Wieviel Ruhe & Schlaf braucht ein Hund?

Ausreichende Ruhe- und Schlafphasen sind für den Hund und dessen Gesundheit wichtig.

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 9.6.2021

Hund Steuermarke.jpg

Die artgerechte und rassenspezifische Auslastung nimmt einen großen Teil des Hundealltags ein.

Wer sich viel bewegt, Aufgaben und Herausforderungen meistert, einfach aktiv ist, muss neben den Belastungen natürlich Körper und Geist ausreichend Ruhe und Schlafphasen zum Regenerieren gönnen.

Man muss sich als Herrchen nur mal in die Situation des Hundes versetzen, wenn man den ganzen Tag schuftet, den Kopf anstrengen muss, nach getaner Arbeit die Einkäufe im Dauermarsch erledigt, um dann pünktlich die Kinder zu Fuß zum Klavierunterricht zu bringen. Anschließend steht dann auch noch der Fitnesskurs auf dem Programm, bevor am Abend das Essen zubereitet und anschließend der Vierbeiner nochmals eine halbstündige Gassirunde verlangt. Danach ist der Ofen aus und wir fallen hundemüde auf die Couch oder ins Bett.

Einem Hund geht es da nicht anders. Ausreichende Pausen, Ruhe, Schlaf, körperliche und geistig/mentale Regeneration sind natürlich Bedürfnisse des Vierbeiners und für dessen gesamte Konstitution und Gesundheit enorm wichtig.

Denn Überlastung und Überforderung können schlimme Folgen haben.

Um also die Energiereserven wieder aufzutanken und Kraft zu sammeln, müssen Hunde 15-20 Std. täglich ruhen, dösen und schlafen. Kurzum, ihr Ruhe- & Schlafbedürfnis ist hoch.

01

Der Hundealltag mit viel Bewegung & Auslastung

Zu einer artgerechten Hundehaltung, gehört die körperliche & geistige Auslastung unbedingt dazu.

Freizeitaktivitäten & Hundesport für die tägliche rassespezifische Auslastung

Hundebesitzer machen sich sehr viele Gedanken, wie sie ihren Hund optimal auslasten. Denn das Thema Auslastung ist ein sehr bedeutsamer Faktor der artgerechten Hundehaltung.

Hundesport, Freizeitaktivitäten, Hundeerziehung und Training in der Hundeschule und der Freizeit, Hundetraining mit dem Hundetrainer, Auslauf auf der Hundewiese und Spielen mit anderen Hunden bei etwaigen Hundebegegnungen, Hundespiele, gemeinsame Wanderungen, Joggingrunden und Fahrradtouren und viele andere Beschäftigungsformen kommen dafür in Frage.

Welche Bewegung und Aktivität ist die richtige für die jeweilige Hunderasse? Sollte der Vierbeiner regelmäßig beim Hundesport im Hundesportverein oder an Trainingseinheiten in der Hundeschule teilnehmen? Oder gehört der Hund den Hunderassen an, die für den Einsatz bei der Jagd gezüchtet und als Jagdgebrauchshund eingesetzt werden? Vielleicht hat der Hund aber auch Ambitionen bei einer Rettungshundestaffel aktiv zu sein oder sein Dasein, als Reitbegleithund für die Ehefrau beim Ausritt mit ihrem Araberhengst zu genießen.

Sprich, der Umfang der Auslastung und die Intensität sollten rassespezifisch ausfallen, damit einerseits die Triebe und Instinkte des jeweiligen Hundeindividuum optimal gereizt und angesprochen werden, andererseits aber keine Unter- oder Überforderung aufkommt.

Bei der Wahl der Sport- und Freizeitaktivitäten sind keine Grenzen gesetzt, hinzu kommen die klassischen Spaziergänge, Gassirunden und Erziehungsübungen im Alltag. Auch kreative Übungen, die besonders den Kopf und Geist ansprechen, runden das Auslastungsprogramm ab.

