Antiparasitika für den Hund

Arzneimittel, die vorbeugend oder akut zur Behandlung von Infektionen durch Parasiten eingesetzt werden.

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Zuletzt aktualisiert am: 30.12.2022

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Früher oder später wird man als Hundehalter um den Einsatz von Antiparasitika nicht herumkommen. Denn Bandwurm, Zecke oder Floh machen auch vor dem gepflegtesten Hund nicht halt. Aber was sind eigentlich Antiparasitika? Was können Sie? Wann und wie sollte ich sie benutzen? Und wie finde ich das richtige Mittel für meinen Hund?

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Was sind Antiparasitika?

Arznei und Wirkstoffe, die gegen Parasiten eingesetzt wird.

Die Bedeutung von Antiparasitikum

Unter einem „Antiparasitikum“ versteht man ein Präparat bzw. den in ihm enthaltenen Arzneistoff, der gegen Parasiten auf („Ektoparasiten“) oder im Tier („Endoparasiten“) wirkt. Streng genommen zählen also pflanzliche Mittel, die gegen Parasiten wirken sollen, nicht dazu. Zumindest nicht, wenn sie nicht als Arzneistoff gelistet sind. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden sie aber ebenfalls als Antiparasitika bezeichnet.

Grob kann man in Ekto- und Endoparasitika unterteilen, zu denen jeweils verschiedene Untergruppen und dort wiederum verschiedene Wirkstoffe zählen:

  • Ektoparasitika:
    - gegen Insekten (Insektizide), z.B. Mücken, Flöhe, Läuse
    - gegen Spinnentiere (Akarizide), z.B. Zecken, Milben

  • Endoparasitika:
    - gegen Einzeller (Antiprotozoika), z.B. Giardien, Leishmanien, Babesien
    - gegen Würmer (Anthelminthika), z.B. Bandwürmer, Spulwürmer
Eine Laus am Hundehaar unter dem Mikroskop

Zwei Möglichkeiten, den Parasiten auf die Pelle zu rücken

Beim Hund wird Arznei gegen die Behandlung von Parasiten eingesetzt. Hiermit will man den Ektoparasiten und Endoparasiten zu Leibe rücken, sprich sie aktiv bekämpfen.

Antiparasitika können auf zwei verschiedenen Wegen wirken:

Sie wehren die Parasiten ab, töten sie aber nicht

Solche Mittel werden „Repellentien“ (Einzahl: „Repellent“) genannt, nach dem lateinischen Wort repellere = „vertreiben“. Repellentien haben den Vorteil, dass Parasiten gar nicht erst auf dem Tier landen und somit auch nicht in die Wohnung verschleppt oder auf andere Tiere oder den Menschen übertragen werden können. Allerdings wirken Sie nicht immer 100%ig, sodass z.B. doch mal die ein oder andere Zecke auf dem Hund krabbelt, obwohl er ein entsprechendes Mittel bekommen hat. Aber 1 oder 2 Parasiten mit Repellent sind viel besser als 30 Parasiten ohne Repellent. Es gibt allerdings auch Repellentien, die direkten Kontakt zum Parasiten benötigen, um zu wirken. Das heißt, die Parasiten kommen zunächst schon auf das Tier, „flüchten“ nach Kontakt mit dem Repellent aber freiwillig wieder.

Sie töten die Parasiten ab, wenn sie sich auf oder im Tier befinden

Dadurch können diese keinen Schaden mehr anrichten, z.B. keine Krankheiten übertragen oder Gewebe zerstören. Einige Mittel wirken dabei tötend auf alle Entwicklungsstadien des Parasiten (Eier, Larven, Puppen, Jungtiere, Erwachsene) oder nur auf bestimmte Stadien. Daher kann es zum Beispiel sinnvoll sein, verschiedene Präparate miteinander zu kombinieren, um möglichst alle Parasitenstadien zu bekämpfen.

Es bietet sich an, Wirkstoffe mit abwehrender und abtötender Wirkung zu kombinieren. Dadurch kommen zum einen weniger Parasiten an das Tier heran und zum anderen werden die wenigen, die es trotzdem schaffen, abgetötet. Das ermöglicht einen nahezu 100%igen Schutz. Einige Wirkstoffe besitzen sogar von Natur aus beide Eigenschaften.

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Wann sollte ich Antiparasitika anwenden?

Antiparasitika können beim Hund vorbeugend oder therapeutisch angewendet werden.

Präventive und akute Behandlung mit Antiparasitika beim Hund

Parasitenmittel kann man sowohl vorbeugend, als auch therapeutisch anwenden.

Vorbeugende Behandlung ist zum Beispiel sinnvoll, wenn das Ansteckungsrisiko besonders hoch ist, die in der Umgebung lebenden Parasiten schwere Krankheiten verursachen oder auch für Menschen gefährlich sein können.

Hier einige Beispiele:

  • Je mehr Tiere auf engem Raum aufeinandertreffen, desto schneller können sich Parasiten verbreiten. Daher sind Tiere in Tierheimen/Pensionen/Zuchtstätten oder auf Wettkämpfen/Ausstellungen/tierischen Veranstaltungen besonders gefährdet. Auch in der Hundeschule oder beim Welpentreff können Parasiten übertragen werden. Sollte ihr Hund regelmäßig viele andere Tiere treffen oder demnächst in einer Tierpension Urlaub machen, lohnt sich also eine prophylaktische Parasitenbehandlung. Selbiges gilt für Hunde, die gerne die Hinterlassenschaften ihrer Kollegen oder auch anderer Tierarten fressen. Denn auf diesem Wege infizieren sie sich schnell mit Darmparasiten (Einzeller, Würmer).

