Dogscooting

Nordischer Zughundesport mit Tretroller

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Zuletzt aktualisiert am: 24.7.2024

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Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Dogscooting zieht ein oder mehrere Hunde einen Roller.
  • Als besondere Ausrüstung benötigst Du pro Hund ein Zuggeschirr und eine Jöringleine, die Du über einen Panikhaken mit Deinem geländegängigen Roller verbindest.
  • Ein Hund kann bis zum vierfachen seines Körpergewichts ziehen.
  • Da Du Deinen Roller selbst kräftig anstoßen kannst und so die Zuglast des oder der Hunde mindern kannst, können beim Dogscooting auch kleinere Hunde aller Rassen, Hybridhunde und Mischlinge vorgespannt werden.
  • Voraussetzung ist, dass die Hunde lauffreudig und körperlich fit genug sind.
  • Gewissheit über die körperliche Fitness und Eignung Deines Hundes kann eine tierärztliche Untersuchung bringen, bei der der Bewegungsapparat und das Herz-Kreislauf-System im Fokus stehen.
  • Beim Dogscooting ist zu beachten, dass ab 15°C Hunde, insbesondere die üblichen, an große Kälte angepassten Schlittenhunde wie der Groenlandhund, leicht überhitzen.
  • Selbst bei passenden Wetterbedingungen musst Du aber auf die Temperatur Deiner Hunde achten und immer ausreichend Wasser für sie mitführen.
  • Ausreichende Pausen, gute Verpflegung und Pflege vor allem der Pfoten und des Bewegungsapparates sind ein Gebot.
  • Dogscooting gehört zur fünf Hundesportarten umfassenden Gruppe der nordischen Zughundesportarten ohne Schnee bzw. on-land.
  • Gemeinsam haben sie, dass sie von den Sommertrainingsmöglichkeiten der nordischen Schlittenhundesportarten inspiriert sind und daher auch in unseren eher schneefreien Breiten ausgeführt werden können.

Dogscooting gehört zum Hundesport, genaugenommen zum Zughundesport. Denn beim Dogscooting wird ein spezieller und äußerst geländegängiger Tretroller von einem Hund oder zwei Hunden im Team gezogen. Auf dem Dogscooter (=Tretroller) steht der Mensch und Hundeführer, der das Dogscooting-Team komplettiert. Die Wurzeln des Dogscootings liegen im schneereichen Norden, wo es sich aus dem Sommertraining für Schlittenhunde heraus entwickelte. Dogscooting ist heute ein weit verbreiteter und sehr beliebter Zughundesport, der überall im deutschsprachigen Raum ausgeführt werden kann. Als Zughunde kommen beim Dogscooting nicht nur nordische Schlittenhunde, sondern alle lauffreudigen Hunde in Frage.

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Was ist Dogscooting?

Dogscooting ist ein noch relativ junger Trend-Hundesport für Hund und Mensch. Diese Hundesportart ist ein Zughundesport, der sich besonders für aktive, bewegungsfreudige, laufstarke, geländegängige und zugstarke Hunde eignet, die Spaß daran haben, ihren Menschen auf einem Dogscooter genannten Tretroller alleine oder mit einem weiteren Hund zu ziehen. Da Dogscooting ohne Schnee auskommt, ist die Sportart für viele Hunde und Hunderassen eine beliebte, geeignete und sinnvolle Beschäftigung, um für artgerechte Auslastung zu sorgen und den Hundealltag zu bereichern.

Und das Tolle: Dogscooting kann mit unwahrscheinlich vielen Hunden ausgeübt werden. Es gibt eine riesige Bandbreite an geeigneten Hunderassen. So müssen in unseren schneefreien Breiten nicht ausschließlich nordische Schlittenhunderassen wie Huskies oder Malamutes vorgespannt werden. Auch ein sportbegeisterte, bewegungsfreudige, laufstarke und ziehfreudige Labrador Retriever oder Deutsche Schäferhunde können ebenso eingesetzt werden, wie kleinere Rassen, so z.B. Beagle aus der Gruppe der Laufhunde. Aber nicht nur Rassehunde qualifizieren sich für den Zughunde-Trendsport. Auch Hybridhunde wie Goldendoodle, Labradoodle und Aussiedor sowie unzählige Mischlinge eignen sich für das Dogscooting.

