Tschechoslowakischer Wolfhund

Der naturliebende Wolfshybrid mit tschechischen Wurzeln

Geschrieben von:
Zuletzt aktualisiert am: 27.12.2022

Tschechoslowakischer Wolfhund.png

Listenhund in ...

Bundesländer

Tschechoslowakischer Wolfhund

Der Tschechoslowakische Wolfhund hat seine ursprüngliche Heimat in der ehemaligen Tschechoslowakischen Republik. Die außergewöhnliche Rasse ist das Ergebnis einer beabsichtigten Kreuzung, unter der Leitung des Wissenschaftlers Ing. Karel Hartl, mit einem Deutschen Schäferhund und einem Karpatenwolf.

Ausgangspunkt war im Jahr 1955, so der aktuelle Rassestandard, ein biologisches Experiment und Kreuzungsprojekt, in dem man gezielte Verpaarungen von Wolfsrüden mit Hündinnen und Wölfinnen mit Hunderüden vornahm - das Ergebnis war, dass aus beiden Kreuzungsvarianten, die Nachzuchten sich durch Menschenhand auf- und erziehen ließen und die allermeisten der Nachzöglinge die notwendigen genetischen Voraussetzungen im Hinblick auf die Fruchtbarkeit und Anatomie für die Weiterzucht mit den Nachkommen, aufwiesen. Mit der Versuchsreihe war die Hoffnung verknüpft, für den tschechischen Grenzschutz besser angepasste Hunde für den Diensteinsatz an den Außengrenzen zu schaffen, die auf Grund der herausfordernden Wetterbedingungen in den Wintermonaten, resistenter und wetterfester sein sollten. Es dauerte trotz allen Bestrebungen bis ins Jahr 1958, in dem der erste Deckakt von Erfolg gekrönt war. Die erfolgreiche Verpaarung war ein Zufallsprodukt, denn bis zu diesem Zeitpunkt scheiterten alle Versuche Hunderüden mit der Wölfin "Brita" zusammenzuführen und endeten in Beißereien. Letztlich waren es die Dienste des Schäferhundrüden "Cézar z Brezov´ho háje", die glückten. Er verschaffte sich während der heißen Phase der Läufigkeit von "Brita" Zugang zu ihrem Gehege und bestieg sie, woraus der erste Kreuzungswurf am 26.05.1958 resultierte. 

Die Versuchsreihe wurde 1965 eingestellt. In der Folge entschied man sich, die bisherigen Erfahrungen in ein konkretes Zuchtprogramm zu überführen, um fortan die guten Leistungsmerkmale des Wolfes mit denen des Hundes zusammenzubringen, um einen noch brauchbareren und leistungsfähigeren Hund mit Wolfsblut zu erhalten. Nach mehreren Generationen wurden schließlich aus den dritten (F3) und vierten (F4) Generationen, bereits die ersten Vertreter der Nachzuchten vom Grenzschutz in deren Militärzwingern ausgebildet und beim Grenzdienst geführt.

Nach langen Jahren der Weiterentwicklung und Spezifizierung des Tschechoslowakischen Wolfhund, wurde die neu kreierte Rasse 1982 durch die tschechoslowakische Züchtervereinigung als nationale Hunderasse anerkannt. Es dauert dann bis 1999, dass der Wolfshybrid durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI) als eigenständige Rasse registriert und in der Rassenomenklatur unter der Gruppe der Hüte- und Treibhunde mit der Standard-Nr. 332 aufgenommen wurde.

Das äußere Erscheinungsbild des Wolfhund aus der ehemaligen Tschechoslowakischen Republik, wird durch dessen wolfähnlichen Aussehen geprägt. Dies betrifft sowohl die Statur, das Haarkleid, das wolftypische Gesicht und auch das Gangwerk. Die Konstitution des Rassehundes ist durch die Ausgangsrassen hervorragend, sie ist kräftig, robust und stabil. Ferner bringt die Rasse einen ausgeprägten Beutetrieb mit, gilt als äußerst intelligent, gelehrig und scharfsinnig. Durch die Wolfgene ist der Wolfhund extrem wetterfest und generell widerstandsfähig. Die Rasse wird als sehr aktiv und temperamentvoll charakterisiert, ist bewegungsfreudig und dabei sehr gut auf ihren Läufen unterwegs. Sie ist schnell, beweglich, wendig, sprungstark, sehr ausdauernd und geländegängig. Ferner gilt der Tschechoslowakische Wolfhund als aufmerksame, wachsame, mutige, furchtlose und wenn nötig wehrhafte Persönlichkeit. Wenn es sein muss, ist sie extrem reaktionsschnell. Fremden Menschen gegenüber ist der Wolfhund reserviert und eher misstrauisch veranlagt, hingegen Herrchen/Frauchen enorm treu und bei entsprechend angemessenem, versierten und sachkundigem Umgang, gut zu führen.

Die Hunderasse ist definitiv kein Anfängerhund. In Sachen Erziehung braucht der Wolfhund eine starke Führungspersönlichkeit, die mit ihrem Auftreten die Rolle des Rudelchefs angemessen lebt. Führungsstärke, Konsequenz, Disziplin, Durchsetzungsvermögen, Souveränität sind die notwendigen Eckpfeiler, um den Wolf im Hundepelz zu erziehen und im Alltag sicher zu führen. Bei diesem Rassehund spielen der notwendige Respekt und das Vertrauen eine noch signifikantere Rolle, als sonst üblich. Und wie immer liegt der Schlüssel zum Erfolg u.a. beim Futter - denn der Halter als Leitwolf hat die volle Kontrolle über das "Fressen" und kann damit seine übergeordnete Rolle im Rudel, perfekt untermauern. Wichtig im Hinblick auf die Alltagstauglichkeit, sind eine umfassende und tiefgehende Prägung, Habituation und Sozialisierung des Tschechoslowakischen Wolfhundes, damit dieser sich zu einem sozialfähigen, sozialverträglichen und umweltsicheren Hund entwickelt.

Wollt ihr noch mehr über diese besondere und interessante Hunderasse erfahren? Dann folgt unseren weiteren Ausführungen rund um die Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc.. Viel Spaß bei der Lektüre!

Nummer: 332
Gruppe: 1. Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde)
Sektion: 1. Schäferhunde
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Tschechien
Patronat
Slowakei
Verwendung

Gebrauchshund

Datum der Veröffentlichung 3. September 1999
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 30. Mai 1999
Link zum FCI-Standard FCI - Tschechoslowakischer Wolfhund
Lebenserwartung
Rüden
12 - 16 Jahre
Hündinnen
12 - 16 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
65 - 75 cm
Hündinnen
60 - 70 cm
Gewicht
Rüden
26 - 35 kg
Hündinnen
20 - 30 kg

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen: