CaniCross

Der Querfeldeinlauf, bei dem der Hund den Läufer zieht

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Zuletzt aktualisiert am: 15.4.2024

Ein Kind mit jungem schwarzen Hund an der Leine beim Zughundesport Ausschnitt.jpg

Das wichtigste in Kürze

  • CaniCross entwickelte sich aus dem Sommertraining des Skijöring.
  • CaniCross zählt somit zu den nordischen Zughundesportarten on land, für die es keinen Schnee braucht.
  • Laufbegeisterten Hund-Mensch-Teams bringt der Sport viel Spaß, Bindung und Fitness.
  • Offizielle Rennen unter dem THS-Reglement stehen als Breitensport Rassehunden, Hybridhunden und Mischlingshunden offen.
  • Benötigt wird ein spezieller Gürtel für den Menschen, eine ruckgedämpfte Leine und ein Zuggeschirr für den Hund.
  • Zu beachten ist das Wetter: Bei zu hohen Temperaturen besteht die Gefahr, dass der Hund überhitzt.
  • Vor dem Lauf solltest Du Dich und Deinen Hund aufwärmen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. 
  • Vor, nach und bei sehr langen Strecken solltest Du darauf achten, dass Dein Hund Pausen zum Trinken, Lösen und Nässen bekommt.
  • Durch regelmäßige Tierarztbesuche solltest Du die körperliche Eignung Deines Hundes sicherstellen.

Canicross ist ein trendiger und moderner Zughundesport, bei dem ein joggender Mensch einen Geländelauf gemeinsam mit einem Hund oder selten mit zwei Hunden an einer flexiblen Leine absolviert. Kurz, Canicross ist ein Teamsport bei dem der Läufer mit dem Hund über eine Leine verbunden ist und von ihm auf der Laufstrecke während der sportlichen Aktivität gezogen wird.

Die Wurzeln des Canicross liegen im schneereichen Norden, denn es entwickelte sich aus dem Sommertraining des Skijörings. Da Canicross nicht auf Schnee ausgeübt wird, kommen als Zughunde nicht nur nordische Schlittenhunde, sondern alle lauffreudigen, ausdauernden und zugkräftigen Hunde in Frage. Daher ist Canicross heute ein sehr weit verbreiteter und populärer Zughundesport in Deutschland, dem deutschsprachigen Raum und Mitteleuropa.

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Was ist CaniCross?

Canicross ist Hundesport. Genaugenommen ist Canicross Zughundesport. Und zwar Sport für Hund und Mensch, bei der es auf die Teamarbeit ankommt.

Denn Canicross wird gemeinsam bei einem Geländelauf ausgeübt, wobei der Mensch als Hundeführer und sein vierbeiniger Laufpartner über eine flexible Leine verbunden sind und die sportliche Herausforderung gemeinsam meistern.

Und dass Canicross zum Zughundesport zählt, ist völlig richtig. Der Hund zieht nämlich den Läufer während des Geländelaufs, sodass sich die Hundesportart besonders für sportliche, aktive, fitte, bewegungsfreudige, laufstarke, geländegängige und ausdauernde Hund-Mensch-Teams eignet, die bestens harmonieren und als eingespieltes Team beim Training oder im Wettkampf auftreten.

Canicross ist als optimale Sommervariante aus dem Skijöring für die schneelose Jahreszeit entstanden, kommt also ohne Schnee aus.

Da der Läufer beim Canicross die Strecke selber läuft und mit fortwährender Routine das Team gut aufeinander im Hinblick auf ihre Laufleistung abgestimmt sein sollte, hält sich die Zugleistung des Hundes in Grenzen. Es geht beim Canicross nicht darum, dass der Hund als Ackergaul seinen Menschen hinter sich herzieht, sondern beide im Gleichschritt und angepassten Tempo die Strecke des Geländelaufs zurücklegen. Der Spaß am gemeinsamen Laufen soll beim Canicross im Vordergrund stehen.

