Ist Hundegebell Lärmbelästigung?

Ruhestörung Hundegebell & Hundelärm

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Zuletzt aktualisiert am: 2.1.2023

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Für uns Halter gehört Hundegebell zum Hund einfach dazu.

Denn es ist ein natürliches Verhalten, durch einen Reiz motiviert und hat eine ganz bestimmte Funktion. Das Bellen gehört zum Lautäußerungsverhalten, dient als Kommunikationsmittel und ist zugleich die häufigste Art, sich mitzuteilen.

Sprich, der Hund sendet mit seinem Bellen Signale aus und möchte Aufmerksamkeit erhalten. Er will mit seinem Gebell schlichtweg etwas sagen, die Lautäußerung ist seine Art der Sprache.

Um das Anliegen und Bedürfnis aber verstehen und richtig deuten zu können, ist Wissen über die Kommunikation Hund/Mensch von Nöten, genauso will das Verständnis über das Ausdrucksverhalten, z.B. Körpersprache des Hundes, gelernt sein.

Beispielsweise bellt der Hund, um bei der Ankunft seiner Bezugsmenschen seine Freude zum Ausdruck zu bringen oder wenn Gefahr droht, um diese zu melden. Aber auch bei Hundebegegnungen wird gebellt, sei es beim Spielen und Toben oder wenn eine Konfliktsituation kurz vor einer Auseinandersetzung steht und das Gebell Gegenstand des Sozialverhalten ist.

Aber für viele andere Menschen, ist je nach Lärmpegel und Intensität das Gebell Lärmbelästigung. Sie fühlen sich belästigt und gestört.

Ab wann wird das Bellen des Vierbeiners zur Ruhestörung? Wie ist die Gesetzeslage im Hinblick auf Hundegebell generell geregelt?

Bellt der Hund unentwegt, stellt dies tatsächlich einen unerlaubten Lärmpegel dar und wird rechtlich als Belastungsfaktor und Lärmbelästigung eingestuft. Findet das Bellen tatsächlich nur ab und an über den Tag verteilt statt, so sieht die Rechtslage wiederum anders aus.

Damit alle Hundehalter einen Anhaltspunkt haben, wollen wir das Thema Hundegebell und Hundelärm näher thematisieren. Denn Vorsicht ist besser, als dass man sich angreifbar macht. Im Sinne des Hundes.

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Bellen der Hunde kann zu Lärmbelästigung & Ruhestörung werden

Wohnt ein Hund im Haus, so gehört Hundegebell & Hundelärm in Maßen dazu. Es darf nur keine Ruhestörung werden.

Geräuschkulisse Hund & Mensch

Es kann so schön sein: Der Welpenkauf ist vollzogen, der junge Rassehund zieht endlich ein und die bestehende Familienstruktur wird mit einem tierischen Partner erweitert. Ihr freut euch auf die gemeinsamen Aktivitäten, die Erziehungsaufgaben und die entspannten Momente mit Streicheleinheiten und Kuscheln. Der Hund soll das eigene Leben und das der Familie mit viel Freude und Spaß bereichern.

Natürlich ist es von Anfang an klar, dass durch den Einzug eures Vierbeiners etwas Leben in die Bude kommt. Solltet ihr einen Garten haben, dann wird euer Hund garantiert öfter mal sich dort aufhalten und in der einen oder anderen Situation sich mit Bellen bemerkbar machen.

Das Hundegebell wird unvermeidbar hier und da im Alltag aufkommen und für euch als Halter zur Normalität gehören, schließlich ist es eine Form des Lautäußerungsverhaltens von Hunden. Sprich, ein ganz natürlicher Vorgang, bei dem sich der Hund mit Gebell bemerkbar macht, da ihn irgendetwas dazu veranlasst zu bellen und sich mitzuteilen. Er sendet mit diesem Kommunikationsmittel ein Signal aus, will Aufmerksamkeit erwecken und mit seiner Hundesprache etwas sagen. Mehr über das Bellverhalten, die verschiedenen Formen und Auslöser des Bellens haben wir eingehend in unserem ergänzenden Artikel "Das Bellen von Hunden" erörtert und mit wertvollen Praxistipps für den Hundealltag versehen.

