- Schwanz
- tail
Wenn in der Kynologie und im Zusammenhang mit Hunden von Rute gesprochen wird, bezieht man sich auf den Schwanz des Hundes. Die Ausprägung der Rute des Hundes ist von Hundeindividuum und Hunderasse abhängig. Sprich, die Rute ist unterschiedlich lang und dick, sowie die Form verschiedenartig ausgebildet.
Es gibt also verschiedene Rutenformen, Rutenlängen und Rutenstärken, die zudem unterschiedlich getragen werden. So findet man bei den verschiedenen Rassen und Hunden sogenannte Säbelruten, Sichelruten, Ringelruten, Hasenruten, liest von gerade hoch, herabhängende oder über dem Rücken eingerollte Ruten in Normalzustand, kurze, mittellange und lange Ausführungen, dicke und dünne, dicht und weniger behaarte Ruten. Um die jeweilige Ausprägung der rassespezifischen Rute bei den mehr als 350 Rassehunden kennenzulernen, habt ihr die Möglichkeit unsere Rassebeschreibungen anzuklicken und dort alle relevanten Informationen zu den Hunderassen zu finden.
Anatomisch betrachtet, besteht die Rute aus Muskeln, Haut, Sehnen und ist bei Hunden mit Haarkleid, zusätzlich mit mehr oder weniger Fell bestückt. Nackthunde hingegen haben i.d.R. nur spärliches oder gar kein Haar an der Rute.
Die Rute ist mit dem Körpergebäude des Hundes über den Rutenansatz verbunden.
Die Rute übernimmt beim Hund verschiedene Funktionen:
Die Rute dient einerseits zur Kommunikation und nimmt eine bedeutende Rolle im Ausdrucksverhalten des Hundes ein. Denn mit der Rute sendet der Hund vieldeutige Signale innerhalb seiner Körpersprache, wodurch man die aktuelle Stimmungslage und den Gemütszustand in Kombination mit anderen Elementen der Hundesprache bestens ablesen kann. Sei es etwa beim Aufeinandertreffen mit anderen Hunden, Tieren oder uns Menschen. Wie schön ist es doch, wenn wir nach Hause kommen und uns unser Hund freudig mit Schwanzwedeln begrüßt. Ebenso lässt sich anhand der Rute und der Rutenstellung erkennen, ob der Hund gerade sehr angespannt ist und kurz vor einer bestimmten Handlung steht, eher aggressiv gestimmt ist und ein Drohgebärde zeigt oder Angst seine Gemütslage dominiert und der Schwanz zwischen seinen Hinterbeinen eingeklemmt ist. Die Rute ist ein idealer Stimmungsbarometer.
Ferner stabilisiert die Rute den Hund beim Laufen und verleiht ihm in den unterschiedlichen Bewegungabläufen ausreichende Balance. Die Rute ist also für das Gleichgewicht des Hundes mit verantwortlich. Seien es Sprünge, Kurvenläufe wie beim Verfolgen eines Wildtieres während der Jagdaktivitäten als Jagdhund oder als Windhund beim Coursing bzw. Windhunderennen, sowie bei Drehungen und Wendungen beim Spielen und Toben mit Artgenossen auf der Hundewiese. Des Weiteren kommt ihm die Rute als Hilfsmittel bei Sprüngen im Wald, beim Agility über ein Hindernis oder dem Hürdensprung beim Turnierhundesport zu Gute.
Weiters kommt die Rute bei Hunden zum Steuern und Rudern beim Schwimmen zum Einsatz.
Wird der Hund mit verschiedenen Apportierarbeiten beschäftigt, übernimmt die Rute eine weitere Aufgabe, denn sie dient dann als Gegengewicht am Ende des Körpers zu dem im Fang befindlichen Gegenstand oder erlegten Wildtieres, sprich seiner Beute.
Dies ist gerade für folgende Hunderassen von immenser Wichtigkeit, die der Wasserarbeit im Hundesport oder dem Einsatz als aktiver Jagdhund nachgehen:
- Labrador Retriever
- Golden Retriever
- Flat Coated Retriever
- Chesapeake-Bay Retriever
- Curly Coated Retriever
- Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever
- Leonberger
- Landseer
- Neufundländer
- Polski Owczarek Podhalanski
- Amerikanischer Wasserspaniel
- Barbet
- Portugiesischer Wasserhund
- Irischer Wasserspaniel
- Lagotta Romagnolo
- Spanischer Wasserhund
- Friesischer Wasserhund
- Deutsch Stichelhaar
- Pudelpointer
- Großer Münsterländer
- Kleiner Münsterländer
- Weimaraner
- Gordon Setter
- Englischer Setter
- Deutscher Wachtelhund
- Englischer Springer Spaniel
- Englischer Cocker Spaniel
- und die vielen anderen Hunde und Rassen, die eine ausgeprägte Wasserfreude beim Apportieren und Spielen mitbringen
Da die Wichtigkeit einer vollfunktionstüchtigen und voll ausgebildeten Rute damit eindeutig bewiesen ist, gilt seit 1998 auch ein Kupierverbot. Das bedeutet, dass den Hunden die Rute nicht grundlos operativ gekürzt bzw. kupiert werden darf. Es gibt allerdings einige Ausnahmen, wenn krankheitsbedingt die Notwendigkeit besteht, die Rute teilweise abgerissen ist oder die Jagdverwendung dies aus Verletzungsgefahr notwendig macht. Mehr hierzu erfahrt ihr durch die Lektüre unseres gesonderten Artikel "Kupieren von Ohren und Rute beim Hund - wie sieht die Rechtslage aus?".
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