Greyhound
Die rasende und pfeilschnelle Rasse aus Großbritannien
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 22.4.2024
Das Wichtigste in Kürze
- Pfeilschneller Sprinter mit Jagdtrieb
- Ursprünglich für die Sichtjagd gezüchtet, heute Alltagsbegleiter und erfolgreicher Sporthund
- Großgewachsener, kräftiger, athletischer, muskulöser und eleganter Rassehund
- Intelligent, sensibel, freundlich, anhänglich, ausgeglichen, würdevoll, familienbezogen
- Pflegeleichter und bei angemessener Handhabung gut erziehbarer Hund
Der Greyhound könnte historisch betrachtet seinen Ursprung im Mittleren Osten haben, dennoch wird ihm in seinem Rassestandard der Fédération Cynologique Internationale (FCI) als Wiege seiner Schöpfung, Großbritannien verbrieft - dies liegt nicht zu Letzt daran, dass in Großbritannien der erste Standard für den Greyhound niedergeschrieben wurde.
Und so ist der Greyhound bereits seit dem Jahr 1955 von Seiten der FCI offiziell als eigenständige Rasse anerkannt und wird mit der Standard-Nr. 158 in der Gruppe 10 Windhunde in der aktuell gültigen Rassenomenklatur geführt.
Sieht man einmal einen Greyhound Gas geben, wird einem durch den Anblick des rasenden und pfeilschnellen Hundes, die Spucke wegbleiben. Denn die Rasse gilt als einer der schnellsten Läufer unter den Canidaen und aller landlebenden Säugetiere. Wie es der Rassestandard trefflich formuliert, handelt es sich um einen außergewöhnlichen Rennhund. Zu welchen Leistungen der Supersprinter in der Lage ist, zeigte ein Rassevertreter der Greyhound-Rasse, der mit sage und schreibe 72,4 km/h beim Laufen gemessen wurde. Wow. Damit liegt er zwischen Usain Bolt und einem Ferrari - unfassbar aber wahr.
Die außerordentliche Schnelligkeit und das herausragende Sehvermögen machten den Greyhound zu einem extrem leistungsfähigen und gebrauchstauglichen Jagdhund für die sogenannte Sichtjagd. Bei dieser Form der Jagd, entdeckt der Sichtjäger das Stück Wild und wird angetrieben durch den Bewegungsreiz des Tieres, wenn es flüchtet. Dies stachelt den Greyhound und dessen natürlich verankerten Jagdtrieb an und er macht sich auf die Verfolgungsjagd, um das Wild mit Hilfe seines grandiosen Laufvermögens zu fangen.
Sprich, der Greyhound wurde ursprünglich gezielt für den Jagdeinsatz entwickelt und gezüchtet. Und so gilt die Rasse in einigen Ländern auf der Welt bis heute als der perfekte Jagdhelfer für die Niederwildjagd und wird in diversen Regionen weiterhin z.B. für die Hasenhetze eingesetzt.
Abseits des "Jagdreviers" begeistert der Greyhound seines Besitzer und anwesende Zuschauer beim Hundesport, der eine willkommene Beschäftigung für den bewegungsfreudigen, laufbegeisterten und jagdpassionierten Greyhounds als geeignete Jagdersatzbeschäftigung darstellt. Denn hier wird die Jagdtrieb kontrolliert angesprochen und so kann der Greyhound sich an entsprechender Stelle mit all seinen Stärken, Fähigkeiten und Talenten einbringen, entfalten und voll ausleben. Und so trifft man den Rassehund als talentierten Laufspezialist bei den bekannten Windhundrennen an, wo die Hunde gegeneinander auf einer Rennbahn antreten und einem Dummy (Ersatzbeute) hinterherhetzen. Auch das Coursing, eine Form der Sichthetzjagd auf einem freiläufigen Gelände, ist eine weitere Sportart, bei der der ausdauernde Greyhound fantastische Leistungen abliefert und rassegerecht ausgelastet werden kann.
