Der Hund trinkt das Wasser aus der Pfütze, ist das gesund?
Es gibt Gründe, warum der Hund nicht aus Pfützen trinken sollte.
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 8.8.2021
Schlabbert der Hund aus Pfützen, können gefährliche Krankheitserreger im Wasser der Pfütze sein. Dann infiziert sich der Hund womöglich mit einer Leptospirose. Wie sollte ich mich als Halter verhalten?
Es handelt sich um einen ganz natürlichen und normalen Vorgang, dass der Hund unterwegs zielstrebig an die Pfützen gezogen wird, damit er dort seinen Durst löschen kann. Schließlich will der Hund nur ein existenzielles Bedürfnis damit befriedigen.
Die Gefahr sich mit einer bakteriellen Infektionskrankheit zu infizieren, ist aber hoch und führt bei ca. 10% der Fälle gar zum Tod des Hundes.
Vielleicht ist es ratsam, hier als sorgsamer Hundehalter umzudenken und Wasser mit zum Spaziergang bzw. jeglicher Aktivität mitzunehmen, damit wir den Hunden stets sauberes und gesundes Wasser zum Trinken anbieten können. Versucht einfach die Pfützen zukünftig links liegen zu lassen.
Hat der Hund unterwegs Durst, trinkt er an der Pfütze
Pfützen ziehen Hunde an, wenn sie durstig sind.
Ein natürliches Verhalten der Hunde - Pfützenwasser süffeln
Der Hundebesitzer ist mit seinem Hund auf dem alltäglichen Spaziergang unterwegs.
Und wie es der Hund so gewohnt ist, steuert er schnurstracks auf die nächstgelegene Pfütze zu und fängt an, das Wasser aus der Pfütze zu trinken. Wenn der Hund unterwegs Durst hat, reicht ihm das Pfützenwasser.
Es handelt sich um ein ganz natürliches Verhalten des Hundes. Wenn er Durst hat sucht er sich eine Möglichkeit, den Durst zu löschen.
Wenn er somit eine Pfütze entdeckt, wird er die Chance nutzen, seinen Durst mit dem Wasser der Pfütze zu stillen.
Die Gefahr lauert im Wasser der Pfütze
Trinkt der Hund das Wasser der Pfütze, kann er sich eine bakterielle Infektion einheimsen.
Ist es ungesund oder gar gefährlich, wenn der Hund das Wasser aus der Pfütze trinkt?
Sobald es an der Jahreszeit ist, dass die Niederschläge wieder vermehrt auftreten, bilden sich allerhand Pfützen und Wasserlachen.
Es wird für den Hundebesitzer wieder Zeit, die Gummistiefel oder zumindest festes und wasserabweisendes Schuhwerk auszupacken, damit die Füße trocken bleiben.
Die Hunde freuen sich, insbesondere die Hunderassen, die Spaß am Wasser und dem daraus resultierenden Matsch und Dreck haben. Sie wälzen und suhlen sich in dem Nass und Schlamm, nehmen auch gerne mal einen großen Schluck, um ihren Durst zu löschen.
Und hier muss man direkt sagen, dass das Trinken des Wassers aus der Pfütze schlimme gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Das Saufen aus der Pfütze ist für den Hund unter Umständen sehr ungesund bis schädlich.
Die Gefahr kann für den Hund & Mensch groß sein
Wenn der Hund das Wasser aus der Pfütze trinkt, sollte sein Herrchen oder Frauchen zu bestimmten Zeiten besonders aufpassen. Ist die Jahreszeit relativ mild oder gar warm, bilden sich schnell in den Pfützen bzw. dem Pfützenwasser, nicht nur die Wassermengen, sondern auch potentielle Krankheitserreger.
Bei den gefährlichen Erregern handelt es sich um Bakterien. Es handelt sich dabei um Leptospiren, die die Infektionskrankheit Leptospirose hervorrufen können. Und betroffen sind alle Säugetiere inklusive uns Menschen.