Es gibt keine festen Regeln, welche Hunde und Rassen an Canicross teilnehmen dürfen. Die Hundesportart ist dementsprechend eine beliebte und sinnvolle Beschäftigung, um für artgerechte Auslastung zu sorgen und den Hundealltag der meisten Hunde zu bereichern. Damit ist klar, dass sich unzählige Hunderassen für Canicross geeignet sind. So müssen in unseren schneefreien Breiten nicht ausschließlich nordische Schlittenhunderassen wie Huskies oder Malamutes vorgespannt werden. Auch ein lauffreudiger und ziehfreudiger Labrador Retriever, Deutsch Drahthaar, Dalmatiner oder Deutscher Schäferhund kann ebenso eingesetzt werden, wie kleinere Rassen, beispielsweise ein Beagle aus der Gruppe der Laufhunde. Und auch Mischlinge aller Art und Hybridhunde wie Goldendoodle, Labradoodle und Aussiedor können mit ihrem menschlichen Pendant als Team beim Canicross glänzen.

Wichtig ist aber, dass der Hund körperlich den Belastungen des Canicross gewachsen ist. Gesundheit, Vitalität und Konstitution müssen für die Teilnahme am Canicross stimmen und der Hund muss voll körperlich entwickelt und ausgewachsen sein. Aus diesem Grund sollte der Hund mindestens 15 Monate alt sein, bevor er ziehen darf. Neben regelmäßigen tierärztlichen Überprüfungen des Hundes machen auch Aufwärmübungen vor dem Renn- oder Trainingsstart Sinn, um die Gesundheit des Hundes nachhaltig zu erhalten.

Für Canicross benötigst Du wenige, aber hochwertige Ausrüstungsgegenstände. Neben guter Lauf- und Sport Kleidung, brauchst Du vor allen Dingen gute Laufschuhe und einen speziellen Canicross-Gürtel, an dem die Jöringleine genannte Zugleine befestigt wird. Auf Seiten des Hundes wird die Jöringleine an einem hochwertigen Zuggeschirr befestigt. Bei dem Canicrossgürtel kommt es darauf an, dass der Zug, den der Hund auf Dich überträgt, rückenschonend auf das Gesäß verteilt wird. Um ruckartige Zugspitzen zu vermeiden, sollte die Jöringleine eine elastische Bungeeleine sein. Das Zuggeschirr für den Hund sollte ebenfalls die auftretenden Kräfte auf eine breite Fläche im Brustbereich des Hundes verteilen. Zu achten ist auch darauf, dass das Geschirr nirgends scheuert, vor allen Dingen nicht am Übergang von Vorderläufen zum Brustkorb.

Wie bei allen nordischen Zughundesportarten handelt es sich auch bei Canicross-Wettbewerben im Wesentlichen um Wettrennen, für die Hunde und Menschen folgende Kommandos beherrschen sollten, um Unfälle zu vermeiden:

  • Mush, Hike oder Go als Zeichen, dass Dein oder Deine Hunde jetzt ziehen sollen
  • Straight ahead für geradeaus ziehen
  • Gee für rechts
  • Over gee für rechts an einem Hindernis vorbei
  • Come gee: 180° Wende über die rechte Seite
  • Haw für links
  • Over haw für links an einem Hindernis vorbei
  • Come haw: 180° Wende über die linke Seite
  • Whoa oder Stop als Zeichen, dass sie jetzt stoppen sollen

Natürlich können auch andere Wortsignale verwendet werden, allerdings sollten sie von dem oder den Hunden in entsprechender Weise umgesetzt werden können. Das Canicross-Training umfasst neben dem Aufbau der Signale über positive Verstärkung vor allem Konditionstraining für Mensch und Tier.

Da die gemeinsame Beschäftigung im Training und im Rennen lauffreudige und ziehfreudige Hunde artgerecht auslastet und ihnen Spaß macht, wird durch die verschiedenen Zughundesportarten auch die Bindung Deines oder Deiner Hunde zu Dir gesteigert. Auch senkt die Auslastung unter Umständen den Jagdtrieb und erhöht den Gehorsam im Alltag.

