Coursing

Windhunderennen auf Feld und Wiese - der schnellste Hundesport in freier Natur

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Zuletzt aktualisiert am: 24.7.2024

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Das wichtigste in Kürze

  • Coursing ist neben den klassischen Windhunderennen ein Windhundesport
  • Coursing findet auf „wechselnden“ abgesteckten Strecken in der Natur statt.
  • Coursing spricht den Jagdinstinkt der Windhunde an, der ein auf Sichtjagd basierende Beutefangverhalten auslöst.
  • Deshalb wird eine Hasenattrappe vor ihnen in Sichtweite hergezogen, der sie in Höchstgeschwindigkeit hinterherjagen.
  • Coursing ist daher eine sehr artgerechte Auslastung für Windhunde.
  • Windhunde sollten vor Ausübung des Hundesports durch einen Tierarzt auf ihre körperliche Gesundheit und Eignung getestet werden.
  • Vor jedem Rennen sollte der Windhund gut aufgewärmt werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Coursing

Coursing ist ein Windhundsport. Im Gegensatz zu den Windhundrennen findet Lure-Coursing nicht auf der Rennbahn, sondern in der „freien“ Natur statt. Coursing ist zwar ein Windhundsport, kann aber außerhalb der offiziellen Rennen auch von schnellen, auf Sicht jagenden Hunden anderer als den Windhundrassen betrieben werden. Für Rhodesian Ridgebacks werden sogar offizielle Coursing-Rennen veranstaltet.
 
Erfahrt hier alles über den spannenden und natürlichen Hundesport für Sichtjäger.


Coursing – Was ist das überhaupt?

Coursing ist Hundesport und neben Windhunderennen eine von zwei Windhundesportarten. Der Begriff Coursing leitet sich vom englischen Begriff „Lure Coursing“ ab. „To lure“ kann mit locken oder ködern übersetzt werden. „Coursing“ meint Hatz oder Hetzjagd. Lure Coursing ist also eine Hetzjagd mit einem Lockmittel, kurz: Köderhetze. Als Lockmittel dient bei beiden Windhundesportarten eine Hasenattrappe aus Fell und Plastikstreifen bzw. Flatterband. Sie wird in hoher Geschwindigkeit vor den Hunden an einem Seil weggezogen. Während die klassischen Windhunderennen auf speziellen ovalen Rennbahnen stattfinden, wird Coursing auf naturnahen Wiesen betrieben. Hier wird die Hasenattrappe durch eine schnelle Seilwinde gezogen. Das Seil läuft im Zickzack durch im Boden befestigte Umlenkrollen. Die Hasenschleppe schlägt dadurch Haken und wechselst die „Fluchtrichtung“ abrupt. Auf diese Weise imitiert Coursing die Jagdsituation für die Hunde nahezu perfekt.
 
So fließt in die Bewertung der Coursing-Hunde auch nicht nur die Renngeschwindigkeit ein. Es werden auch jagdliche Aspekte wie die Gewandtheit, der Eifer, die Kondition und das Folgen des Hundes gewertet.

 
Warum ist Coursing für Windhunde besonders geeignet?

Das vergleichsweise junge Coursing ist ein Windhundesport und richtet sich somit primär an folgende, in der FCI Gruppe 10 erfassten Windhunde:

Diese werden im Englischen auch als „Sighthound“ bezeichnet. Dieser englische Begriff sagt aus, dass Windhunde Sichtjäger sind. Im Gegensatz zu den meisten andern Jagdhunden verfügen sie über einen vergleichsweise schlechten Geruchssinn. Dafür sind ihre Augen deutlich besser, als die der meisten Hunderassen.
 
Die meisten Jagdhunde verfolgen ihre Beute langsam und in einigem Abstand ausdauernd, indem sie ihren Geruchssinn nutzen und der Fährte folgen. Stattdessen jagen Hunde der Windhunderassen auf Sicht. Das heißt, sie verfolgen und hetzen ihre Beute in Sichtweite. Der Mensch hat über Generationen Windhunde zur Hatz beispielsweise auf Hasen gezüchtet. Heute ist diese Jagdart nicht nur in Deutschland aus tierschutzrechtlichen Gründen verboten.  Somit sind die Windhunde im Grunde „arbeitslos“. Sie dürfen ihrer angezüchteten Bestimmung nicht mehr folgen, ihrem Jagdtrieb nicht mehr nachgeben und sind unterfordert.
 
