Gedanken rund um die Anschaffung eines Hundes

Die Auswahl fällt nicht leicht und will wohlüberlegt sein.

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Zuletzt aktualisiert am: 4.3.2023

Vier verschiedene Hunderassen sitzen nebeneinander auf der Wiese.jpg

Ihr beschäftigt euch aktuell mit der Anschaffung eines Hundes? 

Sicherlich ist eine wunderbare und entzückende Vorstellung, einem Welpen oder ausgewachsenen Hund ein Zuhause zu geben und mit ihm die nächsten Lebensjahre gemeinsam Seite an Seite den Alltag zu genießen, jemanden zum Schmusen zu haben oder einen aktiven und leistungsfähigen Sportpartner zu den täglichen Joggingrunden oder zum Hundesport mitnehmen zu können. 

Vielleicht ist aber auch die Haltung eines Hundes zum Bewachen und Beschützen von Haus und Hof, Vater des Gedankens oder ihr strebt die aktive Mitarbeit mit einem ausgebildeten Rettungshund innerhalb einer ortsansässigen Rettungshundestaffel an, um einen guten Dienst im Sinne der Menschheit zu vollbringen.

Wie auch immer: Mit der Anschaffung eines Hundes sind also unterschiedliche Beweggründe verbunden, die mit weiteren maßgeblichen Faktoren und Fragen abgestimmt werden müssen, damit der passende Hund bei euch einziehen kann. Worauf es hier alles zu achten gibt, bis am Ende der richtige Hund im Auswahlprozess und der Entscheidungsfindung sich herauskristallisiert, werden wir einzeln betrachten. Sicher ist aber, dass es sich hierbei um einen langen und verantwortungsvollen Weg handelt, denn eine Hundeanschaffung sollte nicht übers Knie gebrochen und aus der Hüfte geschossen entschieden werden, dafür steht zu viel auf dem Spiel.

Wir wollen daher mit den nachfolgenden Ausführungen für die sorgfältig geplante Anschaffung sensibilisieren und einige Argumente und Denkansätze liefern, die aus unserer Sicht bedeutend sind, damit eine zukünftige Haltung und das Führen eines Hundes harmonisch und möglichst reibungslos verlaufen kann.

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Ein Hund soll her! Rassehund, Hybridhund oder Mischling?

Auf der Suche nach dem richtigen Hund spielen viele verschiedene Themenbereiche eine wesentliche Rolle.

Worauf muss alles bei der Auswahl der richtigen Rasse, Hundeart und Hundes geachtet werden?

Ein Hund als Lebensbegleiter ist eine absolute Bereicherung für alle Beteiligten, ob Jung oder Alt. 

In dem einen Haushalt soll der Vierbeiner als weiteres Rudelmitglied in die Familie mit Kindern integriert werden und den Kindern die wertvolle Möglichkeit bieten, mit einem Hund an der Seite aufzuwachsen und zu jeder Zeit ein treuer Freund und Spielkamerad sein. Singles hingegen legen sich mit einem Hund einen Sozialpartner zu, damit sie nicht alleine sind und für verschiedene Aktivitäten einen verlässlichen Partner an der Seite haben, der hier und da ein offenes Ohr hat und bei Stimmungsschwankungen eine echte Stütze durch ihre Anwesenheit und ausgeprägte Sensibilität und Feinfühligkeit ist. Senioren wiederum bleiben mit einem Hund im Haus weiter aktiv, da sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit ihm etwas unternehmen, die täglichen Gassirunden absolvieren und für die Auslastung im Freien sorgen. 

Sprich, in jedem Hundehaushalt ist die Motivation sich einen Hund anzuschaffen anders gelagert und der Vierbeiner wird jeweils mit einem unterschiedlichen Ansatz verwendet. 

Dies sind also bereits zwei wichtige Aspekte, die es rund um die umfassenden Vorbereitungen und Planungen hinsichtlich eines Welpenkaufs oder einer Adoption eines Tierheimhundes unbedingt zu beachten gilt.

Warum will ich mir einen Hund anschaffen und wie will ich ihn einsetzen?

