Do’s and Don’ts der Hundefütterung

Was ist in Sachen Hundefütterung ratsam und von was sollte man eher Abstand nehmen?

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Zuletzt aktualisiert am: 30.12.2022

Hundefutter in gelbem Napf.jpg

Zur alltäglichen Aufgabe eines Hundehalters gehört die adäquate Fütterung seines Hundes. Natürlich möchten wir unseren Lieblingen nur das Beste bieten und versuchen möglichst alles richtig zu machen. Wir lesen uns ein, lassen uns in Geschäften beraten und fragen Freunde um Empfehlungen. Aber was gibt es zu beachten und wie findet man das richtige Futter für seinen Hund? Um diese Fragen zu beantworten, schauen wir uns im Folgenden die häufigsten Themen der Hundeernährung genauer an:

01

Je teurer, desto besser! - Oder doch nicht?

Macht der Preis die Qualität beim Hundefutter aus?

Muss es immer Premium sein?

Die Frage nach der richtigen Hundefuttermarke beschäftigt Hundehalter regelmäßig. Einige schwören auf Premiummarken direkt vom Tierarzt, andere entscheiden sich für die teuerste Sorte im Tierfachhandel, wieder andere ernähren ihre Tiere seit Jahrzehnten mit Futter vom nahegelegenen Discounter. Aber was ist nun das beste? Ist teuer automatisch besser?

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Fakt ist, dass Futtermittel, wie auch Lebensmittel, unterschiedlich produziert werden. Rohstoffe aus Massenabfertigungen sind dabei für die Hersteller natürlich günstiger im Einkauf, als Bio-Gemüse, handgepflücktes Obst oder Rind aus artgerechter Haltung. Auch die Länge des Transportweges, die Transportart, der Herstellungsprozess und vieles weitere bestimmen den Preis. Ein Futter mit Weiderind, Quinoa und regionalem Bezug aller Rohstoffe muss am Ende natürlich teurer verkauft werden, als Futter mit Huhn aus Bodenhaltung, Import-Kartoffeln aus „billigen“ Nachbarländern und einfachem Herstellungsprozess. Ebenso erhöhen natürlich auch ständige Überwachung, Forschung an neuen Zusammensetzungen und die Beschäftigung von Experten die Produktionskosten. Daher kann man prinzipiell davon ausgehen, dass Rohstoffauswahl und Herstellung eines teuren Futtermittels eine bessere Qualität versprechen.

Allerdings muss dies im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass ein günstiges Hundefutter ungesund ist. Dieses kann genauso ausgewogen sein, also alle wichtigen Nährstoffe und ausreichend Energie enthalten, wie ein Premiumfutter.

Beachten muss man auch, dass immer wieder neue Futtermittelfirmen entstehen. Diese verkaufen zu Beginn nicht allzu viele Produkte, da sie noch unbekannt sind. Entsprechend müssen sie den Preis meist etwas höher ansetzen, damit auch wenige verkaufte Produkte die Existenz der Firma sichern können. Diese Firmen verfügen aber in der Regel über wenig Erfahrung und müssen eventuell noch an der Zusammensetzung ihrer Futtermittel arbeiten, sodass der Preis dann nicht unbedingt die Qualität widerspiegelt.

Genauso wichtig, wie der Inhalt eines Futters, ist auch seine Akzeptanz. Denn was hilft ein Premiumfutter, wenn der Hund es partout nicht fressen möchte? Allgemein gilt: ein Futter muss „vorne“ gut rein, und „hinten“ gut rauskommen. Sprich: es muss gerne gefressen, gut verdaut und seine Überreste als schöner Haufen abgesetzt werden. Wenn Ihr Hund seit 10 Jahren Futter vom Discounter frisst, es gut verträgt und nachweislich gesund ist, bleiben Sie ruhig dabei! Wenn sie einen empfindlichen Hund haben, achten Sie lieber auf etwas bessere Qualität und schonende Inhaltsstoffe. Ist ihr Hund krank oder hat rassespezifische Anforderungen (z.B. Gelenk-Unterstützung), greifen Sie lieber auf eine Premiummarke mit langjähriger Erfahrung zurück.

Sollten Sie sich unsicher sein, was das Beste für Ihren Hund ist oder ob das momentan gefütterte Produkt ausreicht, schnappen sie sich eine Dose oder einen Beutel des fraglichen Futters und wenden Sie sich an einen Fachtierarzt für Tierernährung! Diese Experten beschäftigen sich tagtäglich mit Futtermitteln und können Ihnen schnell und kompetent Auskunft geben.

Tierernährungsberater können natürlich auch um Rat gefragt werden. Da sich ihre Ausbildungen in Dauer und Qualität aber zum Teil erheblich unterscheiden, kann man nicht mit Sicherheit sagen, welcher Berater sein Handwerk wirklich gut versteht. Daher wäre ein Tierarzt für Tierernährung im Zweifel immer die bessere Wahl. Sie können aber auch Ihren Haustierarzt fragen, ob er einen Berater in Ihrer Nähe empfehlen kann.

02

Lieber Trockenfutter oder Nassfutter oder beides?

Welches Futter eignet sich besser für den Hund?

Es kommt auf den Hund an

Hat man sich für eine bestimmte Futtermarke entschieden, kommt schon die nächste schwierige Entscheidung: sollte man lieber Trockenfutter oder Nassfutter füttern? Auch diese Frage kann man nicht pauschal beantworten.

In manchen Hundeforen kursieren zu diesem Thema die verrücktesten Gerüchte, z.B. „Ein Hund hat zwei Mägen – einen für Trocken- und einen für Nassfutter“ oder „Ein Hund hat nur einen Magen für Fleisch, deshalb kann er nichts Trockenes verdauen“.