Insgesamt kommt hier oft ein straffes Programm für jeden Hund zusammen, dass Herrchen und Frauchen so im Tagesverlauf abspulen.

Welche Aktivitäten und Beschäftigungsformen sich für die jeweiligen Hunderassen eignen, wie deren tägliches Bedürfnis an physischer und psychischer Auslastung aussieht und welchen Aufwand dies für den Halter bedeutet, erfahrt ihr in unseren Rassebeschreibungen.

02

Auf Pausen & Ruhebedürfnis achten!

Der Mix und das Verhältnis von körperlicher & geistiger Betätigung & den Ruhephasen muss ausgeglichen sein.

Genug Zeit und Raum für die Ruhe und das Aufladen der Energiereserven lassen

Bei allem Ansporn, Ehrgeiz, Motivation und Leidenschaft dürfen Pausen, Auszeit, Ruhe und Schlaf nicht auf der Strecke bleiben.

Auch Hochleistungssportler nehmen sich im Training und bei den Wettkämpfen ihre wohlverdienten Ruhepausen, um abzuschalten, herunterzufahren und abzuspannen. Wie sonst soll der Organismus intakt bleiben und auf höchstem Niveau funktionieren.

Jede Art von Anstrengung und Belastung bringen ein erhöhtes Stressniveau mit, auch wenn dieses emotional positiv sein sollte.

Der Stress muss auch wieder abgebaut werden, Entspannung ist nötig und Erlebtes will in allen Facetten verarbeitet werden.

Wird dem nicht genüge getan, brennen Körper und Geist aus, die Folgen sind Burnout, körperliche und mentale Erschöpfung.

Letztendlich ist ein ausreichendes Pensum an Schlaf und zwischenzeitlicher Ruhe zum Auftanken lebensnotwendig und überlebenswichtig. Dauerhafter Schlafentzug und Leben im Hamsterrad machen physisch und psychisch kaputt, führen sukzessive ins Verderben, mit unterschiedlichen Verhaltensstörungen bis hin zu Aggression, krankhaften Ausprägungen, Hyperaktivität, geschwächstes Immunsystem und in letzter Konsequenz bis hin zum Absturz und Tod.

Kurzgesprochen, ein chronischer Mangel an Schlaf, Ruhe und Regeneration hat verheerende Folgen.

Das Ziel liegt demnach darin, für den Hund ein ausgeglichenes Verhältnis von Ruhe und Belastung zu finden.

Ausreichend Bewegung und Aktivität tun den Vierbeinern in der Tat sehr gut und sind für die Befriedigung deren Bedürfnisse enorm wichtig. Die Hunde wollen gezielt mit bestimmten rassengerechten Aufgaben gefordert und gefördert, die Instinkte und Triebe gereizt und angesprochen werden, damit sie sich ausleben, voll entfalten können und auf ihre Kosten kommen.

Ein ausreichendes Beschäftigungsprogramm mit vielen emotionalen Erlebnissen in Kombination mit der richtigen und ausgewogenen Ernährung, umfassender und regelmäßiger Hundepflege, optimale gesundheitliche Vorsorge und tiermedizinische Versorgung, körperliche Zuwendung, Wärme, Geborgenheit und Liebe, sowie gute Gene von Vater- und Muttertier, sind schließlich die besten Erfolgsfaktoren für ein langes und gesundes Hundeleben.

Nur dies im Gesamtpaket sorgt am Ende des Tages für einen ausgeglichenen, glücklichen, zufriedenen, stets leistungsfähigen und fitten Hund, eine intakte Beziehung und starke Bindung und ein harmonisches Zusammenleben.

Dabei gilt es aber auch zu beachten, die richtige Dosis und ein gesundes Verhältnis zwischen Auspowern, körperlicher und geistiger Belastung, sowie ausreichender Ruhephasen und genügend Schlaf zu finden.