Die Hasenhatz setzt nicht nur enorme Beschleunigung und Geschwindigkeit voraus. Diese beiden lassen sich auf der Rennbahn ausreichend unter Beweis stellen. Aber ein echtes Beutetier wird auch immer Haken schlagen und fordert vom Hund daher  eine geistige Leistung. Denn er muss den nächsten Haken beinahe vorausahnen, um die Beute zur Strecke zu bringen. Daher wird beim Coursing ein Parcours gebaut, bei dem eine Coursing-Maschine den Hasen-Dummy im Zickzack laufen lässt.
 
Lure Coursing stellt auf also die Hetzjagd auf einen Hasen sehr naturnah und spielerisch nach und ist somit eine perfekte Auslastung für Windhunde. Denn sie ist für den Hund artgerecht, ohne für ein Beutetier Tierquälerei zu sein.

weißer Afghnischer Windhund mit Renn-Maulkorb und weißer Renndecke beim Coursing in vollem Galopp auf einer sonnigen Wiese mit gelbem Löwenzahn
Ein Afghanischer Windhund beim Coursing

 
Ist Coursing für weitere Hunde und Hunderassen geeignet?

Für alle generellen Aussagen über Hund gilt, dass sie im Einzelfall nicht gelten müssen. Will sagen: Coursing ist generell für Windhunde geeignet, aber sicherlich wird es einzelne Windhunde geben, die wenig bis keinen Spaß an Coursing haben. Umgekehrt mag es einzelne Vertreter von Rassen geben, die auf den ersten Blick nicht für Coursing geeignet erscheinen, aber viel Spaß daran haben. Außerdem können Jagdhunde, die primär mit der Nase arbeiten, auch auf Sicht jagen. Als Beispiel können hier die Schweißhunde genannt werden. Diese arbeiten zwar eine Wundfährte aus, können aber auch zur Hatz auf das kranke Wild von der Leine gelassen werden.
 
Für solche Hunde steht die Teilnahme am Coursing-Training offen. Leider bleibt ihnen die Teilnahme an offiziellen Coursing-Wettrennen in Deutschland verwehrt.
 
Neben den o. a. in der FCI-Gruppe 10 geführten Windhunden existieren in der FCI-Gruppe 5 noch weitere windhundeartige mediterrane Jagdhunde. Die Hunde der folgenden Rassen sind insgesamt so windhundeähnlich, dass sie an offiziellen Coursing-Rennen teilnehmen dürfen:

Solche Trainings und Rennen im Coursing werden von den Mitgliedsvereinen des dem VDH angeschlossenen Windhundeverband dwzrv (Deutscher Windhundzucht- und Rennverband e. V.) veranstaltet.
 
Auf die Einrichtungen der angeschlossenen und weiter unten aufgeführten Coursing-Vereine greift auch der Club E.L.S.A. (Club zum Erhalt der Laufhunde des Südlichen Afrika e. V.) zurück. Dieser relativ kleine Zuchtverein für Rhodesian Ridgebacks veranstaltet sowohl Training als auch offizielle Rennen für Vertreter ihrer Rasse und ist ebenfalls dem VDH angeschlossen.

 
Wie sieht das Coursing-Training aus?

Wie jeder Hundesport wird auch Coursing nach festen Regeln betrieben. Es reicht also nicht, dass ein Hund wild hinter dem Hasen-Dummy herjagt. Vielmehr müssen Windhunde und andere Coursing-Hunde zum Rennhund ausgebildet werden.
 
Manfred Müller vom Deutschen Windhund Zucht- und Rennverein (DWZRV) stellt hierzu fest, dass Windhunde im Normalfall über alle für das Coursing notwendigen Eigenschaften verfügen. Allerdings macht es für den Hund einen Unterschied, ob er echte Nahrungsbeute für sein Überleben jagt, oder als Coursing-Hund spielerisch die Hasenattrappe hetzt.
 
Um an offiziellen Coursing-Rennen teilnehmen zu können, sollte das Coursing-Training

  • guten Grundgehorsams
  • ein verträgliches Sozialverhalten gegenüber anderen Hunden
  • Spaß am Jagen
  • eine gute Gesundheit sowie körperlicher Fitness
  • einen regen Hundegeist, der über schnelle Reaktionen verfügt
  • die Gewöhnung an einen Maulkorb und die Renndecke

aufbauen und fördern.
 