Schauen wir uns den Verdauungstrakt des Hundes vom Maul bis zum Anus an, werden wir feststellen, dass er dem unseren gar nicht so unähnlich ist. Ein Hund hat prinzipiell ein Fleischfressergebiss, mit Schneidezähnen zum Abnagen von Knochen, Fangzähnen zum Festhalten und Töten seiner Beute (bei einigen Menschen durchaus auch noch etwas reißzahnartig ausgebildet) und Backenzähnen zum Abbeißen und teilweise zermahlen von Stücken seiner Beute (beim Mensch ist die Kaufläche zum Zermahlen deutlich mehr ausgebildet). Die Zähne zerkleinern das Futter und der Speichel sorgt für Gleitfähigkeit, sodass es leicht über die Speiseröhre in den Magen (einer, nicht zwei! = Monogastrier) gelangen kann. Wie bei allen Monogastriern, wird das Futter hier eingeweicht, weiter zersetzt und ein Großteil der Proteine vorverdaut. Die Magensäure bietet dabei noch eine Schutzfunktion vor Erregern, indem sie diese quasi wegätzt. Weiter geht es dann vom Magen in den Dünndarm, wo die Nahrungsbestandteile (Kohlenhydrate, Proteine und Fette) fast vollständig zerkleinert/abgebaut und über die Darmwand aufgenommen werden. Enzyme aus Leber und Bauspeicheldrüse, sowie die Gallenflüssigkeit sind dafür essentiell. Danach gelangt der Nahrungsbrei weiter in den Dickdarm, wo ein kleiner Teil der übrigen Nahrungsbestandteile abgebaut und der Rest als Kot ausgeschieden wird. Damit der Kot auch wohlgeformt ist, hat der Dickdarm die wichtige Aufgabe, ihm Wasser zu entziehen. Funktioniert das nicht, setzt der Hund Durchfall ab.

Sie sehen also, der Hund kann, unabhängig davon ob in trockener oder nasser Form, prinzipiell alle Nahrungsbestandteile verdauen. Dennoch gibt es natürlich einige Vor- und Nachteile der zwei Futterformen.

Trockenfutter kann beim Zahnabrieb helfen und dadurch Zahnstein vorbeugen, sprich ein Teil der Zahnpflege auf natürliche Weise mit übernehmen. Außerdem ist es für größere Hunde, bezogen auf den Preis, besser geeignet, da in weniger Masse mehr Nährstoffe enthalten sind und dadurch weniger kg gekauft werden müssen, um einen Hund zu ernähren. Bei 3 kg Chihuahua macht das preislich nicht viel aus, bei 60kg Sennenhund aber sehr wohl. Auch die Lagerung ist einfacher, denn es nimmt weniger Platz weg und muss angebrochen nicht im Kühlschrank gelagert werden. Für Allergiker ist es aber meist weniger gut geeignet, da sich in angebrochenem Trockenfutter unter Umständen unbemerkt Futtermilben vermehren können, auf die einige Hunde allergisch reagieren. Auch Hunde mit erhöhtem Wasserbedarf (nierenkranke oder ältere Hunde) sollten eher nicht mit Trockenfutter gefüttert werden, da dieses ja kaum Flüssigkeit enthält und manche Hunde diesen Mangel nur bedingt über Trinken ausgleichen.

Nassfutter ist durch den hohen Wassergehalt für solche Hunde zwar besser geeignet, muss aber nach Anbruch im Kühlschrank aufbewahrt werden, damit es nicht verdirbt. Vor dem Verfüttern sollte es dann wieder auf Zimmertemperatur erwärmt werden, da es ansonsten zu Erbrechen führen kann und meist auch ungern kalt gefressen wird. Welpen und empfindliche Hunde akzeptieren Nassfutter meist besser als Trockenfutter, da es zum einen mehr ihrer vorherigen Nahrung Milch ähnelt (vgl. Babybrei nach dem Abstillen beim Menschen), und zum anderen meist weniger schleimhautreizend ist (da keine Krümel oder Kanten reiben). Auch Medikamente können mit Nassfutter besser verabreicht werden (Tabletten, Kapseln, Granulat, Pulver, Flüssigkeit…). Im Gegenzug kann es sich aber leichter in Zahnzwischenräumen festsetzen und Zahnsteinbildung begünstigen.

Abgesehen von diesen allgemeinen Vor- und Nachteilen spielt natürlich auch hier wieder die Akzeptanz eine Rolle. Manche Hunde mögen einfach kein Trockenfutter, andere hingegen sind ihr Leben lang nur Trockenfutter gewohnt.

Probieren Sie einfach aus, was Ihr Hund lieber möchte oder was besser zu seiner Lebenssituation passt. Für einen Yorkshire, der rassebedingt zu Zahnstein neigt, wären Trockenfutter und Kauknochen geeigneter, als Nassfutter. Wenn Sie keine großen Lagermöglichkeiten besitzen oder das Geld momentan etwas knapp ist, wird sich ebenfalls ein Trockenfutter besser eignen. Für einen Hund mit empfindlichem Magen würde man eher ein leicht verdauliches Nassfutter empfehlen. Ebenso für einen nierenkranken Boxer. Es spricht aber auch nichts dagegen einfach beide Arten zu füttern. So können sie die Vorteile von Trocken- und Nassfutter kombinieren. Ist ein Hund jahrelang nur mit Trockenfutter ernährt worden, hat aber nun einen erhöhten Wasserbedarf, kann man auch die Hälfte der Tagesration mit Wasser einweichen und so trocken und nass bei einer Futtersorte kombinieren. Testen Sie was Ihr Liebling am besten akzeptiert und wenden Sie sich bei Fragen jederzeit an Ihren Tierarzt. Er hat sicher noch den ein oder anderen Tipp parat.

