Degenerative Myelopathie beim Hund
Neurologische Erkrankung des Rückenmarks beim Hund
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 1.7.2024
Die degenerative Myelopathie („DM“) ist eine vermutlich erblich bedingte fortschreitende Erkrankung der Nervenzellen im Rückenmark, die sowohl alte als auch junge Hunde betref-fen kann. Sie kennzeichnet sich durch zunehmende Koordinationsschwäche der Hinterbeine und ist vor allem beim Deutschen Schäferhund bekannt. Eine begleitende Therapie ist möglich, Heilung zum jetzigen Zeitpunkt nicht.
Lateinischer Name | - |
Englischer Name | degenerative myelopathy |
Synonyme |
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Meldepflicht | - |
Anzeigepflicht | - |
Zoonose | Nein |
Degenerative Myelopathie: Betroffene Hunderassen
Erklärung: Was ist Degenerative Myelopathie beim Hund?
Erklärung
Unter degenerativer Myelopathie („DM“) versteht man eine fortschreitende Schädigung („Degeneration“) von Nervenfasern im Rückenmark, die durch Abbau ihrer äußeren Schicht („Myelin“) gekennzeichnet ist. Das Myelin umwickelt die Nervenzellfasern, ähnlich wie die Isolierschicht um Stromkabeldrähte, und sorgt dafür, dass Signale schnell und effektiv weitergeleitet werden. Entsprechend kommt es durch die Schädigung zu gestörter Signalweiterleitung, sodass die Tiere zunehmend Koordinationsschwächen zeigen. Betroffen sind bei der DM vor allem Nervenzellen im Brust- und Lendenwirbelbereich, die hauptsächlich Nervenimpulse an die Hinterbeine senden. Erkrankte Tiere fallen durch wackeligen Gang, Überkreuzen der Hintergliedmaßen beim Laufen, Schleifen der Pfoten beim Gehen und dadurch abgenutzte Krallen und Wunden an den Pfoten auf. Die geänderten Bewegungsabläufe führend im Weiteren zur Abnahme der Muskulatur an Lendenwirbelsäule und Hinterbeinen.
Schmerzen scheinen die Tiere nicht zu haben, was die DM von anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen abgrenzt.
Man unterscheidet zwei Formen der DM:
Die häufigste Form tritt bei älteren großen Hunden ab 7 Jahren auf, wobei es sich fast ausschließlich um Deutsche Schäferhunde handelt. Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Eine erbliche Komponente wird vermutet. Entsprechend sollten erkrankte Tiere nicht zur Zucht verwendet werden.
Die zweite Form ist nachgewiesen erblich bedingt und betrifft Junghunde in den ersten Lebensmonaten. Betroffen sind zum Beispiel Hunde der Rassen Boxer, Collie, Rottweiler und Zwergpudel. Durch Degeneration der Nervenzellen kommt es zur teilweisen bis vollständigen Lähmung der Gliedmaßen. Auch hier sind natürlich betroffene Tiere von der Zucht auszuschließen.
Bei beiden Formen sind die Mittel der Wahl zum Nachweis der Erkrankung bildgebende Verfahren, wie Myelografie und MRT. Damit können Veränderungen im Rückenmark erkannt und andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen (Bandscheibenvorfälle, Rückenmarksembolien, Infektionskrankheiten) weitestgehend ausgeschlossen werden. Liquoruntersuchungen können ebenfalls hinweisend sein.
Therapeutisch gibt es verschiedene konservative Ansätze, um das Fortschreiten zu verlangsamen und die Symptome zu lindern. Eine Heilung ist bis jetzt aber noch unmöglich.
Medikamentell kann man auf Aminokapronsäure, entzündungshemmende Mittel z.B. Kortisonpräparate und verschiedene Vitamine zur Nerven- und Muskelunterstützung (Vitamin C, E, B) zurückgreifen.
Physiotherapie zur Muskelstärkung und Koordinationsübung ist anzuraten. Nach Einweisung durch den behandelnden Physiotherapeuten können die Übungen auch zu Hause durch die Besitzer fortgesetzt werden.
Je nach Schweregrad der Erkrankung ist die Prognose ungünstig bis schlecht. Erkranken die Tiere erst spät und verläuft die Schädigung langsam, so sind sie nur wenig in ihrem normalen Alltag eingeschränkt. Meist ist die Schädigung aber so gravierend, dass die Hunde über kurz oder lang euthanasiert werden müssen, da sie nicht mehr eigenständig aufstehen und laufen können. Durch die konservative Therapie kann die verbleibende Lebenszeit aber angenehm gestaltet und eventu-ell verlängert werden.
Was führt zur Degenerativen Myelopathie beim Hund? Risiken & Ursachen
Risikofaktoren
- Genetik
- Körperliche Aktivität
Degenerative Myelopathie: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund
Symptome & Krankheitsanzeichen
- Koordinationsschwäche der Hintergliedmaßen
- Überkreuzen der Hinterbeine beim Gehen
- Muskelschwund an Lendenwirbelsäule und Hintergliedmaßen
- Abgenutzte Krallen der Hinterpfoten
- Wunden an den Hinterpfoten
Behandlung & Therapie der Degenerativen Myelopathie beim Hund
Behandlung
- Konservativ
- Entzündungshemmende Mittel, z.B. Kortisonpräparate
- Aminokapronsäure
- Vitamin C, E und B
- Physiotherapie
- Chirurgisch
- keine
Degenerative Myelopathie beim Hund - Vorbeugung & Prävention
Vorbeugung
- Bei Vertretern betroffener Rassen schon im Junghundalter Koordination und Muskelaufbau fördern
- Physiotherapeutische Maßnahmen, nach vorheriger Einführung durch behan-delnden Physiotherapeuten, daheim durchführen
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