Ist es sinnvoll mit dem Welpen in die Welpenschule zu gehen?

Warum der Besuch des Welpenkurs in der Hundeschule mehr als empfehlenswert ist?

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Zuletzt aktualisiert am: 21.9.2021

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In der Welpenschule kann der Welpe mit anderen Hunden spielen, lernt das Kommunizieren mit seinen Artgenossen und bekommt durch die Interaktion wichtige Lerninhalte und -erfahrungen vermittelt, die er für sein zukünftiges Hundeleben unbedingt braucht. 

Bevor der Welpe bei euch einzieht, hat er mindestens die ersten 8-10 Lebenswochen bei seiner Mutter und den Wurfgeschwistern beim Züchter verbracht.

Wenn es wunschgemäß verlaufen ist, hat er beim Durchlaufen der Präge- und den ersten Wochen der Sozialisierungsphase, bereits wichtige Lerninhalte von Mutter, Geschwistern und durch die Arbeit des Züchters erfahren, die sehr wertvoll für seine weitere Persönlichkeitsentwicklung und sein zukünftiges Verhalten sein werden.

Sobald der Welpe bei euch einzieht, übernehmt ihr die Verantwortung als zukünftiger Halter und wichtigste Bezugsperson. 

Eure Aufgabe besteht nun, aufbauend auf den bisher absolvierten Schritten durch den Züchter, die weiteren Weichen seiner Welpenentwicklung in den weiteren Wochen der Sozialisierungszeit und den darauffolgenden Welpenphasen, im Sinne eures Hundewelpen zu stellen. 

Hierzu gehört auch der Sozialkontakt, das Erlernen des Kommunizierens mit Gleichgesinnten, das Spielen mit anderen Welpen und Hunden, sprich das aktive Zusammenwirken mit Artgenossen, um die artüblichen Umgangsformen und Verhaltensregeln zu schulen, trainieren und üben. Sprich den Welpe mit anderen Hunden zu sozialisieren, den Start in Richtung Auf- und Ausbau der Sozialkompetenz zu legen, um ihn zu einem sozialverträglichen Individuum zu formen. Ziel ist es, dass der Welpe auf dem Weg zum Junghund in den ersten Wochen seines Hundelebens so viel lernt als möglich, da in diesem Zeitraum die Grundlagen für seine Zukunft gelegt werden und in der Sozialisierungsphase die Aufnahme von neuen Erfahrungen am effektivsten möglich ist, an deren Inhalte er sich sein ganzes Leben erinnern wird. Dies gilt im Übrigen nicht nur für das Schulen des Sozialverhaltens mit anderen Hunden, sondern auch im Hinblick auf die Sozialisierung mit anderen Menschen, artfremden Spezies wie Katzen, Kaninchen, Kühe etc. sowie der Habituation im Hinblick auf Umwelteinflüsse und verschiedenartige Reize wie Geräusche, Gerüche, visuelle Signale, sonstigen Konfrontationen mit unbekannten Dingen zur Gewöhnung und die ersten Schritte in Sachen Konditionierung und Hundetraining.

Und genau für diese Erlebnisse und Lernschritte seid ihr mit eurem Welpen in der Welpenschule genau richtig aufgehoben, die vergleichbar mit dem Kindergarten bei unseren Kindern ist und daher ein wichtiger Baustein in der Welpenaufzucht und -entwicklung einnimmt.

Aber auch ihr als Herrchen/Frauchen kommt in dem Welpenkurs nicht zu kurz, so dass ihr sicherlich dort auch noch das eine oder andere im Umgang mit eurem jungen Hund dazulernen werdet. Schließlich steht euch ein erfahrener Hundetrainer zur Seite, kann direkt praktischer Anwendungstipps geben und wenn nötig auch die Herangehensweise des verantwortlichen Halters/Hundeführers korrigieren und Alternativen aufzeigen und vorführen.

Was ihr sonst noch alles rund um den Welpenkurs in der Hundeschule alles wissen solltet, werden wir in den weiteren Ausführungen unseres Artikels für euch beleuchten.

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Was versteht man unter Welpenschule?

Ein organisiertes Treffen mit anderen Welpen und Hunden in der Hundeschule.

Der Kindergarten für Hundewelpen

Im Grunde ist die Welpenschule, oft auch als Welpengruppe oder Welpenkurs bezeichnet, ein Treffen mit mehreren Hundehaltern und ihren Hundewelpen mit einem/mehreren Hundetrainern.

