Schwedischer Lapphund

Hütehunderasse für Rentiere aus Schweden

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Zuletzt aktualisiert am: 2.4.2024

Kein Titel

Der Schwedische Lapphund liefert mit seinem deutschsprachigen Rassenamen direkt einen Hinweis, woher er stammt. Die Wurzeln des Rassehundes liegen in Skandinavien. In seiner Heimat Schweden wird die Rasse Svensk Lapphund genannt. 

Schon die Samen, das indigene Volk aus dem Norden, griffen auf den nordischen Spitz als Arbeits- und Gebrauchshund zurück. An ihrer Seite wurde der Schwedische Lapphund als Hüte-, Jagd- und Wachhund gehalten und für zahlreiche Aufgaben in diesen Bereichen verwendet. Besonders das Hüten, Treiben und Bewachen der Rentierherden, stand auf dem Programm, wo er der Helfer schlechthin für die Rentierhaltung der indigen Völker war. Heute ist er ein gefragter Gesellschaftshund und wird an von Familie, Paaren, Singles, Alt und Jung angeschafft und als Familien- und Begleithund geführt. Aber auch als Herdengebrauchshund eignet sich der Lapphund nach wie vor und darf hier und da seiner ursprüngliche Tätigkeit frönen.

Es handelt sich bei der Rasse um eine sehr alte, die dieselben Ahnen wie der Finnische Lapphund hat. Denn sie entstammen aus Kreuzungen und Züchtungen von Hunden, die mit den Lappen, dem nomadisierenden Volk aus Skandinavien, umherzogen und lebten. Wie bei diversen anderen nordischen Hunderassen, so die vorgenannten und u.a. der Norwegische Elchhund und Grönlandhund, sollen der prähistorische Torfhund (Torfspitz) und gezielte Wolfseinkreuzungen, die Rassen beeinflusst haben. Im weiteren Verlauf sind zahlreiche andere Hundeschläge und -rassen mit den Vorläufern des heute modernen Svensk Lapphund verpaart und gekreuzt worden, so auch Hüte- und Schäferhunde, die in anderen Ländern ihr zu Hause hatten, aber hervorragende und ausdauernde Arbeitshunde waren. So gab es zwischenzeitlich auch mehrfarbige Lapphunde, deren Aussehen an verschiedene Collietypen erinnerte. Es war in ganz Lappland kein völlig identischer Typ vorherrschend, sondern je nach regionalem Lebensraum differierten Phänotyp und Wesen in Nuancen, je nachdem welche Schläge ihre Gene einbrachten. Erst ab den 1940er-Jahren nahm die Zucht Gestalt an und der Wiederaufbau der Lapphunderassen begann.

Die Rasse ist schließlich im Jahr 1955 unter der Standard-Nr. 135 von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannt worden und wird in der Rassenomenklatur in der Gruppe 5 Spitze und Hunde vom Urtyp, Sektion 3 Nordische Wach- und Hütehunde seither geführt.

Trotz seiner maximal mittelgroßen Statur, weiß der Schwedische Lapphund physisch zu überzeugen. Er bringt eine sehr gute Konstitution mit, ist robust, widerstandskräftig, belastbar und durch sein doppeltes Haarkleid wetterfest. Die Rasse ist auf ihren Läufen geschickt unterwegs, ausdauernd, agil, geländegängig. Über ausreichend Kraft und Power verfügt die Rasse allemal, sie ist ein leistungsfähiger und ebenso -williger Partner. Der lebhafte und aktive Lapphund will mit geeigneten körperlichen Aktivitäten und kognitiven Aufgaben gefordert und gefördert werden, sich einbringen, entfalten und ausleben können. Dies gilt besonders für eine reine Haltung als Haushund. Aber keine Panik, dem arbeitsfreudigen Rassehund kann man mit diversen Hundesportarten wie Agility, Rally Obedience oder Turnierhundesport, eine Menge Spaß und die nötige Auslastung schenken.

