Taubheit beim Hund
Wenn der Gehörsinn des Hundes nicht funktioniert
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 12.9.2023
Leidet der Hund unter dem Verlust seines Gehörs, so bezeichnet man dies als Taubheit. Bei der Taubheit geht man von einem totalen beidseitigem Gehörverlust aus. Der teilweise Verlust wird als Schwerhörigkeit bezeichnet. Beide Varianten sind für Hunde allgemein eine erhebliche Einschränkung, da die Sinne bei Hunden eine signifikante Rolle in ihrem Hundealltag spielen. Es gibt für die Taubheit als Erkrankung eine Rasseprädisposition u.a. beim Bobtail, Dalmatiner und Rhodesian Ridgeback. Hauptanzeichen (Symptome) einer Taubheit sind das situative Erschrecken in Verbindung mit der Hörlosigkeit, wenn sich beispielsweise jemand von hinten nähert und der Hund dies erst sehr spät bemerkt.
Lateinischer Name | Anakusis |
Englischer Name | Deafness |
Synonyme |
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Meldepflicht | - |
Anzeigepflicht | - |
Zoonose | Nein |
Taubheit: Betroffene Hunderassen
Erklärung
Erklärung
Unter Taubheit oder Gehörlosigkeit versteht man den kompletten Verlust der Hörfähigkeit. Ist das Hörvermögen nur teilweise reduziert, spricht man von Schwerhörigkeit. Da sich die Sinnesorgane von Hunden erst nach der Geburt voll entwickeln, sind Welpen in den ersten zwei Lebenswochen zunächst noch natürlicherweise taub. Darüber hinaus gibt es aber auch verschiedene angeborene oder erworbene Taubheitszustände, die nicht „gewollt“ sind. Man unterscheidet:
- Erbliche sensorineurale Taubheit ist die häufigste Taubheitsursache bei Hunden und kommt bei vielen Rassen (Dalmatiner, Settern, Bullterriern etc.) vor. Oft tritt sie in Zusammenhang mit bestimmten Fellfarben (Merle, Scheckung) auf, da die hierfür verantwortlichen Gene, über eine Unterdrückung der Pigmentzellen (Melanozyten), auch zu einer Unterversorgung des Hörapparates (genauer der Hörschnecke) führen. In Folge kommt es zu einem Verlust von Nervenzellen, die für den Hörvorgang wichtig sind („sensori“ -> Sinne betreffend, „neural“ -> Nerven(zellen) betreffend). Sie ist i.d.R. mit vollständigem Hörverlust verbunden und nicht behandelbar.
- Erworbene sensorineurale Taubheit geht ebenfalls mit einer Störung der Reizweiterleitung aufgrund der Beeinträchtigung von Nervenzellen einher, ist aber nicht genetisch bedingt. Als Ursachen kommen Infektionen im Mutterleib, Traumata, Tumoren, ototoxische („ohrschädigend“) Medikamente, Innenohrentzündungen oder altersbedingte Veränderungen in Frage. Je nach Ursache kann die Taubheit teilwiese oder vollständig bestehen und ggf. behandelt werden.
- Angeborene oder erworbene konduktive Taubheit hingegen entsteht durch Leitungsprobleme (Konduktion = Leitung). Das heißt, aufgrund von Veränderungen des äußeren Gehörganges, des Trommelfells oder der Gehörknöchelchen gelangen die Schallwellen gar nicht erst ins Innenohr und können dementsprechend vom Hörapparat nicht wahrgenommen und „übersetzt“ werden. Missbildungen des Ohres, Ohrentzündungen, starke Zerumenbildung („Ohrenschmalz“) oder Verletzungen des Trommelfells kommen als Ursache in Frage. Die Taubheit kann auch hier teilweise oder vollständig bestehen und ist in vielen Fällen reversibel.
Zur Diagnose einer Taubheit existieren verschiedene Hörtests, die vom Besitzer selbst mit einfachen Maßnahmen oder aber von einem Tierarzt mit speziellen Geräten durchführbar sind. Dazu zählen Klatschen, Pfeifen, aus dem Schlaf aufwecken, Ansprechen in verschiedenen Tonlagen und Lautstärken, Elektrodiagnostik (z.B. Impedanzaudiometrie) etc.
Behandelt wird durch Bekämpfung der Grundursache (konservativ oder chrirurgisch) oder Einsatz von Hörhilfen.
Betroffene Hunde können aber auch gut auf Sichtzeichen trainiert werden und damit auch mit unbehandelter Taubheit gut zurechtkommen. Vorsicht ist allerdings im Straßenverkehr oder in Menschenmengen geboten. Hier sollte eine gute Beobachtung des Hundes und Leinenzwang selbstverständlich sein.
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