Skijöring

Hier zieht der Hund den Skilangläufer

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Zuletzt aktualisiert am: 5.7.2024

Ein Skifahrer mit Startnummer 131 und Hund vorgeschnallt beim Skijoering.jpg

Das wichtigste in Kürze

  • Das Skijöring entwickelte sich aus einer althergebrachten Reiseart des schneereichen Nordens.
  • Dazu ließen sich Skiläufer von großen, an die rauen und kalten Gegebenheiten angepassten Hunden über den Schnee ziehen.
  • Schon früh maßen sich die „Musher“ genannten Hundeführer in sportlichen Rennen. Aus diesen ging das moderne Skijöring als Zughundesport hervor.
  • Skijöring gehört der Gruppe der nordischen Zughundesportarten auf Schnee bzw. on-snow an. 
  • Zur selben Gruppe von Zughundesportarten gehören auch Schlittenhundesport und Ski-Pulka.
  • Geeignet für Skijöring sind vor allen Dingen Menschen, die körperlich fit sind. Sie sollten sich dauerhaft auch ohne Hund mit Langlaufski skifahren können. 
  • Wichtig sind auch profunde Kenntnisse über die Physiologie der Hunde: Denn diese benötigen bei den hohen Belastungen kundige Führung, fachmännische Pflege und manchmal Versorgung von Verletzungen.
  • Geeignet für das Skijöring und die anderen auf Schnee stattfindenden Zughundesportarten sind alle Arten von Schlittenhunden und entsprechende Kreuzungen, die gegenüber dem kalten Klima besonders resistent sind.
  • Eine dauerhafte tierärztliche Betreuung vor und während der Rennen erscheint genauso wichtig wie ausreichende Pausen, gute Verpflegung und Pflege vor allem der Pfoten und des Bewegungsapparates.

Beim Skijöring als Zughundesport ziehen ein oder zwei Hunde einen Skifahrer. Die Wurzeln des Skijörings liegen im schneereichen Norden. Dort stellten sich die Samen Skandinaviens schon vor Jahrhunderten auf Skier und ließen sich von Rentieren ziehen ließen. Im Laufe der Zeit wurden auch Pferde, Hunde und motorisierte Gefährte vor die Skifahrer gespannt. Gleichzeitig breitete sich das Skijöring als Sport in den Süden aus.

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Was ist Skijöring?

Skijöring ist ein Sport für Hund und Mensch. Beim Skijöring ziehen ein oder zwei Hunde einen Skifahrer auf Langlaufski. Mit solchen Skiern kann sich ein Skifahrer auch ohne Unterstützung durch Hunde bergan fortbewegen. Aus diesem Grund kann er beim Skijöring den Hund gut unterstützen. Außerdem sind die Kanten der Langlaufski nicht so scharf wie die von Alpinski.

Skijöring ist also eine Art von Schlittenhundesport oder Zughundesport und Wintersport. Als solcher lastet er Hund und Mensch nicht nur körperlich aus. Denn der Hund muss einiges lernen, was der Mensch ihm beibringen muss. Dieses gemeinsame Training lastet den Hund auch geistig aus. Die gemeinsam verbrachte Zeit und das Training steigern die Hund-Mensch-Bindung. Voraussetzung dafür ist aber, dass Hund und Mensch Spaß an der Aktivität haben. Dazu muss das Training so gestatltet sein, dass beide Erfolge erleben. 

Woher kommt Skijöring?

Als solcher entstand er aus einer traditionellen Fortbewegungsmethode der Samen. Diese leben im hohen Norden in einer Gegend, die früher Lappland genannt wurde. Von dort gelangte der Skijöring im Laufe der Zeit nach Süden. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts gelangte Skijöring in die Schweiz nach Sankt Moritz. Von dort aus wurde es eine bekannte Sportart.

Wo kann man mit seinem Hund Skijöring üben?

Skijöring kann man hervorragend in Wintersportgebieten üben. Manche Wintersportorte bieten spezielle Skijöring-Loipen an. Wer nicht das Glück hat, in einem solchen Ort zu leben, kann auch außerhalb des Winterurlaubs üben. Dazu bietet sich Canicross an, um die folgenden Grundbegriffe zu üben.