Unter Berücksichtigung dieser Fragen beschäftigt man sich bereits ein stückweit mit den eigenen Beweggründen, die zu einer potentiellen Anschaffung führen und welchen Aufgaben, Aktivitäten, Beschäftigungen der Hund in seinem normalen Alltag vermutlich nachgehen wird. Damit gewährleistet man bereits zu Teilen, dass der in Frage kommende Hund auch von seinen körperlichen Anlagen und Wesensmerkmalen sowie dem damit mittelbar zusammenhängenden ursprünglich angestrebten Verwendungszweck passt und richtig aufgehoben ist. Denn nur dann wird der Hund voll auf seine Kosten kommen, sich entfalten und mit all seinen Fähigkeiten, Begabungen und Stärken einbringen können, wodurch am Ende des Tages eine artgerechte Haltung erst ermöglicht wird.

Um es etwas plakativer darzustellen:

Hegen ein Seniorpaar den Wunsch, sich einen Hund zuzulegen, aber beide Personen sind altersentsprechend nicht mehr ganz so gut auf den Beinen unterwegs, macht es keinen Sinn sich eine Rasse anzuschaffen, die für ihre überschäumende Energie, Aktivität, Lauffreude und Arbeitswilligkeit bekannt ist, der man nur durch ausreichende tägliche Beschäftigung für Körper und Kopf Herr wird. Entweder müsste dann ein Heer an unterstützenden Dienstleistern oder gut gesonnenen Bekannten für den Auslauf und die rassenspezifische Auslastung her um dem Vierbeiner voll gerecht zu werden, oder der bessere Gedanke wäre auf eine andere Rasse oder Hund auszuweichen, der besser zu den vorhandenen Lebens- und Haltebedingungen passt. 

Es ist also aus unserer Sicht im Vorfeld der Anschaffung eines Hundes, der schließlich für eine längere Zeit in einer harmonischen und glücklichen Beziehung für alle beteiligten Personen leben soll unerlässlich, sich mit den unterschiedlichen Hundeschlägen und -typen, seien es die Rassehunde, Hybridhunde oder Mischlingshunde zu beschäftigen.

Und dieses Unterfangen ist zwar einfach daher gesagt, bringt aber einiges an Arbeit und Recherche mit. Denn es gibt alleine weit über 350 anerkannte Hunderassen innerhalb der Fédération Cynologique Internationale (FCI), dem weltgrößten kynologischen Dachverband für Rassehunde, dem der Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) angegliedert ist. Hinzu kommt eine stetig wachsende Zahl an unterschiedlichen Hybridhunden und unzählige Mischlinge, die für sich genommen, nach wie vor den größten Anteil aller Hunde und deutschen Haushalten und damit beliebteste „Hunderasse“ einnehmen.

Nimmt man diese drei vorgenannten Gruppen an Hunden, so muss man die verschiedenen körperlichen und wesensseitigen Merkmale und Eigenschaften möglichst detailliert herausfiltern und in Einklang mit den eigenen Lebensbedingungen und Verwendungswünschen bringen, was mit viel Arbeit bei den anerkannten Rassen durch Studieren unserer Rassebeschreibungen auf Grundlage des jeweiligen Rassestandards noch machbar ist, je mehr die betrachtete Hundegattung aber das Ergebnis von Verpaarungen unterschiedlichster Hunde über viele Generationen darstellt, immer schwieriger wird. So kann man bei Hybridhunden noch relativ betrachtet konkretere Aussagen zu den Anlagen des jeweiligen Hundeindividuum machen, ein Mischling hingegen stellt häufig in dieser Hinsicht ein Überraschungspaket dar, da nicht eindeutig die miteinander gekreuzten Hundearten zu definieren sind.

Nun kommt aber noch ein ganz wesentlicher Aspekt hinzu, der die allermeisten Kaufentscheidungen zukünftiger Hundebesitzer zu einem großen Großteil stark beeinflusst: die Optik.

Und in diesem Punkt sind Geschmäcker bekanntlich sehr different, so dass jeder Betrachter ein unterschiedliches Empfinden für Schönheit und Attraktivität zeigt, die bei der Auswahl der Rasse bzw. des einzelnen Hundes, im Hinblick auf das äußere Erscheinungsbild, eine tragende Rolle spielt. Kurz: Der Hund soll also schlichtweg von seinem Aussehen gefallen.

Dies ist natürlich ein berechtigter Teilbereich, der auf dem Weg zum tierischen Lebensbegleiter im Entscheidungsprozess mit einfließen soll, denn eine Anschaffung eines Lebewesens macht am Ende des Tages nur Sinn, wenn alle verantwortlichen Personen bestenfalls den Kaufentschluss einstimmig und gemeinsam treffen und mit ihrer Auswahl zufrieden sind. Es ist unbedingt zu vermeiden, dass die Anschaffung nachträglich bereut wird, da ein Kompromiss die Grundlage der Anschaffung war und darüber Diskussionen entstehen, Enttäuschungen die Haltung prägen oder sich Unzufriedenheit breit macht, die auf dem Rücken des jeweiligen Hundes im Nachgang ausgetragen werden. 

