Hunde als Besuchshunde in Schulen
Die tiergestützte Pädagogik
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 9.6.2021
Schulhunde werden zur tiergestützten Pädagogik in Schulen eingesetzt. Sie sind somit ausgebildete Besuchshunde, die den Kindern beim Lernen im Klassenzimmer zur Seite stehen.
Damit wird der Unterricht für die Schulkinder schöner und spannender.
Der Hundeführer ist dabei die ausgebildete Lehrkraft, die mit dem Hund eine spezielle Ausbildung durchlaufen und absolvieren muss.
Der Erfolg gibt den Schulhunden recht.
Leistungsdruck bei Kindern beginnt früh
Bereits ab der Kindergartenzeit lastet der Leistungsdruck auf den Kindern.
Kindsein bleibt oftmals schon früh auf der Strecke
Unsere lieben Kinder werden relativ früh heute in den Kindergarten gesteckt. Hintergrund ist oftmals, dass die Eltern ihrem Beruf nachgehen müssen, um das notwendige Einkommen für den Haushalt gemeinsam zu verdienen. Andere Familien sind der Ansicht, dass sie ihrer Karriere nachgehen wollen und daher bereits frühzeitig zurück in den Job gehen, um ihrer Laufbahn und dem großen Geld nachzujagen. Und wiederum gibt es Erwachsene, die der Meinung sind, dass eine frühzeitige Pädagogik und die frühe Vermittlung von Lerninhalten, ihren Kindern einen Vorsprung fürs Leben gibt.
Wie es immer auch sei, die Entscheidung obliegt jedem selbst. Hier sollte man auch keinerlei Wertung abgeben, denn jeder ist seines Glückes Schmied und trägt die Verantwortung für das jeweilige Familienleben.
Für viele Kinder ist dann der Gang in den Kindergarten Spaß und Freude pur, da sie mit Gleichgesinnten spielen und toben können. Andere Kinder wiederum fühlen sich nicht wohl, man merkt, dass sie unter Umständen noch nicht so weit in ihrer persönlichen Entwicklung sind. Sie gehen somit nur sehr ungern in die KITA. Zudem werden heute auch die ersten lernbezogenen Inhalte dort vermittelt und für das eine oder andere Kind beginnt damit schon frühzeitig ein spürbarer Druck, der vielen Kindern psychisch zusetzt. Die Kinder sind einfach überfordert.
Der weitere Lebensweg führt dann in die Schule und kann bei Kindern, die bereits problemlos den Alltag im Kindergarten vollzogen haben, ohne Schwierigkeiten seitens ihrer persönlichen Entwicklung weiter verlaufen. Die Kinder, die allerdings bereits in der KITA merklich und dem psychischen Druck gelitten haben, werden diese Stressfaktoren mit in die Schule nehmen und verängstigt den Unterricht besuchen. Der Leistungsdruck aus der Kindergartenzeit ist in den Köpfen und den Seelen verwurzelt und mindert unter anderem die Aufnahmefähigkeit, die Aufmerksamkeit bzw. Konzentration und den Spaß an der Schule. Stehen die ersten Arbeiten und Zensuren an, kommt eine große Nervosität bis hin zu Versagensängsten hinzu. Die Kinder fühlen sich durch die Lehrer und die Schule bedroht und spüren die Erwartungshaltung der Eltern. Hierdurch entsteht purer psychischer Druck.
Das Hamsterrad, welches so mancher Erwachsener von uns im Job verspürt, ist somit heute oftmals schon Gegenstand unserer Kinder. Das Kind und die Entwicklung der Persönlichkeit bleiben somit oft auf der Strecke. Wollen wir das?
Tiergestützte Pädagogik - Lernunterstützung durch Besuchshunde
Durch den Einsatz von Besuchshunden in Schulen wird das Lernen gefördert und die Athmosphäre verbessert.