Sollte der Hund demnach das Wasser der verunreinigten und mit Bakterien gespickten Pfütze saufen, dann steigt die Gefahr einer Infektion für das Tier rasant an. Da wir Hundebesitzer in der Regel einen sehr engen Kontakt zu unseren Hunden pflegen, wird auch die Ansteckungsgefahr groß.
Grundsätzlich kann die Leptospirose durch verschiedene Wege auf den Menschen übertragen werden. Der Kontakt mit Urin eines infizierten Säugetieres ist dabei eine Quelle. Weiterhin sind Blut und infiziertes Gewebe als Risikoträger für die Übertragung der Leptospirose verantwortlich. Und zu guter Letzt, das vorher bereits beschriebene Wasser. Wasser jeglicher Art, das mit diesen Bakterien verseucht ist, sollte sowohl von Hund, Katze, sonstigen Tieren und dem Menschen, gemieden werden.
Daher steigt die Gefahr für Menschen, die engen privaten oder beruflichen Kontakt zu Tieren pflegen. Beispielsweise sind Personen, die im Zoo oder im Wildgehege ihrer Tätigkeit nachgehen, deutlich mehr in Gefahr, wie Menschen ohne Tierkontakt.
Tiere, die somit an Pfützen trinken oder in stehenden Gewässern, wie Teichen und Seen sich suhlen und baden, sind dem Risiko einer Infektion mit den bakteriellen Erregern ausgesetzt.
Genauso sollte mal tunlichst seinen Hund vor dem Fressen oder Aufnehmen eines verendeten Tieres bzw. Tierkadavers zurückhalten, denn hier lauern große Gefahren für den Hund und zwangsläufig damit auch für seinen Besitzer und dessen Umfeld.
Ebenfalls das Fressen von Kot birgt die Gefahr von schlimmen Erregern, wie beispielsweise Giardien. Die Giardien werden in dem Fall über den infizierten Kot eines Tieres durch das Fressen aufgenommen.
Welche Folgen kann eine bakterielle Infektion für den Hund mit sich bringen?
Der Hund, der sich mit den Bakterien infiziert, kann unter den nachfolgenden Symptomen und Krankheiten leiden:
Symptome bei einer bakteriellen Infektion |
Durchfall |
Blutiger Kot durch Gastoenteritis |
Erbrechen |
Fieber |
Deutliches häufigeres Urinieren bzw. Harnlassen |
Fressunlust |
Abgeschlagenheit |
Blutiger Auswurf beim Husten |
Erschwerte Atmung |
Starkes Zittern der Muskulatur |
Gelbsucht |
Blutungen |
Gewebsdefekt der Maulschleimhaut |
Nierenschäden |
Leberschäden |
Ist die Infektionserkrankung des Hundes ansteckend?
Ja, die Infektionskrankheit kann sowohl auf Menschen und Tiere übertragen werden.
Gibt es Hunde, die an der Infektionskrankheit sterben?
Ja, die Sterblichkeitsrate bei Hunden liegt bei ca. 10%.
Wie kann dem Hund bei einer Erkrankung geholfen werden?
Akute & präventive Maßnahmen bei einer bakteriellen Infektion durch das Saufen an dem Pfützenwasser
Akute Behandlung bei einer bakteriellen Infektion
Sollte der Hund bewusst mit einem der vorgenannten Risikofaktoren (Wasser, Kadaver, Urin usw.) in Verbindung gekommen sein und erste Anzeichen und Symptome aufweisen, dann schnellstens zum Tierarzt.
Der Hund muss untersucht werden, damit eine genaue Diagnose durch den Tierarzt erfolgen kann. Bestätigt sich der Verdacht, dann wird dem Hund eine Medikation verabreicht. In der Regel wird die Infektion mit Antibiotika behandelt.
Je nachdem welche Symptomatik bereits auftritt, muss selbstverständlich die Medikation angepasst und / oder ausgeweitet werden.
Durch die Verabreichung der Arznei, wird der Krankheitserreger ausgelöscht und der Hund gesundet.
Kann ich als Hundebesitzer den Hund präventiv behandeln?