03

Sind abwechslungsreiche Sorten wichtig?

Muss das Hundefutter regelmäßig gewechselt und verändert werden?

Das richtige Hundefutter ist entscheidend

Wir Menschen sind es gewohnt nicht jeden Tag das Gleiche zu essen. Das ist auch richtig und wichtig so, denn unsere Nahrung deckt meist nicht den gesamten Tagesbedarf an Nährstoffen und Energie, sodass wir bei täglich gleichem Menü Mangelerscheinungen bekämen. Oft zeigt uns unser Körper dies auch an, indem wir plötzlich Heißhunger auf Fleisch, auf Fettiges oder auf Milchprodukte bekommen. Aber wie ist das bei unseren Hunden? Brauchen sie auch jeden Tag eine andere Sorte?

Die Antwort auf diese Frage wird einige Tierhalter beruhigen, andere schockieren: nein, brauchen sie nicht! Und wir müssen auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir jeden Tag das Gleiche in die Futterschüssel packen. Denn bei unseren felligen Mitbewohnern ist es so: kochen wir selbst, muss die Ration genau berechnet und ausgewogen sein, damit wir keine Fehler machen und unseren Hund nicht über- oder unterversorgen. Denn er kann uns schlecht sagen, ob er gerade mehr tierisches Eiweiß oder pflanzliche Fette benötigt. Kochen wir nicht selbst, sondern kaufen fertiges Futter, ist die Ration ebenfalls berechnet und ausgewogen und somit alles enthalten, was der Hund benötigt. Zu beachten ist dabei folgendes: ist ein Futtermittel als sogenanntes „Alleinfuttermittel“ ausgeschrieben, enthält es alle wichtigen Nährstoffe und die nötige Energie, um den Tagesbedarf eines Hundes zu decken. Ist es dagegen als „Ergänzungsfuttermittel“ deklariert, deckt es diesen Bedarf nicht, sondern gleicht nur Defizite anderer Futtermittel aus. Die gängigen Futtermittel im Handel sind Alleinfuttermittel. In den Regalen finden sich aber durchaus auch Ergänzungsfuttermittel. Achten Sie daher darauf, dass Sie nicht ausversehen nach der falschen Dose greifen!

Haben sie ein passendes Alleinfuttermittel für Ihren Hund parat, das er gerne frisst, gut verdaut und als schöne Haufen absetzt, sollten Sie am besten bei diesem Futter bleiben und kein anderes zwischendurch füttern. Denn dieses enthält ja alles, was ihr Liebling benötigt und auch das Verlangen nach Abwechslung ist bei unseren Hunden nicht so verbreitet, wie bei uns Menschen. Werden verschiedene Futtermittel durcheinander geben, erhöht sich außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass Verdauungsprobleme auftreten. Denn der Magen-Darm-Trakt benötigt, je nach Art und Anzahl der Nahrungsbestandteile, eine gewisse Zeit, um sich auf die optimale Verdauung eines Futters vorzubereiten. Füttern sie alle paar Tage oder womöglich täglich eine andere Sorte, reicht die Zeit für eine Umstellung nicht und es kann zu Erbrechen, Durchfall oder reduzierter Nährstoffaufnahme kommen.

Es gibt allerdings zwei Phasen, in denen das Füttern verschiedener Sorten sinnvoll sein kann. Zum einen im Welpen-/Junghundalter, zum anderen bei Durchfallerkrankungen. Bei wachsenden Hunden kann dies sinnvoll sein, um den Hund an verschiedene Nahrungsbestandteile zu gewöhnen und so Unverträglichkeiten vorzubeugen. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass es sich bei allen genutzten Sorten um Welpenfutter handelt, die Sorten nicht plötzlich, sondern langsam gewechselt werden und nur eine kleine Anzahl verschiedener Sorten ausprobiert werden, denn sonst hat man keine Sorte mehr in der Hinterhand, um den Hund bei einer Futtermittelallergie unterstützen zu können (s. Punkt 8). Bei Durchfall kann es sinnvoll sein, eine andere Futtersorte auszuprobieren, um einer Futtermittelallergie vorzubeugen. Denn bei Durchfallerkrankungen ist die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut meist erhöht, sodass Nahrungsbestandteile ungefiltert hindurch gelangen könnten, die sonst nur zerkleinert oder gar nicht dort landen würden und nun mit dem Immunsystem ungeplant interagieren. So kann es passieren, dass der Hund im Anschluss an eine Durchfallerkrankung plötzlich auf „sein“ Futter allergisch reagiert, dass er zuvor jahrelang gut vertragen hat. Also bei Durchfall lieber Schonkost kochen oder ein für den Hund unbekanntes Schonfutter kaufen und erst nach der Genesung wieder das übliche Futter füttern.

04

Damit mein Hund gesund bleibt, sollte ich ihm Vitamine zufüttern! Richtig?

Sind Nahrungsergänzungsmittel und zusätzliche Vitamine für den Hund notwendig?

Kann es zu einer Überversorgung kommen?

Wie schon unter Punkt 3 erwähnt, sollte ein Hundefutter, egal ob selbst gekocht oder gekauft, den Tagesbedarf eines Hundes decken. Das heißt, es sollten alle benötigten Nährstoffe und ausreichend Energie für einen Tag enthalten sein. Ist die selbst gekochte Ration richtig berechnet und zubereitet bzw. das gekaufte Futter als Alleinfuttermittel gekennzeichnet, ist dies der Fall.