  • Einige Parasiten bzw. die von ihnen übertragenen Krankheiten können auch für den Menschen gefährlich sein. Man spricht dabei von sogenannten „Zoonosen“. Parasiten mit zoonotischem Potential sind z.B. Flöhe, Zecken oder Würmer. Milben oder Läuse sind in der Regel tierartspezifisch und gehen seltener auf den Menschen über. Gefährdet sind insbesondere Kinder und ältere Menschen. Familienhunde sollten also regelmäßig auf Parasiten untersucht und spätestens bei einem Befall behandelt werden. Für Therapie- oder Besuchshunde ist eine prophylaktische Parasitenbehandlung vorgeschrieben, um ihre kleinen und großen „Patienten“ in Kindergarten/Schule/Krankenhaus/Altenheim zu schützen.

Eine Demodex-Milbe unterm Mikroskop
  • Parasiten werden nicht nur von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch übertragen, sondern können natürlich auch von anderen Tieren auf den Hund übergehen. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich der Igel. Igel sind wahre „Flohschleudern“. Auf ihnen findet man nicht nur ein Exemplar, sondern in der Regel eine ganze Kolonie. Erfahrene Igelpfleger sind daher nicht überrascht, wenn sie einem winzigen Igelchen mal ebenso 30 Flöhe entfernen. Aber auch Milben und Zecken tummeln sich gerne auf ihnen. Katzen können ebenfalls Flöhe übertragen. Tatsächlich findet man auf Hunden sogar häufiger Igel- und Katzenflöhe, als den eigentlichen Hundefloh. Ein weiteres Beispiel sind Füchse. Sie können nicht nur virale Erkrankungen, wie zum Beispiel Staupe, auf Hunde übertragen, sondern auch Milben. Hat ein Hund auf der Jagd oder beim Waldspaziergang engen Kontakt zu einem befallenen Fuchs (tot oder lebendig) und dazu noch ein geschwächtes Immunsystem, kann auch er an Fuchsräude erkranken. Für Hunde, die sich viel in der freien Natur aufhalten, im Garten Igel aufstöbern oder mit Katzen zusammenleben, ist eine prophylaktische Behandlung also auch sinnvoll.

  • Im Urlaub gilt nicht nur „Andere Länder – andere Sitten“, sondern auch „Andere Länder – andere Parasiten“. Jeder Parasit hat, wie auch jedes Säugetier, einen zu ihm passenden Lebensraum. So findet man bestimmte Mücken- oder Zeckenarten, denen es bei uns zu kalt ist, gerne in südlichen Ländern. Dafür meiden im Gegenzug aber einige Parasiten die trockene andalusische Hitze und fühlen sich in unserem gemäßigten feucht-warmen Sommerklima heimisch. Demnach ist das Ansteckungsrisiko für bestimmte Erkrankungen in manchen Ländern höher als in anderen. Daher sollte man bei Auslandsaufenthalten ein besonderes Augenmerk auf die Parasitenbekämpfung legen. So kann man sich beispielsweise in Süd- und Osteuropa leicht über Mückenstiche mit Leishmaniose anstecken, die sowohl für den Hund, als auch für den Menschen gefährlich ist und nicht selten einen tödlichen Ausgang hat. Auch Herzwürmer oder andere Blutparasiten sind in diesen beliebten Urlaubsgebieten heimisch. Vor, während und nach einer Urlaubsreise ist eine prophylaktische Behandlung also anzuraten. Mehr zum Thema Reisen mit Hund und die damit verbundenen prophylaktischen tiermedizinischen und sonstigen Maßnahmen, könnt ihr eingehend in unserem umfassenden Magazinartikel "An was muss ich für das Reisen mit meinem Hund alles denken?" nachlesen. Sicherlich werdet ihr viele hilfreiche Informationen und Tipps für die Reisevorbereitung finden.

Wie oft und mit welchem Präparat man prophylaktisch behandelt hängt vom Umfeld des Hundes, seinen Aktivitäten oder eventuellen Urlaubsaufenthalten ab. Je größer das Ansteckungsrisiko für den Hund bzw. seine Halter, desto öfter sollte man tätig werden. Am besten fragen Sie dafür Ihren Tierarzt! Entwurmungen erfolgen in der Regel 2x jährlich, Frühjahr und Herbst bieten sich an. Befinden sich kleine Kinder im Haushalt oder schläft der Hund mit im Bett, empfiehlt sich eine vierteljährliche Entwurmung. Bei Jagdhunden oder „Kacke-Fressern“ kann auch eine monatliche Entwurmung ratsam sein. Zeckenbehandlungen sind ebenfalls im Frühjahr und Herbst sinnvoll, da Zecken zu diesen Zeiten am aktivsten sind. Flöhe fängt sich ein Hund meistens im Herbst ein, wenn er auf Igel trifft. Dementsprechend wird man am ehesten zu dieser Jahreszeit Flohmittel benötigen. Vor und nach Urlauben oder Aufenthalten in Tierpensionen bieten sich Parasitenbehandlungen ebenfalls an.