Die Geschichte um CaniCross im Kurzüberblick

Wie enstand CaniCross?

Canicross gehört zur Gruppe der ohne Schnee auskommenden nordischen Zughundesportarten.

Wie alle nordischen Zughundesportarten, geht auch Canicross auf traditionelle Fortbewegungsmethoden der Skandinavier im Schnee zurück, bei denen Pferde und vor allen Dingen Hunde als Zugtiere eingesetzt wurden. Es wurden aber nicht nur Schlitten von Schlittenhunden gezogen, sondern auch einzelne Skifahrende. Diese Fortbewegungsmethode wurde mit dem aus dem Finnischen abgeleiteten Wort „Skijöring“ benannt.

Schon zu Zeiten, als alle nordischen Zughundesportarten noch der lebensnotwendigen Fortbewegung dienten, begannen die Musher genannten Schlittenhundeführer sich in Rennen sportlich miteinander zu messen. Mit fortschreitender Technisierung verloren die als Mushing bezeichneten Fortbewegungsmöglichkeiten mit Schlittenhunden im Schnee an Wichtigkeit und entwickelten sich immer mehr zu Hundesportarten. So auch das Skijöring, das sich Angang des 20. Jahrhunderts in die Schweiz, nach Deutschland und Italien bis nach Kanada und Russland verbreitete.

Aus den konditionserhaltenden Trainingsvarianten des Skijörings für den schneeärmeren Sommer entstanden im Laufe der Zeit neben dem Canicross auch das Bikejöring und Dogscooting.

Wie weit verbreitet ist CaniCross?

Canicross ist heutzutage in Europa, speziell in Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Italien populär. Auch in Deutschland erfreut sich Canicross einer wachsenden Beliebtheit, zumal hier seit den 1970er Jahren mit dem nach den Regeln des Turnierhundesports ablaufenden „Geländelaufs mit Hund“ eine sehr ähnliche Sportart besteht.

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Was sind die Ziele & Voraussetzungen von Canicross?

Was sind die Ziele der Ausbildung und die Unterschiede zu ähnlichen Hundesportarten?

Bei allen nordischen Zughundesportarten geht es auch beim Canicross darum, lauffreudige Hunde einen Menschen ziehen zu lassen und so auszulasten. Hier liegt auch der Unterschied zwischen dem „Geländelauf mit Hund“ und Canicross: Beim deutschen Geländelauf soll der Hund an lockerer Leine nebenherlaufen, beim Canicross soll er mit gespannter Leine seinen Menschen ziehen. Durch den Zug wird die Schrittlänge des Menschen verlängert.

Aus diesem Grund ist Canicross viel schneller als der Geländelauf: Geübte und konditionell fitte Hund-Mensch-Teams können, wenn es sich um einen entsprechend großen und schnellen Hund handelt, beim Canicross Spitzengeschwindigkeiten von 30 Km/h erreichen.

Da niemand ernsthaft möchte, dass sein Hund unkontrolliert an der Leine zieht, ist das Ausbildungsziel zunächst, dass der Zughund nur auf Kommando zieht, damit das Ziehen unter Signalkopntrolle steht und die Leinenführigkeit erhalten bleibt. Auch soll der im Zughundesport „Musher“ genannte Läufer sowohl die Laufgeschwindigkeit als auch die Richtung des Hundes mit seinen Signalworten von hinten beeinflussen können. Die hiermit verbundene Verbesserung des Hundegehorsams wird sich auch im Alltag spürbar machen und so das Zusammenleben von Hund und Mensch verbessern.

Obwohl hier der Hund vor Frauchen läuft und leicht an der Leine zieht, handelt es sich um Canicross

Der Aufbau und der Erhalt einer Kondition, die es Hund und Mensch ermöglicht, über weitere Distanzen in höherem Tempo zu laufen, sind die hinter allen Bemühungen liegenden Trainingsziele. Diese lasten nicht nur den Hund aus und lassen ihn im Alltag weniger übermütig sein, sondern fordern auch Dich als seinen Menschen.