  • Straight ahead für geradeaus ziehen bzw. den Start
  • Gee für rechts
  • Over gee für rechts an einem Hindernis vorbei (z. B. rechts überholen)
  • Come gee: 180° Wende über die rechte Seite
  • Haw für links
  • Over haw für links an einem Hindernis vorbei (z. B. links überholen)
  • Come haw: 180° Wende über die linke Seite
  • Whoa oder Stop als Zeichen, dass sie jetzt stoppen und stehen bleiben sollen (auch während der Startvorbereitungen)

Die Geschichte um Skijöring im Kurzüberblick

Wie enstand Skijöring?

Skijöring wurde im schneereichen Norden der finnisch-skandinavischen Halbinsel sowie auf der zu Russland gehörenden Kola-Halbinsel entwickelt. Dieses Gebiet umfasst das früher als Lappland bezeichnete Siedlungsgebiet des Samen-Volkes. Die auf Skiern stehenden Samen banden sich seit Jahrhunderten mit Seilen an Rentieren fest und ließen sich ziehen. Die Samen nannten diese Technik „Snørekjøring“ (sprich Snawre-Kjawring), was mit „Seil-„ oder „Schnur-Fahren“ übersetzt werden kann. Damals diente das Snörkjöring noch nicht als Wintersport, sondern primär als Möglichkeit der Fortbewegung.

Die Samen und die in südlicheren Gefilden lebenden Skandinavier waren bei der Wahl des Zugtieres flexibel. Sie spannten auch Pferde und Hunde vor. Mit fortschreitender Technisierung wurden auch motorisierte Zugmaschinen wie Autos, Motorräder und -schlitten verwendet.

Skijöring kam als Wintersport 1906 im schweizerischen Sankt Moritz an. Bis heute finden dort unter dem Namen „White Turf“ Skijöring-Veranstaltungen mit Pferden als Zugtieren statt. Sankt Moritz war 1928 Austragungsort der Olympischen Winterspiele. Zu dieser Gelegenheit wurde das Skijöring als Wintersportart auf Langlaufski mit Pferd außer Konkurrenz vorgestellt.

Skijöring: Ein Pferd zieht einen Skifahrer in gelb-blauem Dress. Zwischen Pferd und Skiläufer ist ein Tuch waagerecht als Spritzschutz gespannt. Die vordere Hälfte des Tuches ist blau, die hintere gelb. Im Hintergrund begrenzen blaue Gitter die schneebedeckte Rennstrecke. Noch weiter hinten findet sich der Fuß eines Berges, der licht mit Nadelbäumen bewachsen ist. Auf dem Boden überall Schnee.
Skijöring mit Pferd in Sankt Moritz beim White Turf

Während all der Zeit wurden selbstverständlich auch Hunde als Zugtiere genutzt. Leider ist keine verlässliche Information zu finden, wie sich das Skijöring zum Zughundesport entwickelt hat. Das ist auch vor einem weiteren Hintergrund schade. Denn das Skijöring mit Hund dient als Ursprung für Canicross, des Bikejöring und des Dogscootern. Diese stellen dry-land-Varianten des nordischen Zughundesports dar.

Wie weit verbreitet ist Skijöring?

Heute ist Skijöring in unseren Breiten noch immer eine Randsportart, da sie ursprünglich auf Schnee angewiesen ist. Dennoch betreiben Hundesportler Skijöring nicht mehr nur im skandinavischen Raum. In Europa findet Skijöring primär in den Alpenländern Deutschland, Schweiz und Italien statt. Daneben wird Skijöring auch in Kanada und Alaska betrieben.

Was sind die Ziele der Ausbildung und die Unterschiede zu ähnlichen Hundesportarten?

Skijöring ist ein Wintersport. Damit ist es für viele eine Sportart, die eher mit Urlaub als mit Wettkämpfen und Rennen verknüpft ist. Im Winterurlaub steht neben der Erholung aber auch immer der Spaß an Bewegung im Schnee im Fokus. So auch beim Skijöring. Will man sie mit einem oder mehreren Hunden betreiben, geht es um die gemeinsame Aktivität im Schnee.