Es geht darum, den Welpen bei seinem ersten Kontakt zu fremden Hunden zu begleiten, Erfahrungen im Umgang mit diesen zu sammeln und erste Lernschritte in Sachen Hundeerziehung zu gehen.

Jeder Welpe bringt seine eigene Persönlichkeit, Wesen und Charakter sowie Temperament mit, hinzu kommen sehr unterschiedliche körperliche Voraussetzungen. 

Die einen sind eher die Draufgänger, die gerne auch den anderen dominieren, andere sind schüchtern, scheu und zurückhaltend, so dass sie durch das schrittweise Herantasten in langsamen Schritten, mit den unterschiedlichen Spiel- und Kontaktformen der verschiedenen Welpen sich auseinandersetzen und lernen, damit klarzukommen.

Dies sollte unbedingt auf Grund der Lebensphase der Welpen, in einem positiven Umfeld ablaufen und von einer harmonsichen Grundstimmung geprägt sein, die von Trainer und Halter bestenfalls gezielt gesteuert, kontrolliert und moderiert werden, damit am Ende des Tages die jungen Vierbeiner brauchbare und unbelastende Situationen mit ihren Artgenossen erleben, von denen sie nachhaltig profitieren. Denn alle Lernerfahrungen die nun gemacht werden, wird der Welpe abspeichern, ob positiv oder negativ besetzt. Also ist es das Ziel, dem Welpe so viele Erlebnisse zu ermöglichen, mit denen er etwas Gutes und Angenehmes verknüpft, damit er möglichst als psychisch/mental stabiler Vierbeiner ohne Angst, Scheu und mit einer umfassenden Sozialisierung durchs Leben läuft, sprich bestens vorbereitet ist auf das wahre Hundeleben mit all seinen externen Einflüssen, Artgenossen und Menschen, mit denen es zu wichtigen Berührungspunkten in der Begegnungsstätte Welpenschule, in seinen noch sehr jungen Lebenswochen kam. Die Welpenschule ist hier als Puzzlestück im großen Ganzen, als Ergänzung zu den häuslichen und im gewohnten Umfeld erfolgten Maßnahmen, ein ideales Beiwerk im Hiblick auf das Formen der Welpenpersönlichkeit und dessen Verhaltensrepertoire.

So trifft man also in der Welpenschule mit seinem Hundewelpen in Begleitung, auf viele weitere Halter mit ihren Welpen unterschiedlichster Couleur, sprich äußerst different physisch und psychisch veranlagt. Und das kann durchaus für die Verantwortlichen herausfordernd sein, groß und klein, muskulös und zierlich, temperamentvoll und zurückhaltend, introvertiert und extrovertiert etc. miteinander zusammenzubringen und am Ende des Tages für alle teilnehmenden Parteien, möglichst positive und spaßbringende Welpenstunden mit größtmöglichem Lerneffekt und nachhaltiger Wirkung, zu ermöglichen.

Denke man nur an einen Papillon, der auf einen gleichaltrigen Cocker Spaniel trifft, hier können beide erste Erfahrungen mit der anderen Rasse sammeln, trotz der Größenunterschiede den anderen beschnüffeln oder sich beschnüffeln lassen, gemeinsam Spielen und Interagieren und durch entsprechend gemanagte Rahmenbedingungen etwaige Scheu ablegen.

Papillon (Kontinentaler Zwergspaniel)
Cocker Spaniel Welpe

Es findet also ein Kennenlernen und die Kontaktaufnahme zu anderen Welpen, das typische Anfreunden und gemeinsame Spielen in der Gruppe statt.

Die ersten Schritte in Sachen Sozialverträglichkeit und Sozialverhalten unter Artgenossen werden damit eingeleitet, wodurch sich die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten des jeweiligen Welpen erweitern.

Wie wichtig das Sozialverhalten, der Kontakt zu Artgenossen ab frühester Jugend perspektivisch für den Welpen ist, erfahrt durch die Lektüre unseres Leitartikels „Das Sozialverhalten von Hunden“.

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Wichtige erste Schritte mit anderen Hunden in der Welpenschule

Das Erlebte in der Welpenschule zahlt auf die Prägung und Sozialisierung des Welpen ein.