Grundvoraussetzung fürs Dogscooting ist allerdings, dass der Hund gesund und vital ist, eine gute Konstitution mitbringt und körperlich voll entwickelt ist. Der teilnehmende Hund muss den körperlichen Herausforderungen des Dogscooting gewachsen sein. Dazu benötigt er u.a. ein leistungsstarkes und gesundes Herz-Kreislaufsystem sowie einen ausgewachsenen Bewegungsapparat. Aus diesem Grund sollte der Hund mindestens 18 Monate alt sein, bevor er einen Dogscooter (Tret-Roller) ziehen darf – wobei dies je nach Hunderasse nochmals gecheckt werden sollte, da große Rassen ihre endgültigen Entwicklungsstand später als kleine Rassen erreichen. Neben regelmäßigen tierärztlichen Überprüfungen des Hundes machen auch Aufwärmübungen vor dem Renn- oder Trainingsstart Sinn, um die Gesundheit des Hundes nachhaltig zu erhalten.

Auch eine hochwertige und sichere Ausrüstung trägt dazu bei, Unfälle und Gesundheitsrisiken für Hund und Mensch zu senken – Sicherheit wird beim Dogscooting „GROSSGESCHRIEBEN“. Der Roller sollte ein leichter, aber stabiler Dogscooter mit relativ großen Rädern, geländegängigen BMX-Reifen und exzellenten Bremsen sein. Leicht sollte es sein, da Hunde maximal das Vierfache Ihres Körpergewichts ziehen sollen. Die Bremsen sollten so gut sein, dass sie im Zweifel auch den oder die Hunde ausbremsen können. Der Tretroller muss mit einer sogenannten Bikeantenne ausgerüstet sein. Über eine solche wird die Jöringleine vom Roller zum Zuggeschirr des Hundes geführt. Sie verhindert, dass sich die Zugleine im Vorderrad verheddert und einen Unfall verursacht.

Die Ausrüstung für den Hund sollte mindestens ein passgenaues und qualitativ hochwertiges Zuggeschirr umfassen. In Punkte Schutz und Pflege können sog. Booties die Hundepfoten vor Abschürfungen, Wunden und Entzündungen der Pfotenballen schützen. Hierbei können auch pflegende Fettsalben helfen.

Wie bei allen nordischen Zughundesportarten handelt es sich auch bei Dogscooting-Wettbewerben im Wesentlichen um Wettrennen, für die Hunde und Menschen folgende Kommandos beherrschen sollten, um Unfälle zu vermeiden:

  • Mush, Hike oder Go als Startzeichen zum Ziehen
  • Straight ahead, wenn er geradeaus laufen soll
  • Gee, damit er sich rechts hält
  • Over gee, um ein Hindernis rechts zu umlaufen
  • Come gee, wenn er über die rechte Seite eine 180° Wende machen soll
  • Haw, damit er sich links hält
  • Over haw, um ein Hindernis links zu umlaufen
  • Come haw, wenn er über die linke Seite eine 180° Wende machen soll
  • Whoa oder Stop als Zeichen, dass sie jetzt stoppen sollen

Natürlich können auch andere Wortsignale verwendet werden, allerdings sollten sie von dem oder den Hunden in entsprechender Weise umgesetzt werden können. Das Dogscooter-Training umfasst neben dem Aufbau der Signale vor allem Konditionstraining für Mensch und Tier.

Da die gemeinsame Beschäftigung im Training und im Rennen lauffreudige und ziehfreudige Hunde artgerecht auslastet und ihnen Spaß macht, wird durch die verschiedenen Dogscooting auch die Bindung Deines oder Deiner Hunde zu Dir gesteigert. Auch senkt die Auslastung unter Umständen den Jagdtrieb und erhöht den Gehorsam im Alltag.

Die Geschichte um Dogscooting im Kurzüberblick

Wie enstand Dogscooting?

