Der Hund & seine Sinne

Wie nimmt der Hund die Hundewelt war?

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Zuletzt aktualisiert am: 16.12.2022

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Der Hund nimmt seine gesamte Umwelt über seine vorzüglichen Sinnesorgane wahr. Er riecht, sieht, hört, fühlt und schmeckt, nimmt damit die unterschiedlichsten Reize auf. Diese liefern ihm wertvolle Informationen, die er mit Hilfe seiner herausragenden kognitiven Fähigkeiten wiederum bewertet, verarbeitet, Schlüsse zieht und darauf entsprechend reagiert.

Die Sinne des Hundes sind extrem gut entwickelt und folglich höchst funktional. Sie sind wahre Champions im Aufschnappen diverser Umweltreize. Vielfach ist ihr Wahrnehmungsvermögen viel sensibler und besser, als es bei uns Menschen und anderen Spezies der Fall ist.

Wir wollen euch in den nachfolgenden Ausführungen einen kurzen Überblick und Eindruck über die wichtigsten Sinne und Sinnesorgane des Hundes verschaffen. Viel Freude beim Weiterlesen. 

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Welche Sinne sind die wichtigsten, mit denen der Hund seine Umwelt wahrnimmt?

Mit Seh-, Hör-, Geruchsinn etc. nimmt der Hund seine Umwelt wahr.

Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen

Der Hund ist mit exzellenten Sinnen ausgestattet, mit denen er präzise seine Umwelt wahrnimmt.

Dabei kann er sich auf nachfolgende Sinne/Sinnesorgane verlassen:

  • Sehsinn – der Hund nimmt mit seinen Augen, visuelle Reize aller Art wahr.
  • Hörsinn – mit seinen Ohren schnappt der Vierbeiner alle akustischen Reize auf.
  • Geruchssinn – mit seiner Nase vernimmt der Hund olfaktorische Reize, sprich geringste Gerüche/Düfte werden mit der Spürnase wahrgenommen. 
  • Geschmackssinn – mit seinem Geschmackssinn nimmt der Hund gustatorische Reize auf.
  • Tastsinn – Mit den Tasthaaren, Körperhaaren, Haut etc. nimmt der Vierbeiner haptische Reize wahr.

Neben den vorgenannten Sinnen, verfügt der Hund situativ über den sogenannten 7. Sinn. Denn mit seinen feinen Antennen verspürt der Vierbeiner hochsensibel Stimmungen und Gemütslagen von uns Menschen. Auf diese gehen Hunde, je nach Rasse/Hundeindividuum, durch ihre einfühlsame Feinfühligkeit, unterschiedlich stark ein. Sie haben die Fähigkeit sich und ihr Verhalten dann situativ so anzupassen, dass sie eine ausgesprochen positive Wirkung auf ihr Gegenüber haben. (z.B. bei Therapiehunden) Hin und Wieder gewinnt man den Eindruck, als könnten sie sogar bestimmte Situationen intuitiv vorausahnen.

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Der Sehsinn beim Hund

Wie die Fellnase seine Hundewelt mit den Augen wahrnimmt.

Mit dem Sehsinn nimmt der Hund visuelle und optische Umweltreize auf

Mit dem Sehsinn nimmt der Hund über seine Augen visuelle/optische Reize auf. Besonders Bewegungsreize werden scharf wahrgenommen und entsprechend rasch registriert. Hier entgeht den Vierbeinern fast nichts. Diese Fähigkeit kommt beispielsweise Sichtjägern zu Gute. Sie sind dafür gezüchtet, auf Sicht Beute zu entdecken, um dann diese zu verfolgen und fangen. 