Dass Skijöring den ziehenden Hunde körperlich auslastet, liegt nah. Die Bewegung hilft, die Fitness und allgemeine Gesundheit des Hundes zu fördern. Beispielsweise trägt Skijöring dazu bei, Übergewicht zu senken oder zu vermeiden. Hinzu kommt, dass die kühlen winterlichen Temperaturen eine Überhitzung des Hundes in der Bewegung sehr unwahrscheinlich macht.

Allerdings soll der Hund kontrolliert ziehen. Hierzu muss er auf die mündlichen Signale des „Musher“ genannten Hundeführers hören. Diese muss man dem Hund erst beibringen. Das Erlernen, Erkennen und Umsetzen dieser Kommandos führen zu entsprechender geistiger Auslastung.

Die gemeinsam verbrachte Zeit im Training und während des Skijörings selbst steigern die Hund-Mensch-Bindung. Auf diese Weise kann Skijöring helfen, Trennungsängste und Langweile des Hundes abzubauen. Auch der damit verbundenen Stress oder zerstörerisches Verhalten kann verringert werden.

Anforderungen an Hund und Mensch

Willst Du mit Deinem Hund Skijöring betreiben, solltest Du Spaß an der Bewegung im Schnee haben. Wichtig ist daneben, dass Du halbwegs mit Langlaufski umgehen kannst, bevor Du Deine Hunde vorspannst. Obwohl Hinfallen meist kein Problem darstellt, da Du im Schnee landest, solltest Du dennoch lenken und bremsen können. Nur dann kannst Du kontrolliert anhalten und weder Deine Hunde noch andere Wintersportler gefährden.

Um den Hund zu unterstützen, können beide Skilanglauftechniken verwendet werden. Die aus TV-Übertragungen von langlaufbasierten Wettkämpfen bekannte Skating-Technik ist auch beim Skijöring eher für Fortgeschrittene und Rennen geeignet. Die klassische Technik entspricht eher dem Bewegungsablauf beim normalen Gehen. Daher bietet sie sich für Anfänger und entspannte Touren an.

Welche Hunde können Skijöring betreiben?

Auf Seiten der Hunde sind die Voraussetzungen denkbar gering. Denn außerhalb von Wettkämpfen können Laufgeschwindigkeit und Strecke an Deinen Hund und seine Leistungsfähigkeit angepasst werden. Außerdem kannst Du den oder die Hunde durch die gerade beschriebenen Langlauftechniken entlasten. Somit kann im Grunde jeder ausgewachsene, fitte und gesunde Hund Skijöring betreiben.

Welpen und Junghunde sollte noch nicht als Zughunde eingesetzt werden. Denn ihr Bewegungsapparat ist noch nicht ausgewachsen. Daher sind z. B. die Knochen noch nicht völlig ausgehärtet und leistungsfähig.

Es können generell sowohl kleine und große Hunde, Rassehunde, Hybridhunde und selbstverständlich Mischlinge Skijöring betreiben. Allerdings sind kräftige, zugfreudige, ausdauernde und lauffreudige Hunde im Vorteil. Das kann vom Deutschen Schäferhund über den Dobermann bis hin zu mittleren oder großen Vertretern der Laufhunderassen reichen. Vertreter der Zughunderassen oder Mischlinge aus diesen sind sicherlich besonders geeignet. Hierzu zählen der Siberian Husky, der Alaskan Malamute und der Samojede.

Es werden allerdings auch Vertreter der zu den Jagdhunderassen gehörenden Vorstehhunde wie dem „Deutsch Kurzhaar“ eingesetzt. Diese und Greyhounds fließen auch in die extra für den Zughundesport gekreuzten und gezüchteten Greysther-Hunde ein.

Die Fitness und körperliche Eignung Eurer Hunde kann der Tierarzt Eures Vertrauens Euch nach einer Untersuchung beurteilen.