Entsprechend müssen keine Vitamine, Mineralstoffe oder sonstige Substanzen zugefüttert werden. Denn diese haben, wenn im Überfluss gefüttert, entweder keinen Effekt oder aber einen negativen Effekt. Hier einige Beispiele:

Wasserlösliche Vitamine (z.B. VitC oder VitB) werden nur solange vom Körper aufgenommen und verwertet, wie sie benötigt werden und Kapazitäten vorhanden sind. Alle übrigen werden einfach über den Urin ausgeschieden. Ein Überfluss an löslichen Vitaminen richtet also keinen Schaden an, hilft aber auch nichts.

Wasserunlösliche Vitamine hingegen, werden bei Überfluss in der Leber gespeichert und können auch negative Folgen haben. VitaminD greift zum Beispiel in den Mineralstoffstoffwechsel ein und kann bei übermäßiger Aufnahme zu Verkalkungen führen. VitaminA-Überdosierungen verursachen Haarausfall, Hautveränderungen, Erbrechen oder Knochenveränderungen. Ähnliches gilt für Mineralstoffe. Werden sie im Übermaß gegeben, können sie durch die Überversorgung an sich oder aufgrund des dadurch gestörten Verhältnisses zueinander Schäden verursachen. Werden zum Beispiel Kalzium und Phosphor nicht im richtigen Verhältnis aufgenommen, können instabile Knochen, Organverkalkungen oder Blasensteine die Folge sein. Phosphor kann außerdem die Nieren belasten. Auch können die verschiedenen Mineralstoffe und Elektrolyte um Transportmittel konkurrieren. Dies kann man sich wie einen Menschenmenge an einer Bushaltestelle vorstellen. Ist der Bus schon mit Vertretern der Stoffe A und B besetzt, können die Stoffe C und D nicht mitfahren, sprich aufgenommen werden. Dies ist einer der Gründe, warum eine selbst gekochte Ration unbedingt von einem Experten berechnet und danach korrekt zubereitet werden muss. Denn schon kleinste Fehler können innerhalb weniger Wochen zu Problemen führen.

Eine gut gemeinte Vitaminkur oder tägliche Nahrungsergänzer können also unter Umständen mehr schaden als nützen. Ergänzungen sind nur nötig, wenn der Hund krankheitsbedingt bestimmte Nährstoffe nicht aufnehmen kann oder sie im Übermaß benötigt. Ansonsten reicht das übliche Futter vollkommen aus. Achten Sie daher lieber auf ein ausgewiesenes Alleinfuttermittel oder eine korrekt gekochte Ration. Dann müssen Sie nichts ergänzen und es können sich keine Fehler einschleichen.

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Brauchen Welpen wirklich Welpenfutter?

Ist es notwendig, Hundewelpen mit speziellem Welpenfutter zu füttern?

Ist spezielles Welpenfutter sinnvoll?

Ein fataler Irrtum, der sich hartnäckig in Hundeforen, Züchterkreisen und Hundeschulen hält, ist, dass Welpen angeblich kein Welpenfutter benötigen. Oft wird Besitzern geraten schon nach einigen Wochen auf „normales“ Hundefutter umzusteigen, damit die kleinen Racker nicht zu schnell wachsen. Diese Aussage beruht auf einem Missverständnis, das fatale Folgen haben kann:

Ja, es ist richtig, dass man Hunde eher „groß hungern“, anstatt „groß füttern“ sollte. Denn Welpen setzen eine Überversorgung an Energie nicht in Wachstum, sondern in Körpermasse um. So kann es passieren, dass ein Welpe zu schnell an Gewicht zulegt, sein Skelettsystem aber nicht in gleichem Maße mithalten kann und er sozusagen zu schwer für seine Knochen wird. Entsprechend werden Knochen und Gelenke im Übermaß belastet und können Schaden nehmen. Insbesondere bei Vertretern großer Rassen kann dies schnell zu Problemen führen.

Aus diesem Zusammenhang darf man aber keinesfalls schließen, dass Futter für erwachsene Hunde für Welpen besser geeignet wäre. Dieses ist zwar in der Regel energieärmer, wodurch die Welpen nicht zu schnell wachsen würden, enthält aber auch weniger Nährstoffe und diese meist auch nicht im richtigen Verhältnis.

Wie unter Punkt 4 schon erwähnt, kann dies fatale Folgen haben. Insbesondere das Kalzium-Phosphor-Verhältnis ist für wachsende Hunde äußerst wichtig! Liegen hier Störungen vor, kommt es zur Bildung instabiler Knochen und in Folge dessen zu häufigeren Knochenbrüchen und Deformationen. Was bringt es uns also, wenn der Hund zwar weniger schnell wächst, aber auf einem instabilen Knochengerüst steht? Zum Vergleich: ein ausgewachsener Hund benötigt etwa 3 Mal mehr Kalzium als ein Mensch. Ein Welpe wiederum, je nach Rasse, bis zu 10 Mal mehr als ein erwachsener Hund und bis zu 7 Mal mehr als ein Mensch. Das macht schon einen enormen Unterschied aus. Bekommt der Welpe kein Welpenfutter, fehlt ihm also einiges an „Baumaterial“. Das wäre in etwa so, wie wenn man ein Haus mit einem Bruchteil der benötigten Ziegelsteine bauen würde. Dass es dann am Ende schief und krumm wird und Belastungen weniger gut standhält, kann man sich vorstellen.