Insgesamt schweißt die gemeinsam verbrachte Zeit und Beschäftigung mit Canicross Hund und Mensch zusammen und lässt dadurch die Bindung des Hundes zum Menschen wachsen.

Anforderungen an Hund und Mensch

Da Du als Canicross-Musher selbst laufen musst, solltest Du für diese Sportart ein begeisterter Läufer sein, der Lust hat, seine Kondition und Fitness zu steigern.

Als nordische Zughundesportart stellt Canicross aber auch in Punkto Umgang mit dem Hund eine gewisse Anforderung an Dich. Zunächst solltest Du über das notwendige lerntheoretische Wissen nebst ausreichender Trainingspraxis verfügen, um Deinem Hund die notwendigen Kommandos beizubringen.

Wichtig ist aber auch, dass Du ausreichend Ahnung von der Hundegesundheit hast und erkennen kannst, wo die Grenzen Deines Hundes liegen, die Du nicht überschreiten solltest, um seine Gesundheit nicht zu gefährden. Hier ist nicht nur der Bewegungsapparat von Bedeutung, sondern auch das Herz-Kreislauf-System und natürlich die Körpertemperatur. Auf Letztere ist an warmen Tagen besonderes Augenmerk zu legen: Steigen die Temperaturen auf über 18°C sieht beispielsweise die Rennordnung des IFSS nur noch verkürzte Renndistanzen vor, wie im Block 04 über Prüfungen & Turniere detailliert zu lesen ist.

Da Hunde maximal das Vierfache ihres Körpergewichts ziehen sollen, wird für Zughunde ein veritables Eigengewicht von 20 Kilogramm vorgeschlagen. Wenige Quellen geben aber schon für Bikejöring nur noch 17 Kilogramm vor. Dieser Umstand kann aber beim Canicross vernachlässigt werden, denn der Mensch soll sich ja selbst bewegen und auf diese Weise das „Zuggewicht“ stark reduzieren.

Dennoch stellt auch dieser Zughundesport eine Belastung für den Bewegungsappart des Hundes dar, dem Du Rechnung tragen solltest. Konkret bedeutet das, dass Du Deinen Hund frühestens mit 12 Monaten zu Trainingszwecken anspannen solltest. Welche Trainingsmaßnahmen in jüngerem Alter bereits sinnvoll sind, kannst Du im folgenden Block über den Trainingsablauf lesen. Da Canicross als Zughundesport durchaus den Bewegungsapparat des Hundes belastet und daher ein ausgewachsenes und ausgehärtetes Skelett benötigt, sehen viele Wettkampfregeln ein Mindestalter von 15 Monaten für Canicross-Hunde vor.

Auch sollte Dein Zughund nachgewiesenermaßen über ein gutes Herz-Kreislauf-System verfügen und ansonsten gesund und fit sein, um Canicross ausüben zu können. Entsprechende Untersuchungen durch den Tierarzt Deines Vertrauens bringen hier die notwendige Klarheit.


Geeignete Rassen für CaniCross

( Um die Rassebeschreibung der ausgewählten Rasse lesen zu können, bitte auf das Bild klicken! )

Benötigte Ausrüstung

Die für Canicross benötigte Ausrüstung ist recht überschaubar. Natürlich benötigst Du für Dich gute Laufschuhe, Laufhosen, -shirts und ggf. -jacken. Aber das alles wird für Dich als passionierten Läufer nicht unter „Sonderausrüstung“ fallen.

Die „Sonderausrüstung“ umfasst hingegen primär alles, was benötigt wird, Dich und Deinen Hund zu verbinden. Hier ist ein Hüftgurt oder ähnliches (z. B. ein Gürtel) zu nennen, den Du trägst und an dem die elastische Zugleine befestigt ist. Hierzu darf jedoch kein Metallhaken oder Ring verwendet werden. Hierzu werden spezielle Jöringgürtel und Leinen im Handel angeboten. Die Leine ist auf Seiten des Hundes mit einem Zuggeschirr verbunden und zwischen 1,5 und 2,5 Metern lang.

