Parvovirose beim Hund

Hundeseuche - Eine hochansteckende Virusinfektion beim Hund

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Zuletzt aktualisiert am: 12.9.2023

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Die Canine Parvovirose ist eine hochansteckende Virusinfektion des Hundes, die v.a. in Form von extremem blutigen Durchfall auftritt. Besonders gefährdet sind Welpen, die unter Umständen auch ohne vorherige Symptome versterben können. Eine Therapie ist möglich, aber langwierig. Den besten Schutz vor der Erkrankung bietet eine frühzeitige, korrekte Impfung. 

Lateinischer Name Parvovirose
Englischer Name parvovirosis
Synonyme
  • Canine Panleukopenie
  • CPV-Infektion
  • Hundeseuche
Meldepflicht -
Anzeigepflicht -
Zoonose Nein
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Erklärung: Was ist Parvovirose beim Hund?

Um was für eine Krankheit handelt es sich, wie wird sie diagnostiziert und wie sieht das klinische Bild aus?

Erklärung

Die Canine Parvovirose, umgangssprachlich auch Hundeseuche genannt, ist eine Infektionskrankheit des Hundes, die durch Canine Parvoviren (= CPV) verursacht wird. Diese Viren können in verschiedenen Subtypen auftreten (CPV 2 a-c) und kommen fast überall auf der Welt vor. Sie benötigen für ihre Vermehrung Zellen, die sich selbst häufig vermehren. Entsprechend befallen sie v.a. die sich schnell teilenden Zellen der Darmschleimhaut, des Lymphsystems und des Knochenmarks und führen daher zu den typischen „Parvo-Symptomen“: blutiger Durchfall und Schwund der weißen Blutkörperchen (= „Leukopenie“). Aber auch Herzmuskelzellen können befallen werden und zu plötzlichen Todesfällen führen. Die Infektion kann Hunde jeder Altersgruppe betreffen, besonders gefährdet sind aber Welpen und Senioren, aufgrund ihres noch nicht ausreichend ausgebildeten bzw. geschwächten Immunsystems.

Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über Kot infizierter Hunde, der oral aufgenommen wird. Dabei muss nicht zwingend ein Tier-Tier-Kontakt erfolgen, sondern auch verunreinigte Gegenstände, Teppiche, Fußböden, Kleidung, Schuhe oder „kontaminierte“ Menschen können als Ansteckungsquelle dienen. Daher ist eine intensive und konsequente Hygiene zur Bekämpfung der Parvoviren essentiell. Zu beachten ist, dass die Erreger sehr umweltstabil sind und daher mitunter monatelang auf den kontaminierten Gegenständen überleben, wenn sie nicht ausreichend bekämpft werden. Dafür sind spezielle Desinfektionsmittel notwendig, da die üblichen Produkte keine ausreichende Wirkung gegen Parvoviren besitzen.

Nur etwa 10% der infizierten Tiere erkranken, meist aufgrund fehlender Schutzimpfung oder schwachem Immunsystem. Die übrigen bilden keine Symptome aus und werden immun gegen die Erkrankung, allerdings sind sie trotzdem Virusausscheider und stellen daher eine Ansteckungsgefahr für übrige Hunde dar. Erkrankte Tiere zeigen typischerweise zunächst Erbrechen, gefolgt von massivem, i.d.R. stark blutigem Durchfall. Schlechtes Allgemeinbefinden, Fieber oder Untertemperatur und Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Eiweißverlust gehen mit der Infektion einher. Die Hunde versterben innerhalb der ersten Tagen oder, wenn sie diese intensive Krankheitsphase überleben, genesen innerhalb weniger Tage bis Wochen. Bei ungeimpften Welpen, die keine oder ungenügend Antikörper gegen Parvoviren mit der Muttermilch aufnehmen, sowie schwachen älteren Patienten kann es auch zu Todesfällen aufgrund von Herzversagen kommen. Grund ist der Befall der Herzmuskelzellen durch Parvoviren. Die Schädigung des Darmepithels durch die Viren macht es außerdem anderen Krankheitserregern, z.B. verschiedenen Bakterien, leicht, sich dort anzusiedeln. Diese Sekundärinfektionen können ebenfalls Komplikationen auslösen. Auch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kann als Begleitsymptom auftreten. Symptome und Schwere des Verlaufs hängen vor allem vom Immunstatus des Tieres und eventuell auftretender Sekundärinfektionen ab.