Achten Sie bei Welpen also unbedingt auf Welpenfutter! Die benötigten Tagesrationen, an Alter und Rasse angepasst, sind immer auf der Verpackung des Futters angegeben. Halten Sie sich an diese Vorgaben, brauchen Sie keine Angst vor Unter- oder Überversorgungen zu haben. Wer ganz sichergehen möchte, füttert ein rassespezifisches Welpenfutter, z.B. für kleine Rassen, für Riesenrassen, für Labradore, für Chihuahuas etc. Diese sind entsprechend gekennzeichnet und von verschiedenen Firmen erhältlich.

Um noch weitere nützliche Informationen und Tipps zur Welpenaufzucht inklusive ihrem Fressverhalten von Geburt an zu erhalten, raten wir zu unserem Leitartikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen".

06

BARF ist immer besser als kommerzielles Futter! - Oder doch nicht?

Ist das Barfen die gesündeste und beste Art der Hundefütterung?

Ist BARFen dem kommerziellen Hundefutter stets vorzuziehen?

In den letzten Jahren ist BARFen immer populärer geworden. Darunter versteht man selbst hergestellte Futterrationen, die häufig rohes Fleisch als Hauptzutat enthalten. Wie BARF-Fütterung entstanden ist und welche Variationen es gibt, können Sie in unserem weiterführenden Artikel nachlesen.

Es gibt zwei Hauptgründe, weshalb sich Hundehalter für BARF entscheiden: Die einen möchten möglichst naturnah füttern und sehen den Hund als eine Art Mini-Wolf, der viel rohes Fleisch bekommen soll. Die anderen haben einen Hund, der plötzlich sein Futter nicht mehr verträgt oder krankheitsbedingt besondere Ansprüche hat. Viele Hunde zeigen nach einer Futterumstellung auf BARF einen besseren Appetit, eine bessere Verdauung oder weniger Krankheitsanzeichen. Diese Erfolgsgeschichten verbreiten sich schnell und motivieren andere Hundehalter ebenfalls mit BARFen zu beginnen, womöglich schon bei ihrem Welpen.

BARF ist aber keinesfalls grundsätzlich besser oder schlechter als handelsübliches Hundefutter. Bei beiden Fütterungsvarianten kann alles gut gemacht werden, aber auch einige Fehler passieren. Beim BARFen gibt es daher folgendes zu beachten:

Als erstes sollte man sich intensiv mit dem Thema befassen und sich genau überlegen, ob man die nötige Zeit zum Kochen, ausreichend Lagerkapazitäten (große Kühltruhe) und genügend Geld übrighat, um das BARFen durchzuführen.

Es gibt auch die Möglichkeit Fertig-BARF-Rationen zu kaufen. Bei diesen Varianten ist ein Teil der Ration oder die komplette Ration schon vorgefertigt. Hierbei ist aber zu beachten, dass leider viele diese Fertigrationen Hygienemängel aufweisen. Stellen Sie die Ration selbst her und achten auf gute Hygiene, reduzieren sie die Gefahr Krankheitserreger zu übertragen enorm.

Hat man sich dafür entschieden, muss eine Ration berechnet werden, die anhand ihrer Inhaltsstoffe genau auf Alter, Gewicht, Rasse, Gesundheitszustand und Aktivität des Hundes zugeschnitten ist. Für diese Ration wenden Sie sich, wie unter Punkt 1 bereits erwähnt, am besten an einen Fachtierarzt für Tierernährung! Dieser kann Ihnen eine geeignete Ration zusammenstellen und wertvolle Tipps zum BARFen mit auf den Weg geben. Zu beachten ist dabei, dass die Ration natürlich bei Änderungen angepasst werden muss. Denn Senioren haben einen anderen Energiebedarf als Junghunde, aktive Sporthunde einen anderen als eher gemütliche Familienhunde. Kranke oder operierte Hunde haben darüber hinaus oft zusätzliche Ansprüche, die erfüllt werden müssen. Im Laufe eines Hundelebens reicht also eine einzige Rationsberechnung nicht aus. Dies ist auch ein Grund dafür, dass man BARFen für Welpen weniger empfiehlt. Denn hier ändert sich der Energie- und Nährstoffbedarf wöchentlich. Entsprechend muss die Ration auch kontinuierlich angepasst werden. Des Weiteren haben kleinste Fütterungsfehler im Welpenalter mitunter große Auswirkungen, während sie bei erwachsenen Hunden nicht zu sehr ins Gewicht fallen (siehe z.B. Punkt 4 und 5).

Ein weiterer wichtiger Punkt beim BARFen ist folgende Fragestellung: was möchte ich mit BARF erreichen? Geht es um artgerechte oder naturnahe Fütterung, sollte Ihnen bewusst sein, dass Hunde keine Mini-Version ihres Vorfahren Wolf sind. Reine oder übermäßige Fleischfütterung ist aus verschiedenen Gründen ungeeignet: zum einen frisst auch ein Wolf nicht nur Fleisch, sondern ebenso die mit Pflanzenkost gefüllten Innereien seiner Beute, sowie Früchte oder Gräser. Zum anderen ist der Hund schon lange kein Wolf mehr (siehe dazu Punkt 7). Er kann und sollte daher einen gewissen Anteil Getreide bzw. Gemüse fressen. Des Weiteren ist Fleisch proteinreich und kann dadurch bei übermäßiger Fütterung zu Magenübersäuerung oder Nierenschädigung führen. Möchten Sie mit BARFen beginnen, weil Sie eine Futtermittelunverträglichkeit bei Ihrem Hund vermuten, ist es wichtig, herauszufinden, auf was der Hund allergisch reagiert (siehe dazu Punkt 8). Soll das BARFen einen empfindlichen oder kranken Hund unterstützen, muss man sich bewusst sein, welche Ansprüche der Hund hat und sich strikt an die Ration halten (siehe Punkt 9).