Die Situation ist im Grunde sehr ähnlich, wie wenn Babys sich mitteilen und schreien. Oder aber kleine Kinder in der Familie leben, die sich spielend im Haus und im Außenbereich aufhalten. Man kann dann viele unterschiedliche Geräusche wahrnehmen, die situativ und je nach Laune lauter oder leiser sind.

Ob es sich letztendlich um Geschrei, lautes Lachen, die Geräusche von Spielgeräten, oder dem Gebell der Hunde handelt, eines ist klar, ob Kind oder Hund, man wird sie als Lebewesen wahrnehmen und die Geräuschkulisse eine andere sein, als wenn die Umgebung kinder- und hundlos ist.

Aber nicht alle Anwohner sind über die Anwesenheit von Kindern und Hunden immer glücklich. Sprich es kann durch das Leben mit Kindern und/oder Hunden immer wieder zu Konfliktsituationen mit anderen Menschen kommen, die eine andere Ansicht und Geräuschempfinden haben. Sich also u.U. durch das Spielen der Kinder auf der Straße oder den bellenden Hund im Garten gestört fühlen.

Leider ist es so, dass nicht alle Mitbewohner bzw. Mitmenschen Verständnis für spielende Kinder und Hundegebell haben.

Es gibt genug Menschen, die dies als Ruhestörung empfinden, sich belästigt fühlen.

Häufig wird dann das Bellen des Hundes Gegenstand von Nachbarschaftsstreitigkeiten, schließlich der Weg zum Anwalt eingeschlagen, um eine mögliche rechtliche Auseinandersetzung zu prüfen. Es wird ein Lärmprotokoll geschrieben, um die vermeintliche Lärmbelästigung zu dokumentieren, zu belegen und untermauern.

Traurig aber war, denkt sich der betroffene Hundebesitzer und muss sich mit dem Problem herumschlagen.

Aber wie sieht es denn aus, kann das Bellverhalten des Hundes von Fall zu Fall vielleicht wirklich Lärmbelästigung und Ruhestörung sein und damit das Verhalten des Klägers nachvollzogen werden?

Wir wollen euch auf alle Fälle für dieses Thema sensibilisieren und ein paar Ratschläge und Tipps mit auf den Weg geben.

Denn gut informiert zu sein, kann generell nie schaden. Wenn ihr mit dem richtigen Wissen einen Informationsvorsprung aufbaut, seid ihr auch in der Lage etwaige Präventivmaßnahmen frühzeitig vorzunehmen, damit das Bellen des Hundes erst gar nicht zum Problem wird oder aber gezielt im Verhalten durch Gegenmaßnahmen korrigiert wird.

In manchen Fällen kann durch frühzeitige Prägung, Habituation, Sozialisierung und Erziehung in den frühen Welpenphasen vieles vermieden werden, wo sich später ein Verhaltensproblem ausbildet, dass zu häufigem Bellen des Hundes führt. Mitunter kann nämlich das unerwünschte Bellverhalten über Stunden anhalten, wenn man an Hunde denkt, die unter akuter Verlust- und Trennungsangst leiden, ununterbrochen ohne entsprechende Gewöhnung des Alleinseins im Welpenalter, zu Hause während der Abwesenheit des Halters Bellen, Jaulen und Heulen. Es ist eine Zeichen von Stress und erhöhtem Erregungslevel, da sich die betroffenen Hunde unwohl in ihrer Haut fühlen und dies ihrer Umwelt durch ihr Gebell mitteilen. In solchen Situationen kann man dann durchaus die überstrapazierten Nerven der Nachbarn gut nachvollziehen.

