Irischer Wolfshund

Unser Rassenamen besteht bekanntlich aus zwei Worten, sei es in unserer Muttersprache und auch in Deutsch.

Denn wir heißen "Irish Wolfhound" bzw. "Irischer Wolfshund". Und der Name ist Programm, wie ihr nun erfahren werdet.

Wir heißen so wie wir heißen aus zweierlei Gründen:

Einmal geht der erste Teil unserer Namensbezeichnung auf unsere irische Heimat zurück. Wir stammen aus Irland und dürfen demnach dies in unserem Namenszug auch frei äußern - daher die Begrifflichkeit "Irish" oder "Irischer" in unserem Rassenamen.

Nun geht es noch um die Auflösung, warum wir zusätzlich "Wolfhound" / "Wolfshund" heißen. Auch die Begründung ist relativ simpel. Wir wurden gezielt gezüchtet, um als wehrhafte Jagdhunde zur Dezimierung der großen Wolfspopulation aktiv beizutragen. Sprich, der Wolf war das Ziel unserer Jagdaufgaben und nahm entsprechend eine bedeutende Rolle im Hinblick auf die angestrebte Verwendung ein. Dies wollte man in unserem Rassenamen nicht unerwähnt lassen und gab uns folgerichtig, den Zusatz "Wolfhound" /"Wolfshund". 

Das "s" in der deutschen Schreibweise ist wichtig, da damit der Zusammenhang des Hundes mit dem Wolf als Objekt der Begierde bei der Jagd (Wolfsjagd) eindeutig klar wird und nicht vermutet werden könnte, dass er starke genetische Vorgaben eine Wolfhundes in sich trägt, wie es beispielsweise bei den beiden Rassen Saarlooswolfhund und Tschechoslowakischer Wolfhund, der Fall ist.

Nahezu allen Hunderassen und deren Vorläufer, wurden in den Anfängen ihrer Entstehung, für einen ganz bestimmten Grund gehalten. In aller Regel sollten sie diverse Arbeiten für ihre Besitzer übernehmen, um ihnen das ohnehin herausfordernde Leben im Alltag zu erleichtern. Manchen Tätigkeiten waren einfach zu anspruchsvoll, um sie durch eine einzelne Manneskraft zu erledigen, oftmals kam aber auch Aufgaben hinzu, die gefährlich für Leib und Leben waren. So wurden Hunde als Zughunde für den Transport eingesetzt, sei es für die Beförderung von Ernteprodukten, Fleisch, Bier, Werkzeugen, Milchkannen etc. von Haus zu Haus oder von den Höfen zu den Märkten. Vielfach bestand ihre Tätigkeiten im Hüten, Treiben und Beschützen von Vieh oder zur Erhöhung und Systematisierung des Jagderfolgs.

So war es auch im Hinblick auf den Einsatz als Problemlöser bei uns Irischen Wolfshunden. Zu Beginn unserer Entstehungsgeschichte war die Jagd noch sehr herausfordernd, denn Schusswaffen gab es zu dieser Zeit noch nicht. So war nicht nur das Suchen und Auffinden von Wild beschwerlich und oftmals von wenig Erfolg gekrönt, sondern besonders da Erbeuten war für unsere Besitzer höchst gefährdend. Denn zum Töten des Wilds kamen lange nur Pfeil und Bogen oder Armbrust als Schusswaffen in Frage oder aber der Jäger musste sich dem Wild bis auf kurze Distanz nähern, um es mit einem Hieb unter dem Einsatz eines scharfen Messers oder Speers, zu erstechen. Je nach Wildart standen dann aber die Chancen für das Wild gut, sich zu wehren, seinen menschlichen Kontrahenten zu verletzen und sich aus dem Staub zu machen. Denke man hier an Wölfe, Bären, Wildschweine, Elche und kapitale Hirsche, läuft es einem alleine bei den Gedanken frostig über den Rücken. Hier brauchten die Menschen unbedingt einen wehrhaften Hund an ihrer Seite, der sich mutig in den Kampf stürzte und in der Lage war, auch derartiges Wild zu bändigen und niederzuziehen. Mit unserem energischen Auftreten, Klugheit, Kampfeskraft und den herausragenden körperlichen Eigenschaften, waren wir für diese Arbeiten im Jagdrevier gut gerüstet und konnten stets bei unseren Einsätzen überzeugen.

