Sichtjagd vom Hund
Was ist die Sichtjagd mit Hunden?
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 17.10.2024
Die Sichtjagd ist eine besondere Form der Jagd mit einem Hund, dessen Jagdtrieb durch die Sicht der Beute gereizt und angesprochen wird, wodurch es dann zum Auslösen und Aktivieren des Beutefangverhaltens kommt. Sichtjäger sind pfeilschnelle und ausdauernde Läufer, die das Wild dann verfolgen und hetzen, bis es erbeutet ist.
Für die Sichtjagd kommen demnach nicht alle Hunderassen in Frage. Primär ist die Sichtjagd eine Domäne der diversen Windhunderassen, die in ihrer jeweiligen Heimat als Jagd- und Hetzhund auf Hasen, Kaninchen bis hin zu Hirschen etc. eingesetzt wurden. Sei es nun der Magyar Agár in Ungarn, Greyhound in Großbritannien, Afghanische Windhund aus dem Hochland des Hindukusch, Deerhound in Schottland bis hin zum Azawakh aus der Sahelzone Afrikas, der von den Tuareg für die Jagd aus Sicht verwandt wurde.
Für die Sichtjagd müssen einerseits der Sehsinn in Perfektion ausgebildet sein und die Sichtjäger über ein exzellentes Laufvermögen für Kurz- und Langstrecke verfügen. Die Hunde sind extrem antritts- und reaktionsschnell, unermüdliche Läufer, beweglich und agil. Denn auch gewandtes Kurvenlaufen und abrupte Richtungsänderungen müssen die gewandten Athleten mühelos auf die Bahn bringen können.
Apropos Bahn: Heute werden die Sichtjäger in manchen Ländern nach wie vor für die Sichtjagd eingesetzt. Ferner bestechen die Sportskanonen im Hundesport, wo sie beim Windhunderennen auf der Rennbahn und dem Coursing adäquat bespaßt und ausgelastet werden.
Neben dem passenden Auslastungsprogramm, mit dem Sichtjäger gezielt mit adäquaten Aufgaben und Aktivitäten gefordert und gefördert werden, damit ihr individuell verankerter Jagdtrieb und das Beutefangverhalten an geeigneter Stelle kontrolliert angesprochen und ausgelebt werden können, braucht es im Hinblick auf die Erziehung und das Führen im Alltag, bedeutende Lerninhalte und Führungstools. Denn sowohl der Hund muss durch die entsprechende Vermittlung von Impulskontrolle und Frustrationstoleranz mit etwaigen Außenreizen, die auf seinen Jagdtrieb einwirken, dealen. Ferner braucht es aber auch die richtigen und funktionierenden Führungsinstrumente, um den Hund jederzeit im Griff zu haben oder unter Kontrolle bringen zu können. Daher braucht es einen sicheren Rückruf und ein Abbruchsignal, um in entsprechenden Situationen handlungsfähig zu bleiben. Aufmerksamkeit und ein wachsames Auge sind ebenfalls angesagt, damit Herrchen/Frauchen stets anhand des Ausdrucksverhalten ihres Hundes dessen Verhalten antizipieren und angemessen mit eigenem Handeln einschreiten können. Denn ist der Sichtjäger ausgebüxt und hat seine Hetze aufgenommen, wird es schwer ihn von seinem Treiben abzuhalten. Halter, die auf Nummer Sicher gehen wollen, greifen auf eine Schleppleine zurück, mit der sie stets die Kontrolle über ihren Vierbeiner halten, gleichzeitig dem Hund aber genügend Freiraum beim herumschnüffeln und bewegen lassen.
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