Bergamasker Hirtenhund

Traditionsreicher Herdenschutzhund aus Italien

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Zuletzt aktualisiert am: 8.2.2024

Brauner Hund mit Locken liegt auf dem Boden.jpg

Der Bergamasker Hirtenhund wird in seinem Heimatland Italien, Cane da Pastore Bergamasco genannt.

Für das Behüten von Schafherden wurde der Hirtenhund in der gesamten italienischen Alpenregion gehalten. Am häufigsten traf man allerdings auf den Bergamasker Hirtenhund in den Bergamasker-Tälern, da dort die Schafzucht eine lange Tradition hatte und es erforderlich war, einen wachsamen, schutzbereiten und leistungsfähigen Hund an der Seite der Herdentiere zu halten, um diese sicher zu den Weideplätzen zu verbringen, dort gegen Übergriffe von Raubtieren zu schützen und beim Abtrieb darauf zu achten, dass die Schafe möglichst verlust- und verletzungsfrei zurück in die Stallungen kamen. Kurz, der Bergamasker ist als Arbeits- und Gebrauchshund für das Führen und Bewachen von Herdentieren in Norditalien und rund um Bergamo gezüchtet und gehalten worden, diente den Hirten und Bauern als unverzichtbarer Helfer rund um die Herdenarbeit ihrer Schafe.

Um in den Gebirgsregionen für die anspruchsvollen Arbeiten und wechselnden Klimaeinflüsse gewappnet zu sein, ist der mittelgroße Herdengebrauchshund mit einem gut proportionierten, muskulösen und folglich robusten Körper ausgestattet, bringt eine hervorragende Konstitution mit, die ihn unermüdlich und agil seine Hüteaufgaben verlässlich absolvieren lassen. Zudem trägt der rustikal aussehende Bergamasker Hirtenhund ein langes, reichlich bestücktes und von harscher Textur beschaffenes doppeltes Haarkleid - dieses schützt ihn gegen alle möglichen Wetterkapriolen, kleinere Verletzungen und ermöglicht ihm bei Wind und Wetter bei seinen Herdentieren zu verweilen. Der besondere Schutzmantel verleiht dem Rassehund ein charakteristisches, einzigartiges und entsprechend unverwechselbares äußeres Erscheinungsbild.

Auf Grund seiner hervorragenden Wesensanlagen, Charaktereigenschaften und Verhalten, ist der Bergamasker Hirtenhund vielseitig befähigt. Der Rassehund kann diverse Aufgaben und Arbeiten übernehmen, selbständig Entscheidungen treffen und Handeln. Er ist wachsam, konzentriert und scharfsinnig, bekommt alles Ungewöhnliche mit und eignet sich dementsprechend für die verantwortungsvolle Arbeit für den Herdenschutz. Gleichzeitig bringt der Bergamasker aber auch die notwendige Geduld und Gelassenheit mit, nicht auf jedweden Reiz impulsiv und hektisch anzuspringen. Er ist mutig und entschlossen, aber weder aggressiv noch ängstlich. Die Rasse bringt eine ausgeprägte Bindungsbereitschaft mit, ist seinem Herrn und Gebieter folgsam, gehorsam und gilt als ausgesprochen führig. Auf Grund seines hohen Intellekts lässt er sich mit der richtigen Herangehensweise gut ausbilden und erziehen. In der familie besticht er zudem mit seiner Kinderverträglichkeit. Der Bergamasker Hirtenhund ist ein angenehmer, liebenswürdiger, charmanter und sozialverträglicher Zeitgenosse, der eng mit seiner Familie leben will. Um den Hüte- und Treibhund art- und rassegerecht außerhalb der Herdengebrauchstätigkeit zu halten, will er mit viel körperlicher Bewegung und kognitiven Aufgaben gefordert werden. Er ist bewegungsfreudig, arbeitswillig und steckt voller Energie. Man muss als verantwortlicher Halter dem Bergamasker Hirtenhund etwas bieten, damit er sich adäquat einbringen, entfalten und ausleben kann. Aber keine Panik, sowohl im eigenen Garten, auf weitläufigen Wiesen oder auf dem Hundeplatz beim Hundesport, kann man mit einem abwechslungsreichen Beschäftigungsprogramm, für genug Spiel, Spaß und Sport sorgen. Den einen oder anderen Rassevertreter findet man auf Grund des tollen Wesens, seiner Kooperationsfähigkeit, feinem Gespür und ruhigen Ausstrahlung, als ausgebildeten Therapiebegleithund, wo er hilfsbedürftigen Menschen mit seiner Anwesenheit und angepassten Verhalten, seelisch, moralisch und mental stets angemessen im Rahmen der tiergestützten Behandlung zur Seite steht.

Hat euch der Bergamasker Hirtenhund bis hierhin auch fasziniert? Wenn ihr nun Interesse habt, könnt ihr durch die weitere Lektüre viele Details rund um die Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc. erfahren. Viel Spaß beim Weiterlesen.

Nummer: 194
Gruppe: 1. Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde)
Sektion: 1. Schäferhunde
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Italien
Patronat -
Verwendung

Als Hirtenhund liegen seine Aufgaben im Führen und Beschützen der Herden.