Wir Giganten wurden aber noch anders verwendet. Auch diesen Job verdanken wir unserer hervorragenden Konstitution, Kraft, Imposanz und Wehrhaftigkeit. Wir marschierten und kämpften Seite an Seite mit Soldaten bei kriegerischen Auseinandersetzungen - hier hatten wir Hunde deutlich mehr Schlagkraft, als ein einziger zusätzlicher Kämpfer. Sprich, die Stoßkraft der Truppen wurden durch den Einsatz von Hunden erhöht.

Letztlich waren wir Irish Wolfhounds auch vertrauensvolle Lebensbegleiter des Adels, wo wir im Gegensatz zu unseren seinerzeitigen Artgenossen nicht in den Stallungen abseits der Aristokraten lebten, sondern direkt an ihrer Seite verweilten - mitunter durften einzelne Exemplare sogar bis in die tiefsten Gemächer ihre adeligen Lebenspartner begleiten und als lebende Wärmflasche bei ihnen schlafen. Unsere Rasse war äußerst begehrt, so dass wir oftmals auch als Gastgeschenke an andere Adelsdynastien abgegeben und verschenkt wurden.

Im weitesten Sinn galten wir als Königshunde bzw. königliche Hunde.

Wir Irish Wolfhound wurden zunächst von den Königshäusern und Adeligen als Jagdhunde genutzt. Bei den verschiedenen Jagdgesellschaften und Jagdveranstaltungen durften wir unsere Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Dabei wurde der Irische Wolfshund zur Hetzjagd auf Sicht eingesetzt, sprich wir entdeckten das Wild und begannen die Verfolgungsjagd. Allen voran waren dies Wölfe, Hirsche, Elche aber auch Bären. Und ein Teil von Ihnen scheute sich nicht den Kampf Tier gegen Tier zu suchen. Dafür waren wir gut gerüstet, stelle man sich nur einmal einen Irish Wolfhound im erbitterten Kampf auf den Hinterbeinen stehend, vor. Was für eine Urgewalt.

Weiterhin dienten wir den Privilegierten vermutlich als Art Leibwache, sprich wir wurden als Beschützer verwendet. Wir sollten durch unsere Anwesenheit und Aura für den Schutz von Leib und Leben der Adeligen sorgen. Mit unserer Statur und der Power war dies nie ein Problem.

Da wir Irish Wolfhound enorme Mengen an Fleisch fraßen, war es für die einfache Bevölkerungsschicht zunächst gar nicht möglich, sich Hunde dieser Größe zu halten, da man selbst nur spärlich zu essen hatte.

Erst deutlich später waren die normale Bevölkerung in der Lage uns als Hunde zu halten.

Auch bei den Feldzügen und kriegerischen Auseinandersetzungen wurden wir Irische Wolfshunde hinzugezogen und sollten beim Kampf aktiv gegen fremde Truppen einwirken. Da zu dieser Zeit die Soldaten und Krieger zu Fuß, per Pferd oder Wagen unterwegs waren, ein leichtes, denn mit der Power und Größe konnten wir gegen Reiter zu Pferd und jegliches Fußvolk problemlos kämpfen.

Wie wir bereits weiter oben angedeutet haben, ist Irland unser Mutterland und damit die ursprüngliche Heimat.

Da wir unter den Königshäusern häufig als begehrtes Gastgeschenk abgegeben wurden, begann unsere Reise von Irland über den Rest von Großbritannien, nach Spanien, Frankreich, Schweden, Dänemark, Polen bis nach Indien und Persien. 

Die ersten Irischen Wolfshunde sind bereits 391 vor Christus in Rom nachweislich durch die erste Erwähnung in Schriften des römischen Konsuls Quintus Aurelius Symmachus vermerkt. Diese 7 Wolfshunde hatte der Konsul als Mitbringsel und Geschenk erhalten und ganz Rom war erstaunt über die gewaltige Naturerscheinung der Hunde.