Geeignete Rassen für Skijöring

( Um die Rassebeschreibung der ausgewählten Rasse lesen zu können, bitte auf das Bild klicken! )

Benötigte Ausrüstung

Skijöring-Hunde benötigen ein Zuggeschirr, das den Druck möglichst gleichmäßig auf den Hundekörper verteilt und keine Druckstellen erzeugt. Auch sollte das Geschirr möglichst nicht in den „Achseln“ des Hundes verlaufen. Das ist eine Engstelle zwischen Vorderlauf und Brustkorb, an der schnell Scheuerstellen entstehen. Die benötigte Ausrüstung auf Seiten der Hunde ist zu ergänzen um Pfotenschutz. Dieser kann über Booties und/oder durch pflegende Salben erreicht werden.

Damit der Hund den Skifahrer ziehen kann, ist weitere Skijöring-Ausrüstung nötig. Zum einen solltet Ihr eine spezielle Leine mit Ruckdämpfer, die sog. Jöringleine, mit einer Länge von ca. 3 oder mehr Metern verwenden. Solltest Du zwei Hunde ziehen lassen wollen, bietet sich eine Y-Leine an. Manche dieser Leinen verfügen über einen fest verbauten Panikhaken. Mit diesem sollte die Leine an einem Jöringgürtel befestigt werden. Dieser ist kein einfacher Gürtel. Er sorgt konstruktiv dafür, dass der Zug nicht nur in der Gürtellinie auf den Skifahrer übertragen wird. Ein Jöringgürtel überträgt den Zug über das tieferliegende Gesäß. Das birgt zwei Vorteile. Der Druck verteilt sich auf eine größere Fläche und der Zugpunkt liegt niedriger am Körper. Somit wird der Skifahrer nicht so leicht vornüber gezogen.

Um Skijöring zu betreiben, benötigt Ihr für Euch selbst neben Skiern ordentliche Kleidung. Bei den Skiern sollte es sich um Langlaufski handeln. Diese Skier verfügen nicht über scharfe Stahlkanten, die den Hunden Schnitte zufügen könnten. Derartig scharfe Kanten benötigen Alpinski, damit Skifahrer im Berg Kurven fahren können. Langlaufski werden aber im Normalfall in einer Loipe gefahren, sodass  die Kurven automatisch gefahren werden. Außerdem erlauben Langlaufski, dass Ihr mit Euren Bewegungen die Hunde entlastet. Skilangläufer kommen schließlich ganz ohne Hunde selbst gegen eine Anhöhe voran. Das ist mit Alpinski fast unmöglich oder wenigstens extrem anstrengend.

Deshalb ist Skijöring auch nicht nur für die Hunde, sondern auch für die Skifahrer anstrengend. Dieser Umstand macht warme Skikleidung notwendig: Diese muss Euch auch warm halten, wenn ihr viel geschwitzt habt.

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Training im Alltag

Im Alltag der meisten Menschen findet sich kein Schnee. Somit sollten wir zunächst schauen, wie Ihr unter diesen Umständen den Hunden Skijöring beibringen und es trainieren könnt.

Da die Grundlagen aller Zughundesportarten ähnliche sind, kann in schneelosen Zeiten mit fast derselben Ausrüstung trainiert werden. Statt Skiern und warmer Wintersportkleidung werden nun Laufschuhe und Laufkleidung angezogen. Denn die Grundlagen des Skijörings könnt Ihr joggend auch unter dem Namen „Canicross“ vermitteln.

Frau mit roter Hose und dunkler Jacke lässt sich von ihrem am Gürtel befestigten Hund joggend ziehen. Sie läuft auf einem sonnigen Teerweg. Rechts leicht aufsteigende Böschung mit kurzem, wilden Graß. Links abfallend, erst Gras, dann weiter unten parallel zum Weg stehende laublose Hecken.
Durch Canicross kann Skijöring auch ohne Schnee geübt werden. Der Hund zieht links von der Läuferin und würde somit außerhalb der Loipe laufen.