Mit ihrer Widerristhöhe gehören die Greyhounds zu den großen Hunderassen, sie sind kräftig und stabil gebaut. Ihr Körpergebäude und die Gliedmaßen stehen in einem perfekten Verhältnis zueinander und sind mit exzellenter Muskulatur bestückt. Das Erscheinungsbild ist von der athletischen und zugleich edlen Statur geprägt, wirkt trotz der Sportlichkeit harmonisch. Und dies zeigt sich auch in der Praxis. Denn Greyhounds sind äußerst agil, beweglich und ausgesprochen flink. Zudem gelten sie als geländegängig, was durch die geschmeidigen und bestens ausgestatteten Läufe und Pfoten mit den dicken Ballen resultiert.
Neben der robusten und gesunden Konstitution, ist der Greyhound auch von seinem äußeren Erscheinungsbild ein attraktiver und eleganter Hund. Dies geht auf die harmonischen Proportionen in Kombination mit dem feinen und dichten Haarkleid, in diversen Farbschlägen, zurück. Das Äußere wirkt vom Gesamteindruck aristokratisch und so kann man sich leicht vorstellen, wie der Greyhound an der Seite des britischen Adels bei Jagdgesellschaften und Hunderennen geführt wurde.
Vom Wesen wird der Greyhound laut Rassestandard als freundlich, anhänglich und ausgeglichen beschrieben. Seine Menschen sind ihm sehr wichtig, der Greyhound wird als familienbezogen, treu, anschmiegsam und kinderverträglich charakterisiert. Er liebt die Zuwendung und Zuneigung seiner Bezugspersonen, ob Groß oder Klein. Daneben attestiert man der Rasse eine ausgesprochene Intelligenz. Zudem ist der Greyhound scharfsinnig und extrem reaktionsschnell. Die als ruhig, ausgeglichen, entspannt und gelassen geltende Rasse, kann aber auch aus dem Stand explosiv von 0 auf 100 hochschalten, wie sie bei ihren Jagdeinsätzen und auf der Hunderennbahn regelmäßig beweist. Zuhause genießen die Hunde ihre Entspannungsphasen und dösen gerne eine lange Zeit vor sich hin - insofern sie auch an anderer Stelle ausreichend art- und rassegerecht beschäftigt werden, denn der Greyhound braucht unbedingt für seinen "Seelenfrieden" viel Bewegung und kognitive Aufgaben.
Was die Erziehung des Greyhounds anbetrifft, so gilt der Rassehund als gelehrig und gut erziehbar. Allerdings will der sensible Charakterhund mit Empathie, dem nötigen Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl sowie respektvollen Umgangsformen geführt werden.
Noch ein Wort zur Pflege des Greyhounds: Auf Grund der Fellbeschaffenheit ist das Haarkleid pflegeleicht und bedarf nur ab und an einer wohlwollenden Pflegemaßnahme mit einer Bürste oder speziellem Pflegehandschuh - dennoch wollen auch alle anderen Körperregionen regelmäßig auf Unversehrtheit und Schmutz gecheckt und wenn nötig gereinigt und gepflegt werden. Besonders die Pfoten werden intensiv bei den Aktivitäten beansprucht und müssen dementsprechend stets in einem guten Zustand sein. Die Krallenlänge muss hin und wieder kontrolliert und wenn erforderlich, gekürzt werden. Der stolze Greyhound ist von Haus aus reinlich und sabbert übrigens auch nicht.
Es gibt über den Greyhound noch so viel mehr zu erzählen. Dies wollen wir zu gegebener Zeit in den weiteren Ausführungen rund um dessen Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Pflege, Ernährung, Gesundheit, Haltebedingungen etc. auch tun.
Bis dahin seid ihr herzlich eingeladen, uns bei der weiteren Ausarbeitung des Rasseporträts aktiv zu unterstützen. Nehmt gerne zu uns Kontakt auf, wenn ihr Lust und entsprechendes Wissen zum Greyhound habt.