Der Irish Wolfhound hatte einen hohen Stellenwert im Adel und fungierte hier in zahlreichen Königshäusern als leistungsfähiger Jagdbegleiter. Ferner hielten die Aristokraten den Hund direkt an ihrer Seite in ihren Wohnräumen, da sie ihnen bedingungslos vertrauen konnten, die Hunde ihnen treu ergeben und schützende Partner waren. Der Adel fühlte sich mit ihnen sicher und pudelwohl - sie genossen deren Anwesenheit. Die Irish Wolfhound waren demnach Sozialpartner und die tierischen Leibwächter, die ihre privilegierten Besitzer auf Schritt und Tritt folgten. Selbst in den Schlafgemächern waren sie an ihrer Seite, hielten Wache und wärmten sie vor Kälte. 

Da der Adel in dieser Zeitgeschichte regelmäßig zu Jagdgesellschaften einlud, waren auch Vertreter anderer Adelshäuser anwesend und konnten über die ausgesprochene jagdliche Leistungsfähigkeit der Wolfshunde nur staunen. Dies Gebrauchstauglichkeit machte die Rasse noch attraktiver und bei den Aristokraten außerhalb Großbritanniens begehrenswert. 

Da es zu dieser Zeit schick war und sich gesellschaftlich gehörte, bei Reisen in andere Länder überaus großzügige Geschenke mitzunehmen und den Gastgebern zum Dank zu überreichen, wurden regelmäßig auch Irish Wolfhound dorthin exportiert. Teilweise dienten sie gar als Tribut, sprich als Sachleistung für etwaige Siege aus Auseinandersetzungen.

So erreichten wir den gesamten europäischen Kontinent, waren in den Königshäusern von Frankreich, Schweden, Norwegen, Dänemark, Spanien, Schottland und England vertreten. Aber auch weitere Schiffsreisen mit den Besuchen in Indien und Persien, waren Grundlage für den Export und weite Verbreitung unserer Hunderasse.

Die Rettung des Irish Wolfhound als Rassehund

In den 1800er Jahren stand dann die Rasse vor dem Aus. Die Gefahr, dass die Irischen Wolfshunde aussterben sollten, war groß. Dies war der Fall, da man keine Hunde mehr brauchte, die im Kampf gegen die Wölfe eingesetzt wurden. Denn der Wolf war in Irland, Schottland und England verschwunden. 

Doch es ging eine Person als Retter der Rasse in die Geschichte des Irischen Wolfshundes ein.

Es war ein glücklicher Umstand, dass sich ein Mann mit dem Irish Wolfhound beschäftigte und seine Leidenschaft für den Rassehund entfachte. Der schottische Captain, George Augustus Graham von Dursley, kaufte sich die restlichen Hunde der Zuchtlinien Powers und Bakers auf und widmete sich fortan der Weiterentwicklung der dezimierten Rasse. Dabei kreuzte er den Irish Wolfhound mit Scottish Deerhounds. Später paarte er die Hunde mit Deutschen Doggen und Barsoi, damit die weitere Entwicklung der Hunde an Stärke und Qualität gewann.

Die Auferstehung und Rettung der Rasse vollzog sich um das Jahr 1860 und folgende.

Im Jahr 1885 wurde schließlich der erste Rassestandard für den Irish Wolfhound niedergeschrieben. Dieser wurde mit kleinen Veränderungen bis heute beibehalten.

Bis zum Präsidenten in die Vereinigten Staaten von Amerika

Schnell fanden wir durch das besondere Wesen und den stückweit durch unsere Aura entstehenden Respekt, den Weg ins Weiße Haus der Vereinigten Staaten von Amerika. Der 10. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika war John Tyler, der von 1841 bis 1845 regierte. Er hielt zwei Irische Wolfshunde an seiner Seite.

In den Jahren 1929 bis 1931 regierte Herbert Hoover, der 31. Präsident der Vereinigten Staaten. Er hatte unter anderem Patrick, einen Irisch Wolfhound Rüden, als tierischen Begleiter für sich und seine Familie in Washington am Sitz des US-Präsidenten.  

Durch neue mediale Möglichkeiten in den 1960er Jahren, bekam die breite Bevölkerung von ihrem 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten deutlich mehr mit. Und John F. Kennedy wurde zu einer Symbolfigur, die leider viel zu früh durch ein Attentat den Amerikanern entrissen wurde. Kennedy war ebenfalls leidenschaftlicher Halter eines Irischen Wolfshund Mischlings, der zwangsläufig durch die Beliebtheit der Präsidentenfamilie auch in den Fokus rückte.