Der erste Kontakt zu anderen Rassen und Hunden außerhalb der Wurfkiste

Der Besuch einer Welpenschule ist für den neugeborenen Welpen der erste Kontakt zu fremden Welpen und Hunden außerhalb des Hauses und seiner bisherigen Lebenssituation beim Züchter, innerhalb des bestehenden Rudels mit Mutter und Wurfgeschwistern.

Bisher konnte er mit seinen Geschwistern in einem bestehenden Rudel spielen, toben und raufen, bekam die entsprechende Rückmeldung seiner Rudelpartner und war wohlbehütet.

Nun ist es aber an der Zeit, den nächsten Schritt mit fremden Artgenossen zu gehen, um das soziale Verhalten, die Hundesprache und Kommunikation unter Hunden zu erlernen und Spaß beim Spielen zu haben. Denn dabei werden die angemessenen Umgangsformen und Hunderegeln auf spielerische Weise in Ansätzen bereits geübt.

Bestenfalls sollte es sich bei der Welpengruppe um eine angemessene Gruppengröße handeln, damit es nicht drunter und drüber geht. Gruppen mit ca. 6 Welpen sind ideal, um auch bei den Lerneinheiten ausreichend Zeit für den einzelnen Welpen von Seiten des Hundetrainers zu haben.

Bisher hat der Welpe in der Wurfkiste nur mit seinen gleichrassigen Geschwistern Kontakt gehabt, auch dies wird sich nun in der Welpenschule ändern, denn die Teilnehmer sollten aus verschiedenen Hunderassen bestehen.

Warum?

Da jede Rasse ihre eigenen Verhaltensweisen und Anlagen mitbringt und somit durch den Umgang der eigene Welpe, eine große Vielfalt an unterschiedlichen Persönlichkeiten, mit unterschiedlichen Wesensmerkmalen und Charakteren kennen und einschätzen lernt.

Dies wird maßgeblich durch den gemeinsamen Umgang und Austausch dazu führen, dass der Welpe auch breit sozialisiert und geprägt wird, da die unterschiedlichen Hundeindividuen ihn facettenreich fordern und seine individuelle Persönlichkeitsentwicklung folglich fördern.

Ein Mischlingswelpe beisst den braunen Labrador Welpe - so lernen die Hunde das richtige Sozialverhalten und ihre Beißhemmung.

Bei all den Aktivitäten, die die Welpen in der Welpenschule erleben, werden verschiedene Rollenspiele ablaufen, die kleinen Racker zeigen typische Verhaltensweisen ihrer Körpersprache mit ausgeprägter Gestik und Mimik, kommunizieren untereinander, die Beißhemmung wird im Spiel mit den Sozialpartnern trainiert, Grenzen aufgezeigt und sie lernen durch die Interaktion bedeutende Verhaltensweisen für den zukünftigen Umgang mit ihren Artgenossen.

Und hier unterscheiden sich die teilnehmenden Hunderassen und Hunde in kleinen Nuancen in ihrem Ausdruck, was bei späteren Aufeinandertreffen beim Spazieren, auf der Hundewiese, beim Hundesport oder sonstigen Aktivitäten mit mehreren Hunderassen von großem Vorteil ist, denn ein Chihuahua wird sich in aller Regel leicht anders verhalten und ausdrücken, als ein Bernhardiner oder West Highland White Terrier.

Damit legt man den Grundstein für eine effizientere Kommunikation, Deutung und Verständnis für andere Hunde.

Der spielerische Umgang prägt sie somit in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, dient als Grundlage für ihr weiteres Hundeleben und ihrer Sozialverträglichkeit. Die Welpen werden von Tag zu Tag sicherer, selbstbewusster und auf ihr wahres Leben Schritt für Schritt weiter vorbereitet.

Positive Erlebnisse mit anderen Welpen und Hunden

Da in der sensiblen Phase (Präge- und Sozialisierungszeit) der Welpenentwicklung so viele positive Erfahrungen und Erlebnisse mit anderen Hunden, Tieren, Menschen und sonstigen Umwelteinflüssen als möglich gemacht werden sollten, ist es enorm wichtig, dass dies auch auf das Erlebte in der Welpenschule zutrifft.

Dabei kommt euch als Halter und Bindungspartner eine ganz wesentliche Rolle zu.

Denn ihr bewegt euch als Rudelführer beim Besuch der Welpenschule mit eurem Welpen auf bisher unbekanntes Terrain zu, er folgt und vertraut euch, was es unbedingt nicht zu enttäuschen gilt.