Aber alleine um eine engere Auswahl an potentiellen Hunderassen und Hunden vom Äußeren her treffen zu können, die es in die engere Auswahl der individuellen Präferenzen schaffen, müssen etliche Stunden investiert werden, da die Auswahl immens ist.

Es gibt kleine, mittelgroße, große und riesige Hunde, beige, braune, schwarze, gepunktete und getigerte Vierbeiner, mit Stehohren, Hänge- bzw. Schlappohren, kurzer oder langer Rute, kurzhaarige oder langhaarige Rassen und -schläge, mit kurz- oder langgebautem Fang etc.. Sprich, Farben, Größe, körperliche Ausstattung und Form, sowie die individuelle Wirkung machen das Erscheinungsbild eines jeden Hundeindividuum für sich aus. Viel Spaß bei der Selektion…

Bis hierhin sind wir auf den ursprünglich angedachten Verwendungszweck eingegangen, der maßgeblich die physischen und psychischen/mentalen Eigenschaften der unterschiedlichen Hunde in ihrer Entstehungsgeschichte mitgeprägt haben, da sie für den Einsatz z.B. als Arbeits- oder Gebrauchshund gewisse Voraussetzungen mitbringen mussten, um die damit verbundenen Arbeiten und Aufgaben in ihren regionalen Einsatzgebieten zuverlässig verrichten zu können und dabei für die jeweiligen Bedingungen gut gerüstet zu sein. So musste z.B. ein Hirtenhund, der zum Schutz einer Nutztierherde beispielsweise in den Schweizer Alpen eingesetzt wurde, u.a. wehrhaft, wesensfest, reviertreu und selbständig sein sowie mit einem ausgeprägten Wach- und Schutztrieb, zudem für die widrigen Wetterbedingungen mit einem dichten und warmen Fell ausgestattet sein, eine imposante Statur haben, die alleine schon abschreckend auf etwaige tierische oder menschliche Räuber wirkte. Denn sie waren schließlich als Bodyguards für Schafe, Ziegen oder Kühe eingesetzt und für ihren Schutz zuständig, damit kein Tier der Herde zu Schaden kam. Dieser Hund wäre aber als Jagdhund für die Hasenjagd in der Wüste der Vereinigten Arabischen Staaten, völlig ungeeignet und fehl am Platz. 

Auch an diesem konkreten Beispiel wird wieder ersichtlich, wie wichtig es ist, sich im Vorfeld eingehend mit den verschiedenen Merkmalen einer Rasse oder eines Hundeindividuums auseinanderzusetzen, damit sein zukünftiger Lebensmittelpunkt auch passend und für dessen artgerechte Haltung stimmig ist.

Warum? Auch hier wollen wir nochmals den vorgenannten Hirtenhund als Beispiel heranziehen: Legt sich nun ein völlig unerfahrener und uninformierter Mensch einen zu Schutzzwecken gezüchteten Hund zu und hält diesen als klassischen Haushund in einem Einfamilienhaus mit Garten, so kann dies im Hundealltag ohne die passende Konditionierung und Erziehung, souveräne, konsequente und disziplinierte Führung situativ zu unbequemen Ereignissen führen, die dann als vermeintliches Verhaltensproblem dargestellt werden. Ein Hund, der für den Herdenschutz gezüchtet und geschaffen wurde, bringt ein ausgeprägtes Territorialverhalten mit, sprich sichert sein Revier vor ungebetenen Gästen. Kommt es nun aus Sicht des Hundes, seiner Wesenseigenschaften und Gene, inklusive seiner natürlich angelegten Instinkte und Triebe, zu einem unerwünschten Übertreten gewisser Grenzen seines Territoriums und seiner Individualdistanz, wird dieser Vierbeiner nach eindeutigen Warnungen und Drohgebärde nicht zögern, notfalls in verschiedenen Eskalationsstufen in den Angriffsmodus zu schalten, um sich, seine Ressourcen und Revier zu verteidigen. Und hier spielt es überhaupt keine Rolle, ob es sich um den Postboten oder Pizzalieferanten, fremde Artgenossen oder gar Klassenkameraden der eigenen Kinder handelt, die zu Besuch kommen und das Gartentor öffnen, um in Richtung Haustür zu laufen und dafür das Grundstück zu betreten. Dieses Verhalten wird dann als Problemverhalten abgestempelt, obwohl es den natürlichen Anlagen und vorhandenen instinktivem Wesenszügen entspricht, die für den ursprünglich angedachten Verwendungszweck als Hirtenhund gezielt gezüchtet und herbeigewünscht wurden.