Die Rasse gilt als leicht erzieh- und abrichtbar. Sie hat hin und wieder ihren eigenen Sturkopf, braucht einen konsequenten, souveränen und charismatischen Rudelführer, der den wachsamen, aber von Haus aus lieben und freundlichen Charakterhund zu handeln weiß.

Mehr Informationen werdet ihr zu gegebener Zeit hier finden.

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Nummer: 135
Gruppe: 5. Spitze und Hunde vom Urtyp
Sektion: 3. Nordische Wach- und Hütehunde
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Nein
Ursprung
Schweden
Patronat -
Verwendung

Renntier Hütehund, heute hauptsächlich als vielseitiger Gesellschaftshund. 

Datum der Veröffentlichung 10. November 2011
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 19. Januar 1955
Link zum FCI-Standard FCI - Schwedischer Lapphund
Lebenserwartung
Rüden
12 - 13 Jahre
Hündinnen
12 - 13 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
45 - 51 cm
Hündinnen
40 - 46 cm
Gewicht
Rüden
19 - 20 kg
Hündinnen
19 - 20 kg

Schwedischer Lapphund - Erziehung & Training
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Um die Faszination, die der Schwedische Lapphund auslöst, zu erfassen, müssen wir tiefer in seine Geschichte, sein Wesen und die Essenz seiner Persönlichkeit eintauchen. Ursprünglich in den weiten, verschneiten Landschaften Schwedens als Helfer der Sami bei der Rentierzucht eingesetzt, trägt dieser charismatische Vierbeiner eine reiche Geschichte in sich, die geprägt ist von Zusammenarbeit, Loyalität und einer außergewöhnlichen Anpassungsfähigkeit an raue Klimabedingungen. Mit seinem dichten, welligen Fell, das ihn vor den Unbilden des arktischen Klimas schützt, und seinen ausdrucksvollen Augen, die Geschichten ohne Worte erzählen können, verkörpert der Schwedische Lapphund nicht nur die Schönheit der nordischen Hunderassen, sondern auch ihre unerschütterliche Lebensfreude und Arbeitsbereitschaft.

Seine emotionale Intelligenz, gepaart mit einem ausgeprägten Bedürfnis nach menschlicher Gesellschaft, macht ihn zu einem idealen Gefährten für diejenigen, die bereit sind, ihm die Liebe, die Geduld und die Führung zu bieten, die er benötigt, um zu gedeihen. Es ist die tiefe Bindung, die der Schwedische Lapphund zu seinem Menschen aufbaut, die ihn zu einem unverzichtbaren Teil des Lebens seiner Besitzer macht. Er ist nicht nur ein Haustier; er ist ein Freund, ein Beschützer und ein Familienmitglied. Seine Loyalität und sein Wunsch, zu gefallen, kombiniert mit seiner Neugier und seiner Spielfreude, machen jeden Tag mit ihm zu einem Abenteuer.

Sozialisierung des Schwedischen Lapphundes

Die Sozialisierung des Schwedischen Lapphundes ist von entscheidender Bedeutung, da seine Intelligenz und sein Energielevel ihn sowohl neugierig als auch leicht ablenkbar machen können. Ein frühzeitiges, konsequentes Training, das positive Verstärkung nutzt, hilft, die Grundlage für ein gehorsames, gut angepasstes Haustier zu legen. Sozialisierung bedeutet, ihn einer Vielzahl von Menschen, Orten, Geräuschen und Situationen auszusetzen, um sicherzustellen, dass er zu einem ausgeglichenen und selbstsicheren Hund heranwächst. Ein gut sozialisierter Schwedischer Lapphund ist freundlich, aufgeschlossen und weder ängstlich noch aggressiv gegenüber Neuem.