Nummer: | 158 |
Gruppe: | 10. Windhunde |
Sektion: | 3. Kurzhaarige Windhunde |
Subsektion: | - |
Arbeitsprüfung notwendig? | Nein |
Ursprung | Vereinigtes Königreich von Großbritannien |
Patronat | - |
Verwendung | Rennhund (Jagd auf Sicht) |
Datum der Veröffentlichung | 13. Oktober 2010 |
Datum der vorläufigen Bestätigung | - |
Datum der finalen Bestätigung | 23. April 1955 |
Link zum FCI-Standard | FCI - Greyhound |
11 - 14 Jahre
11 - 14 Jahre
71 - 76 cm
68 - 71 cm
26 - 38 kg
25 - 32 kg
Greyhound - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!
Greyhounds, auch als Windhunde bekannt, sind eine der ältesten und faszinierendsten Hunderassen der Welt. Diese eleganten, athletischen Hunde beeindrucken mit ihrer Geschwindigkeit, Agilität und Grazie und besaßen schon im alten Ägypten eine wichtige kulturelle Bedeutung. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass Greyhounds eine römische Galeere an Land waren, mit derselben unvergleichlichen Geschwindigkeit und demselben eindrucksvollen Anblick.
Die aufrechte Haltung, das schlank abfallende Profil und der schlanke, kräftige Körper sind Charakteristika dieser Rasse, die sie von den meisten anderen Hunden unterscheiden. Sie besitzen eine ausgeprägte Rennfähigkeit und eine unglaubliche Liebe zur Bewegung. Ihr natürlicher Instinkt ist es, alles zu jagen, was sich bewegt. Dies ist eine Eigenschaft, die ihnen bei ihrer ursprünglichen Aufgabe, nämlich dem Jagen von Wild, zugutekommt.
Trotz ihres athletischen und energiegeladenen Äußeren sind Greyhounds jedoch im Wesentlichen sanfte, ruhige und liebevolle Hunde. Sie sind von Natur aus ruhig und zurückhaltend, und ihre sensiblen Seelen reflektieren oft die Stimmungen und Gefühle ihrer Menschen. Wenn sie den Tag mit ihrem geliebten Menschen verbringen dürfen, sind sie zufrieden und glücklich.
Sozialisation des Greyhound
Die Sozialisation des Greyhounds spielt eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung und Erziehung dieser Rasse. Sozialisation bedeutet, ihnen eine Vielzahl von Erfahrungen und Kontakten mit verschiedenen Menschen, Orten, Geräuschen und anderen Tieren zu ermöglichen. Es ist wichtig, sie schon früh daran zu gewöhnen, um Unsicherheiten, Ängste und aggressive Verhaltensweisen zu vermeiden.
Grundkommandos
Die Grundbefehle für einen Greyhound sind Sitz, Platz, Fuß gehen und Hier. Der Befehl "Sitz" ist für Greyhounds aufgrund ihrer Physiologie oft nicht so angenehm, weshalb viele Halter diesen Befehl durch "Platz" ersetzen. Das Fuß-Gehen erfordert eine gewisse Übung, da Greyhounds aufgrund ihrer Renninstinkte oft dazu neigen, zu ziehen. Der Rückruf "Hier" ist besonders wichtig, um den Hund sicher von der Leine lassen zu können.
Gehorsamstraining – Leinentraining
Beim Gehorsamstraining ist es wichtig, auf positive Verstärkung zu setzen. Der Greyhound ist ein sensibler Hund, der auf harte Maßnahmen oder Strafen mit Angst und Unsicherheit reagieren kann. Daher funktionieren Belohnungen, Lob und Geduld am besten, um sie zu erziehen.
Das Leinentraining beginnt bereits im Welpenalter. Greyhounds haben einen starken Jagd- und Lauftrieb, daher ist es wichtig, dass sie lernen, an der Leine zu gehen, ohne zu ziehen. Dies erfordert Geduld und Übung, aber mit der Zeit werden sie lernen, sich an der Leine zu benehmen.
Spiel- und Apportiertraining
Das Spiel- und Apportiertraining ist eine hervorragende Möglichkeit, den Hund zu beschäftigen und seinen natürlichen Jagd- und Lauftrieb zu befriedigen. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass der Hund nicht überfordert wird und genügend Erholungsphasen hat.
Was sollten wir sonst noch zum Greyhound als Rasse wissen?
Als Besitzer eines Greyhounds ist es wichtig, die speziellen Bedürfnisse und Eigenschaften dieser Rasse zu berücksichtigen. Sie benötigen regelmäßige Bewegung, aber auch genügend Ruhe und Entspannung. Sie können sehr sensibel und anhänglich sein und brauchen eine liebevolle, geduldige und verständnisvolle Hand.
Zusätzlich zur Sozialisation, dem Grundkommando-Training, dem Gehorsamstraining, dem Leinentraining und dem Spiel- und Apportiertraining, sollten weitere vier Punkte in der Erziehung und Haltung eines Greyhounds besonders beachtet werden...
- Förderung des Greyhounds:
Die Förderung des Greyhounds beginnt bereits in den frühen Lebenswochen. Es ist enorm wichtig, den Welpen in dieser Phase mit verschiedenen Menschen, Hunden und Umgebungen in Kontakt zu bringen. Hierbei sollen möglichst positive Erfahrungen gesammelt werden, um einen ausgeglichenen und selbstsicheren Hund zu formen. Ebenso wichtig ist dabei, den Welpen nicht zu überfordern. Sozialisierung bedeutet nicht, dass der Welpe ständigem Trubel ausgesetzt ist. Vielmehr sollen vielseitige Erfahrungen gesammelt werden, die ihm helfen, die Welt um sich herum zu verstehen. - Training des Greyhounds:
Greyhounds sind sehr intelligente Hunde, die gerne lernen und körperlich wie geistig ausgelastet werden wollen. Wichtig hierbei ist es, die Trainingseinheiten kurz zu halten und mit positiver Verstärkung zu arbeiten. Längere Trainingseinheiten können schnell zur Überforderung führen. Durch positive Verstärkung wird das gute Verhalten belohnt und so der Lernerfolg beschleunigt. - Ernährung des Greyhounds:
Eine ausgewogene und artgerechte Ernährung ist der Grundstein für die Gesundheit des Greyhounds. Der Greyhound besitzt einen schnellen Stoffwechsel und benötigt daher qualitativ hochwertiges Futter, welches ihn mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Ein ausgewogenes Verhältnis von Proteinen, Kohlenhydraten, Fett, Vitaminen und Mineralien ist hierbei entscheidend. Zudem sollte der Hund ausreichend frisches Wasser zur Verfügung haben. - Krankheitsvorbeugung und tierärztliche Versorgung:
Greyhounds sind genetisch bedingt anfällig für bestimmte Krankheiten wie Osteosarkome und Herzerkrankungen. Daher ist eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle von großer Bedeutung zur Früherkennung und Behandlung möglicher Erkrankungen. Vorbeugende Maßnahmen wie regelmäßige Impfungen, Entwurmungen und ein vorsorglicher Check-up beim Tierarzt können dabei helfen, die Gesundheit des Greyhounds auf Dauer zu gewährleisten.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Greyhound ein liebevoller, loyaler und ausgeglichener Hund ist, der ein erfülltes und glückliches Leben in einer Familie führen kann, die ihn versteht und seine Bedürfnisse achtet. Der ideale Halter für einen Greyhound ist geduldig, einfühlsam und sportlich. Es ist wichtig, dass der Halter genug Zeit und Geduld hat, um dem Hund die nötige Sozialisation und Training zu bieten, und dass er die Fähigkeiten und Bedürfnisse dieses Hundes versteht.
Der Idealfall wäre ein Halter, der die einzigartigen Eigenschaften und den Charakter des Greyhounds kennt und schätzt, und der ihn so liebt und akzeptiert, wie er ist. Ein erfahrener Hundebesitzer, der in der Lage ist, dem Greyhound eine stabile und sichere Umgebung zu bieten, in der er sich entfalten und glücklich sein kann, wäre sicherlich die beste Voraussetzung für diesen Hund.
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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