Der Grundgehorsam als solcher ist für den geordneten Ablauf des Trainings auf dem Coursing-Platz ebenso wichtig wie ein verträgliches Verhalten gegenüber anderen Hunden. Beides kann auch im täglichen Ablauf integriert und gefördert werden. Denn der Grundgehorsam wird vor allem für einen reibungslosen Tagesablauf benötigt. Er muss daher für und in alltäglichen Situationen geübt werden. Dasselbe gilt für Hundebegegnungen, bei denen der Coursing-Hund in kontrollierten Begegnungen lernt, dass andere Hunde lieb und nett sein können.
 
Ein solches „Sozialisierungstraining“ ist vor allem für die langhaarigen Windhunde erforderlich. Denn diese sind von Haus aus als Alleinjäger nicht ohne weiteres bereit, neben anderen Hunden zu laufen.
 
Wie bei allen Trainings- und Erziehungsmaßnahmen, sollten auch hier moderne Trainingsmethoden, die auf positiver Verstärkung basieren, verwendet werden. Das fördert den Spaß am Training und damit auch die Lerngeschwindigkeit des Hundes. Wichtig ist auch immer, dass die Trainingseinheit kurz bleibt. Wenn der Hund nachlassende Konzentrationsfähigkeit zeigt, spätestens nach 5 Minuten, sollte eine Trainingseinheit enden.
 
Um den Spaß am Jagen zu fördern, ist es insgesamt wichtig, dass das eigentliche Coursing-Training für den Hund nicht langweilig wird. Es muss immer ein als selten und spannend empfundenes Spiel bleiben. Wesentlich ist hier auch, dass dazu möglichst schon Welpen mit ersten kleinen Hatz-Spielen für Coursing begeistert werden. Hierzu kann ein Hasenfell an eine Schnur gebunden und vor dem Welpen weggezogen werden. Später kann auch eine Reizangel verwendet werden. Das wird sowohl seinen Hetztrieb als auch seinen Spieltrieb anregen. Wichtig ist auch hier, dass die Spiel- oder Trainingseinheit zeitlich kurz gehalten wird. Sie sollte für den Hund mit einem Erfolg enden. Der Hund darf durchaus die Attrappe fangen. Feiere und lobe Deinen Hund dann lautstark. Gib ihm vielleicht sogar ein paar Streicheleinheiten oder Leckerchen.
 
Hat der Hund den Hasen-Dummy als zu hetzende Ersatzbeute anerkannt und ist er mindestens 6 Monate alt, können erste Ausflüge zum Coursing-Gelände unternommen werden. Ziel ist, dass der Coursing-Hund das Gelände extrem positiv verknüpft. Denn hier soll er sich nicht nur wohl und sicher fühlen, sondern Vorfreude und Spaß am Coursing entwickeln. Dennoch muss klar geregelt sein, dass er außerhalb eines (Trainings)rennens an der Leine geführt werden muss. Hier kann der Junghund seinen älteren Artgenossen beim Coursing für kurze aber spannende Zeit zusehen und an deren Modelllernen.
 
Bei den ersten Coursing-Erfahrungen mit der von der Coursing-Maschine gezogenen Hasenattrappe steht ebenfalls der Spaß des Hundes im Vordergrund. Der stellt sich am ehesten dann ein, wenn der Hund nicht überfordert wird. Vielmehr soll er Erfolg haben – indem er den Hasen fängt. Damit er später auf jeden Fall der Attrappe bis hinter die Ziellinie folgt, soll er den Hasen schon beim ersten Lauf erst hinter der Ziellinie fassen. Aus diesem Grund werden die ersten Läufe nicht über die volle Distanz ausgeführt. Vielmehr wird der Hund aus der Hand auf die Hatz über eine kurze Teilstrecke vor dem Ziel entlassen. Denn auch bei offiziellen Coursing-Wettbewerben werden die paarweise startenden Hunde aus der Hand gestartet. Um die Erfolgsaussichten dieser Hatz weiter zu steigern, wird sie in einem möglichst reizarmen Setting ausgeführt. Das heißt, dass das Coursing-Gelände möglichst zu einer Zeit benutzt wird, zu der keine anderen Menschen und Hunde dort sind. Auch wird kein Maulkorb und keine Renndecke verwendet. Der Hund soll einfach unkomplizierten Erfolg und Spaß am Kernelement des Coursings erleben.
 