Als Zughundesport steht auch das Dogscooting in der Tradition der nordischen Zughundesportarten. Dogscootern entwickelte sich aus einer traditionellen Fortbewegungsart in der schneebedeckten Welt Skandinaviens. Die Skandinavier nutzten Schlittenhunde nicht nur als Zughunde vor Schlitten. Vielmehr spannten sie eine geringere Anzahl von Schlittenhunden auch vor kleinere Fahrzeuge. Konkret wurden Schlittenhunde auch vor Pulkas oder gar einen einzelnen Skifahrer gespannt. Letzteres wurde von den Nordmenschen „Skijoering“ genannt. Hierbei kamen allerdings nicht nur Hunde zum Einsatz. Es wurden auch Pferde und später Motorfahrzeuge vorgespannt.

Als noch alle nordischen Zughundesportarten der reinen Fortbewegung dienten, begannen die Musher genannten Schlittenhundeführer, sich in sportlichen Rennen miteinander zu messen. Die als Mushing bezeichneten Fortbewegungsmöglichkeiten mit Schlittenhunden im Schnee verloren mit der fortschreitenden Technisierung an Wichtigkeit und entwickelten sich immer mehr zu Hundesportarten.

Die Hunde mussten aber auch während der schneearmen, aber kühlen nordischen Sommern trainiert werden, damit sie im Winter fit waren. Aus den dazu entwickelten Trainingsmethoden entwickelten sich die heutigen „dry land“-Varianten des nordischen Zughundesports.

Um die mit kleineren Hundegespannen ausführbaren Pulka- und Skijöringrennen im Sommer zu trainieren, entwickelten sich neben dem Dogscooting auch das Bikejöring und das Canicross.

Wie weit verbreitet ist Dogscooting?

Heute ist Dogscooting ein weit verbreiteter Zughundesport, für den Wettbewerbe in Deutschland unter dem Dach VDH im Rahmen des Turnierhundesports angeboten werden. Daneben ist Dogscooting aber in viele europäischen Ländern und in Nordamerika bekannt.

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Was sind die Ziele & Voraussetzungen von Dogscooting?

Was sind die Ziele der Ausbildung und die Unterschiede zu ähnlichen Hundesportarten?

Beim Dogscootering geht es, wie bei allen nordischen Zughundesportarten, darum, dass Menschen oder Vehikel von lauffreudigen Hunden gezogen und diese Zughunde so ausgelastet werden. Beim Dogscooting mit Hund ziehen Hunde einen Menschen auf einem speziellen Tretroller. Da der Roller nach dem Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel ist, das der Mensch mit seiner eigenen Körperkraft antreiben kann, ist Dogscooting eine der schnellsten Zughundesportarten.

Aus diesem Grund ist der Aufbau und der Erhalt einer Kondition, die es den Hunden ermöglicht, ziemlich schnell über weitere Distanzen zu laufen, ein Trainingsziel, das die Hunde auslastet und im Alltag weniger übermütig sein lassen. Auch Deine eigene Kondition zu steigern, steht im Fokus, denn schließlich kannst Du selbst den Roller antreten und Deinen Hund so unterstützen, damit er weniger Gewicht ziehen muss. Das kann hilfreich sein, wenn es bergauf geht und steigert insgesamt die Geschwindigkeit Eures Gespanns.

In Punkto Gehorsam ist das Ausbildungsziel, dass die Zughunde auf erst und ausschließlich auf Kommando ziehen und Du als „Musher“ sowohl die Laufgeschwindigkeit als auch die Richtung mit deinen Signalen an die Hunde beeinflussen kannst. Die hiermit verbundene Verbesserung des Hundegehorsams wird auch im Alltag spürbar und verbessert so Euer Zusammenleben.

weißer Schäferhund zieht an der Leine
Obwohl dieser Hund an der Leine zieht, handelt es sich nicht um Zughundesport

Insgesamt schweißt die gemeinsam verbrachte Zeit und Beschäftigung mit dem Dogscooter Hund und Mensch zusammen und lässt dadurch die Bindung des Hundes zum Menschen wachsen.

Anforderungen an Hund und Mensch

Dogscooting stellt an Dich als Menschen nicht allzu hohe Anforderungen. Die wichtigsten Voraussetzungen sind schnell benannt: Willst Du Roller fahren, kannst du es und bist fit genug dafür? Bringst Du in ausreichendem Maße Hunde-Wissen mit, um Deinen Hund sachkundig zu erziehen und zu trainieren aber auch um auf die Gesundheit seines Bewegungsapparats zu achten und ihn entsprechend behandeln zu können?

Hast Du Dich dazu entschlossen, mit Deinem Hund zu dogscootern, muss Dir klar sein, dass Dogscooting eine der schnellsten Zughundesportart ist. Daher stellt Dogscootering an die Hunde nicht nur die Anforderung, laufen und ziehen zu wollen. Wichtig ist für offizielle Dogscooting-Wettrennen auch, dass der Hund beides besonders schnell kann. Außer Konkurrenz kannst Du mit Deinem Hund Dogscooting betreiben, selbst, wenn er nicht zu den allerschnellsten gehört: Schließlich kannst Du es hier mit deutlich verringertem Ehrgeiz gemächlicher angehen lassen und so auf die Bedürfnisse Deines Hundes eingehen.

Generell sollen Hunde für nordische Zughundesportarten ein veritables Eigengewicht von 20 Kilogramm mitbringen. Wenige Quellen schlagen für das dem Dogscooting sehr ähnliche Bikejöring immer noch 17 Kilogramm vor. Hintergrund ist, dass Hunde maximal das Vierfache ihres Körpergewichts ziehen sollen. Dieser Umstand kann aber beim Bikejöring und auch beim Dogscootering vernachlässigt werden, weil Menschen, wie bereits dargelegt, einen großen Einfluss auf die Zugbelastung von Rollern und Rädern ausüben können.

Dennoch stellt auch dieser Zughundesport eine Belastung für den Bewegungsappart dar, dem Du Rechnung tragen solltest, wie es auch viele Wettkampfregeln tun, indem sie nur Hunde zum Start zulassen, die mindestens 18 Monate alt sind.

So solltest Du Deinen Hund frühestens mit 12, besser erst ab 15 Monaten zu Trainingszwecken vor einen Roller spannen. Vorher sollte eine tierärztliche Untersuchung klarstellen, dass das Skelett ausreichend ausgehärtet und, genau wie das Herz-Kreislauf-System, gesund und fit genug für die ersten kurzen Trainingseinheiten vor dem Roller ist.

Welche Trainingsmaßnahmen Du in jüngerem Alter Deines Hundes vorbereitend ergreifen kannst, erfährst Du im folgenden Block über den Trainingsablauf.


Geeignete Rassen für Dogscooting

( Um die Rassebeschreibung der ausgewählten Rasse lesen zu können, bitte auf das Bild klicken! )

Benötigte Ausrüstung

Hast Du den für Dogscootering unverzichtbaren Tretroller, ist der Rest der notwendigen Ausrüstung überschaubar.

Bei der Anschaffung eines Hunderollers oder Dogscooter solltest Du auf ein paar Kriterien achten, zu denen die Hersteller jeweils Angaben machen. Der Roller sollte zwar selbst leicht sein, aber bis zu 150 Kilogramm schwere Menschen sicher tragen können, selbst, wenn es flott über unebene und holperige Wege geht. Geht es in solches Gelände, sind auch die Reifen von Bedeutung: Je größer vor allem das vordere ist, desto sicherer lässt sich die Spur halten. Voraussetzung dafür ist ebenfalls ein gutes Profil, wie es auch bei Mountainbikes verbaut wird. Genau wie diese benötigt auch der Hunderoller gute Bremsen, die Dich, den Roller und Deinen oder Deine Zughunde zuverlässig ausbremsen und zum Stehen bringen können. Hier reicht das Angebot von normalen V-Bremsen, deren Backen durch das als Bowdenzug benannte Stahlseil auf die metallene Felgenflanke gezogen wird bis zu High-Tech Bremsen, bei denen die Kraft hydraulisch auf Scheibenbremsen übertragen wird. Eine Klingel und Licht runden die Verkehrssicherheit ab.

An dem Dogscooter muss eine sogenannte Bikeantenne angebracht sein, die die Führung und Befestigung der Jöringleine von der Lenkeraufnahme über den Vorderreifen zum Hund ermöglicht. Dort wird die Jöringleine an dem Dogscooting Geschirr oder Zuggeschirr des oder der Hunde befestigt. Die Jöringleine kann zwischen 1,5 und 2,5 Metern lang sein und muss mit einem Ruckdämpfer ausgestattet sein.

Unter Umständen kann es notwendig sein, die Pfoten des Hundes durch Booties genannte Hunde-Schuhe zu schützen und zu schonen.

Darüber hinaus erhöht ein Fahrradhelm Deine Sicherheit für den Fall eines Sturzes.

Fahrradhandschuhe sind ebenfalls sinnvoll und verringern die Ermüdung von Händen und Armen. Denn die Handschuhe sollen nicht nur Deine Hände wärmen, sondern auch über den Fahrradlenker übertragene Schläge abfedern. Diese entstehen durch Unebenheiten des durchfahrenen Geländes. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, müssen die Fahrradhandschuhe weiche Partien an den relevanten Stellen enthalten. Hierzu werden häufig Gelkissen eingebaut. Ein guter Fahrradhandschuh verfügt über Fingerspitzen, die von einem Touchscreen erkannt werden. Das erleichtert die Bedienung von Smartphone und auch von Fahrradcomputern mit angezogenen Handschuhen.

Ein moderner Fahrradcomputer versorgt Dich nicht nur mit leistungsrelevanten Daten wie Streckenlänge, Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit und Geschwindigkeit an bestimmten Streckenabschnitten. Mit ihm kannst Du auch in unbekannten Gegenden navigieren. Solche Computer gibt es in verschiedenen Preisklassen. Qualitätsunterschiede liegen unter anderem in der grafischen Darstellung und im Display. Während günstige monochorme Bildschirme keine Landkarten darstellen können, verfügen höherpreisige Modelle über vielfarbige Displays um die fest gespeicherten Landkarten Europas darstellen zu können.

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Training im Alltag

Dogscooting lässt sich hervorragend in die alltägliche Gassirunde integrieren. Lässt du sich Deinen Hund lösen und nässen, bevor Du ihn anspannst, steht einer Bewegungsrunde am Hunderoller wenig entgegen. Allerdings solltest Du selbst über ausreichend Erfahrung verfügen, um Deinen Hund vom Anfänger zum Dogscooting-Profi zu trainieren. Zum Aufbau dieser Kenntnisse werden von einigen Profis Kurse angeboten. Eine Alternative zu solchen Kursen ist die Mitgliedschaft in einem Hundesportverein, der Dogscooting im Programm hat.

Bevor Du Deinen Hund aber vor den Hunderoller spannst, sollte Dein Hund die notwendigen Grundkommandos zuverlässig kennen und umsetzen. Dazu gehören die Folgenden, für die Du auch eigene Wortsignale festlegen kannst:

  • Ein Signal für geradeaus 
  • Eines, damit der oder die Hunde sich rechts halten
  • Ein Signal, um rechts an einem Hindernis vorbeizufahren
  • Eines, um eine 180° Wende über die rechte Seite auszuführen
  • Ein Signal, um sich links zu halten
  • Eines, um links an einem Hindernis vorbeizufahren
  • Ein Signal, um eine 180° Wende über die linke Seite einzuleiten
  • Sowie ein Stopp-Signal um zum Stehen zu kommen.

Diese können schon unter Verwendung moderner Trainingsmethoden im Alter vor 12 Monaten aufgebaut werden, da der Hund hierfür nicht ziehen muss.