Vielleicht liegt der Grund für eine plötzliche Verhaltensänderung, die mit Zunahme des Hundegebells verknüpft ist, an anderer Stelle. Ist irgendein externer Reiz neu hinzugekommen, der den Hund immer wieder in bestimmten Situationen extrem Bellen lässt? Sind neue Nachbarn ins Haus nebenan eingezogen, die eine bisher fremde Katze haben, oder lebt dort eine läufige Hündin, die den eigenen Rüden in den Wahnsinn treibt, sprich sexuell motiviertes Bellen auftritt? Grundlos wird das Bellverhalten sich nicht ändern, so dass hier der Ursache auf den Grund gegangen werden muss, um nicht der Gefahr ausgesetzt zu sein, dass sich ein unerwünschtes Verhalten weiter verfestigt und das damit verbundene Hundegebell Anlass für Nachbarschaftsstreitigkeiten wegen empfundener Lärmbelästigung und Ruhestörung wird.

Die Gründe für das Bellen können also sehr unterschiedlich motiviert sein. Der Vierbeiner kann in manchen Situationen aggressiv bellen, vor Traurigkeit oder sonstigen Empfindungen jaulen, vielleicht auch durch die Geruchsaufnahme der läufigen Hündin jammern und winseln. Alle Arten des Gebells werden dann als störendes Etwas von manchen Mitmenschen aufgefasst.

Tritt das Bellen nur kurzzeitig auf, weil sich ein Fremder am Grundstück aufhält oder der Postbote geklingelt hat, alles kein Problem. Wird es aber zum Dauerbegleiter und die lieben Nachbarn steigern sich mit der Zeit so in ihr persönliches Problem mit der empfundenen Lärmbelästigung hinein, dann kann es sehr unangenehm werden. Und ein schlechtes oder angespanntes Nachbarschaftsverhältnis wird unter Umständen unerträglich und zur Dauerbelastung.

Das sollte also nicht das Ziel sein und unter allen Umständen vermieden werden.

Sowohl als Mieter einer Wohnung im Mehrfamilienhaus oder eines Einfamilienhauses, als auch beim Bewohnen eines Hauses als Eigentümer oder einer Eigentumswohnung, sind Gesetze hinsichtlich Ruhestörung zu beachten. Diese Vorschriften gelten auch für das Bellen des Hundes.

Im Übrigen gehören diese Regeln auch zu den gesetzlichen Pflichten des Hundebesitzers, die wir eingehend in unserem Leitartikel "Die private Hundehaltung in Deutschland" thematisiert haben. 

Nicht minder ist dies für ein angenehmes Miteinander auch fester Bestandteil der ungeschriebenen Benimm- und Verhaltensregeln einer umfassenden Hunde-Etikette, die als Orientierungshilfe für das Halten und Führen eines Hundes dient, um weder Menschen, Tiere noch Sachen durch das Verhalten des Hundes und Halters zu belästigen, bedrohen, gefährden, beschmutzten, beschädigen oder verletzen.

Also erkundigt euch über die rechtlichen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Hundehaltung, damit ihr stets rechtskonform handelt und möglichst euch den Ärger vom Hals haltet.

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Was muss ich als Mieter vor dem Hundekauf prüfen?

Mietvertrag checken, ob Haustiere erlaubt sind und das Gespräch mit Vermieter & Nachbarn suchen.

Ist es laut Mietvertrag erlaubt einen Hund zu halten?

Zunächst ist es für alle Mieter extrem bedeutend, vor dem Kauf des geliebten neuen Hundes oder auch der Übernahme aus dem Tierheim, seinen Mietvertrag auf Herz und Niere zu prüfen.

Ist euch das Halten eines Haustieres und im speziellen eines Hundes schriftlich zugesagt bzw. gibt es einen Paragraphen im Vertrag, der ausdrücklich die Haltung untersagt?

Dürft ihr laut Mietvertrag tatsächlich zum Hundehalter werden, folgen die nächsten Fragen:

Sind spezielle Hunderassen verboten?  Werden Hunde gemäß den Kampfhundeverordnungen von der Haltung untersagt oder mit bestimmten Halteregeln zugelassen? Nähere Einzelheiten, welche Hunderassen und Kreuzungen in dem jeweiligen Bundesland zu den Kampfhunden/Listenhunden gehören, findet ihr ebenfalls in unserem ergänzenden Artikel. Somit könnt ihr euch vor dem Kauf bzw. Anschaffung detailliert informieren, welche Voraussetzungen und Bedingungen für die Haltung mancher Hunde notwendig sind.