Entsprechend den in den modernen Trainingsmethoden  propagierten Zerlegung einer Aufgabe in kleinste Schritte, wird die Renndistanz ganz langsam gesteigert. Schon vor der Erweiterung um die erste Kurve sind einige spielerische und erfolgreiche Läufe erfolgt. Sowohl der Abstand zwischen Hund und Hasenattrappe als auch die Renndistanz werden langsam und über Monate gesteigert. Eine andere Dimension, die die Gesamtübung des Coursing komplexer macht, ist die Einführung von Ablenkungen. Diese bestehen im Hinzukommen weiterer Hunde und Menschen, die sich während des Trainings auf dem Gelände befinden, aber noch nicht mit dem Coursing-Azubi gemeinsam laufen. Auch die Gewöhnung an Maulkorb und Renndecke muss in dieser Zeit in ansonsten reizarmer Umgebung und vor allem außerhalb des Coursing-Geländes, z. B. zu Hause und während der Gassirunden, stattfinden.
 
Wenn der Hund auf den Gassirunden keinen Verhaltensunterschied mehr zeigt, egal, ob er Maulkorb und Renndecke trägt oder nicht, ist ein weiteres Teilziel erreicht.  Ein anderes wichtiges Trainingsziel ist erreicht, wenn er problemlos die Hasenattrappe über die Gesamtstrecke hetzt. Ab dann kann beides kombiniert werden. Hetzt der Hund nun auch mit angezogener Coursing-Ausrüstung erfolgreich und ohne Verhaltensänderung, kann die nächste und letzte Trainingserweiterung erfolgen. Nämlich dann, wenn Du feststellst, dass Dein Hund im Alltag kein Problem mit Hundebegegnungen hat. Dann nämlich kann erstmalig ein Lauf mit einem zweiten Hund erfolgen. Hier bietet sich ein Hund an, mit dem er sich generell gut versteht.

Braun-Schwarz-gestromter Windhund mit Rennmaulkorb und roter Renndecke im Halbprofil in vollem Galopp beim Coursing auf sonniger, grüner Wiese

 
Wie sieht das Konditionstraining für den Coursing-Hund aus?

Um die Kondition des Hundes zu steigern, können viele Trainingsmaßnahmen in die Hunderunde integriert werden. Hier bietet sich neben viel Freilauf mit Hundekumpels außerhalb des Coursinggeländes auch gemeinsames Jogging oder Fahrradfahren an. Auch weite Apportspiele mit Ball oder Frisbee zahlen auf die Kondition und Schnelligkeit des Coursing-Hundes ein.

Wie können gesundheitliche Risiken beim Coursing minimiert werden?

Beim Coursing können aus unterschiedlichen Gründen Verletzungen und Herz-Kreislauf-Probleme auftreten. Um Maßnahmen zur Senkung der gesundheitlichen Risiken treffen zu können, müssen diese Risiken und ihre Gründe zunächst bekannt sein. Der Tierarzt Stephan Teichmann hat hierzu hervorragende Informationen veröffentlicht, auf die wir im Folgenden zurückgreifen.
 
Um das Verletzungsrisiko zu senken, sollten das Coursing-Gelände mit Bedacht gewählt und der Parcours sorgfältig gestaltet sein. So sollte gemäß der gültigen Prüfungsordnung das Grundstück mit Gras bewachsen sein, das maximal 10 Zentimeter hoch steht. Der Boden sollte insofern eben sein, als keine Löcher und nicht erkennbare Vertiefungen vorhanden sind. Besonders zu achten wäre z. B. auf Schäden durch Wildschweine. Das hilft Verletzungen wie Knochenbrüchen vorzubeugen. Die Fläche sollte außerdem frei von unnatürlichen, scharfkantigen Gegenständen sein. Hiermit sind Glas- und Keramikscherben genauso gemeint, wie Metallmüll (Blechdosen etc.) oder Kunststoffe in Form von Netzen, Kordeln oder scharfkantigen Teilen (Dachabdeckungen, Kanister und Flaschen). Das verhindert das Auftreten von Schnitt- und Hautverletzungen.
 