Durch die Haltung auf Präsidentenebene, erlangten wir Irish Wolfhound auch in den USA eine hohe Popularität.

Weitere Entwicklung der Rasse bis in die Neuzeit

In Deutschland ist nachweislich der erste Wurf eines Irish Wolfhound im Jahr 1910 im Nordrhein-Westfälischen Münster erfolgt. Der Wurf Irish Wolfhound Welpen wurde im Zwinger „von Davert“ der Züchterin Ramdohr geboren.

Darauf folgten noch zwei weitere Würfe in den Jahren 1912 und 1914, allerdings im Zwinger „Adelbeck“. 

Nun folgte eine lange Durststrecke bis die weitere Nachzucht des Irish Wolfhound wieder Fahrt aufnahm. Denn durch die harten Zeiten des 1. Weltkriegs und die daraus resultierende Knappheit an Nahrung für die Menschen, folglich auch für die Hunde, nahm die Population der großen Hunde deutlich ab. 

Wie bei vielen anderen Hunderassen auch, erholte sich die Anzahl an Irish Wolfhounds in den Jahren zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg. Am stärksten waren die Würfe in gesamt Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika zu verzeichnen. Aber auch in ganz Europa ging die Zahl wieder deutlich hoch und wir waren in zahlreichen Ländern zu Hause.

Leider änderte sich dies erneut abrupt durch die Ereignisse des 2. Weltkriegs. Da ganz Europa davon betroffen war, ging der Bestand von uns Irish Wolfhound gen ZERO.

Erst ab den Mitte 1960er Jahren konnte sich die Population weltweit signifikant erholen. So ist inzwischen der Irish Wolfhound auf vielen Kontinenten und in etlichen Ländern der Welt beheimatet, erfreut die Herzen seiner Besitzer und gewinnt Jahr für Jahr neue hinzu.

Da uns natürlich brennend interessiert, wie beliebt der Irische Wolfshund hierzulande ist, wollen wir uns einmal die Zahlen der aktuellen Welpenstatistik des Verbands für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) anschauen. Denn diese alljährliche Publikation gibt einen guten Hinweis, wie stark die Nachfrage nach diesem außergewöhnlichen Giganten aus Irland in Deutschland ist. Das Zahlenmaterial basiert auf den Neuregistrierungen der gemeldeten Würfe aus allen VDH-organisierten und zugehörigen Zuchtstätten.

Im Jahr 2020 wurden demnach 436 Irish Wolfshound Welpen registriert. Dies entspricht eine Zunahme auf den Betrachtungszeitraum der letzten drei Jahre.

Neben den Nachzuchten der VDH-Züchter, ergänzen die Welpen aus den Hobbyzuchten, die Gesamtpopulation - hier sind uns allerdings die Daten unbekannt.

Nimmt man eine kurze Bewertung vor, so kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Irische Wolfshund einen bedeutsamen Stellenwert in deutschen Hundehaushalten einnimmt und seit Jahren unter den Top 50 der Rassehunde der VDH-Welpenstatistik liegt.

Weiter geht es mit Großbritannien, wo der Ire seine Heimat hat, denn schon früh war er in Irland, England und Wales unterwegs. In Irland, wo die ursprünglichen Wurzeln der Rasse liegen, wurde der Rassehund sogar auf der ehemaligen Geldnote der 20-Irischen-Pfund verewigt.  Hier ist der Irische Wolfshund mit der Kriegskönigin Queen Maeve abgebildet, die in der keltischen Mythologie eine große Rolle spielt. Wenn das mal keine Anerkennung ist und stark für die hohe Beliebtheit in Irland ist.

Wo wir uns nun im Ausland umschauen, kommen wir natürlich nicht umher, auch einen Blick über den großen Teich nach Amerika zu werfen. Der dort ansässige und führende kynologische Dachverband "American Kennel Club" (AKC) führt ebenfalls ein Popularitätsranking. Dort liegt der Irish Wolfhound auf einem beachtlichen Platz 76 von 204 Rassen.

Auch der eine oder andere Prominente, wie der weltbekannten Musiker Sting und Robin Gibb von den Bee Gees, sowie das ehemalige Model Claudia Schiffer, kamen auf den Geschmack und hielten einen Irish Wolfhound als Hundepartner.