Der Verdacht des Vorliegens einer Parvovirose kann schon aus den auftretenden Symptomen (Erbrechen, blutiger Durchfall, Leukopenie), sowie dem Immunstatus (ungeimpftes Tier, v.a. Welpen oder Senior) des Tieres gestellt werden. Gerade bei Welpen aus größeren Hundegruppen (Verbreitungspotential hoch) oder aus dem Ausland (Immunstatus oft fraglich) sollte man bei derartigen Symptomen an Parvovirose denken. Ein Nachweis des Erregers erfolgt am besten direkt aus dem Kot. Hierfür können Schnelltests verwendet oder der Kot in ein Labor geschickt werden. Es bietet sich dabei immer eine Sammelkotprobe an, da der Erreger nicht unbedingt gleichmäßig ausgeschieden wird. Ein indirekter Erregernachweis in Form von Antikörpertests ist nicht sinnvoll, da auch geimpfte Tiere oder Tiere, welche früher schon eine Infektion überstanden haben und nun immun sind, Antikörper aufweisen.

Die Behandlung erfolgt hauptsächlich symptomatisch, da keine direkte Therapie gegen Parvoviren existiert. Am wichtigsten sind dabei Stillung des Durchfalles und Ausgleich der Verluste (Flüssigkeit, Elektrolyte, Eiweiß), um den Zustand des Hundes zu stabilisieren. Weitere Maßnahmen erfolgen je nach Symptomatik, z.B. Antibiotikagabe oder Medikamente zur Regeneration der Blutzellen. Die Stimulierung des Immunsystems zur Bekämpfung der Parvoviren ist mittels Interferonen, Gamma-Globulinen oder Antikörpertransfusion möglich. Auf adäquate, intensive Hygiene ist zur Vermeidung der weiteren Ausbreitung und Reduzierung des Keimdruckes in jedem Fall zu achten!

Prophylaktisch ist eine Impfung Mittel der Wahl. Durch flächendeckende Impfungen konnte die Erkrankung, besonders in unseren Breitengraden, massiv zurückgedrängt werden und noch auftretende Ausbrüche verlaufen deutlich milder. Insbesondere das Herzversagen bei Welpen hat dadurch an Bedeutung verloren. Um einen stabilen Impfschutz aufzubauen werden Hunde normalerweise im Alter von 8, 12 und 16 Wochen, sowie im 15. Lebensmonat geimpft. Danach erfolgen Auffrischungen, je nach Impfstoffhersteller, i.d.R. alle 3 Jahre. Mit korrekt durchgeführten Impfungen, auch gegen andere Erkrankungen, sind unsere Lieblinge gut geschützt und haben einen optimalen Start in ein erfülltes Hundeleben. 

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Was führt zur Parvovirose beim Hund? Risiken & Ursachen

Welche Risikofaktoren und Ursachen sind für die Krankheit bekannt?

Risikofaktoren

  • fehlender oder fraglicher Impfschutz (Welpen, Auslandshunde, Senioren)
  • Vorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes (z.B. bakterielle Infektionen)
  • Vorliegen anderer Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen (z.B. Leukämie)
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Parvovirose: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund

Welche Symptome und Krankheitsanzeichen sind für die Krankheit bekannt und wie äußerst sie sich?

Symptome & Krankheitsanzeichen

  • Erbrechen
  • (blutiger) Durchfall
  • Fieber/Untertemperatur
  • Schwund weißer Blutkörperchen (Leukopenie)
  • Sekundärinfektionen (meist Bakterien)
  • Sepsis
  • Pankreatitis
  • Herzversagen
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Behandlung & Therapie von Parvovirose (Hundeseuche) beim Hund

Wie kann die Krankheit behandelt und therapiert werden?

Behandlung

  • Antivirale / Immunsystem-unterstützende Therapie:
    • Interferon-Gabe
    • Gamma-Globulin-Gabe
    • Antikörpertransfusion
  • Symptomatische Therapie:
    • Ausgleich von Flüssigkeit, Elektrolyten, Eiweißen (z.B. Infusionen)
    • Stillung des Erbrechens/Durchfalls
    • Bekämpfung von Sekundärinfektionen (z.B. Antiiotika-Gabe)
    • weitere Medikamente, je nach Symptomatik
  • Konsequente, intensive Hygienemaßnahmen mit geeigneten Mitteln
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Parvovirose beim Hund - Vorbeugung & Prävention

Welche präventiven Maßnahmen helfen hinsichtlich der Krankheit und was kann der Halter vorbeugend tun?

Vorbeugung

  • Impfung!
  • Kontakt zu Tieren mit unklarem Immunstatus und evtl. Krankheitsanzeichen vermeiden

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