Ab diesem Alter kannst Du den Hund unter Verwendung der positiven Verstärkung langsam an das Geschirr, die Jöringleine und den Scooter gewöhnen: Wichtig ist, dass er all diese Dinge als angenehm empfindet. Baue um das Verbinden des Hundes mit dem Scooter ein Ritual auf, indem Du immer gleich vorgehst. Dieses Ritual zeigt Deinem Hund später an, dass er jetzt nicht nur ziehen darf, sondern es geradezu soll. Nun ist es auch an der Zeit, das Kommando „Mush, Hike oder Go“ als Zeichen dafür einführen, dass Dein oder Deine Hunde jetzt ziehen sollen.

Nun können die bereits gelernten Grundkommandos schrittweise unter „Zugbedingungen“ angewendet werden: Schrittweise deshalb, weil Dein Hund ggf. einige Zeit benötigt, um bereits gelernte Kommandos auf die neue Situation vor dem Roller anzuwenden.

Spätestens jetzt könnt Ihr beiden langsam in das eigentliche Training einsteigen und langsam die Strecken und Geschwindigkeiten steigern, was allerdings immer altersgerecht geschehen sollte und möglichst unter Absprache mit einem Tierarzt: Denn das Training muss auf den individuellen Reifegrad des aus Skelett mit Gelenken, Muskulatur und Sehnen bestehenden Bewegungsapparats und der Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems abgestimmt werden.

Training im Hundesportverein / Hundeschule

Sicher ist es ratsam, dass Du, bevor Du allein mit Deinem Hund trainierst, zumindest einen Dogscooting-Kurs besucht haben solltest.

Vielleicht gibt es in Deiner Gegend eine Gruppe Zughundesportler, denen Du Dich anschließen kannst. Egal, ob eine solche Gruppe vereinsmäßig organisiert ist oder nicht, es ist auf jeden Fall sinnvoll, mit diesen in Kontakt zu treten und vom möglichen Erfahrungsaustausch zu profitieren. Auch für die Hunde ist ein Training mit anderen Hunden sinnvoll, da sie sich so daran gewöhnen können, von anderen Gespannen überholt zu werden oder solche zu überholen, ohne ihnen weitere Aufmerksamkeit zu schenken.

Da Dogscooting als Disziplin des Turnierhundesports von einigen Mitgliedsvereinen des VDH angeboten und gefördert wird, sollte sich die Suche nach einem passenden Hundesportverein als einfach zu lösende Aufgabe erweisen.

Obwohl Dogscooting als Zughundesport von vielen Organisationen außerhalb der FCI oder des VDH organisiert werden, stellen wir in den folgenden Tabellen primär deren Dogscooting-Regeln dar. Stellvertretend für die vielen Organisationen, die schon viel länger Zughundesportrennen anbieten, gehen wir auch auf die Regeln des IFSS (International Federation of Sleddog Sports) ein.

Anbieter

VDH: Ja
FCI: Nein
Mit VDH/FCI verbunden:
Sonstige: International Federation of Sleddog Sports

Welche Voraussetzungen sind für die Zulassung zu erfüllen?

Voraussetzung
Mindestalter
VDH
15 Monate
Voraussetzung
Mitglied in Verbandsverein (Halter)
VDH
Voraussetzung
Mitglied in Verbandsverein (Führer)
VDH
Voraussetzung
Identifizierbarkeit des Hundes (Chip oder Tättowierung)
VDH
Voraussetzung
Nachweis gültigen Impfschutzes
VDH
Voraussetzung
Nachweis einer Hundehaftpflichtversicherung
VDH
Voraussetzung
Mischlinge möglich
VDH
Voraussetzung
Hündin: darf weder trächtig noch säugend sein
VDH
Voraussetzung
Gesundheit: keine Verletzungen oder Krankheiten
VDH
Voraussetzung
elterliche schriftliche Einverständnis bei < 18-jährigen
VDH

Das VDH-Regelwerk für den Turnierhundesport (THS), das auch Rennregeln für Zughundesportarten wie das Dogscooting enthält, sieht für Dogscooting und Bikejöring ein Mindestalter von 18 Monaten vor, während die meisten anderen THS-Disziplinen mit bereits 15 Monaten ausgeführt werden können. Anhand des hohen Mindestalters für die Zughundesportarten ist klar erkennbar, dass der Zughundesport unter dem Dach des VDH von den international anerkannten Regeln beeinflusst ist.