Wie ihr auch später euren Hund in etwaig unbequemen Situationen mit einem klaren Selbstverständnis aus einer prekären Lage herausführen werdet, so darf der Welpe in der Welpengruppe nicht seinem Schicksal einfach überlassen werden, sondern es gilt ihm das Gefühl zu vermitteln, dass ihr im Ernstfall immer für ihn da seid und ihm zur Seite steht.

Gerade der junge und unerfahrene Hund benötigt die Sicherheit, Verlässlichkeit und Orientierung durch seinen Halter und Rudelführer, um aus einer unbequemen Situation herausgeleitet zu werden, was ihm die positive Lektion vermittelt, dass sein Halter für jede noch so schwierige Lage eine Lösung parat hat und hilft. So schafft man Vertrauen, das ein äußerst wichtiger Treiber für die Bindung, das gesamte Verhältnis Hund/Mensch und damit die Funktionalität als Team im Hundealltag ist.

Dies wird infolgedessen viele Pluspunkte auf die Karte des Bindungsaufbaus und die Stabilität der Verbundenheit einzahlen.

Um weitere Informationen und Tipps für eine feste Bindung zwischen Mensch und Hundewelpe in Erfahrung zu bringen, haben wir einen gesonderten Magazinbeitrag mit dem Titel „Der Bindungsaufbau zwischen dem Welpen und Mensch“ für euch geschrieben.

Wird der Welpe aber sich selber überlassen, muss z.B. eine Situation in der er sich in die Ecke gedrängt fühlt eigenmächtig klären, so setzt dies falsche Zeichen für etwaige zukünftige Problemsituationen.

Denn hat er einmal gelernt, dass er selbstverantwortlich alles regeln muss, wird er dies auch bei späteren Konfrontationen und Auseinandersetzungen mit Artgenossen tun und sich z.B. durch aggressives Verhalten wehren bzw. in die Offensive gehen.

Das Spielen sollte daher in kontrollierter Form unter den Welpen und Hunden erfolgen, d.h. die jeweiligen Halter und der Hundetrainer sollten anwesend sein, um situativ einzuwirken und je nach Situation einschreiten, um den Welpen zu schützen.

Dabei ist es aber ratsam, mit ausreichend Fingerspitzengefühl und Augenmaß vorzugehen, als auch auf die Erfahrung und Kompetenz in Sachen Hundesprache des Hundetrainers zu vertrauen, damit nicht bei jedem noch so kleinen Raufen und Toben eingeschritten wird.

Eine gewisse Lebenserfahrung soll der junge Hund schließlich erlernen, aber keine negativen Erlebnisse hierbei sammeln, noch durch den Umgang mit seinen Artgenossen überfordert werden oder seinen Stresspegel gewaltig ansteigen lassen.

Sprich, Halter und Hundetrainer müssen hier ein Auge auf die Welpen halten, damit keine negativen Erlebnisse und schlechte Erfahrungen im Umgang mit Artgenossen zurückbleiben und den Welpen nachhaltig negativ beeinflussen.

Die Welpen sollten daher unter keinen Umständen unbeaufsichtigt auf einem eingegrenzten Hundeplatz während des Welpenkurs alleine ihrem Treiben nachgehen, denn damit sind Tür und Tor für etwaiges unkontrolliertes Miteinander geöffnet.

Und welche negativen und tränenreichen Folgen dies haben kann, wissen wir nur zu gut aus den Erfahrungen mit unseren Kindern auf dem Spielplatz, dem Kindergarten oder der Schule.

Bildet sich erst einmal ein Trauma auf Grund eines unerwünschten Verhaltens durch einen Spielkameraden aus, wissen wir welche Auswirkungen dies auf die Entwicklung für zukünftige Zusammenkünfte mit Spiel- und Klassenkameraden oder Freunden haben kann.

Wie schnell heißt es dann „Mama ich habe Bauchweh und will zu Hause bleiben“ oder „Mir geht es gar nicht gut, kannst Du mich bitte abholen“.

Hiervor gilt es den Hundewelpen beim Spielen und Zusammenkommen in der Welpenschule unbedingt zu bewahren.

Was wir damit meinen?

Wird euer Welpe in der Welpenschule durch einen anderen Welpen oder älteren Hund drangsaliert, gemobbt oder gebissen, wird er diesen Vorgang abspeichern und für sein späteres Hundeleben auf Wiedervorlage legen.