Vergleicht man den Sehsinn des Hundes mit dem von uns Menschen, so liegen die Vorteile insgesamt beim Hund. So ist u.a. dessen Blickwinkel erheblich größer, als bei uns menschlichen Wesen. Aber auch hier gibt es Unterschiede, denn bei manchen Hunderassen sind die Augen eher seitlich, bei anderen doch frontal am Kopf angesetzt – dies führt folglich zu unterschiedlich ausgeprägten Sichtfeldern. Hunde, die ihre Augen eher seitlich haben, genießen einen sehr guten Rundumblick und nehmen rasseabhängig sogar Dinge wahr, die eher nach hinten positioniert sind. Ausnahmeerscheinungen sind hier die Windhunderassen, die auf Grund ihrer schmalgebauten Schädelform bis zu 270 Grad vernehmen. Jagdhunderassen sind hier eher fokussierter unterwegs. Deren Gesichtsfeld ist eher überschaubar, dafür aber zentrierter.

Und dass Hunde nur schwarz-weiß bzw. Graustufen sehen, ist eine Trugschluss. Hunde können sehr wohl Farben mit ihrem Sehsinn wahrnehmen. Hier liegt aber im Hinblick auf das Farbspektrum, eindeutig der Vorteil auf Seiten der menschlichen Spezies. Caniden sehen Blau und Gelb. Rot ist eine Blindfarbe.

Vergleicht man die Sehfähigkeit, also die Leistungsfähigkeit des Sehsinns mit den anderen Sinnen, so verfügt der Hund eindeutig über Sinne, die von ihrer Funktionalität einen deutlich größeren Nutzen und damit Wichtigkeit im Hundealltag haben. Denn Hunde sind doch eher kurzsichtig. Sie können in der Ferne unbewegte Dinge nicht so scharf erkennen. Ebenso tun sich die allermeisten Hunde schwer, Objekte in der näheren Umgebung zügig mit entsprechender Schärfe zu erfassen.

Dafür sind sie allerdings im Dunkeln und der Dämmerung, wiederum wahre Meister um Sehen. Die Nachtsicht ist folglich hoch, was z.B. Jagdhunden beim nächtlichen Ansitz im Revier oder Wach- und Schutzhunden bei ihrem Einsatz auf Patrouille bei der Objektsicherung oder dem Grenzschutz entgegenkommt. Sie vernehmen hier Bewegungen aller Art bedeutend früher, als wir Menschen diese wahrnehmen. Hier helfen den Caniden die hohe Anzahl an sensiblen Stäbchen in der Netzhaut, die für hell-dunkel verantwortlich sind. Hingegen ist die Netzhaut mit deutlich weniger Zapfen ausgestattet, was zu der geringeren Farbsehfähigkeit führt. 

Wie der Hund seine Umwelt sieht und optische Reize aufnimmt, könnt ihr im Detail hier nachlesen.

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Der Hörsinn beim Hund

Wie die Fellnase ihre Umwelt mit den Ohren vernimmt

Mit dem Hörsinn schnappt der Hund akustische Signale auf

Der Hörsinn des Hundes ist dem des Menschen bei Weitem überlegen. Akustische Reize werden mit den sensiblen Lauschern zügig erfasst. Der Hund hat ein hochfunktionales Gehör. Hunde hören ausgezeichnet und schnappen mit ihrem Hörsinn bis in höchste Frequenzen alles auf. Diese Begabung nutzen wir Menschen beispielsweise im Rahmen der Konditionierung von speziellen Hundepfeifen, um u.a. den Hund durch den Pfiff zurückzurufen. Hier nimmt der Hund Ulltraschallfrequenzen wahr, die für das menschliche Ohr gar nicht oder nur minimal zu vernehmen sind. Dies ist der Fall, sobald die Frequenz über 20.000 Hz geht, das Maximum, was die menschliche Spezies hört. Hunde hingegen sind in der Lage bis zu 100.000 Hz wahrzunehmen.

Und der Hund kann nicht nur prinzipiell gut hören, auch er kann zwischen laut und leise unterscheiden. Ebenso ist er durch seine herausragenden kognitiven Fähigkeiten in der Lage, den Tonfall zu deuten, wenn wir Menschen beispielsweise mit ihm kommunizieren. Schicken wir kommunikative Signale mit Nachdruck und härtere Ansprache, so kann der Hund dies durch seinen Hörsinn und dem Verarbeiten der Information mit seinem Hundeverstand, entsprechende Schlüsse über unser Anliegen ziehen und von einer sanfteren, gelasseneren Sprachweise differenzieren. Der Hund kann also positiv assoziierte Kommunikationsinhalte, von negativen unterscheiden.

