Rettungshundesport
Training mit Prüfungsordnung für Hobbyrettungshunde
Von:
Ulf Weber
Zuletzt aktualisiert am: 22.5.2024
Das Wichtigste in Kürze
- Der Rettungshundesport ist inspiriert vom Training der Rettungshunde in Rettungshundestaffeln.
- Trainiert und geprüft wird primär Nasenarbeit in ihren verschiedenen Ausprägungen wie Mantrailing, Fährtenarbeit, Flächen-, Trümmer- und Lawinensuche.
- Auch die Wasserrettung ist eine Disziplin, bei der schwimmbegeisterte Hund (z. B. diverse Retriever) im Wasser Dinge orten und apportieren müssen.
- Geeignet für den Sport sind also Hunde, die eine Passion für Nasenarbeit haben und solche, die wasserbegeistert sind.
- Zugelassen zu Prüfungen sind Rassehunden ebenso wie Hybridhunde und Mischlinge.
- Besonders für die Wasserrettung sollte die körperliche Eignung von einem Tierarzt im Auge behalten werden.
Der Rettungshundesport entwickelte sich aus dem Training für Rettungshunde. Da es neben dem hier beschriebenen Rettungshundesport noch weitere Hundesportarten gibt, die sich an das Training von Rettungshunden anlehnen, kann unter Rettungshundesport auch ein Oberbegriff verstanden werden.
Beim Rettungshundesport handelt es sich um einen Sport. Er zielt nicht auf die Vorbereitung für den Einsatz in einer Rettungshundestaffel ab. So muss der Hundeführende nicht für Rettungseinsätze ausgebildet werden und sich auch nicht für derartige Einsätze zur Verfügung halten.
Der Rettungshundesport greift in seinen Disziplinen vor allen Dingen die Ortung von in Not geratenen Personen auf. Diese Aufgabe erfüllen Hunde primär unter Verwendung ihres Geruchssinnes. Damit gehören die verschiedenen Ortungsdisziplinen zur Nasenarbeit und umfassen
- Fährtensuche,
- Mantrailing,
wobei wir die Unterschiede zwischen Fährtensuche und Mantrailing in unserem Artikel zur Nasenarbeit beschreiben,
- Flächensuche,
- Trümmersuche,
- Lawinensuche und
- die über reine Ortung und Nasenarbeit hinausgehende Wasserrettung.
Denn bei der Wasserrettung muss der Hund auch ruhig mit einem Boot fahren, Dinge, z. B. ein Paddel, schwimmend apportieren und zu diesem Zweck aus dem Boot springen. Die Wasserrettung ähnelt damit der Wasserarbeit, die ebenfalls eine Rettungshundesportart ist. Diese spielt sich aber ausschließlich auf am oder im Wasser ab. Sie stellt deshalb höhere Anforderungen an die „Wassertauglichkeit“ der Hunde als die Wasserrettung, bei der jeder Hund in mindestens einer der oben aufgezählten Disziplinen sowie im für alle Hunde unverzichtbaren Gehorsam, der in der Rettungshundesport-Prüfungsordnung „Unterordnung und Gewandtheit“ heißt, ausgebildet und geprüft wird.
So ist der Rettungshundesport grundsätzlich für alle Hunderassen offen und für alle, die über einen ausreichenden Geruchssinn verfügen ausführbar, während für die Wasserarbeit eine gewissen Körpergröße notwendig ist: Es müssen schwimmend Boote von Hunden gezogen werden.
Auch das Mantrailing kann als eigenständige Sportart ausgeübt werden, während Trümmer- und Flächensuche auch Disziplinen der Zielobjektsuche sind.
Die Auswahl der „Hauptdisziplin“ innerhalb des Rettungshundesports hängt nicht nur von den Vorlieben des Hund-Mensch-Gespanns, sondern auch von den örtlichen Gegebenheiten und Trainingsmöglichkeiten ab: Für jedes Lawinensuch-Training von Flensburg in die Alpen zu reisen, ist vielleicht nur bedingt zielführend.
Geeignete Rassen für Rettungshundesport
Wichtige Gesundheitstipps für Rettungshundesport
- Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
- Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
- Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
- Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
- Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
- Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
- Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
- Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
- Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
- Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
- Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
- Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
- Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
- Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
- Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
- Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
- Cool Down nach dem Hundesport
- Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
- Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren
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