Dies führt dann dazu, dass in ähnlichen Situationen beim zukünftigen Umgang mit Artgenossen das Erlebte wieder hochkocht, der nun ältere Hund sich an das negative Erlebnis aus seiner Welpenzeit erinnert und sich dies negativ auf sein Verhalten dem Gegenüber auswirken wird.

Das Resultat können Angst- oder Aggressionsverhalten in bestimmten Situationen beim Aufeinandertreffen mit einem Artgenossen im weiteren Verlauf seines Hundelebens sein.

Um euch ein tieferes Bild über die verschiedenen Phasen der Welpenentwicklung machen zu können, steht unser ausführlicher Leitartikel „Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen“ im Magazin bereit. Durch die Lektüre erhaltet ihr wertvolle Informationen und Praxistipps rund um die physische und psychische Entwicklung des Welpen und der damit verbundenen Aufgaben als Halter.

Erste Schritte in Sachen Welpenfrüherziehung

Neben den bisher beschriebenen Inhalten, werden oftmals erste Berührungspunkte und Erfahrungen mit Befehlen und Kommandos der Grunderziehung auf spielerische und zwanglose Weise, sowie unter den erschwerten Bedingungen in der Gruppe mit Ablenkungen und sonstigen Außenreizen gesammelt.

Es werden in der Welpengruppe Trainingssequenzen mit Sitz, Platz, Hier, Bleib oder anderen für den Hundealltag wichtigen Verhaltensregeln trainiert, wie beispielsweise das Abrufen aus dem Spiel heraus.

Auch das Spielen kommt nicht zu kurz, so bieten die Hundetrainer je nach Stand des Welpen Trainingseinheiten im Rahmen des Apportierens an.

Ferner wird auch die Leine hier und da für die ersten Trainingsschritte in Sachen Leinenführigkeit zum Einsatz kommen.

Ihr wollt jetzt mehr zum Thema Leinenführigkeit erfahren? Dann nutzt die Möglichkeit und lest unseren Artikel mit dem Titel „Die Leinenführigkeit des Hundes“.

Welche weiteren Trainingsinhalte im Welpenkurs anstehen, kommt stark auf die jeweilige Hundeschule und die Teilnehmer in der Welpengruppe an.

Weitere Präge- und Sozialisierungsinhalte

Aufbauend auf den bisher erfolgten Aktivitäten in Sachen Prägung, Habituation und Sozialisierung durch den Züchter, liegt es nun an euch als zukünftiger Halter, für die weitere Entwicklung eures Welpen zu sorgen und ihm möglichst viele qualitativ hochwertige und positive Erlebnisse und Erfahrungen im Alltag durch Umwelt und Außenreize zukommen zu lassen.

Da der Tag aber nur 24 h hat und der Welpe auf Grund seines jungen Alters nur eine begrenzte Aufnahmemöglichkeit mitbringt, da Ruhe- und Erholungsphasen eine bedeutende Rolle spielen, muss man sich als Halter einen genauen Plan machen, was für das zukünftige Leben im Alltag in Sachen Prägung und Sozialisierung unbedingt notwendig ist und auf was man u.U. eher verzichten kann.

Trotz dass die Aufgaben während der Welpenaufzucht vom Umfang sportlich sind, muss dies wohldosiert geschehen. Denn eine Überforderung und Reizüberflutung durch ständig neue Eindrücke, Reize und aller Art von Umweltinflüsse, die in dem begrenzten Zeitraum der Sozialisierungsphase stattfinden sollen und für den Welpen so oder so eine umfangreiche und knackige Lehrzeit bedeuten, sind unter allen Umständen zu vermeiden, da der junge Welpe schnell an seine Grenzen und Kräfte stößt. Auch diese Lerninhalte sollten spielerisch, ohne Zwang, stressfrei und wenn der Welpe entspannt und in ruhiger Stimmung ist, vermittelt werden. Ansonsten könnte der Schuss nach hinten losgehen, da das Ausmaß der unterschiedlichen Erlebnisse und Erfahrungsinhalte, die auf den Welpe in geballter Form einprasseln, einfach zu viel sind, ihn überanstrengen und überlasten. Irgendwann ist der junge Vierbeiner dann nicht mehr aufnahmefähig, die bisherige Entspannung wird in Stress und erhöhtes Erregungsniveau umkehren und dem Welpe zusetzen. Dies wird sicherlich nicht förderlich, sondern in der Wirkung kontraproduktiv sein und seine negativen Spuren hinterlassen.