Grundkommandos

Das Erlernen von Grundkommandos wie "Sitz", "Bleib", "Komm" und "Platz" ist für den Schwedischen Lapphund von besonderer Bedeutung. Diese Kommandos sind nicht nur für seine Sicherheit wesentlich, sondern auch für seine geistige Stimulation. Beginnen Sie mit kurzen Trainingseinheiten und belohnen Sie jede erfolgreiche Ausführung mit Lob oder Leckerlis. Die Intelligenz des Schwedischen Lapphundes macht ihn zu einem schnellen Lerner, der jedoch auch Herausforderungen und Abwechslung im Training schätzt, um nicht gelangweilt zu werden.

Gehorsamstraining

Gehorsamstraining ist ein kontinuierlicher Prozess, der Geduld und Konsequenz erfordert. Ein fokussiertes Training, das auf dem Prinzip der positiven Verstärkung beruht, fördert die Bereitschaft des Hundes, Anweisungen zu folgen und stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter. Leinentraining ist ebenfalls wichtig, um sicherzustellen, dass Spaziergänge für beide Seiten angenehm sind. Beginnen Sie in einer ablenkungsfreien Umgebung, um Ihrem Hund beizubringen, an einer lockeren Leine zu gehen, und steigern Sie allmählich die Herausforderungen.

Spiel- und Apportiertraining

Spiel- und Apportiertraining bieten nicht nur eine hervorragende Möglichkeit, die Energie des Schwedischen Lapphundes zu kanalisieren, sondern auch, um seine Fähigkeiten und seine Bindung zu seinem Menschen weiter zu stärken. Nutzen Sie Spiele wie Verstecken und Suchen oder Apportieren, um seinen Geist zu fordern und seine natürlichen Instinkte positiv zu nutzen.

Zusätzlich zu diesen Aspekten des Zusammenlebens und der Erziehung sind folgende Punkte beim Schwedischen Lapphund besonders wichtig:
  • Ausgeglichene Bewegung und Beschäftigung: Der Schwedische Lapphund besitzt einen hohen Energielevel und eine bemerkenswerte Intelligenz, die regelmäßig gefordert werden wollen. Lange Spaziergänge, Wandertouren, Agility-Training oder sogar Hundesportarten wie Flyball können ihm helfen, seine Energie in positive Bahnen zu lenken und geistig stimuliert zu bleiben. Eine ausgewogene Mischung aus körperlicher Betätigung und geistiger Herausforderung ist für sein Wohlbefinden essenziell.
  • Konsistenz in der Erziehung: Wegen seiner Intelligenz und seines eigenständigen Charakters erfordert der Schwedische Lapphund eine konsequente Führung. Inkonsequenz in den Befehlen oder in der Erwartungshaltung kann zu Verwirrung und unerwünschten Verhaltensweisen führen. Ein klar strukturierter Alltag mit festen Regeln hilft ihm, sich sicher und geborgen zu fühlen.
  • Frühe Sozialisierung: Wie bereits erwähnt, ist die Sozialisierung in den ersten Lebensmonaten entscheidend. Sie hilft, Verhaltensprobleme wie übermäßige Schüchternheit oder Aggression zu vermeiden. Der Kontakt mit verschiedenen Menschen, Tieren und Umgebungen fördert die Entwicklung eines sozialen und ausgeglichenen Hundes.
  • Gesundheitsvorsorge und Ernährung: Eine artgerechte Ernährung und regelmäßige tierärztliche Kontrollen tragen zur Gesundheit und Lebensqualität Ihres Schwedischen Lapphundes bei. Achten Sie auf eine ausgewogene Diät, die auf sein Alter, seine Größe und seinen Aktivitätslevel abgestimmt ist, und berücksichtigen Sie rassespezifische Gesundheitsrisiken in der Vorsorge.

Diese Punkte sind richtungsweisend für das Zusammenleben mit einem Schwedischen Lapphund und bilden das Fundament für eine tiefe, bereichernde Bindung zwischen Hund und Halter.