Ein Coursinggelände sollte eingefriedet sein. Das schützt einerseits die Natur vor den Coursing-Hunden. Eine Einfriedung verhindert aber auch das unerwünschte Eindringen von Passanten, fremden Hunden und Tieren. Innerhalb des Coursinggeländes kann eine Begrenzung der Parcoursfläche sinnvoll sein. Beide müssen so gestaltet werden, dass keine Verletzungsgefahr für die Hunde von ihnen ausgeht. Sie sollten also nachgiebig und „weich“ sein. Sollte hierzu ein Maschengewebe verwendet werden, sollten die Maschen so eng sein, dass die Hundepfoten sich nicht in ihnen verfangen können.
 
Auch die Gestaltung des Parcours hat einen Einfluss auf das Verletzungsrisiko. Hier nehmen die Führung der Seilstrecke und die dazu notwendigen Umlenkrollen eine führende Stellung ein. So sollte die Strecke keine Kreuzungen enthalten. Nur dann laufen die Hunde immer nur hinter dem Köder und dem Seilende hinterher, aber niemals darüber. Somit können sie nicht über das Seil stolpern. Die für die Richtungswechsel des Köders notwendigen Umlenkrollen sollten in dunklen, nicht glitzernden Farben gehalten sein, damit sie die Hunde nicht ablenken. Die Hasenattrappe wird sowieso durch die Fliehkraft von der Umlenkrolle weggeschleudert. Die Richtungswechsel sollten niemals in der Nähe von Hindernissen (Gräben, Bäche, Büsche oder Bäume) platziert sein. Die Winkel der Richtungswechsel unterliegen ebenfalls einer Begrenzung. Der erste muss größer als 90° sein, die übrigen mindestens 60°.
 
Aber auch am Hund selbst können Maßnahmen zu seinem Schutz ergriffen werden. So sollte ein Coursing-Hund in Regelmäßigen Abständen von einem Tierarzt auf seine Coursing-Eignung hin überprüft werden. Hier spielen nicht nur Skelett mit Knochen und Gelenken sowie Muskeln und Sehnen eine Rolle. Auch das Herz-Kreislaufsystem bedarf der Untersuchung.
 
Positiv beeinflussen können die o. a. regelmäßigen Konditionstrainings beide Faktoren. Dazu kommen von der Wetterlage abhängige Maßnahmen vor und nach den Trainingsläufen und Wettkampfrennen.

Gesundheitliche Maßnahmen vor dem Coursing Rennen

So solltest Du darauf achten, Deinem Coursing-Hund fünf Stunden vor einem Lauf nur noch die Hälfte der üblichen Futtermenge zu geben. Auch sollte er zwei bis drei Stunden vor dem Lauf  kein Wasser mehr aufnehmen. Das beugt nicht nur einer Magendrehung vor. Um den Bewegungsapparat auf einen Lauf vorzubereiten, sollte der Hund vorher aufgewärmt und die Muskulatur gelockert werden. Zum Aufwärmen bewegt Ihr Euch ca. 15 Minuten, während denen Du Deinem Hund auch noch Gelegenheit geben solltest, bei Bedarf sein kleines und großes Geschäft zu erledigen. Ihr beginnt in langsamen Schritt-Tempo und steigert Euch bis zum Trab. Die Muskulatur im Hundenacken, im Rücken-Schulter-Bereich sowie an Beinen und Pfoten lockerst Du durch Rollen der Muskulatur sowie durch Knet- und Klopfmassagen.
 
Zum Schutz der Daumenkralle darf diese mit Tape ebenso bandagiert werden wie die Innenseite der Hinterläufe. Eine Einschränkung der Beweglichkeit sollte hierbei nicht erfolgen und das Tape daher nicht über ein Gelenk geführt werden.
 
Die Pfotenballen der Vorderläufe sind beim Bremsen und bei Richtungswechseln besonders belastet. Um Verletzungen dieser vorzubeugen, können sie zwei- dreimal mit Sprühpflaster eingesprüht werden.

Gesundheitliche Maßnahmen nach dem Coursing Rennen

Nach einem Lauf benötigen die Hunde eine „Cool-down“-Phase. In diesen 15 Minuten gehst Du wieder mit dem Hund und senkst die Laufgeschwindigkeit ab. In dieser Phase sollte er auch die Möglichkeit bekommen, zu urinieren. Biete Deinem Hund jetzt auch ausreichend Wasser an.
 
An kühlen Tagen sollte Dein Hund vor der Witterung mit einem Windhundemantel geschützt werden, um Verhärtungen der Muskulatur und „Erkältungen“ vorzubeugen.
 
An warmen Renn- und Trainingstagen hingegen kann Überhitzung bis hin zum Hitzschlag ein Risiko darstellen. Daher solltest Du an solchen Tagen Deinem Hund Schatten und viel, viel Trinkwasser gönnen. Hechelt Dein Hund sehr stark und mit gestrecktem Hals, hat dabei eine tiefrote Zunge und glasige Augen, sind das starke Anzeichen für eine Überhitzung. Dann solltest Du ihn kühlen indem Du ihn mit feuchten Handtüchern umwickelst. Außerdem solltest Du Deinen Hund schnell von einem Tierarzt untersuchen lassen. Ein solcher ist bei offiziellen Rennen lt. Reglement zwingend anwesend.
 
Zeigt Dein Hund Gleichgewichtsstörungen und taumelnde Bewegungen, wirkt darüber hinaus apathisch mit schneller aber flacher Atmung, hat er wahrscheinlich einen Hitzschlag. Dann ist Eile geboten: Es handelt sich um einen medizinischen Notfall.

Coursing-Maschine und weitere Coursing-Ausrüstung?

Eine Coursing-Maschine kannst Du zwar neu oder gebraucht kaufen. Häufig wird sie aber von den Rennvereinen vorgehalten. Neben einer solchen Hasenzugmaschine werden einige weitere Ausrüstungsgegenstände benötigt. Viele dieser Gegenstände sind direkt mit dem Hund verbunden. In der folgenden Tabelle stellen wir entsprechende Produkte vor, um Euren Bedarf an Renndecken, Maulkörbe etc. zu decken:

Reizangel inkl. Anwendungsvideo

kostengünbstiger Rennmaulkorb in verschiedenen Farben für Whippets

Windhundemäntel in verschiedenen Farben und Größen

Trinknapf für unterwegs. Mit Transportflasche aus Edelstahl für ca. 700 ml. Wasser

Wassernäpfe für unterwegs: faltbar aus Silikon mit 600ml und 1.000 ml Fassungsvermögen in versch. Farben

5-Liter lebensmittelechter Wasserkanister mit Auslaufhahn

Erstehilfe-Set für Hunde

Sprühpflaster für den Pfotenschutz

 

Darüberhinaus können hochwertige und spezielle Coursing-Produkte wie Renndecken bei Windhundefreunde bestellt werden.

Bei welchen Vereinen und wo findet Coursing statt?

Du kannst selbst ein geeignetes Grundstück pachten und eine Hasenzugmaschine kaufen oder bauen. Andernfalls bist Du auf einen der nur 22 in Deutschland ansässigen Windhundrennvereine angewiesen. Diese stellen ihre Anlagen auch dem Club E.L.S.A. für das Coursing der Rhodesian Ridgebacks zur Verfügung.
 
Sie veranstalten sowohl die Trainings, als auch die Wettkämpfe.

  • Schleswig-Holstein: Coursing-Club Schleswig-Holstein e. V.
  • Schleswig-Holstein:Hoisdorfer Windhundrennclub e. V. Schleswig-Holstein
  • Meck-Pomm: Verein der Windhundfreunde  e. V.
  • Niedersachsen: Windhund-Club Weser von 1996 e. V. 
  • Sachsen-Anhalt: Mitteldeutscher Coursingclub e. V. 
  • Sachsen-Anhalt: Windhund-Rennverein Greppin e. V. 
  • Berlin: Windhundrennclub Phoenix Berlin e. V.
  • Windhundrennverein Berlin-Brandenburg e. V.
  • NRW: Osnabrücker Windhundrennverein e. V. 
  • NRW: Düsseldorfer Windhund-Rennverein 1921 e. V.
  • NRW: Windhundrennverein Westfalen-Ruhr e. V. 
  • Hessen: Hassia Club für Windhundrennen e. V. 
  • Hessen: Windhund-Rennverein Untertaunus-Hünstetten e. V. 
  • Hessen: Club für Windhundrennen Frankfurt am Main e. V. 
  • Thüringen: Thüringer Windhundclub e. V.
  • Sachsen: Dresdener Windhund-Rennverein 1928 e. V.  
  • RLP: Windhund-Renn- u Coursing-Verein Saar-Pfalz e. V. 
  • Ba-Wü: Windhundrennverein Breisgau-Schwarzwald e. V.
  • Ba-Wü: Windhundrennclub Bodenseekreis e. V. 
  • Ba-Wü: Windhund-Rennsportverein Solitude e. V. 
  • Bayern: Windhund-Rennverein Nürnberg 1973 e. V. 
  • Bayern: Windhund-Rennverein Ingolstadt 1975 e. V.  