Denn auch die sportlichsten und aktivsten Vierbeiner können überlastet werden und an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Möglichkeiten geraten.

Hier können wir zum Schutz der Hunde nur eindringlich zu Augenmaß, Fingerspitzengefühl und höchster Vorsicht raten.

Gönnt also als umsichtiger Halter eurem Hund regelmäßige Ruhepausen, in denen er einfach ein Nickerchen machen kann oder zumindest die Beine wegstreckt, döst und die notwendige und nötige Regeneration bekommt.

Der Hund benötigt Zeit in der er entspannt und seinem Ruhebedürfnis nachgehen kann. Er muss körperlich und geistig auftanken und Erlebtes verarbeiten. Hat der Hund sich ausreichend erholt und seine Batterien aufgeladen, so ist er auch wieder für Höchstleistungen bereit.

03

Wie hoch ist das Bedürfnis nach Ruhepausen & ausreichend Schlaf bei einem Hund?

Hunde ruhen und schlafen 15 bis 20 Stunden pro Tag.

Notwendige Ruhe- & Schlafphasen sind für ein gesundes Leben des Hundes extrem wichtig

Das Bedürfnis jeder einzelnen Hunderasse nach genügend Schlafzeiten und Ruhephasen ist hoch. Ausreichende Pausen müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zu den täglichen Aktivitäten der Hunde stehen.

Besonders bei Welpen sind unbedingt ausreichende Phasen für Erholung, Ruhe und Schlaf einzuplanen, denn die jungen Hunde geraten durch körperliche und geistig/mentale Anstrengung schnell an ihre Grenzen, sind erschöpft und müde. Wie bei einem Baby oder Kleinkind, hat der Welpe ein hohes Maß an Ruhe- und Schlafbedürfnis. Sowohl physisch als auch psychisch prasseln derart viele verschiedenartige Erlebnisse und Erfahrungen auf den neugeborenen Welpen in den ersten Wochen und Monaten seines noch jungen Hundelebens ein. Beim Ausleben seines Erkundungsverhaltens und dem Entdecken ständig neuer und unbekannter Dinge, vereinzelnte Reize bis hin zu Reizüberflutung bei Prägung, Habituation und Sozialisierung, Trainingsübungen uvm. sorgen in der Welpenaufzuchtsphase für einen hohen Belastungsgrad. Dies alles müssen sie verarbeiten und strengt sie enorm an. Hier ist jeder Halter gefragt, genügend Pausen und Erholungsphasen mit Ruhe und Schlaf nach kurzen Trainingssequenzen einzubauen, damit der Welpe nicht überfordert wird. Man darf nie vergessen, dass es sich um ein heranwachsenden Hund handelt, der sich gerade als Welpe in einer unwahrscheinlich wichtigen Lebensphase für die Entwicklung von Persönlichkeit, Körper und Geist befindet, wo Überlastung und zuviel des Guten, weitreichende Folgen auf Gesundheit und Persönlichkeitsbildung haben können. Es gilt also mit Augenmaß zu handeln und den jungen Hunden in der Welpenphase ihren erhöhten Bedarf an Ruhe und Schlaf zu gewähren.

Um euch hierüber ein besseres Bild zu verschaffen und wie ihr mit dieser Menge an Verantwortung und Aufgaben optimal umgehen könnt, erfahrt ihr durch die Lektüre unseres Leitartikels "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen".

Ferner haben Seniorhunde und Hunde mit Krankheiten oder Behinderungen auf Grund von zusätzlichen Belastungsfaktoren wie Alterserscheinungen, körperlicher oder geistiger Gebrechen, ein erhöhtes Schlaf- und Ruhebedürfnis. Alles strengt sie eben mehr an, fällt schwieriger und kostet mehr Kraft. Hier ist ein erhöhter Ausgleich an Erholung und Regeneration notwendig.