Es ist also wichtig, dass ein Hund entweder so eingesetzt wird, dass er seine ursprünglichen Aufgabenfelder bedienen kann, da rund um diese Arbeiten auch seine Anlagen, Gene und Triebe angesprochen und abgerufen werden, er hundgerecht und rassespezifisch gefordert wird. Tritt hingegen Langeweile durch völlige Unterforderung auf, wodurch seine Instinkte regelrecht unterdrückt und wie in einem verschlossenen Kessel bis zum Überlaufen gespeichert werden, droht unkontrolliertes Verhalten an falscher Stelle, wo dann der Hund sich gemäß seinem Triebverhalten ausleben wird. Dies ist häufig der Fall, wenn das jeweilige Hundeindividuum am falschen Ort und Platz sein Dasein fristet, keine alternativen Ersatzbeschäftigungen in ausreichendem Maß erhält, wo er sich entsprechend seiner Rassemerkmale einbringen kann und folglich unter mangelnder körperlicher und kopfseitiger Auslastung leidet. In diesen Fällen sind Konflikte jeglicher Art vorprogrammiert. In diesem Zusammenhang sind sicherlich auch Nichthundehaltern Berichte über wildernde Hunde gegenwärtig, die Rehe hetzen und jagen, da ihr Jagdtrieb sie durch das Sichten eines Wildstücks oder das Wittern einer Wildspur übermannt und sie ihren Instinkten folgen. Es werden unzählige Jagdhunderassen auf Grund ihres hübschen und gefälligen Aussehens angeschafft, aber weder jagdlich geführt noch mit entsprechenden sonstigen Aktivitäten gezielt gefördert und ausgelastet, wodurch es dann zwangsläufig hier und da zu Zwischenfällen kommen muss.

Mit der Übernahme eines Hundes ist also viel Verantwortung für das Lebewesen und alle sonstigen Menschen und Tiere verbunden. Man muss genau wissen worauf man sich einlässt und ob man den anspruchsvollen Aufgaben im Hinblick auf jedes einzelne Hundeindividuum, dessen physischen und psychischen/mentalen Eigenschaften gewachsen ist, gleichzeitig auch den Bedürfnissen des Hundes in ausreichendem Maß, für eine art- und rassengerechte Haltung, nachkommen kann. Etwas Selbstreflektion und kritisches Hinterfragen im Vorfeld der Anschaffung kann sicherlich nicht schaden, auch wenn man zu dem Schluss kommt, vielleicht eher mit angezogener Handbremse und dafür nachhaltig mit einer richtigen wegweisenden Entscheidung an das Thema Welpenkauf bzw. Anschaffungen eines Hundes heranzugehen.

Es spielen also sowohl optisches Gefallen, aber auch eben jede Menge andere ausschlaggebende Argumente bei der Auswahl des richtigen Hundes eine wesentliche Rolle, der Vierbeiner muss aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln zu seinem zukünftigen Halter, dessen Familie, Lebensumfeld und Lebensweise im Gesamten passen. Der Hundekauf ist also ein komplexer und facettenreicher Angang, der wohlüberlegt und auf Grundlage von sachlichen und emotionalen Gesichtspunkten entschieden werden muss. Zum Wohle des Hundes. Ansonsten droht nämlich u.U. aus den unterschiedlichsten Gründen eine Trennung vom Hund, der dann in einem der bereits überfüllten Tierheime und Tierschutzvereine landet.

Aber keine Panik! Wir lassen euch nicht alleine.

Um euer angestrebtes Ziel, nämlich den Kauf eines Welpen/Hundes näher zu kommen, raten wir euch nun unseren ergänzenden Artikel und Leitpfaden „Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten“ zu lesen. Ferner findet ihr viele weitere hilfreiche Tipps und Ratschläge in unseren zahlreichen Rubriken im Magazin, damit die Anschaffung und die Auswahl der Rasse, Hundeart und der spezifischen Hundepersönlichkeit ein wahrer Volltreffer wird.

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