Offen steht eine Teilnahme an Dogscooter-Rennen aber Hunden aller Rassen. Auch Hybridhunde und Mischlinge sind willkommen.

Jeder Hund muss durch einen entsprechenden Chip oder eine Tätowierung identifizierbar sein und mit entsprechenden Papieren nachweisen, dass er gegen Tollwut geimpft und haftpflichtversichert ist.

Um das Risiko aggressiver Zwischenfälle unter den Hunden zu verringern, muss jeder Hund eine bestandene „Verträglichkeitsprüfung (Teil A)“ nachweisen. Hierbei handelt es sich um eine ebenfalls im Reglement des THS definierte Prüfung, die weniger anspruchsvoll ist als eine Begleithundeprüfung, deren Bestehen einen Hund ebenfalls zur Rennteilnahme qualifiziert.

Offizielle Rennergebnisse werden als Leistungsnachweis ins Leistungsheft eingetragen. Solche erhalten lediglich Mitglieder in Mitgliedsvereinen des VDH. Aus diesem Grund ist eine Mitgliedschaft des Hundehalters und des Hundeführers in einem solchen eine weitere Startvoraussetzung.

Obwohl der THS auch Kindern offensteht, können Minderjährige nur mit einer von den Eltern unterzeichneten Anmeldung an Rennen im Dogscooting nach Regeln des Turnierhundesports teilnehmen.

Trächtige oder säugende Hündinnen werden vom THS-Reglement von der Teilnahme an Bikejöring-Rennen ausgeschlossen. Dasselbe gilt für kranke oder verletzte Hunde. Wenn hierüber zwischen betroffenen Hundeführenden und der Rennleitung keine Übereinstimmung erzielt werden kann, trifft eine allgemein zu akzeptierende und abschließende Entscheidung ein Tierarzt.


Welche Größenklassen gibt es?

Das Reglement des Turnierhundesports sieht generell und auch für Bikejöring keine Größenklassen vor.

Auch wenn einzelne Autoren darlegen, dass Klasseneinteilungen nach Rassezugehörigkeit, die sich in der Größe durchaus unterscheiden, bei internationalen Rennen nach den Regeln des IFSS durchaus möglich sind, konnte ich in den Regularien des IFSS in der Fassung vom Juni 2022 keine Hinweise auf solche Klassen finden.

Welche Alterklassen gibt es?

Name
Mindestalter (15M)
Alter von
15 Monate
Alter bis
- Jahre
Regeln von
Fédération Cynologique Internationale,Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.
Name
Jugendklasse
Alter von
8 Jahre
Alter bis
18 Jahre
Regeln von
-
Name
Aktivenklasse
Alter von
19 Jahre
Alter bis
50 Jahre
Regeln von
Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.
Name
Seniorenklasse
Alter von
50 Jahre
Alter bis
- Jahre
Regeln von
Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.

Das Hundealter spielt beim Dogscooting keine Rolle, wenn man vom Mindestalter einmal absieht.

Anders sieht das für die menschlichen Teampartner aus. Für diese bietet das THS-Reglement die in der untern stehenden Tabelle dargestellten Altersklassen.

Aber auch die IFSS-Regeln für Bikejöring von Juni ´22 weisen drei Altersklassen aus: Die für Kinder zwischen 11 und 13 Jahren, für die Junioren zwischen 14-19 Jahren und die für Erwachsene ab 19 Jahren. Die Erwachsenenklasse ist dabei die einzige, in der auch zwei Hunde vorgespannt werden dürfen. Außerdem kann in dieser bei ausreichend hohen Teilnehmerzahlen eine Aufteilung nach Geschlecht erfolgen.

Altersklasse IFSS max. Anzahl Hunde Mindestalter Maximalalter
Kinder (DS1Y) 1 11 13
Jugentliche (DS1J) 1 14 18

Erwachsene/Elite (DS1 und DS2)

2 19 99

Welche Turniertypen gibt es?