Training im Alltag

Canicross lässt sich hervorragend in den Alltag integrieren: Hat sich der Hund gelöst, steht einer Bewegungsrunde im Laufschritt wenig entgegen. Wichtig ist allerdings, dass Du selbst über ausreichend Erfahrung verfügst, um Deinen Hund vom Anfänger zum Canicross-Profi zu trainieren. Um die Grundlagen dafür zu legen, solltest Du einen Canicross als Disziplin des Turnierhundesports anbietenden Hundesportverein des VDH aufsuchen.

Zu Beginn der „Ausbildung“ solltest Du Deinem Hund die notwendigen Grundkommandos vermitteln. Dazu gehören die Folgenden, für die Du auch eigene Wortsignale festlegen kannst:

  • Ein Wortsignal für "geradeaus" - z. B. "Straight ahead"
  • Ein Wortsignal für "rechts" - z. B. "Gee"
  • Ein Wortsignal für "rechts an einem Hindernis vorbei" - z. B. "Over gee"
  • Ein Wortsignal für die "180°-Wende über die rechte Seite" - z. B. "Come gee"
  • Ein Wortsignal für "links" - z. B. "Haw"
  • Ein Wortsignal für "links an einem Hindernis vorbei" - z. B. "Over haw"
  • Ein Wortsignal für die "180°-Wende über die linke Seite" - z. B. "Come haw"
  • Ein Wortsignal als Zeichen, dass sie jetzt stoppen sollen - z. B. "Whoa" oder "Stop"

Diese können schon unter Verwendung moderner Trainingsmethoden im Alter vor 12 Monaten aufgebaut werden, da der Hund hierfür nicht ziehen muss.

Ab diesem Alter kannst Du den Hund unter Verwendung der positiven Verstärkung langsam an das Geschirr und die Zugleine gewöhnen: Wichtig ist, dass er all diese Dinge als angenehm empfindet. Baue um das Anlegen des Zuggeschirrs ein Ritual für Deinen Hund auf, indem Du immer gleich vorgehst. Dieses Ritual zeigt Deinem Hund später an, dass er jetzt nicht nur ziehen darf, sondern es geradezu soll. Nun ist es auch an der Zeit, das Kommando „Mush, Hike oder Go“ als Zeichen dafür einzuführen, dass Dein oder Deine Hunde jetzt ziehen sollen.

Nun können die bereits gelernten Grundkommandos schrittweise unter „Zugbedingungen“ angewendet werden: Schrittweise deshalb, weil Dein Hund ggf. einige Zeit benötigt, um bereits gelernte Kommandos auf die neue Situation im Zusammenhang mit Canicross und im mehr oder weniger ablenkungsreichen Gelände anzuwenden.

Spätestens jetzt könnt Ihr beiden langsam in das eigentliche Training einsteigen und die langsam die Strecken und Geschwindigkeiten steigern.

Training im Hundesportverein / Hundeschule

Wie oben bereits gesagt, solltest Du, bevor Du alleine mit Deinem Hund trainierst, wenigstens einen Canicross-Kurs besucht haben.

Im Falle des Canicross, das als Disziplin des Turnierhundesports von vielen Mitgliedsvereinen des VDH gefördert wird, sollte sich die Suche nach einem passenden Hundesportverein für ein dauerhaft gemeinsames Training als einfach zu lösende Aufgabe erweisen. Hier kannst Du vom Erfahrungsaustausch zu profitieren. Auch für die Hunde ist ein Training mit anderen Hunden sinnvoll, da sie sich so daran gewöhnen können, von anderen Gespannen überholt zu werden oder solche zu überholen, ohne ihnen weitere Aufmerksamkeit zu schenken.

Sollte es in Deiner Gegend eine Gruppe reiner Zughundesportler geben, vielleicht sogar in einem Verein organisiert, stellt eine solche Gruppe eine Alternative zu einem VDH-Hundesportverein dar.

