Gassigehen mit Hund
Tipps und Ratschläge für die Gassirunde mit Hund
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 3.5.2024
Das Gassigehen gehört zum Pflichtprogramm der artgerechten Hundehaltung.
Denn beim Gassi gehen wird dem Hund der notwendige Raum zugestanden, sich zu erleichtern und sein Geschäft zu erledigen. Also Kot und Urin abzusetzen. Dies gehört zu den Grundbedürfnissen aller Lebewesen. Demnach auch für Fellnasen.
Wie, wann, wie oft die Gassirunde im Hundealltag ermöglicht werden sollte, wollen wir in den nachfolgenden Ausführungen näher betrachten. Worauf kommt es beim Gassigehen an? Hier erfahrt ihr nun mehr.
Was versteht man unter Gassigehen mit dem Hund?
Die Gassirunde ist für den Toilettengang des Hundes da.
Gassi gehen steht allgemein für eine kurze Hunderunde zum Erleichtern
Neben dem täglichen Spazieren und den weiteren Aktivitäten des Hundealltags mit Hundetraining, Hundesport, diversen Alltagsbeschäfigungen (Nasenarbeit/Suchaufgaben, Apportierspiele, Spazieren, Schwimmen, Wandern, Fahrradtouren etc.) und dem innerartigen Sozialkontakt bei gezielten Hundebegegnungen, gehört das Gassigehen mit dem Hund zum Pflichtprogramm.
Denn auf der Gassirunde soll der Fellnase die Möglichkeit eingeräumt werden, sich zu lösen und ihr Geschäft stressfrei zu machen. Daneben kann beim Gassigehen der Hund sich die Beine vertreten, sich also körperlich bewegen. Aber auch für Reizeinwirkungen, die seine Sinne und kognitiven Fähigkeiten ansprechen, ist beim Gassigehen gesorgt.
Sprich, das Gassigehen dient dem Hund als zwischenzeitlicher kurzer Auslauf, mit der Möglichkeit dem Grundbedürfnis des Toilettengangs in Ruhe nachzugehen.
Entsprechend sind Gassirunden aus unserer Sicht keine ausgedehnten Spaziergänge, sondern sollen mehrfach am Tag für das Austreten (Kot- und Harnabsatz) aktiv angeboten werden.
Hat die Fellnase nun entspannt ihren Hundehaufen und Urin absetzen können, so darf natürlich auch etwas Spaß und Spiel das alltägliche Gassigehen spannender machen.
Wie oft sollten Herrchen/Frauchen mit dem Hund Gassi gehen?
Häufigkeit, Umfang und Intervalle kommen auf die Hundepersönlichkeit an.
Lebensalter, Gesundheitszustand und andere Faktoren spielen eine Rolle
Prinzipiell sind bei erwachsenen Hunden 4 Gassirunden eine gute Wahl. So können Rüde und Hündin alle paar Stunden bei einer kurzen Hunderunde, sich lösen, frische Luft schnappen und sich etwas bewegen. Dies kommt dann nicht nur dem angesprochenen Bedürfnis zu Gute, sondern dem gesamten Organismus. Denn Körper und Geist werden beim Gassigehen ganz nebenbei oder durch gezielte Aufgaben und Beschäftigungen im Anschluss an den Toilettengang, gefördert und gefordert. Das hält körperlich und geistig fit, trägt somit zur Gesundheit, Vitalität und Fitness bei.
Hundewelpen, Seniorhunde und Hunde mit gesundheitlichen Problemen oder Behinderungen sind nicht so belastbar. Entsprechend müssen hier der Umfang und die Intervalle der Gassirunden auf das jeweilige Hundeindividuum angepasst werden.
Bei Welpen kommt noch eine Besonderheit hinzu. Im Regelfall ziehen sie bei euch ein und sind noch nicht stubenrein. Entsprechendes Training steht also auf dem Programm. Und damit muss häufiger für kurze Zeit vor die Tür gegangen werden, bis der Welpe die Kontrollfähigkeit über seinen Schließmuskel für Darm und Blase erlernt hat. Mehr dazu findet ihr in unserem ergänzenden Artikel zur Stubenreinheit.
Seniorenhunde wiederrum müssen ebenfalls mitunter öfter ausgeführt werden, da auch bei ihnen u.U. die Kontrolle der Blasenfunktion nicht mehr auf dem Niveau eines Hundes im besten Lebensalter ist. Und hier müssen Herrchen/Frauchen zudem auf etwaige Bewegungseinschränkungen durch Alterserscheinungen oder gar krankheitsbedingt achten. Sprich, die Wegstrecke darf nicht mehr so weit sein, um die Belastung möglichst gering zu halten.
Haben „Landhunde“ und „Stadthunde“ das große Glück, mit Herrchen/Frauchen und der Familie in einem eigenen Haus mit Garten zu wohnen und können nach Belieben den Garten zum Auslauf und zwischenzeitlichem Lösen nutzen, so können die eingangs genannte 4 Gassirunden, ebenfalls reduziert werden.
Ferner liegt es im Verantwortungsbereich des Hundebesitzers, seiner Fellnase ausreichend Aufmerksamkeit zu widmen, um bei entsprechendem Verhalten und Aussenden von Kommunikationssignalen des Hundes mitzubekommen, wenn er mal außer der Reihe muss. Vielleicht plagt ihn eine akute Blasenentzündung, wodurch sich die gewohnten Intervalle notgedrungen verkürzen. Oder er hat sich den Magen verstimmt und die Darmfunktion macht mehrere Toilettengänge notwendig. Es kann aber auch durchaus mal sein, dass der Vierbeiner an heißen Tagen einfach mehr getrunken hat, deshalb mit Herrchen/Frauchen nach draußen will und sich mit zunehmender Zeit unruhig und auffallend verhält.