Datum der Veröffentlichung 4. September 2020
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 23. Februar 1956
Link zum FCI-Standard FCI - Bergamasker Hirtenhund
Lebenserwartung
Rüden
11 - 15 Jahre
Hündinnen
11 - 15 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
58 - 62 cm
Hündinnen
54 - 58 cm
Gewicht
Rüden
32 - 38 kg
Hündinnen
26 - 32 kg

Bergamasker Hirtenhund - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!

In Italien geboren und erzogen, ist der Bergamasker Hirtenhund, auch als Bergamasco bekannt, eine Rasse, die eine lange Geschichte und Tradition aufweist. Sie wird oft als eine der ältesten und ursprünglichsten Rassen der Welt bezeichnet. Ihre nomadische Vergangenheit hat einen Hund hervorgebracht, der bekannt für seine Intelligenz, sein Anpassungsvermögen und seine unerschütterliche Loyalität ist. Ein treuer Freund und Begleiter, der Bergamasker Hirtenhund ist eine Hunderasse, die geduldig, liebevoll und außergewöhnlich beschützend ist. Er ist ein Hund, dem man die Aufsicht über eine Herde Schafe anvertrauen kann, und er wird dies mit ungebrochener Sorgfalt und Hingabe tun. 

Mit seinem unverwechselbaren Mantel, der wie gefilzte Rastas aussieht, übt der Bergamasker eine faszinierende Wirkung auf Menschen aus. Aber lassen Sie sich nicht von seinem Aussehen täuschen, denn dies verbirgt die Widerstandsfähigkeit und Stärke, die in seinem Inneren schlummert. Er ist ein robustes Tier, das sich sowohl in der Kälte der Berge als auch in der Sommerhitze wohlfühlt.

Ein brauner Bergamasker Hirtenhund mit Rastlocken liegt vor frontal zum Betrachter vor einem liegenden Menschen mit blauer Jeans und roten Schuhen auf einer Holzterrasse vor einer Wiese

Sozialisation des Bergamasker Hirtenhundes

In Bezug auf die Sozialisierung muss ein Bergamasker Hirtenhund von klein auf einer Vielzahl von Menschen, Tieren und Umgebungen ausgesetzt werden. Sie neigen dazu, sehr territorial und beschützend zu sein, daher ist es unerlässlich, dass sie lernen, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, und das erfordert viel Geduld und Anleitung.

Grundkommandos

Die Bergamasker Hirtenhunde sind intelligente Hunde, und sie reagieren sehr gut auf die Grundkommandos wie "Sitz", "Platz", "Komm" und "Bleib". Sie sind schnell zu lernen und begierig darauf, ihrer Familie zu gefallen, was das Training oft zu einer Freude macht. Sie können aber auch manchmal einen eigenwilligen Streifen zeigen, daher ist Konsequenz im Training von größter Bedeutung.

Gehorsamstraining – Leinentraining

Das Gehorsamstraining ist entscheidend für die Kontrolle eines Bergamasker Hirtenhundes. Ihre natürliche Hüteinstinkt kann sie dazu bringen, sich träge oder stur zu verhalten, wenn sie nicht richtig gelenkt wird. Das Leinentraining ist ebenfalls wichtig, da diese Rasse dazu neigen kann, beim Spaziergang stur zu sein. Eine Leine ist ein wichtiges Werkzeug, um ihren starken Hüteinstinkt in Zaum zu halten.

Spiel- und Apportiertraining

Das Spiel- und Apportiertraining kann eine wunderbare Möglichkeit sein, Ihren Bergamasker Hirtenhund mental und körperlich herauszufordern. Sie sind aktive Hunde, die eine Aufgabe genießen und lieben es, mit ihren Menschen zu spielen. Es ist wichtig, diesen Spielen strikte Regeln zu geben, damit sie nicht den Drang verspüren, ihre eigene Autorität über ihre Menschenfamilie zu etablieren.

Ein brauner Hund mit langen Locken liegt frontal in Nahaufnahme zum Betrachter und schaut diesen mit offenem Maul an

Was sollten wir sonst noch zum Bergamasker Hirtenhund als Rasse wissen?

Als Besitzer eines Bergamasker Hirtenhundes ist es entscheidend, dass Sie Ihren Hund körperlich und mental herausfordern. Sie sind intelligente, aktive Hunde, die am glücklichsten sind, wenn sie arbeiten oder spielen können. Sie müssen auch konsequent in Ihrer Erziehung sein, um sicherzustellen, dass Ihr Hund Sie als seinen Anführer erkennt. Und schließlich, Sie müssen geduldig sein. Geduld ist der Schlüssel zu dem Training eines Bergamasker Hirtenhundes.

Weitere Schlüsselaspekte der Bergamasker-Erziehung sind Sozialisation, Gehorsamstraining, Leinentraining und klare Regeln im Spiel. All diese Aspekte sind von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass Ihr Bergamasker Hirtenhund gut erzogen und glücklich ist.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lassen sich sagen, dass der Bergamasker Hirtenhund ein treuer und loyaler Begleiter ist, der ständige Führung und Anleitung benötigt. Der ideale Besitzer ist jemand, der diese Rasse geistig und körperlich fordert, der konsequent und geduldig in seiner Erziehung ist. Wenn Sie bereit sind, die Zeit und Energie in die Erziehung Ihres Bergamasker Hirtenhundes zu investieren, werden Sie einen treuen Freund und Beschützer fürs Leben finden. Er ist ein hingebungsvoller Familienhund und ein guter Beschützer, und er steht immer bereit, um seine Familie zu verteidigen. So sieht der Idealfall aus!

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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