Lernprozesse werden durch den Besuchshund verbessert
Gottlob gibt es aber auch Lehrer und Fachkräfte, die sich des Problems bewusst sind und aktiv die betroffenen Kinder mit verschiedenen Ansätzen zu unterstützen versuchen. Ein hoch auf die Pädagogik und deren Lehrkräfte.
Was liegt da näher, als auf ein Wesen zurückzugreifen, welches von Kindern in der Regel als knuddelig, süß und extrem geliebt erachtet wird. Na klar, es kann sich nur um unsere geliebten Hunde drehen.
Gemeint ist die tiergestützte Pädagogik, sprich die tiergestützte Vermittlung des Lernstoffs und Unterstützung der jeweiligen Persönlichkeit des Kindes. Der Einsatz von Hunden als Behindertenbegleithunde (Assistenzhunde) ist uns soweit im Alltag bekannt. Behindertenbegleithunde helfen beispielsweise als Blindenhunde, ihrem Herrchen oder Frauchen, im Alltag zu Recht zu kommen. Aber als Schulhund sind die Hunde nach wie vor nahezu unbekannt und weit vom alltäglichen entfernt.
Ja, 2018 sind die Voraussetzungen seitens Kultusministeriums und der Schulen soweit, dass sie Hunde im Schulunterricht zu Lernunterstützung zulassen. Ein Streicheln eines süßen Vierbeiners inklusive, was sicherlich auf der persönlichen und zwischenmenschlichen Ebene nur förderlich sein kann.
Das Schöne und Angenehme für die Kinder, ob Schule, Kindergarten oder gar privat, ist der unbelastete Umgang zwischen dem entsprechenden Kind und dem Hund. Das Kind freut sich über den tierischen Kontakt, der Hund geht ohne Vorurteil in das Zusammentreffen. Durch das gemeinsame Miteinander entwickelt sich schnell ein vertrauensvolles Verhältnis für beide Seiten. Es wird zunächst beiderseitig abgecheckt und einander kennengelernt. Beide Seiten machen sich ein Bild über das Verhalten des anderen, sprich man lernt die Körpersprache, Mimik und Stimme des anderen einzuschätzen. Der Hund hat ein sehr feines Gespür für die Stimmungslage des Kindes und merkt, ob es ihm schlecht oder gut geht. Hunde sind sehr sensibel und nehmen jegliche Veränderung wahr. Hierdurch entsteht Sicherheit und das notwendige Vertrauen, bei Kind und Hund.
Und ab und an den Hund körperliche Zuneigung zu geben und ihn zu streicheln, ist für manch ein Kind ein Segen. Betrachtet man, dass noch lange nicht alle Kinder in den Haushalten die Zuneigung erhalten, die sie für ihre Entwicklung benötigen. Dies ist ein schöner Nebeneffekt, wenn die Kinder eine Portion tierischer Zuneigung durch einen Schulhund und Therapiehund erfahren.
Auf Grunde dessen werden Hunde als Therapiehunde und Schulhunde ausgebildet und zur Unterstützung der Kinder in den Schulen eingesetzt. Sie dienen der tiergestützten Pädagogik und helfen beim Lernen den Kindern mit ihren wunderbaren Wesen weiter. Auch im privaten Umfeld findet man die Vierbeiner zur Lernunterstützung und Persönlichkeitsentwicklung. Der Erfolg beim Einsatz der Hunde ist enorm und spricht klare Bände.
Welche Vorteile bringen u.a. die Hunde, die zu Therapie- & Schulhunden ausgebildet werden?
Es entsteht eine lernförderliche Athmosphäre durch den Einsatz des Schulhundes. Beste Voraussetzungen für den schulischen Erfolg.
Die positiven Auswirkungen durch den Einsatz eines Schul- und Besuchshund
Durch den direkten Kontakt der Schulkinder mit dem Schul- und Besuchshund, werden nachgewiesenermaßen viele Erfolge und positive Erlebnisse bei den Kindern erzielt.