Nur wenn man sich mit diesen Fragen auseinandersetzt, kann BARFen zum Erfolg führen. Ansonsten werden unter Umständen zu hohe Erwartungen gestellt, die nicht erfüllt werden. Denn BARF ist kein Allheilmittel, sondern nur eine Fütterungsvariante, die im Grunde die gleichen Ansprüche erfüllen muss, wie konventionell hergestelltes Futter. Leider machen sich viele Hundehalter im Vorfeld zu wenig Gedanken und denken BARF heißt einfach nur „ein bisschen Kochen“. Dadurch kommt es bei vielen Hunden unwissentlich zu Mangelerscheinungen oder Überversorgungen, die wiederum zu mehr oder weniger großen gesundheitlichen Problemen führen. Die meisten Labore bieten mittlerweile schon extra „BARF-Profile“ an, da die Probleme durch unsachgemäßes BARFen immer mehr zunehmen und so die Nachfrage nach Überprüfung von Nährstoffmängeln steigt.

Daher mein Appell: Probieren Sie es ruhig aus! Vielleicht ist es genau das Richtige für Ihren Liebling! Aber machen Sie es mit Sinn und Verstand und einer von Experten berechneten Ration, damit alles genauso läuft, wie es soll und ihr Hund gesund bleibt!

07

Ist getreidefreies Futter besser für Hunde?

Sollte man bei der Hundefütterung eher zu getreidefreiem Futter greifen?

Ist getreidefreies Hundefutter für den Hund vorteilhafter?

Immer mehr Futtermittel sind mit einem extra Zusatz „Getreidefrei“ oder „Glutenfrei“ gekennzeichnet und suggerieren so, dass dies etwas besonders Gutes ist.

Vom Menschen kennt man die „Zöliakie“ als Folge einer Glutenunverträglichkeit. Gluten wird auch als Getreidekleber oder Klebereiweiß bezeichnet und ist in viele Getreidesorten, z.B. Weizen, Roggen und Gerste enthalten. Betroffene Menschen leiden unter chronischer Darmentzündung, Hautproblemen oder allergischen Symptomen.

Bei Hunden ist dies aber, entgegen weitläufiger Annahmen, kein verbreitetes Problem. Dementsprechend bieten getreidefreie Futtermittel keinen besonderen Vorteil gegenüber getreidehaltigen. Die einzige Hunderasse, bei der tatsächlich eine Glutenunverträglichkeit erblich bedingt nachgewiesen ist, ist der Irish Setter. Abgesehen davon können bei Einzeltieren Unverträglichkeiten gegenüber verschiedener Getreidesorten auftreten, müssen aber nicht zwangsläufig einer wirklichen Glutenunverträglichkeit entsprechen.

Auch der vor kurzem bei einer Studie vermeintlich festgestellte Zusammenhang zwischen getreidehaltigem Futter und bestimmten Herzerkrankungen, wurde als nicht sicher „zurückgerufen“ und bedarf weiterer Forschung.

Viele Hundehalter sind auch der Meinung, dass Hunde dem Wolf so ähnlich sind, dass sie hauptsächlich Fleisch essen müssen und Getreide nicht verdauen können. Dies ist aber ein Trugschluss. Im Laufe seiner Domestikation („Haustierwerdung“), hat sich der Hund sehr dem Menschen und seiner Nahrung angepasst. Denn er machte sich das Leben mit dem Menschen zu Nutze, in dem er Schlachtabfälle und Lebensmittelüberreste fraß. Dementsprechend hat sich auch seine Verdauung angepasst, sodass er mehr Kohlenhydrat-spaltende Enzyme („Amylasen“) besitzt, als sein Vorfahre Wolf. Hunde können daher sehr wohl Kohlenhydrate verdauen. Sie müssen also nicht zwingend auf den Getreidegehalt im Futter achten, um Ihren Liebling artgerecht zu füttern. Außerdem kann ein hoher Fleischanteil, wie unter Punkt 6 schon erwähnt, zu Magenübersäuerung oder Nierenschädigung führen.

Haben Sie allerdings den Verdacht, dass Ihr Hund eine bestimmte Getreidesorte nicht gut verträgt (siehe dazu auch Punkt 8), könnte ein getreidefreies Futter genau das Richtige für ihn sein. Sprechen Sie am besten Ihren Tierarzt darauf an! Er kann Ihnen bei der Auswahl des richtigen Futters helfen.

08

Mein Hund hat ständig Durchfall, er ist bestimmt Allergiker! – Oder doch nicht?

Hat der Hund vielleicht eine Unverträglichkeit oder Allergie?

Unverträglichkeit, Allergie, Intoleranz beim Hund?

Genauso wie der Mensch, kann auch ein Hund auf Bestandteile seiner Nahrung allergisch reagieren. Aber nicht alles, was nach einer Allergie aussieht, ist auch eine!

Zum einen muss man bei Futtermittelunverträglichkeiten zwischen Futtermittelallergien (Reaktionen mit Beteiligung des Immunsystems) und Futtermittelintoleranzen (Reaktionen ohne Beteiligung des Immunsystems) unterscheiden.

Bei Futtermittelallergien reagiert der Körper des Hundes schon auf geringste Mengen eines bestimmten Futtermittels mit einer allergischen Reaktion. Diese kann von mildem Juckreiz oder Hautrötung über Durchfall bis hin zu einem allergischen Schock reichen. Je nach Individuum Hund und Menge des aufgenommenen Stoffes fällt die Reaktion anders aus (vgl. allergische Reaktionen auf Nüsse oder Zitrusfrüchte beim Menschen).