Da die anatomische Beschaffenheit der Hundeohren so ist, wie sie ist, können sie ihre Ohren flexibel zum Hören und im Rahmen der Kommunikation mit ihrer Umwelt, bewegen. Folglich nehmen sie akustische Signale in der Umwelt aus nahezu allen Richtungen auf. Denn sie reagieren auf kleinste wahrnehmbare Signale, justieren ihre Steh- oder Hängeohren wie Radargeräte in Richtung der Signalquelle, um die ertönten Signalwellen noch besser aufzufangen. Und dies höchstsensibel und mit ausgesprochener Präzision. Ihre kognitiven Fähigkeiten helfen ihnen sofort zu deuten, woher die Geräuschkulisse/akustischer Reiz kommt. Sie sind also auch wahre Meister im Orten der akustischen Reizquelle. Auch an dieser Stelle sind Hunde uns Menschen überlegen. Innerhalb der Hundegemeinschaft gibt es nur kleine Nuancen an Unterschieden in der Aufnahmefähigkeit und damit Leistungsfähigkeit des Hörsinns in Bezug auf die diversen Ohrarten. Vierbeiner mit Stehohren sind von der Beweglichkeit ihrer Lauscher (Ohrmuschel) ein Stückweit besser aufgestellt, als ihre Verwandtschaft mit Schlappohren.

Zusammenfassend lässt sich bis hierhin festhalten, dass Hunde hohe akustische Signale extrem gut und selbst höchste Frequenzen mit ihrem ausgeprägten Hörsinn wahrnehmen. Tiefe Töne nehmen sie ebenfalls gut wahr, aber nicht so präzise wie die vorgenannten. Und sie schnappen kleinste akustische Geräusche aus weiter Ferne auf. Der Hörsinn ist ausgesprochen hochentwickelt und macht sie zu geräuschempfindlichen Wesen. Daher liegt es in unserer Verantwortung als Halter, möglichst die beeinflussbaren Alltagsgeräusche in gedämpfter Form und damit erträglichen Niveau zu halten – sei es unsere Ansprache, Musik, Fernsehen, Einräumen der Spülmaschine, Schließen der Tür und alle sonstigen Töne und Klangkulissen. Große Laustärke nimmt der hochsensible Hörsinn um ein Vielfaches von unserem menschlichen Gehör wahr. Letztlich führt dies beim Hund zu Schrecken, Stress und je nach Intensität Schmerz im Gehör.

Und Hunde sind in der Lage, akustische Signale durch ihre kognitiven Fähigkeiten zu erlernen, deuten, abspeichern, wiederzuerkennen und Schlüsse zu ziehen. So berichten doch viele Hundehalter davon, dass ihr geliebter Vierbeiner mit seinen sensiblen Antennen, das heimkommende Fahrzeug des Ehemanns am Motorengeräusch erkennt. Hier spitzt und bewegt er schon lange seine Ohren, bevor der Partner zu Hause etwas bemerkt. Ebenso kann er Herrchen und Frauchen anhand ihres Ganggeräusches identifizieren. Sprich, die haben das Talent, akustische Signale zu spezifizieren und differenzieren.

Einen entsprechend hohen Stellenwert nimmt also der Hörsinn zum Zurechtfinden und Bewältigen des Hundealltags ein. Die Scharfsinnigkeit seines Gehörs macht den Hund zu einem gefragten Wächter, dem keine Umweltreize beim Bewachen anvertrauter Dinge, entgehen.

Hört der Hund auf diverse Ansprachen seines Hundeführers nicht, so kann dies an der Leistungsfähigkeit seines Hörsinns liegen. Vielleicht liegt eine teilweise oder gänzliche Taubheit vor. Viel eher ist aber die Vermutung, dass in den meisten Fällen der Hund sehr wohl die Kommunikationssignale mit seinem Gehör aufnimmt, aber das Interesse wo anders liegt…

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Der Geruchssinn beim Hund

Wie der Hund mit seiner Spürnase die Umwelt wahrnimmt

Vor der Nase des Hundes sind keine olfaktorischen Reize sicher

Der Geruchssinn beim Hund ist zu unglaublichen Leistungen fähig. Ihre Nase ist ihr wichtigstes Werkzeug. Nicht umsonst werden sie als Spürnase bezeichnet und dürfen sich zu den Nasentieren zählen. Bedeutet, dass sie einer Gruppe von Tieren zugerechnet werden, deren primärer Sinn, der Riech- und Geruchssinn ist.

