So gewöhne ich meinen Hund an das alleine bleiben!

Alleine bleiben: Tipps, Tricks & Ratschläge vom Hundetrainer

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Zuletzt aktualisiert am: 17.4.2023

Welpe schlaeft im Hundebett.jpg

Das Alleine-bleiben ist ein wichtiger Bestandteil der aufzubauenden Lernerfahrungen für den Hund, denn das Alleinsein gehört von Haus aus bei Hunden, die gesellige Rudeltiere sind, nicht zu dessen üblichen natürlichen Alltagsbeschäftigungen. Sprich, Hunde sind nicht für das alleine bleiben geboren und müssen dies idealerweise, von klein auf üben und lernen, um an diesen ungewohnten Zustand behutsam herangeführt und gewöhnt zu werden.

Findet keine Gewöhnung an das alleine bleiben statt, so kann das Zurücklassen der Fellnase im Wohnraum zu ausgeprägtem Stress, Verlust- und Trennungsangst führen. Dies wiederum löst bei Hunden diverses Verhalten aus. Bellen, Jaulen, Heulen, Zerstörungswut, sich Lösen im Wohnraum bis hin zur Ausbildung von schweren Verhaltensproblemen bis hin zu Verhaltensstörungen mit Selbstverletzung sind in äußersten Fällen bekannt.

Aber so weit muss und darf es erst gar nicht kommen. Folglich gehört das Training und die Gewöhnung an das alleine bleiben in jeden Trainingsplan. Und das früh nach dem Einzug des Welpen oder Hundes bei einer Adoption. Denn auch bei besten Vorsätzen, den Hund möglichst nie alleine zu lassen, werden die wenigsten Halter dies im Alltag tatsächlich leben können. Sei es im Hinblick auf einen anstehenden Behörden-, Arzt-, Friseur- oder Steuerberatertermin, der kurze Gang zur Mülltonne oder ein anstehender Geburtstag bei Freunden. Kurzgesprochen: Das alleine bleiben des Hundes wird hier und da mal vorkommen und darauf muss die Fellnase durch die Gewöhnung an das alleine bleiben entsprechend vorbereitet sein.

Unser Hundetrainer, Ralf Lügger, hat sich nun in den nachfolgenden Ausführungen dem Alleine bleiben des Hundes gewidmet. Hier erfahrt ihr, wie ihr euren Hund an das Alleine bleiben gewöhnen könnt, damit diese Situation für ihn ganz entspannt ablaufen kann. Habt viel Freude beim Weiterlesen!

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Das Alleine bleiben: Was bedeutet das für den Hund?

Alleine bleiben ist für Hunde keine natürliche bekannte Situation!

Was können die Folgen von alleine bleiben beim Hund sein und warum?

Alleine bleiben und Alleinsein sind nicht typisch für unsere Hunde. Sie leben im sozialen Rudel, jeder Hund ist bestrebt, den Anschluss an seine Gruppe nicht zu verlieren und greift zunächst zu den hundeüblichen Mitteln, wenn er sich verlassen fühlt: Er bellt nach den anderen. Die Wirkung ist meistens durchschlagend. Seine Familie, also wir Menschen, kommt zurück, zwar wütend, aber er ist nicht mehr alleine. Beim nächsten Mal wird er daher umso unermüdlicher jaulen oder bellen. Er hatte ja damit Erfolg.

Eine mögliche Zerstörungswut, die sich im Anknabbern von Stühlen, im Zerstören von Blumen oder Schuhen äußern kann, ist meist zuerst ein Zufall, dem das Erfolgserlebnis, nämlich die Zuwendung und (negative) Aufmerksamkeit des Menschen folgt. Von da an stellt Alleinsein den Auslöser für das sofortige Setzen der schon einmal erfolgreich gewesenen Maßnahmen dar: des Zerstörens.

Ruhe, Souveränität, Geduld & Konsequenz sind auch in Sachen Alleinbleiben des Hundes gefragt!

