Varietät bei Hunden
Was bedeutet Varietät bei Hunden?
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 4.11.2024
In der Rassehundezucht wird der Begriff Varietät in den Rassestandards und im Sprachgebrauch für eine Einordnung von Hunden einer Rasse und geschlossenen Rassepopulation, die sich in Nuancen voneinander im Hinblick auf ihre körperlichen Eigenschaften unterscheiden, gesprochen. Biologisch betrachtet, handelt es sich also um eine Eingruppierung von gleichrassigen Hundeindividuen, die sich genetisch minimal von anderen Gruppen von Hunden gleicher Rasse, unterscheiden und dennoch die Gemeinsamkeit der Rassezugehörigkeit haben. So gibt es also innerhalb einer Rasse Untergruppen, die in Teilen von ihren Merkmalen von ihren "Rassegeschwistern" abweichen, z.B. im Hinblick auf Fellbeschaffenheit, Ohrformen, Farben, Größe etc..
Schaut man sich die Rassestandards der Fédération Cynologique Internationale (FCI) an, so findet man beispielsweise bei der Rasse "Kontinentaler Zwergspaniel" die offiziellen Varietäten "Phalène" und "Papillon", die sich von ihren Rassemerkmalen hinsichtlich der Ohren unterscheiden, da eine Varietät hängende und die andere stehende Ohren aufweist.
Beim "Deutschen Schäferhund" spricht man von zwei unterschiedlichen Haarvarietäten, da die einen der Varietät "Stockhaar", die anderen der Varietät "Langstockhaar" zugehörig sind.
Die Rasse "Belgischer Schäferhund" wird die Sache noch komplizierter, da es hier vier Varietäten (Groenedael, Laekenois, Malinois, Tervueren) gibt, die sich sowohl von ihrer Fellbeschaffenheit und -textur als auch Farbgebung ihres Haarkleids unterscheiden.
Zu guter Letzt wollen wir noch auf die Rassen "Pudel" und "Deutscher Spitz" hinweisen, die in ihren Rassestandards Größe- und Farbvarietäten führen.
Der Begriff Varietät wurde durch die Einführung der Rassennomenklatur, also der Rassensystematik der FCI, im Jahr 1987 eingeführt und seit dieser Zeit offiziell in den Rassestandards als Bezeichnung benutzt. In sonstigen kynologischen Abhandlungen und der Literatur wird häufig mit dem Begriff "Schläge", z.B. Farbschläge oder Größenschläge, innerhalb der Rassen gesprochen.
Soll ein Hund gekört werden und seine Zuchttauglichkeit innerhalb einer Körung überprüft werden, so wird selbstverständlich die Beurteilung rassespezifisch erfolgen, aber auch innerhalb der Rasse wiederum nach Varietäten getrennt, da schließlich durch die Körung rasse- und varietätentypische Vertreter für die Zuchtverwendung selektiert werden sollen.
Neben der Rassehundezucht trifft man natürlich auch bei den Rassehundeausstellungen auf den Begriff Varietät, wenn bei den Wettbewerben die Hunde zur Begutachtung und Bewertung in eigene Klassen eingestuft werden und nach Rasse und Varietät unterschieden wird, um innerhalb einer Rasse/Varietät die Gewinner und Platzierten zu küren.
Um mehr über die verschiedenen Varietäten der einzelnen anerkannten Hunderassen zu erfahren, wie sie sich hinsichtlich ihrer Varietätenmerkmale und -eigenschaften innerhalb einer Rasse voneinander differenzieren, könnt ihr jederzeit in unseren Rassebeschreibungen herausfinden.
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