Mit ihrem vorzüglichen Riechkolben, nehmen sie minimalste olfaktorische Reize wahr. Sprich, ihren Nasenrezeptoren entgeht überhaupt nichts. Sie kleben mit ihrer Nase am Boden, lesen auf der Hunderunde „Zeitung“, in dem sie die Markierungen ihrer Artgenossen und sonstige Düfte aufnehmen und mit ihren kognitiven Fähigkeiten verarbeiten. Am Ende wissen sie, was im Revier so los ist. Hundwelpen verlassen sich auf ihr Riechorgan, wenn sie in den ersten Monaten ihre neue Hundewelt mit allen Sinnen erkunden. Ohne ihre Nase und anderen Sinnesorgane wären sie beim Erforschen und Kennenlernen der Umwelt, aufgeschmissen. Sie sammeln allerhand Eindrücke und folglich Erfahrungen durch den Einsatz ihres Geruchssinns, was für ihre Persönlichkeitsentwicklung unerlässlich ist.

Ebenso sind sie wahre Künstler im Aufnehmen und Abarbeiten diverser Spuren. Sei es als Jagdhund beim Ausarbeiten einer Wildfährte oder der Suche vermisster Menschen in Funktion des Rettungshundes. Ebenso ist der Hund ein gefragter, weil hochbegabter Spürhund bei Polizei und Zoll, um verbotene Substanzen, Schmuggelware und Verbrecher anhand minimalster Duftspuren, aufzuspüren. Hunde werden speziell zu Schimmelsuchhunden ausgebildet, um Schimmel in Gebäuden zu identifizieren oder gar etwaigen Pilzbefall bei Baumkontrollen exakt zu lokalisieren, um über deren Verkehrssicherheit zu entscheiden. Die Superleistungen des Nasenspezialisten geht aber noch weiter. So werden Hunde zu Assistenzhunden und „Frühwarnsystem“ ausgebildet. Hier leben sie dann beispielsweise mit Diabetikern zusammen, nehmen u.a. über ihren Geruchssinn Veränderungen bei dem Betroffenen wahr, bevor dieser einen Diabetesschock erleidet. So kann der konditionierte Hund, seinen kranken Menschen vor dem Schicksalsschlag mit Hilfe von einstudierten Warnsignalen (z.B. Anstupsen mit der Pfote) warnen. Unfassbar, was die Nase und folglich der Geruchssinn beim Hund ableisten kann.

Ferner macht sich der Hund durch schnüffeln und schnuppern ein Bild von seiner gesamten Umwelt, um mit den aufgenommenen Informationen und entsprechender Hirnleistung, wertvolle Hinweise zu erhalten. Trifft der Vierbeiner Artgenossen oder Menschen, so werden sie im ersten Schritt eingehend mit der Nase untersucht, um sich eine Einschätzung über ihr Gegenüber zu verschaffen. Dabei sind sie fähig, sogar Stimmungen zu riechen und ihre Schlüsse daraus zu ziehen, ebenso werden sie sich ein Urteil mit Hilfe ihres Geruchssinns und ihren kognitiven Fähigkeiten darüber verschaffen, ob sie mit ihrem Gegenüber eher gut können oder auf Kriegsfuß stehen. Düfte, die die Menschen bei Angst absondern und geläufig unter Angstschweiß beschrieben werden, wird von Hunden über ihr Riechvermögen sofort aufgenommen. Dies sorgt auch bei ihnen zu einer emotionalen Reaktion, denn es ist nachgewiesen, dass ihr Stress- und Erregungslevel darauf anspringt. Sie riechen also die Angst und akute Gemütslage des Menschen.