Aber auch alle anderen Hunde jeglicher Lebensphase, brauchen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Anstrengung, Belastung und den Zeiten der Ruhe.

Und aufgepasst, denn nicht jeder Hund ist gleich. Hier ticken alle Hundeindividuen und Hunderassen anders und zeigen unterschiedliche Bedürfnisse.

Es gibt Hunderassen, bei denen wir Halter und Besitzer aufpassen müssen, dass sie auf Grund ihrer Wesensmerkmale und Temperament den Bogen mit Arbeit, Sport und Spiel nicht überspannen und derart getrimmt sind, dass sie ihren toten Punkt übergehen und nicht merken wann es eine Auszeit angesagt ist. Sie sind dann dermaßen in ihrem Element und vergessen alles um sich rum. Labrador Retriever beispielsweise können stundenlang mit einem Kraftaufwand vorneweg laufen, an der Leine derart ziehen, den Takt vorgeben, von links nach rechts mit der Nase auf dem Boden, stets getrieben von ihren Instinkte und Trieben, saugen sie alle Duftstoffe mit ihrem Riechkolben auf und nehmen jeden noch so kleinen Außenreiz wahr. Dies alles bedeutet unwahrscheinlich viel Stress und erhöhter Erregungslevel, um alle aufgenommenen Eindrücke und Informationen zu verarbeiten. Eigentlich müsste man meinen, dass der Hund nach der Hunderunde völlig mental und körperlich ausgepowert sei. Und dennoch sind sie selbst bei der Ankunft noch voll in ihrem Element, energiegeladen und aktiv, haben einfach nicht genug bekommen. Sie treiben es dann auf die Spitze, bis sie zitternd vor einem sitzen und kurz vorm Kreislaufkollaps stehen, da sie völlig überdrehen.

Weitere Hunderassen die bis zur Erschöpfung arbeiten, sind Border Collies, Shetland Sheepdogs und Australian Kelpie, allesamt Hütehunde, die einen enormen Arbeitseifer und Tatendrang von ihren Rassemerkmalen und Anlagen her mitbringen. Auch ihnen muss man ab und an die Rote Karte zeigen. Und auch die Hyperaktivität des Jack Russell ist uns mehr als bekannt.

Hier sind wir Herrchen und Halter gefragt. Wir müssen verantwortungsvoll mit unseren Hunden umgehen durch unser energische Eingreifen und Handeln, den einen oder anderen zu seinem Glück zwingen und ihm eine Erholungsphase mit Ruhe und Schlaf anordnen. Schließlich sind wir der Rudelführer und für den Schutz, die Gesundheit und das Wohlergehen aller Rudelmitglieder verantwortlich.

Denn genug ist genug. Es gilt die Akkus ab und an aufzuladen und dann mit neuer Kraft und Energie zu altem Tatendrang zurückzukehren.

Ausreichende Ruhe und tiefer Schlaf sind des Hundes Lebenselixier.

Ähnlich wie bei einer anderen Tierart, die mit dem Hund regelmäßig um die Vorherrschaft in den Häusern und Wohnungen von uns Menschen kämpfen, den Katzen. Sie schlafen und ruhen einen großen Teil ihrer Zeit, über den ganzen Tag und die Nacht verteilt, mitunter bis zu 20 Std. täglich. Ab und an kommen sie zum Fressen, für ein wenig Zuneigung und gehen auf die Jagd nach draußen.

Hunde sind da nicht anders, auch sie haben ein hohes Ruhe- und Schlafbedürfnis zwischen Spiel und Spaß, Spaziergängen und Gassirunden, Hundesport und Hundeschule und den sonstigen Hundeaktivitäten.

Wenn man sich einmal mit den wildlebenden Hunden in den südlichen Ländern befasst, wird man feststellen, dass bei ihnen der Alltag zu einem Großteil an Siesta, Ruhen und Faulenzen besteht. Den Rest des Tages verbringen sie mit Spielen untereinander und herumstreunen, um etwas Fressbares und Beute zu finden. Aber das Verhältnis von Schlaf und Ruhe zu Belastung, Anstrengung und Aktivität steht in einem ausgeglichenen Verhälnis, ihr gesamter Lebensrhythmus befindet sich im Einklang.