Alle Dogscooting Turniere sind Wettrennen. Allerdings werden diese in unterschiedlichen Längen bzw. über unterschiedliche Distanzen ausgetragen.

Das Reglement des IFSS legt für Dogscooter-Rennen fest, dass immer zwischen zwei und acht Kilometer zurückzulegen sind. Hierbei sind allerdings die Witterungsverhältnisse zu beachten, damit die Hunde in einer zu warmen und feuchten Witterung nicht überhitzen. Welchen Einfluss die Witterungsbedingungen haben, stellt die folgende Tabelle dar:

  • Unter 16°C: normales Rennen
  • 16-18°C: nicht länger als 2 KM
  • Über 18 bis unter 22°C: nicht länger als 1,5 und nicht mehr als Rennen, sondern nur noch zu Demozwecken.
  • Über 22°C: Kein Rennen

Bei Überschreiten der 18°C-Marke (sic!) soll der Rennleiter sich mit dem oder den verantwortlichen Tierärzten abstimmen, ob das Rennen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen oder ganz ausfallen soll.

Das Reglement des THS weist so etwas wie Turniertypen aus, indem Sprint-, Kurzstrecken- und Langstreckenrennen angeboten werden.

Name Renndistzanzen in Metern
Sprint 400 bis 1.000 
Kurzstrecke 1.000 bis 3.000
Langstrecke 3.000 bis 10.000

 

Innerhalb dieser Distanzklassen wird ebenfalls eine in der obenstehenden Tabelle dargestellte Spannbreite angeboten, die vielleicht von der Rennleitung in Abhängigkeit der Witterung festgelegt werden kann.

Welche Leistungsklassen gibt es?

Das IFSS-Regelwerk für Dogscooting erlaubt, einen oder zwei Hunde vor den Roller zu spannen und bietet damit eine Art von Leistungsklassen an. Dass die Kraft zweier Hunde eine höhere Leistungsklasse begründet, zeigt sich auch daran, dass Kinder zwischen 11 und 13 Jahren nur mit einem Hund an Dogscooting-Rennen teilnehmen dürfen. 

Ansonsten sieht keines der Reglements Leistungsklassen vor. Vielmehr werden Rennen auf unterschiedlichen Niveaus abgehalten, wobei sich die Teams für die jeweils höheren Rennen (Deutsche Meisterschaft – Europameisterschaft – Weltmeisterschaft) durch entsprechende Platzierungen und Punktegewinn in den unteren qualifizieren müssen.

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Dogscooting: Gesundheit & Fazit

Wichtige Gesundheitstipps für Dogscooting

  • Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
  • Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
  • Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
  • Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
  • Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
  • Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
  • Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
  • Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
  • Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
  • Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
  • Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
  • Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
  • Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
  • Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
  • Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
  • Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
  • Cool Down nach dem Hundesport
  • Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
  • Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren

Gesundheitsrisiken

Wie alle Hundesportarten, bei denen die Hunde sich schnell bewegen, beansprucht auch Dogscooting den Bewegungsapparat besonders. Werden die Hunde vor dem Training oder Rennen am Dogscooter nicht aufgewärmt und gedehnt, drohen möglichen Verletzungen wie Zerrungen und Dehnungen von Sehnen und Muskeln sowie Knochenbrüche und Stauchungen der Gelenke.

Um wundgelaufenen Pfoten entgegenzuwirken, können Booties genannte Hundeschuhe verwendet werden oder die Pfotenballen mit pflgenden Salben versorgt werden.

Anhaltspunkte, wann nicht mehr trainiert werden sollte um einer Überhitzung des Hundes vorzubeugen, geben die oben genannten Regeln des IFSS oder tierärztliche Auskunft.

Dabei ist zu bedenken, dass die gesundheitlichen Risiken primär durch menschlichen Ehrgeiz verstärkt werden. Wird der Ehrgeiz gezügelt, stellt Dogscooting eine sehr gute Möglichkeit dar, lauffreudige Hunde durch eine gemeinsame Aktion auszulasten.

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