Was die Scharfsinnigkeit des Geruchs- und Riechsinns über alle Hunde/Rassen hinweg betrachtet angeht, gibt es allerdings doch größere Unterschiede im Hinblick ihrer qualitativen Leistung. So ist die Riechfähigkeit bei brachyzephalen Rassen, bei denen Fang und Nasenbereich flach ausgeprägt sind, anatomisch bedingt schwächer. Hingegen gibt es wahre Meister und Nasenspezialisten wie den Bloodhound, Hannoverscher Schweißhund oder Bayerischer Gebirgsschweißhund, die allesamt auf Grund ihrer Züchtung und damit verbundenen Einsatzbereiche als Schweißhunde, zu Unvorstellbarem mit ihrem Riechsinn in der Lage sind. Ihnen attestiert man eine ausgesprochene Feinnasigkeit. Denn sie finden angeschossenes Wild, durch die Aufnahme geringster Spuren ihrer hinterlassenen Schweißfährte, selbst auf große Distanzen, unter schwierigsten Bedingungen und nach einem größeren Zeitfenster des erfolgten Anschusses.

Kurzgesprochen, die Bandbreite in Sachen Funktionalität des Geruchssinns variiert zwischen allen Hunderassen und -individuen, ist aber in Gänze hervorragend. Nicht jeder Hund hat gleich viele Riechzellen, die für das Riechvermögen zuständig sind. Und hier gibt es ein großes Gefälle, wie wir anhand des vorgenannten Beispiels bereits aufgezeigt haben. So gibt es Rassen mit über 200 Millionen Riechzellen, andere verfügen nur um die Hälfte. Wahre Könner in Sachen Nasenarbeit sind neben den meisten Jagdhunderassen auch der Belgische Schäferhund und Deutsche Schäferhund. Führender in dieser Kategorie ist mit Abstand der bereits erwähnte Bloodhound. Er soll der Literatur nach über eine Ansammlung von 300 Millionen Riechzellen verfügen. Zurecht wird er als Superspürnase bezeichnet.

Einen Vergleich der Geruchstalente sollten wir Menschen gar nicht erst wagen, denn hier sind wir völlig unterlegen. Der ausgewachsene Mensch darf sich auf nur ungefähr 10 Millionen Riechzellen verlassen. Damit gehören wir zu den Mikrosmatikern/Mikrosmaten, Hunde mit ihrem Riechvermögen zu den Makrosmatikern/Makrosmaten (Großriecher). Bei Menschen spielt der Geruchssinn eine eher untergeordnete Rolle, bei Hunden ist es dagegen der wichtigste.

Auf Grunde dessen gehört der Geruchssinn und die damit verbundene Nasenarbeit zu einem der wichtigsten Komponenten bei der rassespezifischen und artgerechten Auslastung des Vierbeiners. Entweder wird der Hund dort eingesetzt und geführt, wofür er gezüchtet wurde. So bei Jagdhunderassen. Oder er darf nach erfolgter Ausbildung einem „offiziellen“ Beruf in Form des Dienst-, Rettungs- oder Assistenzhundes nachgehen und wird innerhalb dieser Tätigkeit regelmäßig gefordert. Andernfalls braucht die Spürnase im privaten Umfeld als Familien- und Begleithund Gelegenheiten, wo ihm gezielte Aufgaben gestellt werden, bei denen die Nasenleistung und der Geruchssinn angesprochen und zum aktiven Arbeiten kommen. So bei der Fährtenarbeit, Mantrailing oder Zielobjektsuche im Hundesport. Oder bei regelmäßigen Suchspielen mit Leckerchen im Haus, Garten oder unterwegs bei der Gassirunde.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Hunde durch ihren Geruchssinn Koryphäen im Aufspüren von olfaktorischen Reizen diverser Art sind. Sie nehmen kleinste Spuren wahr, können bestimmte spezifische Spuren von anderen differenzieren und sogar mit sehr alten Spuren z.B. bei der Verbrechensaufklärung arbeiten.