Unter dem Dach des VDH im Rahmen des Turnierhundesports (THS) werden in Deutschland Canicross-Rennen abgehalten. Daneben sind viele Zughundesportvereine im VDSV „Verband Deutscher Schlittenhundesport Vereine“ organisiert, die ebenfalls Zughundesportrennen aller Art nach den international anerkannten Regeln der ICF „International Canicross Federation“ und der IFSS „International Federation of Sleddog Sports“ organisieren. Wir konzentrieren uns im Folgenden auf die VDH-Regeln.

Anbieter

VDH: Ja
FCI: Nein
Mit VDH/FCI verbunden:
Sonstige:

Welche Voraussetzungen sind für die Zulassung zu erfüllen?

Voraussetzung
Mindestalter
VDH
15 Monate
Voraussetzung
Mitglied in Verbandsverein (Halter)
VDH
Voraussetzung
Mitglied in Verbandsverein (Führer)
VDH
Voraussetzung
Identifizierbarkeit des Hundes (Chip oder Tättowierung)
VDH
Voraussetzung
Nachweis gültigen Impfschutzes
VDH
Voraussetzung
Nachweis einer Hundehaftpflichtversicherung
VDH
Voraussetzung
Mischlinge möglich
VDH
Voraussetzung
Hündin: darf weder trächtig noch säugend sein
VDH
Voraussetzung
Gesundheit: keine Verletzungen oder Krankheiten
VDH
Voraussetzung
elterliche schriftliche Einverständnis bei < 18-jährigen
VDH

Obwohl das Reglement des THS für die meisten seiner Disziplinen ein Mindestalter von 15 Monaten für die Hunde vorsieht, ist für Canicross eines von 18 Monaten definiert, wenn die zurückzulegende Strecke länger als 5.000 Meter ist.

Die Teilnahme an Canicross-Rennen steht Hunden aller Rassen, Hybridhunden und Mischlingen offen.

Allerdings muss der Hund durch einen entsprechenden Chip oder eine Tätowierung identifizierbar, nachweislich gegen Tollwut geimpft und haftpflichtversichert sein. Das Risiko aggressiver Zwischenfälle unter den Hunden wird durch den zwingenden Nachweis einer bestandenen „Verträglichkeitsprüfung (Teil A)“ gesenkt. Bei dieser Prüfung handelt es sich um eine ebenfalls im Reglement des THS definierte Prüfung, die weniger anspruchsvoll ist als eine Begleithundeprüfung.

Da Leistungshefte, in die der „Leistungsnachweis“ des Canicross-Rennens eingetragen werden kann, nur an Mitglieder von Mitgliedsvereinen des VDH vergeben werden, ist eine solche Mitgliedschaft sowohl für den Hundebesitzer(in) als auch für den Hundeführenden notwendig.

Da der THS auch Kindern offensteht, können Minderjährige mit einer von den Eltern unterzeichneten Anmeldung an Canicross-Rennen im Rahmen des Turnierhundesports teilnehmen.

Trächtige oder säugende Hündinnen werden vom THS-Reglement von der Teilnahme an Canicross-Rennen ausgeschlossen. Dasselbe gilt für kranke oder verletzte Hunde. Wenn hierüber zwischen betroffenen Hundeführenden und der Rennleitung keine Übereinstimmung erzielt werden kann, trifft eine allgemein zu akzeptierende und abschließende Entscheidung ein Tierarzt.


Welche Größenklassen gibt es?

Für Canicross sieht das Reglement des THS keine Größenklassen vor.

Auch im in den Regularien des IFSS konnte ich in der Fassung vom Juni 2022 keine Hinweise auf solche Klassen finden.

Welche Alterklassen gibt es?

Vom Mindestalter einmal abgesehen, treffen die verschiedenen Reglements keine Aussagen zu Altersklassen von Hunden.

Anders sieht das für die menschlichen Teampartner aus. Für diese bietet das THS-Reglement die in der Tabelle dargestellten Altersklassen.