Hierbei verbessert sich das Sozialverhalten der Kinder untereinander merklich.
Die Motivation zum Lernen steigt, die Kinder lassen sich deutlich konzentrierter für die Aufgaben der Schule animieren und abholen.
Die gesamte schulische Situation und Athmosphäre ist angenehmer und lernförderlicher. Rundum ist das Klima in der Klasse erheblich verbessert.
Vorteile von Therapie- & Schulhunden |
Sie bringen den Kindern Spaß beim Lernen, da so ein tierischer Partner Freude bei den Kindern verursacht. |
Das Sozialverhalten der Kinder wird gestärkt. Kinder, die eine Außenseiterrolle einnehmen werden unterstütz, gestärkt und besser integriert. |
Durch die Anwesenheit des Hundes ist die gesamte Atmosphäre deutlich entspannter für die Schüler. |
Es finden viel weniger Aggressionen untereinander durch die Anwesenheit eines Hundes statt. |
Durch den schrittweisen Lernerfolg, steigt das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein der Schüler. |
Die Kinder freuen sich auf den Unterricht und sind deutlich motivierter und konzentrierter. |
Der Hundeführer steht in seiner Funktion im Fokus, was besonders Lehrer mit ihrem Hund in eine privilegierte Situation bringt. Ihre Position innerhalb der Klasse wird gestärkt. |
Die Klassen, in denen Hunde als Schulhunde eingesetzt werden, arbeiten deutlich ruhiger und aufmerksamer mit. Der Spaßfaktor ist höher. |
Stressegel und Angstfaktoren werden durch Mitwirken des Hundes reduziert. |
Hunde sind schneller in der Lage Barrieren und Hemmungen bei Kindern abzubauen, wie manch Erwachsener, ob Lehrer oder Eltern. |
Durch den Einsatz eines Schulhundes wird das individuelle Lernen des einzelnen Kindes gefördert und ein deutlich effektiveres Lernen ermöglicht. |
Was ist ein Schulhund?
Der Besuchshund für die Schule, benötigt eine spezielle Ausbildung.
Der Hund wird gezielt zum Schulhund ausgebildet
Der Schulhund wird mit einer speziellen Ausbildung trainiert, um ihn nach erfolgreich abgeschlossener Prüfung in Schulen zur Unterstützung der Schüler und Schülerinnen, einzusetzen.
Die speziell ausgebildeten Hunde, werden entweder von Therapeuten oder Lehrern mitgebracht und geführt. Diese setzen dann, nach einer standardisierten Sachkundeprüfung, den Hund innerhalb des Unterrichts in den Schulen ein. Man spricht hierbei von einer tiergestützten Padagogik. Das Kultusministerium steht den Therapiehunden sehr offen gegenüber, da die Erfolge durch den Einsatz der Schulhunde enorm sind.
Wichtig ist, dass sowohl der Hundeführer, als auch der Hund, mit den örtlichen Begebenheiten einer Schule vertraut sind, die Einflüsse, wie Stress, Kinder, Geräuschkulisse und weitere Belastungsfaktoren kennen und gut damit umgehen können.
Dies bedeutet intensives Training und Übung, um auf einen reibungslosen Ablauf hinzutrainieren. Die Verantwortung den Kindern gegenüber ist schließlich groß und es sollen keine unvorhersehbaren Dinge passieren.
Die Messlatte eines Schulhundes liegt daher sehr hoch und es vergeht eine sehr herausfordernde und umfangreiche Ausbildung, bis endlich der Tag des Einsatzes in der Schule kommt.
Eignet sich jede Hunderasse als Schulhund?
Nein, nicht jede Hunderasse ist für die Ausbildung zum Schulhund geeignet.