Der Welpe muss ganz im Gegenteil die Möglichkeit haben, sich mit den unbekannten und neuen Herausforderungen intensiv auseinanderzusetzen, zu beschäftigen und positive Erfahrungen daraus zu ziehen. Nur dann erzielt man den beabsichtigten Effekt.

Auch hier gibt es je nach Charakter und Wesen sehr große Unterschiede in der Reaktion und dem Verhalten von Welpe zu Welpe, auf die stets individuell einzugehen ist und der Rahmen der Lerninhalte ausgerichtet werden sollte.

Da wir hier zu weit ausholen müssten, um dieses gewaltige Feld der Präge- und Sozialisierungszeit eingehend abzuhandeln, raten wir euch unbedingt zur Lektüre unseres Leitartikels „Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen“, da wir hier sehr ausführlich auf alle möglichen Bereiche eingehen und euch wertvolle Tipps an die Hand geben.

Zurück zu den möglichen Themen in der Welpenschule:

Auch hier bieten die Hundeschulen für die Welpengruppe weitere Themen in Sachen Prägung, Habituation und Sozialisierung an, beispielsweise werden Spaziergänge mit den Welpen in der Stadt, Fahrten mit der Straßenbahn oder dem Bus, Begegnungen mit Menschen und anderen Tieren uvm. veranstaltet.

Hierbei ist es aber dahingehend schwierig, da jeder Welpe einen anderen Stand der gemachten Präge- und Sozialisierungserfahrungen mitbringt und einen anderen Lebensraum wie auch Lebensumfeld für die Zukunft hat.

Sprich, die Lerninhalte in der Welpenschule können guten Gewissens mitgenommen werden, solange sie nicht kontraproduktiv zu bisher gemachten Erfahrungen sind, sind aber sicher nicht ausreichend, um den Welpen im Gesamten, vollumfänglich auf sein zukünftiges Hundeleben vorzubereiten und ihm das bestmögliche Rüstzeug dafür mitzugeben.

Kurzum, ob mit oder ohne Welpenschule, die frühe Welpenzeit ist für Halter und Vierbeiner eine herausfordernde und gleichermaßen bedeutende Phase, die mit viel Arbeit und nötigem Engagement verbunden ist, damit das richtige Fundament im Hinblick auf die Persönlichkeitsbildung und das daraus resultierende Verhalten des Welpen gelegt wird.

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Welche Voraussetzungen muss mein Welpe für die Teilnahme in der Welpenschule mitbringen?

Der Hundewelpe muss gesund und verletzungsfrei sein.

Einwandfreie Gesundheit und körperliche Konstitution sind Voraussetzung

Für die Teilnahme in der Welpengruppe der Hundeschule bzw. dem Welpenkurs, darf der Welpe unter keinen Umständen eine ansteckende Hundekrankheit oder Infektion haben.

Dies schließt selbstverständlich auch ein, dass der Welpe frei von Würmern, Flöhen, Läusen, Milben oder sonstigen Parasiten sein muss, sprich regelmäßig mit Antiparasitika präventiv versorgt wird, um seine Spielgefährten in der Welpengruppe nicht damit zu belasten und diese zu übertragen.

Alle verpflichtenden Impfungen, die bis zum Zeitpunkt der Teilnahme an der Welpenschule gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) absolviert sein müssen, sind zwingend einzuhalten und während der Teilnahme auf aktuellem Stand zu halten.

Mehr werdet ihr je nach Aufnahmebedingungen in der jeweiligen Hundeschule in Erfahrung bringen.

Welche Impfungen zu den Pflichtimpfungen und den freiwilligen Impfungen zählen, könnt ihr durch unseren Magazinbeitrag „Impfungen“ erfahren. Hier habt ihr fachlich die beste Expertise, da der Leitfaden von einer Tierärztin nach aktueller Gesetzeslage ausgearbeitet wurde.

Des Weiteren sollte der Welpe natürlich auch körperlich und geistig/mental in einem einwandfreien Zustand sein, so dass es aus tiermedizinischer Sicht keine Bedenken für die Teilnahme am Welpenkurs gibt.

Quickfideler Beagle Welpe mit Socke im Maul.

Schließlich laufen, springen, toben und raufen die jungen Hundewelpen miteinander herum, sollte hier ein Welpe mit einer Bänderverletzung, Stauchung oder andersartigen Verletzung oder Wunde teilnehmen, ist das Risiko für alle Beteiligten, aber besonders für den betroffenen Welpen zu groß.