Man kann klar sagen, dass Hunde im Allgemeinen einen hohen Zeitanteil, an Ruhe und Schlaf, über den gesamten Tag (24h) benötigen. Um langfristig ausgeglichen und ausgeruht zu sein, das richtige Pensum für die Gesundheit zu haben, braucht ein gesunder und stabiler Hund mindestens 15 Std. bis 20 Std. Auszeit bestehend aus Dösen, Entspannen, Ruhen und wirklichem Tiefschlaf. Bei einem erhöhten Bedarf, kann die Entspannungs- und Schlafzeit auch durchaus bis zu 22 Stunden sich ausdehnen.

Auf Grund des hohen Schlaf- und Ruhebedürfnis wird damit ersichtlich, dass der Hund sich nicht am Aktivitätsgrad seines Herrchen und den Bezugsmenschen orientieren darf, da wir Menschen primär nachts unserer Pause nachkommen und den gesamten Tag wach und umtriebig sind. Würde der Vierbeiner den gesamten Tagesverlauf sich wie eine Klette an seinen Halter heften, um ständig an seiner Seite zu verweilen und dabei selber rastlos bleiben, so sind Schlaf- und Ruhemangel, mit all ihren gesundheitlichen, körperlichen und geistig/mentalen Folgen, vorprogrammiert und unvermeidbar.

Innerhalb der Schlafphasen haben Hunde ebenfalls wie wir Menschen, Phasen in denen sie tief und fest schlafen.

Die Tiefschlafphasen können dabei bis zu 8 Std. einnehmen, sind leicht zu erkennen, da die Hunde in dieser Phase viel Zucken, Winseln, Bellen, Knurren und mitunter Heulen.

Sie verarbeiten in dieser Zeit alle Erlebnisse und Erfahrungen und träumen, wie wir auch.

Und der Alltag eines Hundes kann ganz schön nervenaufreibend und ereignisreich sein. Denn seien es etwaige Konfliktsituationen und Auseinandersetzungen inklusive Keilereien mit anderen Hunden, das Ausbüchsen von zu Hause und Herumstreunen im nahegelegenen Wald, der Wettkampftag beim Agility oder Flyball, das Nachjagen eines Wildtieres im Feld oder einfach ein vollgepackter Tag mit den Kindern am Badesee, all das Alltagsgeschehen lässt der Hund im Schlaf nochmals Revue passieren.

Somit kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Hunde, egal welcher Hunderasse sie angehören, deutlich mehr Schlaf und Ruhe für ihr ausgeglichenes work life balance von Nöten haben, wie wir Menschen.

04

Wie ist das Verhalten der Hunde, wenn sie Ruhe benötigen?

Tritt Müdigkeit ein und der Hund sich seine Zeit für Schlaf und Ruhe nimmt, ändert sich sein Verhalten.

Dösen, Ruhen & Schlafen - die Verhaltensweisen des Hundes

Wenn es soweit ist und die Vierbeiner müde sind, vermittelt jeder Hund durch sein Ausdrucksverhalten Anzeichen und Hinweise, dass er kurz davor ist, eine Mütze Schlaf zu nehmen.

Bevor die Hunde sich hinhauen, verhält sich jeder von ihnen etwas anders und hat so sein persönliches und individuelles Ritual. Natürlich gibt es viele Parallelen zu seinen Artgenossen.

Mancher Hund dreht sich mehrfach im Kreis, oft zu beobachten, wenn er seine Lieblingshundedecke, das große Hundeschlafkissen oder sein Hundekörbchen ansteuert. Ist er erstmal auf dem entsprechenden Schlafplatz angekommen, geht die Dreherei los und oftmals legt er sich kurz ab, um dann erneut aufzustehen und die Prozedur des um sich herumdrehen zu wiederholen. Plötzlich ist die richtige Schlafstellung gefunden und er sinkt erneut nieder.

