Hüftgelenksdysplasie beim Hund
HD - Eine Hundekrankheit des Bewegungsapparats
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 16.10.2023
Die Hüftgelenksdysplasie (kurz „HD“) und umgangssprachlich häufig als Hüftdysplasie bezeichnet, ist eine meist erblich bedingte Erkrankung des Hüftgelenkes. Hüftpfanne und Oberschenkelkopf passen dabei nicht optimal zusammen, was die Ausbildung verschiedener Krankheitsbilder nach sich ziehen kann.
Lateinischer Name | - |
Englischer Name | hip dysplasia |
Synonyme |
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Meldepflicht | - |
Anzeigepflicht | - |
Zoonose | Nein |
Hüftgelenksdysplasie: Betroffene Hunderassen
Erklärung: Was ist Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund?
Erklärung
Die Hüftgelenksdysplasie ist eine erbliche Erkrankung des Hüftgelenkes, kurz HD oder Hüftdysplasie genannt. Hüftpfanne und Oberschenkelkopf passen nicht optimal zusammen, wodurch es zur Fehlstellung der beteiligten Knochen zu einander kommt. Infolgedessen ist die Kraftauswirkung auf das Hüftgelenk, sowie dessen Bewegungsausmaß gestört. Der Oberschenkelknochen kann sich dadurch teilweise bis vollständig aus der Hüftpfanne lösen, was zu Schmerzen und gestörtem Bewegungsablauf führt. Mit fortschreitendem Alter entwickeln sich degenerativen Gelenkserkrankungen, zumeist Arthrosen.
An der Hüftgelenksdysplasie (HD) erkrankte Tiere können, je nach Schweregrad, schon im Welpen-/Junghundalter (meist zwischen 5. und 10. Lebensmonat) oder aber auch erst mit Ausbildung der degenerativen Veränderung im Erwachsenenalter auffällig werden.
Typische Krankheitsanzeichen bei der Hüftdysplasie bei Hunden sind Bewegungsunlust, Lahmheit, Schmerzen bei Streckung/Rotation der Hüfte, Muskelschwund am betroffenen Hinterbein und hüpfender Gang im Galopp („Bunny Hopping“).
Zum Nachweis der HD sind Röntgenaufnahmen die Mittel der Wahl. Um optimale Ergebnisse zu erzielen ist in der Regel eine Sedation/Narkose des Tieres erforderlich, da die Hinterbeine speziell gelagert werden müssen, was selten von wachen Tieren toleriert wird.
Die Therapie kann konservativ oder chirurgisch erfolgen und muss individuell abgewogen werden. Am häufigsten durchgeführte Operationsmethoden sind Juvenile pubic symphysiodesis („JPS“), Beckenschwenkung („Beckenosteotomie“), Femurkopf- und Halsresektion, sowie der klassische Hüftgelenksersatz.
Junge Tiere (unter 20 Wochen) können mittels juveniler Pubis-Symphysiodese behandelt werden, bei der es durch Inaktivierung der Wachstumsfuge des Schambeines zur „Überwachsung“ des Oberschenkelkopfes kommt, wodurch ein Herausgleiten des Kopfes aus der Hüftpfanne vermieden werden soll.
Bei Tieren, die älter als 20 Wochen sind, sich aber noch im Wachstum befinden, kann eine Beckenschwenkung erfolgen. Dabei werden die Hüftknochen an definierten Stellen durchtrennt („Osteotomie“), die Gelenkspfanne anschließend rotiert und in neuer Ausrichtung zum Oberschenkelkopf fixiert.Dadurch wird ebenfalls ein herausgleiten des Kopfes vermieden.
Ausgewachsenen Tieren kann man, je nach Alter/Gewicht/Aktivitätszustand/praktischen Gegebenheiten, im Falle einer Hüftgelenksdysplasie ein künstliches Hüftgelenk einsetzen oder einen Teil des Oberschenkelknochens („Femur“) entnehmen („Femurkopf- und Halsresektion“), wobei die Stabilität des Gelenkes bei letzterer Methode durch umgebendes Weichteilgewebe und Muskeln aufrechterhalten wird.
Die konservative Behandlung zielt auf Schmerzlinderung und Unterstützung der Gelenksfunktion ab. Schmerzmittel (i.d.R. NSAID) können phasenweise oder dauerhaft gegeben werden.
Kontrollierte Bewegung und Zusatzstoffe wie Hyaluronsäure, Kollagene oder Grünlippmuschelmehl unterstützen die Ernährung des Gelenkknorpels und sorgen für mehr „Geschmeidigkeit“ im Gelenk. Durch Physiotherapie können Muskeln zur Stabilisierung des Gelenkes aufgebaut, Verspannungen gelöst und Schmerzen reduziert, sowie die physiologische Beweglichkeit des Gelenkes verbessert werden.
Im Allgemeinen sollte auch auf Einhaltung des Normalgewichts bei der Hüftdysplasie geachtet werden, da jedes zusätzliche Gramm Körpergewicht eine vermehrte Belastung der Gelenke mit sich zieht.
Was führt zu Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund? Risiken & Ursachen
Risikofaktoren
- Genetik
- Körpergewicht
- Körperliche Aktivität
- Ernährung
Hüftgelenksdysplasie (HD): Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund
Symptome & Krankheitsanzeichen
- Schmerz
- Bewegungsunlust
- Schwierigkeiten beim Aufstehen
- Lahmheit
- "Bunny Hopping"
- Muskelschwund
- Verminderte Gelenksbeweglichkeit
Behandlung & Therapie der Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund
Behandlung
Konservativ:
- Schmerzmittel (NSAID)
- Nutraceuticals
- Gewichtsabnahme
- Kontrollierte Bewegung
- Physiotherapie
Chirurgisch:
- Juvenile pubic symphysiodesis (JPS)
- Beckenschwenkung
- Femur- und Halsresektion
- Hüftgelenkersatz
Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund - Vorbeugung & Prävention
Vorbeugung
- Normalgewicht einhalten
- Nutraceuticals zufüttern
- Unkontrollierte / Abrupte Bewegungen vermeiden
- Kontrollierte Bewegung fördern
- Physiotherapeutische Maßnahmen, nach vorheriger Einführung durch behandelnden Physiotherapeuten, daheim durchführen
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