Der Schwedische Lapphund, ein Symbol für die Schönheit und Ausdauer der nordischen Natur, ist mehr als nur ein Haustier; er ist ein treuer Freund, ein aufmerksamer Begleiter und ein integraler Bestandteil des Familienlebens. Seine Geschichte, geprägt von der Arbeit an der Seite der Sami in den verschneiten Weiten Schwedens, zeugt von seiner Anpassungsfähigkeit, Loyalität und seiner außerordentlichen Arbeitsbereitschaft. Dieser Hund verkörpert die perfekte Mischung aus Schönheit, Intelligenz und Lebendigkeit.

Der Ideale Besitzer

Für den idealen Besitzer eines Schwedischen Lapphundes bedeutet dies, sich auf ein Leben voller Abenteuer, gegenseitiger Lernprozesse und unvergleichlicher Freundschaft einzulassen. Die besten Voraussetzungen für einen Halter sind Geduld, Konsequenz in der Erziehung, ein aktiver Lebensstil und eine tiefe Bereitschaft zur emotionalen Bindung. Das Leben mit einem Schwedischen Lapphund ist ein ständiger Dialog, geprägt von Respekt, Verständnis und der Freude an der gemeinsamen Entdeckung der Welt.

Im Idealfall wächst der Schwedische Lapphund in einem Zuhause auf, das nicht nur seine physischen Bedürfnisse befriedigt, sondern auch seinem Bedürfnis nach geistiger Stimulation und emotionaler Nähe Rechnung trägt. Ein Besitzer, der bereit ist, Zeit und Energie in die Erziehung, das Training und die Pflege zu investieren, wird in dem Schwedischen Lapphund einen unermüdlichen, loyalen Freund finden, der bereit ist, jeden Lebensweg gemeinsam zu gehen.

Zusammenfassung

Zusammenfassend ist der Schwedische Lapphund eine Rasse, die sowohl das Herz als auch den Verstand anspricht. Er bietet eine einzigartige Mischung aus Schönheit, und Intelligenz.

Die Erziehung eines Schwedischen Lapphundes erfordert Zeit, Engagement und eine tiefe Verbindung zu Ihrem tierischen Begleiter. Der ideale Besitzer für diese Rasse ist aktiv, geduldig und bereit, sich in die Ausbildung und Sozialisation seines Hundes einzubringen. Die besten Voraussetzungen für einen Halter umfassen eine Lebensweise, die es ermöglicht, den Hund in viele tägliche Aktivitäten zu integrieren, und die Bereitschaft, sich kontinuierlich mit dem Tier zu beschäftigen und es zu trainieren.

Im Idealfall lebt der Schwedische Lapphund in einem Zuhause, das ihm genügend Platz bietet, sich frei zu bewegen und zu spielen, sowie mit Menschen, die die Bedeutung von sowohl körperlicher als auch geistiger Aktivität verstehen. Er passt am besten zu Besitzern, die nicht nur sein Bedürfnis nach Bewegung und Gesellschaft erfüllen können, sondern auch die Geduld und das Engagement aufbringen, mit ihm durch die Höhen und Tiefen des Lernens und Wachsens zu gehen.

Der Schwedische Lapphund ist mehr als nur ein Haustier; er ist ein vollwertiges Familienmitglied, das Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge benötigt. Seine Intelligenz, Loyalität und Lebensfreude machen jede investierte Minute in seine Erziehung und Pflege zu einer lohnenden Erfahrung. Durch das Verständnis seiner einzigartigen Bedürfnisse und Persönlichkeitsmerkmale kann die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Schwedischen Lapphund zu einer sehr erfüllenden Beziehung werden. Mit der richtigen Mischung aus Liebe, Geduld, Konsequenz und Abenteuerlust werden Sie und Ihr Schwedischer Lapphund gemeinsam in eine helle Zukunft schreiten, voller Freude, Verständnis und unerschütterlicher Freundschaft.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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