Herzwurmerkrankung beim Hund
Dirofilarose - Vorsicht bei Reisen mit Hund in Herzwurmgebiete!
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 13.9.2023
Die Dirofilariose ist eine durch Fadenwürmer („Filarien“) hervorgerufene Infektionskrankheit, die von Stechmücken übertragen wird. Sie kann nicht nur den Hund, sondern auch den Menschen befallen. Ohne Behandlung endet die Erkrankung meist tödlich. Die Prognose hängt von Schwere der Erkrankung und Startzeitpunkt der Therapie ab.
Lateinischer Name | Dirofilariose |
Englischer Name | Dirofilariasis |
Synonyme |
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Meldepflicht | - |
Anzeigepflicht | - |
Zoonose | Ja |
Erklärung: Was ist eine Herzwurmerkrankung (Dirofilarose) beim Hund?
Erklärung
Die Dirofilariose, auch Herzwurmerkrankung genannt, wird durch Fadenwürmer („Filarien“) der Arten Dirofilaria immitis und Dirofilaria repens verursacht. Vor allem letztere ist auch für den Menschen gefährlich.
Übertragen werden die Filarien über Stechmücken beim Saugakt. Eine Infektion über Hundebisse oder Bluttransfusionen ist nicht möglich, da sich die Filarien im Laufe ihres Lebenszyklus erst in den Mücken zu infektiösen Larven („Mikrofilarien“) entwickeln.
Verbreitet sind die Filarien und ihre Wirtsmücken v.a. im Mittelmeerraum, aber auch in Osteuropa, der Schweiz, Holland und Teilen Deutschlands sind sie schon zu finden. Eine Ansteckung erfolgt daher hauptsächlich bei Auslandsaufenthalten.
Werden die Filarien beim Saugakt übertragen, so entwickeln sie sich zunächst in der Nähe des Einstichortes in der Haut zum nächsten Larvenstadium weiter und wandern anschließend über die Muskulatur ins Blutgefäßsystem ein. Dort reifen sie zu erwachsen Fadenwürmern („Makrofilarien“) und siedeln sich vor allem in den großen Lungenarterien an. Bei starkem Befall dringen sie auch bis in die rechte Herzhälfte ein, daher der Name „Herzwurm“. Über geschlechtliche Vermehrung entstehen nun wieder Mikrofilarien, die tageszeitabhängig im peripheren Blut (also den Gefäßen des Körperkreislaufes) zirkulieren. „Haupttummelzeit“ der Mikrofilarien ist abends zu Dämmerungszeiten, da zu dieser Zeit auch die Stechmücken aktiv werden. So können sie die Larven beim Saugakt aufnehmen und der Zyklus von Neuem beginnen.
Während ihrer Körperwanderung und besonders während ihrer Vermehrung in den Lungenarterien zerstören die Filarien Gewebe und sorgen für eine Beeinträchtigung des Herzkreislaufsystems. Der Gefäßwiderstand und Blutdruck in der Lunge steigt und Gefäßwände werden angegriffen. Dadurch kommt es zu Ödem- und teilweise Thrombenbildung. Betroffene Hunde fallen durch Husten, erschwerte Atmung, Leistungsminderung, Schwäche, Gewichtsabnahme und teilweise verändertes / ausbleibendes Bellen auf. Ist der Befall sehr stark und die rechte Herzhälfte mit betroffen, kann sich Flüssigkeit in den Körperkreislauf zurückstauen und zu Bauchwassersucht (Aszites), Leber- und Nierenschäden führen. Unbehandelt kann die Erkrankung durch Thrombembolien zum Atemstillstand führen.
Zum Nachweis einer Herzwurmerkrankung können Röntgenbilder einen ersten Hinweis liefern, da dort Veränderungen an Herz und Lunge, z.B. Rechtsherzvergrößerung und verbreiterte Lungenarterien, sichtbar werden.
Um den Erreger direkt nachzuweisen existieren verschiedene Tests, die allerdings erst ca. ein halbes Jahr nach Infektion Aussagekraft besitzen, da erst nach der 6- bis 7-monatigen Entwicklungsphase die Mikrofilarien im Blut zirkulieren und dort dementsprechend nachweisbar sind. Möglich sind hierbei ein Mikrofilarien-DNA-Test mittels Polymerasekettenreaktion (PCR), ein Antigennachweis mittels Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) oder ein mikroskopischer Nachweis nach Anreicherung der Larven (Knott-Test).
Zur Behandlung des Herzwurmbefalls stehen verschiedene Wurmmittel (Anthelminthika) zur Verfügung. Zu beachten ist dabei, das die Therapie sorgfältig dosiert und unter tierärztlicher Aufsicht durchgeführt wird, da bei massivem Wurmbefall die abgetöteten Filarien anaphylaktische Reaktionen oder Embolien verursachen können. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto geringer ist dieses Risiko, da die Vermehrung der Filarien noch nicht so weit fortgeschritten ist. Ebenfalls geringer sind Folgeschäden durch die Körperwanderung der Filarien.
Am besten für den Hund sind prophylaktische Maßnahmen bei einem anstehenden Auslandsaufenthalt, um eine Infektion gar nicht erst geschehen zu lassen. Zur Bekämpfung/Fernhaltung der Mücken können Moskitonetze, abwehrende Mittel für den Hund (Halsband, Spot on) oder handelsübliche Mückenbekämpfung für die Umgebung genutzt werden (auf Verträglichkeit für Tiere achten!). Da Mückenstiche nicht zu 100% ausgeschlossen werden können, sollte bei einem Auslandsaufenthalt auch prophylaktisch eine Herzwurmbekämpfung durchgeführt werden. Dafür stehen verschiedene Wurmmittel zur Verfügung, zum Beispiel Tabletten, die in einem bestimmten Abstand hintereinander gegeben werden müssen. Werden diese Dinge beachtet, so steht einem entspannten Urlaub nichts im Wege.
Was führt zur Herzwurmerkrankung beim Hund? Risiken & Ursachen
Risikofaktoren
- Auslandsaufenthalt in Herzwurmgebieten z.B. Spanien, Italien, Frankreich, Rumänien etc.
Herzwurmerkrankung (Dirofilarose): Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund
Symptome & Krankheitsanzeichen
- Müdigkeit / Schlappheit / Leistungsminderung
- Husten
- erschwerte Atmung / Atemnot
- Ödembildung
- Bauchwassersucht (Aszites)
- Organschädigung (Leber, Nieren)
- Thrombenbildung
- Embolien
Behandlung & Therapie einer Herzwurmerkrankung beim Hund
Behandlung
- Dirofilarienbekämpfung mit Anthelmintika
- zusätzlich evtl. symptomatische Therapie
Herzwurmerkrankung beim Hund - Vorbeugung & Prävention
Vorbeugung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Hund vor einer Dirofilariose zu schützen:
- Mückenprophylaxe mit Antiparasitika (Tierarzt!)
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- Halsband
- Spot-on
- Spezielle Entwurmung bei einem Auslandsaufenthalt (Tierarzt!)
- Vermeidung des Kontaktes
- Vermeidung entsprechender Mückengebiete
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