Aber auch die IFSS-Regeln für Canicross von Juni ´22 weisen drei nach Geschlechtern getrennte Altersklassen aus: Die Junioren zwischen 14-18 Jahren laufen kürzere Strecken als die Erwachsene (ab 19 Jahre, theoretisch bis ins höchste Alter) und die „freiwillige“ Klasse der über 40-jährigen Veteranen. Außerdem findet sich in der Alterstabelle noch eine Klasse namens DCMY, die sich wahrscheinlich auf Canicross bezieht und für Kinder zwischen 11 und 13 Jahren offen ist, für die aber sonst nichts in den Regeln definiert ist.

Welche Turniertypen gibt es?

Alle Canicross Turniere sind Wettrennen. Allerdings werden diese in unterschiedlichen Längen bzw. über unterschiedliche Distanzen ausgetragen.

Das Reglement des IFSS legt fest, dass in der Juniorklasse zwischen einem und fünf, in denen der Erwachsenen zwischenzwei und acht Kilometer zurückzulegen sind. Hierbei sind allerdings die Witterungsverhältnisse zu beachten, damit die Hunde in einer zu warmen und feuchten Witterung nicht überhitzen. Welchen Einfluss die Witterungsbedingungen haben, stellt die folgende Tabelle dar:

  • Unter 18°C: normales Rennen
  • 18-25°C: nicht länger als die genannten Mindeststrecken der jeweiligen Klassen
  • Über 25°C: Kein Rennen

Bei Überschreiten der 18°C-Marke (sic!) soll der Rennleiter sich mit dem oder den verantwortlichen Tierärzten abstimmen, ob das Rennen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen oder ganz ausfallen soll.

Das Reglement des THS weist so etwas wie Turniertypen aus, indem Sprint-, Kurzstrecken- und Langstreckenrennen angeboten werden.

Innerhalb dieser Distanzklassen wird ebenfalls eine in der untenstehenden Tabelle dargestellte Spannbreite angeboten, die vielleicht von der Rennleitung in Abhängigkeit der Witterung festgelegt werden kann.

Name der THS-Disziplin im Canicross Distanz in Metern
Sprint 400  bis 1.000
Kurzstrecke bis 3.000
Langstrecke bis 10.000

Welche Leistungsklassen gibt es?

Leistungsklassen sieht keines der Reglements vor. Vielmehr werden Rennen auf unterschiedlichen Niveaus abgehalten, wobei sich die Teams für die jeweils höheren Rennen (Deutsche Meisterschaft – Europameisterschaft – Weltmeisterschaft) durch entsprechende Platzierungen und Punktegewinn in den unteren qualifizieren müssen.

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Canicross Gesundheit & Fazit

Inhalt

Wichtige Gesundheitstipps für CaniCross

  • Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
  • Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
  • Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
  • Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
  • Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
  • Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
  • Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
  • Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
  • Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
  • Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
  • Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
  • Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
  • Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
  • Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
  • Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
  • Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
  • Cool Down nach dem Hundesport
  • Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
  • Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren

Fazit

Durch Canicross wird, wie durch alle Hundesportarten, bei denen die Hunde sich schnell bewegen, der Bewegungsapparat besonders belastet. Um diese Belastungen zu mindern und möglichen Verletzungen wie Zerrungen, Dehnungen und Brüchen vorzubeugen, sollten Hunde vor Renn- und Trainingsbeginn aufgewärmt und gedehnt werden.

Um ein Wundlaufen der Pfoten zu verhindern, können Booties genannte Hundeschuhe verwendet werden oder die Pfotenballen mit entsprechenden Salben gepflegt werden.

Wie bei allen Zughundesportarten ist auch beim Canicross Überhitzung ein Thema. Anhaltspunkte, wann nicht mehr trainiert werden sollte, geben die oben genannten Regeln des IFSS oder tierärztliche Auskunft.

Dabei ist zu bedenken, dass die gesundheitlichen Risiken primär durch menschlichen Ehrgeiz verstärkt werden. Lässt Du diesen hintenanstehen, stellt Canicross aber eine sehr gute Möglichkeit dar, lauffreudige Hunde durch eine gemeinsame Aktion auszulasten.

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