Gibt es eine maximale Anzahl an Hunden, die mit euch in der Wohnung leben dürfen oder ist generell die Mehrhundehaltung untersagt?

Sind spezielle Vorschriften und Pflichten für Hundehalter explizit im Mietvertrag geregelt?

Ist mit einer etwaigen Erlaubnis zur Hundehaltung der Abschluss einer Hundehalterhaftpflichtversicherung verbunden?

Informiert euch gut, um nicht eine Kündigung des Mietverhältnis zu riskieren, oder in die missliche Lage zu geraten, einen angeschafften Hund wieder abzugeben.

Im zweiten Schritt, ist es häufig für das wohlwollende Miteinander ratsam, das direkte und offene Gespräch mit dem Vermieter zu suchen, um diesen persönlich über die geplante Anschaffung zu informieren. Eine offene Kommunikation wirkt auch bei direkten Nachbarn Wunder, denn einerseits öffnet dies in vielen Fällen Türen, stößt durch die Offenheit auf Verständnis und einige Vorurteile lassen sich in der direkten Ansprache im Keim ersticken.

Rundum kann diese Vorgehensweise sich perspektivisch sehr positiv auf die veränderte Lebenssituation mit Hund im Hinblick auf das Miet- und Nachbarschaftsverhältnis auswirken. Man bekommt ein gutes Gespür, wie die anderen Parteien einem Hund als Haustier gegenüberstehen.

Was sieht die deutsche Gesetzeslage vor?

Die Rechtslage ist in Deutschland immer eine Position, die jeder Bürger und in unserem Fall der Hundehalter, im Auge haben sollte. Schafft ihr euch einen Hund an, übernehmt ihr Rechte und Pflichten rund um die Hundehaltung.

Und diese sollte ein Hundehalter unbedingt kennen, damit er sich nicht stetig auf dünnem Eis bewegt und außerhalb des Rechtsrahmens mit seinem Hund und dessen Verhalten bewegt.

Denn ein ausuferndes und ständiges Hundebellen kann schlimme Folgen haben.

Fängt erst einmal ein Streit über das Gebell der Hunde an, ist schnell durch ein Lärmprotokoll das „Streitobjekt“ überführt und die rechtliche Mühle angeworfen.

Ruhezeiten

Rechtlich verhält es sich so, dass man sich hinsichtlich des Bellens des eigenen Hundes an gewisse Ruhezeiten, ähnlich wie der Mittagsruhe was das Rasenmähen angeht, halten muss.

In den Zeiträumen von 13 bis 15 Uhr und 22 Uhr bis 6 Uhr solltet ihr sehr achtsam sein, was das Verhalten eures Vierbeiners angeht, damit niemand sich durch das Gebell belästigt fühlt.

Sprich, versucht euer Möglichstes, in dieser Zeit alle externen Reize vom Vierbeiner fernzuhalten, die ihn zum Bellen motivieren könnten. Lasst auch alle gezielten Aktivitäten wie Hundespiele sein, die den Hund aus Freude und Spielaufforderung zum Bellen animieren könnten.

Kurzum, lautes und permanentes Bellen, Winseln, Jammern und Jaulen sind gesetzlich während der vorgenannten Ruhezeiten untersagt. Strenggenommen ist hier absolute Ruhe bzw. Zimmerlautstärke gefordert.

Und dem Hund das Bellen in Zimmerlautstärke beizubringen, wird eine Herausforderung ohnegleichen.

Das eine abschreckende Wirkung für den Fall, dass sich fremde und unerwünschte Personen auf dem Grundstück oder im Hausflur aufhalten, anders aussieht ist klar und wird vermutlich, wenn man dies nachweisen könnte, auch anders bewertet.