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Der Geschmackssinn beim Hund

Wie der Hund schmeckt

Wie das Leckermaul gustatorische Reize wahrnimmt

Der Geschmackssinn beim Hund ist nicht so stark ausgeprägt. Hunde haben deutlich weniger Geschmacksknospen als wir menschlichen Pendants. Somit schmecken wir Menschen besser als Hunde – zumindest ein Sinnesorgan, bei dem wir die Nase vorne haben.

Prinzipiell schmecken Hunde aber mit ihrem Geschmackssinn in Zusammenarbeit mit dem vorzüglichen Geruchssinn und können verschiedene Geschmäcker/Geschmacksrichtungen voneinander differenzieren. Sie nehmen mit ihrem Geschmackssinn sogenannte gustatorische Reize auf. Sprich, sie schmecken beispielsweise den Unterschied von süß und salzig. Wobei salzige Geschmacksrichtungen nicht so stark vernommen werden. Aber letztlich entscheidet der Geruchssinn darüber, ob der Vierbeiner das Futter genüsslich verschlingt oder lieber stehen lässt und verschmäht. Kurz, ist der Geruch nicht nach dem Gusto des Hundes, wird er sich umdrehen und von Dannen ziehen.

Die erwähnten Geschmacksknospen sitzen auf den Papillen, die sich in der Schleimhaut der Oberfläche der Hundezunge befinden.

Betrachtet man den Geschmackssinn im Vergleich zu den vorgenannten Sinnen, so spielt dieser im Hundeleben eine eher untergeordnete Rolle. Ganz im Gegensatz zum vorher besprochenen Geruchssinn, der für den Hund im Grunde existenziell ist.

Noch ein Tipp an dieser Stelle: Da Hunde auf Süßes stehen, werden Futtermittel oft mit Zucker angereichert, um es dem Fressenden noch schmackhafter zu machen. Achtet daher bei der Wahl des Futters auf die Inhaltsstoffe, denn zu viel Zucker wird nachhaltig die Gesundheit beinträchtigen. Sei es durch Übergewicht oder Krankheiten wie Diabetes.

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Der Tastsinn beim Hund

Wie der Hund tastet, fühlt und spürt

Haptische Reize nimmt der Hund mit Haut und Haaren wahr

Mit seinem Tastsinn nimmt der Hund haptische Umweltreize jeglicher Art auf. Mit ihren Tasthaaren/Vibrissen können Hunde fühlen und spüren. Auch ihre gesamte Haut ist für das Tasten und Fühlen außerordentlich wichtig.

Mit den entsprechenden Organen können sie sich durch die Wahrnehmung des haptischen Reizes orientieren. So nehmen sie beispielsweise im Wohnraum Möbel in ihrer direkten Umgebung wahr, um mit ihnen nicht zu kollidieren. Auch im Dunkeln beim Fortbewegen sind die Tasthaare der Wegweiser und bieten Orientierungshilfe. Letztlich schützen sie die Tasthaare auch vor Verletzungen, insbesondere im Bereich des Gesichtfelds. Aus diesem Grund sollten die Tasthaare im gesamten Kopfbereich (Schnurrbarthaare am Fang, Augenbrauen und Ohrhaare) und an den vorderen Gliedmaßen nicht gekürzt werden, da damit deren Funktionalität verloren geht und der Hund sich in seiner Umwelt weniger zurechtfindet. 

Ebenso spielen sie auf der emotionalen Ebene eine bedeutende Rolle. Denn durch positiv assoziierte körperliche Zuwendung wird der Hund ruhiger, entspannt und das Stressniveau sinkt. Damit hat der Tastsinn im Zusammenwirken mit dem Menschen auch einen sozialen Einfluss. Er stärkt durch das positive Einwirken der aufgenommenen haptischen Reize bei Berührungen das Wohlbefinden und letztlich die Bindung und Beziehung zwischen Hund und Mensch.

Ebenso macht man sich u.a. den Tastsinn bei der konditionierten Entspannung zu Nutze, einer Trainingsmethode, um das Erregungslevel durch aktives Eingreifen zu reduzieren.