Wir legen ein intelligentes Verhalten an den Tag. Wir sind sehr kluge und smarte Hunde.

Hinzu kommen ein feines Gespür und scharfen Sinne.

So sind wir clever genug, bestimmte Dinge auch zu unserem Vorteil auszunutzen. Haben wir selbstbewussten und selbständigen Hunde keinen ebenbürtigen menschlichen Partner, der uns mit Führungsstärke und Verstand von "klein auf" zeigt wer die Autoritätsperson ist, dann sind wir durchaus problemlos in der Lage, diese Schwächen für uns als Vorteil auszulegen. Ebenso sind wir beispielsweise durch unseren Grips jederzeit in der Lage, bei der Suche nach Fressbarem im Haus, uns kreative Ideen zu überlegen, wie wir an etwaige Leckereien herankommen. Ohne Köpfchen wären wir hierzu nur bedingt befähigt.

Wir Irischen Wolfshunde sind intelligent genug, um zu verstehen was man von uns will und wünscht. Unsere Lernfähigkeit und Kooperationsbereitschaft sind ebenfalls ausgeprägt vorhanden, so dass man uns mit sachkundigem Handling, gut erziehen und ausbilden kann.

Zur weiteren Untermauerung wollen wir noch auf die Publikation des Psychologen Stanley Coren verweisen, der in den 1990er Jahren über die Intelligenz von Hunden sein Buch "Die Intelligenz der Hunde" herausbrachte. In Sachen Arbeitsintelligenz wird uns Irish Wolfhound attestiert, durchschnittlich arbeitende Hunde zu sein. Es wird bescheinigt, dass wir 25 bis 40 Versuche beim Üben und Einstudieren von unbekanntem Verhalten brauchen, bis es sitzt. Ferner soll unsere Gehorsamkeit bei ca. 50% liegen. Laut des Verfassers liegen wir mit den vorgenannten Fakten auf einem guten Mittelfeldplatz, dennoch haben wir zumindest sogar die Poleposition unter allen Windhunderassen inne.

Irische Wolfshunde sind innerlich aufgeräumt und ruhen in sich. Sie sind eine sehr ausgeglichene und geduldige Hunderasse. Die Gelassenheit und Gemütlichkeit sind typisch für die Hunderasse - die friedfertigen Giganten haben eine sehr hohe Reizschwelle und es dauert ewig bevor ihnen die Geduld ausgeht. Dies ist auch gut so, denn wenn man sich vorstellen würde, dass diese gewaltigen Wesen zum draufgängerischen "Aggressor" gezüchtet worden wären, wer hätte diese körperlich überlegenen Vierbeiner kontrollieren sollen? Nein ganz im Gegenteil, der IW ist ein sanfter Ruhepol und Menschen gegenüber freundlich und wohlgesonnen.

Am besten lässt sich das Temperament des Irish Wolfhound mit folgendem Zitat beschreiben:

„Ein Schaf im Hause, ein Löwe auf der Jagd.“ 

Llywelyn the Great, Prince of Gwynedd in North Wales

Der Irische Wolfshund ist ein sanfter, friedfertiger zurückhaltend veranlagter Riese. Ebenso können sie aber situativ zu regelrechten Temperamentbolzen und Energiebündel werden.

Er ist nicht der lebhafteste Hund, der rund um die Uhr mit Aktivität auffällt, kann aber extrem schnell laufen, wenn er dazu animiert wird. Und dann sind die ausgesprochene Beweglichkeit und Agilität für diese enormen natürlichen Körperverhältnisse, doch überraschend. In uns steckt enorme Energie und Power.

Eine weitere sehr positive Eigenschaft ist die hohe Anpassungsfähigkeit.

Rund um bringen wir Irish Wolfhound eine ausgeprägte Wesensfestigkeit mit, sprich wenn es darauf ankommt, können wir dynamisch von 0 auf 100 hochschalten. Dann bringen wir eine extreme Energie und Leistungsfähigkeit auf die Straße, hauen uns mit großer Intensität hinein, können mit Vehemenz zu Werke gehen. Ebenso schnell fahren wir aber wieder in den gewohnten Relaxmodus und das Stresslevel auf Normalpegel hinunter, um wie gewohnt die Ruhe selbst zu sein.