Bei Futtermittelintoleranzen kommt es zu Symptomen ohne Beteiligung des Immunsystems und meist auch erst, wenn eine bestimmte Menge des Nahrungsmittels aufgenommen wurde (also die „Toleranzgrenze“ überschritten wird). Grund dafür sind zum Beispiel fehlende Enzyme oder Transportmoleküle zur Verdauung dieses Nahrungsmittels. Bei einer Laktoseintoleranz beispielsweise sind die Milchzucker-spaltenden Enzyme (Laktasen) nicht in ausreichender Menge vorhanden, sodass der Milchzucker nicht verdaut werden kann. Da dieser aber Wasser nach sich zieht, verflüssigt sich der Kot und es kommt zu Durchfall.

Unabhängig von Futtermittelunverträglichkeiten können auch Parasitenbefall, Stress oder Fütterungsfehler zu wiederkehrendem oder anhaltendem Durchfall führen. Dieser ist also nicht zwangsläufig ein Indiz für eine Allergie. Alles Wichtige zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Durchfall und Futtermittelunverträglichkeiten können Sie in unseren weiterführenden Artikeln oder Lexikoneinträgen nachlesen. Ist die Durchfallursache bekannt, kann entsprechend behandelt werden.

Bei Futtermittelallergien ist das A und O eine Futterumstellung in Form einer sogenannten Eliminationsdiät. Dabei wird dem Hund über mindestens 6-8 Wochen eine Futterration gefüttert (konventionell oder BARF), die typischerweise eine einzige Proteinquelle und eine einzige Kohlenhydratquelle enthält und deren Bestandteile der Hund bestenfalls noch nie zuvor gefressen hat. Wird diese Ration gut vertragen und klingen die Symptome ab, liegt der Verdacht einer Allergie nahe. Füttert man anschließend das alte Futter und treten die Symptome im Zuge dessen wieder auf, ist die Allergie bewiesen. Dann kann wieder auf die Allergikerration gewechselt und diese beibehalten werden. Eventuell ist die schrittweise Ergänzung weiterer Futterkomponenten möglich.

Als Alternative zur Eliminationsdiät kann auch hypoallergenes Futter gefüttert werden. Bei diesem sind die Protein- und Kohlenhydratbestandteile, auf die der Hund allergisch reagieren kann, mittels bestimmter Herstellungsprozesse so zerkleinert (hydrolysiert) worden, dass sie vom Immunsystem nicht mehr erkannt werden können bzw. keine Reaktionen mehr auslösen.

Bitten Sie bei Verdacht einer Intoleranz oder Allergie Ihren Tierarzt um Hilfe! Er wird Ihnen bei der Ursachenfindung und Behandlung behilflich sein oder Ihnen gegebenenfalls einen Kollegen mit Tierernährungsweiterbildung empfehlen.

09

Muss mein kranker Hund immer Diätfutter bekommen oder reicht auch eine Mischung?

Welches Futter für den kranken Hund?

Was ist die richtige Hundefütterung wenn der Hund krank ist?

Verschiedene Krankheiten bei Hunden können mittels einer bestimmten Diät verzögert, gelindert oder behandelt werden. Da nicht alle Hunde begeistert von ihrem neuen Futtermittel sind oder die Diät fast gänzlich ablehnen, haben viele Hundehalter die Hoffnung, dass es reichen würde, wenn sie nur einen Teil der Tagesration durch das Diätfutter ersetzen.

Leider ist das nicht unbedingt der richtige Weg. Zwar ist ein bisschen Futterumstellung immerhin besser als gar nichts, aber viele Krankheiten können nur mit einer kompletten Umstellung beeinflusst werden. Dies gilt ganz besonders bei Allergien, da bereits Spuren eines Lebensmittels heftige Reaktionen auslösen können. Denken sie beispielsweise an einen Menschen mit Nussallergie. Schon „Verunreinigungen“ von Nüssen in einem Nahrungsmittel, können bei ihm zu Atemnot führen. Ähnlich schwerwiegende Auswirkungen kann die Nahrung bei Diabetikern haben. Sowohl beim Mensch, als auch beim Tier. Ebenso essentiell ist eine Nahrungsanpassung bei nierenkranken Hunden. Sind erste Veränderungen der Nierenparameter im Blut erkennbar, so ist in der Regel schon 75% der Nierenleistung irreversibel verloren! Entsprechend wichtig ist eine protein- und phosphorreduzierte Ernährung, um die verbliebenen intakten Nierenzellen nicht weiter zu belasten. Bei solch einer Bedeutung der Nahrung würde ich mich nicht auf „ein bisschen ist besser als gar nichts“ verlassen. Auch bei Leber-, Gallen-, Bauchspeicheldrüsen- oder Darmerkrankungen ist eine Nahrungsanpassung wichtig. Ebenso bei vorhandenen Nieren- oder Blasensteinen. Ob Sie dafür auf handelsübliches Futter oder selbst gekochte Rationen zurückgreifen ist im Grunde egal. Beachten Sie dabei aber unbedingt die unter Punkt 6 erwähnten Dinge!

10

Ein paar Leckereien schaden nicht! – Oder doch?

Wie sieht es mit Leckerchen aus? Ja oder Nein?

Sind Leckerlies für den Hund vertretbar?

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu einem Thema, das mittlerweile etwa die Hälfte aller Hunde betrifft: Übergewicht.

Wie auch beim Menschen, hinterlässt die Wohlstandsgesellschaft auch beim Tier ihre Spuren. Hier manchmal sogar noch mehr, da viele Menschen eher an sich selbst, als am Tier sparen. Man möchte seinem vierbeinigen Begleiter alles bieten können und ihn am liebsten den ganzen Tag verwöhnen. So kommt es nicht selten vor, dass es hier mal ein Leckerlie, da einen Kauknochen oder abends ein Häppchen vom Tisch gibt.