Vorsicht vor Dauergebell der Hunde

Des Weiteren ist darauf zu achten und aktiv einzuschreiten, wenn sich euer Hund mit Dauerbellen oder ähnlichem dranhält.

Länger wie 10 Minuten am Stück sind aus rechtlicher Sicht angreifbar.

Zu guter Letzt ist es gesetzlich sogar vorgeschrieben, dass ein Hund den gesamten Tag nicht länger als eine halbe Stunde bellen darf.

Urteile wegen Lärmbelästigung durch Hundegebell

Die genannten Einschränkungen sind vom OLG Hamm in einem Urteil bestätigt und können im Nachgang bei Zuwiderhandlung zum Verbot eures Hundes bzw. der Hundehaltung führen.

Wir wissen, dass die genannten Einschränkungen nur sehr schwerlich, als Hundehalter trotz aller Einsicht und Einsatz, umzusetzen sind. Man muss auch tatsächlich etwas den Sinn hinterfragen.

Klar ist, dass das gelegentliche Bellen kein Grund zur Sorge ist und es hierdurch keinerlei rechtliche Handhabe gegen euren Vierbeiner gibt. Dies bestätigen mehrere Urteile aus dem Raum Hamburg.

Auch im Eigenheim, ist mit Lärmbelästigung durch Hundegebell Vorsicht geboten

Solltet ihr Hundehalter ein Eigenheim mit Grundstück besitzen, in dem ihr auch wohnt und euer Hund durch ständiges Bellen und Jaulen den Nachbarn zur permanenten Ruhestörung veranlasst sieht, wird es rechtlich ebenfalls für euch unter Umständen zu Problemen führen.

Egal, ob Bello sich freut, wenn ihr Besuch bekommt, oder die streunende Katze im Garten verbellt bzw. den Einbrecher nachts stellt.

Die einzige verbleibende Frage ist die Quantität und Intensität mit der die Geräuschkulisse durch Gebell ausgeübt wird.

Die Antwort darauf ist am Ende des Tages immer die zumutbare Grenze der persönlichen Belastung jedes Einzelnen durch das Hundegebell. Und das kann sehr unterschiedlich und demnach sehr dehnbar sein.

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Gezielt gegen unnötiges Hundegebell & Lärmbelästigung gegensteuern

Was kann ich als Halter gegen das Bellen des Hundes aktiv tun?

Hundetraining, Hundeerziehung und Auslastung

Der Schlüssel zum Erfolg, liegt wie so oft bei der Hundehaltung und dem Führen des Hundes, in der frühzeitigen Gewöhnung und Formung der Hundepersönlichkeit, inklusive seiner Erziehung und Ausbildung, sowie ausreichender artgerechter und rassenspezifischer Auslastung im Alltag.

Also versucht euren Hund durch gezielte Trainingsmaßnahmen dahingehend zu trainieren, dass er am besten nur in wichtigen Fällen sich lautstark bemerkbar macht.

An dieser Stelle wird erneut die Bedeutung der Prägung, Habituation und Sozialisierung des Welpen in den ersten Wochen und Monaten der Welpenentwicklung während der Aufzucht deutlich, denn je mehr positive Erfahrungen und Erlebnisse er in dieser Zeit mit allen Dingen des täglichen Lebens macht, an Menschen, Tiere, Geräusche etc. gewöhnt wird, desto besser ist der junge Hund mit dem notwendigen Rüstzeug und Fundament für sein weiteres Hundeleben ausgestattet und wird nicht ständig durch Fremdes und Unbekanntes erschrocken, verunsichert, verängstigt oder fühlt sich bedroht, was immer Verhalten hervorruft, dass u.U. auch mit Bellen, Winseln und Jaulen verbunden ist.