So könnt  Ihr dem Hund auch ohne Schnee die Grundlagen des kontrollierten Ziehens und die entsprechenden Grundkommandos beibringen:

  • Straight ahead für geradeaus ziehen bzw. den Start
  • Gee für rechts
  • Over gee für rechts an einem Hindernis vorbei (z. B. rechts überholen)
  • Come gee: 180° Wende über die rechte Seite
  • Haw für links
  • Over haw für links an einem Hindernis vorbei (z. B. links überholen)
  • Come haw: 180° Wende über die linke Seite
  • Whoa oder Stop als Zeichen, dass sie jetzt stoppen und stehen bleiben sollen (auch während der Startvorbereitungen)

Natürlich könnt Ihr hierfür auch andere Wortsignale verwenden. Wichtig ist aber, dass Zughunde diese Verhaltensweisen auf Kommando ausführen können. Das zahlt auf die Sicherheit und damit letztlich auch auf den Spaß am gemeinsamen Skijöring ein.

Aufbauen könnt Ihr diese Verknüpfungen aus Verhalten und Signal über viele moderne Trainingsmethoden, die auf positiver Verstärkung beruhen.

Wollt Ihr einen Urlaub im Schnee buchen und dort Skijöring betreiben? Habt ihr dem Hund schon die oben stehenden Grundlagen beispielsweise durch Canicross beigebracht? Dann muss der Hund nur noch an den Schnee und die Skier gewöhnt werden.

Training im Hundesportverein / Hundeschule

Das Training in einer Gruppe Gleichgesinnter ist immer sinnvoll. Einerseits könnt Ihr vom Erfahrungsaustausch profitieren. Aber auch der Umgang mit weiteren Gespannen kann Euren Hund sicherer im Umgang mit anderen Hunden machen. Das ist wichtig, um in der Loipe sicher an anderen Gespannen vorbeizukommen.

In Gebieten ohne Schnee finden sich leicht Gruppen, die über einen Hundesportverein Canicross betreiben. Dort kann das Sommertraining unter fachmännischer Anleitung absolviert werden.

Wintersportgebiete, die Skijöring anbieten, verfügen über spezielle Loipen für Skijöring, in denen die Pfotenabdrücke Eurer Hunde toleriert werden. Diese Gebiete ziehen viele Mitstreiter an, sodass hier ebenfalls ein Gruppentraining und entsprechender Austausch möglich ist.

Diese Loipen werden nicht von „normalen“ Skiläufern, sondern nur von Hundegespannen verwendet. Dennoch gelten auch hier ein paar Regeln, die das Leben für alle leichter machen. Da wären die Folgenden zu nennen:

  • Auch Hundemenschen mögen keinen Hundekot an den Schuhen. Deshalb: Räumt die im weißen Schnee gut sichtbaren Hinterlassenschaften Eurer Hunde aus dem Weg.
  • Versucht, Eure Hunde versetzt zur Loipe  laufen zu lassen. Wenn das immer klappt, könnt Ihr auch auf der „normalen“ Loipe laufen.
  • Kontrolle über den Hund ist immer wichtig. Erst Recht im rutschigen Schnee, sowohl an der Leine als auch frei.
  • Habt Ihr Euch schon mal erschrocken, wenn ein Fahrradfahrer „unangekündigt“ an Euch und Eurem Hund vorbei rast? Dann versteht Ihr sicher, dass es anderen Menschen ähnlich ergeht, wenn Ihr samt Hund an ihnen vorbei rast. Daher solltet Ihr Euch immer akustisch ankündigen, z. B. durch ein Glöckchen, das ihr dem Hund umhängt.

Skijöring wird von einigen Verbänden außerhalb der FCI und des deutschen VDH angeboten. Wir orientieren uns im Folgenden beispielhaft an den Regeln der „International Federation of Sleddog Sports“, kurz IFSS.

Anbieter

VDH: Nein
FCI: Nein
Mit VDH/FCI verbunden:
Sonstige: International Federation of Sleddog Sports

Welche Voraussetzungen sind für die Zulassung zu erfüllen?