Andere Hunde wiederum scharren regelrecht auf ihrer Decke herum, bis sie vermeintlich richtig liegt und die Hunde ihre Position zum Dösen und Ruhen einnehmen können. Dann wird sich abgelegt, zusammengerollt, entspannt und erholt.

Des Weiteren gibt es auch Vierbeiner, die so müde sind, im wahrsten Sinn hundemüde, dass sie einfach in die Liegeposition gehen, egal ob sie sich auf dem Teppich befinden, in der Küche auf den Fliesen mit der wärmenden Fußbodenheizung oder im Flur.

Während sie nun so daliegen und ihrer Ruhe frönen, kann man sie so schön im Schlaf beobachten und ihre stetigen Stellungswechsel und Positionsänderungen verfolgen. Es wird sich in der Ruhephase gestreckt, man hört während dem Tiefschlaf die skurrilsten Schnarchgeräusche und Schmatzen, manche Hunde fangen durch das Verarbeiten von den verschiedensten Tageserlebnissen, im Schlaf sogar an zu bellen, winseln und heulen.

Als Hundehalter kennt man seinen Vierbeiner mit der Zeit in- und auswendig. Man weiß genau, welche Anzeichen und Verhalten er bei starker Müdigkeit zeigt. Manche Hunde rollen sogar die Augen und können die Lider fast nicht mehr aufhalten. So geht es auch vielen von uns, wenn wir spät abends, nach einem langen Tag und einem guten Glas Rotwein, versuchen gegen die Müdigkeit anzukämpfen, eben das Gefühl hundemüde zu sein einen übermannt. Wer kennt das nicht und damit können wir uns gut in die Lage unserer Tiere hineinversetzen.

Es ist nun einfach an der Zeit loszulassen und dem Körper dem Verlangen nach Entspannung und Erholung nachzugeben.

Dann sind Ruhe und Schlaf angesagt - STOP für alle Aktivitäten, die den Hund betreffen. Wir wollen unsere Hunde schließlich schonen und nicht auf Gedeih und Verderb wachhalten.

Nimmt sich also der Vierbeiner seine Auszeit, zieht sich zurück und macht ein Nickerchen, gönnt sich ein erholsames und wohltuendes Sonnenbad im Garten, will seine Ruhe zum entspannen und verweilen haben, einfach die Seele baumeln lassen und abhängen, dann wird dies sicherlich angebracht sein, seine Stimmung und Bedürfnis dies verlangen. Mitunter meldet sich aber auch einfach nur die innere Uhr und sein gewohnter Schlaf- und Ruherhythmus, da es Zeit für eine erholsame Pause ist oder ein Ritual darstellt, nach dem Morgenspaziergang oder dem Fressen für eine kurze Phase sich abzulegen und nichts zu tun.

Häufig kann man auch beobachten, dass die Hunde uns gleichtun. Denn ist der Zeitpunkt für eine Pause nach getaner Arbeit oder Aktivität für uns gekommen, oder wir gegen Abend insgesamt einen Gang zurückschalten, es uns vor dem Fernseher bequem machen und runterkommen, überträgt sich die Atmosphäre und entspannte Stimmung genauso auf den Vierbeiner, wie es im Falle von Stress und erhöhtem Erregungsgrad der Fall ist, wie ihr in unserem Artikel "Der gestresste Hund" eindrucksvoll nachlesen könnt. Der Hund legt sich neben uns ab, relaxt wobei es häufig zum Kontaktliegen kommt, lässt sich bereitwillig und gerne streicheln, genießt ebenfalls den wohlverdienten Feierabend. Entspannung pur.