Warum?

Es ist nicht auszudenken, dass der Welpe mit einer akuten Wunde oder Verletzung an den Aktivitäten der Welpenschule teilnehmen soll, durch einen anderen Welpen an der betroffenen Stelle so berührt wird, dass der Welpe einen Schmerz empfindet und dieses negative Erlebnis mit anderen Artgenossen zukünftig in Verbindung bringt.

Genauso könnte durch den Schmerz der Welpe sich genötigt fühlen, seinem Gegenüber dies merklich zu zeigen und durch Schnappen oder andere Art zurechtzuweisen.

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Worauf sollte ich bei der Auswahl der richtigen Welpenschule achten?

Kompetenz, Erfahrung, verschiedene Rassen, kleine Gruppen uvm.

Anhaltspunkte für die Auswahl der richtigen Welpenschule

An dieser Stelle wollen wir euch einige Anhaltspunkte für die Suche und Auswahl der aus eurer Sicht richtigen Welpenschule geben:

Chemie Hundehalter / Welpe und Hundetrainer

Das Ziel der Teilnahme an der Welpenschule ist es doch sicherlich, eurem Welpen so viel Spaß und Erfolg in der Welpengruppe zu ermöglichen, wie es nur geht.

Dafür müssen die örtlichen Bedingungen, die Umgangsformen und schlichtweg die Chemie zwischen Hundetrainer und Halter / Welpen passen.

Stimmt es Zwischenmenschlich nicht und ihr geht immer mit einem unguten Gefühl zur nächsten Stunde, so werden auch die Ergebnisse vermutlich nicht stimmen und euer Ärger ist vorprogrammiert.

Eine tolle Möglichkeit das Wohlgefühl und die Bedingungen zu überprüfen, sind die Angebote von Schnupperkursen.

Hier habt ihr die Gelegenheit das Menschliche und die weiteren Rahmenbedingungen kennenzulernen, euch ein Urteil zu bilden und auf eure Zustimmung abzuklopfen.

Gruppengröße

Die Größe der Welpengruppe sollte möglichst maximal 6 Welpen je Hundetrainer aufnehmen, damit sich ausreichend intensiv um jeden Welpen gekümmert werden kann und keine Überforderung der Welpen entsteht.

Bei großen Hundegruppen wird es schnell ungeordnet und unüberschaubar.

Zusammensetzung der Welpengruppe

Die Welpenschule sollte möglichst rasseübergreifende Welpengruppen zusammenstellen, damit der einzelne Welpe die Verhaltensweisen und Ausdrucksformen anderer Rassen frühzeitig kennenlernt.

Zudem sollten die Trainingsgruppen so eingeteilt sein, dass die Welpen altersmäßig und größen- bzw. konstitutionsseitig (Größe/Gewicht) zusammenpassen, denn ein Chihuahua-Welpe mit einer gleichaltrigen Deutschen Dogge, Irischen Wolfshund oder Bernhardiner beim Spielen, Toben und Raufen zusammenzustecken, ist vielleicht nicht die beste Idee.

Trainingsinhalte

Spiel, Spaß und soziales Miteinander sind die einen Inhalte, des Weiteren bieten die Welpenschulen Trainingsinhalte rund um die Grunderziehung wie Sitz, Platz, Bleib, Hier usw. an, als auch Maßnahmen zur Prägung und Sozialisierung auf und außerhalb des Hundeplatz.

Kompetenz, Erfahrung und Seriosität

Prüft die Hundeschule und die Hundetrainer auf Herz und Nieren.

Können die verantwortlichen Personen euch eure Fragen und Anliegen kompetent beantworten.

Habt ihr einen seriösen und qualifizierten Eindruck von den handelnden Personen?

Trainingsmethoden

Die Hundetrainer gehen auf die einzelnen Hundewelpen liebevoll ein, sie arbeiten mit positiver Verstärkung und Motivation.

Es wird Wert darauf gelegt, dass die Welpen positive Erlebnisse und Erfahrungen miteinander sammeln, die Trainer geben den Halter Hinweise auf das Verhalten, die Ausdrucksformen und Körpersprache der Welpen und wie sie damit umgehen sollten, wann es einzugreifen und einzuwirken gilt, wann man sich zurückhalten und die Rasselbande gewähren lassen sollte.

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