Welche Teilnahmevoraussetzungen bestehen für Coursing-Rennen?

Zu Trainingszwecken sind den Rennvereinen im Grunde alle Hunde willkommen. Um an Wettrennen nach den innerhalb des VDH geltenden Regeln teilnehmen zu können, müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein.
 
Innerhalb der FCI und des VDH sind die Vereine des „dwzrv – Deutscher Windhundzucht- und Rennverband e. V.“ im Rennbetrieb maßgebend. Die Regeln des DWZRV lassen generell nur Vertreter der oben genannten 13 Windhunderassen und 6 weiterer windhundeähnlicher Rassen zu. Der Club E.L.S.A. erweitert mit seinem Reglement die zugelassenen Rassen um den Rhodesian Ridgeback. Der Nachweis zur Rassezugehörigkeit erfolgt über den Eintrag des Tieres in einem von der FCI anerkannten Zuchtbuch.
 
Außerdem müssen die Hunde am Renntag aus gesundheitlicher Sicht fit genug sein, um an einem Rennen teilnehmen zu können. Neben Verletzungen und Erkrankungen sind bei weiblichen Hunden Trächtigkeit und junge Mutterschaft Gründe für einen Ausschluss.
 
Der Nachweis einer Hundehaftpflicht und eines ausreichenden Impfschutzes sind ebenso notwendig, wie die eindeutige Identifizierbarkeit des Tieres durch Tätowierung oder Chip.
 
Um in Deutschland an Coursing-Wettbewerben nach VDH bzw. FCI-Regeln teilnehmen zu können, müssen Coursing-Hunde ein Mindestalter aufweisen, das für kleinere Rassen bei 15 und größere bei 18 Monaten liegt. An ersten Trainingsläufen dürfen sie jeweils drei Monate vorher teilnehmen. Spätestens, wenn das achte Lebensjahr vollendet ist, endet die Coursing-Karriere eines Windhundes.

Wie verläuft ein Coursing-Rennen?

Sind die Formalien geklärt, treten jeweils zwei Hunde einer Rasse und eines Geschlechts gegeneinander an. Sie tragen Renndecken in klar unterscheidbaren Farben.

Die Rennstrecke beginnt mit einer Startgeraden von mindestens 40 und höchstens 70 Metern Länge, während die Gesamtlänge der Strecke für kleine Rassen wie Whippets, Cirneco dellÉtna und Italienisches Windspiel zwischen 400 und 700 Meter und für großen Rassen wie die Afghanen bei 500 bis 1.000 Meter liegt.
 
Bewertet werden schließlich Schnelligkeit, Gewandtheit, der Eifer, die Kondition und das Folgen des Hundes.
 
Das Team der Offiziellen besteht bei einem Renntag aus

  • Richter
  • Coursingleiter
  • optional Feldassistent
  • Starter
  • Hasenzieher

Fazit

Coursing scheint eine artgerechte Sportart für sehr viele Hunde zu sein. Windhunde und einige Windhundeartige sind zwar speziell hierfür gezüchtet. Darum sind sie sicherlich als Spezialisten auf diesem Gebiet für viele andere Hunde sprichwörtlich uneinholbar. Aber die Jagd auf Sicht macht nicht nur Windhunden und Rhodesian Ridgebacks Freude.
 
Coursing ist sowohl körperlich als auch geistig für die Hunde herausfordernd. Hinzu kommt, dass es den Jagdtrieb sehr stark anspricht und jagdlich ambitionierte Hunde insofern perfekt auslastet.
 
Insofern verwundert es, dass dieser Hundesport so wenig bekannt und verbreitet ist. Die Antwort hierzu liegt sicherlich im Platz- und Ausrüstungsbedarf, dem aber viele Vorzüge entgegenstehen.

Geeignete Rassen für Coursing

( Um die Rassebeschreibung der ausgewählten Rasse lesen zu können, bitte auf das Bild klicken! )

Wichtige Gesundheitstipps für Coursing

  • Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
  • Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
  • Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
  • Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
  • Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
  • Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
  • Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
  • Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
  • Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
  • Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
  • Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
  • Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
  • Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
  • Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
  • Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
  • Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
  • Cool Down nach dem Hundesport
  • Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
  • Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren

Die wichtigsten Fragen & Antworten zum Coursing

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