Nordischer Zughundesport ohne Schnee

Vom Sommertraining für Schlittenhunde zu selbständigen Sportarten

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Zuletzt aktualisiert am: 8.2.2024

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Das wichtigste in Kürze

  • Die Gruppe der nordischen Zughundesportarten ohne Schnee bzw. on-land umfasst fünf Schlittenhundesportarten, die sich primär durch das zu ziehende Gefährt unterscheiden.
  • Ganz ohne Fahrzeug kommt das CaniCross aus. 
  • Beim Bikejöring wird ein Fahrrad gezogen. 
  • Außerdem können Roller, dreirädrige Trikes und vierrädrige Wagen bzw. Sacco Carts gezogen werden.
  • Gemeinsam haben sie, dass sie von den Sommertrainingsmöglichkeiten der nordischen Schlittenhundesportarten inspiriert sind und daher auch in unseren eher schneefreien Breiten ausgeführt werden können.
  • Geeignet für alle Zughundesportarten sind körperlich fitte, lauf- und ziehfreudige Hunde aller Rassen, Hybridhunde und auch Mischlinge.
  • Das umfasst auch lauffreudige Bracken wie Beagle oder aus Afrika stammende Rhodesian Rigdebacks.
  • Das Zuggewicht sollte das Vierfache des Körpergewichts des Hundes nicht überschreiten.
  • Zu beachten ist außerdem, dass ab 15°C Hunde, insbesondere die üblichen, an große Kälte angepassten Schlittenhunde wie Huskys, leicht überhitzen.
  • Immer solltest Du ausreichend Wasser für die Hunde mitführen.
  • Eine dauerhafte tierärztliche Betreuung vor und während der Rennen erscheint genauso wichtig wie ausreichende Pausen, gute Verpflegung und Pflege vor allem der Pfoten und des Bewegungsapparates.

Unter nordischem Zughundesport ohne Schnee verstehen wir alle nordischen Zughundesportarten, die in schneefreiem Gelände ausgeführt werden können, wobei unter „nordischem Zughundesport“ alle Arten des Zughundesports verstanden werden, die auf verschiedene Fortbewegungsmethoden mit Hunden im Schnee zurückgehen und die unter den Menschen im hohen Norden weit verbreitet waren.

Dort wurden beiderseits des Atlantiks unterschiedliche Mengen von Hunden vor alle Fortbewegungsmittel gespannt, die der Mensch für den Schnee entwickelt hatte – von Ski über kleine Pulka-Schlitten der skandinavischen Samen bis hin zu den großen und bekannten Hundeschlitten oder den Toboggan der Kanadischen Ureinwohner.

Um die hieraus entstandenen nordischen Zughundesportarten „on snow“ auch in kühlen, aber schneefreien Regionen und Jahreszeiten trainieren zu können, wurden die Schlittenhunde vor Fahrzeuge gespannt, die ähnlich schwer und aufgebaut waren, wie die Wintergeräte. Allerdings verfügten die neuen Geräte über Räder.

Aus diesen Methoden des „Sommertrainings“ ergaben sich die die nordischen Zughundesportarten, die ohne Schnee auskommen und „on land“ oder „dry land“ praktiziert werden. Zu nennen sind hier das mit dem Fahrrad ausgeübte Bikejöring ebenso wie die Sportarten, bei denen Roller,  Trikes und vierrädrige Wagen gezogen werden. Lediglich für das CaniCross wird kein Fahrzeug benötigt, denn hier zieht der Schlittenhund einen laufenden Menschen.

Entsprechend der vielen unterschiedlichen Zughundesportarten existiert international eine Vielzahl von Verbänden und Vereinen, die sportliche Wettbewerbe organisieren. In Deutschland ist der Verband Deutscher Schlittenhundesport Vereine e. V. - VDSV für die nordischen Varianten ohne Schnee, also auf dry-land verantwortlich.

Unter dem Dach des VDH können aber auch im Rahmen des Turnierhundesports drei on-land-Varianten des nordischen Zughundesports betrieben werden.

Geeignete Rassen für Nordischer Zughundesport ohne Schnee

( Um die Rassebeschreibung der ausgewählten Rasse lesen zu können, bitte auf das Bild klicken! )

Wichtige Gesundheitstipps für Nordischer Zughundesport ohne Schnee

  • Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
  • Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
  • Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
  • Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
  • Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
  • Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
  • Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
  • Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
  • Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
  • Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
  • Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
  • Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
  • Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
  • Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
  • Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
  • Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
  • Cool Down nach dem Hundesport
  • Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
  • Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren

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