In Maßen und mit Vorsicht ist dies auch in Ordnung. Wir naschen schließlich auch gerne mal. Aber abgesehen davon, dass menschliche Kost für den Hund meist ungeeignet ist (siehe Artikel Durchfall), schlägt sich das Verwöhnprogramm auf die Gesundheit nieder. Was für uns Menschen ein kleines Häppchen ist, kann für unseren Hund schon den Energiegehalt einer ganzen Mahlzeit bedeuten. Und dies führt über kurz oder lang zu Übergewicht und Krankheiten.

Das Grundproblem hierbei ist falsche Einschätzung. Wir schätzen den Energiebedarf unserer Hunde oft falsch ein, ebenso den Energie- und Nährstoffgehalt des Futters und der Leckerlies, genauso wie das Gewicht unserer Hunde. Das zusammen ergibt eine ungünstige Mischung.

Selbst wenn die Hundehalter das Übergewicht ihres Vierbeiners erkennen, realisieren sie oft nicht die Konsequenzen. „Ach, die paar Gramm machen doch nichts aus!“ oder „Der ist doch top fit!“ bekommt man dann oft zu hören. Dabei muss man bedenken, dass schon ein paar Gramm eine große Menge vom Gesamtgewicht ausmachen können. So bedeutet beispielsweise 1kg für einen Schäferhund nur ca. 5% Gewichtszunahme, für einen Chihuahua aber schon eine Zunahme von 50%. Das entspricht bei einer durchschnittlichen Frau mit 60kg, eine Zunahme von 30kg! Einige weitere Beispiele hierzu finden Sie in unserer vergleichenden Gewichtstabelle.

Nehmen die Tiere erst einmal zu, gelangen sie oft in einen Teufelskreis aus Gewichtszunahme – Trägheit – weitere Gewichtszunahme usw., aus dem sie schwer herausfinden. Das Übergewicht bringt aber nicht nur Bewegungsunlust, sondern auch Gesundheitseinschränkungen mit sich. So schüttet Fettgewebe u.a. Moleküle aus, die zu Knorpelschädigung führen können und zusammen mit dem erhöhten Gewicht und der damit einhergehenden Gelenksbelastung Arthrose begünstigen. Außerdem werden die Thermoregulation, die Atmung und das Herz-Kreislaufsystem beeinträchtigt. Auch Diabetes, Blasensteine und Tumoren findet man häufiger bei übergewichtigen Tieren.

Auch für operative Eingriffe ist Fettleibigkeit ein Risikofaktor! Muss der Hund aufgrund einer Zahnsanierung oder Operation in Narkose versetzt werden, hat er deutlich schlechtere Ausgangsbedingen als ein vergleichbarer Hund mit Normalgewicht. Denn der Kreislauf ist beeinträchtigt, die Narkosemittel sammeln sich gerne im Fettgewebe an, wodurch die Narkose schlechter steuerbar ist, und die Leber kann die Mittel schwerer abbauen, wenn sie durch Fetteinlagerungen bei ihrer Arbeit eingeschränkt wird.

Verschiedene Studien zeigen außerdem, dass Hunde mit Übergewicht weniger Lebensfreude haben und früher sterben, als ihre Kollegen. Bei großen Rassen liegt die frühere Sterblichkeit bei etwa 1-2 Jahren, bei kleinen Rassen bei ca. 3-4 Jahren.

Eine artgerechte und energetisch angepasste Ernährung sorgt also nicht nur für Gesunderhaltung, sondern auch für Lebensfreude und höheres Alter. Ein kürzeres und dabei eventuell noch weniger freudiges Leben wünscht man doch niemandem, schon gar nicht seinem treuen Begleiter. Achten Sie also unbedingt darauf, Ihren Liebling nur in Maßen zu verwöhnen und dass Kinder, Omas oder Nachbarn nicht unwissentlich mitfüttern!

Sollten Sie sich unsicher sein, ob ihr Hund noch Idealgewicht hat, schauen Sie sich in unseren Rasseportraits die Durchschnittsgewichte der verschiedenen Hunderassen an oder fragen Sie Ihren Tierarzt.

Tipps zum Halten des Idealgewichts oder zum Abnehmen finden Sie in unseren weiterführenden Artikeln  bzw. erhalten Sie von Ihrem Tierarzt oder Hundetrainer.

Noch ein Hinweis zum Schluss: Das Loben und Belohnen ist ein ganz zentrales Instrument bei der Konditionierung und Erziehung des Hundes. Vielfach wird dabei erfolgreich auf das Reichen von Leckerchen als Motivationsgegenstand zurückgegriffen. Kein Problem, wenn dies in Maßen erfolgt und von der eigentlichen Tagesration des Energiebedarfs abgezogen wird. Auch herkömmliches Trockenfutter kann hier effektiv eingesetzt werden. Um mehr über die richtige Vorgehensweise zu erfahren, steht unser gesonderter Leitartikel "Richtiges Loben und Motivieren beim Welpen und Hund" zur freien Verfügung.

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Fazit - Die Hundefütterung ist gar nicht so diffizil, wenn man weiss wie.

Mehr Licht im Dunkeln mit unseren 10 Praxistipps zur Hundefütterung.

Mehr Sicherheit bei der Hundefütterung durch die richtigen Informationen

Mit diesen 10 Punkten, sollten die größten Fütterungsfragen beantwortet und das Thema ein wenig übersichtlicher geworden sein. Viel Freude bei gemeinsamen Essenszeiten mit Ihrem Liebling! Naschen Sie nicht zu viel!

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