Spätestens aber bei nachgewiesenem Parasitenbefall sollte gehandelt werden. Auf „Selbstheilungskräfte“ darf man sich dabei nicht verlassen. Natürlich ist ein Parasit daran interessiert, sein „Wirtstier“ nicht zu schädigen. Schließlich ist es seine Nahrungsquelle oder die „Kinderstube“ seiner Nachkommen. Schäden bleiben aber trotzdem nicht aus und bei massenhaftem Befall, insbesondere in Kombination mit anderen Erkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem, kann ein Parasitenbefall auch tödlich enden. Dazu ein Beispiel: Ein Spulwurmbefall bleibt, im Gegensatz zum Bandwurmbefall, meist unbemerkt. Die typischen „Eier“ die Hundebesitzer gelegentlich als kleine weiße Gebilde in den Häufchen ihrer Lieblinge entdecken, sind Bandwurmglieder, die mit einer Vielzahl an Eiern vollgepackt sind. Spulwurmeier dagegen sind sehr klein und mit bloßem Auge im Kot nicht zu erkennen. Auch ganze Würmer wird man im Kot selten finden, denn sie werden nur bei massivem Befall ausgeschieden. Entdeckt man sie, ist wirklich schon „allerhöchste Eisenbahn“, wie man so schön sagt. Nimmt ein Hund Spulwurmeier mit darin befindlichen Larven auf, werden diese im Darm frei und bleiben nicht etwa dort, sondern wandern durch den Körper. Vom Darm gelangen sie über den Blutkreislauf in die Lunge, entwickeln sich dort weiter, werden hochgehustet, wieder abgeschluckt und können sich dann im Hundedarm verpaaren. Anschließend werden wieder Eier ausgeschieden und warten in der Umwelt darauf, vom nächsten Tier aufgenommen zu werden. Spulwürmer schädigen ihr Wirtstier durch diese Körperwanderung also bereits, bevor man sie im Kot bemerkt oder Verdauungsstörungen, wie Durchfall, auftreten. Befinden sich sehr viele erwachsene Spulwürmer im Darm, kann es sogar zu einem Darmverschluss kommen. Regelmäßige Parasitenkontrolle und rechtzeitige Bekämpfung ist also sehr wichtig. Alternativ zur prophylaktischen Entwurmung sind auch regelmäßige Kotuntersuchungen durch den Tierarzt bzw. das mit ihm arbeitende Labor möglich und anschließende Behandlung bei positivem Befund. Mitunter kann es allerdings vorkommen, dass Kotuntersuchungen negativ ausfallen, obwohl ein Wurmbefall vorliegt. Liegt eine Behandlung schon länger zurück und passen die Symptome zu einem Befall (z.B. Abmagerung trotz gutem Appetit, Magen-Darm-Symptome, struppiges Fell), sollte trotz eventuell negativer Kotuntersuchung eine Entwurmung in Erwägung gezogen werden. Welche Wurmerkrankungen es bei Hunden gibt, könnt ihr hier nachlesen.

Abgesehen vom Schutz des befallenen Hundes, schützen Sie mit einer Behandlung auch andere Tiere und nicht zuletzt auch sich selbst. Denn nur so verhindern sie eine weitere Ausbreitung bzw. Ansteckung.

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Wie wende ich Antiparasitika richtig an?

Immer an die Angaben des Herstellers halten oder sich an den Tierarzt wenden.

Den Herstellerangaben im Hinweiszettel folgen

Egal ob prophylaktisch oder therapeutisch: wenden Sie ein Antiparasitikum bitte nur so an, wie es der Hersteller angibt und nur in Absprache mit ihrem Tierarzt! Bei „Selbstmedikation“ kann nämlich einiges schiefgehen.

Zu hohe Dosierung kann ihrem Hund schaden, zu niedrige Dosen wirken nicht oder fördern Resistenzen.

Selbiges gilt für zu lange oder zu kurze Anwendungen.

Einige Mittel wirken nur gegen bestimmte Entwicklungsstadien von Parasiten, z.B. nur gegen Larven.

Wenn Sie nicht wissen, welche Stadien bei ihrem Tier vorhanden sind, kann es daher sein, dass die Wirkung ausbleibt.

Auch die Anwendungsart ist entscheidend.

Lösungen zum Auftropfen sollten nicht oral gegeben werden.

Tabletten, je nach Herstellerangabe, unbedingt mit Futter.

Gehört ihr Hund einer bestimmten Hunderasse an, die eine genetische Veranlagung für den MDR-1-Defekt vorweist oder leidet an Allergien oder organischen Erkrankungen, können bestimmte Parasitenmittel schädlich für ihn sein. Von Juckreiz bis allergischem Schock oder Organversagen ist alles möglich.

Auch können die Mittel mit anderen medizinischen Wirkstoffen interagieren.

Daher ist insbesondere bei Hunden, die Medikamente einnehmen müssen, Vorsicht geboten. Wie die Medikamente richtig verabreicht werden, erfahren Sie unserem ergänzenden Artikel "Medikamenteneingabe".

Auch weitere tierische Mitbewohner bestimmen, ob ein Medikament geeignet ist oder nicht. Denn Permethrin-haltige Präparate sollten nicht angewendet werden, wenn sich auch Katzen im Haushalt befinden. Diese können Permethrin schlecht verstoffwechseln und sich daher schnell damit vergiften. Weitere hilfreiche Fakten zum Zusammenleben Hund und Katze, sind in unserem Magazinbeitrag "Zusammenleben von Hund und Katze" zu finden.

Es gilt also, wie für jedes andere medizinische Produkt:

Nur für die angegebene Tierart, auf die angegebene Anwendungsart, in der angegebenen Dosis, über den angegebenen Zeitraum und für den angegebenen Einsatz verwenden!