Wichtiger Hinweis

Durch lautes Schimpfen oder andere Strafen erreichen Sie lediglich, dass Ihr Hund Ihre Rückkehr zugleich ersehnt und fürchtet, was möglicherweise eine echte Verhaltensstörung zur Folge hat. Achten Sie dabei darauf, dass Sie dennoch ruhig und entspannt Ihre Wohnung oder das Haus betreten und sie auch so Ihrem Hund gegenüber zeigen.

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Wie gewöhne ich meinen Hund an das Alleinbleiben?

So lernt ihr auf praktische Weise, dass euer Hund alleine bleiben kann.

Anleitung für das Gewöhnen an das Alleine bleiben des Hundes

Auf folgende Art und Weise, können Sie ihren Hund an das Alleinebleiben gewöhnen:

  1. Ihr Hund benötigt einen festen Platz in der Wohnung, eine geschützte Ecke, die ihm Geborgenheit und Sicherheit vermittelt. Sie sollten den Platz so wählen, dass er nicht im Flur ist oder der Korb Richtung Haustür zeigt. Ihr Hund benötigt Ruhe. Das Körbchen müssen Sie ihm erstmal angenehm machen. Legen Sie in den Korb Decken oder auch einen alten Schuh, ein getragenes Shirt von Ihnen.
  2. Führen Sie ihn zum Korb, zeigen dabei auch in die Richtung des Korbes und legen Sie ihn dort ab und belohnen ihn sofort. Platz oder Sitz im Korb ist kein Muss. Setzen Sie sich in die Nähe des Korbes, damit sie die Übung soweit unter Kontrolle haben, dass Ihr nicht selbstständig entscheidet, den angewiesenen Platz von sich aus zu verlassen und somit Ihren Befehl aufzulösen. 
  3. Diese Übung wiederholen sie jeden Tag mehrmals. Bedenken Sie dabei aber, dass die Konzentrationsphase Ihres Hundes nicht unendlich ist. Nehmen Sie sich Zeit und wiederholen die Übung in kurzen Intervallen von zwei – drei Minuten. Nach einigen Tagen oder Wochen verbindet Ihr Hund mit diesem Platz sicherlich angenehme Erlebnisse, nämlich Ihre Nähe und seine Belohnung. Sie können ihm/ihr hin und wieder auch einen Kauknochen oder ein Spielzeug, mit auf diesen Platz geben.
  4. Sobald Ihr Hund dann seinen Wohlfühlort sichtlich genießt, verlassen Sie ihn, wenn er schläft oder schlummert, für ein paar Minuten, indem Sie sich soweit von ihm entfernen, wie sich dieser Lernprozess sich noch unter Ihrer Kontrolle befindet. Ab sofort gilt, keiner geht ungefragt zum Körbchen, auch Ihr Besuch nicht.
  5. Entfernen Sie Sich also von ihm und er wacht dabei auf und will Ihnen folgen, führen Sie ihn wieder ins Körbchen. Denken Sie daran, es gibt nicht viel schlimmere Dinge als eine ausgeprägte Kontrollverlustangst. Ihr Hund soll auch dann entspannt im Körbchen liegen bleiben können, auch wenn Sie den Raum verlassen. Bleiben Sie nur kurz weg, kommen Sie zurück, und begrüßen Sie Ihren Hund, als wären Sie länger fort gewesen.
  6. Diese Übung wiederholen Sie mehrmals am Tag zu verschiedenen Zeiten!!!!!! Variieren Sei dabei bitte auch die Tage, sonst hat Ihr Hund es schnell heraus, es wird wieder geübt, denn es ist Dienstag 17 Uhr.
  7. Diese Übungen, das Training, können sie generell am besten dann durchführen, wenn Sie viel Zeit für Ihren Vierbeiner haben. Bleiben Sie dabei immer ruhig, geduldig und ein gutes Vorbild. Das geht nur, wenn Sie Zeit haben und kein anderer Termin auf der Agenda steht.
  8. Natürlich soll Ihr Hund keine Stunden im Korb verharren. Diese Übung dient zum Beispiel dazu, dass er Ruhe bei Feiern hat oder beim Staubsaugen.

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