Voraussetzung
Mindestalter
VDH
- -
Voraussetzung
Identifizierbarkeit des Hundes (Chip oder Tättowierung)
VDH
Voraussetzung
Nachweis gültigen Impfschutzes
VDH
Voraussetzung
Mischlinge möglich
VDH
Voraussetzung
Gesundheit: keine Verletzungen oder Krankheiten
VDH
Voraussetzung
elterliche schriftliche Einverständnis bei < 18-jährigen
VDH

Die offiziellen Veranstalungen stehen Hunden aller Art offen, egal ob Mischlingen, reinrassigen nordischen Zughunden, Hybridhunden oder anderen Rassen.

Zwei Zughunde im Gespann auf Schnee
Auch Mischlinge und Hunde anderer Rassen können "eingespannt" werden

Dennoch sind einige wenige Voraussetzungen zu erfüllen, um an Skijöring Wettbewerben teilnehmen zu können. So legt die IFSS für Hund und Mensch je ein Mindestalter fest. Denn der Sport ist für beide anstrengend und verlangt gewisse körperliche Voraussetzungen.

Hunde müssen mindestens 18 Monate, Menschen 17 Jahre alt sein. Außerdem wird körperliche Fitness und Gesundheit vorausgesetzt. Diese wird für die Hunde mittels einer tierärztlichen Untersuchung dokumentiert. Der Tierarzt ist Mitglied der Rennleitung.

Darüber hinaus gelten für ansteckende Krankheiten strenge Vorschriften. Wird eine solche bei einem Hund festgestellt, muss das gesamte Hundegespann samt Musher das Gelände verlassen. Es ist disqualifiziert. Weitreichende Folgen hat es, wenn bereits im Vorfeld Informationen vorliegen, dass ein Hund der Meute infiziert ist. Dann darf kein Lebewesen und auch kein Ausrüstungsgegenstand auf das Gelände gelangen.

Um solch ansteckende Erkrankungen zu vermeiden, sind alle teilnehmenden Hunde regelmäßig zu impfen. Zum Zeitpunkt des Rennens wirksamer Impfschutz ist zwingend gegen

durch Vorlage entsprechender Dokumente wie dem EU-Heimtierausweis nachzuweisen. 

Eine solche Dokumentation ist nur möglich, wenn der Hund anhand seines Chips oder einer Tätowierung identifizierbar ist.

Die Eignung des Hundes zur Teilnahme am Rennen wird von der Rennleitung noch an der Startlinie beurteilt. Ist ein Hund nicht fit oder gesund genug, um das Rennen sicher zu beenden, wird er disqualifiziert. Er darf nicht am Wettbewerb teilnehmen.


Welche Größenklassen gibt es?

Größenklassen sind im Zughundesport nach den Regeln der IFSS nicht bekannt. So können grundsätzlich Hunde aller Größen Skijöring betreiben. Allerdings hat der zur Rennleitung gehörende „Race Marshal“ die Möglichkeit, noch an der Startlinie Teams zu „disqualifizieren“. Das kann er tun, wenn er den Eindruck hat, dass der Hund nicht passt (im Original „fit“) ist. Oder, wenn er denkt, dass der Hund das Rennen nicht sicher beenden kann. Eine solche Entscheidung ist sinnvoll, wenn kleine Hunde auf Zeit eine Rennstrecke absolvieren sollen. Diese können zwar außer Konkurrenz und ohne Zeitdruck Skijöring betreiben. Aber ein Rennen auf Zeit gegen viel schnellere Hunde würde diese überfordern und an Tierquälerei grenzen.

Welche Alterklassen gibt es?

Altersklassen sieht das Regelwerk des IFSS nicht für Hunde, aber für Menschen vor. Unterschieden werden hier drei: Junior, Elite und Veteranen.

Name der Altersklasse Mindestalter in Jahren Maximalalter in Jahren
Junior 17 20
Elite 19 99
Veteranen 40 99


Erkennbar ist, dass die Klassen überlappende Altersangaben haben. Somit ist Euch überlassen, in welche der Altersklassen Ihr Euch für ein Rennen anmelden wollt. Allerdings darf während einer Veranstaltung jedes Team nur in einer Altersklasse starten.