Die bereits angesprochene Haut wollen wir als Organ für den Tastsinn nochmals etwas präzisieren. Denn so gehören auch die Pfoten mit den Ballen, also die Fußsohlen des Hundes dazu. Ferner sind die Nase, Lefzen und Zunge zu nennen, die allesamt ihre Funktion im Hinblick auf den Tastsinn und das Aufnehmen haptischer Umwelteinflüsse haben. Auch mit ihnen nimmt der Hund tagtägliche seine Hundewelt wahr.

So identifiziert und differenziert der Hund durch den Tastsinn zwischen warm und kalt. Auch harte oder weiche Untergründe wird er beispielsweise mit Hilfe seiner Pfoten spüren und durch die kognitive Verarbeitung unterscheiden. Sie entwickeln mit den Rezeptoren in ihrer Haut sogar Schmerzempfinden.

Im Übrigen ist der Tastsinn, der erste aller Sinne, der bei neugeborenen Hundewelpen sich vollständig entwickelt. Mit diesem kommen sie am Gesäuge der Mutter bei der Laktation parat und tasten sich vor, bis sie die Zitze im Maul haben.

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Fazit - Das Sinnesrepertoire beim Hund ist großartig & nützlich

Einfach toll, zu was Fellnasen in der Lage sind und uns Menschen mit ihren Sinnen helfen können

Fantastisch und hilfreich - die Sinne des Hundes

Der Hund ist mit vorzüglichen Sinnen ausgestattet, mit denen er seine gesamte Umwelt auf unterschiedliche Weise wahrnimmt, Informationen sammelt und diese mit seinen grandiosen kognitiven Fähigkeiten verarbeitet. Jeder Sinn und das entsprechende Sinnesorgan zeigen für sich genommen fabelhafte Leistungen. In der Praxis arbeiten die Sinne situativ aber im Regelfall nicht völlig autark. Sondern im Zusammenspiel miteinander werden sie zu einem unschlagbaren Team und zeigen regelmäßig, zu welch formidablen Ergebnissen sie mit ihrer außerordentlichen Funktionalität in der Lage sind. 

Und wir Menschen dürfen uns glücklich schätzen, durch die Domestikation des Haushundes, auf deren wertvolle Hilfe beim Einsatz ihrer Sinne, zurückgreifen zu können. Sprich, uns ihre außerordentliche Leistungsfähigkeit und Talente zu Nutze zu machen. Sei es als Arbeits- und Gebrauchshund in verschiedenen Bereichen und Funktionen, oder für Spiel, Spaß und Sport im Rahmen der gemeinsamen Aktivitäten im privaten Umfeld.

Da aber letztlich nicht jedes Hundeindividuum im Hinblick auf die beschriebenen Sinne gleich gut aufgestellt ist, liegt es an uns Menschen, die im gemeinsamen Alltag beeinflussbaren Größen, an den Stärken und Schwächen des Hundes auszurichten. So beispielsweise mit welcher Beschäftigung man ihm eine Freude bereitet und er seine besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringen kann. 

Wir sollten uns als verantwortliche Halter auf die Fahne schreiben, dass wir mit unserem Zutun und dem gezielten Bedienen der Sinne, viel positiven Einfluss auf unseren Hund nehmen können. So wird er seine Lieblingsspeise über den Geruchs- und Geschmackssinn wohlwollend zu sich nehmen. Liebe geht nicht zu Letzt auch durch den Magen. Ebenso werden die gemeinsamen Phasen der körperlichen Zuwendung mit Streicheleinheiten, sanften und beruhigenden Berührungen auf dem Sofa ebenso das Wohlbefinden stärken, wie das Herumtollen im Garten beim ausgelassenen Spielen. Ruhige Musik mit angenehmen Rhythmen und Klängen wirken ebenfalls Wunder. Besondere Düfte und Aufmerksamkeit werden dem Hund in speziellen Situationen helfen, diese etwas entspannter zu überstehen. So wie das Feuerwerk an Silvester. Und unser Vierbeiner wird unsere wohlgemeinte und freundliche Mimik, Gestik und Ansprache mit den entsprechenden Sinnen aufnehmen – Balsam für seine Seele.

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