Denn die Hunde müssen einen ruhigen und ausgeglichenen Charakter mitbringen. Der Hund darf nicht schreckhaft und stressanfällig sein. Sie müssen sehr lernwillig, gelehrig und gut ausbilden lassen, Kooperationsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Bindungsfähigkeit und eine ausgeprägte Sozialisierung und Sozialkompetenz mitbringen. Zudem sind die geeigneten Vierbeiner mit einer ausgeprägten Feinfühligkeit und Sensibilität ausgestattet, nehmen jede Stimmungsschwankungen der menschlichen Sozialpartner wahr und gehen entsprechend auf sie ein.
Es muss sich um Hunde handeln, die nicht zu aggressivem Verhalten tendieren. Entscheidend ist das Wesen jedes einzelnen Vierbeiners.
Dennoch bilden den größten Anteil der heute im Einsatz befindlichen Schul- und Besuchshunde, die Hunderassen der Retriever. Führend sind dabei die Labrador Retriever. Der Golden Retriever ist der am zweitstärksten vertretene Rassehund.
Um mehr über die Wesensmerkmale der verschiedenen Hunderassen zu erfahren, könnt ihr jederzeit auf unsere Rassebeschreibungen zurückgreifen und Rassen finden, die die genannten Voraussetzungen und Charaktermerkmale aufweisen.
Welche Voraussetzungen muss ein Schul- & Besuchshund mitbringen?
Anforderungen an einen Schul- & Besuchshund |
Ruhiger und ausgeglichener Charakter |
Lärmresistent |
Hohe Reizschwelle / Hohe Toleranz |
Hervorragende Sozialisierung Kindern & Menschen gegenüber |
Weder scheu, noch schreckhaft oder ängstlich |
kinderlieb |
verspieltes Wesen |
aufgeschlossenes Wesen besonders Menschen & Kindern gegenüber |
keinerlei Aggressionen im Wesen vorhanden |
kommunikativ |
perfekt ausgebildet, abolut gehorsam und abrufbar |
Top-Team mit Hundeführer, mit höchstem Vertrauen und Sicherheit |
Körperkontakt durch Menschen gewohnt und bei grobmotorischem Verhalten nachsichtig |
Fazit
Ein toller tierischer Hilfspädagoge - der Schul- und Besuchshund
Durch die Begabung Stimmungen gut zu interpretieren, sind Vierbeiner ideale Schulhunde
Unsere lieben Vierbeiner zeigen beim Einsatz als Schul- und Therapiehund erneut ihre überaus große Vielfalt an Einsatzmöglichkeit.
Sie sind sehr begabte Tiere, die ein großes Gespür für uns Menschen mitbringen, hochsensible Antennen haben, sehr feinfühlig sind und jedwede Stimmung wahrnehmen und so durch ihre hohe Sozialkompetenz und Sozialverhalten auf Menschen generell eingehen.
Besonders zu unserem menschlichen Nachwuchs, nämlich den Kindern, haben sie einen besonderen Zugang. Sie unterstützen zielgerichtet die Lehrer bei der Vermittlung der notwendigen Bildung.
Immer häufiger sind Hunde daher als „Therapeuten“ bzw. als therapeutische Assistenten im Einsatz. Auch der erfolgreiche Einsatz in deutschen Schulen steigt stetig, durch die positive Wirkung und messbaren Resultate der Hunde bei der Arbeit mit unseren Kindern.
Was könnt ihr als Eltern aber noch beitragen, damit eure Kinder ein Briefing in Sachen Umgang mit Hunden erhalten? Wir haben einen Leitfaden für Familien mit Hund mit dem Titel "Goldene Regeln für Kinder beim Umgang mit einem Hund" erstellt, deren Inhalt auch eine gute Grundlage für das Zusammentreffen mit Therapie- und Schulhunden ist. Also nutzt gerne die Gelegenheit und vermittelt den Kindern ein Grundgerüst mit Benimmregeln für den rücksichtsvollen Umgang mit einem Hund.
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