Welche Turniertypen gibt es?

Die Veranstaltungen im Skijöring nach den Regeln der IFSS werden alle als Wettrennen ausgestaltet. Immer muss eine bestimmte Strecke zurückgelegt werden. Es gewinnt das Team, das hierfür die wenigste Zeit benötigt.

Zu unterscheiden sind Einzelwettbewerbe von Staffelrennen. Um eine Staffel bilden zu können, müsst Ihr Euch mindestens zu dritt zusammenschließen. Eine Staffel muss mindestens drei Gespannen umfassen, die generell nur aus einem Hund und einem Skifahrer bestehen dürfen. Die Mitglieder einer Staffel müssen außerdem hinsichtlich der Altersklasse und des Geschlechts nicht einheitlich sein.

Welche Leistungsklassen gibt es?

Solche Rennen werden in verschiedenen Leistungsklassen ausgeführt, die sich primär an den vorgesehenen Renndistanzen orientieren. Diese hängen aber auch davon ab, in welcher Altersklasse Ihr startet. Ob Ihr Euch von einem oder zwei Hunden ziehen lassen wollt, hat ebenfalls Einfluss.

Aus der folgenden Tabelle könnt Ihr die möglichen Kombinationen samt der verlangten Renndistanzen erlesen.

Name Altersklasse Mindesstrecke (Km) Maximalstrecke (Km)
Gespann mit einem Hund Junior 5 10
Gespann mit einem Hund Elite und Veteranen 5 20
Gespann mit zwei Hunden Elite und Veteranen 10 30
Mid-Distance-Race Elite und Veteranen 80 120


Die Gesamtstrecke der Mid-Distance-Rennen kann in Teilstrecken aufgeteilt werden, die aber durchschnittlich mindestens 40 Kilometer betragen.

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Gesundheit & Fazit

Wichtige Gesundheitstipps für Skijöring

  • Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
  • Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
  • Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
  • Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
  • Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
  • Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
  • Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
  • Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
  • Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
  • Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
  • Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
  • Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
  • Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
  • Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
  • Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
  • Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
  • Cool Down nach dem Hundesport
  • Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
  • Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren

Gesundheitsrisiken

Auch beim Skijöring ist darauf zu achten, dass nur gesunde und körperlich fitte Tiere am Training teilnehmen. Das gilt in noch höherem Maß für Rennen. Die Teilnahmeregeln des IFSS, aber auch der Tierarzt sind hier relevante Quellen zur Entscheidungsfindung und Beratung.

Wie bei allen Sportarten ist auch beim Skijöring dem Bewegungsapparat des Tieres besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Um Überbelastung, Zerrungen, Stauchungen oder gar Brüchen vorzubeugen, sollte vor Renn- oder Trainingsbeginn stets aufgewärmt werden. Dies gilt übrigens nicht nur für die Hunde.

Um einem Wundlaufen der empfindlichen Pfotenballen entgegenzuwirken, können spezielle Hundeschuhe verwendet  oder schützende Salben aufgetragen werden.

Bei extremen Witterungen sollte ebenfalls auf entsprechenden Schutz geachtet werden. Ruhepausen und Abkühlung schützen hier besonders vor Überhitzung. Trockene Unterlagen oder Schutzkleidung etc. sind hilfreich bei nassem oder kaltem Wetter. Auch hier sollten der IFSS oder der Tierarzt zu Rate gezogen werden falls Unsicherheiten bestehen.

Sind erst einmal alle gesundheitlichen Risikofaktoren ausgeschlossen, stellt das Skijöring eine gute Möglichkeit dar, lauffreudige Hunde adäquat auszulasten. So könnt Ihr Euch zusammen mit dem Tier auf eine gemeinsame und bindungsfördernde Aktivität zu freuen.

Allerdings sollte die gemeinsame Aktivität immer im Fokus stehen. Niemals sollte sie hinter den menschlichen Ehrgeiz gestellt werden. Erfolg ist schließlich zweitrangig, wenn Mensch und Tier glücklich und gesund sind und bleiben.

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