Flandrischer Treibhund

Anerkannte Diensthunderasse aus Flandern

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Zuletzt aktualisiert am: 2.6.2023

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Flandrischer Treibhund

Das wichtigste in Kürze

  • Weltweit als "Bouvier des Flandres" bekannt
  • In Deutschland offiziell als Diensthunderasse (Polizei, Zoll, Militär etc.) anerkannt
  • Großgewachsen, kräftig, muskulös, robust, wehrhaft mit ausgeprägtem Schutzinstinkt
  • Ruhig, wesensfest, wachsam, intelligent, mutig, arbeitswillig, pflichtbewusst, kooperativ
  • Braucht viel Bewegung, kognitive Aufgaben, konsequente Erziehung und Führung

Der Flandrische Treibhund wird in seiner Muttersprache Bouvier des Flandres oder Vlaamse Koehond genannt. Dieser ursprüngliche Arbeitshund hat belgische und französische Wurzeln, denn er stammt aus beiden vorgenannten Teilen Flanderns.

Besonders seine Rassebezeichnung "Vlaamse Koehond" umschreibt trefflich, woher der Flandrische Treibhund stammt und wofür er entwickelt, gezüchtet und gehalten wurde. Ins Deutsche übersetzt bedeutet dies "Flämischer Kuhhund" - und seine Heimat ist Flandern, die historische Landschaftsregion an der Nordseeküste Belgiens und Frankreichs. Zudem wurde der Bouvier des Flandres u.a. als leistungsfähiger und tatkräftiger Gehilfe bei der Arbeit mit Kühen eingesetzt.

Apropos Verwendung des Arbeits- und Gebrauchshundes: Die Aufgabengebiete, wofür der Bouvier des Flandres ehemals verwendet wurde, war einmal die Funktion des Treibhundes beim Hüten, Beaufsichtigen, Beschützen und Verbringen von Rinderherden von A nach B, sowie als zugkräftiger Helfer für das Ziehen von beladenen Karren mit Milch, Käse und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen seiner Besitzer. Ferner diente er als hündisches "Zugpferd" von Booten und Kähnen auf speziell angelegten Uferpfaden, um die Wasserfahrzeuge gegen die Strömung flussaufwärts zu ziehen.

Heute hat der Flandrische Treibhund allerdings ganz andere Tätigkeiten, die mitunter auf andere Art und Weise herausfordernd und zugleich verantwortungsvoll sind. Denn die Rasse ist eine der wenige offiziell anerkannten Diensthunderassen, die durch eine Spezialausbildung mit abschließender Eignungsprüfung, zu Diensthunden für den Einsatz bei Polizei, Militär und Zoll weltweit ihren Dienst ableisten - hier kommen sie dann beispielswiese als Schutzhunde, Drogen-, Sprengstoff-, Waffen-, Leichen- oder Geldmittelspürhunde, sowie als Mantrailer zur Personensuche zum Einsatz.

Des Weiteren trifft man den Bouvier des Flandres im Rahmen der klassischen Haltung als Familien- und Begleithund an, wo er sich als wundervoller, wachsamer und verlässlicher Sozialpartner in einen bestehenden Familienrudel gut integrieren lässt.

Aber auch als wachsamer Hofhund und Schutzhund im Rahmen des Objektschutzes wird der vielseitig talentierte Bouvier eingesetzt.

Zusammenfassend kann man also dem Flandrischen Treibhund (Bouvier des Flandres) eine vielseitige Verwendbarkeit als Arbeits- und Gebrauchshund sowie zuverlässigen und sportlich begabten Alltagsbegleiter attestieren, denn im Rahmen einer Haushundehaltung, ist der Hundesport ein Mittel, um den arbeitswilligen und mit vorzüglichen physischen und kognitiven Fähigkeiten ausgestatteten Bouvier art- und rassegerecht zu fordern und fördern - so beispielsweise beim Obedience, Vielseitigkeitssport / Gebrauchshundesport, Zughundesport oder als abgerichteter Rettungshund im Rettungshundewesen.

Auf Grund seiner vorzüglichen Rassemerkmale ist der Bouvier des Flandres auch ein Kandidat zur Ausbildung als Assistenzhund (z.B. Blindenhund), wo er an der Seite hilfsbedürftiger Menschen lebt und diese bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützt.

Was zeichnet den ehemaligen Hüte- und Treibhund alles aus? Welche körperlichen und wesensseitigen Rassemerkmale sind bei diesem besonderen Hund zu erwarten?

Kurz und knapp: Dem Flandrischen Treibhund kann man getrost eine ausgesprochene Körperlichkeit und mentale Stärke bescheinigen.