Zudem wird z.B. eine starke Impulskontrolle den Hund für viele Außenreize weniger empfänglich machen, sprich er ist dann nicht direkt reizbar und für alle möglichen Dinge ansprechbar, wodurch er mit einem unerwünschten Verhalten mit Hundegebell auf einen Stimulus anspringen und reagieren könnte. Denke man z.B. an einen Jagdhund mit ausgeprägtem Jagdinstinkt, der bestens trainiert und abgerichtet, sogar dem direkten Sichtkontakt mit einem Reh widerstehen kann. Ist die Impulskontrolle sehr niedrig und der Hund wird in seinem Jagdtrieb angesprochen, so wird er vermutlich dem Reiz erliegen und dem Wildtier nachjagen. Dies ist nicht nur hinsichtlich seiner Bellorgie während des Ausübens des Beutefangverhalten zu vermeiden, in diesem Fall bedeutet dies Wilderei, die strengstens verboten ist und drastische Konsequenzen für Hund und Halter nach sich ziehen könnte.

Da Stress und Erregung im positiven bei Freude, wie im negativen Sinn bei Ärger, Aggression etc., Treiber für manch unerwünschtes Verhalten sind, sind Techniken zur Stressreduktion bestens geeignet, um frühzeitig beim Erkennen von Stresssymptomen und sonstigen Handlungen innerhalb des Ausdrucksverhalten, auf den Hund einzuwirken und mit Gegenmaßnahmen dafür zu sorgen, dass es erst gar nicht zu Begrüßungsszenen oder Konfliktsituationen mit Bellen und anderen Verhaltenssequenzen kommt. Ziel ist es beispielsweise mit der konditionierten Entspannung, in Momenten in denen der Erregungszustand des Hundes hoch ist und er sich nicht mehr im denkenden Bereich des Gehirn ansprechen und steuern lässt, sondern rein aus dem emotionalen Bereich automatisierte Handlungen abruft, kurzzeitig die Aufmerksamkeit durch den Einsatz von Entspannungssignalen zurückzugewinnen und direkt ein gewünschtes Anschlussverhalten abzurufen. Sprich, sieht der Hund durch die Glasscheibe die heißgeliebte Nachbarskatze auf dem Balkon und ist mit seinem Bellen nicht mehr zu erreichen, da das Stressniveau völlig ausschlägt, kann mit einem konditionierten Signalwort wie "Ruuhee" ein kurzzeitiger Zugriff wieder möglich sein, um mit einem Folgeverhalten ihn von diesem externen Reiz abzulenken und das Bellen einzustellen. Mehr zu dieser Trainingsmethode erfahrt ihr durch die Lektüre unsere Magazinartikels " Hundetraining: Das gezielte und erlernte Entspannen des Hundes mittels Entspannungssignalen".

Was alles zu Stress und damit verbundenen unerwünschtem Verhalten oder gar ausgebildeten Verhaltensproblemen führen kann, haben wir in einem weiteren Beitrag "Der gestresste Hund" beschrieben.

Zusammenfassend wollen wir festhalten, dass es verschiedene Formen des Bellens bei Hunden gibt, die alle unterschiedlich motiviert sind. Wir können daher keine pauschale Anleitung hinsichtlich etwaiger Erziehung, Verhaltenskorrektur und etwaigen Trainingsmaßnahmen geben, da das Hundegebell für sich situativ betrachtet werden muss, um bei unerwünschtem Bellen konkrete Gegenmaßnahmen anraten zu können. Sprich, zieht den Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten je nach Ausprägung hinzu und analysiert den Grund für das Bellen, damit es nicht zu Lärmbelästigung oder Ruhestörung kommt, oder aber Menschen oder Tiere sich bedroht fühlen.

Was hilft noch, damit der Hund im Wohnraum oder dem Garten nicht unentwegt bellt?

Hilfreich ist sicherlich für ausreichende physische und psychische Auslastung zu Sorgen. Wird der Hund körperlich und geistig/mental gefordert und ausgepowert, rassenspezifisch beschäftigt, kann sich einbringen und entfalten, so dass seine Bedürfnisse, Triebe und Instinkte gezielt angesprochen und vollumfänglich befriedigt werden, wird sich dies sicherlich auch auf das Bellverhalten positiv auswirken. Denn für unterforderte und gelangweilte Hunde, kommt jeder Reiz sehr gelegen, um eine Ersatzbeschäftigung und -befriedigung zu finden. Da damit der Stresspegel wieder steigt, wird sicherlich auch Bellen Gegenstand seines Verhaltens sein.