Die beschriebene Tatsache könnt ihr unter Umständen auch gezielt nutzen, solltet ihr einen Hund an der Seite haben, der auf Grund seiner Persönlichkeit und Rassemerkmale das eigentliche Ruhebedürfnis schon mal übergeht und selber nur in unzureichendem Maß zur Ruhe kommt. Dann schnappt euch einfach euren Vierbeiner und legt euch mit ihm für eine halbe Stunde aufs Ohr, macht ruhige Musik an, die auf Hunde entspannend wirkt, wie ihr in unserem ergänzenden Artikel "Entspannen Hunde, wenn sie Musik hören?" nachlesen könnt. Es verhält sich dann ähnlich wie bei kleinen Kindern, die keine Lust auf den Mittagsschlaf haben, überdreht sind, gegen die Müdigkeit ankämpfen und zwanghaft aufbleiben wollen. Auch sie muss man an die Hand nehmen, ihnen in diesem Augenblick zur Seite stehen, die körperliche Nähe zum Abspannen schenken.

Ebenso solltet ihr aber so aufmerksam sein, dass ihr wenn nötig aktiv im Alltag die Handbremse zieht, wenn ihr den Eindruck gewinnt, dass der Hund eine Pause nötig hat, sie aber sich selber nicht nimmt. Schickt ihn an seinen angestammten Rückzugsort und seinen Platz, lasst ihn dort mit einem einstudierten Signal ablegen und erst wieder aufstehen, wenn ihr ausdrücklich die Freigabe dazu erteilt. Besonders bei hyperaktiven Hunden ist dies der einzige Weg, um ihn gezielt von weiterem Treiben abzuhalten, mit entsprechender angeordneter Ruhe den Stress zu reduzieren und für Erholung zu sorgen.

Bei Hunden die ständig unter Strom stehen, immer etwas Aktives machen wollen, kaum zur Ruhe kommen und stets umtriebig sind, können mit Hilfe der konditionierten Entspannung gezielt mit Entspannungssignalen heruntergeholt und deren Stresslevel reduziert werden. Wie dies funktioniert, haben wir in unserem gesonderten Magazinartikel "Hundetraining: Das gezielte und erlernte Entspannen des Hundes mittels Entspannungssignalen" beschrieben.

Kurzum, manche Hunde müssen einfach durch entsprechende Maßnahmen lernen, zu entspannen, sich eine Pause zum Ruhen und Schlafen zu gönnen, damit ihr Körper Geist neue Kraft und Vitalität schöpfen kann, bevor es dann wieder den weiteren Beschäftigungen des Alltags nachgeht.

Egal wie, in diesem Kontext gilt folgendes Gesetz: Gezieltes Aufwecken und Stören sind absolut Tabu - alle Personen im Haushalt haben in dieser Zeit den Hund in Frieden zu lassen.

Welche Anzeichen können wir u.a. bei Müdigkeit des Hundes erkennen?

Hinweise & Anzeichen für Müdigkeit
Augenrollen
Verträumter und müder Blick
Gähnen
Unkonzentriertheit
Überdrehtheit
Körperliche Ausfallerscheinungen und grobmotorisches Verhalten
Nervosität
Reizbarkeit
Aggression

Also liebe Hundehalter, achtet aktiv darauf, dass ihr zwischen euren Alltagsbeschäftigungen, der Hundeerziehung und dem Hundetraining, dem Hundesport, den Freizeitaktivitäten, der Hundepflege etc. dem Vierbeiner immer mal wieder eine Mütze Schlaf ermöglicht.

Sowohl der Welpen, als auch der erwachsene Hund, braucht je nach Ruhebedürfnis, genug Zeit in der er entspannen, schlagen und seine Batterien auftanken kann.

Dann wird er sich schnell wieder von Stress und Strapazen erholen und gerne mit auf die nächste Tour kommen, sofort aufspringen und mit dem Schwanz wedeln, wenn es losgeht.

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel