Friesischer Wasserhund
Wasserpassionierte Jagdhunderasse aus den Niederlanden
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 17.9.2024
Der Friesische Wasserhund kommt aus unserem direkten Nachbarland Niederlande. Die Einheimischen nennen ihn Wetterhoun.
Welche Rassen und Hundeschläge am Anfang der Rassegeschichte des Wetterhond stehen, kann nicht genau gesagt werden. Es gibt zwar diverse Thesen, die aber allesamt nach unserer Recherche nicht final belegt werden können und manche Geschichten eher auf Fabeln beruhen.
Auch bei der Entstehung des Rassenamens sind sich die Kynologen nicht einig, woher die Bezeichnung "Wetterhoun" resultiert. Vielleicht aus dem friesischen? Denn in der friesischen Sprache bedeutet das Hybridwort "Wetterhoun" übersetzt "Wasserhund". Demnach ist diese Variante einleuchtend und nachvollziehbar.
Die Verwendung des Friesischen Wasserhundes war jeher die eines Arbeits- und Gebrauchshundes. Er wurde als Hof- und Jagdhund eingesetzt, um seine Menschen, deren Hab und Gut und Vieh auf den Höfen und mit seinen wachsamen Augen und scharfen Sinnen zu bewachen und etwaige menschliche und tierische Räuber von ihren Vorhaben abzuschrecken. Ebenso wurde der Wetterhoun mit zu den jagdlichen Aktivitäten genommen, um für mehr Jagderfolg zu sorgen. Hier galt er von Anfang an auf Grund seines dichten und wasserabweisenden Haarkleids als idealer Jagdhelfer für die Jagd auf Federwild und den Fischotter, der lange in den Niederlanden sehr verbreitet war. Entsprechend gilt die Jagdhunderasse als regelrechte Wasserratte und trägt nicht umsonst den Beinamen "Wasserhund". Er ist ein hervorragender Schwimmer und extrem wasserfreudig. Neben dem Apportieren der geschossenen Beute, stöberte der Wetterhond im schilfbewachsenen Nass das Federwild auf, machte es hoch und der Jäger konnte seinen gezielten Schuss mit der Flinte absetzen. Gute Teamarbeit. Daneben machte der Friesische Wasserhund auch bei anderen Jagdaufgaben wie der Stöberarbeit auf Grund seines vorzüglichen Geruchssinns und dem starken Finderwillen bei der Kleinwildjagd auf Hasen/Kaninchen, Iltisse, Marder etc. eine gute Figur. Schon die Vorläuferschläge des modernen Wetterhoun wurden auch gegen die Maulwurf- und Bisamrattenplage in Holland eingesetzt, was sie mitunter auch heute noch im Rahmen der Deichpflege tun. Denn der Jagd- und Beutetrieb ist nach wie vor natürlich verankert, auch wenn er heute ansonsten eher als wachsamer, treuer und anhänglicher Familien- und Begleithund für Haus und Hof angeschafft wird und für den Menschen ein beliebter und angenehmer Sozialpartner im Alltag ist.
Das auffällige Erscheinungsbild wird natürlich maßgeblich von der Lockenpracht in der Farbkoloration Schwarz oder Braun, mit und ohne weiße Abzeichen geprägt. Der Rassehund macht mit seinem mittelgroßen und stämmig gebauten Körper einen robusten, kräftigen, stabilen aber zu keiner Zeit schwerfälligen oder gar behäbigen Eindruck - und dennoch wirkt er fast wie ein kleiner Bär. Der ruhige, liebenswürdige und kinderliebe Rassehund bringt einen selbstbewussten Charakter und mitunter starken Willen mit, ist seinen Bezugsmenschen freundlich und positiv zugetan, Fremden gegenüber zurückhaltend und reserviert, was ihn in Kombination mit der ausgeprägten Wachsamkeit, zu einem guten und gefragten Wachhund macht. Trotz dem guten Wesen, braucht der Charakterhund einen charismatischen, souveränen und konsequenten Rudelchef, der ihn führt und leitet.
Im Jahr 1959 wurde der Wetterhond im Übrigen von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannt und mit der Standard-Nr. 221 in die Gruppe 8 Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde, Sektion 3 Wasserhunde aufgenommen.
Mehr Informationen werdet ihr zu gegebener Zeit hier finden.
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Nummer: | 221 |
Gruppe: | 8. Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde |
Sektion: | 3. Wasserhunde |
Subsektion: | - |
Arbeitsprüfung notwendig? | Ja |
Ursprung | Niederlande |
Patronat | - |
Verwendung | Hund zur Otterjagd |
Datum der Veröffentlichung | 30. Mai 1989 |
Datum der vorläufigen Bestätigung | - |
Datum der finalen Bestätigung | 21. Dezember 1959 |
Link zum FCI-Standard | FCI - Friesischer Wasserhund |
10 - 15 Jahre
10 - 15 Jahre
59 cm
55 cm
15 - 30 kg
15 - 30 kg
Friesischer Wasserhund - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!
Der Friesische Wasserhund (Wetterhoun) ist eine einzigartige Hunderasse mit einer bemerkenswerten Geschichte und speziellen Eigenschaften, die sie auszeichnen. Als charakteristischer Wasserspaniel aus Friesland, Niederlande, wurde der Wetterhoun (Friesischer Wasserschlaghund) ursprünglich für die Jagd auf Otter und Marder eingesetzt. Ihr Name, was "Wasserhund" auf Friesisch bedeutet, unterstreicht ihre tief verwurzelten mondhellen Urinstinkte und ihre enge Verbindung zum Wasser.
Das erste, was bei Betrachtung dieser bemerkenswerten Rasse auffällt, ist ihr eleganter und robuster Körperbau, der Ideal für den rauen Gebrauch in wassernahen Gebieten ist. Die Wetterhouns sind relativ groß und muskulös, mit einer charakteristischen lockigen oder glatten Fellvariante. Ihre Augen sind dunkel und lebhaft, der Ausdruck ist klug und entschlossen, ihre Ohren hängend und weich. Besonders eindrucksvoll ist die Beobachtung des Friesischen Wasserhundes in Aktion. Ihre Bewegungen sind flüssig und geschmeidig, gleichzeitig jedoch solide und zweckmäßig, beinahe zu sagen, stoisch.
Um jedoch wirklich die faszinierenden Aspekte dieser Rasse zu schätzen, muss man tiefer in ihr Wesen eintauchen und sie auf sozialer Ebene verstehen. Die Friesischen Wasserhunde sind bekannt für ihr ruhiges, freundliches und gleichzeitig eigenständiges Wesen. Sie zeigen eine ausgeprägte Loyalität gegenüber ihrer Familie und sind oft besonders zugetan zu Kindern. Als vorsichtige und abwägende Tiere gegenüber Fremden, sind sie wachsam und beschützend, aber niemals aggressiv ohne Provokation. Dabei sollten sie jedoch frühzeitig und intensiv sozialisiert werden.
Sozialisation des Friesischen Wasserhundes (Wetterhoun)
Die Sozialisierung des Friesischen Wasserhundes erfordert Geduld und Verständnis. Sie brauchen eine stabile und sichere Umgebung, die ihnen erlaubt, zu wachsen und ihre Umgebung zu erkunden, ohne dass sie sich überfordert oder gestresst fühlen. Sie sind ausgeprägte Einzelgänger, weshalb es wichtig ist, von Anfang an eine starke Bindung zu ihnen aufzubauen. Noch wichtiger ist ihre Einführung in eine Vielfalt von Personen, Orten und Situationen. Obwohl die Wetterhouns kein aggressives Verhalten zeigen, können sie zurückhaltend und vorsichtig gegenüber neuen Menschen und Umgebungen sein.
Grundkommandos
Grundkommandos sind für jede Hunderasse wichtig, aber besonders für den Wetterhoun. Die wichtigste Voraussetzung hierfür ist eine starke, respektvolle Beziehung zwischen Hund und Besitzer. Der Friesische Wasserhund ist ein intelligenter, unabhängiger Denker, der schnell lernt und in der Lage ist, komplexe Aufgaben zu meistern. Gleichzeitig kann ihre Unabhängigkeit jedoch dazu führen, dass sie nicht immer bereit sind, Befehlen zu folgen. Daher sollte das Training positiv und belohnungsorientiert gestaltet sein, mit klaren und konsequenten Befehlen.
Gehorsamstraining – Leinentraining
Es gibt mehrere wichtige Bereiche, um denen im Training eines Friesischen Wasserhundes besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte: das Gehorsamstraining, das Leinentraining und das Spiel- und Apportiertraining. Das Gehorsamstraining sollte bereits früh beginnen, bereits im Welpenalter lässt sich der Hund spielerisch an einfache Kommandos gewöhnen. Der Wetterhoun wird häufiger als stur oder eigenwillig beschrieben, daher ist es besonders wichtig, Geduld zu zeigen und auf positive Verstärkung zu setzen.
Das Leinentraining ist ein weiterer wichtiger Aspekt in der Erziehung des Friesischen Wasserhundes. Bedenken Sie, dass die Wetterhouns dazu neigen, stark auf Bewegungen und Geräusche zu reagieren, daher ist es wichtig, sie frühzeitig an die Leine zu gewöhnen und sie zu lernen, sich an der Leine zu benehmen. Positive Verstärkung und Beständigkeit sind hierbei besonders wichtig.
Spiel und Apportiertraining
Apportier- und Spieltraining sind für die Friesischen Wasserhunde unerlässlich. Diese Hunderasse ist sehr aktiv und liebt Wasser, daher bieten Schwimm- und Apportierspiele eine ideale Möglichkeit für Auslastung. Gleichzeitig fördern solche Spiele das Vertrauen und die Bindung zum Besitzer.
Was sollten wir sonst noch zum Friesischen Wasserhund (Wetterhoun) wissen?
Ein Friesischer Wasserhund Besitzer sollte besonders darauf vorbereitet sein, sich der einzigartigen Natur und den besonderen Anforderungen dieser Rasse bewusst zu sein. Ein tieferes Verständnis und eine Bereitschaft zur intensiven Interaktion und Beschäftigung sind erforderlich. Die vier wichtigsten Aspekte in der Erziehung eines Wetterhouns umfassen soziale Interaktion und Sozialisierung, Geduld und Ausdauer, klare und konsistente Kommunikation sowie regelmäßige körperliche und geistige Stimulation.
Zusammenfassung
Schließlich ist es wichtig zu beachten, dass die Friesischen Wasserhunde ideal für Menschen sind, die ein ruhiges, angenehmes und zuverlässiges Haustier suchen, das loyal und beschützend zu ihrer Familie ist, aber auch die Unabhängigkeit und den Raum für eigene Aktivitäten zu schätzen weiß. Dabei sind sie sowohl für Familien als auch für Einzelpersonen geeignet, sofern sie genügend Zeit und Aufmerksamkeit für den Hund aufbringen können. Der ideale Besitzer ist geduldig, einfühlsam und bereit, eine tiefe Bindung zu dem Hund aufzubauen. Der Idealfall sieht so aus, dass der Wetterhoun in einer aktiven, verantwortungsvollen Familie mit angemessenen Ressourcen und Zeit landet, um den Hund voll und ganz in das Familienleben zu integrieren. Mit der richtigen Fürsorge und Aufmerksamkeit kann der Friesische Wasserhund zu einem unverzichtbaren Mitglied Ihrer Familie werden, der viele Jahre Freude und Loyalität bietet.
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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