Abschließend wollen wir aber nochmals anmerken, dass das Hundegebell unweigerlich zum Hund gehört und es nicht das Ziel sein kann, ihn komplett stumm zu schalten, sondern das Bellen im Rahmen zuzulassen, da er auf diese Weise kommuniziert.

Zudem kommt es Herrchen und anderen Menschen hier und da schließlich auch zu Gute.

In besonderen Situationen dient nämlich das Hundebellen als Schutzmaßnahme und natürliche Alarmanlage. Der Hund will mit seinem Bellen die Aufmerksamkeit vom Hundehalter erwirken und ihm eine etwaige Gefahr melden. Und diesen Schutz genießen sicher auch alle Personen im Umfeld.

Sprich, sollten sich Fremde auf das Grundstück begeben, die hier nichts zu suchen haben, muss natürlich euer Vierbeiner anschlagen, die Gefahrensituation mit seinem Hundegebell anzeigen und in Notsituationen einen Eindringling in die Flucht schlagen.

Dabei wird es sich aber nicht um ein Dauergebell und den sogenannten Dauerkläffer handeln.

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Fazit

Die Hundeerziehung, die artgerechte und rassespezifische Auslastung sind der Schlüssel zum Erfolg.

Dem Hund als sorgsamer Halter den Weg ebnen

Wer sich tagtäglich um die Bedürfnisse seines Hundes als Hundehalter kümmert, wird vermutlich mit den beschriebenen Themen nicht allzu häufig zu tun bekommen.

Denn auch hier hilft zu allererst ein geistiges und körperliches Auslasten, da der Hund oft einfach Langeweile hat und sich Herausforderungen und Alternativbeschäftigungen sucht.

Schenkt eurem Vierbeiner genug Aufmerksamkeit, beschäftigt euch mit ihm, geht auf ihn ein und er wird sich sicher gut verhalten.

Hundeerziehung und Ausbildung werden sein Verhalten prägen, vorausgesetzt es wird frühzeitig und richtig angegangen.

Sollte euer Hund allerdings aus den verschiedensten Gründen tatsächlich ein Problemverhalten zeigen, dass sich immer wieder in außergewöhnlich starkem und ausgeprägtem Hundebellen äußert, dann müsst ihr aktiv etwas durch gezieltes Training oder Verhaltenskorrektur unternehmen. Um einige hilfreiche Tipps hierfür zu erhalten und wie man die verschiedenen Bellarten erkennt, raten wir euch unseren bereits weiter oben angesprochenen Artikel "Das Bellen von Hunden" zu lesen.

Auf Grund der Komplexität ist eigenes Herumdoktern nicht ungefährlich, denn damit verliert man unnötig Zeit, um am Kern der Ursache zu arbeiten. Zudem können sich die Verhaltensauffälligkeiten nur noch weiter verfestigt und die Behandlung der Probleme nur noch mühsamer machen.

Die beste Lösung ist der Hundeexperte. Der Weg zum Hundeprofi wird euch und eurem Hund helfen. Erklärt ihm frühzeitig euer Problem. Wann und wo, in welcher Situation fällt euer Hund mit dem ausufernden Gebell auf?

Er wird sicher nach eingehender Analyse den richtigen Ansatz und Gegenmaßnahme haben und mit eurem Hund und euch gemeinsam daran arbeiten. Durchaus kann euer treuer Begleiter auch aus Angst oder Unsicherheit ein solches Verhalten an den Tag legen. Vielleicht ist es aber auch eine Hunderasse, die einen enormen Beschützerinstinkt mitbringt oder ausgeprägtes Revierverhalten wie Hüte- und Hirtenhunde aufweisen und deshalb ständig sich meldet.

Mit einer gezielten Verhaltensanalyse und anschließenden Verhaltenskorrektur wird das Problem sicher gelöst.

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