Außerdem weitere Herstellerangaben beachten und nur in Absprache mit dem Tierarzt anwenden!

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Sind Antiparasitika schädlich für mein Tier?

Bei korrekter Anwendung schaden die Antiparasitika weder Hund noch anderen Wirtstieren.

Die Antiparasitika sind bei richtiger Anwendung für den Hund ungefährlich

Parasitenmittel sind dazu da, Parasiten abzuwehren und zu töten. Da liegt natürlich die Vermutung nahe, dass sie auch für das Wirtstier schädlich sind. Aber keine Panik! Werden Antiparasitika gemäß den Herstellerangaben und in Absprache mit dem Tierarzt angewendet, schaden sie ihrem Liebling nicht.

Wie kommt es, dass sie das eine Lebewesen töten, das andere aber nicht?

Dafür gibt es mehrere Gründe:

Zum einen liegt es an ihren „Angriffspunkten“. Einige Antiparasitika greifen nur an Strukturen an, die der Parasit besitzt, sein Wirt aber nicht. Dies kann zum Beispiel der Chitinpanzer, also die äußere Hülle von Insekten und Spinnentieren sein. Wird dieser geschädigt, stirbt der Parasit. Da das Wirtstier (= der Hund) aber kein Chitin besitzt, wird es durch den Arzneistoff auch nicht angegriffen.

Zum anderen liegt es an der Dosis. Manche Antiparasitika greifen an Strukturen an, die nicht nur der Parasit, sondern auch das Wirtstier besitzt. Zum Beispiel bestimmte Rezeptoren in den Zellwänden. So könnte theoretisch auch der Wirt Schaden nehmen. Da die Dosis aber zu gering ist, passiert dies nicht. Zur Verdeutlichung: greift ein Arzneistoff die Zellmembran an, so geht die Zelle kaputt. Protozoen, wie beispielsweise Giardien, bestehen nur aus einer einzigen Zelle. Dementsprechend bedeutet dieser „Angriff“ nicht nur einen einfachen Zelltod, sondern den Tod des ganzen Individuums. Ein Säugetier, wie Hund oder Mensch, besteht aus mehreren Billionen Zellen. Wird eine davon in Mitleidenschaft gezogen, hat dies keine großen Auswirkungen.

Ein weiterer Unterschied zwischen Parasit und Wirt kann die Aufnahmefähigkeit für den Arzneistoff sein. Denn dieser kann verschieden modelliert werden, zum Beispiel als Salz oder als Säure vorliegen. Kann der Parasit den Stoff in „Salzform“ gut aufnehmen, der Wirt aber nicht, kann der Stoff auch nur den Parasiten schädigen. Gleiches gilt, wenn der Angriffsort des Arzneistoffes zwar bei Parasit und Wirt identisch ist und somit theoretisch beide schädigen könnte, aber der Weg dorthin für den Arzneistoff „gesperrt“ ist. Also zum Beispiel der Parasit ein bestimmtes Transportprotein besitzt, dass dem Wirtstier fehlt.

Es gibt also zahlreiche Gründe, warum ein Antiparasitikum Zecken, Flöhe und Co. tötet, den Hund aber nicht.

Natürlich haben die Arzneistoffe trotzdem eine gewisse Wirkung bzw. Nebenwirkung beim Hund. Dabei kommt es vor allem auf die Dosis an. Dies gilt für Stoffe, die den Wirt direkt schädigen (weil Parasit und Wirt den gleichen Angriffspunkt besitzen), genauso wie für Stoffe, die den Wirt zwar nicht direkt schädigen, aber von ihm abgebaut und ausgeschieden werden müssen (und damit Nieren und Leber belasten). Dies wird bei der Entwicklung solcher Präparate auch strengstens kontrolliert. Im Rahmen sogenannter Toxizitätsprüfungen wird genau ermittelt inwieweit ein Arzneistoff schädigend wirkt und nur, wenn er diese Prüfungen besteht, wird er auch als Präparat zugelassen.

Einem gesunden Tier macht eine korrekt durchgeführte Behandlung mit Antiparasitika also nichts aus. Bei jungen, geschwächten oder kranken Tieren sollte man allerdings vorsichtig sein und diese Präparate, wie auch jedes andere Arzneimittel, nur bei Notwendigkeit und in Absprache mit dem Tierarzt anwenden. Eine Kosten-Nutzen-Abwägung sozusagen. Auch bei Hunden mit sogenanntem MDR1-Gendefekt ist Vorsicht geboten. Hier gilt strengste Dosiseinhaltung und bestenfalls nur Einnahme von Präparaten, die nachweislich nicht schädigend für betroffene Hunde sind.

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Sind natürliche Präparate besser als „böse Chemie“?

Die Antwort bedarf einer näheren Erläuterung aus tiermedizinischer Sicht.

Naturpräparate vs Chemie - die Wirkung und Gesundheit nicht aus dem Blick verlieren

Wenn es um unsere Haustiere geht, werden wir als Besitzer oft sehr emotional. Wir lieben unsere vierbeinigen Begleiter und wollen natürlich nur das Beste für Sie. Umso besorgter sind wir, wenn es um ihre Gesundheit geht. Oft hört oder liest man die schlimmsten Schauergeschichten über Hunde, die angeblich durch Medikamente bzw. deren Nebenwirkungen gestorben sind, über Tierärzte, die von der Pharmaindustrie „gekauft“ wurden und Impfungen, die krankmachen. Naturheilverfechter preisen Bernstein, Globuli und Kräuter an. Liebhaber klassischer Medizin wettern dagegen und verunglimpfen sie als „Ökospinner“. So sind die Besitzer in Hundeforen, Vereinen oder sogar Freundeskreis und Familie oft geteilt in „Chemie-Fraktion“ und „Kokosöl-Anhänger“. Von harmlosen Diskussionen bis Familienstreit ist alles möglich.

Aber kann man tatsächlich in schwarz und weiß trennen? Hat wirklich einer Recht und der andere Unrecht? Die Antwort lautet: nein! Jedes Mittel hat Wirkung und Nebenwirkung, egal ob Zeckentablette vom Tierarzt oder Kokosöl aus dem BARF-Laden. Wendet man natürliches Anti-Flohmittel falsch an, kann es genauso schädlich sein wie die gängigen Pharma-Präparate. Außerdem reagiert jedes Tier anders. Was bei dem einen hilft, kann bei dem anderen gar nichts nützen. Chemie und Natur kann man auch nicht strikt trennen, da die Stoffe in Halsband, Spot-On und Co. eigentlich nur modifizierte Abkömmlinge ihrer natürlichen Vorbilder sind. Sie werden z.B. in ihrer Struktur geringgradig verändert, um widerstandsfähiger gegenüber Sonnenlicht zu sein. Dadurch sind sie haltbarer und können effektiver wirken. Also kein „böser“ neu erfundener Stoff, sondern nur ein Replikat der Natur.

Hören Sie sich ruhig um, was Freunde und Bekannte bei ihren Tieren nutzen und welche Erfahrungen sie gemacht haben. Haben Sie sich für ein Mittel entschieden, egal aus welchem „Lager“, sprechen Sie es vor dem Ausprobieren aber bitte mit Ihrem Tierarzt ab! Denn oft gibt es Kleinigkeiten zu beachten, an die man als Laie nicht denkt und ohne die das Ergebnis nicht zufriedenstellend sein wird oder der Hund gar krank wird. Denn auch Naturpräparate können krankmachen oder Tabletten nicht wirken. Allergische Reaktionen kommen sogar häufiger bei Präparaten aus dem Tierhandel als bei medizinischen Produkten vor. Für mehr Informationen bzw. Denkanstöße lesen Sie gerne unseren weiterführenden Artikel

Auf zum Gespräch mit dem Tiermediziner um alle Fragen zu klären

Um das geeignetste Antiparasitikum für Ihren Liebling zu finden, sprechen Sie am besten mit Ihrem Tierarzt! Rufen Sie an oder gehen Sie persönlich vorbei und bitten um Auskunft. Erzählen Sie ruhig, welche Empfehlungen Sie von Freunden oder Familie bekommen haben und erörtern Sie Vor- und Nachteile. So können Sie in Ruhe entscheiden, welches Mittel Sie anwenden wollen und sind beruhigt, weil Sie über Wirkung und Nebenwirkung informiert sind. Denn diese Auskunft können Ihnen andere Hundehalter nicht ausreichend geben.

Antiparasitika stehen Ihnen in einer Vielzahl von Darreichungsformen und Kombinationen zur Verfügung. Es können Wirkstoffe gegen eine Parasitenart oder gegen mehrere enthalten sein, z.B. gegen Flöhe und Zecken. Diese Wirkstoffe ihrerseits können entweder abtötend oder abwehrend wirken oder beide Eigenschaften innehaben. Diese detaillierten Informationen finden Sie in der Regel nur bei medizinischen Präparaten. Antiparasitika auf natürlicher Basis, die Sie im Tierhandel oder Internet kaufen können, weisen meist nur unzureichende und wenig verlässliche Angaben auf, da sie schlichtweg nicht auf Anwendungsgebiete, gezielte Dosierungen bei verschiedenen Parasitenarten u.Ä. getestet wurden. Solche ausführlichen Tests in anerkannten Studien sind Basis und Zulassungsbeschränkung für medizinische Produkte.

Mitunter wird auch ein Präparat mit tollem Namen und verführerischem Cover als sensationelles Wundermittel verkauft, das im Grunde nur aus einem simplen Öl ohne wirkliche antiparasitäre Eigenschaften besteht und dass sie für einen Bruchteil des Geldes beim Tierarzt, der Apotheke oder in der Drogerie kaufen können. Es hilft dann vielleicht kurzzeitig bei irritierter Haut oder einzelnen Parasiten, niemals aber bei einem starken Befall. Schauen Sie sich die Inhaltsangabe also genau an und fragen Sie im Zweifel Ihren Tierarzt um Rat. 

Haben Sie sich entschieden, gegen welche Parasiten Sie prophylaktisch oder therapeutisch vorgehend wollen, können Sie nun zwischen unterschiedlichen Darreichungsformen wählen. Sowohl bei den pharmazeutischen, als auch den natürlichen Präparaten, gibt es folgende Möglichkeiten: Tabletten, Pasten, Halsbänder, Sprays, Shampoos oder ölige Flüssigkeiten zum Auftragen auf die Haut (sogenanntes „Spot-On“). Im Bereich der Naturheilkunde gibt es außerdem noch Futtermittelzusätze (bestimmte Kräuter, Gemüsesorten, Öle etc.), die antiparasitär wirken sollen.

Tabletten sind einfach mit dem Futter zu verabreichen und daher für futterliebende Hunde ideal. Bei skeptischen Hunden sollte man immer nachkontrollieren, ob sie die Tablette auch wirklich geschluckt haben. Oft sind sie kleine Schlawiner und bunkern die Tablette im Maul, um sie später unbemerkt auszuspucken. Tipps zum Eingeben von Tabletten finden Sie in unserem Artikel über Medikamenteneingabe. Bei Hunden mit empfindlichem Magen, sollte man immer darauf achten, Tabletten mit ausreichend Futter zu verabreichen, damit sie die Magenschleimhaut nicht reizen und die Hunde nicht erbrechen. Ist die Tablette einmal im Hund und kann wirken, so hält die Wirkung an, bis die Tablette bzw. deren Inhaltsstoffe vollständig abgebaut sind. Das hat natürlich den Vorteil, dass man mit einer schnellen, einfachen Gabe ein sicheres Ergebnis erhält. Reagiert der Hund allerdings allergisch auf den Wirkstoff, ist dies ungünstig, da man das Wirkende meist tatenlos abwarten muss. Die momentan erhältlichen Tabletten gegen Flöhe und Zecken haben laut Hersteller eine Wirkdauer von 4-12 Wochen. Unter Umständen hält die Wirkung auch länger an. Entwurmungstabletten haben nur eine einmalige und keine langanhaltende Wirkung. Sie sind nach ca. 2 Tagen schon wieder vollständig abgebaut und ausgeschieden. Ein weiterer Nachteil von Tabletten ist, dass sie ausschließlich abtötend, aber nicht abwehrend wirken. Denn ihre Wirkstoffe werden im Darm resorbiert und zirkulieren dann im Blutsystem, um irgendwann auf Floh, Zecke und Co. zu treffen. Das heißt, ein Parasit muss immer erst beißen oder stechen und dadurch das wirkstoffhaltige Blut aufnehmen, damit eine Wirkung eintritt. Dadurch ist es natürlich möglich, dass der Hund trotz Antiparasitikum lebende Zecken oder Flöhen nach Hause bringt, da sie erst nach Biss oder Stich absterben. Fallen die lebenden Parasiten vom Fell des Hundes herab, können Sie in der Wohnung verbleiben und sich unter Umständen menschliche Opfer suchen.

Als Mittel zur Entwurmung, sowie gegen Einzeller, gibt es auch verschiedene Pasten. Wirkung und Eigenschaften entsprechend größtenteils denen von Wurmtabletten. Pasten eignen sich gut für Welpen oder Hunde, die gerne Gelee oder Ähnliches schlecken. Für unwillige Tiere sind sie eher nicht zu empfehlen, da durch Abwehrbewegungen meist mehr Paste auf dem Boden oder im Fell landet, als im Maul. Da es die Pasten nur in Einheitsgrößen gibt, bleibt, je nach individueller Dosierung, oft ein Teil übrig, der bis zum nächsten Anwendungszeitpunkt verfällt. Ansonsten aber eine praktische Sache. Bei Pasten ist die Wirkung, wie bei Tabletten, allerdings nur abtötend, aber nicht abwehrend. Ebenso nur für den Moment gegeben und nicht länger anhaltend. 

Halsbänder hingegen haben eine lange Wirkdauer und immer eine abwehrende Wirkung. Die im Tierhandel erhältlichen wirken ausschließlich abwehrend, pharmazeutische Halsbänder zusätzlich abtötend. Diese abwehrende Wirkung ist zwar nicht 100%ig gegeben, aber immerhin vorhanden. Je nach Präparat und Parasitenart durchschnittlich 65-90%. Besonders nützlich ist dies bei Urlauben in wärmeren Ländern zum Schutz vor Mücken. Denn diese können eine Vielzahl von Krankheitserregern übertragen, zum Beispiel Herzwürmer und Leishmanien. Halsbänder sind daher ideale Urlaubsbegleiter. Ein weiterer Vorteil gegenüber Tabletten ist die Wirkweise medizinischer Halsbänder. Diese geben ihre Wirkstoffe kontinuierlich in kleinen Mengen an die Haut ab. Dies erfolgt an der Innenseite der Halsbänder und bei direktem Hautkontakt. Von dort ziehen sie in die Haut ein und verteilen sich über die Hautoberfläche, um ihre Wirkung zu entfalten. Nur ein sehr geringer Anteil gelangt über Hautgefäße in die Blutbahn. Einige Wirkstoffe werden sogar überhaupt nicht resorbiert. Die systemische Wirkung ist also fast null. Reagiert nun ein Hund unerwartet allergisch auf das Halsband, nimmt man es einfach ab und die Wirkung lässt schnell nach. Durch die direkte Abgabe über Hautkontakt, kann man den Hund außerdem unbedenklich streicheln. Denn für ein Herauslösen des Wirkstoffes wäre längeres Reiben am Halsband notwendig, was beim Streicheln normalerweise nicht der Fall ist und der Wirkstoff rieselt oder tropft auch nicht einfach so auf Fell oder Hundedecke.

Um eine zufriedenstellende Wirkung zu erreichen, sollte man die Halsbänder unbedingt korrekt anlegen. Sind sie zu locker, haben sie keinen Hautkontakt. In der Packungsbeilage oder auf der Verpackungsrückseite finden Sie entsprechende Anleitungen. Die Wirkung hält je nach Hersteller ca. 6-9 Monate an. Theoretisch könnte man ein Halsband auch für den Osterurlaub anlegen, danach abnehmen und gut verschlossen aufbewahren, um es zum Sommerurlaub wieder anzulegen. Auch Baden ist übrigens kein Problem. Bei Halsbändern mit natürlichen Extrakten lässt die Wirkung meist schneller nach, hier gibt es ebenfalls unterschiedliche Angaben. Außerdem geben Sie ihren Wirkstoff meist auch an der Außenseite ab, wodurch man als Halter ebenfalls damit in Berührung kommen kann. Sollten Sie einen sehr aktiven Hund haben, der gern durch Gestrüpp rennt oder mit anderen Hunden tobt, kann es unter Umständen passieren, dass das Halsband reißt und verloren geht. Dies geschieht aber äußerst selten. Über den Eigenduft der Halsbänder kann man streiten. Während medizinische Halsbänder neutral riechen, besitzen Halsbänder aus dem Tierhandel aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle oft einen starken Eigengeruch. Manche Halter riechen ihn gern oder gewöhnen sich schnell daran. Für andere ist es ein absolutes No-Go. Machen Sie am besten selbst einen „Schnüffeltest“.

Spot-Ons aus dem Tierhandel können ebenfalls einen starken Duft verbreitet, je nachdem, welche Öle sie enthalten. Ihre medizinischen Kollegen sind fast geruchslos. Spot-Ons wirken ähnlich wie Halsbänder. Sie bestehen aus einer öligen Flüssigkeit, die im Nacken oder entlang der Rückenlinie direkt auf die Haut aufgetragen wird. Dort zieht sie ein und verteilt sich auf der gesamten Oberfläche. Mehrere Auftragungsstellen sind besser als eine einzelne, da die Flüssigkeit dann schneller einziehen kann und nicht am Fell hinab läuft. Wie auch bei den Halsbändern, ist die systemische Wirkung gering. Eine Ausnahme sind Präparate, die auch gegen Darmparasiten wirken. Diese müssen natürlich nicht nur oberflächlich wirken, sondern auch in die Blutbahn gelangen, um im Darm wirken zu können. Eine weitere gemeinsame Eigenschaft ist die abwehrende Wirkung. Spot-Ons sind also ebenfalls sehr gut für Auslandsaufenthalte geeignet, da sie Mücken abwehren können. Der entscheidende Unterschied zu Halsbändern ist aber, dass bei Spot-Ons der gesamte Wirkstoff auf einmal auf die Haut aufgebracht und nicht kontinuierlich abgegeben wird. Der Allergiker-Vorteil entfällt damit. Die Flüssigkeit benötigt einige Zeit um in die Haut einzuziehen und sich zu verteilen, daher sollte der Hund innerhalb der nachfolgenden 48 Stunden nicht gestreichelt oder gebadet werden. Insbesondere bei Kleinkindern sollte darauf geachtet werden, denn sie waschen sich nach dem Streicheln schließlich nicht die Hände und könnten sich die Flüssigkeit in Augen oder Mund befördern. Nach dieser Einwirkzeit ist Streicheln und Baden wieder erlaubt. Bei sehr quirligen Hunden ist ebenfalls Vorsicht geboten. Halten sie nicht still, landet beim Auftragen der Flüssigkeit meist die Hälfte auf dem Teppich oder der Kleidung des Auftragenden. Die Wirkung von Spot-Ons hält in der Regel ca. 4 Wochen an.

Der Hund wird mit einem Shampoo gegen Parasiten gebadet.

Weitere Mittel zur äußeren Anwendung sind Sprays, Mousse oder Shampoos. Sie werden allerdings kaum prophylaktisch, sondern meist nur bei akutem Parasitenbefall eingesetzt. Zum Beispiel zur Bekämpfung von Flohen, Hefepilzen oder Bakterien. Wirkung und Eigenschaften entsprechend größtenteils denen der Spot-Ons. Bei Shampoo und Mousse ist allerdings zu beachten, dass man sie am besten mit Handschuhen auf dem Hund aufbringt, da sonst noch 1-2 Tage Teile der Wirkstoffe auf der eigenen Haut vorhanden sind. Natürlich sollte auch nichts davon in Augen oder Nasenöffnung des Hundes gelangen. Falls ihr Vierbeiner Besuche im Hundesalon oder Badetage daheim gewöhnt ist, sind diese Mittel sehr gut geeignet. Wirkweise und –dauer unterscheiden je nach Anwendungsgebiet und Hersteller.

Sie sehen also: es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten. Haben sie einen Hund mit sensiblem Magen, würde sich ein Spot-On anbieten. Bei eventuell allergischem Hund ein Halsband. Bei gefräßigen Labradoren ist eine Tablette ideal. Mit Kleinkindern im Haushalt, die viel mit dem Hund schmusen, wäre ebenfalls eine Tablette sinnvoll. Für den Sommerurlaub eher Halsband oder Spot-on.

Egal für was Sie sich entscheiden: verzweifeln Sie nicht, falls das ausgewählte Präparat keine zufriedenstellende Wirkung zeigt. Nicht bei jedem Hund und zu jeder Jahreszeit wirkt ein Mittel gleich. Warten Sie die angegebene Wirkdauer ab und probieren Ihren Zweitplatzierten Favoriten. Sprechen Sie dies aber am besten nochmals mit ihrem Tierarzt ab und verwenden Sie keinesfalls mehrere Präparate gleichzeitig! Die Nebenwirkungen könnten sich sonst verstärken und den Organismus belasten.