Der Hund muss vom Tierarzt regelmäßig eine Schutzimpfung erhalten, die aber maximal 1 Jahr hält. Die Impfung kann als Einzel- oder Mehrfachimpfung verabreicht werden. Eine Mehrfachimpfung deckt zugleich den Impfschutz gegen andere Hundekrankheiten ab.
Der Impfschutz gegen die Leptospirose gehört im Übrigen zu den sogenannten Core-Impfungen, die auf Grund der Empfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) für jeden Hund verpflichtend ist!
Erkundigt euch bei eurem Tierarzt, denn er weiß garantiert die richtige Variante für euren eigenen Hund und wird die entsprechende Impfempfehlung aussprechen.
Je nachdem mit welchen Vorbelastungen der Hund bereits zu tun hat, oder euer Hund durch häufigen Wildkontakt bei der Jagd (Jagdhund) in Verbindung kommt, wird der Tierarzt einen entsprechenden Behandlungsplan im Hiblick auf empfohlene Impfungen und Behandlungen mit Antiparasitika mit euch ausarbeiten.
Ist die Infektionskrankheit beim Hund meldepflichtig?
Nach der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten, muss die Leptospirose angezeigt werden. Was dies im Einzelnen für euch bedeutet, könnt ihr hier nachlesen.
Gesetzliche Pflicht die Infektionserkrankung anzuzeigen
Ja, ist der Hund mit der Infektionserkrankung der Leptospirose konfrontiert und betroffen, so ist in Deutschland diese als meldepflichtige Tierkrankheit anzuzeigen.
Es gibt in Deutschland eine Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten, wozu die Leptospirose, die zu den Zoonosen gehört, eindeutig zuzuordnen ist.
Fazit
Dem Hund frisches und sauberes Wasser reichen.
Eigenes Wasser für den Hund zur Hunderunde mitnehmen
Zurück zu der Eingangsfrage, ob das Trinken und Saufen des Wassers aus einer Pfütze für den Hund gesund oder nicht ist.
Kann das Pfützenwasser dem Hund schaden?
Als vorsichtiger und verantwortungsvoller Hundebesitzer solltet ihr wenn möglich vermeiden, dass der Hund an einer Pfütze schlürft.
Eine Idee ist es, eine kleine Trinkflasche und Napf mit auf die Hunderunde zu nehmen und dem Hund das Wasser darin zu geben.
Andere Halter schütten sich das Wasser in die Hand und lassen ihren Vierbeiner süffeln. Oder ihr haltet Ausschau, ob ihr irgendwo vorbeikommt, wo ihr auf frisches und sauberes Wasser zurückgreifen könnt.
Zudem liegt ein weiterer Schlüssel zum Erfolg wie so häufig auch im Hinblick auf das Trink- oder Fressverhalten unterwegs, in der richtigen Erziehung des Hundes.
Denn einerseits schützt es bereits, wenn die Lerninhalte der Grundausbildung sitzen, deren Umfang ihr in unserem ergänzenden Artikel ausführlich nachlesen könnt.
Sitzt das 1 x 1 der Hundeerziehung, so könnt ihr nämlich situativ mit einstudierten Kommandos und Signalen auf euren Vierbeiner einwirken und gewünschtes antrainiertes Verhalten abrufen. So seid ihr beispielsweise dann in der Lage mit einem bestimmten Befehl z.B. "Nein - Aus" oder "Aus" euren Hund vom Trinken an der Pfütze gezielt abhalten. Dies kann dann auch für potentiell Fressbares, was der Hund durch sein Schnüffeln entdeckt, ebenfalls gelten und im Ernstfall im Falle von Giftködern oder giftigen sonstigen Substanzen Leben retten kann, denn deren Verzehr führt häufig zu schwersten Vergiftungen oder gar zum Tod.
Die Königslösung ist aber, dass euer Hund perspektivisch so konditioniert wird, dass er nur noch Fressbares anrührt, wenn er von euch eine ausdrückliche Freigabe und Zeichen erhält. Hier hilft u.a. ein Antigiftködertraining, aufbauend auf den oben genannten Inhalten des Grundgehorsam, sicherlich schon ein großes Stück weiter. Mehr findet ihr in unserem dazugehörigen Artikel.
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