Durch unsere geschichtliche Verwendung, mussten wir bei unseren Jagdeinsätzen, viel eigen- und selbstständig entscheiden und agieren. Wie sonst hätten wir IW früher auf der Jagd gegen Bären und Wölfe bestehen können? Hierfür ist neben Mut, wehrhaften körperlichen Voraussetzungen konsequentes, hartnäckiges, entschlossenes und willensstarkes Handeln gefragt gewesen.

Wir sind bis heute selbstbewusste und selbstsichere Hundepersönlichkeiten mit starkem Willen.

Der ein oder andere erfahrene IW-Halter sagt uns situativ einen eigenen Kopf nach und das wir schon mal mit sturem Verhalten auffallen. Dies ist aber nicht anders als bei Artgenossen und sollte über ein souveränes, versiertes und diszipliniertes Handling spielend im Griff gehalten werden können.

Für ein paar Stunden kann man uns Irish Wolfhound gut zu Hause alleine zurücklassen. 

Dabei ist es aber relevant, uns frühzeitig über die richtigen Erziehungsmaßnahmen, das Alleinsein beizubringen. Denn wir brauchen das frühzeitige Heranführen an das Alleinbleiben, damit dies für uns eine völlig normale Alltagssituation ist. Schließt ihr hingegen einfach ohne die entsprechend notwendigen positiven Erfahrungswerte, fühlen sich die allermeisten Hunde überrumpelt und überfordert. Gerade so menschenbezogene Rassen wie wir es sind.

Die Königslösung ist ferner, mit uns einen Bruder oder eine Schwester in der Mehrhundehaltung zu halten, denn wir sind Rudeltiere, die gerne in der Gemeinschaft leben und verweilen. 

In Sachen Alleinsein, findet ihr hier noch weitere hilfreiche Praxistipps.

Es gibt durchaus unter Züchtern und IW-Haltern immer wieder den Hinweis zu lesen, dass wir Irischen Wolfshunde jeglichem Fressen nicht abgeneigt sind und man uns auch hin und wieder dabei erwischt, wenn wir auf eigenständiger Suche nichts unversucht lassen, uns etwas einzuverleiben. Haltet einfach ein Auge auf uns, denn die Neigung kann von Rassevertreter zu Rassevertreter sehr unterschiedlich sein.

Der natürlich verankerte Jagdtrieb ist bei uns Irish Wolfhound nach wie vor vorhanden, schließlich wurden wir in den Anfängen unserer Rassegeschichte, primär zur Jagd verwendet. 

Demnach sind bis heute die jagdlichen Instinkte stark ausgeprägt und hochentwickelt, so dass zu jeder Zeit etwaige Bewegungsreize und entsprechende externe Einflüsse seine Triebe ansprechen und zu entsprechendem Beutefangverhalten führen können.

So sollte unser Hundeführer bei den täglichen Spaziergängen immer aufpassen, denn alle Art von Tieren könnte uns zu etwaigem Jagdverhalten animieren - sei es die Nachbarskatze, das liebe Vieh unterwegs beim Grasen oder Wild. Ebenso kann es aber auch die vorbeihuschende Maus im Feld sein, die uns dazu bewegt einen Satz zu machen und mit unseren stabilen Krallen buddeln und der Beute nachjagen lassen. Auch das Vogelgezwitscher und deren Flugbewegungen könnten uns reizen, sei es zunächst der Spiel- oder unser Beutetrieb. 

Alles was läuft und sich bewegt, stellt eine potentielle Beute dar.

Entsprechend muss unsere Erziehung und Ausbildung aussehen, damit wir und ihr uns unter Kontrolle habt. Ferner sollten sinnvolle Beschäftigungen mit "Jagdcharakter" dem Auslastungsprogramm angehören, damit an geeigneter Stelle die kontrolliert in erwünschte Bahnen umgeleitet, gezielt gefordert und gefördert werden. Wir müssen uns einbringen, entfalten und ausleben können. Nicht umsonst ist der Windhundesport eine ideale Plattform, um uns rassespezifisch auszulasten.

Zunächst müssen wir einmal vorausschicken, dass wir keine mannscharfen Wach- und Schutzhunde sind. Dafür sind wir nie gezüchtet worden, sondern unsere Domäne war die Jagd.