Mit diesen Informationen sollten Sie bestens vorbereitet sein, um Zecke, Floh, Bandwurm und Co. den Kampf anzusagen. Viel Erfolg!

Vor- und Nachteile der verschiedenen Darreichungsformen auf einen Blick

  Vorteil Nachteil
Spot-On
  • auch für „schlechte Fresser“ geeignet
  • auch abwehrende Wirkung
  • kaum Organbelastung
  • kein Streicheln/Baden während der Einwirkzeit
  • Vorsicht mit Kindern
  • bei zappeligen Hunden schwierig zu verabreichen
Tablette
  • einfach zu verabreichen
  • keine Einwirkzeiten zu beachten
  • keine Beeinträchtigung des Körpergeruches
  • keine abwehrende Wirkung
  • Vorsicht bei "Tricksern", die die Tablette wieder ausspucken
  • im Vergleich zu Halsband oder Spot-On stärkere Organbelastung
Halsband
  • auch abwehrende Wirkung
  • kontinuierliche Wirkstofffreisetzung
  • individuell anlegbar/abnehmbar, damit  „Allergiker-freundlich“ 
  • kaum Organbelastung
  • kann verloren gehen
  • wird von Hunden, die kein Halsband tragen, eventuell nicht akzeptiert
  • intensiver Geruch bei Präparaten mit ätherischen Ölen
Paste
  • gute Akzeptanz bei Welpen
  • gut geeignet für Hunde, die Gelee, Pastete oder Ähnliches mögen
  • gute Magen-Darm-Verträglichkeit
  • ungeeignet bei unwilligen/wehrhaften Tieren
  • da nur in Einheitsgrößen vorhanden, eventuell Reste übrig, die dann verfallen
Spray
  • schnell anwendbar
  • bei wehrhaften Tieren mit Sicherheitsabstand anwendbar
  • kaum Organbelastung
  • das "Spraygeräusch" wird nicht von allen Tieren akzeptiert
  • gleichmäßige Ganzkörper-Verteilung schwierig
Mousse/Shampoo
  • für Hunde, die Baden/Shampoonieren gewöhnt sind, sehr gut geeignet
  • gute Ganzkörper-Verteilung möglich
  • kaum Organbelastung
  • längere Anwendungsdauer
  • wird nicht von allen Hunden akzeptiert

Hilfreiche Tipps für eine entspannte Darreichung, Behandlung und Antiparasitikagabe

Wie wir bereits in dem Artikel auch bei den Nachteilen bei der Gabe von Tabletten und Medikamenten im Allgemeinen hingewiesen haben, ist es gerade bei unruhigen und zappeligen Hunden mitunter schwer, die Arznei oral oder am Körper zu verabreichen.

Nicht anders sieht es aus, wenn der Welpe oder Hund zum Tierarzt muss, viele neue Dinge auf ihn einprasseln, fremde Menschen, Tiere, Gerüche, Geräusche etc. in ungewohnte Manier präsent sind. Zwangsläufig steigen bei einigen Hunden der Stresspegel und Erregungszustand enorm an, da Unsicherheit, Schrecken und Angst aufkommen. Wie sollen hier dann der Tierarzt und die tiermedizinischen Fachangestellten anstehende Behandlungsmaßnahmen, Vorsorge-Checks, Impfungen oder auch Entwurmungen durchführen, ohne den Hund mitsamt dem Halter gemeinsam zu fixieren und festzuhalten?

Es geht aber auch einfacher:

Wird dem Welpen bereits während seiner frühen Entwicklungsphasen, spielerisch behutsam der Umgang mit Handlungen, die bei perspektivischen Pflegemaßnahmen und tiermedizinischen Behandlungen anstehen beigebracht, so wird im weiteren Verlauf seines Hundelebens dies zur Normalität und damit für alle Beteiligten erheblich einfacher, angenehmer und sicherer. Welcher Hundetrainer träumt nicht vom entspannten Tierarztbesuch?

Sprich, der Welpe muss in der Präge- und Sozialisierungszeit an das Anfassen durch Halter und fremde Personen, wie auch Berührungen mit Gegenständen gewöhnt werden.

Stehen alleine die regelmäßigen Aufgaben mit Krallenschneiden, Ohren- und Zähneputzen, Fellpflege mit Bürsten, Kämmen und Trimmen, Auftragen von Spot-Ons gegen Zecken, Entwurmungen etc. an, so ist es ein enormer Vorteil, wenn der Hund bereits bei der Welpenaufzucht mit diesen Maßnahmen konfrontiert wurde, nur positive Erlebnisse dabei gesammelt hat und somit der Prozess leichter durch den kooperierenden Hund von der Hand geht.

Durch den Aufbau von Vertrauen, Verlässlichkeit und Vorhersehbarkeit in der Welpenzeit, im Hinblick auf alle Tätigkeiten die am Hund während seines Hundelebens anstehen, sorgt man für weniger Stress und wird in aller Regel mit einem entspannten Hund belohnt.

Damit also die anstehenden Maßnahmen gegen Parasiten, die häusliche Pflege, der Besuch im Hundesalon und der Tierarzttermin zu einer entspannten Angelegenheit werden, möchten wir euch unseren Artikel über das "Medical Training" ans Herz legen, dass euch als effektive Trainingsmethode sicherlich wertvolle Hilfestellung  bei der Umsetzung der vorgenannten Gewöhnungsmaßnahmen bietet. Im Übrigen können damit auch sehr gute Ergebnisse bei erwachsenen Hunden erzielt werden.

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