Eine außerordentliche Konstitution, die als ausgesprochen robust, stabil und widerstandsfähig charakterisiert wird, ist dem Halter eines Flandrischen Treibhunds sicher. Damit verknüpft sind eine hervorragende Vitalität und Fitness. Zudem ist der Bouvier zu extremen Leistungen fähig und sehr belastbar. Der Rassehund bringt enorme Power und Kraft mit, ist trotz seiner imposanten, stämmigen und bemuskelten Körperstatur beweglich und damit in der Lage situativ explosiv und energisch von 0 auf 100 hochzuschalten. Die Rasse kann geschickt und effektiv ihren Körper einsetzen, ist verteidigungsbereit und für die Not wehrhaft - dies war auch beim aktiven Arbeiten mit physisch überlegenen Rindern nötig, zudem war der Treibhund auch für deren Schutz und Verteidigung gegen Eindringlinge aller Art, verantwortlich. Auch dies sind Gründe, warum er sich heutzutage als leistungsfähiger und gebrauchstauglicher Diensthund nachweislich bewährt.

Das Wesen des Bouvier des Flandres wird zudem durch dessen Wesensfestigkeit, Gelassenheit und hohe Reizschwelle geprägt. Die Rasse gilt als ausgesprochen intelligent, lernfähig, kooperativ, arbeitsfähig und -willig, was für die Ausbildung und das Führen als Diensthund unbedingt von Nöten ist. Ferner ist die Rasse sehr mutig und hat eine natürlich angelegten Schutztrieb.

Ferner wird der Hunderasse nachgesagt, dass sie eine hohe Bindungsfähigkeit mitbringt und bei entsprechend intensivem Umgang, zu ihrer Hauptbezugsperson ein sehr enges Verhältnis aufbaut, sehr fixiert, anhänglich, treu und loyal ist. Nur so kann auch ein unerschütterliches und intaktes Team zusammenwachsen, dass wiederum die Grundlage für die Verwendung als Diensthund ist, aber auch immense Vorteile im normalen Hundealltag im Hinblick auf die Führung und diversen Aktivitäten wie dem Hundesport ist. Was die Erziehung und das Handling angeht, braucht die starke und selbstbewusste Hundepersönlichkeit einen ebenbürtigen Partner - der Halter muss die Führungsrolle souverän, versiert, konsequent, diszipliniert, durchsetzungsstark und unnachgiebig interpretieren und leben, damit er das Vertrauen seines Flandrischen Treibhundes gewinnt und als Autoritätsperson akzeptiert wird. 

Schauen wir uns das Haarkleid des Bouvier des Flandres an, da dies das Aussehen neben der Körperbauweise und stattlichen Größe maßgeblich prägt: Der Flandrische Treibhund kann sich nicht über eine spärliche Behaarung beschweren. Ganz im Gegenteil, denn der Rassestandard sagt der Rasse gar nach, sehr reichlich behaart zu sein. Das Fell ist doppelt beschichtet und besteht aus dem Deckhaar und der dichten Unterwolle. Damit ist der Bouvier bestens gegen diverse Wettereinflüsse und kleinere Verletzungen geschützt. Als Markenzeichen trägt der Bouvier Schnäuzer und Bart, was dem Rassehund einen grimmigen Blick und Ausdruck verleiht. Als mögliche Farbschläge kann man auf graue, schwarz gewolkte und gestromte Rassevertreter treffen.

Ihr seid von diesem tollen und talentierten Rassehund ebenso begeistert wie zahlreiche Bouvier-Halter auf der ganzen Welt? Dann habt ihr zu gegebener die Möglichkeit, viele weitere Details zur Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Beschäftigung, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc. zu erfahren. 

Bis wir das ausführliche Rasseporträt des Flandrischen Treibhundes (Bouvier des Flandres) fertiggestellt haben, freuen wir uns über eure Kontaktaufnahmen, insofern ihr Lust uns dabei mit eurem speziellen Wissen zu unterstützen.

Nummer: 191
Gruppe: 1. Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde)
Sektion: 2. Treibhunde
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
  • Frankreich
  • Belgien
Patronat -
Verwendung

Ursprünglich war der Flandrische Treibhund ein Gehilfe für das Treiben der Rinderherden und wurde auch als Zughund und zum Antreiben von Butterfässern verwendet. Mit der Modernisierung der Ausrüstung in der Landwirtschaft ist diese ursprüngliche Verwendung verschwunden, sodass der Bouvier des Flandres heute vornehmlich als Wächter von Bauernhöfen und ländlichen Anwesen, aber auch als Schutz- und Polizeihund gebraucht wird. Sein Körperbau und sein Verhalten, sein ausgesprochen feiner Geruchsinn, sein Unternehmungsgeist und seine Intelligenz befähigen ihn zum Fährtenhund, zum Verbindungs- und Meldehund und zum Begleiter der Wildhüter.

Datum der Veröffentlichung 25. Oktober 2000
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 1. November 1955
Link zum FCI-Standard FCI - Flandrischer Treibhund
Lebenserwartung
Rüden
10 - 14 Jahre
Hündinnen
10 - 14 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
61 - 69 cm
Hündinnen
58 - 66 cm
Gewicht
Rüden
35 - 40 kg
Hündinnen
27 - 35 kg

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