Wie lange sollte das Gassigehen mit dem Hund sein?
Eine viertel bis halbe Stunde sind ausreichend und optimal.
Ein Stück weit gibt der Hund den Zeitumfang vor
Es kommt bei dieser Frage auch auf die Hundepersönlichkeit an. Wie ist er fußläufig unterwegs und wann hat er sein Bedürfnis gestillt. Ein Seniorhund braucht eben mitunter deutlich länger, um die notwendigen 100 m zur nächsten Hundewiese zurückzulegen.
Zwischen 15 und 30 Minuten sind ideal, aber letztlich nur ein Gradmesser.
Wichtig ist vor allen Dingen, dass ihr keinen gestressten Eindruck auf euren Vierbeiner macht. Er soll Zeit und Ruhe haben, um sein Geschäft ganz entspannt zu machen. Ohne jedwede Hektik.
Wenn ihr dann anschließend noch ein paar Ballwürfe zum Apportieren und Suchaufgaben für die Nasenarbeit mit eurer Fellnase machen oder die Gunst nutzen wollt um unter Ablenkung Sitz und Bleib zu trainieren, warum nicht.
Gibt es bestimmte Zeiten, die Hundebesitzer für Gassi bevorzugen sollten?
Ja gibt es saisonal.
Feste Rituale einführen und auf äußere Bedingungen reagieren
An heißen Tagen macht die Hitze Hunden mitunter schwer zu schaffen.
In diesen Jahreszeiten ist es ratsam, früh morgens und spät abends das Gassigehen zu favorisieren.
Ferner ist am frühen Morgen nach dem Aufstehen und abends vor der Bettruhe eine ideale Zeit, um der Fellnase die Gelegenheit zum Lösen zu bieten. Das ist nicht anders als bei uns Menschen.
Da Hunde generell Gewohnheitstiere sind, sind feste Zeiten für das Gassigehen optimal. Denn somit erhält der Vierbeiner eine feste Struktur, was ihm letztlich Sicherheit schenkt. Sprich, die Fellnase wird sich an feste Gassigehzeiten schnell gewöhnen und ihren inneren Rhythmus daran anpassen. Sollte den Vierbeiner ansonsten mal ein dringendes Bedürfnis umtreiben, so wird er sich schon melden und auf sich durch nervöses Hin- und Herlaufen, Winseln, Bellen und Anstupsen aufmerksam machen.
Was gibt es sonst noch bem Gassigehen zu beachten?
Halterknigge, rechtliche Haltebedingungen und andere To-do´s.
Sicherheit, Sauberkeit und gutes Miteinander
Wird es morgens später hell und abends früher dunkel, so zieht eurem Hund zu dessen Sicherheit, ein reflektierendes Halsband/Geschirr an. So können Fahrradfahrer und Autos den Hund stets sehen.
Im Sommer können die hohen Außentemperaturen Hunden stark zusetzen. Schließlich tragen sie häufig ein dickes Fell. Aber auch auf die Pfoten muss man achten. Denn der glühend heiße Asphalt im Stadtgebiet oder Sand am Strand, können zu Verbrennung führen.
Nicht minder muss auch bei Eis und Schnee auf die Pfoten Rücksicht genommen werden. Einmal kann die Kälte manchen Hundepersönlichkeiten zu schaffen machen. Vor allen Dingen setzt sich aber etwaiges Streugut im Zehen- und Ballenbereich fest. Salz kann ferner bei kleineren Verletzungen stark brennen und Infektionen hervorrufen. Zudem besteht die Gefahr, dass unverträgliches Streugut durch Lecken ihrer Pfoten in den Verdauungsapparat gelangt und dem Organismus zusetzt. Mehr dazu könnt ihr in unserem ergänzenden Artikel nachlesen.
Sobald Herrchen/Frauchen mit ihrem Vierbeiner im Freien verweilen und der Hund während der Gassirunde herumschnüffelt, ist Obacht geboten. Denn leider werden immer wieder Giftköder ausgelegt, um Hunden vorsätzlich körperlichen Schaden und Vergiftungen zuzufügen.
Erleichtert sich der Hund auf dem Gehweg oder sonst irgendwo, wo Menschen sich bewegen, so hebt den Hundehaufen auf und entsorgt ihn. Auch beim Markieren kann man als Halter versuchen, dass die eigene Fellnase ihren Artgenossen nicht unbedingt gleichtut. Denn allzu häufig markieren Hunde Laternen, Bäume, Fahrräder, Autos, Hauswände etc., da andere Hunde ihre Duftnoten dort abgesetzt haben.
Zu guter Letzt ist bei der Gassirunde auf alle anderen Teilnehmer im öffentlichen Bereich zu achten, damit das Miteinander rücksichts- und respektvoll abläuft. Ist Leinenpflicht angesagt, so gehört die Fellnase an die Leine. Ansonsten liegt es im Ermessen des Halters, im Sinne aller Beteiligten über Anleinen oder Freilauf zu entscheiden. Besonders da wo sich Kinder und andere Tiere aufhalten. Hier sollte man sich als Hundebesitzer an den ungeschriebenen Gesetzen einer Hunde-Etikette und den rechtlichen Vorgaben vor Ort orientieren.
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