Und dennoch gelten wir als aufmerksam und alarmieren wenn nötig mit entsprechendem Gebell unsere Herrchen/Frauchen, wenn wir Ungewöhnliches vernehmen. 

Durch unser außergewöhnliches Äußeres erhalten wir aber bereits durch unsere pure Anwesenheit Respekt. Wir Irish Wolfhound verbreiten mit unserer gewaltigen Körpergröße den Eindruck von Wach- und Schutztauglichkeit - man sieht uns an, dass wir uns wehren und Hab und Gut unserer Besitzer verteidigen können. Aber auch in diesem Zusammenhang wollen wir unser friedfertiges Wesen und die extrem hoch ausgebildete Reizschwelle nicht unerwähnt lassen.

Wir IW sind stille Beobachter und halten die Dinge im Auge. Unnötiges Bellen ist äußerst selten. Unsere Gegenwart reicht um potentiell ungebetene Gäste abzuschrecken.

Der Irish Wolfhound benötigt ausreichend artgerechte und auf seine Rasse zugeschnittene Aktivitäten für seine Auslastung. Er will körperlich und geistig/mental gefordert werden, so dass er seine vorzüglichen physischen Qualitäten, seinen Geist und die hervorragenden Sinne in die Waagschale schmeißen und seine ausgesprochene Leistungsfähigkeit bei diversen Beschäftigungen zeigen kann.

Trotz seiner Größe will er bewegt werden, ob beim Hundesport oder sinnvollen Aufgaben im privaten Umfeld.

Was die läuferischen Fertigkeiten der Windhunderasse angeht, besteht kein Zweifel an den sehr guten Sprintertalenten. Der IW ist aber kein Ausdauersportler, der Stunden neben einem Pferd, Fahrrad oder der Joggingrunde sprinten kann - hier fehlt ihm schlichtweg die Kondition. Die kurzen Distanzen sind seine Paradedisziplin oder es ist bei den anderen Aktivitäten gemächliches Laufen mit Pausen angesagt.

Idealerweise kann er sich also bei Hunderennen (Windhunderennen/Coursing) austoben oder ihr macht gemeinsam kurze Sprinteinheiten, ob nun selber als aktiver Läufer oder mit dem Rad und einer Schnur mit Dummy, die ihn zum hinterlaufen animieren. Euer Hund muss an den Aktivitäten Spaß haben, damit seine Leidenschaft entfacht wird und er sich voll in die Aufgaben stürzt.

Angefangen von täglichen Spaziergängen und den notwendigen Gassirunden, über den Hundesport bis hin zu gemeinsamen Treffen mit Artgenossen auf der Hundewiese. Alles Möglichkeiten, der Bewegungsfreude des IW die richtige Basis zu bieten, damit er sich ausleben kann.

Auch wenn der sanfte Riese gemütlich erscheinen mag, er ist nicht der richtige Partner für Couchpotatos, denn er will was erleben, sich dabei bewegen, spielen und Aufgaben lösen.

Dass wir Irischen Wolfshunde mutige, couragierte und tapfer Hunde sind ist wohl unzweifelhaft. Wie sonst wären wir früher in der Lage gewesen, bei der Jagd auf Wölfe, Bären und Großwild entschlossen und erfolgreich vorzugehen?

Auch der aktuelle Standard verlangt u.a. dass unsere Rasse durch die züchterischen Tätigkeiten so gefestigt wird, dass wir durch die körperlichen Anlagen, die notwendige Kraft, Aktivität, Ausgewogenheit und Mut zeigen - dies gilt insbesondere für die Rüden. Unterstrichen wird diese Eigenschaft durch den passenden Spruch: "Zuhause ein Schäfchen, aber ein Löwe auf der Jagd." Oder habt ihr etwa scheue und ängstliche Löwen dabei im Kopf?

Schaut man sich spielende, tobende und raufende Irische Wolfshunde untereinander an, so bekommt man einen kleinen Eindruck, wozu sie bei ihren Jagdkämpfen Wolf gegen Hund in der Lage waren. Kraft, Dynamik und ausgesprochene Wehrhaftigkeit waren erforderliche Merkmale, um im Kampf gegen die Raubtiere zu bestehen.