenso die wichtigsten Signale und Befehle des Grundgehorsam und der Hund akzeptiert seine Position gegenüber dem Kind, so steht der gemeinsamen Beschäftigung, Spiel und Spaß nichts mehr im Weg.

Je nach Alter können die Kinder die ersten Aufgaben der Hundehaltung vollverantwortlich bei entsprechender Akzeptanz des Hundes übernehmen. Zunächst beispielweise das Zubereiten und Reichen des Hundefutters, das Kämmen und Bürsten oder etwaige Suchspiele zur geistigen Auslastung im Garten. Die gemeinsame Zeit wird sich positiv auf die Beziehung und den Bindungsaufbau auswirken, denn auch die Jüngsten der Familie brauchen für weitere Verantwortlichkeiten ein intaktes und funktionierendes Verhältnis zum Hund.

Warum aber dann nicht auch perspektivisch das Kind altersabhängig mit dem Hund die Gassirunde übernehmen lassen? Mit der richtigen Heranführung, Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit kein Thema. Achtet hierbei allerdings auf Besonderheiten im Hinblick auf die Hundepersönlichkeit, z.B. dessen Sozialkompetenz bei etwaigen Hundebegegnungen, Jagdtrieb, Sozialisierung mit anderen Tieren etc. damit die Kinder nicht unnötig in Gefahrensituationen geraten. Bevor die Kinder alleine eine Strecke gehen dürfen muss auch an dieser Stelle viel geübt und trainiert werden, damit beide aufeinander abgestimmt sind, das Fundament mit den wichtigsten Befehlen und Kommandos des Grundgehorsam sicher sitzt und keiner von beiden unterwegs durch etwaige Ereignisse überfordert ist.

Geht also die erste Zeit aktiv zum Beobachten und etwaigen Eingreifen mit, vergrößert mit eintretender Sicherheit den Abstand, so dass sukzessive und schrittweise die Verantwortung erst auf das Kind übertragen wird. Die Kinder müssen sowohl körperlich dem Hund Stand halten, aber ihn auch erzieherisch stets unter Kontrolle halten können, dies ist nicht zu Letzt auch rechtlich notwendig.

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